Protest spanischer Frauen

An den deutschen   Botschafter

Aus Madrid   wird uns mitgeteilt, daß folgender Brief unseren Dank für die Unterstüßung dieser Sache aus und spanischer Frauen an den deutschen   Botschafter gerichtet worden ist:

Sehr geehrter Herr Botschafter! Diejenigen, die dieses Schreiben unterzeichnen, haben von folgender Tatsache Renntnis erhalten:

Im Konzentrationslager Roßlau( Dessau  - Anhalt  ) wird die Frau dis ehemaligen Reichstagsabgeord neten und bekannten Pazifisten Gerhard Seger, der vor einigen Monaten aus dem Lager Oranien­ burg   flüchtete, mit ihrem 15 Monate alten Kind als Geisel festgehalten.

Wir spanischen Frauen aller Schichten und Welt­anschauungen ersuchen Sie, Herr Botschafter, der deutschen   Regierung dieses Schreiben zu überreichen, durch das wir die unmittelbare Freilassung dieser beiden unschul­digen und schußlosen Wesen erbitten.

Wir waren bisher der Meinung, daß sich in den deutschen  Konzentrationslagern feine Frauen befänden. Denn: Als während der letzten Völkerbundstagung die offizielle Ver­treterin Deutschlands   die großen internationalen Frauen­organisationen um Verständnis für das neue Deutschland  bat, versicherte sie daß in Deutschland   keine Frauen in Kon­zentrationslagern interniert seien, noch in Zukunft inter­niert würden, gleichgültig, welche Straftaten ihnen zur Last gelegt würden.

Zu unserer großen Bestürzung haben wir nun erfahren, daß man in Deutschland  , ohne daß ein Verbrechen vorliegt, diese grausame Strafe verhängt, sogar scheinbar um Rache zu üben eine Frau festhält, der man nur vorwerfen fann, daß sie die treue Gefährtin eines Verteidigers der Friedens­idee ist; und dies in einem Lande, das wir bisher für eines der zivilisiertesten der Welt hielten.

Wir sind überzeugt, daß auch die deutschen   Frauen unser Gesuch unterstüßen werden, da ihnen, ebenso wie uns, daran liegen muß, daß jedes Individuum selbst für seine Hand­lungen verantwortlich gemacht wird. Der vorliegende Fall ist besonders kraß, da es sich um eine Mutter und ihr kleines Kind handelt.

Wir glauben uns nicht in der Annahme zu täuschen, daß Sie, Herr Botschafter, aus Menschlichkeit und besorgt um den guten Namen Ihres Vaterlandes, ohne Zeitverlust Ihr mög= lichstes tun werden, um die Leiden der Frau Gerhard Segers zu beenden, Leiden einer Frau, die keine Schuld zu büßen hat. Im Namen aller Frauen der Welt sprechen wir Ihnen

zeichnen

mit vorzüglicher Hochachtung Isabel D. de Palencia, Spanische Frauen- Vertreterin am Völkerbund;

Vittoria Kent. Rechtsanwältin, Ex- Direktorin des Gefäng­niswesens;

Margarita Nelfen, Parlamentsabgeordnete, Schriftstellerin; Clara Campoamor  , Rechtsanwältin, Ey- Abgeordnete des Konstituierenden Parlaments, Direktorin des Oeffentlichen Wohlfahrtswesens;

Teresa Lopez de Lerroug, Gattin Alexander Lerroug', bis­herigen Ministerpräsident von Spanien  ; Emilia Solovera, Bizepräsidentin der Union Feminina Republicana";

Nieves Pi. Sekretärin des Lyceum- Club";

Pilar Lois, Sekretärin der Vereinigung weibl. Studenten"; Carmen de Laa, Präsidentin des Frauenkomitees Nieder mit dem Krieg";

Maria Martinez Sierra  , Präsidentin der Vereinigung zur bürgerlichen Erziehung der Frau" und Parlamentsabg.; Matilde de la Torre  , Parlamentsabgeordnete u. Musikerin; Veneranda Garcia Blanco, Parlamentsabgeordnete und Lehrerin;

Catalina Salmiron;

Constancia Colina de Serrano, Vizepräsidentin der Frauen­Gruppe der Konservativen Partei; Magda Donato  , Schriftstellerin; Matilde Huici  , Rechtsanwältin; Rosa Arciniega  , Schriftstellerin; Victoria Priego, Schriftstellerin;

Glaudina Garcia, Präsidentin der Näherinnengewerkschaft; Luz Garcia, Sekretärin der Näherinnengewerkschaft; Dr. Trinidad Arroyo de Marquez, Aerztin  ;

Gertrud Araquistain( Gattin des früheren Botschafters in Berlin  );

Luisa Alvarez del Vayo;

Ilse W. de Rivera, Schriftstellerin;

Maria de Maeztu  , Direktorin d. Residencia de Senoritas"; Carmen Ibanez de Rivas Cherif;

Maria J. Rodriguez, Witwe des Nationalhelden Galan; Carmen Gallardo de Mesa;

Agusta L. de Recasens;

nichtfaschistischen Ländern erklärt, die Habsburger   dürften nicht zurück, sind sie in Wahrheit längst wieder da. Nur daß mans noch nicht bemerkt hat und daß diese Tatsache noch nicht offiziell" ist. Man halte das nicht für eine Uebertreibung, sondern überlege folgende Tatsachen: der Kern der ehemaligen österreichisch  - ungarischen Monarchie, Desterreich und Ungarn  , wird von faschistischen Regie­rungen geführt, deren offen zugegebenes Ziel die Revision und die Wiedereinsegung der Habsburger   ist. Die habs­burgischen Erzherzöge laufen in Desterreich wie in Ungarn  frei herum, sie reden in jede politische Frage drein, sie be­kommen ihr angebliches Eigentum zurück. Desterreich und Ungarn   sind kleine und arme Länder; die allein zu regieren, hat wenig Reiz für einen Habsburger, also: die anderen hinhalten, auf die Revision lossteuern und dann, wenns an der Zeit ist, werden die Habsburger  , die vor­läufig noch inoffiziell da sind, auch offiziell da sein. Wieder: zwei verschiedene Arten zu denken, wobei, wie immer der Vorteil auf der Seite jener ist, die faschistisch denken, daß heißt, die sich nicht um Gesetze, Abmachungen, Erklärungen scheren und die genau das tun, was sie wollen und die da­her auch das erreichen, was sie wollen.

Diese Methode hat die verschiedenen Faschismen unferes gesegneten Kontingents innenpolitisch zur Macht gebracht. Mit Recht wenden sie nun die gleiche Methoden außen­politisch an; der außenpolitische Grundsatz des Faschismus lautet: Was mir recht ist, hat jedem anderen billig zu sein!" und danach handeln die verschiedenen Diktatoren. Das Merkwürdige ist nur, daß die anderen diese Methode noch immer nicht bemerkt haben; in dem Augenblick, mo die Methode durchschaut ist, hat sie auch schon ihre Kraft eingebüßt und ist wirkungslos geworden.

Aber haben die anderen diese Methode wirklich nicht durchschaut? Oder tun sie am Ende gar nur so, als würden sie jede Erklärung faschistischer Regierungen, jede Rede irgendeines der nationalen Erlöser für bare Münze nehmen? Das ist das große Fragezeichen. Auf die faschistische Denkweise mit der demokratischen antworten, heißt die Faschismen sich in Freiheit zum Weltkrieg ent­wickeln lassen; auf faschistische Denkweise dementsprechend antworten, heißt den Weltkrieg verhindern.

Inzwischen sieht es aus, als führte die faschistische Denk­weise und Bedenkenlosigkeit auch außenpolitisch zum Sieg.

Exerzieren

Julia Alvarez, Direktorin der Schule Rosario de Acuna  " für Wohlfahrtserwerbslose

und Rechtsanwältin;

Encarnacion Gorbea, Schriftstellerin;

Zwel Arten zu denken

F. B. Das Zusammenleben der Menschen ist nur möglich, weil sie die Einhaltung bestimmter Geseze beobachten. Man kann ein Telefon in seiner Wohnung halten, weil es nicht üblich ist, einander um 3 Uhr früh anzurufen; man kann Starkstromleitungen und Telegrafendrähte kilo­sumeterlangs offen durchs Land führen, weil ein unge fchriebenes Gesetz ihre Verletzung verbietet.

Die Stärke des Faschismus in Europa  , des zur Wacht strebenden, wie des siegreichen, besteht darin, daß er diese Gesetze, deren Beachtung erst das Zusammenleben der Menschen möglich macht, verachtet und sich bei jeder Ge­legenheit über sie hinwegsetzt.

Dadurch ist das faschistische Europa   im Vorteil vor dem antifaschistischen. Die Außenpolitik, die das nicht­faschistische Europa   macht, bewegt sich daher auf einer ganz anderen Ebene als die Außenpolitik der verschiedenen Faschisten. Im deutsch  - tschechischen Grenzgebiet zum Bei spiel hann man hart an der tschechischen Grenze Sonntag für Sonntag faschistische Demonstrationen wahrnehmen, die den Zweck haben, die tschechisch- deutsche   Bevölkerung in ihrer Haltung gegen die tschechoslowakische Republik zu bestärken. Die tschechische Grenzbesaßung sieht zähne knirschend aber untätig zu. Mit Recht, denn eine Grenz perlegung könnte die schwersten Folgen haben. Die Grenz besatzung handelt also richtig. Die deutsche   SA.- Besagung handelt anders. Da ging vor ein paar Wochen ein tschecho­flowakischer Hauptmann auf Urlaub. Jn die Nähe der deutschen   Grenze, bei der sogenannten Grafschaft Glaz  . Die Landschaft interessierte ihn aus einem sehr unmilitäri­schen Grund, es spielten in ihr die Romane eines großen tschechischen Dichters, den der Offizier besonders verehrte. Von tschechischem Boden weg wurde der Offizier von einer Uebermacht SA. einfach geraubt und bis heute weiß kein Mensch, was mit ihm in Deutschland   geschehen ist. Das ist die andere Art zu denken. Diese Art zu denken, die m- lich in Handeln besteht, sagt sich: aus einer solchen Kleinigkeit darf ein demokratischer Staat, der zu seinem Handeln und Leben die Zustimmung und Mitwirkung aller möglichen parlamentarischen Instanzen braucht, keinen

Schweizer Wochenschau

Die Berner Großratswahlen haben unsere vor einer Woche an dieser Stelle ausgesprochenen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen. Mit einem Gewinn von 10 Mandaten geht die Berner Sozialdemokratie als unbestrit= tener Sieger aus dem Wahlkampf hervor, dem um so größere Bedeutung zufam, als man allgemein seinen Ausgang als Gradmesser für die politische Entwicklung der   schweizer Wählerschaft ansehen wollte und im bürgerlichen Lager leise, aber inbrünstig Gott angefleht hatte, aus   Bern ein zweites Neuenburg zu machen. Doch erstens fommt es anders und zweitens als man denft, schrieb vor Wochen einer meiner Freunde, und er hatte recht. Leon   Nicole, den nicht nur die bürgerlichen Parteien als den geistigen Urheber der Neuen= burger Wahlschlappe hinzustellen suchten in ihren tiefsten Tiefen dachten auch manche Anhänger der Arbeiterbewegung, daß der radikale Kurs in   Genf die bürgerlichen und bäuer­lichen Wähler von der Sozialdemokratie abstoße, hat ein zweites   Genf gewonnen. In   Biel, wo ihm das Reden auf freiem Plaße untersagt war, und wo er schließlich in einer überfüllten Saalfundgebung den sozialdemokratischen Wahl­tampf eröffnete, hat die Sozialdemokratie allein zwei neue Mandate zu verzeichnen.

Auch jenen Gewerffchaftsführern, denen nach ihren Reden auf dem Kongreß der Eisenbahner pom großbürgerlichen " Bund" attestiert wurde, daß ihre politische Ideologie nichts mehr mit bem offiziellen fchweizerischen Sozialismus gemein habe das Organ der christlichen Gewerkschaften Vater­land" meint sogar: Wenn man die Ausführungen von Prof.

usw. usw.

Kriegsfall machen; wir dürfen daher ruhig das tun, was wir für richtig halten.

Oder: Erklärungen der   englischen Regierung haben wahr und richtig zu sein. Eine englische Regierung, der nachge­und richtig zu sein. Eine englische Regierung, der nachge wiesen werden könnte, daß sie im Unterhaus eine falsche, unrichtige Erklärung über ihre Handlungen gegeben hat, müßte gehen. Das ist die Art, politisch zu denken. Deutsch­  land kauft in England Flugzeugmotore und die deutsche Regierung erklärt, daß es sich natürlich und selbstverständ lich um Motore für Zivilflugzeuge handelt. Und die eng lische Regierung, die es nicht wagen würde, ihr Parlament in einer so wichtigen Sache falsch zu unterrichten, nimmt von der   deutschen Regierung das gleiche Prinzip an- und irrt sich leider, denn die faschistische Regierung denkt anders als die nichtfaschistische. Welche Vorteile jeder faschistischen Regierung ihr Andersdenken bringt, liegt auf der Hand.

Oder: Ueber Memelland, Saargebiet, die sudeten­  deutschen Randgebiete gibt es ganz bestimmte Ab­machungen. Auch Abmachungen des Minderheitenrechtes, die die   deutschen Minderheiten schützen. Das Minderheiten­recht ist in Kraft, aber die   deutschen Faschisten gewähren ihren eigenen Minderheiten nicht einen Bruchteil dessen, was sie von anderen Staaten verlangen. Dazu kommt, daß die neuen Theorien des Stuttgarter Auslandsinstituts, vor allem der Grundsatz des Volksdeutschtums, in den Minderheiten die Meinung erwecken müssen, sie seien bereits heute Staatsbürger des dritten Reichs". Auch hier stehen einander zwei Arten zu denken gegenüber.

Oder: Die Rückberufung der   Habsburger nach Dester­reich ist der Kriegsfall für   Mitteleuropa, eine der mög lichen Ursachen für den zweiten Weltkrieg. Auf monar chistische Tiraden in   Wien und   Budapest haben immer ernste Warnungen in   Prag und   Belgrad geantwortet. Darauf schoben   Wien und   Budapest gewöhnlich zurück und von der Habsburgerfrage war eine Zeitlang keine Rede und   Prag und   Belgrad begannen sich สิน be= ruhigen. Die Faschisten in   Budapest und   Wien aber sind darum nicht untätig. Während man in allen möglichen

Marbach liest; so glaubt man sich unwillkürlich in eine Ver­sammlung christlicher Gewerkschafter versezt. Die Rede von Prof. Dr. Marbach ist die allerbeste Rechtfertigung der christ­lichen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen" wird  Bern eine heilsame Lehre sein. Alle die Feinde der schweize rischen Arbeiterschaft aber, die vom politischen Frühling, vom Krach im Gebälf des   schweizer Sozialismus träumten, wer­den sich wohl noch eine gute Weile gedulden müssen. Der sozialistische Wahlsieg in   Bern dürfte die Einheit von sozial­demokratischer Partei und freien Gewerkschaften in der  Schweiz gewaltig verstärkt haben.

Der italienische Sozialist Angelo Tonello, früherer Ab­geordneter der italienischen Kammer, ist wegen Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter aus dem   schweizer Bundes­gebiet verwiesen worden. Tonello hat in der Mainummer der " Libera Stampa", der sozialdemokratischen Parteizeitung des Kantons   Tessin, ein Gedicht veröffentlicht, das sich gegen die Hinrichtung der österreichischen Schutzbündler durch die  Dollfuß- Regierung wendet. Tonello hat dieses Gedicht mit seinem Namen gezeichnet, wie wäre es, wenn die   italienischen Faschisten und die   deutschen Nationalsozialisten in der  Schweiz auf einmal den Mut aufbrächten, ihre antideutiche Wühlarbeit namentlich zu zeichnen, damit die ausgleichende Gerechtigkeit der bürgerlichen Demokratie fich ihrer ebenfalls Gerechtigkeit der bürgerlichen Demokratie fich ihrer ebenfalls

erbarme.

Apropos Emigrantenschicial. In der   Schweiz waren in der Zeit der schlimmsten Wirtschaftskrise jahresdurchschnittlich 50 000 bis 80 000 ausländische Arbeiter beschäftigt, auch heute

Auch eine Pflichtarbeit

( Sopade) Trotzdem jetzt die   deutsche Presse wieder voll ist von Siegesmeldungen aus der Arbeitsschlacht", zählt das Heer der Arbeitslosen in   Deutschland heute noch nach Millionen, und viele unter diesen Arbeitslosen stehen schon seit Jahren in den Stempelstellen der Arbeitsämter. Sie find längst aus der Arbeitslosenversicherung und aus der Krisenfürsorge ausgeschieden und werden nun nach strengster Prüfung der Bedürftigkeit" aus Mitteln der kommunalen Wohlfahrtspflege unterstützt. Jm dritten Leistungen ohne Gegenleistungen. In welcher Form diese Reich" gibt es aber für die Bedürftigen grundsätzlich keine Gegenleistung heute in   Deutschland von den Fürsorge empfängern gefordert wird, das zeigt das Beispiel des  Mannheimer Volksdienstes.

Der   Mannheimer Volksdienst ist die Zusammenfassung der Wohlfahrtserwerbslosen im Alter bis zu fünfzig Jahren. Alle Fürsorgeempfänger sind eingekleidet. Sie tragen feldgraue Uniform und hohe Stiefel. Sie haben täglich vier Stunden Pflichtarbeit zu leisten, und in geschlossenen Marschkolonnen werden sie zur Arbeit bestehen zum größten Teil aus militärischem Egerzieren. und zum Essen geführt. Die vier Stunden Pflichtarbeit Wer die Teilnahme an diesen militärischen Uebungen ver­weigert, verliert die Unterstützung.

Der Dienstführer des Mannheimer Volksdienstes hat im Januar 1934 eine besondere Ausbildungsvor= schrift erlassen, in der es heißt:

" Gute Haltung des einzelnen, Gleichmäßigkeit und Straffheit bei allen Bewegungen in der Abteilung, Grup, usw. ist für den Mannheimer Volksdienst ebenso Grund­bedingung wie für eine militärische Truppe. Um dieses Ziel zu erreichen, werden grundlegende Vorübungen, milt­tärische Zucht, soldatisch straffe Kommandos notwendig." Es erfolgt dann eine genaue Beschreibung der ver­schiedenen Kommandos, die in jedem Punkte den mili tärischen Ausbildungsvorschriften entspricht. Zum Schluß heißt es:

Sind die Mannschaften in einem Raum, z. B. beim Essen, und es erscheint der Dienstführer, ein höherer städtischer oder staatlicher Beamter, so hat der an der Tür zunächst fizende Mann Achtung" zu rufen. Es erhebt sich alles stramm und bleibt solange stehen, bis der be­treffende Führer befiehlt: Weitermachen!" Selbstverständlich dienen alle diese Uebungen nur dazu, um, wie es in der Einleitung der Ausbildungsvorschriften heißt: einen guten Eindruck in der Deffentlichkeit zu machen".

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arbeiten troß größter Einschränkung des ausländischen Arbeiterkontingents- noch gut 40 000 Ausländer im  schweizer Baugewerbe, in der Textil- und Metallindustrie, in der Berufsgruppe Haushalt. Wäre es gar zu vermessen, wenn die wenigen hundert jüdischen und sozialistischen Emigranten  Deutschlands, Desterreichs und   Italiens heute, da die De­pression allmählich schwindet, die Bitte erhöben, bei dem Auslandskontingent an Arbeitskräften mit berücksichtigt zu werden? Wäre es zu vermessen, wenn Menschen, die ihre Heimat verloren, weil sie an ihrer Gesinnung feithielten, an das   schweizer Volf appellierten, sein Afnlrecht soweit die Intereffen des   schweizer Bürgers dadurch nicht gefährdet werden auch auf das Arbeitsrecht auszudehnen? So mancher frühere Abgeordnete und Gewerkschaftsfunktionär wäre dankbar, in seinem gelernten Berufe wieder tätig sein zu dürfen und in der Arbeit des Werktags sich von der plagenden Unruhe, der quälenden Erinnerung an die Ver= gangenheit zu befreien.

In der altehrwürdigen Kulturstadt   Basel beherrscht immer noch das Schubert- Weber- Fest Theater und Konzert. Die Wiedergabe der acht Sinfonien und bekanntesten Kammer­musikwerke   Schuberts des Forellenquintetts, des Offett 3 in F- Dur, des Quartetts in D- Moll- vom Busch- Cuartett gespielt- verseßen ein andachtsvolles, aus aller Welt zu­sammengeströmtes Publikum in eine glücklichere Zeit, in der man noch nicht so fix und scharf nachdenken" mußte wie in unserer von Rivalen" und harten Konkurrenzfämpfen ums Dasein erfüllten Epoche.