Saarfragen- erst im Juni?
Zur bevorstehenden Ratstagung meldet das„ Journal des Nation". daß im Völkerbundssekretariat, wo die Rats: tagungen im einzelnen vorbereitet werden, eine Bertagung der wichtigsten Fragen, über die der Rat Beschlüsse zu fassen hat, vom Mai auf Inni erwogen würden. u. a wird der Bericht des Saarausschusses in der Maitagung nicht be handelt, sondern auf Juni verschoben. Die Maitagung würde im Mai nicht als offiziell geschlossen erklärt werden, um der Junitagung nicht den Anstrich einer außerordentlichen Tagung zu geben. Selbst im Juni aber würde der Rat über alle wichtigen Fragen, die das Datum der Abstimmung und die Frage der internationalen Polizei noch nicht endgültig entscheiden, sondern lediglich die Mitglieder der Abstimmungsfommiffion ernennen.
Wir werden sie rächen 1662
Die illegalen Kämpfer
Stoẞtrupp für das Saargebiet 100- one erfordert einen mannhaften Mint, verkennt das nicht.
Einer amtlichen Zensur- Anweisung vom 25. März entnehmen wir:
„ Bis Ostern wurden ungefähr 4000 Saardeutsche in einzelne Gaue des Reiches transportiert. Diese Mitteilung ist vertraulich. Die Leitung des Arbeitsdienstes weist ausdrücklich darauf hin, daß in der Presse nichts darüber gebracht werden darf." Es bedarf keiner Frage, daß die 4000 als Stoßtrupps für das Saargebiet ausgebildet werden.
Sie schämen sidh...
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Am Montagmorgen erschien an Stelle der für drei Tage verbotenen katholischen Saarbrücker„ Landes- Zeitung" das „ Tageblatt für das Sulzbach - und Fischbachtal " als Erjazz. Das Blatt ist natürlich begeistert von der Zweibrücker Rundgebung und schreibt von einem Ehrentag der deutschen Front". Daraufhin saben wir uns den Bericht des Blattes
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In Westdeutschland hat die Auffindung der Leichen der vier Duisburger Sozialdemokraten große Erregung hervorgerufen. Wir erhalten dazu aus Hitlerdeutschland eine Zuschrift der illegalen Sozialisten Rheinland- Westfalens: " Sozialisten und Freunde der Menschlichkeit außerhalb des deutschen Barbarenstaates, laßt das Weltgewissen nicht einschlafen. Wir arbeiten jeden Tag und jede Nacht am illegalen Werf gegen den blutigen Faschismus, der für ganz Europa höchſte Gefahr ist. Unſere Bekämpfung des FaschisWir haben die Abwehr des Faschismus zu human geübt und furchtbare Opfer bringen müssen. Bei unseren Toten schwören wir den Sozialisten in der Welt, die heranrückende sozialistische Revolution in Deutschland wird es beweisen, daß die deutschen Sozialisten fämpfen fönnen. Immer wieder wehrt sich die amtliche faschistische Mörder zentrale Deutschlands mit frechen Lügen, wenn ihre Schenßlichkeiten der Welt mitgeteilt werden. Immer wieder aber werden die schlimmsten Greuel gegen uns verübt. Die Auffindung der Leichen unserer vier Duisburger Kameraden hat eine außerordentliche Erregung in die Bevölkerung an Rhein und Ruhr getragen. Wir fönnen der Welt noch soigende Einzelheiten, die unbestreitbar sind, mitteilen:
Im Walde bei Dinslaken haben Füchse die Leichen auss gescharrt. Dann erst sind Passanten durch den Vers wesungsgeruch aufmerksam geworden. Nunmehr wurden die Leichen von der braunen Behörde beschlagnahmt und durch die Polizei in Dinslafen bestattet.
Die Familien der ermordeten Sozialdemokraten aber wur den nicht informiert. Sie erfuhren den grausigen Fund der Leichen und die Bestattung durch die Bevölkerung und fonnten so ihren Männern und Vätern nicht einmal das letzte Geleit geben. Nachträglich hat die Staatsanwaltschaft eine furge Erklärung veröffentlicht, in der die treuen Kameraden als gemeine Diebe unserer Gewerkschaftsgelder beschimpft wurden. Damit wollt man glaubhaft machen, die vier Sozialdemokraten hätten Selbstmord verübt. Wir haben festgestellt, daß allen vier Männern der Schädel vollständig zertrümmert ist – und eingescharrt haben sie sich gewiß nicht. Jetzt fönnen wir nur erst tranern, darum tragen Tausende in unseren Städten und Dörfern Trauerzeichen. Wir werden unsere Erschla= genen aber auch rächen, das sind wir der Gerechtigkeit und der Welt schuldig. Der entschlossene Wille zum revolutionären Rampf wächst von Tag zu Tag. Freiheit!"
Reichskanzler und Ritualmord
über die Göbbels - Rede an und entdeckten, daß die Schimp in Protest deutscher Juden anden Freund Julius Streichers
fereien und Drohungen gegen die Emigranten sorgfältig herausgestrichen worden waren. Nichts vom„ totschlagen", nichts von„ dicken Bankkonten"...
Die fatholischen Presselente schämen sich öffentlich des Sprechers auf der Kundgebung. Das sieht nicht so aus, als ob die deutsche Front", wie das katholische Blatt schreibt, ,, rubig und sicher ihren Weg geht".
Oder denken etwa die gleichgeschalteten Katholiken an der Saar an die fatholischen Geistlichen, die hier als Emigranten leben müssen? Sollten sie im Bejizz jener ominösen Bant fonten sein?
Paris , 7. Mai. Die Pariser Presse vom Montag schenkt der deutschen Saar - Rundgebung in 3 weibrücken die Beachtung, die dem Ereignis zukommt.
Die Rede des Reichsminister Dr. Göbbels wird vor allem in den Ueberschriften der Berichte tommentiert. Matin" und„ Echo de Paris" fennzeichnen die Rede Dr. Göbbels als heftig". Der" Petit Parifien" erflärt, die Rede habe nur aus Angriffen gegen die Regierungskommission und gegen die Emigranten bestanden.
Der Berliner Korrespondent des„ Echo de Paris" stellt die Behauptung auf, die Rundgebung sei ein Mißerfolg gewesen. In einem Artikel beschäftigt sich das„ Echo de Paris" weiterhin mit dem Saargebiet und verlangt, die Volfsabstimmung möge aufgeschoben werden, wenn sie im Jahre 1935 nicht regelrecht und frei vonstatten geben tönne".
Der Figaro" schreibt, nach der gestrigen Kund ebung habe die französische Regierung etwas zu sagen.
Ein Exempel
Sie vermuteten Max Braun
Die„ Volksstimme" berichtet:
Berlin , 6. Mai( 3TA.) Die Reichsvertretung der Berlin , 6. Mai( 3TA.) Die Reichsvertretung der kanzler Adolf Hitler gesandt: deutschen Juden hat folgendes Telegramm an den Reichs
„ Der„ Stürmer" verbreitet eine Sondernummer, die unter ungeheuerlichen Beschimpfungen und mit grauenerregenden Darstellungen das Judentum des Ritualmordes bezichtigt. Vor Gott und Menschen erheben wir gegen diese beispiellose Schändung unseres Glaubens in feierlicher Verwahrung unsere Stimme."
Das Organ des Central Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens „ CV.- Zeitung" stellt in der Besprechung der Sondernummer des Stürmer" die Ritualmordbeschuldigung den„ Greuelmärchen" an die Seite, die im Kriege von der„ deutschfeindlichen Propaganda er sonnen", und den Beschuldigungen, die zu gewissen Zeiten gegen das Christentum, einzelne Sekten oder christliche Missionare gerichtet wurden. Dann heißt es in dem Artikel weiter:
" Päpste, Kaiser und Könige, Gelehrtenfongresse, die be deutsamsten Wissenschaftler über Fragen der Religionsund Volkskunde, das Reichsgericht haben alles Material geprüft, das jeweils und seit je als angebliche Beweise für Ritualmorde gesammelt worden ist. Ihr Votum lautet: nein! Soll man sagen, daß alles vergeblich war, weil 1934 eine Ritualmordnummer des„ Stürmer" er schienen ist? Wir wiederholen die Namen, die Daten, die Gutachten, die Gerichtsurteile nicht. Die Judenfrage ist für uns nicht auf der Ebene der Ritualmordbeschuldi
gungen zu erörtern."
Der Protest der Reichsvertretung der deutschen Juden Ian Hitler es ist dies seit Bestehen des Hitlerregimes das erstemal, daß eine autoritative deutsch - jüdische BeAnhörde sich offiziell an die nationalsozialistische Regierung
Am 5. Mai hielt in Neunkirchen , Bismarckstraße, vor dem Hause eines Funktionärs der SSP. ein dunkler Personenwagen. Ihm entstieg ein Herr, der im Aeußern eine gewiffe Aehnlichkeit mit dem Führer der Freiheitsfront Mar Braun aufweist. Wenigstens dann, wenn eine zweifelhafte Beleucht= tung eine genaue Beobachtung verhindert. Der Betreffende, es war der Architekt linz aus Sulzbach, begab sich in das Haus zu seinem Parteifreund. Beim Betreten des Hauses war er von mehreren Nationalsozialisten gesehen worden.
Im Handumdrehen verbreitete sich das Gerücht durch Neunkirchen , May Braun sei in der Vismarckstraße in einem Hause abgestiegen. In turzer Zeit sammelte fich eine Menschenmenge von schließlich 300 Personen an. Größtenteils Angehörige der SA. und SS., wie fich aus den Stiefeln und sonstigen Uniformstücken erwandfrei ergab. Jugendliche stimmten einen Sprechchor an, in dem Mar Brann als Landesverräter beschimpft und sein Totschlag gefordert wurde. Andere bewarsen das Auto mit Steinen. Auffallend war, daß dabei auch Schmähverie gegen den Präsidenten der Regierungsfommission, Herrn Knox, gebrüllt wurden.
Der Chauffeur des Autos wurde bedroht und aufgefordert, sich mit dem Auto zu entfernen und nicht zu wagen, Mar Braun mitzunehmen. Mittlerweile war es Klinz gelungen, einen Boten zur Landjägerei zu schicken.
Die zunächst eintreffenden Polizeibeamten, die recht lar und lau sich verhielten, konnten feine Ordnung schaffen. Ein neutraler Beobachter hatte sogar den Eindruck, als wenn die. Beamten nicht die nötigen Anstrengungen dazu machten. Schließlich kam aber noch eine größere Anzahl von Landjägern, die dann mit Gewalt nach heftigem Bemühen die Menge auseinander jagte. Während dieser Zeit wurden Ver: wünschungen und Morddrohungen gegen Mag Braun immer wieder laut.
wendet bezieht sich auf die in dieser Woche zum Gauleiter und Mitglied der bayerischen Regieleiter und Mitglied der bayerischen Regie: rung Julius Streicher herausgegebene Sondernummer seines Nürnberger Wochenblattes„ Der Stürmer ", in der unter der Schlagzeile Jüdischer Mordplan ge
machung betreiben betreiben zu können. Die Zahl der Flüchtlinge aus Deutschland , fuhr James Macdonald fort, habe sich gegenüber derjenigen vom Dezember 1933 nicht vermindert; sie beträgt immer noch 60 000 bis 70 000. Der jüdische Erodus aus Deutschland geht nun geordneter und nicht mehr panifartig, wie zu Anfang, vor sich.
Die Emigranten verteilen sich wie folgt: Frankreich 21 000, Palästina 10 000, Polen 8000, Tichechoslowakei 3500, Holland 2500, England 2000, Belgien 2300, Schweiz 2500, Standingvien 2500, Oesterreich 800, ora und Luxemburg 1000, Spa nien 1000, Italien 800, U. S. A. 2500 und übrige Länder 2000.
Acht Tote
Beim Einsturz eines baufälligen Schulhauses
DNB. Stuttgart, 5. Mai. Am Samstag vormittag gegen 10 Uhr stürzte unter donnerähnlichem Krachen der Mittelteil des alten Schulhauses in Winterbach zusammen. In den Schulzimmern befanden sich die Lehrer und Kinder, die nicht mehr alle den Ausgang gewinnen konnten. Von allen Seiten rannte die bestürzte Einwohnerschaft herbei, um die erste Hilfe zu leisten. Der Schorndorfer Autolöschzug sowie die Sanitätsfolonne vom Roten Kreuz waren schnell zur Stelle, ebenso die Aerzte. Unter größter Lebensgefahr mußte an die Bergung der Verschütteten gegangen werden. Lehrer Kohnle, der mit seinem Körper noch zwei Kinder deckte, wurde tot aus den Trümmern gezogen. Außer ihm sind, soweit bis icht feststeht, a cht Schulf in der tot geborgen
Ein Teil dieser Anhänger der deutschen Front" begab sich darauf in geschlossenem Zuge zu dem sozialdemokratischen Volkshaus. Auch dort wurde randaliert. Als einige Jugend- worden. liche die Menge aufklärten, daß Max Brau gar nicht in Neunfirchen sei, wurden diese von den Nazis tätlich angegriffen.
Über 60000 deutsche Emigranten
Der Hohe Kommissar berät...
London , 6. Mat. Die Beratungen des vom Völkerbund eingesetzten Verwaltungsrates zur Regelung der Frage der deutschen Flüchtlinge haben in London begonnen. Der Hoch kommissar James Macdonald erstattete in der ersten Sizung einen eingehenden wicht über de gegenwärtige Situation der deutschen Flüchtlinge und teilte mit, daß beträchtliche Geldmittel dringend erforderlich seien, um die Notlage der Flüchtlinge lindern und ihre Umschichtung und Seßhaft
Der Anblick der Unglücksstätte ist entschlich. Das läng it baufällige Gebäude ist völlig durchgebrochen, nur die beiderseitigen Wände und das Dach stehen noch.
Unter dem 5. Mai werden aus Winterbach noch folgende Einzelheiten berichtet:
Das ganze Dorf steht unter dem furchtbaren Eindruck des Unglücks. Ueberall stehen Gruppen von Dorfbewohnern, die das Unglück besprechen. Inzwischen ist die Feuerwehr da= bei, das Gebäude vollends einzureißen. Von den Getöteten fonnten bisher der 40 Jahre alte Hauptlehrer Kohale und die Schüler Hermann Renz( 11 Jahre), Walter Bentelspacher ( 10 Jahre), Walter Schlierer( 9 Jahre), Hermann Günther ( 9 Jahre), Maria Ueg( 10 Jahre) und Lore Käfer( 10 Jahre) geborgen werden.
Permißt wird der Schüler Alfred Eisemann, von dem an
gen die nichtjüdische Menschheit auf gedeckt" auf 12 reich illustrierten Seiten 131 angebliche jüdische Ritualmorde con 169 v. Chr. bis 1982 aufgezählt bzw. geschildert werden. In der gleichen Nummer klagt Streicher das Weltjudentum an, einen Mordplan gegen Hitler ausgebrütet zu haben. Streicher verwendet dabei das Material, welches der vom Reichspropaganda- Ministe rium zur Führung der Judenheze auf internationalem Boden begründete„ Bund völkischer Europäer( BVE.)" ( Berlin W 9, Bellevuestraße 16) durch seine Unterabteilung„ World League against the Lie" verbreitet. Das Material wurde auch schon von zahlreichen nationalsozialistischen Zeitungen benutzt. Es sollen im Auslande jüdische Ansichtskarten verbreitet worden sein, auf denen der Kopf Hitlers auf einem Opfertische abgebildet sei.
London , 4. Mai. ( 3TA.) Die in zehntausenden Exemplaren in ganz Deutschland verbreitete Ritualmordnummer des„ Stürmer" hat im Zusammenhang mit der erneuerten Welle der Judenhaßpropaganda in der gesamten reichsdeutschen Presse und mit den wiederum sich häufenden jndenhezzerischen Ausfällen der nationalsozialistischen Führer in der englischen Oeffentlichkeit wie auch in der anderer Länder große Aufmerksamkeit erregt. Es fällt auch auf, daß die in Berlin lebenden Korrespondenten auswärtiger Blätter, die unter der Einwirkung des Reichspropagandaministeriums aufgehört haben, der deutschen Judenfrage allzugroße Aufmerksamkeit zu widmen, jetzt wieder nach dieser Richtung hin rege geworden sind; ein Beweis dafür, daß sie die Situation für die Juden in Deutschland wiederum als sehr gefährdet ansehe it. Fast sämtliche englischen, französischen und amerikanischen Zeitungen drucken eine Meldung der United Preß über den von der JTA. fürzlich bereits wiedergegebenen- Inhalt der Pogrom- Nummer des Stürmer" ab. Mehrere 3eitungen deuten auf die Gefahren hin, die sich in solchen Angriffen gegen die Juden widerspiegeln.„ Manchester Guar Sian" druckt das von der ITA. bereits wiedergegebene vertrauliche Rundschreiben der Kulturabteilung der SA.Gruppe Berlin- Brandenburg vom 5. März ab, in dem Anweisungen zur Störung aller Theater- und Filmvorstel lungen, in denen Juden auftreten, gegeben werden.
genommen wird, daß er noch unter den Trümmern liegt. Außerdem sind fünf Kinder, von denen eines im Sterben liegt, schwer verlegt worden. Zwölf leichter verlegte Kinder befinden sich in ärztlicher Behandlung. Von dem alten Schulhaus, dos in der Mitte durchgebrochen scheint, stehen noch die beiden Giebel. Die Ursache des Einsturzes scheint nicht in der vorgeschrittenen Banfälligkeit des Gebändes begründet zu sein, sondern, wie vermutet wird, in Kanalisationsarbeiten, die in der Nähe des Hauses vorgenommen werden, und durch die eine Senfung des Untergrundes eingetreten zu sein scheint. Insgesamt waren in dem Schulhaus 120 Schulkinder und 3 Lehrer untergebracht.
Zu dem furchtbaren Einsturz in Winterbach gab ein Augenzeuge, ein junger Mechaniker, der sich von Anfang an an den Bergungsarbeiten beteiligt hatte, dem an die Unglücksstätte entsandten DNB.- Berichterstatter folgende weitere Einzelheiten, die in ihrer Unmittelbarkeit einen Eindruck geben von dem Ausmaß dieser Katastrophe, die das stille und werktätige Dorf im blühenden Renstal betroffen hat.
Als die Mauern unter großem Getöse und riesiger Staubentwicklung durchbrachen und der mittlere Teil des Hauses einstürzte, suchten sich die Kinder dadurch zu retten, daß sie aus den Fenstern sprangen. Während dies den Schülern, die im Erdgeschoß waren, noch gelang, wurden diejenigen, die aus den Fensteröffnungen des oberen Stodwerts heraussprangen, von den unten stehenden Erwachsenenen in den Armen auf: gefangen. Auf diese Weise konnten sich noch zahlreiche Kinder vor dem Tode retten. Vor der Unglücksstätte hatten sich herzzerreißende Szenen abgespielt. Schreiende und weinende Mütter suchten nach ihren Kindern, die zum Teil in ihrer Verwirrung den Plaz verlassen und sich irgendwo versteckt hatten. Die Kinder waren durch den Schreck so erschüttert, daß sie am Anfang weder sprechen noch meinen noch irgend: eine Auskunft über den Gergang des Unglücks geben fonnten, Der Augenzeuge berichtete weiter, daß er unter dem Klavier drei Kinder hervorgezogen hatte, zwei von ihnen waren tot, das dritte konnte er noch lebend bergen. Es war mit dem Schrecken davongekommen.
Wir heben hervor, daß diese Meldung von dem offiziösen Deutschen Nachrichtenbüro( früher Wolffbiro) stammt. Es ist geradezu ungeheuerlich, in welch schlechtem Zustande sich eine Schule im„ dritten Reich" befinden darf. Die brannen Bonzen schmeißen Millionen zum Fenster hinaus, um Tribünen, Fahnenmaste, Festplätze und Festwiesen, eitles Feuerwerk und donnernde Marschmufif erstehen zu lassen. Millionen werden der leeren Propapanda geopfert, für die Kinder und die Schulen ist kein Geld da!