Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender

In der Pariser Presse wird ein Bild einer durch die Straßen von Saarbrücken   wandelnden Dame veröffentlicht, die einen Hund führt, an dessen Halsband ein Fähnchen mit dem Hakenkreuz und ein Ballon mit der Inschrift ,, Die Saar  ist deutsch  " befestigt sind.

Im Gymnasium Louis- le- Grand   in Paris   fand ein Kongreẞ der Lehrer der höheren Schulen statt, der sich gegen die Ver­weigerung der Korrigierung der Matur- Arbeiten und gegen den Streik aussprach. Ferner wurde die Zugehörigkeit zum Allgemeinen Gewerkschaftsbund mit 3094 Stimmen gegen 1889 bei 351 Enthaltungen verworfen. Der Vorsitzende Lackenbacher trat infolge dieser Entscheidung zurück, so daß Neuwahlen stattfinden müssen.

Das Fußballmatch Frankreich- Oesterreich findet am nächsten Sonntag 16 Uhr in Turin   nach Entscheidung des Komitees der Weltmeisterschaft statt.

In Elsässer Tracht und mit Musik ist die, Lyre d'Alsace et de Lorraine", die ihr fünfzigjähriges Stiftungsfest durch eine Reise nach Paris   feiert, durch die Champs Elysees  gezogen.

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Deutsche Poliklinik

Paris, 62, Rue de la Rochefoucauld

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Docteur

Spécialiste

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17, rue Reaumur Métro Arts- et- Métiers od. République Frauen-, Blut-, Haut-, Harn- und Ge­schlechtskrankheiten, Tripper, Syphi­lis, Männerschwäche. Neueste Heil­verfahren. Elektrizität.

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Gerhart Seger   berichtet am nächsten Freitag in einer Mit- BRIEFKASTEN

gliederversammlung der deutschen Liga für Menschenrechte über die Zustände im Konzentrationslager Oranienburg  .

Rezitierung französischer Gedichte

Am Samstag, dem 26. Mai, um 21 Uhr, trägt Georges Héritier, Professeur au conservatoire du cinéma, der eine ausgezeichnete Diktion besitzt, französische Gedichte im Pariser   Deutschen   Klub vor. Anschließend: Geselliges Bei­sammensein mit Tanz. Damen und Herren sind am Samstag als Gäste sehr gern willkommen. Es wird um 5 Franken zur Unkostendeckung gebeten( Stellungslose: 3 Franken).

Die Adresse des Deutschen   Klubs lautet: Univerité du Parthenon  , 64, rue du Rocher, Paris VIII  ( am Bahnhof St. Laze).

Preisgekrönte Grammophonplatten

Die Pariser Zeitschrift ,, Candide" hat eine Jury über Gram­mophonplatten abgehalten. Hier die für viele Leser auf­schlußreichen Ergebnisse:

1. Symphonieorchester: Das Meer( Grammophone).

2. Harmonieorchester: Tannhäuser- und Lohengrin- Marsch ( Columbia).

3. Kammermusik: Sonate für Klavier und Geige von Herzibah und Yehudi Menuhim  ( Grammophone) und Sonate für Geige und Klavier von Gabriel Fauré  , von Magda Tag­ liaferro   und Denise Soriano( Pathé  ).

4. Phonographisches: Giration, Ballet von Gabriel Pierné  ( Columbia).

5. Instrumental: Konzert von Schubert für Klavier und Orchester von Yves Nat  ( Columbia), und Intermezzo aus l'Arlésienne mit Saxophon- Solo M. Viard( Pathé  ).

6. Oper und komische Oper: kein Preis.

7. Lyrisches: Litaneien von Schaljapin   und Chöre der russischen Kirche( Grammophone).

8. Gesang: Am Rande des Wassers von Gabriel Fauré  , von Ninon Valin( Pathé  ). Chöre la Maitrise de Dijon( Grammo­phone).

9. In der leichten Musik und im Chanson erhielten Preise: Amusezvous von Garat( Salabert). Le beau navire Gilles und Julien,( Columbia). Verligodin von Yvette Guil­ bert  ( Grammophone). Das Ensemble der Paysanneries lorraines, Georges Chepfer( Odéon). Quand c' est aux autos de passer( Pathé  ). Pourquoi pas?( Pathé  ). Derriére et von­trevent( Polydor  ). Kinderszene l'Herbe à lapin, aus dem Film Maternelle  ( Salabert).

Ehrenvolle Anerkennung erhielt: Hamlet  ( Columbia). Variationen Goldberg( Grammophone). Sieben Jahrhunderte heiliger Musik von Lumen, und Djeprostoi( Pathé  ).

Mit Piccard in den Sternenraum

Paris- Soir veröffentlicht im Anschluß an einen Vortrag des Professors Piccard in Nancy   eine besonders inter­essante Reportage mit dem Stratosphärenmanne in Brüssel  .

In Nancy   hat Piccard ungefähr folgendes vor seinen er­staunten Zuhörern ausgeführt: Die Wissenschaft von heute erlaubt uns, mit mathematischer Sicherheit die Zukunft und ihre Ergebnisse vorwegzunehmen. Wir können sagen, daß der Mensch vermittels des Lichtes eines Tages solche Schnel­ligkeiten erlangen kann, daß er aus dem Erdbereiche ent­flieht. Der Ausführende wird als Jüngling in den Sternen­raum aufbrechen und wird als gereifter Mann zurückkommen. Während seiner Reise wird die Erde hunderttausend Jahre ihrer Geschichte zurückgelegt haben.

Wie, fragt der Bericht, durch welche Rechnung, auf Grund welcher Daten konnte ein Gelehrter der Physik diesen Wider­spruch voraussehen: zwölf Jahre Reise einerseits, hundert­tausend Jahre Erdenleben andererseits? Und wie kann das Licht, gleich dem Wasser, gleich der Luft, ein schiffbares Element werden?

Die Venus, Mars, Jupiter, Neptun, Sirius, die eigenartige Milchstraße sind aufregende Geheimnisse, die an schönen Abenden unsere Gedanken beeinflussen, aber sie sind fern von unserem unersättlichen Verlangen. ,, All' das ist einfach", sagte Piccard ,,, diese Hypothesen verdanken wir den Expe­rimenten von Michelson über die Lichtgeschwindigkeit, sowie den Arbeiten Einsteins   über die Relativität der Zeit. Einer der französischen   Gelehrten, Esnault- Pelterie, hat eine Arbeit Astronautique" veröffentlicht..."

Aber ein neues Durchdringen der Stratosphäre ist nötig. ,, Sie werden wieder hinaufsteigen?"

,, Wer kann was voraussagen? In Amerika   baut man ge­genwärtig einen Ballon von 55 Meter Durchmesser, leicht genug, um 24 000 Meter steigen zu können. Wenn es wissen­schaftlich für mich nötig ist, gehe ich wieder hoch. Aber heute müßte ich, um zweckdienliche Entdeckungen zu machen, 31 000 Meter erreichen. Ein besonders leichter Apparat ist nötig, er brauche nur 50 Meter Durchmesser zu haben, aber die erforderlichen Bordapparate sind zu schwer. Man müßte viel leichtere erfinden."

,, Aber wie kann das Licht ein Luftschiff tragen?" Der Professor belebt sich Fine Rakete allein ist möglich,

Doktor Wachtel  

und Doktor Axel Geschlechtskrankheiten, Männer und Frauen Nase, Hals, Ohren

123, Bd. Sébastopol.- Sprechstunden v. 9-12 u. 2-8 Uhr; Sonntags vormittags Metro: Reaumur, St. Denis

Werbt tür die Deutsche Freiheit"

Fr. Fr. London  . Sie schreiben uns: Jn Nr. 112 vom 17. Mai veröffent­lichen Sie einen Briefwechsel zwischen dem ,, Verband Nationaldeutscher Juden e. V." und dem Ortsgruppenführer Krüger unter der Ueber­schrift Nationaldeutsche Juden". Ich begreife vollkommen, daß Sie, die bloße Tatsache dieses Briefwechsels kommentarlos wiedergeben und ich pflichte Ihnen generell bei, daß die Bekanntgabe an und für sich eine genügende Anprangerung darstellt. Ich bitte Sie jedoch, nicht zu vergessen, daß vielen Ihrer Leser unbekannt ist, daß diese sogenannten nationaldeutschen Juden" ein zahlenmäßig winziges Häuschen übelster Speichellecker ist, von denen sich nicht nur jeder anständige und selbstbewußte Jude mit Schaudern abwendet, son­dern denen selbst wie der Schriftwechsel zeigt die Nazis die falte Schulter zeigen. Erweisen Sie deutschen   Juden in der Heimat und Emigration die Ehre, Ihren geschäßten Lesern bekanntzugeben, was Sie über dieses Gesindel ,, nationaldeutscher Juden" denken." In Ihrer Frage steckt unsere Antwort.

An mehrere. Bei dem Generaldirektor der Rheinischen Feuer­Sozietät, der zum stellvertretenden Leiter der Reichsbetriebsgemein­schaft Banken und Versicherungen der Deutschen Arbeitsfront   er­nannt worden ist, handelt es sich um einen Bruder des Reichs­ministers Göbbels. Darauf haben wir übrigens schon geziemend hingewiesen. Hans Göbbels   war vor der Ministerschaft seines Bru­ders ein kleiner Versicherungsangestellter in dürftigen Verhältnissen. Man sieht, mie recht der Reichskanzler hat, wenn er davon redet, daß der Nationalsozialismus die Bahn für die Tüchtigen frei macht. A. 3., Krakau  . Sie machen uns auf einen Bericht über die Deutschlandfahrt polnischer Journalisten im Kurjer Warszawski" aufmerksam, wo erzählt wird, wie die polnischen Zeitungsleute, bis vor kurzem von den Nazis noch" Polacken" geheißen, verhätschelt wurden. Jede einstündige Fabrikbesichtigung sei gekrönt gewesen von einem mehrstündigen Verweilen bei überladenen Schüsseln. Der Rhein   habe gerauscht mit Wellen, die Wein waren. Von der Gast­freundschaft könne man fast sagen, daß sie mörderisch gewesen sei. Als man beim Bankett des Automobilklubs Noch ist Polen   nicht verloren" gespielt habe, habe er an das Buch Bartek, der Sieger" von Sienkiewicz denken müssen. Dort set beschrieben worden, daß der preußische Kommandeur bei Gravelotte 1870 befohlen habe, für das aus polnischen Bauern bestehende Regiment Noch ist Polen  nicht verloren" zu spielen, damit es mit größerer Begeisterung die französischen   Kanonen erobere. Solche Beweise der Freundschaft seien sicher nicht dagewesen seit dem berühmten preußisch- polnischen Bündnis vor der zweiten Teilung Polens  ( wie Preußen dann das Bündnis" auffaßte, ist ja bei den Teilungen bekannt geworden). Es zeigt sich, daß die Journalisten sich keinen Sand in die Augen streuen ließen, trop der Potemkinschen Dörfer, der überladenen Schüsseln und des Polenliedes...

Bergisches Land  . Ihrem Briefe entnehmen wir, daß auch auf dem jüdischen Friedhof in Heiligenhaus   28 Gräber durch Umwerfen und Zerstörung von Grabsteinen geschändet worden sind. Kein Wunder. Heiligenhaus   liegt in der Heimat des großen Antisemiterichs Dr. Robert Ley.

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die selbst ihr Licht trüge. Ein verhältnismäßig einfacher technischer Prozeß. Fünfzig Kilo Blei, die in den desinte­gralen Zustand versetzt sind die desintegrierte Materie verwandelt sich in Licht würde für den Durchlauf des Raums Erde- Neptun, das heißt zur Durcheilung von 45 Millionen Kilometern genügen. Das Licht, das die Eigen­schaft der Materie erlangt, verursacht bei seiner Geburt einen Rückschlag, der physisch meßbar ist. Die Leute an den Maschinengewehren vom Kriege wissen davon Bescheid. Eine Fläche, die ebensoviel Licht aussendet wie eine weiße Fläche von einem Quadratmeter, die durch die Sonne beleuchtet wird, erfährt durch die Tatsache der Emission eine Rück­schlagskraft von einem Millimeter- Gramm. Um eine Kabine einer Tonne zu heben, müßte man einen Lichtstrom haben, der eine Milliarde mal größer ist. Man kann also sagen,

daß die Sternenrakete einen Lichtstrom ausenden muß gleich dem, welchen eine Fläche von 1000 Quadratkilometern empfängt, die dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt ist." ,, Und wie essen, wie atmen?"

,, Haben nicht auch die Polexpeditionen ihre Vorräte für mehrere Jahre bei sich? Das ist eine Frage der Ver­

sorgung.

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Der Stratosphärenmann rechnet jetzt, das Haupt zwischen den Händen. Dann fragt er mit einiger Neugier:

,, In wie langer Zeit wollen Sie die Erde wieder sehen?" ,, Ein Jahrhundert

,, Gut, warten Sie."

Professor Piccard rechnete. ,, Dann müssen Sie also eine Reise von fünf Jahren in der Sternenrakete machen, um eine um hundert Jahre gealterte Erde wieder zu sehen. Natürlich nach einem Jahrhundert finden Sie nicht Ihre Freunde, son­dern die Nachkommen derer vor, die Ihnen nahestanden."

,, Also ich werde als junger Mann aufsteigen und als Vier­zigjähriger vor meinem siebzigjährigen Enkel stehen?"

,, Selbstverständlich. Um nach 1000 Erdenjahren zurück­zukommen, muß man eine Sternenreise von sieben Jahren 4 Monaten machen. Für 10 000 Erdenjahre muß man eine Reise von neuneinhalb Jahren zählen. 100 000 Erdenjahre entsprechen 11,8 Reisejahren, 1 Million Erdenjahre erfor dern vierzehneinhalb Jahre unterwegs zu sein... Alle diese Angaben finden Sie in der ,, Astronautique" von Robert Es­ nault- Pelterie  ."

Die Hypothese ist verführerisch, aber stimmt das?"

Dr. Spécialiste

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FF. N.  , London  . Schönen Dank für Ihren anregenden kritischen Brief. Ihre Ratschläge werden befolgt.

Herzog von Koburg  . Ihre Treue zur NSDAP  . hat ihren Lohn gefunden. Sie sind in den nun reinarischen Aufsichtsrat der Deutschen Bank berufen worden. Vom Bankfach verstehen Sie zwar nichts, aber Vermögen haben Sie von jeher gern an­gesammelt. Der Gedanke der Fürstenenteignung hat Sie so ent­setzt, daß Sie damals schleunigst sich der Nazibewegung näherten, die zwar Millionen Arbeiter bestahl, nie aber einem Fürsten das wohlerdarbte Eigentum mißgönnte. Wieviel zigtausend Mark Tantiemen beziehen Sie eigentlich von der Deutschen Bank, nach­dem Sie vom Herzog zum Bank- und Börsenfürsten avanciert find?

A. J. Mülhausen  . Sie haben bei einem Ausflug ins Badische die Ritualmord- Nummer des Stürmer" in die Hand bekommen und sind entsetzt über soviel Gewissenlosigkeit und Roheit. Natürlich haben Sie recht, wenn Sie als Folge solcher Heze neue Progrome befürchten. Nur dürfen Sie nicht allein diesen Streicher verantwort lich machen. Hier haben Sie einen kleinen Beweis, daß es nicht stimmt, wenn behauptet wird Hitler   will das nicht." Wenn er es nicht wollte, würde er sich nicht immer wieder mit seinem Freunde Streicher öffentlich zeigen. Auch die bayerische   Regierung zeichnet verantwortlich für Streicher, denn sie hat diesen Menschen neulich erst an die Spitze der Kreisregierung von Nürnberg   berufen. In welchem Kulturlande außerhalb des dritten Reichs" wäre ip etwas möglich?

Heimattreuer" in Eupen  . In einem Briefe, dem es leider sowohl an Höflichkeit wie an Grammatik mangelt, halten Sie uns einen Gesetzentwurf der belgischen Regierung vor, den Sie als gegen die Deutschen   in Neubelgien gerichtet empfinden: Nach dieser Vor­lage wird jeder, der durch Reden in Versammlungen oder sonst in der Oeffentlichkeit, durch Schrift oder Drucksachen, durch Zeich nungen oder Abzeichen, oder auch durch Plakate, die der Deffent­lichkeit zugänglich gemacht, verteilt oder verkauft werden, einen unmittelbaren Anschlag gegen die Unversehrtheit des Staatsgebiets unternimmt, mit einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten bis zu 3 Jahren, mit Geldstrafen von 100 bis 5000 Franken und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte bis zu 5 Jahren bestraft." Und wie stellen Sie sich zu den viel härteren Gesezen, die Ihre Parteifreunde in Deutschland   gegen Staatsfeinde" erlassen? Was sagen Sie zu den Ausbürgerungen, den Enteignungen politischer Gegner in Hitlerdeutschland? Nazis haben keinerlei Recht, sich über irgend eine Ausnahmegesetzgebung zu beschweren. Jeder Margist in Deutschland   wäre froh, wenn er unter Rechtsgarantien leben fönnte, wie sie in Belgien   bestehen.

R. K. Straßburg  . Aus einem Privatbriefe haben Sie erfahren, daß die Behörden von Bischofsburg in Ostpreußen   den Juden den Zutritt zu den städtischen Bädern verboten haben. Das ist durch­aus kein Einzelfall. Solche beleidigenden Verbote sind auch in anderen deutschen   Städten erlassen worden.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dud­ weiler  ; für Inserate: Otto Kuhn   in Saarbrücken  . Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3, Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.

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,, Durchaus. Die Berechnungen von Einstein   über die Licht­geschwindigkeit haben die Theorie eines Aether zerstört. Die Zeit ist relativ zur Geschwindigkeit. Es gibt eine Abweichung, die sich mathematisch errechnet und auf relativ kurze Ent­fernung kaum sichtbar, proportionell auf weite Strecken fantastisch wird."

,, Und die Abnutzung des Menschen bei solchen Reisen?" ,, Die normale. Wenn Sie eine Reise von neuneinhalb Jahren machen, so können Sie Ihre Uhr jeden Tag auf­ziehen, sie wird nicht älter werden als Sie selbst."

,, Warum aber nicht diese Geschwindigkeit um die Erde herum ausführen statt sich in die Gefilde der Milchstraße   zu verlieren?"

,, Geht nicht. Man müßte eine Reise um die Erde in ein Zehntel Sekunde annehmen. Die Schwerkraft verwirkt eine solche Annahme. Um das Maß der Zeit zu verrücken, muß man mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 000 Kilometern in der Sekunde reisen."

,, Ist denn das körperlich möglich?"

Ja, wenn es nach und nach geschieht. Die Geschwindig. keit bei der Abfahrt muß niedrig sein, sonst würde der Raketenmann zerschellen. Sie muß sich verstärken bei jeder Sekunde, wenn nicht der Mangel an Gewicht dem Reisenden die Seekrankheit bringen soll..."

,, Neptun?"

,, Nein, Neptun ist zu nahe Die Schwerkraft würde uns genieren."

Sirius?"

,, Sirius ja, theoretisch. Man würde eine Reise von zwei Jahren brauchen, während derer die Erde fünfzehn Jahre leben würde. Aber die Entfernung ist noch zu kurz, es gäbe gefährliche Krümmungen. In Wirklichkeit ist diese Flucht aus der Erdenzeit nur in einem Bogen, der den Sirius weit überspannt, möglich. Die Reisen in unserem Universum lassen uns nicht die Ueberraschung, die Menschen, die an unserer Erde haften, zu überleben, oder nur wenig. Wenn die Versuche eines Tages ausgeführt werden, werden sie ohne Zweifel in Reisen ausgeführt, die über unser Planeten­system hinausgehen. Später einmal, nach diesen Versuchen, werden wir die Zeit dem Willen des Menschen zu unter­werfen versuchen, mit noch ausgedehnteren Angaben..."

Der Berichterstatter verließ den Professor nach dieser Unterredung mit Unruhe und einem Rausch der Hoffnung...