Italienische Politik

41 Tote des Felssturzes

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,, Die italienische Freundschaft eine sehr ernste Die furchtbare Naturkatastrophe in Norwegen Sache"

Corriere della Sera " schreibt über die Grundzüge der italienischen Außenpolitik:

Die Reise des Unterstaatssekretärs Suvich nach Budapest , nach dem Besuch in Wien , ist in der Tat keine überraschende Sache, noch dazu angetan das erstaunte und das verdächtige Geheuchel einer gewissen ausländischen Presse zu rechtfer­tigen. Dieser Besuch ist vollkommen logisch, wie es die gesamte italienische Aktion in dieser besonders beunruhig­Politik ist.

Italien hat ein einfaches Programm, das da schon hin­reichend bekannt, darzustellen nicht nottut, und daran hält es fest. Um diesen festen Punkt bewegt sich und rotiert der Wirbel der Leidenschaften, der Experimente, der Ambi­tionen, der entfesselten Interessen der anderen Länder und der anderen Regierungen. Jetzt kann es vorkommen, daß in den Augen der Naiven die Bewegung, die Veränderung, die Unruhe von unserer Seite ausgehen, die Bewegungslosigkeit von der Seite anderer, aber dies ist eine optische Täuschung, die ohne Zuhilfenahme Keplers und Galileis korrigiert wer­den kann. Italien hat sich mitnichten von seiner ursprüng­lichen Position entfernt und mit Ruhe die diversen neuen, nicht insgesamt beruhigenden Tatsachen der internationalen Politik an sich vorüberziehen lassen. Die Maßlosigkeit der Kleinen Entente ; die blutige österreichische Krise und die französische, dunkel und erschreckend; den sogenannten Balkanpakt; die offizielle und inoffizielle Kampagne für den Anschluß; alles dies hat unsere internationale Aktion nicht aus ihrer Bahn bringen können, die die Synthese der vor­nehmsten italienischen und europäischen Interessen dar­stellt. Die Achtung vor der Unabhängigkeit Oesterreichs , die Aufrechterhaltung im Rahmen des Möglichen, des politi­schen und wirtschaftlichen Gleichgewichts in der Donau­region, die gütliche Korrektur der Verträge, soweit sie einer endgültigen friedlichen Verständigung Europas im Wege sind; Gegnerschaft gegen jede augenfällige oder verschleierte Hegemonie; von solchen Gesichtspunkten ist unsere Diplo matie in diesen fiberhaft erregten Zeiten getragen. Fände sich in anderen Ländern gleiche Klarheit der Idee und Loyalität der Methoden, Europa wäre vielleicht zu dieser Stunde befriedet und könnte mit größerer Sicherheit an die großen Probleme der internationalen Beziehungen und der drohenden Imperialismen der überseeischen Mächte heran­gehen.

Was die italienisch- ungarische und die italienisch- öster­reichische Zusammenarbeit anlangt, die in den letzten Zeiten größte Festigkeit und Klärung erlangt haben, so reihen sie sich in das gleichzeitig konservative und revolutionäre Pro­gramm der auswärtigen faschistischen Politik ein. Konserva­tiv insoweit es sich darum handelt, die historische Daseins­berechtigung jeder Nation zu schützen, die von Natur aus lebensfähig ist und nicht unterdrückt werden kann, ohne die

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Karte der Unglücksstätte

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Am Storfjord bei Aalesund schleuderte eine Springflut ei ne Felswand ins Meer und riß mehr als 40 Personen in die Tiefe. Dies ist eine der größten Katastrophen, die das so friedliche norwegische Bergland seit Jahrzehnten betrafen.

DNB. Oslo, 9. April. Bei dem Felssturz am Ta- Fiord sind nach einer Schäßung sieben Millionen Kubikmeter Ge­steinsmassen ins Wasser gestürzt. Die schwer geprüfte Bevöl­kerung wird dadurch erneut start beunruhigt, daß 2000 Sito­gramm Dynamit, die in einem von der Flut zerstörten Schuppen lagerten, verschwunden sind. Troß eifrigen Suchens gelang es bisher nicht, auch nur einen Teil des Sprengstoffs zu finden.

Ein Knabe, der einzige Ueberlebende einer zehnköpfigen Familie, erzählte über seine Rettung, daß der Vater die

ald doo b) asis Familienmitglieder bei dem Hereinbrechen der Flutwelle aufgefordert habe, die Haustüren zu schließen. Gleich darauf sei das Haus zusammengestürzt. Er sei vom Wasser fort­gerissen worden. Etwa 100 Meter vom Standort des väter­lichen Hauses entfernt sei er blutend und mit gebrochenem Bein liegen geblieben. Er habe sich dann noch eine furze Strede weitergeschleppt, bis er von dem Ortsgeistlichen, deffen Schwester bei dem Unglück getötet worden ist, ge­rettet wurde.

Hitlers Ausfalltor nach dem Osten"

Verständigung Mitteleuropas schwer zu beeinträchtigen. Re Sensationelle Enthüllungen des österreichischen Regierungsorgans

volutionär insoweit Italien die böswilligen Vorurteile nicht akzeptiert, die bei irgend einer Macht, groß oder klein, ob­waltet wie es nicht akzeptiert die diplomatischen Methoden alten Stiles, insoweit endlich es den Friedensverträgen nicht ihren Charakter der Unautastbarkeit zuerkennen kann, wo sie einen gewaltsamen Zustand verewigen.

Hier steht jedoch ein anderer Aspekt der Frage zur De­batte. Als wirtschaftlicher, zwar vom politischen untrennbar, der aber besondere Aspekte bietet und au chin Angriff ge­nommen und über einzelne freundschaftliche Vereinbarun­gen zu einer Lösung geführt werden kann. Unter diesen Aspekten scheint die Zusammenarbeit zwischen Oesterreich und Ungarn und zwischen diesen beiden Staaten und Italien nicht nur nützlich, sondern au chnotwendig, um eine wichtige Zone des ackerbau- und gewerbetreibenden Europa aus der Entkräftung zu reißen.

Wir begreifen nicht, wie solche Wiederaufnahme traditio­neller wirtschaftlicher und von der Natur der Dinge einge­gebener Beziehungen derKleinen Entente so sichtlich auf die Nerven gehen und die üblichen Presseproteste und die zwei­deutigen Erklärungen der gewohnten Herren Benesch und Titulesku hervorrufen kann. Die Kleine Entente hat von eventuellen österreichisch - ungarischen Vereinbarungen nichts zu befürchten, und kann nicht unbedingt beanspruchen, daß die Donauregion zum Gefallen der anderen Nachfolgestaaten der habsburgischen Monarchie auf unbestimmte Zeit in äußerst mißlicher Lage bleibt. Diese Staaten haben alle Mit­tel versucht, Oesterreich und Ungarn zu ersticken, mit dem sehr sichtlichen Ziel, sie zum Eintritt in ihren Kreis zu zwingen, aber es ist ihnen nicht gelungen; vielmehr haben ihre Einschüchterungsaktionen die beiden Länder dazu ge führt, immer mehr das Vorteilhafte eines Zusammenschlußes mindestens auf wirtschaftlichem Gebiet, ins Auge zu fassen und haben sie immer mehr das Bedürfnis einer desinteres­sierten Unterstügung Italiens fühlen lassen.

Das Bestreben Italiens ging immer dahin, Frieden und normale Beziehungen hinsichtlich des heiklen mitteleuro­päischen Problems zu schaffen; dagegen konnte die Kleine Entente mit ihrer absurden Prätention, Oesterreich und Un­ garn an den eigenen Karren zu spannen, einen Zustand der Unerträglichkeit und Spannung nur verlängern, von dem sie selbst unerfreuliche Folgen zu spüren bekam. Eine wohl­wollende Prüfung der Situation und die unvermeidliche Aufgabe einer Aufsaugungs- und Vorherrschaftspolitik wird diese Regierung nur zur Ueberzeugung bringen, die italie­nische Aktion nicht nur zu dulden, sondern sogar zu fördern, die einzig allein wirtschaftliche und kulturelle geistige Be­festigung in dem wesentlichen und für uns lebenswichtigen Donauabschnitt anstrebt.

Andererseits ist einem Teil der deutschen Presse Ruhe und Ueberlegung anzuraten, da bei der von Italien in dieser letzten Periode angenommenen Hinneigung an Oesterreich und der Fühlungnahme der Budapester Regierung unbe. dingt aus der Rolle fällt. Als aufrichtige Freunde des deut­ schen Volkes im allgemeinen und Hitlerdeutschlands im be­sonderen haben wir das Recht, das Werk das unsere Diplo­matie mit einer vollkommenen und absoluten Kontinuität der Methode zu betreiben fortfährt, nicht in tendenziöser Weise ausgelegt zu sehen. Es ist in der Tat peinlich, in einigen Zeitungen Berlins und Frankfurts Betrachtungen wie folgt zu lesen: daß Italien , nachdem es die Freundschaft Deutschlands gesucht hat, sie heute opfert, um die Ungarns zu suchen: daß Italien auf die Feindseligkeit zwischen Ber lin und Wien spekuliert; daß Italien die deutsche Freund.

Wien , 8. April. Die Reichspost" veröffentlicht sensatio= nelle Informationen aus erster Quelle", für deren Richtig feit sie sich verbürgt. Wir entnehmen dem Blatt:

Dem Nationalsozialismus im Reiche ist Desterreich selbst mit seinen 6,5 Millionen und seiner angeblich alten Kultur mehr oder weniger gleichgültig. Es geht nicht um Oester­reich oder um die Oesterreicher, sondern um ein Ausfalltor nach dem Often. An Oesterreich selbst ist uns nicht viel ge­legen. Der Nationalsozialismus wird sich des Tores nach

mänien aber vermag nach der Auffassung der Nationalsozia= listen feinen ernsthaften Widerstand zu leisten. Die rumä= nischen Gebiete und vor allem Bessarabien haben die Bestim­mung, deutsches Siedlungsland zu werden. Zur Sicherung des rumänischen Befißes fönnte es notwendig werden, bis Konstantinopel auszugreifen. Bulgarien wird sich mit Maze­ donien und einem Zugang zum Aegäischen Meer zufrieden geben und an die Seite Deutschlands treten."

dem Osten um jeden Preis bemächtigen, wenn es nicht im Riesige SA.- Manöver

guten geht, wird man brutale Gewalt anwenden. Man muß sich zur Brutalität bekennen, denn es handelt sich um die Frage des Seins oder Nichtseins. Deutschlands Biel liegt im Osten. Deutschland muß das ganze Stromgebiet der Donau in die Hand bekommen. Wenn es darüber zum Krieg kommen sollte, müßte auch der Krieg geführt werden. Den Zeitpunkt für die Entscheidung wird der Führer bestimmen, aber wir nähern uns einer Situation, die durch keinerlei diplomatische Formeln mehr überbrückt werden kann.

" Wachstum und Kampflust des deutschen Volkes drängen zu Landerwerb und Siegen. Im Osten warten Länder für Millionen deutscher Arbeitsloser. Zunächst aber muß Oester­ reich innerlich zermürbt werden."

,, Nach der Niederringung Desterreichs wird die Tschecho= slowakei als reife Frucht dem Nationalsozialismus in den Schoß fallen. Ungarn wird die alten Grenzen wieder befom­men und dadurch für Deutschland gewonnen werden. Ru­

schaft verschmähe, nachdem es mit ihrer Hilfe eine An­näherung an Frankreich herbeigeführt habe, und dergleichen mehr.

Soviel Behauptungen, soviel Irrtümer, vielleicht noch eher die Folge der mangelnden Verbereitung jener Autoren. Eine summarische Kenntnis der Geschichte der letzten Jahre ge­nügt, um zu wissen, daß Italien nicht sowohl die deutsche Freundschaft gesucht, als herzlich und ohne einen Ausgleich zu verlangen, Deutschland seine eigene freundschaftliche Unterstützung geliehen hat, wenn es der Meinung war, man wolle Ungerechtigkeiten zu dessen Nachteil begehen. Und andererseits ist es sicher, daß nicht Italien , sondern vor­liegendenfalls gerade Deutschland oder mindestens starke deutsche Strömungen auf die interne Krise Oesterreichs zu spekulieren gedachten, um die Unabhängigkeit dieses Volkes zu unterdrücken. Was das vermutete machiavellistische Ge­schaukel zwischen Frankreich und Deutschland anlangt, so ist es klar, daß die jeder drückenden Vorherrschaft abholde italienische Politik dafür sorgen muß, daß der Einfluß dieser beiden Mächte mehr oder weniger gegeneinander ausbalan­ciert ist und nicht von der einen oder der anderen Seite das Gleichgewicht der politischen, wirtschaftlichen. moralischen Macht umgestoßen wird.

Die italienische Freundschaft ist eine sehr ernste Sache, wie die Deutschen noch kürzlich auf diplomatischem Terrain feststellen konnten. während von ihrer Seite die moralischen Interessen unseres Landes nicht genug in Betracht gezogen worden sind. Aber die italienische Freundschaft kann nicht mit all den recht waghalsigen Unternehmungen, mit all den recht absurden Prätentionen belastet werden, und wir halten dafür, daß jeglicher Versuch, auf direktem oder indirektera Weg, einer Aufsaugung Oesterreichs oder sogar Ungarns

Breslau , 8. April( Inpreß). In den Ostertagen ist die ge­samte schlesische SA. zu Gewaltmärschen und Manövern tommandiert worden. In Rogau- Rosenau sammelten sich die Standarten 51 und 157; in Groß- Strehliz marschierten nach den Manövern und Märschen die Standarten 20, 21, 22, 62, 63, 155, 156 und 330 auf. Am zweiten. Ostertag wurden in der Nähe von Steubniz bei Haynau der Marsch- Sturmbann I/ 7, der Marsch- Sturmbann II/ 7, die Liegniger Standarte 7, die Motor- SA., der Marsch- Sturmbann II/ 26 Jauer, der Marsch- Sturmbann 1/5 Hirschberg, 334 Löwenberg und die Standarte 50 aus Lüben zusammengefaßt. Die Breslauer SA- Formationen( Standarten 49, 229, 1, 11, 2 Stürme der Motorstandarte usw.) marschierten in der Nacht um 1 Uhr von dem Manöver- Sammelplay ab und traf am nächsten Morgen um 8 Uhr in Breslau ein. Es sollen Marsch­leistungen bis zu 100 Kilometer an einem Tag erreicht wor­den sein.

genau eine waghalsige und absurde Sache wäre. Wenn es ein Feld gibt, in dem die Mystik der Rasse und alle die anderen aprioristischen und pseudowissenschaftlichen Konstruktionen keine Daseinsberechtigung haben, so ist es gerade das Feld der Politik.

Italien sieht das österreichische Problem, ganz allgemein das der Situation der Donauregion mehr realistisch an; sein Eingreifen auf diesem Gebiet bedeutet außer der Verteidi­gung seiner eigenen heiligen Rechte die Verteidigung der europäischen Interessen und der Deutschlands . Was unsere Beziehungen mit Frankreich anlangt, so haben die sich nicht unter der Einwirkung der italienisch- deutschen gebessert, sondern durch den Anfang einer Sinnensänderung seitens nicht weniger Politiker und einiger Zeitungen aus Paris . Es wäre seltsam, wenn dieser löblichen Reue der Franzose eine unerwartete Trübung in der Auffassungsgabe der deut schen national- faschistischen Parteiautoren gegenüberträte: dann könnte man tatsächlich an ihrer geistigen Schulung und an ihrem Opportunitätsinne verzweifeln, SQ

Die konstruktive Politik Italiens verdient es, daß man the weitgehendes Vertrauen entgegenbringt. Die ohne Gegen­leistung der nationalfaschistischen Propaganda in Deutsch­ land und der Verbreitung der hitlerschen politischen Pro­gramme, in denen eine Ausstrahlung der faschistischen Prin­zipien zu sehen ist, gewährte moralische Unterstügung ge­hört zu den Geschenken, für die wir den Deutschen zwar keine Rechnung präsentieren; aber es muß den Deutschen ein größerer Respekt vor unserer auswärtigen Politik und ein größerer Glaube an die politische Hellsichtigkeit des Duce angeraten werden, die hier nie Lügen gestraft und von ihnen mehrfach mit begeistertem Beifall aufgenommen wurde.