Sturm gegen die Bischöfe
Der Kulturkampi spitzt sich zu
Der Kulturkampf in Hitlerdeutschland geht unter der Oberfläche weiter. Das sensationelle Verbot der ka tholischen Jungmänner und Jugend- Vereine im Bereiche Streichers ist bisher von feiner amtlichen Stelle widerrufen worden. Die Tatsache besteht, daß mit Wissen der obersten Reichsbehörden ein offener Verstoß gegen die Bestimmungen des Konkordates durchgeführt wurde. Wie wir aus Schweinfurt hören, sind die Räume der katholischen Jugendorganisationen besetzt worden; ihr Vermögen wurde eingezogen. Die Polizei wacht streng darüber, daß die jungen Leute ihre staatsgefährliche Tätigfeit nicht wieder aufnehmen.
Am vergangenen Samstag forderte der Diözesan - Präses der katholischen Jugend der Diözese Trier die Jugend zu einer Prozession nach St. Matthias auf. Die erforderliche polizeiliche Erlaubnis wurde gegeben. Auf dem Dom- Frei hof versammelte sich am Abend, wie die„ Neue Saar- Post" berichtet, eine ungeheure Menschenmasse, die sich den stummen Zug betrachten wollte, der sich um 9 Uhr in Bewegung setzen sollte. Um 9.15 Uhr traf ein Verbot des Orts gruppenführers ein. Stillschweigend gingen die Jugend sowohl wie das versammelte Volf auseinander, obwohl die Erbitterung ungeheuer war. Am Sonntag morgen wurde ein kurzes Schreiben des Bischofs von allen Kanzeln Triers verlesen. worin die Jugend aufgefordert wurde, im Laufe des Maimonats im einzelnen nach St. Matthias zu pilgern. Wie das„ Katholische Kirchenblatt für das Bistum Berlin mitteilt, hat die Intendantur des Reichssenders Berlin die fatholische Morgenfeier, die nach dem bisher üblichen Turnus am 18. Mai gesendet werden sollte, abgesagt,
In ganz Deutschland werden die Pfarrämter außerordentlich durch die von ihnen geforderte Feststellung der arischen Abstammung in immer zahlreicheren Fällen belastet. Im Namen der Freisinger Bischofstonferenz hat jetzt
Rufer in der Wüste
Politik und Rechtsstaat.
In der„ Kölnischen Zeitung" wendet sich Geheimrat Hellfrig mit deutlicher Spizze gegen die Verwüstung der Rechtsbegriffe und des Rechtsempfindens im„ britten Reich":
" Falsch ist es, Normen, die auf reiner Rechtslogik oder Gefeßestechnik beruhen, unter Berufung auf„ Politif" beseitigen oder in ihrem fest umrissenen Inhalt ändern zu wollen. Das ist zwar oft ein bequemer Weg, aber die Flucht ins Politische", wie ich es nennen möchte, ist ein bedenklicher Wesenszug neuerer Rechts wissenschaft. Bedenklich aus zwei Gründen: Zunächst soll der Jurist seine Gedankenreihen selber zu Ende denken. Er soll sie nicht ausmünden lassen in ein Gebiet, in dem es dem geneigten Leser überlassen bleibt, sich zurechtzufinden. Weiter aber ist das Politische" ein allzu unbestimmter Begriff. Ein als hervorragend anerfaunter Jurist unserer Zeit preist das unpolitische Richtertum, ein anderer verlangt, daß der Richter ein politischer Mensch" sei. In Wahrheit kann Politik in wissenschaftlichem Sinne nur in Betracht kommen als eine Methode des Denfens, die in den verschiedensten Zweigen des öffentlichen Lebens in die Erscheinung tritt. Sie beruht auf Zweckmäßigkeitserwägungen und hat die Gestaltung der Dinge zum Ziel, wie Rechtspolitik, Finanzpolitik, Volts wirtschaftspolitit, Handelspolitik und so fort. Aber ein in fich geschlossenes Wissensgebiet der Politif oder des Politischen hat es niemals gegeben.
Kardinal Faulhaber an die zuständigen Amtsstellen ein Schreiben mit der Bitte um Erleichterung und Beschleunigung dieser Nachforschungen gerichtet. Er regt an, daß in fleineren Dorfpfarreien, wo feit Menschengeden ken niemals ein Jude oder Neger wohnte, wo auch niemals artfremde Heiraten mit Französinnen und Schwedinnen vorfamen", die allgemeine Erklärung genügen fönnte, daß alle Familienstämme des betreffenden Dorfes rein arisch seien. Auf Grund der Klagen verschiedener Pfarrämter fordert der Kardinal einen anständigen Ton gegenüber den Geistlichen.
Auch der Bischof von Fulda war jüngst genötigt, sich von der Kanzel gegen nationalsozialistische Ausschreitungen zu wehren. Ein Zug hatte kürzlich die Straßen der stockkatholischen Stadt passiert und sang unter anderem: „ Hängt die Juden, stellt die Pfaffen an die
Die Radikalsozialisten
Für vorsichtige Parteitaktik
DNB. Paris, 8. Mai. Der Bezirksvorstand des Seinedes partements der radikalsozialistischen Partei hat über die Vorbereitung des Ende der Woche stattfindenden Parteitages beraten. Nach einer recht beftigen Aussprache fand eine farblose Entschließung troß lebhaftem Widerspruch Annahme. Jit der Aussprache brachte ein Parteimitglied einen Entschlie Bungsantrag ein, der einen Tadel gegen die Tätigkeit der Chefs der radikalsozialistischen Partei in den verschiedenen Regierungen aussprach und die Rolle gewisser einflußreicher Parteimitglieder in der Stavisky- Angelegenheit brandmarkte. Der Vorstand der Bezirksvereinigung stand jedoch auf dem Standpunkt, daß derartig bestimmt gehaltene Anschuldigungen dazu angetan seien, das Leben der radikalsozialistischen Partei zu gefährden. Aus diesem Grunde setzte sich der Vorstand für die schließlich wie oben erwähnt angenommene farblose Entschließung ein.
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Band." Auch zahlreiche Pfuirufe hielten die Demon Vierzehnjähriger Mörder
stranten nicht ab.
Krach vor dem erzbischöflichen Palais
Würzburg , 8. Mai. Vor dem bischöflichen Palais ist es wiederholt zu Radauszenen nationalsozialistischer Demonſtranten gekommen, die drohende Rufe gegen den Kirchenfürsten ausstießen. Die Vorfälle find der nationalsozialistischen Gauleitung so peinlich, daß sie in einer öffentlichen Kundmachung behauptet, es handle sich um Demonstrationen wegen kirchlicher Angelegenheiten. In Wahrheit ließ der Charakter der sehr wilden Rundgebungen keinen Zweifel darüber, daß es sich um politische Ausschreitungen handelte, die sich gegen die schwarzen Dolchstößler", gegen getarnte Politik der Bayerischen Volkspartei " durch den hohen Klerns handelte. Die Gauleitung erklärt feßt, daß fie jede ähnliche Demonstration mit aller Strenge unterdrücken werde.
es sei denn, daß man, wie im klassischen Altertum, die Lehre vom Staat schlechthin darunter versteht.
Wohl aber gibt es Begriffe, deren Gedankeninhalt der Gesetzgeber bewußt und gewollt der Volfsüberzeugung überläßt. Da sie aus der Rechtslogik nicht entnommen wer den können. Man denke an Treu und Glauben, die in der Zeit der nationalen Erhebung in besonderem Maße zu neuem Leben erweckt find, an gute Sitten, an billiges Ermessen, im Strafrecht an Beleidigung und an dergleichen Dinge mehr. Hier überall waltet ethisches und rechtliches Empfinden. Da aber dieses durch die nationale Erhebung auf die einheitliche Linie nationalsozialistischen Dentens gebracht worden ist, ergibt sich von selbst die Folge, daß aus diesem heraus jene Begriffe ihren Gedankeninhalt erhalten. Aber nirgends steht geschrieben, daß das beliebigen, Rechtsempfinden jeden nicht absolet gewordenen Rechtssag beseitigen oder seinem Inhalt nach beliebig verändern kann. Das betont mit besonderer Schärfe die Entscheidung des Preußischen Oberverwaltungsgerichts vom 24. Februar 1934. Wohin käme auch der Staat, wenn er Geseze erläßt, und seine Organe in Justiz und Verwaltung wollten sie aus gefühlsmäßiger Einstellung gegen den Rechtspositivismus nicht ausführen? Nichts läge weniger als dieses im Sinne des straff organisierten nationalsozialistischen Staatswesens. Gerade vom Standpunkt der nach der nationalen Erhebung erlassenen Geseze gesehen, gewinnt jener Rampf gegen den Rechtspositivismus ein neues Gesicht Was aber die allzu Gilfertigen nach der nationalen Erhebung mit dem Ausdruck„ Rechtspositivismus “ trafen, war in Wahrheit oft nicht eine bestimmte Richtung in der Rechtsauslegung, sondern es waren die Grundlagen des Rechts selbst."
Begegnungen mit Trotzky
Von Michel Gorel
Ich bin ihm zweimal in Rußland begegnet. Im Juni 1917 in Petersburg . Es waren vier Monate seit Ausbruch der Revolution verstrichen. Gutschkoff und Miliukoff, die großen Gegenspieler, waren schon erledigt. Kerensky spielte die Rolle eines Danton, aber ohne Erfolg. Albert Thomas und Vandervelde zogen durch ihre Länder und sammelten Bürgerheere. Man verlachte und verhöhnte sie aber Die Armee läuft auseinander und zerfällt im Augenblick. Man fämpft für Sivilisation und Recht". So sieht es in Paris , Brüssel und Genf aus. Die„ Mujiks" lachen darüber. Das Ende des Krieges macht sich bemerkbar. Die Ruffen wollen sich einfach nicht mehr totschießen lassen. Oben auf dem Balkon des Kseschynskaja steht ein kleiner starrköpfiger Mann mit Spitbart und schreit in großer Erregung in die Menge, die ihm freudig von unten zujubelt: Krieg dem Kriege! Frieden! Aufteilung des Bodens und Sozialisierung von Hab und Gut!...
... In einer dieser klaren Nächte, wie man sie nur dort am Finnländischen Meerbusen fennt, nimmt mich mein Vater mit zu dem Banfier Abran Ivotowsky. Ich bin noch ein Schüler von 13 Jahren. Mein Vater vertritt in Petersburg die großen Pariser Zeitungen. Bepor wir gingen, sagt er mir noch:„ Bei Jvotowsky werden wir einem seltsamen Mann begegnen, seinem Better. Er ist soeben nach Rußland zurückgekehrt, nachdem er die Bekanntschaft fast aller Gefäng nisse in Europa und Amerika gemacht hat. Er heißt Trogfy." Jvotowsky, ein reicher Kriegsgewinnler, gibt ein großes Fest, wie es früher in Rußland feine Seltenheit war. Kaviar, Champagner, geräucherte Fische aus der Wolga und dem Kaspischen Meer werden in unvorstellbaren Massen aufgetischt. Man ist sehr ausgelassen. Der Wodfa hat bereits seine Schuldigkeit getan.
Plöblich sehe ich, wie durch diese lärmende Menge ein Mann sich den Weg bahnt, ein Mann mit einem gestuzten Bart, riesiger Brille und einer sehr rauhen Stimme.
„ Mein Better, Leon Trotzfy," stellt der Hausherr vor. Mein Vater fragte ihn sofort: Was halten sie von der augenblicklichen Lage?"
„ Ich bin weder auf der Seite von Kerensky noch bin ich mit Lenin einverstanden," antwortete Troßfy. Kerensky ist ein Glown ohne alle Fähigkeiten und Lenin ein Haarspalter, ein Doktrinär, ein Wahnsinniger. Uebrigens sind beide erledigt." Und nach einer kleinen Pause fährt er fort: Wie sagte doch der Dichter Alexander Block:„ Man muß die Musit der Revolution hören." Darin liegt alles..."
Aber einige Tage später hatte sich Trobky mit Lenin zusammengetan. Gestützt auf den Wahnsinnigen", den„ Haarspalter", verwirklichte er am 7. November 1917 die größte Revolution. Er wurde, getragen von der Begeisterung des Volfes, zum Generalissimus der mächtigsten Armee der Welt
ernannt.
" Die Musik der Revolution..."
Und dennoch eines Tages der... Sturz.
An diesen Tag erinnere ich mich wie gestern, es war im Oktober oder November 1925.
" Genossen! Das Wort hat Leon Troßky
Der Ex- Diftator besteigt die Tribüne. Er ist kaum wieder zu erkennen, so ist er gealtert, seit man ihm die Macht genommen hat und er sich mit zweitrangigen Dingen hat beschäftigen müssen. Sein Bart ist grau geworden. Die Zivilkleidung steht im gar nicht er, der Jahre hindurch die Uniform der Roten Armee getragen hat. Und dennoch, so wie er oben die vibrierende Sympathie seiner Zuhörer genießt, fühlt er sich wieder in seinem Element. Sein Körper strafft sich sichtlich und er beginnt laut und fest zu sprechen:
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Genossen! Die Heldenperiode, die Poesie der Revolution geht zu Ende... Darum hat sich auch Essenin getötet und viele andere werden es ohne Frage noch tun
Seine Stimme bricht ab und wird heiser. Er wirft seinen Kopf nach vorn und ruft mit geballter Faust:„ Aber wir Genossen, wir bleiben der Poefie der Revolution tren."
Und indem er nun seinen Kopf mit den filbernen Haaren stola nach hinten wirft, ruft er weiter: Troß allem, was tommt! Für immer und ewig!"
Stalin , der russische Repräsentant des Weltkommunis mus, schickt ihn in die Verbannung. Man erlaubte ihm nicht einmal, seine Leibwäsche mitzunehmen.
Im Dezember 1932 rief man mich in die Redaktion des Petit Journal":" Trosky ist in Marseille . Wir brauchen ein Interview."
Eine Stunde später size ich im Zuge. Zuerst eine Unterhandlung mit dem wachsamen Kommissar der Sicherheitspolizei. Dann das Hotel Regina, eine düstere Treppe, die in das Zimmer führt, wo ich Trozky vorfinde mit bitterer, trauriger Miene und noch grauer geworden als 1925. Lev Davydovitsch...
Es ist wohl die Erinnerung an Petersburg und Moskau , die ihn veranlaßt, mich zu empfangen, allein nur mit den unzähligen Kollegen zusammen, die aus allen Ländern herbeigeeilt sind.
Die Unterhaltung geht in russischer Sprache vor sich. Nach einigen Minuten schon ist der Fotograf, der mich begleitet, gelangweilt und sucht mit den Augen den Ausgang.
Jugendverrohung im ,, dritten Reich"
Effen, 8. Mai. Der Mord an dem 13jährigen Jungvolfangehörigen Fris Walkenhorst aus Gelsenkirchen hat eine überraschende Aufklärung erfahren. Die ersten Vermutungen liefen auf ein Sexualverbrechen oder auf einen politischen Mord hinaus. Nunmehr ist ein noch nicht 14 jähriger Mitfchüler des Ermordeten, Heinz Christen aus Gelsenkirchen , der Tat überführt worden. Er hat einge
standen, schon am Vorabend des Mordes mit einem andern Jungen angeblich zum Spielen eine Sandfuhle ausgeschachtet zu haben, zu der er den Ermordeten Lockte, den er dann derart erstickte, daß er ihm den Kopf in den Sand drückte.
Das Neueste
Das österreichische Justizministerium hat eine Amnestie veröffentlicht. Die Begnadigung soll aber nur Schuh= bündlern zugute tommen und nicht auf die gefangenen Rationalsozialisten ansgedehnt werden. So behauptet der Deutsche Nachrichtendienst.
Das„ Petit Journal" berichtet, daß in einer in Guguy kei Fontainebleau gelegenen Explosivstoffabrik sich ein Unglücksfall ereignet hat. Die Fabrit arbeite, so heißt es übrigens in der Meldung, mit ihren 150 Arbeitern in Tag: und Nacht: schicht. In den frühesten Morgenstunden sei ein Zuleitungss rohr explodiert, wobei drei Arbeiter verlegt wurden. Der eine ist seinen Verlegungen erlegen. In dem Zuleitungs rohr dürfte ein Nitroglyzeringemisch explodiert sein.
Mehrere englische Blätter berichten, daß die britische und die italienische Regierung im Hinblick auf den Krieg im Hemen enge Fühlung miteinander halten, daß aber an ein Eingreifen in den Streit nicht gedacht wird. Die vom Kriegss Schauplatz vorliegenden Meldungen bestätigen, daß die Trup: pen Jbn Sauds vorbildliche Manneszucht zeigen. Der„ Daily Telegraph " berichtet, daß die britischen Militärflugzeuge, die vorsichtshalber nach Hodeida geschickt worden waren, zurüds gezogen worden sind.
In Bialystok wurde ein jüdischer Festang bei einer zionistischen Feier am legten Sonntag vom Ortsbewohnern gesprengt. 30 Juden trugen mehr oder minder In Lodz tam es schwere Verlegungen davon. erneut zu indenfeindlichen Ausschreitungen, wobei mehrere Juden verlegt wurden.
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Der Sohn Jbn Sands Feissal ist zum Emir von Ho deida ausgerufen worden. Man nimmt an, daß Ibn Saud beabsichtigt, das ganze Gebiet des Yemen in Besig zu nehmen.
Man be
Denn Troßzky donnert. Er ist wieder der alte. " Diese Behandlung durch Eure Polizei.. lästigt mich in einem fort, bewacht jeden Schritt von mir, läßt Demokratie ist mich keinen Augenblick aus den Augen.. an und für sich schön. Aber die Demokratie ist die Polizei!" Er fann sich nur schwer beruhigen. Ich versuche ihn auf ein anderes Thema zu bringen und gleich wieder braust er auf.
„ Aber die augenblickliche Revolution ist revolutionär, mein Herr; man muß schon ein Stalin sein, um das zu bestreiten. Genau dasselbe in Deutschland ... Schrieb ich nicht vor einigen Wochen, daß der Nachfolger Papens nicht Hitler , sondern ein General sein wird. Und wie fam es? Schleicher wurde Reichskanzler. Von Schleicher ist ein deutscher Bonaparte. Aber nach ihm fommt die Revolution der Massen. Was Hitler anlangt, so ist der erledigt..."
Wenn ich gemein gewesen wäre, hätte ich ja jetzt fragen müssen: Wie Lenin im Juni 1917?"
Denn in der Tat einen Monat später war Hitler Kanzler.. In jener Unterhaltung sagte mir noch Troyky:„ Nach dem heiligen Thomas von Aquino gibt es nur eine Todsünde: die Dummheit. Dieser Sünde klage ich Stalin an...
Ein Kommissar unterbricht uns:„ Ein Auto erwartet sie unten..."
Indem er in seinen Mantel schlüpft, sagte Troßfy noch: „ Seit 35 Jahren mache ich Revolutionen. Ich habe mich allmählich daran gewöhnt."
Seine treue Begleiterin, Natalia Jvanovna, kommt schon die Treppe herunter.
Diese Leute gehören sich nicht mehr. Sie gehören der Polizei. Aber sie gehören auch der Geschichte.
... Dieser Tage vor den grauen Mauern der Villa Ker Monique" in Barbizon , dem letzten Zufluchtsort Troykys, den er auch schon wieder verlassen mußte, kamen mir alle diese Erinnerungen.
Seltsame Szenen sah man sich dort abspielen. Die Massen durch die ultrasensationellen Artikel der Presse aufgescheucht, famen in Scharen, um den General ohne Soldaten, den ,, ewigen Ritter" der Revolution, den Don Quichotte des Kommunismus zu sehen, der wieder einmal heimatlos geworden ist, weil der Name Trozky Unruhe bedeutet", wie eine Zeitung der französischen Provinz schrieb. So treibt man dieses ergraute Gespenst der ewigen Revolution in der Welt umher. Armes Gespenst! Aber wer mit ihm gesprochen hat, wie ich, wird Ihnen versichern: Vielleicht verdient er gar nicht diese Angst, die man vor ihm hat."- Cervantes schreibt:„ Es gab doch einige vernünftige Bauern, die wußten, was sie von dem Ritter Don Quichotte zu halten hatten. Sie ließen ihn ruhig seiner Wege gehen, ihn zum Teil bewundernd, zum Teil verhöhnend.
( Aus dem Französischen von 8. A