Die Morde von Duisburg

Fortsetzung von der 1. Seite.

Hitler und Schacht als Youngsklaven

war es auch der Göringpolizei zu viel; sie leitete den Gemeinsamer englisch - französischer Schritt in Berlin

Schreckenszug in den Gefängnishof

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Die zweiundzwanzig zerschlagenen Genossen bekamen aber feine Ruhe. SS. und SA , holte sich die Männer einzeln zu Vernehmungen" zurüd ins Gewerkschaftshaus. Darunter die vier Gewerkschaftsbeamten Schlösser, Birt, Rodenstod und Schmalhans, deren Leichen jest nach einem Jahr im Walde bei Dinslaken gefunden wurden. Der Staatsanwalt hat nicht nötig, die Mörder zu suchen, fie figen heute an der Spitze der Duisburger Behörden und find Leiter der Arbeitsfront. Die ganze Duisburger Be völkerung fennt die Mörder.

Die SS hat unfere vier Stameraden im Duisburger Ge­werkschaftshaus nach stundenlanger entsetzlicher Folter er­mordet. Im Hausflur hatte man lediglich die Jacke und Müße von Schlösser vergessen: sie hingen noch tagelang dort, aber die Leichen der Genossen waren in der Nacht zum 3. Mai weggeschafft. Unseren ermordeten Kameraden aber schwören wir an diesem 1. Mai: feinen Tag versäumen wir, um durch die sozialistische Revolution den Mord an Euch zu fühnen. ça ira.

Eine total verlumpte Presse schweigt. Beamtete Schurken verdächtigen die Ermordeten der Defraudation.

Der Führer" aber schwätzt und schwätzt von der un­blutigen" Revolution. Er und die Mitverantwortlichen nennen nicht die Mörder, sondern diejenigen, die solche Bestialitäten ans Licht bringen und die Bestrafung der Schuldigen fordern, Halunfen"!

Wer sind die wahrhaft Schuldigen? Diejenigen, die Jahr, um Jahr unreise Burschen gegen die margistischen Unter­menschen", gegen die vollgefressenen Bonzen" gehebt haben.

Aus den Schriften, aus den Reden der Hitler, der Göbbels und Göring ist der blutige Wahn erwachsen, der in Deutschland mordet und unser Vaterland schändet.

Kein Vergeben gibt es und fein Vergessen. Die Rache wird richten.

Das Neueste

Bom Regierungspräsident in Arnsberg ist die in Hagen erscheinende tatholische Westdeutsche Volkszeitung" für die Zeit vom 26. April bis 2. Mai verboten worden. Sie soll unwahre Brichte" über die Sprengung einer fatholischen Jugendtundgebung durch Nazis gebracht haben.

Der neue englische Botschafter in Paris Sir George Clerk wird, wie aus London verlautet, seinen Posten am fommen­den Dienstag antreten.

Nach einer Meldung aus Buenos Aires haben die Vertreter der Vereinigten Staaten , Boliviens , Kubas , Ecua dors, San Salvadors, Guatemalas , Venezuelas , Panamas , Nicaraanas, Honduras ', Costa Ricas und Saitia am Freitag einen Nichtangriffspalt unterzeichnet, der auf die Anregung des argentinischen Außenministers Saavedra Lamas zurüd­geht.

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stärkt werden.

Berlin , 28. April. Die Ankündigung des Reichsbankpräfi- wirtschaft bereits vorhandenen Störungen noch weiter ver­denten Dr. Schacht, daß Deutschland transferunfähig sei, hat einen sehr ernsten diplomatischer Schritt Englands und Frankreichs hervorgerufen, der für die Reichsregierung ganz überraschend fam. Beide Botschafter haben im Auswärtigen Amt vorgesproch und verlangt, daß der Zinsendienst für die Dawes- und die Young- Anleihe bei der bevorstehenden Transferreglung bevorzugt behandelt werde. Diesen An­leihen komme in erhöhter Rang gegenüber den privaten Schulden zu.

Die englisch - französische Forderung ist für die Reichs­regierung neben der finanzpolitischen Verantwortung auch eine innerpo! ische Belastung. Die Heze gegen die Dawes­und die Young- Sklaverei war ein Kernstück der national­sozialistischen Agitation. Wenn der Reichsfanzler und der Reichsb nfpräsident sich nun einem englisch - französischen Machtspruch gerade zugunsten der politischen Anleihen bengen müssen, so ist das ein großer Prestigeverlust.

Sehr ernste Argumente

dnb. Paris , 28. April. Ein großer Teil der französischen Presse no auf die Bedeutung des englischen und franzö= fischen Schritts in Berlin wegen der Dawes- und Young­Anleihe im Zusammenhang mit den Erflärungen des Reichs bonfpräsidenten auf der Transferkonferenz hin und spricht von einer Warnung, die Deutschland erteilt werde. Ueber den Verlauf, den die Transferkonferenz nehmen werde, und die eventuellen Folgen, die sich daraus ergeben könnten, ist man vorläufig sehr zurückhaltend.

Der erliner Berid rstatter der Havasagentur schreibt: Man weiß noch nicht, in welchem Maße Dr. Schacht seine intransigente Haltung wird beibe alten können. Die Gläubiger Deutsch. nds scheinen angesichts der Erklärung, daß Deutschland seine Schulden im Transfer vollständig ein­stellen wolle, entschloffen zu sein, sehr ernste Argumente, über die sie verfügen, geltend zu machen. Die Reichsbank und di Reichsregierung werden wohl gezwungen sein, dem Rech­nung zu tragen, wenn sie nicht wollen, daß die Lage ihres Land 8 sich noch rhr verschlimmert und die in der Welt

Das Sirtschaftsblatt Journee Industrielle" erklärt: Die neue Transfertonferenz bedarf feines langen Kommentars; sie ist durch das Manöver vorbereitet, das seit mehr als zwei Monate dauert und sich allen Umstän en anzupa.. wußte. Die Konferenz wird ohne Zweifel implicite oder er­plicite ein vollständiges Moratorium gutheißen. Dieser lange Waffengang zwischen Deutschland und seinen Gläu­bigern wird sich etwa ach Art des Kampfes zwischen den Horatiern und den Curiatiern abspielen.

London , 28. April. Der englische Schritt macht hier sehr' starken Eindruck, da er ein Novum darstellt. Bisher hat die britische Regierung stets abgelehnt, sich amtlich in inter­nationale Finanzverhandlungen einzumischen.

Die Times" schreibt in einem Leitartikel: Die Rundfunt= rede Dr. Schachts habe flar genug gezeigt, daß eine Ein stellung des deutschen Bartransfers erwogen werde. Man wisse aber noch nicht, daß diese auch die Dawes- und Young­anleihe umfassen werde. Die deutsche Regierung fönne die wirkliche Bedeutung der forreften, aber unzweideutigen Fassung der englischen Vorstellungen nicht mißverstehen. Das von den deutschen Finanzbehörden geplante Vorgehen stüze sich auf die Auffassung, daß der Transfer von Zinszah­lungen unmöglich sei, ohne die Stabilität der deutschen Wäh­rung zu gefährden, weil die Einschränkungsmaßnahmen der anderen Staaten Deutschland nicht mehr die Erzielung eines Ausfuhrüberschusses ermöglichen. Man könne allerdings bereitwillig zugeben, daß die internationale Handelslage sich daß es Deutschland unmöglich sei, seinen Schuldendienst in während der letzten vier Jahre derart verschlechtert habe, vollem Umfange zu erfüllen. Trotzdem bleibe die Tatsache bestehen, daß die deutsche Handelsbilanz in Wirklichkeit nicht eine Angelegenheit sei, über die Deutschland feine Kontrolle habe. Sie sei im Gegenteil weitgehend durch die Politik der Reichsbank und der Regierung beeinflußt. Es bestehe alle Veranlassung zu der Hoffnung, daß Dr. Schacht noch nicht sein letztes Wort gesagt habe. Es müsse ihm sicherlich flar sein, daß man von den Gläubigern Deutschlands faum er­warten fönne, ein willfürliches Vorgehen au dulden. Ferner müsse ihm klar sein, daß eine glatte Verweigerung einer an gemeffenen Reglung unvermeidlicherweise die Gläubiger zwingen würde, zu Gegenmaßnahmen zu greifen.

Suvich's Mission gescheitert

Frankreich gegen illusionäre Abrüstungspolitik

dub. Paris , 28. Ap il. Nach dem einmütigen Urteil der franzöfifchen Presse ist die Mission des italienischen Unter ergebnislos geblieben. Jtalten hat seit einenr Jahr, so er­staatssekretärs Suvich in London und in Brüssel flärt der Außenpolitiker des Echo de Paris", teine glück liche Hand. Etwas Neues hat die Reise nicht gebracht. Nenes ist nur auf französischer Seite zu verzeichnen. Nach der Note

Frühling in Oranienburg

Das Kind Gerhard Segers im Konzentrationslager

Gerhard Seger im Kampf

Ein gefährlicher Gegner der braunen Barbarei

Der aus dem Konzentrationslager Oranienburg ent flehene sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Gerhart Seeger hat sich nicht darauf beschränkt, in der wieder­gewonnenen Freiheit seine Schrift zu verfassen. Diese Schrift freilich ist allein schon ein g. t Stüd antifaschistische Propagand; ihr Erfolg ist außerordentlich, sie ist bisher in acht Sprachen übersetzt und erzielt stattliche Auflagen; in Holland wurden in weniger als zwei Monaten 53 000, in Schweden in der gleichen Zeit 61 000 Exemplare verkauft. Darüber hinaus hat Seger eine lange Vortragsreise be­gonnen, um mit Einsatz seiner ganzen Kraft die Aufklärung über das gegenwärtige Deutschland zu betreiben. Ueber Polen Dänemark ging er nach Schweden , wo er in Stock holm und Göteborg in den größten Sälen überfüllte, riesige Versammlungen hatte. Daneben zeigte sich, daß alle Zeitungen bis in die konservativen Blätter lange Inter­views und Besprechungen der Schrift Segers brachten, so daß diese ersten Wochen seiner Reise schon sehr erfolgreich

waren.

Bon Skandinavien ging Seger nach England, wo er jetzt noch tätig ist. Er hat in Englai 5 mehr als 30 öffentliche Ver sammlungen, außer in London in Bristol , Plymouth , Shef­ field . Swansea , Cambridge , Wrexham, Preston und vielen anderen Provinzstädten. Da Seger die englische Sprache be­herrscht, ist es ihm möglich, mit der größten Eindringlichkeit zit reden und, wie das in England üblich ist, nach dem Vor­trag stundenlang Fragen zu beantwortne. Daneben ist er auch in England vielfach interviewt worden, auch von liberalen und konservativen Seitungen, so daß zusammen mit seiner schriftstellerischen Mitarbeit an englischen Zeitungen und Zeitschriften und seinen überall überfüllten Vorträgen eine bemerkenswerte Publizität für seine antifaschistische Ar­beit gegeben ist.

Die Wut Seutschen Diktatoren über die Tätigkeit Segers geht daraus hervor, daß sie seine Frau und sein anderthalbjähriges Kind noch immer in Schußhaft halten Seger wird dennoch seine Kamppreden fortsetzen.

vom 16. April fann die französische Regierung, wenn sie nicht ihre Autoritat untergraben und ihre Alliierten versprengen will, nicht mehr die Fiftionen, auf denen Rom und London den Rüstungsvertrag aufbauen wollen, für bare Münze nehmen. Es handelt sich um die Fiffion einer, internatio nalen wirksamen Kontrolle gegenüber Deutschland , um die Fittion einer Defenfivrüstung, die für immer den Angriff ausschließen soll, um die Fiftion einer natio nalsozialistischen Mitis von 2.5 Millionen Mann, die durch strenge Vorschriften für nichtmilitärische Arbeiten bestimmt sein sollen, und um noch eine Reihe anderer Fik­tionen.

Im Gegenfaß zur Annahme der englischen und italienischen Minister find wir der Auffassung, daß das Anwachsen der deutschen Militärmacht eher verlangfamit als überſtürzt wird, wenn man sie ein- für allemal der Unterstützung durch diese mehr oder weniger aufrichtige Ideologie beraubt. Ter Petit Parifien" ironisiert die englischen Minister, die sehr schlechte Psychologen seien und starrföpfig mit Hilfe etniger unzureichender Durchführungsgarantien ihren Kom­promißplan durchdrücken möchten, der die Aufrüftung Deutschlands mit der Serabsehung der franzöfifchen Ver­teidigungsmittel tombiniere Wenn die Engländer etwa einen derartigen Plan für Genf vorbereiten follten, fönnte man bereits heute sagen, daß sie damit keinen Erfolg haben würden.

Die Frankfurter Nachrichten"

Nach 200 Jahren am Ende

Die im Jahre 1722 gegründeten Frankfurter Nach­richten" eine der ältesten deutschen Zeitungen, werden am 30. April ihr Erscheinen einstellen, da sich die Ver­handlungen zwecks Uebernahme der Zeitung auf einen anderen Verlag zerschlagen haben.:

Der ,, Jude" Gambetta

In der Aprilnummer 16 des Stürmer", Herausgeber: Ehrengruppenführer Julius Streicher , persönlicher Freund Hitlers , lesen wir:" Gambetta , der franzö sische Nationalheld, der Diftator von Paris , Rrafeeler, Revanchard, war Jude. Von Zeit­genossen wird er geschildert als furzbeinig, mit rundem Bauch, öligem Gesicht, verfetteter Stimme, schwerfällig, von schlechter Erziehung, gewürzt mit Knoblauch, gespickt mit Sped und mit ranzigem Del eingerieben. Seine füdische Geliebte, Leonie Leon , die ihn aulest tödlich verwundete, hatte ihm einen Sohn, Massable genannt, geboren. Gam­ betta hieß eigentlich Bacho( eine Romanisierung des Juden­namens Bach). Er hatte die alte, reiche jüdische Witwe, Julie Adam, zur Herzensfreundin erwählt. Gambetta hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis und wurde von den Juden Frankreichs als Dauphin von Frankreich" gerühmt. Das Volf von Paris muß sein Denkmal auf einem Hauptplat dulden, weil es die Juden so wollen. Es ist der Ausdruck für den Triumph Judas über Frankreich . Selbstverständlich besetzte Gambetta alle wichtigen Aemter feines Macht­bereichs mit Juden. Gambetta war auch Freimaurer hohen Grades. Seine Finanztransaktionen für seine eigene Rech nung sind. erstaunlich. 1870 war er noch arm und 1871 schon vielfacher Millionär. Er ist also alles in allem das Urbild des politisierenden Juden, die Personifikation der franzö sischen Politik."

Zu diesem unappetitlichen Erguß nur eine fleine, aber nicht unwichtige Feststellung: Gambetta war kein Judel