Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender

Am Pfingstsonntag beginnen in Paris   die internationalen Tennismeisterschaften.

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Auf dem Montparnasse   wurde der 12. Salon des Tuiléries eröffnet. Unter der Leitung des Präsidenten Albert Besnard  , eine Schau der modernen Pariser   Malerei, die stets ein Pen­dant zu der Ausstellung im Grand Palais   bildet.

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Franz Lehar   wohnte in Paris   dem Konzerte Richard Taubers bei.

Der Journalist Knickerbocker weist in einer Pariser Ar tikelserie darauf hin, daß eine deutsche ,, Sprachenkarte von Mitteleuropa" 85 Millionen Deutsche   für das ,, dritte Reich" reklamiert und richtet heftige Vorwürfe gegen Hitlers  ,, Mein Kampf  ".

Das Auto des bei dem furchtbaren Rennunglück bei Fon­ tainebleau   getöteten Fahrers Eric Lora, der der Sohn des Hafendirektors von Brest   war und bekanntlich eigentlich Cochin heißt, soll Bremswalzen besessen haben, die sich wäh­rend der Fahrt gelockert hatten. Ferner waren die Vorder­und Hinterräder von verschiedenem Typ.

Die Silberfüchse wandern in den Zirkus

Die Silberfüchse auf der einsamen Farm der Bretagne  , in der der furchtbare Mord an der neunzehnjährigen Gattin des Züchters Michel Henriot begangen wurde, wandern wahrscheinlich in den Zirkus. Ein Zirkusdirektor, der nach Lorient   gekommen ist, will sie kaufen.

Der Mörder Michel Henriot ist nicht in einer Sonderzelle, sondern mit dem Mörder Bousquet zusammen einge­schlossen, der ebenfalls seine Frau tötete und der nächste Woche vor die Geschworenen kommt und zwar bizarrer Weise auf Grund einer Anklage, die der Staatsanwalt Hen­riot, der Vater des Täters von Loch, noch erhoben hat.

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Der Staatsanwalt Henriot will in die Umgegend von Paris  ziehen, wohin seine Tochter bereits zu Verhandlungen ab­gereist ist, und alles verkaufen.

,, Nassauer" von der Akademie gestrichen

Die französische   Akademie hat bei der Durchsicht des Wörterbuchs das schöne Wort resquilleur" mit ungünstigem Bescheid an die Kommission zurückgewiesen. Und dabei war diese aus dem Argot stammende Bezeichnung der ,, Nassauer" durch das Theaterstück ,, Le roi des resquilleurs" doch schon zu internationalem Ruf gelangt. Nun, im Sprachgebrauch wird das Wort sicher bleiben, dieweil es viele Leute gibt, die nicht gerne Theaterplätze zahlen...

Eine rollende Bildergalerie

M. Georges Huisman  , der neuernannte Generaldirek tor der schönen Künste in Frankreich  , hat einen neuen ,, Salon" auf den Schienen eingerichtet, der ins Land fahren soll, um Werke französischer Maler, Bildhauer, Kupfer­stecher, Kunststichler zu verkaufen. Der Zug, der als Hilfs­werk der Künstler der Krise eingerichtet wurde, besteht aus sechs Wagen. Die Reise soll am 15. Juni zuerst nach Ver­ sailles   losgehen, dann sollen Les Mans, die Bretagne  , die Landschaft Saintonge   nördlich der Gironde   und Bordeaux  folgen, von dort soll es über Angouléme, Poitiers  , Tours  , Blois   und Orléans   zurück gehen. In jeder Stadt soll etwa drei Tage Aufenthalt genommen werden. In einem Pack­wagen werden Ersatzbilder für die verkauften mitgeführt. Im ganzen werden etwa zweihundert Künstler auf dieser ersten rollenden Ausstellung vertreten sein. Die Auswahl der Kunstwerke soll mit größter Unparteilichkeit unter Mit­wirkung der Künstlerverbände sattfinden. Die Stadt Paris  und die Eisenbahn haben dieses ausgezeichnete Unterneh­men der produktiven Künstlerhilfe unterstützt.

Léhar   dirigiert ,, Land des Lächelns  " in Paris  

1200 Aufführungen eines Werkes in einem Land, davon 750 in der Hauptstadt, das bedeutet nicht nur Ruhm, Popularität, das wirft auch so viel Tantiemen ab, daß man für einige Jährchen auf ein anderes Land einmal verzichten kann. Denn während die Länder des Westens und Ostens ihn feiern, während in Paris   und Wien   seine Werke sogar von den Staatsopern aufgeführt werden, ist Lehar samt seinen Operetten aus Deutschland   ziemlich sang- und klang­los verschwunden. Hie und da in der Provinz spielt wohl eine seiner Operetten nochmal den Lückenbüßer und bringt dabei mehr in die Kassen als sämtliche dichterischen und kompositorischen Machwerke des nationalen Erwachens zu­sammen, aber aus Berlin   z. B. ist die Lehar  - Operette, die noch vor zwei Jahren anläßlich des 60. Geburtstages des Komponisten Triumphe feierte, vollständig verschwunden.

Warum eigentlich, weiß niemand so recht, denn der Meister selbst ist nichtarischer Blutbeimischung völlig frei. Aber es soll Devisenschwierigkeiten mit dem Wiener Ver­ lag   gegeben haben, die Berliner   Vergangenheit Lehars  , die ebenso eng mit dem ,, Judenstämmling" Richard Tauber   wie mit den noch bis außerhalb der Reichsgrenzen von der braunen Feme   verfolgten Rotters verbunden war, ist für das dritte Reich" anscheinend ebenso unangenehm wie die jüdischen Librettisten der meisten Leharschen Stücke und schließlich ist er ja als Oesterreicher   feindlicher Aus­länder das genügt!

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So werden also die nächsten Jubiläumsaufführungen rings um das, dritte Reich" herum gefeiert werden müssen, was weiter kein Schaden ist. Diesmal spielte sich das große Huldigungstheater in dem ausverkauften Zuschauerraum des ,, Gaite- Lyrique" in Paris   anläßlich der 750. Aufführung des ,, Pays du Sourire" ab. Es regnete nur so Blumen für die Darsteller unter denen die ton- und bewegungstreue Tauber Kopie des Herrn Tunis   auffiel- und für den ,, Mai tre", der für seine 63 Jahre noch geradezu unwahrscheinlich temperamentvoll den Stab führte Er kann lächeln, denn den Weg vom k. und k. Militärkapellameister zum Operetten liebling der ganzen Welt macht ihm so schnell keiner nach.

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P. W.

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staltet am Donnerstag, dem 17. Mai, abends 9 Uhr, einen Vortragsabend des Maitre Audard, Avokat à la Cour de Paris, mit dem Thema:" L'Organisation Judiciaire de la France" im Hause 22 bis, rue Brunel,( 17e), métro Obligado, Pension Lazarus  . Zutritt haben die der Vereini­gung angehörenden und ihr nahestehenden Juristen. Un­kostenbeitrag 3.- Fr.

Die deutsche Reichsbahn   zu Paris  

Wir haben wiederholt unsere Leser belustigt mit einer Schilderung des Versteckenspielens mit Zeichen des ,, dritten Reiches", das die Verkehrswerbung Allemagne" in der Nähe der Pariser Oper betreibt. Momentan macht man dort in erster Linie Propaganda für Oberammergau   und die slawischen Tänze im Spreewald sowie für Frühling in Deutschland  ". Aber die schüchternen Ansätze zu Hitlerbil­dern, die auf unsere wiederholten Schmerzensschreie end­lich an der Seite des Eingangs angebracht waren, sind schon wieder verschwunden. Das Vorzeigen des Hakenkreuzes muß eben doch keine gute Fremdenwerbung im Auslande sein. Nunmehr hat man ein Hakenkreuz( ein einziges) schüchtern über den ,, Frühling in Deutschland  " gesetzt, aber damit es nicht so auffällt, hat man es mit dem Sternenbanner, dem schweizer   Kreuz und anderen Hoheitszeichen fremder Staa­ten zusammen gebracht, damit die Geschichte etwas inter­nationaler aussieht. Fein eingefädelt und gar ein lustig Ding!"

Wiederherstellung der Kathedrale von Arras  

Die im Kriege zerschossene Kathedrale von Arras   wurde

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Das Neueste

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Die italienischen Ozeanflieger, die mit dem Flugzeug Leonardo Da Vinci  " von Amerika   nach Rom   unterwegs waren, find infolge Motorschadens am Dienstag um 20.30 Uhr in Moy in der Grafschaft Chare( Irland  ) gelandet.

Ein französisches Marineflugzeug, das am Dienstagnachmittag in Dünkirchen   aufgestiegen war, um zus sammen mit dem Kreuzer Colbert" und anderen Marines flugzeugen Manöver durchzuführen, ist nördlich von Düns firchen ins Meer gestürzt. An Bord des Apparates befanden fich vier Personen. In der Nähe der Absturzstelle befinden fich mehrere Schiffe, darunter auch der deutsche Dampfer " Dresden  ", der durch Funtspruch bekanntgab, daß er vers suchen werde, die Insassen zu retten. Eine spätere Nach rit meldet die Rettung.

In der Nähe von Arles   in Südfrankreich   raste ein mit sechs jungen Leuten besetztes Auto in voller Fahrt gegen eine Baum und wurde vollkommen zertrümmert. 3 wei der Insassen waren auf der Stelle tot, die vier anderen erlitten lebensgefährliche Verlegungen.

Die 16. Partie im Schachweltmeisterschaftskampf wurde von Dr. Aljechin gewonnen.

Ein Schiffsunglück auf dem Gallavesi- See in Finnland  , wo ein Passagierdampfer tenterte, forderte über 30 Todesopfer. Der Verwaltungsausschuß der Ortsgruppe Lyon   der Liga für Menschenrechte hatte vor einigen Wochen den Ausschluß des Staatsministers Herriot   aus der Liga beantragt. Bes gründet wurde dieser Antrag damit, daß Herriot   dem Kabinett Donmergue angehöre und deshalb mitverantwortlich für eine Reihe von Gesezeserlassen sei, die in der Oeffentlich­feit Entrüstung ausgelöst hätten. Mit neun gegen vier Stimmen wurde am Dienstag dieser Ausschluß bestätigt. Man weiß noch nicht, ob Herriot   von seinem Recht Gebrauch machen wird, dagegen Berufung einzulegen.

am Sonntag durch den Marschall Pétain, den fran- RIEFKASTEN zösischen Kriegsminister, der ein Sohn des Artois ist, dem Erzbischof in einer feierlichen Zeremonie zurückgegeben, nachdem der Wiederaufbau des bedeutenden Bauwerks voll­endet ist. Die Kathedrale von Reims   wird dagegen, wie be­kannt ist, erst nach Jahren die schrecklichen Spuren der Verwüstung überwunden haben.

Milhaud über Arbeiter- Musik

Der berühmte französische   Komponist Darius Milhaud  schreibt über das Konzert der belgisch  - französischen Berg­leute, der Gueules noirs" in den Spalten des Jour": Der Pariser Sportpalast ist ein wunderbarer Rahmen für künst­lerische Volksfeste. Voriges Jahr wohnte ich einem Konzert bei, bei dem die Militärkapellen von sieben oder acht Län­dern Europas  , deren Gold an den Uniformen glänzte, den Klang des kupfernen Instruments in diesem weiten Saal ver­breiteten, in dem bis dahin nur Boxkampfe oder Motorrad­rennen stattfanden. Diesmal hörten wir vier Chorvereinigun­gen von Bergleuten aus dem Kohlengebiet des französischen  Nordens und Belgiens  . Die Begabung für Choralgesang ver­erbt sich vom Vater auf den Sohn in diesen Gegenden, die uns im 17. Jahrhundert Meister wie Joaquin des Près, Claude le Jeune  , Roland de Lassus   geschenkt haben.

Man fühlt beim Hören dieser wunderbaren Chöre, daß die Liebe zur Musik tief ist, daß sie eine Notwendigkeit ist für diese rauhen Arbeiter. Finden sie nicht, nach den harten Tagen der Arbeit im Schacht, in Landschaften, die weder durch Klima noch durch Schönheit ausgezeichnet sind, eine leidenschaftliche Freude daran, sich zu versenken in die sanften Harmonien der Musik?

Der Wert von Gesangsgemeinschaften wie denen der Mu­ruelle orphéonique von Denain- Escaudain, der Royale Ly rique de la Bouverie, des Cercle Choral von Frameries   und der Royale Amitié von Patourages ist bemerkenswert. Wie viel Stärke, wie viel Reichtum, wie viel Süße in jedem Sang, und wie genau die Artikulation sich darbietet! Hoffen wir, daß diese schöne Festlichkeit den Sportpalast zu ähnlichen Veranstaltungen treibt! Die Fanfarenmusik eines Fernand Lamy  , Ropart, Lalande, Rameau  , Debussy  , Florent Schmitt  , Ingelbrecht, Paul Dukas  , vorgetragen durch Blechinstrumente des Harmonie- oder Konservatoriums- Orchesters von Valen ciennes, unter Leitung von Fernand Lamy  , wechselten ab mit den verschiedenen Chören, die vor uns auftreten.

Sehr selten hört man so vollendeten Männergesang. Das ind prachtvolle Gruppen, die in den Symphoniekonzerter inserer Nordstädte singen sollten, sie haben es verdient. Fer and Lamy, der ausgezeichnete Leiter des Konservatoriums on Valenciennes  , dürfte uns zustimmen.

Warum aber hören wir nicht im selben Sportpalast in leicher Weise einen Frauenchor und ein Symphonieorchester Die Neunte Symphonie oder das Matyrium des heiliger Sebastian vortragen?

P. H  . Sie sind doch ein aufmerksamer Beser und guter Freund unseres Blattes. Gerne berichtigen wir, daß das Konzentrations­lager, in dem sich der frühere fommunistische Abg. Dr. Neubauer befindet, nicht Eschwege  , sondern Est er wegen heißt und sich in der Nähe der holländischen Grenze bei Papenburg   befindet.

Sportler Paris  . In Deutschland   sind die jüdischen Sportklubs zum Training für die Olympiade nicht zugela, en. Der Zutritt zu den Sportpläßen, von denen die meisten sich in städtischem Be­sitz befinden, ist ihnen verboten.

H. Sch. Rotterdam. Aus Solingen   hat man Ihnen geschrieben: Die Stadtverwaltung hat beim Staatsministerium beantragt, dem Stadtnamen die Bezeichnung Klingenstadt" hinzuzufügen. Von der Bezeichnung Klingenstadt- Solingen" verspricht sich die Verwaltung eine propagandistische Wirkung." Ob das helfen wird? Das ist doch die reine Spielerei, nachdem unser Export durch die Hitlerregierung verwüstet worden ist wie nie. Hier hat die Hitlerei gründlich abge­wirtschaftet." Die Bevölkerung großer Exportstädte hätte eigentlich früher begreifen dürfen, daß der Autarkiewahn ihren Ruin bedeuten muß.

Blinder Heffe. Ihre Mitteilung, daß die Hitlerjugend auf dem Paradeplatz in Darmstadt   eine Verbrennung von farbigen Schüler­müßen vorgenommen hat, stand in allen deutschen   Zeitungen. Man feterte den Vorgang als sozialistische Tat" gegen Kastengeist und Standesdünkel. Ob die Anregung zu dem Scheiterhaufen von den höheren Schülern ausging oder von den Volksschülern wird leider nicht berichtet. Man darf wohl annehmen, daß proletarische Mitglie der der Hitlerjugend   die Aktion verlangt haben. Im Grunde sind das gewiß nur spielerische Erscheinungen. Immerhin zeigen sie, daß die Abneigung gegen soziale Vorrechte lebt und sich bestätigt.

Dr. A. J. Briefe politischen Inhalts durch Deutschland   zu leiten, ohne daß die Gefahr des Deffnens vorliegt, ist unmöglich. Sie müs sen schon auf dem Kuvert eine Route vermerken, die Deutschland  vermeidet. Besonders scharf ist man in Deutschland   auf Briefe aus dem Saargebiet und aus der Tschechoslowakei  . Die Prager   Post­direktion befaßt sich gegenwärtig mit der Aufstellung einer Statistik über die Zahl der durch Deutschland   gehenden Briefe, die zollamt­lich geöffnet werden, und sammelt zu diesem Zweck die betreffen den Umschläge. Es soll beim Weltpostverein in Bern   eine Beschwerde eingebracht werden, in der darauf hingewiesen wird, daß es sich um eine Verlegung des Briefgeheimnisjes handelt. Wie die Blätter mel­den, werden mehr als 70 Prozent der Briefschaften kontrolliert. Am Verkehr mit der Tschechoslowakei   haben sich besonders krasse Fälle ereignet. Kürzlich wurde sogar eine an die Nationalbank adre ,, ierte Sendung geöffnet. Völlig unvereinbar mit den internationalen postalischen Abmachungen ist es, daß auch Briefe des Transitverkehrs geöffnet werden. Aber es geschieht dennoch.

An alle. Verleiten Sie niemanden, aus Deutschland   brieflich Angaben über Terror und sonstige dem Regime mißliebige An­gaben zu machen, wenn die Absender sich nicht sehr gut zu tarnen wissen. Zahllose Briefe werden geöffnet, wie wieder einmal fol jende amtliche Veröffentlichung beweist: Am 28. April wurde der jüdische Handelsvertreter Max Hufnagel aus Dortmund   vorläufig festgenommen, weil er ein Schreiben an eine Adresse in Frankreich  gerichtet hatte, das erdichtete Vorfälle über geheime Judenverfol ungen, Verunglimpfung der Mitglieder der Reichsregierung usw. enthielt."

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pis in Dud. veiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrücken Rotationsbrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden&

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