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Miss Margaret Bothamley

reist nach nach Deutschland   von R. G.-X.

Die Bekanntschaft der Miß Margaret Bothamley ver­banken wir dem Herrn Sturmbannführer Schäfer, jenem erhabenen und humanen Leiter des Konzentrationslagers Oranienburg  , dem er ein von Selbstlob erfülltes Buch gewidmet hat. Miß Margaret Bothamley wird von Herrn Schäfer( wer sich über ihn informieren will, greife zu Gerhart Segers Oranienburg  ") als Kronzeugin zitiert, die in Oranienburg   eine Burg des Grauens zu finden glaubte und ein vorzüglich geleitetes Nazi- Sanatorium für die politischen Gegner des braunen Regimes gefunden hat. In ihrer Begleitung allerdings befanden sich, wie Herr Schäfer uns verraten hat, Bertreter verschiedener Regierungsstellen, die der Dame zugeteilt waren, um bafür Sorge zu tragen, daß sie ungehindert(!) alles sehen konnte".

Miß Bothamley war aus England gekommen, um die Wahrheit über Deutschland   an Ort und Stelle festzustellen. Und sie schaute nach langem Nachdenken" Herrn Sturm­bannführer Schäfer mit ihren guten, freundlichen Augen an" und sagte: Ich habe Sie mir ganz anders vorgestellt. .... Sie müssen tatsächlich unbelastet sein." Und das Er­gebnis ihrer Reise hat diese objektive" Beobachterin in einem Vortrag festgehalten, der der Nachwelt zu Nutz und Frommen siebenmal in England gehalten wurde in der Hoffnung, den internationalen Frieden zu fördern" und der auch jetzt gedruckt vorliegt. Miß Bothamley hatte eine innere Stimme gesagt schon lernen wir ihre Objektivi tät kennen: Ich habe dieses Wort Terror" früher ge­hört in Zusammenhang mit Rußland  , 14 Jahre lang- nicht nur durch die Presse, sondern von Vertretern jeder Klasse, die in Rußland   darunter gelitten hatten." Und da sie nach ihren eigenen Worten von ihren Bekannten aus Deutschland   nach sechs Monaten Hitlerherrschaft eine Einladung erhielt, die so unbefangen war, als ob sie für ein englisches Seebad gälte, fuhr sie nach Deutschland  . In Berlin   war ihr Ziel das Konzentrationslager Oranienburg  .

" Ich kann nur bemerken, daß ich die Führer wie auch die Häftlinge sehr genau beobachtete und kann aufrichtig ge­stehen, daß ich ein liebes Rind freiwillig der Führung dieser Jungen überlassen würde."

Ernst Heilmann  , der ja kürzlich als ein den jungen Männern überlassenes Kind" dem Konzentrationslager entronnen ist( übrigens aus dem Bild des Buches von Schäfer erkennbar), ist eine geistige und körperliche Ruine. Mit der Mutterliebe der Miß Bothamley kann es nicht weit her sein.

Ein größerer Raum in Miß Bothamleys Vortrag ist der Judenfrage gewidmet, zu der sie, sachverständig" Stellung nimmt.

Stellen Sie sich deshalb einmal vor, wenn Sie wüßten, daß von Rechtanwälten 50 Prozent Juden wären, von den Privatärzten 52 Prozent, von den Schulärzten 60, von den Stabsärzten 70 und von den Zahnärzten sogar 80 Prozent Juden!"

... Das sagt diese Engländerin siebenmal, und niemand scheint aufgestanden zu sein, um ihr dieses Manuskript um die Ohren zu schlagen( symbolisch, versteht sich!).

Wir haben eine genaue Statistik über die Teilnahme der Juden an den verschiedensten Berufen vorliegen. Rechtsanwälte gab es in ganz Preußen 8301, davon waren 2208 Juden, also 26,60 Prozent und nicht 50 Prozent. Aerzte gab es in Preußen 23 633, davon waren 3670 Juden, also 15,51 Proz. und nicht 52 Proz., wie Miß Bothamley erzählt. In diese Aerztegruppe find Schulärzte, die sie mit 60 Prozent, und Stabsärzte, die gar mit 70 Prozent angegeben werden, einbegriffen. Zahnärzte hat es in Preußen 4805 gegeben, davon waren Juden 713, das ist ein prozentualer Anteil von 14,79. Stellen Sie sich ein­

mal vor, Miß Bothamley, wenn jemand nach England reiste und irgendwo derartige Lügen über Ihr Land ver­öffentlichte! Die führenden Stellen der Großbanken waren selbstverständlich hundertprozentig von Juden besetzt sagt Miß Bothamley. sagt Miß Bothamley. Dann bringt sie noch einige un­kontrollierbare Zahlen über die Besetzung der Aufsichts­ratsposten. Die Angestellten des Presseamtes waren alle Juden"( welchen Presseamtes?), obwohl der Anteil jüdischer Redakteure in Preußen nur 5,54 Prozent be­trug und es im ganzen nur 41 angestellte jüdische Redak­teure gab. Die Kinos und Theater wurden durch Juden kontrolliert." Jm Theatermusikgewerbe war die Gesamt­zahl der Beschäftigten 48 680, davon Juden 1543 gleich 3,17 Prozent.

Und zu den Judenverfolgungen weiß Miß Bothamley nichts anderes zu sagen als:

Wir halten es für grausam, daß man die Juden dis­friminiert. Wir ahnen aber nicht, wie grausam man dis­kriminiert wurde, wenn man kein Jude war."

Und der Bericht stroht von weiteren Unwahrheiten. Der Minister, der den Ostjuden die Einwanderung ermöglichte, war selbstverständlich ein Jude. Jn Preußen, in dessen Gebiet die polnische Grenze fiel, über die so viele Ostjuden gekommen sein sollen, gab es bekanntlich keinen einzigen Innenminister, der Jude war.

In Miß Bothamleys Vortrag ist das ganze bekannte Pogrommaterial der nationalsozialistischen Partei ent­halten. Sie will der öffentlichen Meinung Englands ein­reden, daß die Juden nach Beendigung des Krieges die Häuser ganzer Straßen billig kauften und zu Wucher­preisen vermieteten. Reparaturen wurden nicht ausge­führt, die Häuser gingen deshalb zugrunde." Und die Sintflut der Juden, die sich nach Miß Bothamleys Schil­derung über Deutschland   ergoß", wurde von den Be­amten geduldet, die lauter Juden waren. Dabei gab es unter 22 242 höheren Beamten nur 371 Juden gleich 1,67 Prozent und unter 322 598 mittleren Beamten nur 1103 gleich 0,34 Prozent.

Miß Bothamley versäumt auch nicht, die ganze Göringsche Greuelpropaganda von geplanten Ermor­dungen, von den Geisellisten mit 30 000 Namen ihrem eng­lischen Publikum vorzuerzählen. Selbst in der Schrift Kommune" von Ministerialrat Sommerfeldt hat man es vermieden, derartige Unglaubwürdigkeiten selbst dem deutschen   Volkes aufzutischen. Sie behauptet, daß während der Revolution 1918 bis Anfang Mai 1919 10 000 Menschen getötet worden sind. Jeder Eingeweihte weiß, daß nach einer polizeilichen Statistik die Opfer des politischen Kampfes bis 1932, und zwar von links und rechts, die 3ahl 2500 nicht überschritten hat, aber Miß Bothamley, die objektive" Deutschlandreise, hat sich nicht die Toten­listen des dritten Reiches", die die Zahl von 650 für die vergangenen vierzehn Monate bereits übersteigt, zeigen lassen. Sie hat alles bemerkt, was das nationalsozialistische Regime für gut und richtig fand. Sie hat nichts gesehen von dem, was Tausende von Menschen hinter den Konzen­trationslagern gefangen hält. Sie hat nichts gesehen von der Unterdrückung Andersdenkender, nicht bemerkt, daß Tausende und aber Tausende jungen jüdischen Menschen der Lebensfaden abgeschnitten wurde. Und dennoch versteigt sie sich dazu, ihr Leben dafür zu verpfänden, daß, wenn in ihrem Lande ein ähnliches Regime herrschen würde, es in Europa   nie wieder Krieg geben würde. Nie wieder Krieg" in dem Augenblick, wo eigentlich nichts anderes in Deutschland   geschieht als Aufrüstung, die jetzt sogar die englische   Regierung alarmiert hat.

So sieht die objektive" Deutschlandreisende, Miß Bothamley, aus!

Englische Delegation belogen!

Frau Seger mit ihrem Kind noch Berlin  , 17. Mai.  ( Jnpreß.) Die englische Delegation, die unter Führung des Earl of Listowel fich vor einigen Tagen in Berlin   aufhielt und die beim Justizminister Gürtner und beim Chef der Geheimen Staatspolizei um die Möglichkeit nachgesucht hatte, Thälmann  , Ossiegfy, Neubauer, Torgler  , Mühsam, Rechtsanwalt Litten sowie Frau und Kind von Gerhard Seger zu sehen, ist von den Beauftragten des Außenpolitischen Amtes der NSDAP.  , wie sich herausgestellt hat, offensichtlich getäuscht worden. Was den Fall Seger an­betreffe, erklärten diese führenden Männer der NSDAP.  , so seien sie sehr überrascht von dem Verlangen, Frau Seger und Kind zu sehen. Wenn in der ausländischen Presse mit­geteilt sei, Frau Seger und Kind seien verhaftet, so handle es sich bei dieser Nachricht um einen der üblichen Lügen- und Schwindelberichte, die immer noch von Emigranten verbreitet

Brief aus Baden

Wir schimpfen wieder!

Weiß der Teufel, was mit unseren Bauern los ist. Kommt man aufs cand, so braucht man sich jest wirklich kein Schloß mehr uit den Mund binden zu lassen, um nicht in Gefahr zu geraten, wegen Berächtlichmachung der Regierung der na tionalen Revolution" ins Konzentrationslager eingeliefert zu werden. Wir Städter staunen und sind platt. Während früher die Bauern voll überströmender Begeisterung zu den Fahnen des schönen Adolf eilten, beginnen fie nun unter fernigen Verwünschungen ihre Torheit zu verfluchen. Sie sahen bereits ein, daß sie das dritte Reich" am Narrenſeil führt. Nicht eine einzige Maßnahme der ach so volksverbundenen" neuen Herren des dritten Reiches" findet Gnade und Zustimmung bei den Bauern. Sie rajonieren, daß einem alten Oppofitio= nellen das roula ht vor reude. Das Erbhofaefeß macht be und das Milchgeset bezeichnen Savnerei. Von den vielen Ver­vor dem di:

den Ba

fie des once.. sprechungen

5. März.

afge

immer im Konzentrationslager

würden. In Wirklichkeit befänden sich Frau Seger und ihr Kind in Dessau   in Freiheit und lebten dort absolut friedlich und sehr glücklich. Die englische Delegation, die einige Adressen von Verwandten der Familie Segers besaß, gab sich mit den Erklärungen nicht zufrieden, sondern fuhr nach Dessau  . Dort stellte sie fest, daß die Behauptung der natio= nalsozialistischen Unterhändler glatt erlogen war. Fran Seger und Kind befanden sich nicht in Freiheit, lebten nicht glücklich in Dessau  ; die englische Delegation stellte vielmehr einwandfrei feft, daß Frau Seger mit ihrem Kinde am 10. Januar verhaftet wurde und sich seitdem in dem Konzen­10. Januar verhaftet wurde und sich seitdem in dem Konzen trationslager Roßlau bei Dessau   befindet. Es war in diesem Falle möglich, die führenden Nationalsozialisten der Lüge zu überführen.

Herr Köhler merkt etwas

Herr Walter Köhler  , der im dritten Reich" zum Staats­präsidenten und Finanzminister avancierte Spezereiwaren­händler aus Weinheim   merkt allmählich auch, daß es leichter war, im romantischen Weinheim   Reis und Sago   zu verkau­fen, als in Karlsruhe   an verantwortlicher Stelle die Finanz­politik zu meistern. Troß aller Bemühungen gelang es ihm bis auf den heutigen Tag noch nicht, Ordnung in die Staats­finanzen zu bringen und die mancherlei Versprengen zu erfüllen, die er als tatenluftiger Stadtrat in Weinheim  früher seinen Anhängern machte. Wahrscheinlich um ihn an diese selige Zeit der hemmungslosen Opposition zu erinnern, ernannte der Oberbürgermeister den Herrn Ministerpräsi­denten wieder zum Stadtrat in Weinheim  . An die Stätte seines ersten glorreichen Wirkens gelegentlich zurückkehrend, erfüllen düstere Ahnungen die Brust des Herrn Minister­präsidenten. Dann hagelts Blize. So knöpfte sich Herr Köhler dieser Tage in einer Rede die Handwerksmeister vor. Er nannte sie rücksichtslose Projitjäger", die ihr eigens In­teresse mit dem des nationalen Wiederaufbaues zu verknüp= fen beabsichtigen. Er habe festgestellt, daß in den letzten drei Monaten bei Vergebung öffentlicher Arbeiten von Unter­nehmern Angebote eingereicht worden seien, die Preis­steigerungen bis zu achtzig Prozent enthielten. Er warnt die Handwerksmeister, hinter denen sicher die In­nungen stünden, vor dieser unberechtigten Preistreiberei und fündigte scharfe Maßnahmen an. Wie oft schon wird Herr Köhler daran gedacht haben, daß es vor Zeiten auch bequemer war, die Handwerksmeister gegen den Staat von Weimar  aufzuheben, als jetzt ihre Forderungen zu erfüllen!

Adolf mit dem gewaschenen Bauch

Nein, nicht Adolf aus Braunau   wusch sich den Bauch! Adolf Fritsch aus Freiburg   tat es. Und da man ihn damals auf einem sauber angefertigten Fragebogen um Angabe seines Beitrages zur Arbeitsbeschaffung bat, so schrieb er drauf: Ich habe den Dachdecker angelächelt, mir einen Hosen= knopf angenäht und mir den Bauch gewaschen." Für diese immerhin im Interesse der Gesunderhaltung des Volkes lie= gende Betätigung hatte aber die Kreisstelle der NSDAP., die diese Fragebogen ausgab, gar kein Verständnis. Wegen Verächtlichmachung der von staatswegen eingeleiteten Maß­nahmen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit" wanderte Adolf. Fritsch aus Fre burg ins Gefängnis. In einigen Wochen wird man ihn vorm Sondergericht zu der für solche Verbrechen in Frage kommenden Höchststrafe verurteilen. Die Flugaufrüstung in vollem Gang

Die Luftwaffe wird systematisch ausgebaut. In Mannheim  ist man gegenwärtig dabei, eine neue Flughalle zu bauen, in Konstanz   legt man eine Wasserflugzeughalle an. Die Zahl der in Baden   stationierten Sportflugzeuge" ist in den letzten Mo­naten gewaltig gesteigert worden. Es dürften ießt etwa Karlsruhe   und Freiburg   stehen hunderte von SA.- Peuten fecha a" Sport"-Flugzeuge vorhanden sein. In Mannheim  , im Flugdienst, ihre Ausbildung wird durch Subventionen des Reichsluftfahrtministers gefördert.

In Baden- Baden   gehts aufwärts

schen,

Um die Mißerfolge in der Arbeitsschlacht" zu fand das alte Schlagwort von der Grenzlandnot", die die badische Arbeitsbeschaffung ungünstig beeinflusse, auch bei den neuen Herren in Karlsruhe   bereits lebhafte Verwendung. Das ganze Land leidet darunter. Nur eine Stadt nicht. Baden- Baden  , das Mekka   der reichen Leute. Hier hat sich schon in den ersten Monaten d. J. die Fremdenzahl ge­genüber dem vergangenen Jahr beinahe verdreifacht. Dabei ist die Zahl der Ausländer um 50 Prozent zurückgegangen. Für die Steigerung der Besucherzahl bleibt also nur die eine Erklärung, daß die neu eingerichteten Spielfäle auf die Schwerverdiener in der braunen Uniform einen ungeheuren Reiz ausüben. So kann man sehr häufig im Kursaal in Baden- Baden   hohe Würdenträger des dritten Reiches" beim Roulette sehen. Es ist wohl außer Zweifel, daß sich die vielen verführten Arbeiter und Bauern die Auf­richtung des dritten Reiches" ein ganz klein wenig anders gedacht hatten. Die französischen   Croupiers in Baden- Baden  sind wohl die einzigen, die neben den braunen Bonzen restlos von der Notwendigkeit des dritten Reiches" überzeugt sind. Die Spielbank weiß, was sie ihren Gönnern schuldig ist. Darum stiftete sie vor kurzem wieder einmal 14 000 Mart für die SA. Der Sozialismus" ist auf dem Marsche! Friedhelm hats geschafft

Nach und nach gelingt beinahe jedem braunen Kämpfer" der Sprung in die Futterkrippe des Staates. Jeßt wurde Friedhelm Kemper  , der Führer der badischen Hitlerjugend, als Ministerialreferent für Jugendfragen ins Innenmini­sterium berufen. Bei Kemper handelt es sich um einen be­rüchtigten Querulanten, der bei seinem früheren öffentlichen Auftreten überall große Heiterfeitserfolge zu verzeichnen hatte. Innenminister Pflaumer scheint einen Spaßmacher nötig gehabt zu haben.

Auch in den Städten siehts mies aus

Dafür ein paar Beispiele aus der allerjüngsten Zeit: Bei Lanz in Mannheim  , der großen internationalen landwirt­schaftlichen Maschinenfabrif, erklärt der Betriebsführer" der versammelten Gefolgschaft":" Kameraden, wenn nicht bald dafür gesorgt wird, daß die vielen im Lager stehenden Ma­schinen verkauft werden, wenn wir nicht bald in der Lage sind, durch noch größere Verbilligung unserer Erzeugnisse den Ab­satz wieder zurückzuerobern, den wir einmal besaßen, dann muß der Betrieb gegen Herbst große Arbeiterent lassungen vornehmen." Die Gefolgschaft" stand dabei und rührte sich nicht, es gab auch keine begeisterten Heil­Hitler- und Sieg- Heil- Rufe!

Bei Böhringer Söhne, ebenfalls in Mannheim   arbeitet man nur noch drei Tage in der Woche, da der Weltmarkt den deutschen   Arzneiprodukten, die hier erzeugt werden, ver schlossen ist.

In den Mannheimer   Suberit- Werken teilte der Betriebsführer" der aufhorchenden Gefolgschaft" mit, daß, wenn nicht bald die verrückte Devisengeseßgebung zu Fall komme, der Betrieb schließen müsse.

An der Arbeitsstelle der Zubringerstraße zur Reichs= autostraße Frankfurt- Heidelberg- Basel weiß man bereits, daß in etwa sechs Wochen die Arbeit eingestellt werden muß, da die vorgesehenen Mittel zur Neige gehen. Vom angeb=

sind untergebracht worden. Kein Mensch glaubt mehr an die Sprüche, die die Führer" verzapfen.

in Erfüllung. Die Hitlerpropheten, denen dieser Stimmungs­umschwung auf dem Lande nicht unbekannt geblieben ist, wagen sich nur noch sehr selten hinaus zu den Bauern. Halten sie wirklich aber einmal eine Versammlung ab, so ist diese entweder nur schwach besucht oder aber die Teilnehmer er­lauben sich so herzhafte Worte der Kritik und des Unmuts, daß den zungenfertigen Herren in den schönen Uniformen lichen Rückgang der Arbeitslosigkeit verspürt man im Mann­angst und bange wird. Im oberbadischen Ländle erklärte fürzheimer Induſtriebezirk nichts, nicht einmal die alten Stämpie" lich ein resoluter Jungbauer einem aus der Mannheimer  Gegend stammenden akademischen Naziwanderredner recht freimütig, daß er um diesen Quatsch zu verzapfen die Fahr­farte hätte sparen können. Der redeluftige Herr macht ein Suche Arbeit- bringe Geld mit! farte hätte sparen können. Der redelustige Herr macht ein langes Gesicht und unterließ im Interesse der Herstellung der wahren Volksgemeinschaft den Abtransport des rebel= lischen Bauern ins Konzentrationslager. Der Stimmungs­umichwung bei den Bauern darf keinesfalls überschätzt wer­den, er zeugt aber davon, daß ein großer Teil des früher so treuen Anhangs sich bereits innerlich von der Nazi­artei entfernt hat. Vorerst schimpft man wieder, der Tag aber wird auch einmal kommen, an dem es mit dem Schimpfen allein nicht mehr getan ist. Der größte Teil der bäuerlichen Bevölkerung wünscht diesen Tag mit großer Sehnsucht herbei.

h. b. Wir sind in der Lage, folgenden fleinen Beitrag zum Stande der Arbeitsschlacht zu liefern:

" Stenotypistin( Kontoristin), 28 Jahre, la 3eugnisse, sucht möglichst im Harz   Beschäftigung für halbe Tage. Sucher de erbittet(!) als Entgelt freie Pension und zahlt evtl. bis zu 20 RM. monatlich zu. Anfragen unter H. G. 30 368 an Ala, Hamburg   36".

Wir haben dieses Inserat in der Nr. 117 der Braun­schweigischen Landeszeitung" gefunden.