Ach bloß die SA. SA.-- komm man!" Die Zerschlagung

Bericht eines marxistischen SA. - Mannes

Starke Enttäuschung über den kompletten Verrat aller Lebensinteressen durch die Naziregierung hat besonders die Bauern erfaßt. Dem Messiasglauben an Hitler und seine Trabanten ist stärkste Depression gefolgt. Ein einziges Jahr hat genügt, um die Gläubigsten in der Seele zu erschüttern. Wir wissen, daß dieser Zustand bei der noch vorhandenen erefutiven Macht des Nazistaates vorerst nur psychologische Bedeutung hat. Getreulich registrieren wollen wir jedoch diese Zeichen der Zeit.

Ein marristischer SA.- Mann schreibt uns einen sar­tastischen Bericht: Da marschiert am Sonntag, den 29. April, eine Abteilung der Bremer SA. zur Agitation gegen Nörgler und Besserwisser in die umliegenden Dörfer. Die SA. weiß, hier sind die Stätten der besten Erfolge in der Zeit strupelloser Lügenpropaganda vor der Machtergreifung, hier müssen wir mit der angeordneten allgemeinen Aufrüt­telung beginnen.

Mit schneidiger Marschmusik geht es in das erste Dorf. Einwohner kommen an den Gartenzaun, an Türen und Fen­ster, nicht so viel wie früher, aber es geht. Nach dem Marsch durch die Straßen will man den Leuten auf dem Dorfplatz die Standpauke vom Durchhalten und nicht verzweifeln hal­ten. Doch die große Mehrheit geht wieder in den Garten oder in das Haus zurück. Von einigen ist zu hören: a ch, bloß die SA. tomm man." Nur wenige bleiben stehen, früher stolz auf ihre Nazifappe wie die Mädchen auf die Puppe, erwidert jetzt keiner die lauten Heil- Hitler- Rufe der Bremer SA. Es wird hier und da schlafsig die Hand zum deutschen Gruß gehoben. Bald sieht es aus als winte man ab. Was bedeutet das, im zweiten und dritten Dorf, auch später noch, dieselbe trostlose Haltung der Bevölkerung.

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Prinz Auwi hat Angst ,, Noch nie so ungewiß wie heute..."

Hamburg , 16. Mai. ( Jnpreß.) Prinz August Wil helm von Hohenzollern hielt auf einer Rundgebung der NSDAP . im Hamburger 300 eine für die Angststimmung in den nationalsozialistischen Führerkreisen sehr aufschluß­reiche Rede, von der wir aus dem Hamburger Fremden­blatt" den folgenden Abschnitt entnehmen:

" Wer sich früher nicht im Kampf für die Idee Adolf Hitlers eingesetzt hat, der kann heute seine Treue beweisen, indem er durch die Tat zeigt, wie es besser zu machen ist, statt dumme politische Wize weiterzutragen und schon vor­handene Reibungsflächen noch zu verschärfen... Was werden die nächsten Monate bringen? Noch nie ist die Zeit so ungewiß gewesen. Zum Köpfehängelassen haben wir feine Veranlassung.. Beim Aufbau des neuen Reiches werden immer wieder Stunden kommen, in denen man den Atem anhält und sich voller Sorgen fragt: Wie wird es werden? Aber wir miffen, daß auch der Führer sich Sorgen um Deutschlands Zukunft macht. Warum sollten wir, die nur einen Bruchteil seiner Verantwortung zu tragen haben, schwach werden? Die Zeiten sind ernst..."

Nationaldeutsche Juden"

Auch sie sind unwillkommen

Berlin , 16. Mai. ( Jnpreß.) In dem Verordnungs­blatt der Obersten SA- Führung vom 15. März 1934, das sich im Besitz der Jnpreß" befindet, ist folgende Infor mation veröffentlicht worden:

Angola

Neue Heimat der deutschen Juden?

London , 16. Mai( Jnpreß). Der Daily Herald" teilt mit, daß die Dementis, in denen die Besprechungen wegen einer jüdischen Kolonie in Angola ( Portugiesisch- Westafrika) be­stritten worden waren, nicht der Wahrheit entsprechen. Das Blatt stellt fest, daß ein aus bekannten Persönlichkeiten zu sammengesetes Komitee das Projekt seit mehreren Mona­ten studiert. Sowohl die portugiesische und englische Regie­rung. wie auch der Hohe Kommissar James Macdonald feien über die Arbeiten des Komitees fortlaufend unter­richtet worden.

In den jüngsten Tagen gingen durch die Presse, insbeson­dere durch die Emigrationspresse, die widersprechendsten Meldungen über ein Projeft der Ansiedlung von geflüch teten deutschen Juden in der portugiesischen Rolonie Angola . Während der Hohe Kommissar gegenüber Pressevertretern die im Daily Herald" erschienene Meldung über einen Plan der Ansiedlung von Millionen Juden in Angola schärfftens dementierte, beschloß der Rat der Weltvereinigung jüdischer Emigrationsgesellschaften zu gleicher Zeit, Ver­treter zur Verhandlung mit der portugiesischen Regterung nach Lissabon zu entsenden und eine Summe zur Deckung der Kosten aufzubringen, damit eine Erforschungs­tommission nach Angola entsandt werden fönne. Diese Meldung stimmt mit der andern überein, wonach die portugiesische Regterung fich bereit erklärt haben loll, einem derartigen Siedlungsprojekt näherzutreten, wenn weder der Völkerbund noch der Hohe Kommissar Mandatare einer solchen evtl. jüdischen Siedlung werden würden. Die Er­forschungsfommiffion, die man in Paris nach Angola zu ent senden beschlossen hat, wird bezüglich der klimatischen, so­zialen und wirtschaftlichen Struktur des Landes zu faum anderen Ergebnissen fommen, als sie schon jetzt vorliegen. Angola , amtlich Africa Occidental Portugueza genannt, liegt am Atlantischen Ozean und wird begrenzt im Norden und Osten von Belgisch- Kongo im Süden vom früheren Deutschfüdwestafrifa und dem Betschuana- Land. Seit 1575 gehört Angola zu Portugal Heute ist das Land in elf Distritte eingeteilt, jedem Diftrift steht ein Gouverneur vor. Die Hauptstadt Sao Paulo de Loanda ist an der Küste gelegen. Hier refidiert der Oberkommandant. Das Gesamt areal Angolas beträgt 1315 460 Quadratkilometer und ist damit fast dreimal so groß wie Deutschland . Die Bevölke rungszahl ist seit zwanzig Jahren tonstant geblieben und wird mit 4 180 000 angegeben

Die Bodenbeschaffenheit

Im Norden finden wir einen breiten, im Süden einen fchmalen, dürren und sandigen Küstenstrand, der zu dem

Der SA- Führer weiß keine Erklärung dafür und sagt resigniert zu seinen Mannen: Das ist nun der Dank, für die Bauern hat Adolf Hitler den Eierpreis auf 10 und 12 Pfennig erhöht." Wörtlich richtig wiedergegeben, nicht wahr, Herr Vorgesetzter? Aber ich will Ihnen hier die Aufklärung geben, da ich es während des Marsches ohne Prügel nicht sagen konnte.

Die Bauern bekommen von den 10 und 12 Pfennig für das Ei nur 2 auch 3 Pfennig. Die Zentraleinkaufsstelle, bei der alle Eier abgeliefert werden müssen, gewährt den Wider­verkäufern eine sehr kleine Verdienstspanne, hamstert aber selbst pro Ei einen Gewinn von rund 5 Pfennig ein. So be­zahlen Konsument und Bauer eine unerhört hohe indirekte Steuer. Der neue Staat, bankrott allüberall, nimmt 200 Prozent vom Einkaufspreis für seine leeren Kassen, um die dummbreisten Nazibongen gut bezahlen zu können. Und aus­gerechnet in Orten jetzt Propaganda, wo in den Tagen vor­her den Bauern die Eier, weil sie zu klein waren, von der Einkaufszentrale nicht abgenommen wurden. In einem Fall 500 Stück. Der Bauer darf aber auch die zu kleinen Eier nicht selbst verkaufen, allein essen kann er sie auch nicht. Den dummen Hühnern kann er zureden, wie er will, wo es nicht hinreicht, werden die Eier nicht größer; die Gleichschal­tung versagt, und mit Gewalt ist nichts zu machen. Nun treibt der Bauer Schleichhandel, trotz der Bedrohung mit dem Pranger. Uns Mannschaften des Propagandazuges sah er mit gemischten Gefühlen; von wegen Blut und Erde. Er fennt die Sache von der Marristenbehandlung her, die lagen auch im Blut auf der Erde. Der Hitlerrausch ist verflogen, die Enttäuschung hat die Menschen passiv und hilflos gemacht. Unsere Arbeit setzt ein. In der SA., unter den Bauern, beim Mittelständler und Arbeiter.

Betrifft: Geländesport

Der Verband Nationaldeutscher Juden hat sich an den Chef des Ausbildungswesens der SA. betr. Teilnahme am Geländesport gewandt und gebeten, zu diesem Zweck den Verbandsführer sowie den Führer seiner Sportabteilung in persönlichen Vortrag zu empfangen. Der Chef des Ausbildungswesens hat daraufhin wie folgt geantwortet:

An den Verband Nationaldeutscher Juden e. V. Berlin W. 35 Blumeshof 9. Hiermit bestätige ich den Eingang Ihres Schreibens vom 16. Februar 1934. Es ist mir leider nicht möglich, Ihrem Wunsche zu entsprechen, da nach den Richtlinien des Stabs­chefs der SA., Reichsminister Röhm, eine Ausbildung im Geländesport nur für diejenigen deutschen Volksgenossen durch mich erfolgt. die rassisch und weltanschaulich auf unserem Boden stehen.

Heil Hitler!

gez. Krüger, Ortsgruppenführer. Dieser Briefwechsel wird zur Kenntnis gebracht, um allen derartigen Bestrebungen von Ausländern von vorn­herein zu begegnen.( 3. Nr. 3724/34.)

Ein kommunistischer Student der Harvard- Universität warf tommunistische Flugschriften in einen Ventilator des Areuzers Karlsruhe". Der Täter wurde von der Polizei in Boston verhaftet, er heißt Brid und studiert Philosophie. Der Kommandant des Kreuzers hat diesen Versuch kom: munistischer Propaganda auch bei der amerikanischen Bundespolizei zur Anzeige gebracht.

innerafrikanischen Hochland führt, im Norden Cananha­gebirge genannt, durch das sich die zum Atlantischen Ozean fließenden Flüsse Lelundo, Ambrizette, M'Brische, Loja mit den zahlreichen westlichen Zuflüssen hindurchgraben. Das Gebirge ist etwa 1100, an anderen Stellen 1800 und die höchste Erhebung 2370 Meter hoch. Nach Norden ist der be­deutendste Fluß der Kuanza , den man mit flachen Booten auf 200 Kilometer befahren fann. Auch einige andere Flüsse sind teilweise befahrbar, doch gefährden gefährliche Hinder= nisse die Einfahrt.

Das Klima

Jeder Einwanderer wird sich die Frage nach dem Klima ernstlich vorlegen müssen, denn sie wird für die Frage jeder wirtschaftlichen Eristenz beinahe von ausschlaggebender Be­deutung sein. Das Klima ist an der Küste bei Loanda und Benguela heiß und feucht und im höchsten Grade ungesund. Im Innern des Landes, zum Beispiel in dem höher gele­genen Mossamedes ist es bedeutend gesünder. In Loanda wird als Durchschnittstemperatur 24 Grad, in Mossamedes 20 Grad Celsius angegeben. Im Februar hat man in Loanda immer noch 26,2 Grad Wärme. Während der Regenzeit, etwa im August, sinkt an der Küste die Temperatur bis auf zirka 20 Grad. In den Niederungen von Loanda währt die Regen­zeit von Oktober bis Januar und von April bis Juni. Je weiter man nach Süden in das Land vorstößt, wird das Klima immer trockener. Die nördlichen Hochebenen im In­nern verdorren, während die Gebirgslandschaftn im Süden feuchter und fruchtbarer sind. Die Küstenterrasse ist mit prächtigen Wäldern bedeckt, in denen Farne und kletternde Palmen auf den tropischen Charakter ds Landes hinweisen. Zur Beruhigung des Einwanderers kann aber gesagt wer­den, daß sich die Löwen, Antilopen und Elefanten in das Innere des Landes zurückgezogen haben. Wer ein großer Tierliebhaber ist wird in Angola die verschiedensten Affen­arten kennen lernen können.

Die Bevölkerung.

Die Bevölkerung besteht aus den einheimischen, so­genannten Rongonegern, die in eine Anzahl von Stämme zerfallen. Es sei nur darauf hingewiesen, daß im äußersten Süden noch die Hereros existieren. Diese Negerstämme leben nach ihren alten Gewohnheiten in einer zurückgebliebenen Zivilisation im Gegensatz zu den wenigen Negerſtämmen, die heute schon portugiesisch sprechen und als Kaufleute und Beamte tätig sind.

Die Anzahl der in Angola lebenden Europäer ist gering. Ihre Zahl wird kaum mehr als 40 000 bis 50 000 betragen. Eine stärkere Bevölkerung der Städte hat man dadurch er­reicht, daß man Angola als Deportationstolonie verwandte und in den Städten fich viele deportierte Verbrecher, so­genannte Degradados, niederließen. Vor nicht allzulanger Zeit kannte Angola noch einen schwunghaften Sklaven handel mit schwarzen Arbeitern. Man brachte aus dem Innern schwarze Arbeiter und fesselte sie durch langjährige

des Anwaltsrechtes

Politische Angeklagte rechtlos

In parteioffiziellem Auftrage schreibt die Deutsche Juristenzeitung"( 1934, Seite 243):

Die Gefahrenzone ist die Verteidigung und insbesondere die politische Verteidigung. Wenn hier die Anwaltschaft nicht versteht, daß der Begriff der Freiheit ein anderer geworden ist, wird das Schicksal der Rechtsanwaltschaft als freier Beruf besiegelt sein... Dem Anwalt liegt es ob, in leidenschaftlicher Verteidigung der Staatsautorität zu wünschen, daß der Anflage auch die Verteidigung folgen möge."

Das ist der Todesspruch für jede Freiheit, Gleichberech­tigung und Unabhängikeit der Verteidigung. Wo keine Freiheit ist, kann der Begriff der Freiheit sich nicht ändern. Anstelle von Recht und Gesetz trat das Parteiprogramm der Diktatoren. In den parteiamtlichen Leitsätzen für die Rechtspraxis"( Verfasser Karl Schmitt ) heißt es:

Das nationalsozialistische Parteiprogramm ist die Grundlage jeden Rechtsdentens geworden. Man fann feinen deutschen Richter, feinen deutschen Anwalt ohne genaue Kenntnis des Parteiprogramms mehr gelten lassen."

Wer nicht auf den Faschismus schwört, wird fortgejagt. Wer sich nicht gleichschalten läßt, wird am Gericht nicht mehr zugelassen.

Alle bekannten, antifaschistischen Anwälte, gleichgültig ob Demokrat, Margist, Kommunist oder Pazifist, wurden vom Anwaltsstand ausgeschlossen. 90 Prozent aller jüdi­schen Anwälte wurden verjagt.

Der Verteidiger wurde zum Knecht des Staatsanwaltes degradiert. Ihm droht die Existenzvernichtung, wenn er aus freien Stücken die Verteidigung eines politischen Gegners des Faschismus übernimmt. Er ist schutzlos den Drohungen einer aufgepeitschten SA.- Soldateska aus­geliefert. Sein Plädoyer wird ihm von den Leitartikeln der faschistischen Tagespresse und den Befehlen der faschi­stischen Anwaltsvereinigung vorgeschrieben. Wie tief die deutsche Anwaltschaft bereits in den Schmutz faschistischer Unfreiheit getreten wurde, zeigt eine Meldung einer großen Tageszeitung, die auf Wunsch der Verteidiger anläßlich eines großen politischen Prozesses gebracht

wurde:

Wir müssen ausdrücklich darauf aufmerksam machen, daß die Verteidiger der angeflagten Kommunisten feines­wegs die Verteidigung freiwillig übernommen haben. Da nach der bestehenden Schwurgerichtsprozeßordnung für jeden Angeklagten ein Verteidiger vorhanden sein muß, ist das Gericht dazu übergegangen, die Verteidiger, die aus­drücklich den Wunsch geäußert haben, nicht bestimmt zu werden, als Offizial= verteidiger zu bestellen. Auf Grund dessen mußten die Verteidiger ihr Amt antreten." ( Westfälische Landeszeitung" vom 20. 9. 1933.) Jeder Raubmörder, Sittlichkeitsverbrecher und Zuhälter wird ohne Schwierigkeit einen Verteidiger finden. Ein Kämpfer für Wahrheit, Freiheit und Recht, für Frieden und Sozialismus darf in Deutschland nicht mehr verteidigt werden.

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Werten Sie die ,, Deutsche Freiheit" nach d m Lesen nicht fort. Geben Sie das Blatt an Leute weiter, die der Auf­klärung und Belehrung bedürfen!

Verträge an die Käufer. Eine katholische Mission ist seit 1882 tätig, die für den Schulunterricht sorgt, an dem sich je­doch nur einige hundert Kinder beteiligen.

Angolas Wirtschaft

Der Branntweinverbrauch ist infolge der Demoralisation der Bevölkerung stark Die Landwirtschaft erzeugt Maniof, Tabat, Indigo, Reis, Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, Erd­nüsse, Mais, Hirse. Doch ist die intensive Bebauung des Bodens noch nicht sehr weit fortgeschritten. Die reichsten Kaffeepflanzungen befinden sich in dem Tal des Lukulla, doch wächst der Kaffeebaum auch on vielen Orten wild. Expor tiert wird: Kautschut, Kaffee, Kopal und Wachs, Baumwolle, getrocknete Fische, Elfenbein. Portugiesische Händler durch­ziehen das Land und kaufen von den Eingeborenen die Landesprodukte ein. Die Gewinnung von Eisenerz. Kupier, Blei, Salz, Schwefel, Steinkohle und Erdölen ist gering, weil die Ausbeutung noch stark darniederliegt. In Libolio soll sogar Gold vorkommen. Die Industrie ist selbstverständ­lich starf zurückgeblieben. Es gibt einige Zigarrenfabriten, Branntwein und Ziegelbrennereien, Mattenflechtereien.

Die Verkehrsmittel

Auch hier herrscht noch größter Mangel. Pferde und Kamele gedeihen nicht und der Ochse kann nur als Reittier benutzt werden, so muß man noch vielfach Träger für den Transport nehmen. Hier ziehen noch Karawanen die Straßen von Loanda über Dondo in das Innere des Lan­des. 1881 wurde eine Eisenbahn bei Loanda gebaut und ist am rechten Ufer des Lucalla bis Malansche weitergeführt worden. Dann existiert noch eine Linie, die zum Hochland führt und 1500 Kilometer lang ist. Telegraf und Postverbin­dung sind vorhanden. Eine portugiesische Dampferlinie ver­bindet die Häfen miteinander, und die größeren Schiffahrts­linien laufen die Häfen heute an.

Das ist ein ungefährer Querschnitt des Landes, das der portugiesische Seefahrer Diego Cao 1484-86 entdeckte. Sieht man von den ungünstigen flimatischen Verhältnissen ab, so scheinen die reichen Bodenschätze die um fast hundert Jahre zurückgebliebene Industrie tatsächlich einzuladen, hier eine intensive Bewirtschaftung und Ausbeute des Landes vor­zunehmen Jedoch die Kapitalien, die dafür zur Verfügung gestellt werden müssen, die zwei Millionen Dollar, von denen gesprochen wurde, würden nicht sehr weit reichen, so daß man sich die Frage vorlegt, ob nicht mit der gleichen Summe Geldes in klimatisch besseren Gegenden, ja sogar in Teilen Europas , dasselbe Ziel wie in Angola erreicht werden kann. Man muß sich darüber klar sein, daß wenn überhaupt eine Kolonisierung Angolas vorgenommen wird, erst die Kinder von den Früchten werden ernten können, die in den nächsten dreißig Jahren gesät würden. Immerhin wird es wichtig sein, die Ergebnisse der Enquete der Erforschungskommission abzuwarten.