Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender

Aus dem großartigen Verkehrsplane Groß- Paris wird zu dem bisher Veröffentlichten noch bekannt, daß eine der vier geplanten Autostraßen unterirdisch sein wird und von

der porte Maillot nach le Bourget geht. Die Linie nach Ver­ sailles

zweigt nach dem Walde von Fontainebleau ab, die über Boulogne nach Mantes ( der Bergery- Stadt) und Char­ tres , eine weitere Strecke geht nach dem Osten. Durch das 3- Milliarden- Werk hofft man zahlreiche Arbeitslose zu be­schäftigen.

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Im Jardin des Plantes wurde ein neues Gewächshaus für Kakteen eröffnet.

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Der Baron de Lussats, der bekannte Gangster, bleibt in Haft, weil die zwei Diamanten, die man bei ihm fand, nach dem Gutachten des Sachverständigen die des Ringes sind, welcher bei dem bekannten Juwelier Tiffany in der rue de Paix gestohlen wurde.

Im Theatre Athénée wurde ein neues Dreieckstück Le Suiveur de Madame" aufgeführt. Im Théatre de Dix- Francs kam eine neue Revue ,, Autre Temps" heraus. Die ,, Rassen" erlebten bereits ihre 90. Pariser Aufführung.

An den französischen Universitäten von sechzehn Orten finden in diesem Juli Ferienkurse statt. Der Monatskurs an der Sorbonne kostet 210 Fr., das viermonatige Semester der Ferienkurse 620 Fr. Weitere Kurse sind u. a. in Straßburg , Nice, Cannes , Grenoble sowie an mehreren Orten der See und in Bagnères- de- Bigorre in den Pyrhenäen.

Die Bräute des Spions David

Der ehemalige Offizier und jetzige Heiratsschwindler David. der, wie wir mitgeteilt haben, sich seinerzeit in Düsseldorf als Spion der Reichswehr betätigte, ist wieder einmal mit einer seiner Bräute vor Gericht zusammen­getroffen. Es sind deren 10, von denen 6 gegen den keines­wegs sehr verführerischen Exleutnant vorgehen. Er ist be­kanntlich zusammen mit seiner Schwester angeklagt.

Diesmal traf er sich mit Madame Dickson, und das ist eine sehr, sagen wir. stattliche und resolute Frau. Sie ,, pumpte" dem ihr nahenden Manne 300 000 Franken, die sie nicht wieder sah. Von Heirat" sei nicht die Rede ge­wesen, sagt sie, es sei nur eine Bekanntschaft" gewesen. Sie soll am ersten Abend seine Geliebte, im Zuge von Bayonne geworden sein, aber sie sagt, sie war es nicht, es war eine andere, Madame Porte, die jetzt herzkrank ist. Auch sonst trat die Zeugin als Verteidigerin ihrer Rechte auf und beklagte es schmerzhaft, daß sie in der Oeffentlichkeit in einer solch komischen Lage erscheinen müsse.

Der Exspion hörte sich das ziemlich philosophisch an. Die Strafanträge in seinem Prozeß wurden dann bis auf den 18. Juni vertagt, und David wurde wieder in das Unter­suchungsgefängnis abgeführt.

Freisprechung einer Mutter

In der Pariser Presse erregt einigen Widerwillen die Frei­sprechung einer Frau durch die Geschworenen, die ihr sechsjähriges Mädchen aus Aerger mit einem Fußtritt be­dacht hatte, so daß die Kleine starb. Das Urteil ist anschei­nend eine Folge des Plaidoyers des Anwalts Thaon, der darauf hingewiesen hatte, daß die Mutter durch den Verlust ihrer Kleinen schon genug bestraft sei. Doch ist eine Ver­teidigung dieses Freispruches in der Presse selten. Man verweist auch mit einigem Unwillen darauf, daß diese Mutter nun ihre beiden anderen Kinder, die ihr durch die Wohlfahrt abgenommen waren, wieder erhalte.

Die tote Kleine war die Erste in der Schulklasse und ein sehr begabtes Mädchen. Sie sagte noch vor ihrem Tode zu dem Vater: ,, Küß mir die Mutter und Brüderchen und Schwesterchen." Der Vater der Kinder machte vor Gericht einen ausgezeichneten Eindruck; er sagte bekümmert, daß seine Frau die beiden anderen Kinder der kleinen toten Simone vorgezogen habe.

Ausländer- Kontrolle in Paris

Wie das ,, Journal" und andere Blätter mitteilen au das Mitglied des Pariser Stadtrats M. Georges Copigneaux den neuen Polizeipräfekten M Langeron darauf aufmerksam gemacht, daß eine strengere Ueberwachung der Ausländer vonnöten sei, die sich in Paris aufhalten, ohne einen festen Beruf auszuüben. Der Stadtrat erklärt, gewisse Viertel der Stadt seien voll von Leuten, die wenig erwünscht seien und gegen die eine sträfliche Milde angewandt werde. Die Unter­drückung dieser Elemente falle viel zu milde aus. Vielleicht ist dieser Fall angetan, daß sich einmal der High Commissioner in Genf auch einmal um die Verhältnisse in Paris kümmert, die wie wir zugeben zwangsmäßig schwierig sind. Gerade das Bekanntwerden zweier großer Projekte des Ausbaus von Groß Paris und die Vorbereitung der internationalen Ausstellung 1937­wird aber doch wohl zu einer starken Belebung des Arbeits­marktes beitragen. Vielleicht ließe sich da auch die Unter­bringung eines gewissen Prozentsatzes ausländischer Spezial­arbeiter, ohne daß den bevorrechtigte Ansprüche genießen­den Arbeitslosen des Landes Schaden erwächst, einer Prü fung unterziehen.

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Geselliges Beisammensein im Deutschen Klub

Im Pariser nicht gleichgeschalteten Deutschen Klub"( ge­gründet 1925) ist am Samstag, dem 19. Mai, um 21 Uhr, geselliges Beisammensein mit Tanz.

Damen und Herren sind als Gäste sehr gerne willkommen. Es wird um 5 Franken als Unkostenbeitrag gebeten( von Stellungslosen 3 Fr.).

Im Deutschen Klub kann jeden Samstag auch Schach und Ping- Pong gespielt werden. Die verschiedensten Zeitungen liegen zur Einsicht aus.

Die Adresse des Klubs lautet: Université du Parthénon, 64, Rue du Rocher, Paris 8 ( am Bahnhof St. Lazare ).

Tél. Trinité 43-13 Métro Pigalle

Deutsche Poliklinik

Paris, 62, Rue de la Rochefoucaulo

a) Allgemeine Konsultationen mit 9 Spezialisten. b) Chirurgie c) Orthopädie d) Geburtshiltliche Klinik e) Zahnärztliches Kabinet Ordination täglich von 9-12 und 2-8; Sonntags und Feiertags von 10-12 und 2-4 Uhr

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Serge de Lenz kommt nicht nach Guyana ?

Die Verurteilung des Frauenlieblings und ehemaligen Hochstaplers Serge de Lenz zu der sehr harten Strafe von zehn Jahren Zuchthaus erregt in Frankreich Be­fremden. Wie man weiß, hat Serge den Koffer des reichen Amerikaners de Guise- Hite, des nach der Verhaftung des Hausgenossen geflüchteten Freundes, anscheinend mehr oder weniger mit dessen nachträglicher Genehmigung, genommen. Die drei Fragen an die Geschworenen des normannischen Gerichtes in Rouen haben auf Einbruch? mit Nachschlüssel? an geschlossenem Gut? gelautet und wurden alle drei nach kurzer Beratung mit ja" beantwortet. Die vierte Frage, nach mildernden Umständen, wurde ebenfalls bejaht.

Die drei ersten" Ja" zogen nun mathematisch zehn Jahre nach sich, weil der schöne Mann baltisch- toulousischer Ab­stammung bereits mit zehn Jahren bestraft war, und zwar müßte er die neue Strafe, als Rückfälliger, absitzen in Guyana . Wegen mildernder Umstände wurde lediglich die an sich verwirkte Strafe der Zwangsarbeit in Zuchthaus verwandelt.

Während der Beratung des Strafmaßes sagte Serge de Lenz, der einen Schock bei der Verlesung der Schuldfragen erhalten hatte, daß ihm das Strafmaß, die zehn Jahre, be­kannt sei. Er mache sich keine Illusionen. Aber er schwöre, daß er einen Passe- partout- Schlüssel von Herrn de Guise erhalten, also nur einfachen Diebstahl begangen habe. Herr de Guise werde eines Tages zurückkehren und das zugeben. Der Verteidiger des Abenteurers hat jetzt das Rechts­mittel an den höchsten Gerichtshof, die cour de cassation eingelegt, den der Verurteilte in seiner Zelle im Gefängnis zu Rouen , das den seltsam widerspruchsvollen Namen Bonife Nouvelle" führt, unterzeichnet hat.

Die Sahara - Ausstellung

Im Ethnographischen Museum des Pariser Trocadéro liegt die Sahara ausgebreitet. Das ganze gewaltige Kolonial­reich mit seinen Bewohnern, den ,, Sidis", seinen Oasen und Karawanen ist ausgestellt, von Tripolitanien bis zu den Ufern des Niger . Zahlreiche alte Afrikaner und Fremden­legionäre finden in diesen Sammlungen aus dem Reiche der Sonne die Erinnerungen ihrer Jugend wieder.

Man sieht in den Wunderwerken der Menschen im Burnus, die der Dr. Rivet, der Leiter des Museums für Völker­

Sie lesen die

..Deutsche Freiheit"

in Strasbourg

in folgenden Gastwirtschaften: ,, Au Poilu de la Marne"( Weißẞturmstraße) ,, Schnokeloch"( Weißturmstraße) Brasserie au Grenadier( Langstraße) Brasserie Goldene Kette"( Langstraße) Brasserie Miroir"( Langstraße) Zu Glocke"( Schwesterngasse) Brasserie, Au batelier"( Schiffleutstaden) Pension Tel Awiw( Alter Fischmarkt 15")

Bevorzugen Sie diese Lokale bei Ihrem Besuch in Strasbourg !

kunde, zusammengestellt hat, die Vorgeschichte dieses Erd­teils des Sandes ebenso wie seine jetzige bunte halbeuro­päische Kolonisation und seine Waffenpracht, seine reli­giösen Gebräuche und seine majestätischen Gewänder. Die Schwerter und die Prachtkleider der Tuaregs blinken, und die Sättel und Rüstungen der arabischen Reiter, die Gold­und Silbergehänge der Söhne des Atlas sind ausgebreitet; darunter die Edelsteine der Königin der Tuaregs.

Unter den Namen der Erforscher dieses Wüstenreiches finden sich neben Franzosen und Engländern sowie Italienern aus der benachbarten italienischen Sahara , auch Deutsch e. Die Wissenschaftler von London und Oxford , der Louvre in Paris , die geografische Gesellschaft von Berlin und das Museum von Vegesack bei Bremen haben zusammen ge­holfen. Unter den Forschern und Eroberern sind manche getötet oder ermordet worden, so der General Clavery, der am 8. Dezember 1928 mit seiner Begleitung am Djebel Arlal den Tod fand. Sehr zahlreich sind auch die Reiseerinne­rungen an den kürzlich verstorbenen Prinzen Sixtus von Bourbon.

Vieles sieht man, eins sieht man nicht: die Hitlerianer, wie sie die Bevölkerung Marokkos von Ifni aus den Schlupf­winkeln gegen die Franzosen aufheben und sie mit Waffen versehen, wie es kürzlich noch aus den Veröffentlichungen des ausgezeichneten schweizer Berichterstatters Charles Réber in englischen und französischen Blättern bekannt geworden ist.

BRIEFKASTEN

Düsseldorfer. In dem Städtchen Grevenbroich an der Erft ist im vorigen Frühjahr der Kommunist Karl Hackstein von National­fozialisten in einen Hinterhalt gelockt und erscho ,, en worden. Noch auf den tödlich verwundet am Boden liegenden Mann wurden Schie abgegeben. Haupttäter war der Obersturmführer Berger. Er ist fpäter, wahrscheinlich zur Belohnung für seine Tat auf einen hohen Polizeiposten am Niederrhein berufen worden Wie Sie uns nun mitteilen, hat er sich seiner Beförderung nicht lange freuen fönnen. Er raste mit dem Auto gegen einen Baum und fand einen gräßlichen Tod. Als frommer Mann verweisen Sie uns auf das Wort aus dem Römer- Brief: Die Rache ist mein, spricht

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der Herr, ich will vergelten." In diesem Falle mögen Sie recht haben. Manchmal wird aber etwas nachgeholfen werden müen, da­mit die Mörder und Banditen zu ihrer gerechten Strafe fommen. Kommunistischer Leser. Ihnen haben Freunde geschrieben, daß das Maiabzeichen für den nationalen Feiertag in Deutschland wegen der Embleme Hammer und Sichel ganz allgemein Mosiau­Plakette" genannt wurde. Daß an zahlreichen Stellen in der Frühe des ersten Mai marristische Flugschriften angeheftet waren, wijen auch wir aus Briefen unserer Freunde.

Alaaf Köln. Sie schreiben uns einige Kölner Hitler- Wize: Man erzählt sich, das achtzehnstöckige Kölner Hochhaus solle um zwanzig Stockwerfe erhöht werden, weil es als Kleiderschrank für Görings Uniformen benutzt werden soll. Um genügend Kleiderbügel zu ver­Neu­schaffen, soll der Grunewald bei Berlin abgeholzt werden.

lich besuchten Hitler und Göring die Kölner Oper. Es wurde " Lohengrin " aufgeführt. Hitler duselte ein. Plöblich erwachte er und fuhr erschrocken hech, als er cuf der Bühne einen Mann in goldglänzender Uniform mit goldenem Helm und in rotem Mantel stehen sah. Aber Hermann, was ist denn das schon wieder für eine Uniform?" Tünnes besucht seinen Freund Schäl und sieht, daß dieser den Heilond Jesus Christus zwischen Bildern von Hitler und Göring aufgehängt hat. Tünnes: Du, ich mein aevver, dat wör nit räch, Heiland zwischen die beiden ze hänge." Schäl: Ich meiß nit, wat do wells, hing doch in der biblischen Gescheech och zwischen zwei Schächer." Um die Schwierigkeiten mit dem Kon­ferdat beizulegen, wurde Göring nach Rom entsandt. Er kam, sah und siegte und telegrafierte an den Bischof von Trier : Papst gleich­geschaltet. Bitte Heiligen Red anlegen zu dürfen."- Auf der Rückreise besuchte Göring den Palmengarten in Frankfurt a. M. Er nahm von Rom einen Schneider im Flugzeug mit, der ihm auf der Fahrt eine Tropenuniform machen mußte.

S. E., Utrecht . Auf einer Geschäftsreise am Niederrhein haben Sie vor einigen Tagen festgestellt, daß in Jüchen und in Odenkirchen bei M.- Gladbach die Synagogen geschändet worden sind. Die Tempel wurden erbrochen und die Kultgeräte auf die Straße ge­worfen. Der Frevel erfolgte unmittelbar nach der antisemitischen Hegrede des Reichsministers Dr. Göbbels im Sportpalast zu Berlin .

,, Mann der Arbeit". In den Betrieben geht folgende Frage um: ,, Weißt Du, daß in den Buchstaben NSDAP . die Antwort auf die Frage steckt, wie lange Hitler noch regiert? Nämlich: Noch so= lange die Arbeiter parieren."

Dr. W. R., Madrid . Sie machen uns auf eine Aeußerung in der nationalsozialistischen Zeitschrift Der neue Weg" aufmerksam. Dort heißt es, die Spießer über dreißig Jahren müßten samt ihren Plüschsofas und Schlafmüßen von dieser Erde vertilgt werden, ehe die Jugend ungestört ihren Kampf zum guten Ende bringen fönne! Es wird nicht so schlimm gemeint sein. Ein paar Jährchen über dreißig wird man uns schon leben lagen. Sonst bliebe ja außer Baldur von Schirach , der schon mit 27 Weltweiser geworden ist, auch von den Naziheroen kaum noch einer übrig. Selbst ein nicht ganz unbegabter Mann wie Napoleon wurde immerhin erst mit 35 Jahren Kaiser der Franzosen.

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Katholik Völklingen . Sie schreiben uns: In den katholischen Jugendverbänden des Saargebiets herrscht seit einigen Tagen ein ziemliches Durcheinander wegen des Tages des Vereins für das Deutschtum im Auslande in Trier . Es war auch den saarländischen fatholischen Jugendvereinen durch die reichsdeutschen Behörden untersagt worden, sich in Uniform und mit Bannern zu beteiligen. Darauf zogen sich die saarländischen Katholiken in den Schmoll­wintel zurüd und verzichteten auf die Fahrt nach Trier . Nun hört man, daß der Reichskanzler persönlich angeordnet habe, die Saarländer dürften in ihren katholischen Uniformen und mit Bannern erscheinen, wenn sie geschlossen anmarschteren und ab­marschieren. Auch der Reichsfanzler befürchtet also, daß einzelne tatholische Jungens in Uniform von Nazirowdys überfallen werden. Jedenfalls werden nun die Jugendvereine in Uniform und mit Bannern nach Trier fahren. Das ist auf jeden Fall zu begrüßen, weil so die reichsdeutschen jungen Katholiken, denen man Uni­fermen und Banner verboten hat, mit eigenen Augen sehen werden, wieviel freier der Patholizismus an der Saar noch ist und die saarländische katholische Jugend wird erkennen, daß die Unter­werfung unter das neuheidnische Hitler- Regiment für die Katho­liken Entrechtung und Demütigung bedeutet."

2. v. C., Frankreich . Wir glauben nicht, daß die Ausweisung Friedrichlers und seines Mitarbeiters Dr. Sturmthal aus der Schwetz zu befürchten ist. In der jüngsten Sigung des Züricher Rantonrats fam die Heße, die u. a. die Neue Züricher Zeitung" gegen Friedrich Adler führt, zur Sprache. Auch die reichsdeutsche Emigrantin Profejor Anna Siemsen wurde in die Debatte ge­ogen. Der sozialdemokratische Regierungsrat Pfister stellte fest, daß Friz Adler und Sturmthal nicht politische Flüchtlinge sind, son­dern vom bürgerlichen Bundesrat bereits vor Jahren die Aufent­haltsbewilligung in der Schweiz erhielten. Ihre Tätigkeit ist seit Jahren dieselbe und hat nie zu irgendwelchen Klagen Anlaß ge­geben. Daß sie als Desterreicher nach den Ereignien in Cefter­reich in öffentlichen Versammlungen über diese Ereignisje sprachen, ist schon rein menschlich ohne weiteres verständlich. Was die Frau Professor Siemsen anbetrifft, hat sie vom eidg. Polizeidepartement ausdrücklich die Bewilligung zur Leitung von Kursen der Bildungszentrale Zürich der SP. erhalten. Der Regierungsrat hatte angesichts dieser Tatsachen feinen Grund zu irgendwelchen Maßnahmen gegen die erwähnten Personen.

Marga in Zürich . Der Basler Theologe Wilhelm Vischer an der theologischen Schule in Bethel bei Bielefeld ist gemaßiegelt worden. Er wurde davon gejagt wie des im dritten Reiche" jedem ergeht, der sich nicht knechtisch dem System unterwirft. Der Neuen Züricher Beitung" wird, wie wir einem von Ihnen eingesandten Beitungsausschnitt entnehmen, dazu geschrieben: Wo bleibt eigent­lich der Einfluß unserer schweizerischen politischen Stellen folchen absolut willfürlichen Entlassungen verdienter schweizerischer Akademiker in Deutschland gegenüber? Konnte nicht unsere Gesandtschaft in Berlin angewiesen werden, in selchem Falle einen Schritt zu tun? Sogar die Frage, ob nicht, so unsympathisch dies wäre, zu Repreffalien gegriffen werden müßte, legt sich alsgemach nahe. Müssen wir wirklich tatenlos zu­sehen, wie unsere Leute ohne jeden sachlichen Grund, jedenfalls ohne nachweisbaren politischen Grund, vor die Türe gesetzt werden, einfach weil sie gewissen Kreisen innerhalb der deutschen Kirche nicht genehm sind?"

Represalien?" Bisher sind in Blättern wie der N. 3. 3." nur Represalien gegen die Kräfte in der Schweiz verlangt worden, die sich gegen die Methoden des britten Reiches" wehren. Die maßgebende Schweizer Presse und die Schweizer Behörden müßten eine ganz andere Sprache führen als bisher, wenn sie von den jesigen Berliner Machthabern respektiert werden wollen. Den Leuten imnoniert diplomatisches Auftreten nicht, denn sie halten es für Schwäche.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dud. weiler, für Inserate: Ctto Kuhn in Saarbrücken Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden& Schützenstraße 5.- Schließfach 776 Saarbrücken.