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EINIGKEIT
Dienstag- Mittwoch, den 1. und 2. Mai 1934
FREIHEIT
SOZIALISMUS
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ICH WAR- ICH BIN-
Mai- Stimme
Fliehe hinaus aus dem Greuel,
fliehe hinaus von der Bestie Mensch.
Sie nahmen dir alles,
Heimat und Haus, der Freunde Seelen
aber was hattest du je?
Sage, wann hat der Mensch
nicht den Menschen gemordet?
Uralt dünkt mich dies Zeichen:
Hakenkreuz, Hasseskreuz,
-
einst doch Kreuz einer schönern Geburt.
Aber das war einmal,
aber das wird einmal sein,
wenns mans wieder beschnitten hat.
Fliehe dorthin, wo Natur
mit den Fingern ein ander Geset
an den sich hellenden Himmel schreibt.
Aum Sie, die die Städte begräbt
und die zuchtlosen Staaten auch.
Gut ist der Mensch,
wenn ihn der Dämon, die Schlange, nicht
zu entseglichen Taten reizt.
Gut schien die Heimat dir.
Aber nun Kampf
ICH WERDE SEIN!
Rot, rot gestreift ist's, aber nicht Morgenrot, nicht der Freiheit goldrotes Zeichen ist's, drunter ihr fochtet, ihr Kämpfer all um deutsche Freiheit.
Ob in Gefängnisse auch amblickt der Mai, ob in die Lager auch schamlos Verwahrter, Entehrter? Wende dich dorthin Wald, alle Wälder Germaniens rauscht, ruft
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schwör ich der Bestie, am lautern Quell, jungwaldumstandenen, die sie verwandelt hat. O, ich weiß, es wächst eine andere Jugend doch zwischen Rhein und Weichsel , ja es wächst, der der Schlange das Haupt abschlägt.
Wehe, sie haben alles verfälscht,
wehe, sie haben ganz Deutschland dich rein umgekehrt.
Ana Sage, siehst du die Schlange nicht,
nicht die Mähne auf ihrem Haupt?
,, Freiheit" den Wanderern, ,, Freiheit" Nichtwanderern, und den Toten, den Toten auch! Wirre Wind
Fülle der falschen Fahnen, fall'
ein in die Gassen, mach licht, mach leicht die gefesselten Herzen. Brüderim Reich,
wir vergessen euch nicht, vergesset uns nicht
in dem Elend der neidischen Fremde.
O teures Reich,
teurer uns, da wir's missen nun
als die Verfemten.
Doch eine Heimkehr ist,
ja eine Heimkehr ist, wenn die heilige Fahne weht deiner Menschheit.
Hebet die Hände hoch
gegen die Wälder, über die Grenzen hin, schwöret Treue ihm, daß es ein freies sei, frei von der Schmach
und der Fron
und dem Frevel
bald!
ist Ja
Bombenspielzeug
... ,, die beim Aufstieg knallen"
Das Musterlager der„ Vedes", des Verbandes deutscher Spielwarenhändler in Nürnberg , findet in der Frankfurter Zeitung " folgende begeisterte Schilderung:
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Kinderspiel bleibt an sich Kinderspiel, und so grüßen wir viele alte Bekannte. Aber die Formen ändern sich. Die Welt der Waffen beherrscht hier das Feld in mancherlei Formen bis zum komplizierten Tank, der sechziggradige Steigungen spielend nimmt. Der Amphibientank", der neue Land- und Wassertank rollt über den festen Boden und schwimmt je nach Bedarf. Flak", die Flugzeugabwehrkanone, bildet neueste Technik erstaunlich nach und der Kanonenbaukasten bietet Möglichkeit für mancherlei Geschützbau. Selbstverständlich geben die neuesten kleinen Maschinengewehre auch wirklich Funken und das Bombenflugzeug fliegt nicht nur richtig durch die Luft, sondern wirft im Flug Bomben ab, die beim Aufsturz knallen."
Und so, fügen wir hinzu, wird die deutsche Jugend im Geiste der allein echten und aufrichtigen Friedensliebe Adolf Hitlers erzogen.
Aber Bücher sind gefährlich!
Im Völkischen Beobachter" schreibt der kommissarische Bürgermeister Berlins , Hafemann, über die Berliner städtischen Bibliotheken und ihre Neuordnung. Zunächst wurde dafür Sorge getragen, daß aus den Beständen sämtliche Zei tungen und Zeitschriften verschwinden, die politisch oder moralisch anrüchig waren und durch solche nationalsozialistischer Prägung ersetzt werden. Ferner wurde die Ansgabe von Büchern an das Publikum gesperrt, die marxistische Anschauungen vertreten oder dem Pazifismus huldigen. Ein Ausschuß zur Säuberung und Neuordnung der Bibliotheken stellte schwarze Listen auf, in die sämtliche Werke aufgenommen wurden, deren Ausmerzung geboten erschien. An Hand dieser Liste sind viele Tausende von Büchern aus den Regalen entfernt worden.
Man stelle in die Lücken das Kinderspielzeug aus dem Musterlager der ,, Vedes" und man wird für sinnigen Ersatz Vindex. Sorge getragen haben!
Der Abteilungsleiter
Das Ziel der Klasse erreicht
Man soll der Deutschen Freiheit" nicht nachsagen, daß sie für Hitlers gestohlenen 1. Mai gar nichts übrig habe. Sie erlaubt sich zu diesem Zweck aus Revanche eine kleine Anleihe aus der Kölnischen Zeitung ". Das arme Blatt mußte einen Artikel veröffentlichen, der so... wie soll man sagen; also der so reizend ist, daß er nicht untergehen darf. Hier ist er:
„ Der 1. Mai
Walter Schulze, Abteilungsleiter für aktive Propagandaleitung der NSDAP. , schreibt uns u. a.:
Zum diesjährigen Tag der Arbeit wurde im Auftrag des Führers von Professor Klein( München ) eine Plakette entworfen, die in ihrer starken Komposition als Symbol des Tages der Arbeit gelten kann. Den Weg dieser Plakette wollen wir verfolgen und steigen zuerst mit dem Bergmann in die Grube, aus der er in schwerer Pflichterfüllung das Erz und die Kohle zutage fördert, sie seinen Brüdern über Tag in die Hand legt, damit auch sie teilhaftig werden des Segens der Arbeit. Durch Hütte und Walzwerk begleiten wir unsern Volksauftrag zum 1. Mai und sehen wie er in Glut und Hitze aus sprühendem Feuer und durch die Walzen
weiterverarbeitet wird, um überzugehen in die vielen Werkstätten und Betriebe, die ihn jegt aufnehmen, um ihn zu erfüllen.
Hier zeigt sich jetzt deutlich, in welch außerordentlicher Masse sich der kleine Auftrag der vielen Millionen deutscher Volksgenossen auswirkt, die am 1. Mai sich für 20 Pfennig mi. dem Zeichen des Tages der Arbeit schmücken wollen.
In über 275 Betrieben aller deutschen Gaue fanden an diesem Gemeinschaftsauftrag über 11 000 deutscher Volksgenossen Arbeit und damit Brot für sich und die Ihren. In Erfüllung aller sozialen Bedingungen wurden in diesen Betrieben die Maschinen nur zur Dienerin der Arbeit bestimmt. Und wenn sie unsern Münzen die Prägung verliehen hatte, gingen diese weiter von Hand zu Hand und wurden von Schmutz und Fett befreit, geglüht und gelb gebrannt, behauen, gesandelt und gebeizt, gelötet und patiniert, bis sie zum Schluß das Festkleid trugen, welches das deutsche Volk an seinem höchsten Feiertag ehren soll. Die Darstellung des Bildes ist dem Ernst der deutschen Arbeit entsprechend von seinem Schaffer in wahrlich meisterhafter Weise durchgearbeitet. Das Hoheitsabzeichen ist in diesem Denkmal der Arbeit das Fundament der unumstöẞlichen Einheit des ganzen schaffenden Volkes und trägt die edeln Werkzeuge: den Hammer des Arbeiters und die Sichel des Bauers, die ihnen vom Führer in die Hand gegeben wur. den, um Deutschland wieder aufzubauen. Als Ausdruck der ethischen Betonung aller unsrer Arbeit steht
über diesen beiden Zeichen deutschen Fleißes der große Geist, ohne den alle Arbeit doch nur Chaos bedeuten würde. Mit der Größe, die so in dem Zeichen selbst liegt, verband sich die Sorgfalt, mit der es ausgeführt wurde.
In Tüten, Kartons und Kisten verpackt ging unser Auftrag des deutschen Volkes mit den Güterzügen und anderen Transportmitteln in alle Adern des Reichs, um durchzudringen bis in die letzte Stadt und in das letzte Dorf unsres Landes. Ein jeder Volksgenosse, der am 1. Mai durch die mit Fahnen und Girlanden, mit Maiengrün und bunten Bändern geschmückten Straßen marschieren wird, wird ein Zeichen tragen, ein kleines nur, das half deutsche Not zu lindern. Vom Kurischen Haff bis zum Bodensee , von Fries land bis zum Bayerischen Wald wird mit ihm der Arbeiter und der Beamte, der Handwerksmann und der Gelehrte, der Bauer mit Weib und Kindern und allem seinem Gesinde marschieren und das Zeichen zeigen zum Beweis, daß sie zum Ehrentag der deutschen Arbeit Arbeit schaffen halfen. In das Läuten der Glocken deutscher Dome und Kirchen, die am 1. Mai ihren Schall weit in das Land tragen werden, wird sich im Klingen der vielen Millionen Denkmünzen schaffender Deutscher der Chor aus Schillers Glocke mischen: Tausend fleißige Hände regen, Helfen sich im muntern Bund, In dem fleißigen Bewegen werden alle Kräfte kund." In Anbetracht der bewiesenen vaterländischen Gesinnung bekam Schulze, Untersekunda, für diesen genußreichen Aufsat noch zwei minus,