mann. Man rechnet heute damit, daß die Saarfrage, someit sie hier überhaupt verhandlungsreif gemacht wird, erst am Freitag vor den Völkerbundsrat tommt. Bar­thou hat die Absicht ausgesprochen, am Freitagabend schon abzureisen.

Erst im September?

Eine amtliche deutsche Tendenzmeldung

Paris , 16. Mai. In der Saarfrage zeigen sich die Blätter allgemein etwas zurückhaltender. Die Besprechungen, die Barthou in diesem Zusammenhang mit Aloisi hatte, haben diesen Punkt der Tagesordnung nicht wesentlich gefördert. In den Berichten der französischen Presse erhält man den Eindruck, als ob man die Deffentlichkeit langjam auf den Verzicht auf eine sogenannte internationale Polizei im Saar­gebiet oder gar den Einmarsch französischer Truppen vor­bereiten will. Im übrigen ist man allgemein der Ansicht, daß die genauen Einzelheiten über den Zeitpunkt und die Art der Abstimmung erst auf der Septembertagung des Völker bundes aufgestellt werden. Ueber diese Art der Abstimmung macht der Petit Parifien" einige Ausfüh= rungen. Das Blatt erklärt. Aloisi haben den französischen Außenminister über die vorbereitenden Maßnahmen für die Abstimmung unterrichtet und in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß nach Gemeinden oder Bezirken ab­gestimmt werden solle und daß die Ergebnisse ebenso wie in Oberschlesien für jede Gemeinde oder jeden Bezirk einzeln gewertet werden sollen.

Diese Tendenzmeldungen werden durch eigene Nachrichten aus Genf richtiggestellt. Barthou hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß Frankreich unter feinen Umständen an eine Fest­fegung des Abstimmungstermine denken könne und wolle, solange nicht die Reichsregierung Verpflichtungen hinsichtlich des Schutzes eventueller Minderheiten eingegangen habe. Es fann feinem Zweifel unterliegen, daß die französi che Regie: rung in diesem Punkt fest bleiben wird. Auch das saarländische Mitglied der Regierungskommission, Minister Koßmann, foll die Berechtigung nach der Forderung solcher Garantien ans erkennen.

So verleumden sic!

Der ,, Emigrant Machts"

Aus dem Bericht der deutschen Front" von Genf :

Die Führung der Exekutivpolizei in Saarbrücken ist dem deutschen Emigranten M a chts übertragen worden. Dieser hat als ehemaliger aktiver Offizier während des Weltkrieges wiederholt Selbstverstümmelungen vorgenommen, weil er zu feige war, an der Front für sein Vaterland zu kämpfen. Diese Tatsache ist im Saargebiet allgemein bekannt, denn sie ist in öffentlicher Gerichtsverhandlung im Jahre 1930 vor dem Landgericht in Eisenach von seinen ehemaligen Kame= raden beschworen worden. Dieser Mann wurde zum Vorge­setzten einer Polizeitruppe gemacht, die in der Hauptsache aus Leuten besteht, die im Kriege ihre Pflicht und Schuldigkeit getan haben und nun einem solchen Menschen gehorchen müssen. Das Urteil über seine Einstellung in die saar­ländische Polizei durch die vom Herrn Präsidenten Knox ge­leitete Abteilung des Innern überlassen wir dem Hohen Rat. Freilich: Wenn man die Polizei mit triminellen Elementen durchsetzt, fann man die beste Truppe, auf den Hund bringen und damit den Vorwand für die Heran= ziehung internationaler Polizei oder fremden Militärs schaffen.

Die Wahrheit:

Es liegt ein Auszug aus der offiziellen Ehrenrangliste vor, mit dem offiziellen Urfundenstempel der Behörden, wonach der Polizeioffizier Machts vom 3. August 1914 bis zum 11 November 1918 als Fähnrich, Leutnant und Kompanieführer an der Front gestanden und in vorderster Linie gefämpft hat. Dem Offizier Machts ist auf dem Schlachtfeld das Eiserne Kreuz 2. und 1. Klasse verliehen worden.

Er hat teilgenommen an folgenden Gefechten und Schlachten:

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Kämpfe im Ober- Elsaß , Schlacht vor Ypern , Schlacht bei

Verdun , Kämpfe vor der Siegfriedsfront, Frühjahrsschlacht Die tägliche Morddrohung

bei Arras , Schlacht in Flandern , Sommerschlacht in Flan­ dern , Herbstschlacht in Flandern , Rampf in der Siegfrieds­stellung, Tankschlacht bei Cambrai , Angriffsschlacht bei Cambrai , Kaiserschlacht im Westen, große Angriffsschlacht Frühjahr 1918 in Frankreich , Schlacht bei Soissons und Reims , Erstürmung der Höhen des Chemin des Dames, Verfolgungskämpfe zwischen Oise und Aisne und über die Vesle bis zur Marne , Angriffsfämpfe westlich und fütd­westlich Soissons , Stellungsfämpfe bei Reims , Angriffs­schlachten an der Marne und in der Champagne , Abwehr­schlacht zwischen Soissons und Reims , Nückzugskämpfe von Perronne über Cambrai bis Mons. itin

Der Polizeioberleutnant a. D. Machts ist Inhaber des fil­bernen Verwundetenabzeichens. Er ist in den Jahren 1914 bis 1916 dreimal verwundet worden und hat auf den gefähr­lichsten Posten an der Front seinen Mann gestanden.

Die Behauptung, der Polizeioffizier Machts habe Selbst­verstümmelung vorgenommen, weil er zu feige war an der Front für sein Vaterland zu kämpfen, ist von A bis 3 unwahr.

Das sind die Tatsachen. Um die Regierungsfommiffion und einen der Pirro- Front nicht genehmen Leiter der Polizei zu diffamieren, schrecken die Herren Pirro, Levacher, Röch­ ling und Kiefer, wie der Kasus zeigt, selbst vor den Verleumdungen nicht niederträchtigsten aurid. Sie besudeln die Ehre des deutschen Offiziers, der seine Pflicht im Felde restlos erfüllt hat, in der unver­schämtesten Weise, nur, weil dieser Mann fein Faschist ist. Und mit solch infamen Lügen überschütten sie den Völker­bund!

Die Bezeichnung Emigrant" ist ein Ehrentitel. Sie be­kundet, daß derjenige, der ihn trägt, sich in Protest zum Hitler- Terror besindet und die letzten Konsequenzen daraus zog. Machts ist in diesem Sinne aber gar fein Emigrant. Die Regierungsfommission berief ihn, als er in Deutsch land lebte, überzeugt von seiner Tüchtigkeit und seiner Energie, unbeeinflußt und unbeeinflußbar die ihm aufge­tragenen polizeilichen Obliegenheiten zu erfüllen.

Hakenkreuz- Patriot

Dümpelmann

Zwei Jahre Gefängnis für den ehrbaren Kaufmann Saarbrücken , 16. Mai 1984. Wilhelm Dümpelmann, die Zierde der Saarbrücker Nazi­bewegung, stand gestern vor der Straffammer. Mit ihm hatte sich sein Buchhalter Fridolin Schäfer wegen gewinn­süchtiger Urfundenfälschung und Beihilfe dazu zu verant worten. Beide Angeklagten waren geständig, die Kontingent­zettel aus gewinnsüchtigen Zweden gefälscht und damit bei­nabe das gesamte Kontingent der einschlägigen Branche an die Nazifirma Dümpelmann GmbH. gebracht zu haben. Die Angeflagten find raffiniert und sehr geschickt vorgegangen, haben andererseits aber auch leichtfertig gehandelt, indem sie in ungeheurem Ausmaße den Betrug inszenierten. Der Sachverständige der Kontrollstelle des Ausfuhrhandels fegte dem Gericht dar, daß die Firma Dümpelmann insgesamt nur 1105 Kilo Konfektionsware hätte beziehen können. Statt dessen aber hätte fie 13 361, Stilo Textilien bezogen, sich also einer betrügerischen Ueberschreitung mit 12 722 Kilo schuldig gemacht. Der Sachverständige vom Schußverband für Handel und Industrie mußte der Nazifirma Dümpelmann beschei­nigen, daß ihre Handlungsweise bei den benachteiligten saar­ländischen Firmen den größten Schaden angerichtet hätte. Dümpelmann hätte sehr start den Nationalsozialisten her­ausgebissen. Die Wettbewerbsmethoden dieser Firma seien eines ehrbaren Kaufmanns nicht würdig gewesen. Außer den Sachverständigen verzichtete das Gericht auf die gesamte Beweisaufnahme. Der Staatsanwalt tam zu einem un= glaublich milden Antrag. Troßdem er richtig darlegte, daß nicht nur die jaarländischen Konfektionsfirmen, sondern auch die deutschen Exportfirmen großen Schaden erlitten hätten und das deutsche Ansehen durch den Nationalsozialisten Dümpelmann aufs schwerste gefährdet worden sei, beantragte er nur 10 Monate Gefängnis für den Nazi- Schwindler, während Schäfer mit 8 Monaten davonkommen sollte. Das Gericht ging erheblich über diesen Antrag hinaus und ver­urteilte Dümpelmann zu zwei Jahren, Schäfer zu einem Jahr Gefängnis. Dümpelmann fann von Glück sagen, daß er nicht Jude oder Marrist ist und dann nicht im dritten Reiche" abgeurteilt worden ist. Fünf Jahre Zuchthaus wären mindestens für ihn herausgefommen.

Es ist ein Glaubenskampi...

Das fatholische Vaterland" in Luzern , das sich kon jervatives Zeniralorgan für Luzern und die Mittel­schweiz nennt, schreibt zum Kulturkampf in Sitler Deutschland( Nr. 94):

Im Dritten Reich wird der Versuch gemacht, die Katho­lifen allmählich der katholischen Kirche zu entfremden, und zwar durch Einflößen einer nationalsozialistischen, die Gläubigkeit auflösenden Weltanschauung, durch Absperrung der Kirche von der Oeffentlichkeit, durch Zerschlagung und innere Zerseßung aller fatholischen Jugendverbände, denen ein öffentliches Auftreten unmöglich gemacht wird durch einen angeblich politischen Kampf gegen die schwarze Pest", der in Wirklichkeit sich

gegen die religiöse Mission der Kirche wendet. Bischöfliche Belehrungen kommen entweder nicht für ganz Deutschland an die Oeffentlichkeit, so daß fie nur einem verhältnismäßig fleinen Kreise befannt werden, oder fie werden bagatellifiert, wie es z. B. bei den bischöflichen Er­flärungen zum Sterilisationsgesetz der Fall war. Da wurde einfach amtlich mitgeteilt und auch die katholische Presse mußte diese Mitteilung bringen, daß es sich nur um eine Wahrung der kirchlichen Doktrin handle, die an der staat­lichen Praxis nichts ändere. Konkordat und Berufung auf das positive" Christentum dienen dazu, um den Katholiken den Kampf zu erschweren und die wahre Lage zu verschleiern. In ihrem Schutze wird die Minierarbeit gegen die Kirche geführt. Wenn Rosenberg erklärt, der Nationalsozialismus fämpfe nicht gegen Dogmen, so ist damit nicht eine Toleranz gemeint, sondern die Ueberzeugung ausgesprochen, daß das Dogma und die Kirche absterben werden, da die gesamte Deffentlichkeit vom Ratione jozialismus und seiner Propa ganda beherricht werde. Denn es handelt sich bei dem von Rosenberg angefündigten geistigen Kampf

um einen höchst einseitigen Rampf:

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die katholische Stimme fann sich nicht so hören lassen wie ctwa die von Rosenberg, dem das Radio und die gesamte Presse zur Verfügung stehen; gegen Geistliche, die sich von der Kanzel äußern, hilft der Kanzelparagraf und die An­flage, daß sie politische Heze trieben; den katholischen Ver­bänden wird die öffentliche Betätigung untersagt, ihre Mit­glieder werden benachteiligt; bei der Hochschulreife wird zu­erst z. B. die Zugehörigkeit zur Hitlerjugend, SA. oder SS. bewertet, sie ist wichtiger als der Stand des Wissens.

Die deutschen Katholiken sind von der Oeffentlichkeit ab­gesperrt und eine mächtige Propaganda sucht sie einzu­schläfern, aber trotz allem lebt in ihnen der Glaube, daß sie auch diesen Glaubenskampf siegreich bestehen werden. Denn cs handelt sich wirklich um einen Glaubenstampf. Der Nationalsozialismus ist eine Religion und eine Gegenkirche, die sich

mit Mitteln der Lift und der Frreführung durchzusetzen sucht. Ein Zerreißen der feingewebten Schleier würde zwar vielleicht zu einem offenen Konflikte führen, aber von vielen Katholiken doch begrüßt werden, denn dieser Konflikt kommt doch. Heute würde sein Ausbrechen noch auf ein frisches Heer stoßen, während die nationalsozialistische Taftif dahin geht, ihn mit Hilfe von Verhandlungen und Verzögerungen erst dann ausbrechen zu lassen, wenn die Zermürbungstaktik Erfolge aufzuweisen hat."

Die festgenommenen drei Entführer des Petroleum: magnaten Gettle find bereits 24 Stunden nach ihrer Ver: haftung zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt worden. Die Verbrecher bekannten sich schuldig, da sie andernfalls bei ihrer Ueberführung durch das Gericht zum Tode durch den Strang hätten verurteilt werden können.

Saarbrücken , 16. Mai. Der Führer der Freiheitsfront, Mar Braun, erhielt einen Brief mit dem Poststempel in Saarbrücken , der folgenden

Wortlaut hat:

An den Landesverräter und Separatisten May Braun!

Wenn es Dir auch heute noch möglich ist, das deutsche Saarvolk zu verraten, und in Genf Deine Verbrecherpläne zu propagieren, so sind Teine Tage schon gezählt. Leider fannst Du noch unter dem Schutze der fremden Hottentottenregierung an der Saar Deinen Volksverrat betreiben.

Nicht lange mehr sehen wir Dir gemeiner Schuft und Pump tatenlos zu. Deine Kugel ist schon gegossen und wird Dich auch bald erreichen. Bis 1985 is uns zu lang und Dein Verrat zu groß. Wenn der Völkerbund und seine Vertreter in der Negerregierung nochmal nach Genf gehen, bist Du schon den gleichen Weg wie Dein Verbrecher­vorbild und Separatistenschwein Heinz Orbis vor zehn Jahren gegangen. Berschwinde am Besten sofort nach dem Westen und hole Deine Verbrecherkumpane Anor und Heimburger mit. Wir brauchen Euch landfremdes Gesindel nicht in unserer Saarheimat, Du Judenlümmel wirft ge= fillt. Mazz Braun verrede!!! Saardeutscher erwache!!! Heil Hitler!

Der Marxismus ist tot Der Marxismus ist lebendig

Plakatjäulen, Häuserwände und andere für amtliche Anschläge geeignete große Flächen sind im dritten Reich" nach wie vor von Wichtigkeit. Es ist wieder ein Massen­aufmarsch der Deutschen Arbeitsfront " angekündigt. Die Arbeiterquartiere werden besonders stark mit Plakaten bedacht. Da schieben sich Erwerbslose in dichten Reihen auf das Gebäude eines Arbeitsamtes vorwärts. Jn Riefenlettern leuchtet ihnen ein Plakat von der hohen Wand des Arbeitsamtes entgegen. Der Aufruf zur Teil­nahme am Massenaufmarsch endet mit den Worten:

Der deutsche Arbeiter ist von der Illusion des Marris­mus geheilt, stola marschiert er mit Adolf Hitler , unserem heißgeliebten Führer, ins Dritte Reich. Der Tag für Frei­heit und für Brot bricht an. Der Marrismus ist tot." Doch kaum hat unser Erwerbslosen- Berichterstatter das Auge von der auf grellrot farbigem Plakat gedruckten Todesanzeige des Margismus abgewandt, da nimmt schon ein dicht daneben befindliches weißes Plakat den aufmerk­samen Beschauer wieder in Anspruch. Er liest die polizei­liche Bekanntmachung:

Auch hier im Industriegebiet friechen die roten Untermenschen wieder aus ihren Löchern, in die sie sich vor der fiegreichen Revolution geflüchtet hatten.

Seit einigen Tagen verteilen sie wieder ihre schmuzigen Sudeleien und versprigen ihr Gift gegen unsere herrlichen Führer und die unvergleichliche SA. und S. Wer ein solches Flugblatt annimmt oder liest, wird mit Zuchthaus bestraft. Gegen die Verteiler solcher Schmutzblätter ist Polizei, die A. und die SS. berechtigt, von der Schußwasse Gebrauch zu machen."

Der Margismus ist lebendig es. läßt sich nicht ableugnen!

Die deutsche Revolution" Prognosen Otto Strassers

AP. Prag, 16. 5. Erstmalige ist hier die neue Wochenzeitung von Otto Strasser Die deutsche Revolution" erschienen. Sie fnüpit an ihr früheres Erscheinen an und bezeichnet sich als im 9. Jahrgang stehend. Das Blatt verweist zunächst darauf, daß es vor 15 Monaten Hitler als den deutschen Kerenski bezeichnet habe und daß alle Prognosen Otto Straffers ein­getroffen seien. Auf diese Gironde würden die Jako­biner der deutschen Revolution folgen. Dr. Straffer ver­weist darauf, daß die heutige nationalsozialistische Bewegung durch Liberale überfremdet" worden sei. Der eigentliche Nationalsozialismus sei das Werk einiger norddeutscher Theoretiker und gehe auf den Kreis um den Kampj- Verlag zurück, der die große Konzeption Möller van den Brucks politisch lebendig gemacht habe, und Möller van den Brud jei ein ausgesprochener Gegner Hitlers gewesen. In einem wei­teren Artikel wird die deutsch - polnische Freundschaft als trügerische Seifenblase bezeichnet und darauf hingewiesen, daß sich hier die charakteristische Halbheit offenbare. Einer­seits habe man nicht den Mut, klar und deutlich den Korridor zu fordern, andererseits habe man auch nicht die Entschluß­traft, eindeutig den Verzicht auf dies Gebiet auszusprechen. In einem Falle fürchte man sich vor der Meinung der Welt, in anderem lebe man in Angst vor der Dynamit des Natio= nalsozialismus. Und aus dieser Furcht vor der Entscheidung jonglieve man nach beiden Seiten.

,, Bedenklich"

Der Schwarm der Geschäftemacher

Bei einer kritischen Betrachtung über die unerwünschte Vermengung nationalsozialistischer Symbole mit der Ge­schäftstätigkeit wird in einer Veröffentlichung der Deut schen Arbeitsfront" hervorgehoben, daß eine derartige Hand­lungsweise einen Mißbrauch darstelle, der nicht scharf genug gegeißelt werden könne. Für den chrbaren, deutschen Kauf­mann müsse es heute eine Selbstverständlichkeit sein, daß er bejahend zum neuen Staat stehe. Ein besonderer Hinweis, der gleichzeitig als wirtschaftliches Werbemittel gedacht sei, bringe den Geschäftsmann allzuleicht in den Ruf des Kons junkturpolitikers und lasse den Verdacht aufkommen, daß die Gesinnung frisiert sei. Firmenbezeichnungen mit den Beinamen deutsch " oder vaterländisch" oder national", soweit nicht ihr Bestimmungszweck in Aus­nahmefällen den Vermerk rechtfertige, müßten ebenfalls in

diesem Zusammenhang als bedenklich genannt werden. Derartige Hinweise erweckten bei oberflächlich denkenden Menschen den Eindruck, als wären Konkurrenzunternehmen oder deren Inhaber politisch weniger zuverlässig.