SA. gegen Stahlhelm
Ein Erlaß Röhms als Kriegserklärung
Das Presseamt der Obersten SA. - Führung erläßt eine Kundgebung gegen den Stahlhelm, die schon deshalb sehr bemerkenswert ist, weil diesmal jede Beteiligung des Stahl= helmführers Seldte hlt. Sonst spannte er sich immer gemeinsam mit Röhm und Hitler ein, um Differenzen zwischen SA. und Stahlhelm zu beseitigen. Diesmal hüllt er sich in Schweigen.
Die Meldung des Presseamtes lautet:
Das Presseamt der Obersten SA- Führung teilt mit: Bei der Obersten SA. - Führung sind aus Gruppenbereichen Beschwerden eingelaufen,
freundlichen Haltung des NSDFB.( Stahlhelm) verbietet jedoch der Stabschef den SA. - Einheiten, in Einzelaktionen gegen den NSDFB. vorzugehen. Er weist aber ausdrücklich darauf hin, daß sich Hunderttausende von Frontfämpfern der SA. angeschlossen haben, weil sie den staatlichen Willen der Frontkämpfer und das geistige Erbe der Schüßengrabea front in der SA. am besten verkörpert. Männer allerdings, die sich bereden ließen, nicht in die SA.- Reserve I einz treten oder den Austritt aus ihr vollziehen, seien für die
„ Times" zufolge bestätigt es sich, daß Sir John Simon wegen der auf Freitag festgesetzten außenpolitischen Aussprache im Unterhaus nicht in der Lage sein wird, zur Ratstagung nach Genf zu reisen. Der Lordsiegelbewahrer Eden werde daher bis zum Ende der Tagung britischer Hauptvertreter bleiben. Dagegen werde erwartet, daß Simon zusammen mit Henderson zur Sigung des allgemeinen Ausschusses der Abrüstungskonferenz am 29. Mai nach Genf gehen wird.
In der Beratung des Dreier Ausschusses für die Saar Abstimmung wurden zunächst die tech= nischen Probleme besprochen. Die politischen Fragen sollen am Dienstag behandelt werden.
SA. nicht zu gebrauchen. Sie sollen fortbleiben. Aber es jei Schüsse in Spanien
auch gleichzeitig dafür Vorsorge zu treffen, daß sie nicht wieder in die SA. aufgenommen werden.
Redon. Stablein) Dem Wortlaut ber Gründungs-, leiblichen Spaltung bes NEDFB. stellt Stase
NSDFB.( Stahlhelm)
verfassung nicht entspricht. Danach ist versucht worden, die NSDFB.- Männer vom Eintritt in die SA.- Reserve I ab: zuhalten, und soweit sie schon SA.- Männer waren, wieder zum Austritt zu bewegen. Vielfach ist der NSDFB. als die Vereinigung bezeichnet worden, die allein berechtigt wäre, Frontkämpfer zu erfassen und zu vertreten.
Stabschef Röhm hat infolgedessen einen Befehl erlaffen, in dem er sich gegen diese Methoden wendet. Trotz der na
chef Röhm die Haltung des Kyffhärserbundes entgegen, er sich nicht nur in kameradschaftlicher Soldatentradition he währt habe, sondern der auch in seinem gesamten Verhalte, in seiner bedingungslosen Mitarbeit an den Aufgaben SA.- Reserve II eine Kameradschaft der Frontkämpfer bildet. die dem nationalsozialistischen Stact wertvolle Hilfe zu werden verspricht. Der Stabschef befiehlt daher der SA. , den Kyffhäuserbund nachdrücklichst zu unterstützen
Man schreibt uns aus Stettin :
Von dem aufgelösten Privatfonzentrationslager des abgesepten Stettiner Polizeipräsidenten er hat sich ja inzwischen erhängt werden neue grauenhafte Vorgänge befannt. In der Nähe dieses Lagers befindet sich ein Gewässer. Eine ganze Woche lang hat die Wasser- und Kriminalpolizet in Booten mit Neßen und Greifstangen das Wasser abgesucht. Es sind fünf an Händen und Füßen ge= feffelfe Leichen, die um den Hals einen schweren Stein hatten, gefunden worden. Die Erregung in Stettin ist groß. Ich habe mit zwei Seeleuten gesprochen, die das Absuchen beobachteten. Den mit der grauenhaften Arbeit beschäftigten Beamten, die wahrlich schon viel erlebt haben. sind die Tränen über das Gesicht
gelaufen. Den Zeitungen ist jede Veröffentlichung über die Leichenfunde verboten.
Wir fragen den preußischen Ministerpräsidenten, der für die Schandtaten seines Stettiner Polizeipräsidenten die Verantwortung trägt, wer die Toten sind. Warum wird nicht volle Aufklärung über die Greuel von Stettin gegeben? Was gibt es zu vertuschen?
Auch die Gerichtsverhandlung fand unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt. Unsere Gewährsleute in Pommern behaupten, daß die Zahl der Opfer viel größer sei, als man bisher angenommen habe. Die Bevölkerung macht die natio= nalsozialistische Bonzofratie für die Verbrechen verantwort
lich.
Neue Bonzenposten
Die Futterkrippe wird gefüllt
Bn welchen Zwecken die dem Volk groschenweise ab gepreßten Steuergelder verausgabt werden, zeigt die folgende Uebersicht, die wir den unvollständigen und mit Absicht rerschleierten Angaben des Reichsetats für 1934 entnehmen: Der Stellvertreter des Neichskanzlers foftet 370 000 t., die zwölf Reichsstatthalter foften 1 131 100 Mt., der Reichssportführer toftet 78 500 wt.,
das Reichsministerium für Aufklärung und Propaganda verausgabt für Bonzengehälter 2 750 450 Mt.,
die Propagandaftellen im Reiche fosten 1 699 400 Mt., die 13 Treuhänder der Arbeit foften 2 372 850 Wit. Als Zuschuß zu den Kosten der SA. zahlt das Reich 250 Millionen.
Diese Aufzählung kann in keiner Weise den Anspruch auf
Bollständigkeit erheben. Sie zeigt jedoch bereits, daß die größte und bisher einzige Leistung Hitlers darin besteht, einer großen Zahl seiner Freunde die Futterfrippe tief erschlossen zu haben.
Die Korruption gedeiht
Der NSBO.- Betriebszellen- Leiter Schut chardt vei der Straßenbahn der Stadt Halle veruntreute 4000 Mt. und verwandte die unterschlagene Summe zum Anfauf eines Autos, das er nach der Aufdeckung der Unterschlagung erfolgreich zur Flucht benutte.
Gettle und June Robble
Wie man die Entführten auffand
Die Vereinigten Staaten sind um eine Sensation reicher. Der Petroleummaguat Gettle und die
Gjährige June Robble wurden von Menschens
räubern entführt plöglich aber wieder freis
gelaffen. Man hatte Gettle am Donnerstag in
feinem Heim bei Los Angeles überfallen und zum Mitgehen gezwungen. June Robbles ist in Tucson entführt worden, Jezt liegen noch folgende Mel: dungen vor:
Wie zu der Freilassung des Petroleummagnaten Gettle und der biährigen June Robbles bekannt wird, sind beide von den Menschenräubern ohne jedes Lösegeld auf freien Fuß gesetzt worden, und zwar fast gleichzeitig. Gettle wurde mit zweien feiner Entführer in einem Hause des bet Los Angeles liegenden Ortes Glendale aufgefunden. Die fleine June Robbles entdeckte man etwa 15 Kilometer von Tucson am Staate Arizona in einer grabartigen Höhle. Sie war sehr starf erschöpft. Die Auffindung der June Robbles war nur dadurch möglich, daß anscheinend die Entführer selbst dem Gouverneur des Staates Arizona durch einen Luftpoſtbrief, der in Chikago aufgegeben war, mitteilten, daß die Kleine 150 Schritte nördlich einer einsamen Landstraße in der Umgebung Tucsons in einer Höhle versteckt sei. Sofort wurden vom Gouverneur Nachforschungen angestellt und man fand dabet tatsächlich in einem verdeckten Loch, das nur etwa 2 Meter lang, etwa 85 Zentimeter breit und 1 Meter tief war, das kleine Mädchen auf. Die Füße des Kindes waren gefesselt Neben ihm stand ein Krug und lag etwas vertrocknetes Brot und einige Orangen. Das Kind starrte vor Schmus und Ungeziefer. Es war so schwach, daß die Höhle tatsächlich fait fein Grab geworden wäre.
Die Befreiung Gettles ist wohl darauf zurückzuführen, daß man nach dem Ueberfall auf den Vertreter der Familie Gettles, der den Entführern, wie gemeldet, 60 000 Dollar als Lösegeld überbringen sollte, die Spur eines Mannes verfolgt hat, der neue Verhandlungen mit den Angehörigen Gettles
Der SA- Ortsgruppenführer von Schfeudis bei Leipzig ist der unrechtmäßigen Führung des Doktortitels und des Vergehens gegen den Abtreibungsparagrafen überführt worden. Unter dem falschen Namen Dr. Jansen hatte er in einigen mitteldeutschen Orten Abtreibungspraktiken unterhalten.
Der nationalsozialistische Bürgermeister der Stadt Eilen burg wurde wegen unsauberer Führung der Amtsgeschäfte seines Amtes enthoben.
Augsburg , 15. Mai. Die Polizeidirektion erläßt eine Bekanntmachung, daß fie finnlos Betrunkene, die nicht mehr nach Hause fänden, die nachts ruhestörenden Lärm verübten und den Verfehr gefährdeten, nicht mehr ungestraft laffen werde. Künftig würden die Namen aller auf öffentlichen Straßen und Pläßen wegen Trunkenheit polizeilich be= anstandeten Personen unnachsichtlich in den örtlichen Zugess zeitungen amtlich bekanntgegeben werden.
aufnehmen sollte. Man überraschte ihn beim Telefonieren und ging ihm dann nach. Dabei entdeckte man, daß er in dem Hause verschwand, in dem man Gettle und zwei seiner Entführer auffand.
Deutsche Mädchen schreiben aus England
Junge Mädchen, in Deutschland geboren und aufgewachsen, etwa den gleichen Gesellschaftskreisen, wie man das früher nannte, entstammend, schreiben im Jahre 1934 Briefe aus England. Die eine berichtet nach Hause, und dieser Bericht wird in der Beilage der„ Frankfurter Zei tung "" Für Hochschule und Jugend" abgedruckt. Darin stehen Sätze wie diese:
Denn jeder Deutsche, der heute ins Ausland geht, ist ein Sendbote und Vertreter des Deutschen Reiches und hat deswegen gerade gegenüber einer Welt von Lüge eine erhöhte Verantwortung zu tragen..... Ich denke wohl, es ist erwähnenswert, daß dasjenige junge Mädchen im Ausland besonders geachtet wird, das mit seinem Takt versteht, seine Eigenart als Deutsche zu wahren und das Vaterland zu verfechten, wo es nur irgend angeht..... Den besten Dienst erweist man wohl seiner Heimat, wenn man imstande ist, das Falsche zu entfräften, das über Deutschland im Umlauf ist. Doch viele Engländer meines Befanntenkreises hörten ehrfurchtsvoll zu, wenn ich begeistert von dem Geiste der Einigkeit und von den großen Taten unseres Führers in Deutschland erzähle. Natürlich gibt es auch viele Dickföpfe, die nie aus ihrer Reserve Herauskommen; für diese ist alles, was englisch ist, das non plus ultra. Mit solchen Menschen ist schwer auszukommen, wenn man nicht auf seinen eigenen Standpunkt verzichten will. Arme Haustochter, die unter solche Leute gerät.... Mit Sehnsucht erwartet man natürlich den Tag der Heimreise. Es ist die schöne deutsche Heimat, in
Drei Demonstranten getötet
dnb. Madrid , 15. Mai. In Daimiel fam es infolge der durch den Gouverneur verfügten Absetzung des gesamten der Sozialdemokratischen Partei angehörenden Gemeinderats zu Zusammenstößen zwischen Marristen und Antimarristen. Die Polizei machte von der Schußwaffe Gebrauch, wobei drei Demonstranten getötet und fünf schwer verletzt wurden.
In Barcelona verübten„ Anarchisten" drei Raubüberfälle auf Geschäfte und Läden. Bei der von der Polizei aufgenommenen Verfolgung wurden die Beamten von den Anarchisten" beschossen, wobei drei unbeteiligte Fußgänger schwer verletzt wurden.
Auch in Valencia versuchten„ Anarchisten" einen Ueberfall auszuführen, wobei sie von der Polizei überrascht wurden. Ein Räuber wurde erschossen. Aus Malaga wird ebenfalls ein Raubüberfall gemeldet. Die Täter konnten unerkannt entkommen.
Um die Wolgadeutschen m d
Scharfe Abwehr der ,, Prawda"
018
Mosfan, 10. Mai. ( Inpreß.) Die Mosfauet offentliche Meinung ist über die neue nationalsozialistische Kampagne wegen angeblich hungernder deutscher Brüder an der Wolga " außerordentlich erregt. Das zeigt vor allem die heftige Sprache der Prawda":" Die Faschisten greifen wieder zum Alten" schreibt die„ Prawda".„ Sie erwecken die im Juli des Vorjahres aufgeflogene Antisowjetkampagne„ Hilfe den deutschen Brüdern" in der Sowjetunion zu neuem Leben. Die gesamte Presse veröffentlicht wie auf Kommando, einen Aufruf der Antifowietorganisation Brüder in Not", in dem die Organisierung einer neuen Silfsfampagne für die an geblich hungernden deutschen Brüder an der Wolga , im Kaukasus , in der Krim , in der Ukraine , in Sibirien und Mittelafien" aufgefordert wird... Die faschistische Diktatur tritt bereits in den 15. Monat seit ihrer Machtergreifung in Deutschland . Pleite auf der ganzen Linie. Statt daß die Bauern Land erhalten, wurde ein Gefeß über das Siedlungswesen, das die militärstrategische Aufgabe der Besied lung der Grenzgebiete lösen soll, erlassen. Die Ländereien der Großgrundbesitzer liegen unberührt; die Junker er= hielten weitere Millionensubventionen... Der Faschismus greift zum Ablenfungsmanöver und versucht zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Der Faschismus versucht die Sowjet- Union in den Augen der Werftätigen zu diskreditieren, anderseits gehört die Neuauflage der Antisowjetfampagne zu den Plänen der militärischen Abenteuer, die die deutschen Faschisten, entgegen aller pazifistischen Betene rungen ihrer Führer vorbereiten. Der deutsche Faschismus mobilisierte neben der Pressekampagne und einer lärmenden Geldsammlung auch das Kino für seine Antisowjetkampagne. Am 1. Mai teilte Göbbels in der deutschen Kultur"-Gesellschaft mit, daß der Film Flüchtlinge" mit der höchsten Auszeichnung von 12 000 Mart prämitert worden sei. Die prostituierte faschistische Presse ergänzt nach den Vorschriften der Machthaber die neue Form der Antisowjetpropaganda..."
Das Finanzkomitee des Bölkerbundes stellt fest, daß für die ersten fünf Monate des Jahres 1934 in Oesterreich ein Fehlbetrag von rund 83 Millionen Schilling zu erwarten sei.
Das franzöfifche Luftfahrtministerium weist im Zusams menhang mit der kürzlich von einem italienischen Flieger überbotenen Welthöchstleistung im Höhenflug mit 2000 Kilo: gramm Nuzlast( 8438 Meter) darauf hin, daß ein nenes französisches Kampfflugzeng am Montag mit der gleichen Belastung 10.000 Meter erreichte. Der Apparat ist ein zweis figiger Potez 54. Der angeblich neue Rekord soll jedoch nicht angemeldet werden.
Bei einer Unwetterfatastrophe in Tiberias ( Palästina) find bis jetzt 21 Todesopfer zu verzeichnen, die geborgen werden konnten.
die wir zurückkehren, die unerfeßlich ist und auf die wir nun erst recht stolz sein können."
Die Briefe anderer junger Mädchen druckt die„ Frank furter Zeitung" nicht ab. Sie werden auch nicht nach Deutschland geschickt, denn dann dürften sie nicht so ehrlich reden. Sie gehen zu Freundinnen in Paris , in Spanien , in Palästina, die, Leidensgenossinnen, von Deutschland weggehen mußten, weil keine Arbeitsmöglichkeiten mehr bestanden und keine Luft zum freien Atmen. Eine schreibt:
„ Wir sind doch alle Vertriebene, ob wir in Deutschland oder im Ausland sind, das ist in einer Hinsicht ganz gleich.
Ich bin richtig froh, daß ich endlich einmal eingestehen darf, daß ich auf alle Annehmlichkeiten des freien England" pfeife, wenn mir der Weg nach Deutschland abgeschnitten ist. Und es ist besser, sich Auge in Auge mit diesem gräßlichen Gefühl in Magen- und Herzgegend außeinanderzusehen, als es auf Luft- und Kostveränderung zu schieben, wie ich es zuerst tat.... Wir versuchen uns einzuleben, aber das ist ja so schwer in einem fremden Land." Diese Mädchen sind keine Sentimentalitäten gewöhnt, aber manchmal verläßt sie doch ihre Sachlichkeit und Tapferkeit. Eine andere schreibt:
.... Ich hatte viel an Dich gedacht und bin nun wie erlöst, daß sich bei Dir Parallelempfindungen finden. Ich hatte mich so über mich selbst geschämt, wenn ich in den ersten Emigrationsmonaten mich oft wie ein Kind in den Schlaf geweint hatte aus Nervosität, Heimweh, Enttäuschung..... Ja, über das Kapitel Heimweh, fagen wir unsere besonbere Art Heimweh, für das es eben so wenig ein Vorbild gibt wie für unser ganzes in Zukunft zu lebendes Leben. Für mich gibt es nur noch die Sehnsucht nach dem Heim in des Wortes engster Bedeutung und der Rhein !"