,, Deutsche Freiheit", Nr. 106

ARBEIT UND WIRTSCHAFT

Die Rüstungskonjunktur

( Inpreẞ) Der ,, Petit Parisien", der über die Aufrüstung des ,, dritten Reiches" eine große Untersuchung veröffentlicht, gibt u. a. eine Statistik der deutschen Einfuhr von Kriegs­rohmaterial für die Monate Januar und Februar der letzten drei Jahre:

Kupfer

Blei

1932: 1933: 1934:

19 482

13 524

9132

Einfuhr( in Tonnen) Zink Zinn Nickel 1870 499

22 125

12 102

5226

2354

621

38 296

22.362

9686

2684

1072

Das Blatt gibt eine minutiöse Schilderung der Firmen, die heute auf die Produktion der Kriegsmaterialien eingestellt sind: Büssing- Braunschweig ; Deutsche Werke , Kiel; Schichau­werften, Elbing ; Linke- Hoffmann, Breslau ; Berlin - Karls­ ruher Industriewerke; Loewe, Berlin ; AEG.; Siemens& Halske ; Hasse und Wrede, Berlin ; Dräger in Lübeck ; Leuna­Werke und die Waffenfabriken in Ruhla , Sömmerda und Er

furt; hergestellt werden: leichte Tanks, schwere Geschütze, Flugzeugabwehrkanonen, Armeerevolver, Bajonette, Waffen­maschinen, Giftgas usf.

Rüstungs- Kupferkonjunktur

Im Gegensatz zu den Jahren 1930/32 wird im Bericht der Westfälischen Kupfer- und Messingwerke AG. in Lüdenscheid über das Geschäftsjahr 1933 eine Besserung festgestellt. Schon im ersten Halbjahr trat eine gewisse Belebung der

Lohnsenkung

( ITF .) Die Bauunternehmer erhielten von der Hitler­diktatur bisher bereits 900 Millionen Reichsmark in Form von Baukostenzuschüssen für den Hausbesity. Sie verstanden je doch, gleichzeitig durch Senkung der Löhne der des gewerk­schaftlichen Schutzes beraubten Bauarbeiter ihre Gewinne

Wirtschaftslage ein, die sich im Laufe des Jahres so weit besserte, daß man für die Berichtszeit gegenüber dem Vor­jahr einen mengenmäßig um rund 30 Prozent höheren Umsatz zu verzeichnen hatte. Es konnte daher ein besseres Erträgnis als in den vorhergehenden Jahren er­zielt werden.

..Kriegsgewinnler"

-

99

Das Programm: Wir fordern restlose Ein­ziehung aller Kriegsgewinne"( Punkt 12 des ,, unabänder­lichen" Programms der NSDAP .). Die Arbeitsschlacht ,, gegen

Die Propaganda:

die Not ist entbrannt, und dieser Krieg hat seine eigenen Gesetze. Im Krieg gegen die Not darf nicht jeder tun und lassen, was er will; wir werden nicht zulassen, daß, wie im angezüchtet wird"( Der Reichspropagandaminister Dr. Weltkriege, eine neue Kategorie von Kriegsgewinnlern her­Göbbels am 26. April 1934 in Düsseldorf ).

Die Wirklichkeit:-- ,, Infolge der sinkenden festen Kosten, der Industrie bestände an sich die Möglichkeit, die Preise zu senken beziehungsweise die Löhne zu erhöhen. Im Interesse der Finanzierung der Arbeitsschlachten des Staates wie der privaten Wirtschaft läßt man

aber der Industrie die Gewinne"( Der national­sozialistische Wirtschaftsdienst" vom 30. März 1934).

listen die Hungerlöhne, den Unternehmern schenken sie Millionen aus der Steuerkasse. Das ist der Alltag der national­sozialistischen Volksgemeinschaft" und" Adolf Hitlers größte sozialwirtschaftliche Tat".

プラ

noch beträchtlich zu erhöhen. Die Brutto- Stundenlöhne der Stockung der Sparkasseneinlagen

Maurer wurden in den ersten 12 Monaten der national­

sozialistischen Regierung

von 113 Pf. im Jahre 1932 auf 87 Pf. im Februar 1934,

in Köln

um 22%,

in München

115

"

"

35

"

"

"

in Breslau

106

95 89

"

"

99

"

17%,

"

99"

"

"

"

"

20

"

16%,

128

110

"

"

"

"

"

"

"

39

14%,

126

"

108

39"

"

35

"

"

"

30

in Hamburg

in Berlin

gesenkt.

» 14%,

In der 1.- Mai- Nummer des Zentralorgans der Deutschen Arbeitsfront lügt Ludwig Brucker , der Leiter des sozial­politischen Ausschusses der Reichsleitung der NSBO., frech: ,, Es war Adolf Hitlers größte sozialwirtschaftliche Tat, daß er den Lohnabwürgern kategorisch ein Halt zurief." Aber im ersten Jahr der Hitlerdiktatur werden die Löhne der 3- arbeiter bis zu 22 Prozent gekürzt, und gerade vom 1. Mai 1934 ab haben die Unternehmer die Möglichkeit, durch die von ihnen selbst festgesetzten Werktarife die unter der Nazi­herrschaft bereits so beispiellos abgebauten Löhne noch weiter zu senken. Den Arbeitern kürzen die Nationalsozia­

2.6 Milliarden Länderschulden

Noch immer Steigerung

Die Zunahme der Schulden der deutschen Länder und Hansestädte hat sich auch im 4. Quartal 1933 fortgesetzt, wenn auch nur geringfügig. Die Länderschulden stiegen um 47,3 auf 2626,4 Millionen Reichsmark(+1,8 Prozent), die der Hansestädte um 12,6 auf 767 Millionen (+1,7 Prozent). Zugenommen haben die Schulden aus öffentlichen Mitteln, weniger stark auch die Schulden aus Kreditmarktmitteln, die bei den Hansestädten sogar eine fühlbare Verminderung erfahren haben. Die kurzfristigen Inlandsschulden der Länder sind fast gleich ge­blieben(+0,3 Mill), die kurzfristigen Auslandsschulden um 7,3 Millionen zurückgegangen, dafür haben lang- und mittel­fristige Schulden zusammen um 17,9 Millionen zugenommen. An der Steigerung der Schulden sind fast alle Länder be­teiligt, Bayern mit 14,8, Sachsen mit 8,8, Braunschweig mit

8.2 Millionen. Bei den drei Hansestädten rührt die Er­höhung aus einer Steigerung der Reichskredite her, die an die Stelle von Kreditmarktmitteln getreten sind.

Kein Aluminium- Import mehr für die Sowjetunion

Die Aluminiumproduktion wird in diesem Jahr dreiein­halbmal größer sein als im vergangenen Jahr und die Sowjet­ union von der Notwendigkeit, Aluminium zu importieren, be­freien. Das Wolkow- Aluminium- Kombinat, das erste in der Sowjet- Aluminium- Industrie, ist bereits voll in Betrieb ge­stellt worden. Die erste Abteilung des Dnjepr- Aluminium­

Kombinats hat auch bereits den Betrieb aufgenommen unter Ausnutzung des Dnjepr- Hydroelektrizitäts- Werkes. Der Bau eines großen Aluminium- Werkes in der Leningrader. Provinz ist ebenfalls begonnen worden. Dieses Aluminium­Werk wird die zweite Abteilung des Dnjepr- Kombinats mit Rohmaterial versorgen.

Es gibt keine ,, Volkswirtschaft"

Nach der amtlichen Einlagestatistik haben sich die Spar­einlagen der preußischen Sparkassen im März 1934 weiter erhöht. Die reinen Einzahlungen waren um 4,7 Millionen Reichsmark größer als die Rück­zahlungen. Entgegen den Erfahrungen der letzten Jahre, waren die Einzahlungen( 295,3 Millionen) niedriger als im Februar( 302,0 Millionen). Die Erhöhung der Rückzahlungen ( 290,6 gegen 246,2 Millionen) entsprach dagegen ungefähr dem saisonmäßigen Rhythmus. Einschließlich der Zins gut­schriften( 6,3 Millionen Reichsmark) sowie der aus der Aufwertungsrechn nung übertragenen Summen( 9,6 Millionen Reichsmark) und sonstigen Umbuchungen( 0,7 Millionen Reichsmark) haben sich die Spareinlagen der preu­Bischen Sparkassen um 21,3 auf 7041 Millionen Reichsmark erhöht. Die Giroeinlagen gingen in allen Bezirken etwas zu­rück. Insgesamt verminderten sich die Depositen, Giro- und

,, Diktatur"

A 21hin

Saarbrücken, Mittwoch, 9. Mai 1934

' Arbeiter lehnen sich auf

Vor einiger Zeit wurde ein Betriebsführer der Abteilung Brückenbau der ,, Dortmunder Union" in Schutzhaft ge­nommen Nach einem Bericht der ,, Westfälischen Landes­zeitung" gab in einer Gefolgschaftsversammlung des Betriebes der Betriebszellenobmann eine Darstellung der Angelegen­heit, in der er es begrüßte, daß die Staatspolizei sich dieses Falles angenommen habe, nachdem die Arbeitskameraden über vier Jahre in dem Betrieb Union- Brückenbau die schlimmsten Dinge über sich hätten ergehen lassen müssen. Sonderbarerweise habe der zuständige Direktor der Gesell­schaft, der Vorgesetzte des verhafteten Betriebsführers, das Vorgehen gegen diesen als Diktatur bezeichnet. Der Kreis­betriebszellenleiter teilte in dieser Versammlung mit, daß die Verwaltung den verhafteten Betriebsführer auf seinen alten Platz setzen wollte; man müsse aber eine Bestrafung ver­langen. Die Arbeiterschaft der Union" werde es sich unter keinen Umständen gefallen lassen, daß der in Schutzhaft ge­nommene Betriebsführer wieder zurückkehrt. Falls der über­geordnete Direktor sein unsoziales Benehmen fortsetze, solle er sich nicht wundern, wenn er einst denselben Weg gehen werde wie der Betriebsführer.

Leichte

Besserung der Farbenausfuhr

Im ersten Quartal d. J. hat Deutschland 317 175 dz Farben, Firnisse und Lacke im Werte von 54,14 Millionen Reichs­mark exportiert. Das sind der Menge nach 6 Prozent und dem Werte nach 5,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

Die günstigere Exportentwicklung ist hauptsächlich der Steigerung des Auslandsabsatzes deutscher Anilinfarb­stoffe zuzuschreiben. Besonders verdient die Steigerung der Ausfuhr nach der Tschechoslowakei( von 3968 auf 7348 dz), nach Britisch- Indien( von 3182 auf 6637 dz), nach Groß­ britannien( von 2456 auf 3288 dz), nach Italien( von 1252 auf 2615 dz) und nach Oesterreich( von 1268 auf 1909 dz) hervor. gehoben zu werden. Bei einzelnen wichtigeren Exportmärkten sind allerdings auch Absatzrückgänge festzustellen, die sich jedoch im allgemeinen in bescheidenen Grenzen halten. Ledig­lich die Anilinfarbstoffexporte nach Japan haben im laufenden Jahre einen verhältnismäßig scharfen Rück­gang von 3336 auf 1417 dz aufzuweisen.

Kartelle hoch!

Der Reichskalirat ist durch eine Betriebsgemeinschaft ( Kalisyndikat), der sich alle Kalibergwerksbesitzer anschließen müssen, ersetzt worden. Kalierzeuger, die nicht selbst Bergwersbesitzer sind, können der Betriebsgemeinschaft nur beitreten, wenn diese es verlangt. In diesem Fall sind sie zum Beitritt verpflichtet.

Kontokorrenteinlagen der preußischen Sparkassen i... März Entwicklung

um 27,6 auf 803,3 Millionen Reichsmark.

des russischen Eisenbahnwesens

Erhöhte Einfuhr von Kraftfahrzeugen der wichtigsten Aufgaben, die vor der Schwerindustrie, den

Die Kölnische Zeitung" berichtet:

Im März d. J. wurden 805 Personenwagen, 102 Chassis, 331 Lastwagen und 338 Krafträder im Gesamtgewicht von 13 842 dz und im Wert von 2,75 Millionen Reichsmark aus­geführt. Demgegenüber betrug die Fertigeinfuhr 269 Per­sonenwagen, 71 Chassis, 66 Lastwagen und 55 Krafträder, zu­züglich einer Teil einfuhr von 1826 dz, im Gesamtgewicht von 6506 dz im Werte von 1,23 Millionen Reichsmark. Der Ausfuhr überschuß von 7336 dz bzw. 1,52 Millionen Reichsmark ist zwar gegenüber dem Vormonat saisonmäßig erheblich gestiegen, bleibt jedoch hinter März 1933 und er­heblich mehr noch hinter März 1932( 8865 dz bzw. 2,135 Millionen Reichsmark) zurück. Der Grund hierfür liegt aber

Der Aufbau des russischen Eisenbahntransports ist eine Eisenbetrieben und besonders den Lokomotivfabriken steht. Der regelmäßige Eisenbahntransport hängt davon ab, wie diese Industrie ihre Produktionsverpflichtungen erfüllt. Die. vergrößerte Produktion von Gußeisen und Guẞstahl erfordert wiederum eine bessere Versorgung mit Lokomotiven, Wagen, Schienen und Ersatzteilen. Im ersten Viertel dieses Jahres erhielten die Eisenbahnen 286 Lokomotiven gegenüber 212 zur selben Zeit im vergangenen Jahr. Die Anzahl der Fracht­waggons vergrößerte sich auf 5115 gegenüber 3292 im letzten Jahr. Das Programm für die Herstellung von Ersatz­teilen wurde weniger als 50 Prozent erfüllt. Die Regierung hat energische Schritte unternommen, um dieses Zurück­bleiben auszugleichen.

weniger in geringerer Ausfuhr, die trots aller Schwierig Wallisch- und Delphiniang

keiten gut gehalten, nach Spanien, der Schweiz und nach Belgien, welche Länder mit ziemlich regelmäßig 68-70 Proz. unsere Personenwagen- und 55-58 Prozent der Lastwagen­ausfuhr den tragenden Rahmen unserer Kraftwagenausfuhr überhaupt darstellen, erheblich gesteigert werden konnte, als in der auffälligen Zunahme der Einfuhr, haupt­sächlich in fertigen Wagen. Da der Hauptteil dieser Einfuhr aus Amerika kommt, tritt ihre Steigerung infolge der Dollarentwertung weniger im Wert als in der Menge in Er­scheinung. Aber auch die Teileinfuhr ist längst nicht in dem Maße zurückgegangen, wie zu erwarten wäre. Die Tat­sache, daß die Einfuhr von Kraftwagen steigt, während wir unsere Rohstoffeinfuhr aus zwingenden devisenpolitischen Gründen beschränken müssen, ist jedenfalls recht beachtens­

wert.

Automobile gegen 100 000 Flaschen Sekt

Eine Meldung der Estrop besagt, daß die amerikanische Automobilindustrie mit der rumänischen Champagnerfabrik ,, Mott" einen Vertrag abgeschlossen hat, in dessen Ausfüh rung die Amerikaner als Kompensationswert von 100 000 Flaschen Sekt Kraftwagen nach Rumänien liefern werden.

Die badische Wirtschaft klagt

Auch in Baden hat die Aufwärtsbewegung im ersten eine weitere Besserung der Beschäftigung erreicht. Wie die Badische Industrie- und Handelskammer in Karlsruhe be­richtet, seien aber die Ausfuhrhemmnisse gerade für die badische Wirtschaft von einschneidender Bedeutung gewesen.

Im letzten Heft von Schmollers Jahrbuch enthüllt Karl Pintschovius- Stuttgart den Volkswirtschaftsbegriff" als Schwindel des Liberalismus und schließt seine Darlegung so: ,, Der Volkswirtschaftsbegriff ist im wesentlichen eine Ideo- Quartal 1934 angehalten. Auf der ganzen Linie fast wurde logie, die in psychologischer Hinsicht noch heute eine starke Wirkung hat. Als technischer Begriff der Politik ist er ein sehr gefährlicher Anhalt, weil er die Wirklichkeit verfälscht und allzuleicht in den Ausgangspunkten irreführt. Ernste Wirtschaftspolitik ist ganz auf Wille und Macht gestellt. Zu einem volkswirtschaftsüberzeugten laissezfaire fehlt jegliche Tatsachengrundlage,"

Aus Moskau wird berichtet: Im ersten Viertel des laufen­den Jahres waren die Walfisch- und Delphin- Fänge sehr er­folgreich. Während dieser Zeit wurden 297 000 Walfische gefangen gegenüber 194 000, die planmäßig vorgesehen waren, während im letzten Jahr nur ur 136 000 gefangen wurden. Die erfolgreichste Arbeit wurde im Kaspischen Meer geleistet, wo 173 Prozent des Planes übererfüllt wurden. Das Resultat dieser guten Arbeit war eine große Verdiensterhöhung der Seefischer. Die Einzelfischer hatten einen Durchschnittsverdienst von 672 Rubel und die Kollek tivfischer 906 Rubel. Der Dampfer ,, Lomonossoff" und sechs Boote sowie drei Eisbrecher arbeiteten in den nordischen Fischfanggebieten. Zu ihrer Verfügung standen zwei Flug. zeuge, die das Vorhandensein von Walen durch Radio an­kündigten.

Fiume wird Zentrum für Japandumping

Die Lagerhäuser des Freihafens von Fiume werden von Woche zu Woche mit japanischer Schleuderware buchstäblich zum Bersten gefüllt. Neben Handarbeiten, wie Bridge tischtüchern, werden Armbanduhren um 15 Lire ausgeboten, während für 50 Lire auch goldene Arm­banduhren zu haben sind. Ebenso werden Pantoffeln und Gummischuhe, letztere zu einem Preise von 2,90 Lire geschleudert. Unsere Estrop- Information hebt in diesem Zusammenhange besonders die Schleuderverkäufe Schantung seide hervor, die jetzt in allen Geschäften zu Preisen von 7 Lire bis hinunter zu 2 Lire feilgeboten wird und reißenden Absatz findet.

von

Durch derartige Einbußen werde die Gesamtlage aufs stärkste Abonniert die ,, Deutsche Freiheit"

beeinflußt; es liege daher im dringenden Interesse der ba­dischen Wirtschaft, der Ausfuhr neue Wege zu erschließen.