Deutschlands Aufrüstung

Die militärische Ausbildung

Auch das Tempo sowie die Art und Weise der Auf­rüstung sind jetzt zu überblicken. Wenn in der deutschen Note an Großbritannien wegen der Höhe des Militär­budgets gesagt wird, es handle fich nur um eine Bereit­stellung von Mitteln für den Fall, daß Deutschland eine höhere militärische Sicherheit zugebilligt werde, nicht aber um eine Verlegung des Vertrages von Versailles , so ist das unwahr. Alle folgenden Angaben stammen aus der Ver= gangenheit. Sie sind ein Bestandteil der bereits seit

vielen Monaten eingeleiteten Rüstungen, die inzwischen nur in einem beschleunigteren Tempo und ohne Rücksicht auf das Ausland durchgeführt werden.

Die militärische Ausbildung geht in dreierlei Formen vor sich:

1. Einstellung bei der Reichswehr zum regulären Dienst, aber auf anderthalb Jahre statt der vorge­schriebenen zwölfjährigen Dienstzeit.

2. Eine kurz bestristete militärische Ausbil= dung von SA. und SS. , Stahlheim, Polizei, Studenten, Arbeitsdienstlern, Erwerbslosen usw. 3. Regelmäßige Uebungen bei den vorstehend ange­gebenen Gruppen, aber auch bei den Mitgliedern von Sportvereinen, den älteren Mitgliedern der SA. usw.

II

18 und 45 Jahre alt. Besonders bevorzugt werden aber die jüngeren Jahrgänge. Es werden auch Sonderformationen aufgestellt.

Die Ausbildung erfolgt streng nach den Vorschriften der Reichswehrdienstordnung, und zwar in allen Zweigen: Bedie­nung des Gewehrs 98, Ausbildung am Maschinengewehr, an Geschützen, im Handgranatenwerfen, ja selbst die Erforder­risse des Feldfrieges, wie Nachrichtenwesen, Telefonanlagen usw. werden geübt.

In Leipzig waren bis zum 31. März 1934 sämtliche SA.­Leute feldmarschmäßig ausgerüstet.

b) Ausbildung von Polizei und Militäranwärtern In der Polizei werden die jüngeren Mannschaften zu Polizeiregimentern zusammengefaßt, die faferniert find und eine rein militärische Ausbildung erhalten. Darüber herrscht eine große Mißstimmung, da sie früher als Beamte und nicht als Soldaten behandelt wurden. Auch die ehemaligen Reichs­wehrsoldaten werden zu ihren Regimentern zurückgerufen. Geeignete werden mit der Aufgabe betraut, SA.- Leute aus­

zubilden.

c) Ausbildung von Offizieren, Studenten, Be­amten, Fliegern und Kraftfahrern

Sehr großen Umfang hat die Ausbildung von Offi. zieren angenommen. Die folgende Schilderung ist typisch: Bei dem Stabe der Stahlhelm- Standarte in Wernigerode

Die Einstellungen bei der Reichswehr ( ar) finden Kurſe ſtatt. Die Teilnehmer stammen aus

Ueberall werden junge Leute für die Reichswehr ange­worben, und zwar in einem weit größeren Ausmaß als in früheren Jahren. Am 1. April sind zahlreiche Einstellungen vorgenommen worden. So z. B. bei dem in Hirschberg in Schlesien stationierten Bataillon 500 Mann, bei einem Regiment in Schweidnitz 1000 Mann. Aehnliche Mel­dungen liegen aus der Provinz Brandenburg vor. Die Verpflichtung wird nur für anderthalb Jahre vorgenommen. Die Besoldung nebst Rost beträgt 65 Mart monatlich, außer­dem wird eine Abfindung von 400 RM. versprochen. Im Zusammenhang damit steht die Einberufung der Alters­gruppen zwischen 18 und 35 Jahren zu Sportabteilungen, wie sie in einzelnen Gegenden allgemein vorgenommen wird. So veröffentlichte z. B. der Neue Vorwärts"( Nr. 37, 25. Februar 19834) einen Gestellungsbefehl der Standarte 48 aus Königsberg vom 23. Januar. Er lautet:

Jeder deutsche Mann hat in Zukunft die Pflicht, seine ganze Kraft dem Vaterland zur Verfügung zu stellen. Wer sich nicht einsetzt für das Aufbauwerk der Regierung, hat feinen Anspruch mehr auf Arbeit und- Brot und wird als Saboteur und Landesverräter behandelt.

Durch Befehl der Obersten SA .- Führung sind alle 18­bis 35jährige wehrfähigen Männer zu Sportabteilungen zusammenzuschließen und unter Führung von SA .­Führern sportlich und politisch zu schulen. Jeder in eine Sportabteilung eingegliederte Volfsgenosse wird durch SA- Aerzte auf seine Tauglichkeit untersucht. Für die Spa tommen nicht in Frage: SA., SS . und Amtswalter. Sie sind der Sportabteilung des Sturmes X/ 43 zugeteilt und haben sich erstmalig

zum Dienst zu melden.

um

Uhr( Ort)

allen Teilen Deutschlands . Sie rekrutieren sich aus Ange­hörigen der SA. und der SA- Reserve( Stahlhelm). Aber auch andere, z. B. Sportlehrer, befinden sich unter den Teil­nehmern. Sie werden zu Offizieren ausgebildet. Nach Wernigerode fommen nur die militärisch bestqualifizierten Leute.

Es handelt sich um Endausbildungskurse für Infanterie. Daran schließt sich sofort ein Maschinengewehrkurs an. Sämts liche Lehrer sind Reichswehroffiziere. Die Teilnehmer tragen Reichswehruniform. Als im September 1933 in der Nähe von Wernigerode eine größere SA.- Feierlichkeit stattfand. fuhren die Teilnehmer in Reichswehruniform ab, zogen unterwegs ihre SA.- bzw. Stahlhelmuniform an, um in dieser Tracht an der Feier teilzunehmen und kehrten in Reichswehruniform wieder nach Wernigerode zurück. Ver­schiedene Offiziere werden auch zu Kursen einberufen, die in Berlin stattfinden. Aus den verabschiedeten früheren Generalstabsoffizieren, die man auch zu Kursen einberufen hat, wurde ein erweiterter Generalstab gebildet.

Die Studenten der Hochschulen werden ebenfalls in den Kasernen der Reichsyehr und der Polizei in Kursen ausge= bildet. Da alle Teilnehmer an solchen Kursen schon vorher im Arbeitsdienst oder bei den militärischen Organisationen ausgebildet waren, so stellen diese Kurse Abschlußkurse für die Offizierslaufbahn dar. Jeder Kurs dauert sechs Wochen. Die Teilnehmer tragen die Uniform des Truppenteils, in dessen Kaserne der Kurs stattfindet.

Solche Kurse finden auch für öffentliche Beamte statt. Auch wo diese Kurse nicht in den Kasernen stattfinden, werden sie von Reichswehroffizieren geleitet und dienen der militärischen Schulung.

mobilbefizer. Wie wenig man den militärischen Charakter dieser Organisation zu vertuschen bestrebt ist, zeigt ein Manöverbericht, den der Völtische Beobachter" vom 9. April veröffentlichte. Nur eine ganz kleine Gruppe des NSKK . nahm an dem Manöver teil, die Kraftwagenabtei­lung 85/86 unter ihrem Führer Major a. D. von Fassong. Dieses kleine Glied verfügt über 618 Fahrzeuge mit 1600 Mann. Die Beschreibung des Manövers läßt erkennen, daß das NSKK gerade in jenen Uebungen geschult wird, deren Beherrschung für eine militärische Kraftfahrertruppe im Kriegsfall notwendig ist. Besonders eifrig übte max das Ab­werfen von Handgranaten.

In den Arbeitsämtern werden Dreher, Schlosser, Klempner für eine Beschäftigung von sechs Wochen ge= jucht. Sie kommen zur Flugzengfabrik Junters in Dessau und werden dort im Flugzeugbau ausgebildet. Wer sich nicht meldet, wird bestraft und es wird ihm die Arbeitslosen= unterstützung entzogen.

d) Ausbildung von Erwerbslosen und Land­

helfern

In vielen Orten werden die Erwerbslosen bis zu 50 Jahren zu örtlichen Kurjen zusammengezogen. Die Er werbslosen werden nach Berufsgruppen zusammengefaßt. Die Ausbildung ist aber rein militärisch: Ererzieren, Handhabung des Gewehrs, Ausbildung im Handgranaten­werfen. Die Teilnahme wird erzwungen, da die Erwerbs­losenunterstützung gestrichen wird, wenn man sich entzieht. In Bayern wurden arbeitslose Feinmechanifer in einer Maschinenfabrik in Nürnberg im Bau und in der Zusammen­stellung von Maschinengewehren geübt. Nach Beendigung des Kurses, an dem auch SA.- Leute teilnahmen, wurde ihnen strengste Berschwiegenheit zur Pflicht gemacht. Teilweise dient auch bereits die Landhilfe der milf­tärischen Schulung.

e) Ausbildung des Arbeitsdienstes

Daß der Arbeitsdienst im dritten Reich" überwiegend militärischen Zwecken dient, entspricht der alten national­sozialistischen Einstellung. Sachbearbeiter für den Frei­willigen Arbeitsdienst im Braunen Haus in München war von jeher Oberst a. D. Hier l. In seinen Plänen stand die militärische Ausbildung des Arbeitsdienstes stets an erster Stelle. Das entspricht jetzt, nachdem Hiert die ent sprechende Abteilung des Reichsarbeitsministeriums unter dem Stahlhelmführer Seldte leitet, der allgemeinen Praxis. In den Arbeitsdienstlagern wird die militärische Ausbildung mit Hochdruck betrieben. Auf die Arbeitsleistung wird fast fein Wert gelegt. Die militärische Ausbildung erstreckt sich auch auf die Ausbildung am Maschinengewehr. Besonders häufig find nächtliche Felddienstübungen. Soweit Arbeits­dienstfreiwillige nach vierzigwöchentlicher Dienstzeit zur Ent­laffung fommen, werden sie häufig noch zu Sonderkursen für sechs Wochen zur Reichswehr kommandiert.

f) Ausbildung von Sportvereinen und Jugend

Auch die Sportvereine stehen im Dienst der militärischen Ausbildung. Sie erfolgt durch Offiziere, die von anderen Diensten befreit sind. Gepäckmärsche, Schießübungen, Hand­granatenwerfen, Geländesport werden nach den Vorschriften über die Ausbildung der Reichswehr streng durchgeführt.

Eine Weigerung, dem Befehl Folge, zu leisten, zicht Ausbildung von Fliegern vor sich. Die alten Flieger Für den Geist dieser getarnten Wehrorganisationen ist be Zwangsvorführung nach sich.

Der Führer der Standarte 43

F. d. R.: Der Führer des Sturm X/ 43 gez. Denzler

Standartenführer. Auch aus anderen Kreisen des Oftens liegen Nachrichten vor, daß alle Männer bis zu 45 Jahren eingezogen und ausge= bildet werden. In vielen Orten werden die Ortseinwohner bis zu dem gleichen Alter in eine Stammrolle aufge­

nommen.

Die militärische Ausbildung bei Wehrorganisationen

Es ist unmöglich, die über die militärische Ausbildung von SA., SS ., Stahlhelm, Polizei usw. vorliegenden Nachrichten vollständig zu registrieren. Man muß sich begnügen, einige charakteristische Maßnahmen wiederzugeben, die die Richtung erkennen lassen.

a) Ausbildung von SA., SS . und Stahlhelm

Die Ausbildung erfolgt überall durch die Reichswehr . Es besteht die engste Zusammenarbeit zum Zweck der mili­tärischen Durchdringung des ganzen deutschen Volkes. Alle Truppenübungspläße, Rajernen usw. find voll belegt. ( Grafenwöhr , Ohrdruf , Döberib, Zossen , Sennelager , Munsterlager, Königsbrück b. Dresden .) Das dauert bereits seit vielen Monaten und wird noch lange Zeit so dauern, weil die Abficht besteht, die Kurse solange fortzusehen, bis alle Leute durchgebildet sind. Die Teilnehmer find zwischen

Schweizer Rundschau

Basel, 29. April.

Aus dem soeben veröffentlichten Bericht des eidgenössischen politischen Departements für das Jahr 1983 erfahren wir, daß die Beziehungen der Schweiz zu Deutschland nicht in stärferem Maße als diejenigen Deutschlands zu anderen Staaten betroffen worden sind".. Die Zwischenfälle an der Grenze, Verhaftungen von Schweizern aus politischen Gründen, Belästigungen und Mißhandlungen Schweizer Bürger in deutschen Städten wegen Nichtgrüßens von Hafenkreuzfahnen, die zahlreichen Verbote schweizerischer Zeitungen unter ihnen Neue Zürcher Zeitung "," Basler Boltsblatt" und Nationalzeitung", die Bersuche, national­sozialistischer pangermanistischer Propaganda in der Schweiz , Uebergriffe deutscher Beamter durch Vornahme von Amts handlungen auf Schweizer Gebiet, das Anhalten eines Bundesbahnzuges auf der Strede Zürich Schaffhausen durch dentiche Beamte bei Jeftetten, alle diese Aeußerungen freundnachbarlicher Beziehungen" sind hier sorgsam

registriert.

In Genf haben politische Kinder, die sich Kommunisten nennen, die Einweihung eines neuen Lokals des italie­nischen Fascio zum Anlaß genommen, der Nicole- Regierung einen groben Streich zu spielen. Sie bewarfen das Haus mit Pilastersteinen und verlegten dabei den Sekretär des Fascio, Savani, sowie einen italienischen Journalisten. Ihre Presse freut sich nun diebisch, daß der ihr so verhaßte Sozialist Nicole gezwungen ist, sich gegenüber dem italie­nischen Konsulat für das Treiben der Kommunisten au ent­

Mit besonderer Sorgfalt und im großen Ausmaß geht die werden an neuen Maschinen ausgebildet. Ein Teil von ihnen wird aus dem Beruf herausgezogen, in den aktiven Flugdienst eingereiht, mit ausfömmlichem Gehalt und Ver­sicherung( bis zu 600 Mt. im Monat) versehen. Die Ein­tragung der gesamten Verbände mit Stammrollen in diese Art von Reservearmee wurde im Januar 1984 beendet. Für den Luftkrieg wird nicht nur der Reichsschußluftbund aus­gebaut, sondern zugleich eine Sonderausbildung aller Reservekräfte nach der Gasdienstvorschrift zum großen Teil unter der Leitung geübter Chemiker des Kaiser- Wilhelm­Instituts vorgenommen. Auf besonderen Uebungspläßen werden Flugzeugabwehrfanonen mit neuem Kommandogerät nach dem Muster der englischen und amerikanischen Aus­rüstung eingeschossen. Studenten und Assistenten der Tech­nischen Hochschulen, die für die mehrwöchentliche Zeit der Ausbildung in den Dienst der Reichswehr und der Marine treten, werden herangezogen. SA .- Leute, die ausgebildet werden, besonders in Döberib, 3ossen, Küstrin , wurden bis­her für sechs Wochen, fünftig für fünf Monate verpflichtet. In Berlin allein bestehen 10-12 Fliegerstürme der SA. Jeder Sturm hat 50-60 Pilotenanwärter unter 20 Jahre. Die Angehörigen der Stürme, die über 20 Jahre alt sind, werden als Beobachter ausgebildet. Für die eigentlichen Piloten wird die Altersgrenze von 20 Jahren strift innege­halten. Die Ausbildung findet in Staaten bei Berlin statt. Von erheblicher militärischer Bedeutung ist auch das natio­nalsozialistische Kraftfahrertorps( NSKK .). Es ist genau wie die SA. rein militärisch gegliedert und stützt sich auf die großen gleichgeschalteten Organisationen der Auto­

schuldigen und vergißt dabei, ihren Lesern mitzuteilen, daß Sie kommunistische Partei der Sowjet- Union in Anerfen­nung internationaler Gesandtschaftsrechte es bisher ängst lich vermieden hat, beispielsweise vor der deutschen Botschaft in Moskau Demonstrationen gegen die nationalsozialistische Regierung zu veranstalten, geschweige einem faschistischen Konsulat Pilastersteine in die Fensterscheiben zu werfen. Travail ", das Organ der Genfer Sozialdemokratie, erklärt zu diesem Vorfall, daß die italienischen Faschisten feinerlei Ursache hätten, ihn allzusehr aufzubauschen, da das Vor­gehen der Genfer KP. lediglich den seit Jahren immer wieder praktizierten Methoden italienisch- faschistischer Lock­spizel in Frankreich , Belgien und der Schweiz nach­geahmt sei.

Bon größerer Bedeutung ist der innerparteiliche Klärungs­prozeß, der im sozialdemokratischen Lager vor sich geht. Die ökonomische Krise, der sich auch die Schweiz nicht entziehen konnte, findet ihren Niederschlag in einer Radikalisierung der Arbeiterbewegung, die zum großen Kummer der verschwindend kleinen, aber dafür um so vor= lauteren kommunistischen Partei der Schweiz feineswegs eine: Abschwenfung von sozialdemokratischen Arbeitern ins fommunistische Grüppchen, wohl aber eine straffere, agres­fivere Politif der Schweizer Sozialdemokratie hervorruft. Andererseits sehen wir den Versuch einiger Gewerkschafts­führer und von der Partei in die Staatsfunktionen ent­sandten Beamten, das Ruder der Partet nach rechts zu drehen, um zu einem Bündnis mit der bürgerlichen Linken zu kommen, die

wie es die Nationalzeitung" tut bereits über den politischen Frühling" der Sozialdemo­bereits über den politischen Frühling" der Sozialdemo= fratie, die Ausmerzung des Klassenkampfes" und die Ab­

"

zeichnend die Rede eines Offiziers in Ludwigs­ hafen vor einem Geländemarsch:

" Ich will gona offen au euch sprechen. Deutschland steht vor einer Situation wie 1914, ia die Gefahr ist noch größer. Auch Desterreich ist unser Feind. Auf Italien werdet hier nicht nur zum Geländefport ausgebildet. Ihr ist kein Berlaß. Trotzdem müssen wir es schaffen. Ihr müßt die Rah menarmee für die Reichswehr ab­

geben. In den Grenzlanden stehen unsere Truppen schon fertig ausgebildet. Sie können jederzeit in den Kampf ein­greifen und der Reichswehr eingegliedert werden. Seid froh, daß ihr alles dies heute freiwillig mitmacht. In einem halben Jahr muß die Jugend von 18-25 Jahren das ge­zwungen machen, was ihr iebt freiwillig übt. Wir haben dafür gesorgt, daß kein junger Mann mehr Sport treiben tann, wenn er sich nicht uns angliedert."

Auch in der Hitlerjugend wird militärische Ausbil­dung betrieben. Man geht sogar soweit, fie am schweren Maschinengewehr zu unterrichten.

In der SA. gibt es besondere Marinestür me. Sie sollen das Rekrutenmaterial für die Marineformationen bilden. Für den Beitritt zu den Marinestürmen fönnen sich alle Wassersportler über 18 Jahre melden. Deffentliche Werbung ist verboten.

g) Ausbildung von Frauen

Wie weit die Vorbereitung für den, Kriegsfall gedichen ist, läßt sich am besten daraus ersehen, daß in vielen Orten bereits jetzt Frauen für Arbeiten bei der Post und bei der Eisenbahn ausgebildet werden. Man läßt feinen 3welfel daran, daß dies geschieht, um die Männer für den Waffen­dienst freizubekommen.

fehr vom Antimilitarismus" der Arbeiterschaft jubiliert. Tatsächlich ist es diesem anlehnungsbedürftigen Kreis- in der Sozialdemokratie gelungen, in den fantonalen Sektionen des Thurgau und Glarus Resolutionen durchzusetzen, die auf eine Revision des Parteiprogramms, Streichung des Para­grafen über die Diktatur des Proletariats " und Anerken­nung der Landesverteidigung drängen. Wohin diese Rich­tung führt, zeigt schlaglichtartig das Beispiel der Männe­dorfer Gemeindefraktion, die zugunsten einiger Pöstchen im Gemeinderat freimütig auf den ganzen Klassenkampf" ver­zichtete. Es ist jedoch anzunehmen, daß dem neosoziali­stischen" Flügel seitens der Gesamtpartei ein energisches Paroli geboten wird und der im Herbst 1934 stattfindende Parteitag alle Versuche einer Milderung des sozialistischen Parteiprogramms, unter dem die Schweiger Arbeiterschaft zu einem beachtenswerten Faktor der Schweizer Politif ge­worden ist, genau so ablehnen wird, wie es der im Februar stattgehabte Parteitag- insbesondere dank der zielbewußten politischen Tätigkeit des sozialistischen Nationalrats Schneider in Basel getan bat:

Registrieren wir abschließend, daß die Züricher , Nationale Front" den Antrag auf eine Demonstrationserlaubnis zum 1. Mai gestellt hat, daß aber die Stadt Zürich es ablehnte, sich dieses demagogische Theater in ihren Stadtmauern vor­führen zu lassen.

Das Theater in Basel hingegen darf seinen Sommer­spielplan mit Zuckmayers Rivalen" eröffnen, in deren Hauptrolle der von den Nazis heißgefiebte blonde Hans Albers spielt, den nun die Vermählung mit einer Jüdin zum Nichtarier" und aus der Ufa herausbeförderte.