Das bunte Matt Kleines Leben Als ich mein Zimmer Nuunmer 127 im Hotel O. betrat, sähe ich gerade das Zimmermädchen Antoinette wie in über- großem Schmerz auf der Erde zusammengekrampft liegen, den Scheuerlappen kraftlos rn der Hand. Was ist, Antoinette, fragte ich, denn das robuste, nicht mehr ganz junge Mädchen mit den hervortretenden Backenknochen und dem ftuzeit schwarzen Haar hatte ich noch nie anders als freundlich umd breit lachend gesehen. Ach sagte Antoinette, und wandte mir mühsam ein zuckendes, verquollenes unl> vollkommen verzweifeltes Ge- ficht zu, während sie immer jtoch wie gelähmt am Erdboden tauern blieb. Hat Ihnen jemand etwas, zu Leid getan? Antoinette schüttelte langsam den Kopf, dann schluchzte sie plötzlich laut und stieß unerwartet hervor: Nein, nein Mademoiselle, aber mein Fritz ist tot. Ich war ratlos. Ich wußte nicht wer Fritz war. Ein Ber- lobter? Freund? Schatz? Wer ist Fritz fragte ich etwas dumm. Ach Mademoiselle, mein Kind ist es. Und dann folgte unter vielen Tränen diese traurige Ge- schichte: Als sie 17 Jahre war, hatte sie ein Kind bekommen. Es wqr ihre erste Stelle in der Stadt, sie kam vom Gebirge und wußte nichts vom Leben. Der Monsieur, bei dem sie diente, hatte eine kranke Fran, die in Sanatorien vegetierte. Und er war sehr imponierend. Wissen Sie, er schrieb Kücher, in denen er von schönen Danven und der feinen Welt sprach eines habe ich auch gelesen. Er sagte, ich sei ein Geschenk der Berge, und es war alles neu und seltsam, was er mit mir ansing. Und dann kam auf einmal der Fritz. Sie habe nicht gewußt, wohin mit ihm, denn ihre Muter sei früh ge- storben, und der Vater habe eine Stiefmutter geheiratet, eine schlimme, so daß es keine Heimat mehr gegeben hätte. Als Monsieur sah, wie mir immer schlecht war, und ich auch immer dicker und hätzlicher wurde, da sagte er, nun soll ich wieder heim, und er gab mir das Reisegeld und auch noch sonst eine gute Summe. Er sagte, ich solle nicht weinen, denn er sei so einer, für ihn dürfe es immer nur das Schöne geben, die häßlichen Sachen im Leben würden ihm schaden, er könne dann nicht mehr solche feinen Bücher schreiben. Ob- wohl ich doch erst das Geschenk der Berge war, schalt er mich nun etwas Häßliches und sagte ich soll fortgehen. Heim konnte ich nicht, weil mein Bater doch die Stiefmutter geheiratet hatte. Zur Schwester, die im Nachbardorf verheiratet war, wollte sie auch nicht, denn das sei immer schon so eine feine und herrische gewesen, und sie habe auch den Schullehrer ge- heiratet. Nun wußte sie gar nicht was tun, und verbrachte vor lauter Unschlüssigkeit ein paar Nächte im Freien. Schließlich wurde es gar zu schlimm, und so schreib sie ihrer Schwester alles. Dies sei sehr schwer gewesen, denn was sollte sie sagen. Die Schwester antwortete dann, es sei eine Schande, schrieb sie und noch viel Moralisches und Böses, aber es träfe sich deswegen gut, denn sie könne mit ihrem Schullehrer kein Kind bekommen, und wolle eineS an­nehmen. Ich kam dann ganz heimlich nachts an, wurde in das oberste Stockwerk gebracht, das nicht bewohnt war, und durfte nie fort, die ganzen dreieinhalb Monate, nicht, bis der Fritz kam. Ich mußte viele Redensarten über mich ergehen lassen, was ich für eine Hure fei, und die Mutter fürwahr drehe sich im Grab. um. Meine Schwester ging auch nie fort, und so meinte das Torf, es sei ihr Kind. Aber sund hier liefen ihr viele Tränen über das breite und brave Gesicht) ich habe es ja doch gestillt, und so war es also immer noch meines. Ich ging dann wieder in Stellung, aber in Hotels, denn von den Monsieurs, die schöne Bücher schreiben, und dann auf einmal Kinder machen, hatte ich genug. Der Fritz wuchs bei meiner Schwester auf und sie war sehr gut zu ihm. Sie hat sich fast eingeredet, es sei wirklich ihr eigenes Kind, so eine Verrückte war sie. Im Dorf hat keiner was gewußt, so dachten wir jedenfalls. Wenn ich zwischen der Saison zur Schwester heimkam, so waren alle recht hart zu mir, wegen der Schande, das wollte mir die Schwester nie verzeihen, ob- wohl sie doch durch diese Schande den Fritz bekommen hatte. Ich habe immer viel gearbeitet in der Saison leine vage Bewegung mit dem Scheuerlappen) aber bei meiner Schwe- ster mußte ich fast noch mehr zupacken. Der Schwager fand das nicht so recht, aber gegen meine Schwester kam er nicht auf, die war allweil die Stärkere mit ihrem Mundwerk und dem feinen Gehabe. Den Fritz hütete sie ängstlich vor mir. Er wurde wie ein besserer Herr erzogen, mir war das nicht recht, ich mußte dann immer an Monsieur denken, und ich wollte doch nicht, daß der Fritz so einer wird. Als ich das einmal zu ihr sagte, schrie sie, ich solle still sein, so eine wie ich könne doch nicht in Kindererziehung dreinreden, und das sei überhaupt ihr Kind. Einmal habe ich gehört, wie sie zu dem Fritz gesagt hat: Mit der Tante Antoinette mußt du nichts zu tun haben, sie ist zu gewöhnlich, das ist nichts für dich, der du auf einer höheren Bildungsstufe stehst. Der Fritz hat was gemurmelt, ich verstand nicht recht was, weil ich im Nebenzimmer aufräumte. Er war ein sehr nervöses Kind, und mit 18 Jahren schrieb er ein Gedicht, was in der Zeitung kam, ich zeige es Ihnen nachher, wenn Sie wollen, Mademoiselle. Ich nickte, und sie fuhr fort: Als der Fritz 15 Jahre war, benahm er sich sehr frech zu mir, Tante Antoinette, meine Stiefel sind nicht glänzend, Tante Antoinette, wecke mich morgen um S Uhr, Tante An­toinette, renne doch schnell zum Kaufmann und hole mir etwas Tinte usw. Aber daran war meine Schwester schuld, die ihm das so beigebracht hatte, und der Schwager, wie ge- sagt, kümmerte sich um nichts und las den ganzen Tag in seinen Büchern. Und bann war der Fritz auch sehr heiß- blütig und jähzornig. Einmal beim Staubwischen in seinem Zimmer ist mir ein kleiner Topf heruntergefallen und zer- brachen. lEs mutz etwas Künstlerisches gewesen sein, denn er sammelte das und es kam von sehr weit her.) Darüber begann er so wütend zu werden, daß er laut schrie und mich schlug. Hier auf die Backe lund sie zeigte auf ihre grob- knochige rechte Wange.) Ich war ganz entsetzt, denn ich war doch seine Mutter, und fast hätte ich ihm das gesagt. Aber ich habe doch seiner Zeit schwören müssen, es niemals zu er- zählen, und so schwieg ich denn auch da. Meine Schwester kam auch dazu, sie hatte gesehen, wie er mich geschlagen hatte. Sie rief nur: Fritz, so etwas tut doch ein wohlerzogener Junge nicht, aber Antoinette, du bist dermaßen ungeschickt, wie konntest du nur Fritzens schönsten Tops zerbrechen. Ich war ganz unglücklich und sagte gar nichts, weil mir die Tränen kamen. Aber abends<und ein einfältig gerührtes Lächeln lag auf dem Gesicht von Antoinette), als ich ins Bett ging, lag auf meinem Bett ein Zettel: Liebe Tante Antoinette, es tut mir leid, daß ich heute so schlecht zu dir war, und unter dem Kissen lag eine Tafel Schokolade. So ein guter Junge war er. Und hier begann Antoinette heftig zu schluchzen, und man spürte, daß diese kleine Nettigkeit ein so außerordentlicher Borfall in ihrem freudearmen Leben war, daß sie ihn nie vergessen würde. Aber nun kommt das Schlimme," fuhr sie fort, als sie sich wieder gefaßt hatte.Im Dorf ist es doch durchgesickert mit der Geburt des Fritz. Keiner kann meine Schwester leiden, weil sie die Nase so hoch trägt, aber es hat noch nie einer öffentlich davon gesprochen, weil der Pate von Fritz der Fabrikbesitzer war, wo sie alle angestellt waren, und da hatten sie vielleicht Angst. Aber vorgestern geschah dann das Un- glück, und jetzt nimmt es mich wunder, daß nicht alles schon eher rausgetommen ist. Es war halt vielleicht eine Sünde, mein Kind wegzugeben, aber was hätte ich denn sonst machen sollen. Sie hatten Tanzstunde, in der Kleinstadt, wo sie in die hohe Schule gehen, das ist sowas, wo Knaben und Mädchen das Tanzen und Scharwenzeln von einem Lehrer beigebracht bekommen. Ter Fritz tanzte immer mit der Schönsten, und sie wollte auch nur mit ihm tanzen. Aber der Sohn vom Schultheißen , der doch schon zwei Jahre älter ist, war sehr zornig darüber. Und er beschwerte sich bei seiner Mutter, die schon lange einen Haß auf meine Schwester hatte. Und so stand sie auf und sagte ganz laut vor allen andern: Na ja. natürlich, der Fritz, der ist ja auch was Feineres, das ist ja auch der Sohn von einem besseren Herrn Dichter und einer Scheuerfrau, der Antoinette. To etwas sagte die Schultheißen . Der Fritz sei ganz blaß geworden und fort- gegangen. Am andern Tag hat es die ganze Schule gewußt. Manche riefen: Hurensohn. Andere: Jetzt weiß man ja, wo- her dos Dichten kommt. Sie mochten ihn alle nicht sonder- lich, weil er klüger und abseits war. Mittags fragte er meine Schwester nach allem. Er sei ganz ruhig gewesen, schreibt sie jund wie zum Beweis hielt mir Antoinette einen zerknitterten Brief hin) und sie habe sich nie gedacht, daß diese Gemeinheiten so furchtbar auf ihn wirken könnten. Er fragte also, ob das Gerede wahr sei, und sie mußte alles zu- geben, bald gestorben sei sie, so habe sie sich gekränkt und geschämt. Sie habe ihm aber gesagt: Deshalb bleibst Du doch unser Sohn, denn jetzt, wo wir Dich fast IS Jahre erzogen haben, ist es fast das gleiche. Darauf habe er nichts geant- wortet. Gegen Abend soll er noch gesagt haben: Die Tante Antoinette. also meine Mutter, habt Ihr aber nie sehr gut behandelt. Nach dem Abendessen sei er dann fortgegangen, zum Schuster ginge er noch schnell, sagte er, als meine Schwester ihn fragte, weil sie doch etwas Angst um ihn hatte. Und dann am Morgen jhier kam Antoinette vor Tränen kaum mehr weiter in ihrer Geschichte) haben sie ihn aus dem Dorsteich gezogen. Und mir mir hat er diesen Brief zum Abschieb geschrieben, und mit ihrer roten Hand hielt sie mir einen kleinen, feuchten Zettel hin. Und ich las: Liebe Mutter! Ich wußte nicht, daß Tu meine Mutter bist. Sonst wäre ich besser zu Dir gewesen. Aber man sollte überhaupt zu niemand so gemein sein, wie ich es oft war. Es tut mir so leid, daß ich Dich einmal geschlagen habe. Es ist furchtbar, ein Sohn zu sein, der seine Mutter geschlagen hat. Ich weiß nicht, was aus mir jetzt hätte werden sollen, und daher sterbe ich lieber. Bei meinen Eltern wäre ich nicht geblieben, denn es sind ja nicht meine Eltern. In der Schule sagten sie Hurensohn zu mir. Einen habe ich verhauen, weil er das gesagt hat, aber sie waren stärker, und fielen alle über mich her. Zu Dir hätte ich ja auch nicht gekonnt, denn Du bist Zimmermädchen in einem Hotel und da kannst Du keinen Sohn gebrauchen. Und dann: Ich hätte mich ja immer schämen müssen. Weil ich Dich geschlagen habe und über- Haupt. Hoffentlich weinst Du nicht, denn Du hast sicher schon viel weinen müssen wegen mir. Ties bedrückt mich so, daß ich nicht weiterleben kann, denn das kann ich ja doch nie wieder gutmachen, was Du hast weinen müssen wegen mir. Nun adieu, liebe Mutter. Und sei auch nicht mehr böse. Dein Sohn Fritz. Antoinette blieb weiter über dem Scheuerlappen gekrümmt, und mir fiel nichts Tröstendes ein, was ich zu diesem armen, kleinen Schicksal hätte sagen können. Liebestragödie der Blutsverwandtschaft Bor dem Gericht in Monte Carlo wurde dieser Tage eine Ehe geschieden, deren dramatischer Hintergrund allge- meinstes Interesse gefunden hat. Bor etwa 25 Jahren hei- ratete ein gewisser Josef Föler die Tanzkünstlerin Greta Nielsen. Tie Ehe dieses reichen Kausmannssohnes mit einer Tänzerin war natürlich gegen den Willen der Eltern, der Sohn wurde verstoßen und verübte kurz nach der Geburt eines Kindes,'das aus den Namen Robert getauft wurde, Selbstmord. Die Eltern des Mannes nahmen das Enkelkind in ihr Haus, die Mutter aber mußte sich verpflichten, für immer auf ihre Rechte zu verzichten. 25 Jahre sind ver- gangen, Robert im Besitze eines stattlichen Vermögens, das er von seinen Großeltern geerbt hatte, verliebt sich vor einem Jahre in eine charmante Amerikanerin und wenige Monate später ist die Hochzeit. Die beiden Ehegatten wollen sich in Monaco niederlassen und lassen ihr Gepäck aus der Heimat nachkommen. Die Frau aus Amerika und der Mann aus Bukarest . Robert betrachtet ein Bild seiner Mutter, die er gar nicht kennt, als sein Heiligtum und stellt dieses Bild auf seinem Schreibtisch auf. Seine junge Gattin sieht dieses Bild und wird schreckensbleich stumm holt sie aus ihrem Gepäck das Bild ihrer Mutter heraus, es war ein und dieselbe Person. Aus telegrafische Rückfrage in Amerika wird fest- gestellt, daß die Mutter Roberts von ihren Schwiegereltern verstoßen, nach Amerika gegangen war und dort einen ge- wissen Mister Firestone heiratete, dem sie ein Mädchen gebar. Und in Monte Carlo vollzog sich das Drama, daß sich die beiden Geschwister aus zwei verschiedenen Weltteilen kennen und lieben lernten... MTP Bekenntnis Wort und Gold aus Schmerz und Schmutz zu pressen, seid ihr kühlen Eisers angestrengt. Silbe wird und Laut im Spiel gemessen und ins Haus der Berse eingeschränkt. Eure Zeilen wurden zum Behälter sür der Bäter hallgewordenes Wort; euer Weinberg fruchtet nie zur Kelter, vor der Lese steht er schon verdorrt. Dieser Zeiten Wahrheit heißt: das Eisen schmeidigen und biegen zu Maschinen. Dieler Zeiten Aufruhr heißt: Bekennen! ' Wer darf dieser Zeit Bergangenes preisen, wenn die Hunderttausend hörig dienen und die Herzen nach der Zukuust brennen! Fritz Brügel . Moderne Odyssee Nach 17jähriger Irrfahrt kehrte jetzt der Bauer Calogero Germana in sein Heimatdorf Vitalis in Italien zurück. Ger- mana wurde im Kriege an der italienischen Front von den Oesterreichern gefangen. In einem Gefangenenlager von Galtzien arbeitete er, bis plötzlich die Russen Galizien be- setzten und aus einem Irrtum heraus diesen Italiener, der ja eigentlich ihr Bundesgenosse war, in Ostrußland internierten. Nun scheint Calogero Germana nicht gerade einer der Klüg- sten zu sein, er kann nicht lesen und nicht schreiben und konnte den Russen auch nicht verständlich machen, wer er eigentlich sei. Nie mehr hörte seine Familie von ihm. er galt als verschollen, bis er eines Tages durch Zufall irgendwo im weiten Rußland einen Mann traf, der ein paar Brocken Italienisch verstand. Dieser Mann schrieb nach Italien , die Familie des Vermißten wandte sich gleich an die russische Regierung und schnellstens wurde auf diplomatischem Wege alles geregelt, um den modernen Odysseus wieder in feine Heimat zu schaffen. Jetzt weilt der Bauer Germana wieder in seinem Heimatdorfe, als Wunder bestaunt von Nachbarn und Freunden. 70 Fahre sichreibmaschine Die Schreibmaschinendamen können ein seltenes Ju- biläum feiern. Im Anfang des Jahres 1864 kon- struierte der Amerikaner Abnor Peeler eine Maschine, die durch Typen selbsttätig Buchstaben zum Abdruck bringen konnte. Er verkaufte seine Erfindung an eine kleine Firma namensRemington", die sür dieses Patent 8566 Dollar zahlte. Noch heute besitzt die FirmaRemington" die erste Schreibmaschine, während im Londoner Museum die erste englische Maschine ausbewahrt wird, die von dem Oester- reicher Peter Natterhojer konstruiert worden ist. Der krebs mit dem verlorenen Gleichgewicht In einem Aquarium spazieren muntere Krebse herum, man merkt ihnen eigentlich nicht an, daß sie Versuchstiere eines medizinischen Instituts sind. Plötzlich kommt ein Herr mit einem Magneten, und nun sangen die Tiere an, sich komisch zu benehmen, sie folgen den Bewegungen des Magneten, legen sich auf den Rücken, man bekommt den Ein- druck, daß die armen Tiere schwindlig geworden sind. Mit diesen Tieren ist zur Prüfung der Gleichgewichtsnerven eine seltsame Prozedur vorgenommen worden. Krebse streifen von Zeit zu Zeit ihre Schale ab, und mit dieser Schale verlieren sie auch ihre Otholiten, kleine Stein- chen im Ohre, die dem Schwergewicht folgend, den Nerven die richtige Lage mitteilen. Mit ber neuen Schale besorgt sich der Krebs auch neue Steinchen, besser gesagt Steinsvlitter und praktiziert sie in die Ohröstnung, wo sie verkalken und sür das Gleichgewicht des Schalentieres sorgen. Diese Bersuchskrebse hat man während der Häutung in ein Bassin gesetzt, wo statt der Steinchen winzige Eisen- splitter herumlagen. Die Tiere haben also statt Steinen jetzt Eisen im neuen Anzug, das im großen ganzen die gleichen Dienste tut, wenn eben kein Magnet in der Nähe ist. Wenn aber solch ein Magnet sich von oben dem Krebse nähert, ziehen die magnetischen Eisenteile nach oben und der Krebs glaubt, er liegt auf dem Rücken und dreht sich um. so daß jetzt die magnetischen Otholiten in normaler Lage fühlbar sind. Andere interessante Versuche werden in dem Gleich- gewichtslaboratorium auch mit Fischen gemacht. Hier soll fest- gestellt werden, wie der Einfluß des Lichtes auf das Gleich- gewicht verschiedener Tiersorten wirkt. Es gibt Fischarten, die immer so schwimmen, daß sie mit dem Rücken dem Licht zugewandt sind. Hier im Laboratorium stehen nun Aqua- rien, die von oben abgedichtet werden können und von unten angestrahlt werden. Prompt reagieren dann manche Fische so, daß sie sich umdrehen und mit dem Rücken nach unten schwimmen. Andere Fische stellen sich senkrecht zur Licht- quelle und stehen plötzlich ausrecht im Wasser. Viel komplizierter ist natürlich die Anlage der Gleich- gewichlsnerven beim Menschen, aber auch diese Versuche bei den niederen Tieren sind zur Erforschung von Erkrankungen dieser Sinnesorgane beim Menschen wichtig, denn Schwindel, anfälle sind nichts als Nervenkrankheiten,