Französische Abrüstung unmöglich

Eine neue Antwortnote an England

Hadal Paris, 6. April.

Die französische Antwortnote auf die englische Anfrage vom 28. März ist dem französischen Botschafter in London telegrafisch übermittelt worden mit der Weisung, sie der bri­ tischen Regierung zu überreichen.

Ergänzend verlautet in unterrichteten, Kreisen, daß die französische Regierung in der Note ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über die angeschnittenen Fragen erflärt. Man rechnet damit, daß die französische Regierung inner­halb der nächsten Woche in einer neuen Note ihre Auffassung über die Art der geeigneten Durchführungsgarantien der englischen Regierung mitteilen, wird und daß auf dieser Grundlage neue Verhandlungen stattfinden werden. Die franzöfifche Regierung scheint in der Frage des geplanten Abrüstungsabkommens in weitestgehendem Maße auf ihre sonstigen internationalen Bindungen Rücksicht nehmen zu wollen. Es ist anzunehmen, daß die französische Regierung daher auch die Kleine Entente über die Entwicklung dieser Frage auf dem laufenden hält.

Der Inhalt der französischen Antwort

Paris , 6. April.

Ueber den Inhalt der französischen Antwort auf die letzte englische Abrüstungsnote verlautet aus zuverlässiger Quelle, daß die französische Regierung die Frage, ob Franfreich bereit sei, ein Abfommen zur Begrenzung der Rüstungen unter Beteiligung Deutschlands mit noch zu bestimmenden englischen Durchführungsgarantien zu unterzeichnen, als zu allgemein bezeichnet, als daß Frankreich bereits grundsäblich -in unzweideutiger Weise seine Zustimmung zu einem folchen garantierten Abrüstungsabfommen geben fönnte.

Zunächst müsse man wissen, wie hoch die Effeftivstreitkräfte und die Rüstungen sein sollten, die nach Meinung Englands Deutschland zu bewilligen seien, und weiter, welches Militär­statut Frankreich parallel hiermit nach britischer Ansicht haben

müsse. Erst wenn die französische Regierung über diese wesent­lichen Punkte Bescheid wisse, könne sie sich in voller Kenntnis der Sachlage äußern. Gegenwärtig bleibe Frankreich den Grundsäzen des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz

treu.

Es könne den Anregungen der englischen Note vom 29. Januar nicht zustimmen, die darauf hinausliefen z# gleicher Zeit eine gewisse Aufrüstung Deutschlands und den Beginn einer Abrüstung Frankreichs zu bewilligen. Außer dem müsse man bedenken, daß die Legalisierung" der Auf­rüstung Deutschlands entsprechende Aufrüftungsforderungen

Japanische Fliegerbomben

dnb. Peking , 7. April. Wie aus Kalgan berichtet wird, era schienen gestern sechs japanische Bomben- und Jagdflugzeuge über der Stadt, die Flugblätter abwarfen, in denen die be vorstehende Beseßung Kalgans durch japanische Truppen an­gekündigt wird. Eine chinsische Abwehrbatterie beschoß ein japanisches Flugzeug, allerdings ohne Wirkung. Die Flug­zeuge haben, den Berichten zufolge, darauf das Feuer eI= widert und mehrere Bomben abgeworfen.

der anderen Mächte mit begrenzten Rüstungen nach fich Sabotierte Einheitsfront

ziehen würde.

Wie weiter verlautet, soll Außenminister Barthou die Ab­ficht haben, dem englischen Außenminister demnächst die Durchführungsgarantien anzugeben, die seiner Ansicht nach unerläßlich seien, um eine Verlegung des internationalen Abrüstungsabkommens zu vermeiden.

Sonderbare Haltung Amerikas

Washington , 6. April. Wie im Staatsdepartement verlautet, wird Norman Davis einstweilen keine Anweisungen our Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Abrüstung er­halten. In Washington wartet man vielmehr das Ergebnis der zwischen London und Paris stattfindenden Verhand lungen ab. Man betont aber, daß Amerifa sich niemals im voraus zu Sanktionen oder zu irgendeiner bestimmten Hal­tung verpflichten werde. Amerifa sei jedoch bereit, sich im Falle einer Kriegsgefahr mit den übrigen Mächten zu be­raten und, falls Amerika dann zu der Ansicht komme, daß der eine friegführende Teil der Angreifer set, werde es jede Unterstützung des Angreifers unterlassen. Vorbedingung für diese Haltung der Vereinigten Staaten sei aber, wie Norman Davis schon 1933 in Genf ausgeführt hat, die Einigung der Mächte über eine tatsächliche Abrüstung.

Widerhall in England

Lediglich neue Gegeniragen

DNB. London, 7. April. Die englische Morgenpresse ver­öffentlicht ausführliche Andeutungen ihrer Pariser Vertreter über den Inhalt der französischen Antwortnote auf die eng lischen Anfragen wegen der Sicherheits- und wirtschaftlichen Wünsche Frankreichs . Allgemein wird mit einiger Ein­schränkung festgestellt, daß die französische Note feineswegs eine flare Antwort auf Englands Fragen darstelle, sondern lediglich aus neuen Gegenfragen bestehe.

Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Tele­ graph " erflärt, die französische Note fönne faum als ein wiflicher Fortschritt, in den gegenwärtigen Verhandlungen betrachtet werden. Die augenscheinliche Wirkung der Iran­zösischen Antwort besteht darin, die von England geforderten Erläuterungen über die Garantiewünsche hinauszuschieben, aber England aufzufordern, genaue Vorschläge über das Maß von Rüstungen vorzulegen, das nach englischer Ansicht Deutschland und Frankreich vorgelegt werden soll. Eine solche Stellungnahme sei doch etwas selffam, meint der Berichter­statter, nachdem die englische Regierung in den letzten Denf­schriften ihre Ansichten über alle wichtigen Fragen voll­fommen flargelegt habe. Man habe in London gedacht, daß diese Ansichten nämlich Gleichheit der Iststärke und der Dienstzeit der deutschen und französischen Heimatarmee, schrittweise Anschaffung aller Defensivwaffen durch Deutsch­ land , schrittweises Aufgeben der schweren und Offensiv­waffen durch Frankreich usw. vollkommen genügen würden, um Frankreich eine Formulierung seiner Gedanken über die Ausführungsbürgschaften für das geplante Ab­

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Paris , 7. April. Die Allgemeine Arbeitervereinigung hatte für den kommenden Sonntag eine große Protestfundgebung gegen die Sparmaßnahmen der Regierung angekündigt. An dieser Kundgebung sollten Verteter der Arbeitergewerk­schaften, der Beamtenvereinigungen und der linksgerichteten Kriegsteilnehmerverbände teilnehmen. Auch die kommu nistischen Gewerkschaften waren eingeladen worden, um eine gemeinsame Abwehrfront aufzustellen. Da die Kommu­nisten, obgleich sie selbst auch in diese Einheitsfront ein­getreten waren, angekündigt hatten, daß sie die Sozialistischen Abwehrmaßnahmen gegen die Gesezeserlasse sabotieren würden und im übrigen die ordnungsgemäße Durchführung der Kundgebung verhindern wollten, hat die Direktion des Sportplalastes, in dem diese Kundgebung stattfinden sollte, sich in letzter Minute geweigert, die Halle zu vermieten. Da­mit ist der Plan der Arbeitergewerkschaften einstweilen ins Wasser gefallen. In einer Antwort, in der den kommu nistischen Gewerkschaften die heftigsten Vorwürfe gemacht werden, heißt es, daß die Kundgebung nicht stattfinden werde. Es sei damit jede Möglichkeit aus der Welt geschafft worden, zwischen der marriitischen allgemeinen Arbeitervereinigung und den kommunistischen Gewerkschaften eine Einheitsfront im Kampfe aegen die Sparmaßnahmen der Regierung zu bilden.

ad dinle

Pazar Kürzung der Kriegspensionen

rüstungsabkommen zu ermöglichen. Die neue französische Note mache jedoch den Eindruck, daß Paris von London die Abfaffung vollkommen neuer Vorschläge erwarte.

Die Blätter nehmen an, daß eine zweite franzö sische Denkschrift in wenigen Tagen erfolgen werde. Pertinar erwartet, daß die französische Regierung in münd­lichen Verhandlungen England über die für Frankreich wichtigsten Punkte der Abrüstungsfrage, nämlich die Be­dingungen eines zufünftigen Abrüstungsabkommens und die Ausführungsgarantien befragen werde.

Der Pariser Times"-Berichterstatter schlägt eine weniger pessimistische Note an und meint, die französische Antwort­note sei ein Zeichen, daß Frankreich nunmehr bereit ſei, note sei ein Zeichen, daß Frankreich nunmehr bereit sei, der äußerst wichtigen Entscheidung ins Aniliß zu blicken", womit die Frage der Ausführungsgarantien gemeint set. In diesem Lichte gesehen, verspreche die franzöfifche Antwort einen wichtigen Fortschritt zur Erzielung eines Abrüstungsab­fommens.

Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Herald" sagt, die französische Note verlange nicht etwa nur Ausführungs­

Schonung der Schwerbeschädigten

DNB. Paris, 7. April. Die französischen Minister treten am kommenden Dienstag erneut zu einem Ministerrat zu­sammen, um sich mit der Neuorganisierung der Eisenbahnen und mit dem zweiten Abschnitt des Sparprogramms zu be= schäftigen. Da es sich bei den neuen Sparmaßnahmen um Opfer handelt, die von den ehemaligen Kriegsteilnehmern gebracht werden müssen, hatte man bisher angenommen, daß die Regierung auf besondere Schwierigkeiten stoßen würde. Jezt verlautet jedoch in gut unterrichteten politischen Kreisen, daß solche Schwierigkeiten faum auftreten würden. Die Regierung habe die Abficht, die Pensionen der Kriegsteil­nehmer um 3 Prozent au fürzen; dabei sollen. Schwerfriegs­verlegte nicht berührt werden, ebensowenig wie wiederver­heiratete Kriegerwitwen, die außerdem nur 500 Fr. im Jahr bestehen. Die Regierung erhofft von diesen Maßnahmen eine Einsparung von etwa 200 Millionen Franken. Hierzu fämen die 700 Millionen, die man sich aus den Einnahmen Der Staatslotterie verspricht, so daß die Gesamteinsparungen nach oben abgerundet etwa eine Milliarde ergeben würden. a bereits 2,76 Milliarden durch die ersten Sparerlasse vor­handen sind, würden sich die gesamten Einsparungen auf 3,76 Milliarden belaufen. Das Defizit beträgt rund vier Milliarden, so daß die Regierung nur noch etwa 300 Mil­lionen zu suchen brauchte, um das Loch endgültig zu stopfen.

bürgschaften, sondern weitere Bürgschaften für die alleinrichtung

meine Sicherheit". England werde in verschleierter Weise aufgefordert, feine Verpflichtungen aus dem Völferbunds­statut und den Locarno - Berträgen auszudehnen und zu ver­mehren. Unter feinen anderen Bedingungen sei Frankreich bereit, eine Begrenzung seiner eigenen Rüstungen oder einer Erhöhung der deutschen Rüstungen zuzustimmen.

Beruhigung in Spanien

Nur noch vereinzelte Ausschreitungen

dub. Madrid , 7. April. Der spanische Innenminister teilt mit, daß die Regierung die sofortige Aufhebung des Alarm­

zustandes beschlossen habe. Das Kabinett jei der Meinung,

daß die ordentlichen Geseze zur weiteren Aufrechterhaltung

der Ordnung genügten. Ferner sei die Regierung entschlossen,

die energischsten Maßnahmen gegen die Brandstiftungen in Pirchen, die in der letzten Zeit wieder außerordentlich über­hand genommen haben, zu ergreifen.

In San Fernando bei Cadix haben drei Anarchisten mit vorgehaltenen Pistolen den Pförtner des dortigen Gefäng­nisses eingeschüchtert und fünf politische Gesinnungsgenossen, die des Mordes verdächtig in den Zellen saßen, befreit. In Madrid hat eine fünfköpfige Anarchistenbande einen Laden mitten in der Stadt ausgeraubt. Die Täter konnten un­erfannt entkommen. In Madrid , Valencia , Zaragosia and Barcelona dauern die politischen Streits weiter an. In der Icptgenannten Stadt kam die Polizei einer Anarchistenbande auf die Spur, die die Ermordung der maßgebenden dortigen Politifer plante.

Das Neueste

Von der großen Staffammer des Landgerichts Stettin wurden mehrere Kriminalangestellte wegen Gefangenen: mißhandlung zu hohen Zuchthaus: und Gefängnisstrafen verurteilt.

Wie der österreichische Staatssekretär für das Sicherheits­wefen, Starwinsky, mitteilte, befinden fich in den öfter­reichischen Konzentrationslagern gegenwärtig 750 National: fozialisten und 114 Sozialdemokraten. Ob die Zahl stimmt, laffen wir dahingestellt.

In Minneapolis verübten 3000 Arbeitslose schwere Aus: schreitungen, bei denen zahlreiche Personen verlegt wurden.

Hungerstreik

und Gefängnisbefreiungen

Ein Mädchenmörder

DNB. Berlin , 7. April. Die Justizpreffestelle Berlin teilt mit: Der 24 Jahre alte Mörder Paul Lehmann, der am 26. September v. J. vom Schwurgericht II bei dem Land­gericht Berlin wegen Mordes zum Tode und dauerndem Chr­verlust verurteilt worden war, ist heute morgen um 6 Uhr im Hofe des Strafgefängnisses Plößensee von dem Magde­ burger Scharfrichter durch das Beil hingerichtet worden. Reh­mann hatte am Abend des 20. Februar d. J. seine Geliebte, die damals 27jährige Berta Bleick in der Nähe der Bahn­station Bergerdamm über das Geländer einer Brücke in den sogenannten Großen Graben gestürzt und sich in den Besitz eines von der Ermordeten mitgeführten Koffers gesezt, in dem fich u. a. auch Bargeld befand.

Der preußische Ministerpräsident hat von dem Be­gnadigungsrecht feinen Gebrauch gemacht, weil Lehmann den Mord nach einem wohldurchdachten heimtückischen Plan und aus niedrigen Beweggründen verübt hat.

gefangenen im Anschluß an einen waghalsigen Ueberfall von dub. Paris , 7. April. In Cadiz gelang es zwei Strafs Festkrawattenlied drei Helfershelfern aus dem Gefängnis zu entkommen. In den Nachmitagsstunden des Freitags flingelte ein Mann an der äußeren Gefängnispforte und bat den einzigen anwesen­den Gefängnisaufseher, zu öffnen, da er ein Patet für einen Gefangenen auszuhändigen habe. Kaum war der Gefängnis­wärter dem Wunsche nachgekomen, als er von drei anderen bis dahin versteckt gebliebenen Männern überfallen und ge­fesselt wurde. Man nahm ihm die Zellenschlüssel aus der Tasche und öffnete eine Gemeinschaftszelle, in der sich sieben Gefangene befanden. Nur zwei von ihnen machten aber von der Fluchtmöglichkeit Gebrauch; die anderen fünf weigerten sich. Bisher ist es nicht gelungen, die Spur der Flüchtlinge aufzunehmen.

Selbstverständlich sezen wir die Löhne runter In dem Maße, wie der Margarinepreis Mit der Dividende um die Wette klettert, Denn wir sind mit der Finanz sehr eng vervettert. Fest geschlossen ist der Intressentenkreis. Darum lächle, Volksgenosse, und sei munter. Schmücke, wenn du nicht mehr fannst, Deinen ausgedörrten Wanst Mit dem Schmuck, den man bisher nicht hatte, Mit der neuen deutschen Festkrawatte.

Im gleichen Gefängnis haben etwa 300 Gefangene den Hungerstreif erklärt, weil sie die Anwendung des Amnestie­gesetzes auf sich fordern. Es handelt sich um Gefangene, deren Vergehen sozialen Charakter trägt und um Diebe.

Ein abscheulicher Giftmord wird aus dem spanischen Dorse Serradilla gemeldet. Eine dort wohnhafte Bänerin hatte im Einvernehmen mit ihrem Geliebten den Plan gefaßt, ihren Mann ins Jenseits zu befördern, Sie versuchte es zuerst das mit, daß fie ihm ins Trinkwasser Schwefelhölzer warf. Als das feinen Erfolg zu haben schien, löfte fie Rattengift im Triulwasser auf. Der Mann wurde nach dem ersten Glase be: reits frank und mußte sich hinlegen. Die Frau setzte aber die Kur fort, bis der Mann nach wenigen Tagen starb. Die Frau sowohl wie ihr Liebhaber wurden verhaftet und haben be­reits ein Geständnis abgelegt.

Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, ist Freitagnachmittag in Paris eingetroffen.

Selbstverständlich wird die Marmelade schlechter. Aber unire Erbsenjuppen sind gefonnt. Fleisch- und Butternahrung sind bei uns veraltet. Auch das letzte Kochgeschirr ist gleichgeschaltet. Das besorgte gern die deutsche Arbeitsfront . Kraft durch Freude macht den Hunger stilgerechter." Volksgenosse, drückt der Schuh, Zieh am Hals die Binde zit.

Von der Not, die dich am Kragen hatte, Macht dich frei die deutsche Festkrawatte.

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O Germania, was machst du für Geschichten. Warum ließest du dich mit den Räubern ein? Nun verluderst du in Gauneret und Schacher. Deine Kräfte saugen die Krawattenmacher. Und das arme Volf muß dich erneut befrein. Deine Schinder, deine Schänder wird es richten.

Reinen gibt es, der entschlüpft. Alle werden sie geknüpft

An den Strid, den man bisher nicht hatte, An die neue deutsche Festkrawatte.

Der Rote Hand,