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,, Deutsche Freiheit", Nr. 119
ARBEIT UND WIRTSCHAFT im
Verklungene Ministerreden
zahlung der 6 Milliarden, die das Reich von den nächsten fünf Jahren gepumpt habe ,,, ohne weiteres möglich" sei. Am selben Tage erschien der Rericht über den Reichshaushalt im vergangenen Rechnungsjahr, das vom 1. April
Am legten Sonntag hielt der deutsche Reichsbankpräsident wieder eine Rede gehalten. Ihr Inhalt war, daß eine Rückeine große Rede. Während im alten Gebäude der Reichsbank die Auslandsgläubiger tagten, um über die Folgen des deutschen Transfermoratoriums schlüssig zu werden, eröffnete Herr Schacht einen Reichsbankneubau. Bei dieser Gelegenheit wäre wohl viel Bemerkenswertes zu sagen gewesen, denn die Reichsbank steht augenblicklich im Mittelpunkt deutscher Probleme; jeder Reichsbankausweis stellt eine geradezu spannende Fortsetzung des Berichtes aus der Vorwoche dar, spannend, weil er mit anscheinend unentweichlicher Sicherheit dem Katastrophenpunkt weiter zusteuert, spannend, weil von Woche zu Woche irgendein letztes rettendes Ereignis erwartet wird und nicht eintritt.
Aber Herr Schacht sagte kein Wort zu diesem Ablauf, der seiner Führung unterstellt ist. Dagegen dozierte er ein langes und langweiliges Kolleg über preußische Finanzgeschichte, von einem seiner Sekretäre wohl aus Schmoller abgeschrieben. Der Umstand, daß der Preußenkönig Friedrich II. die erste Vorläuferin der Reichsbank begründete, gab Herrn Schacht willkommene Gelegenheit, sich selbst als Vollender dieses seines Vorgängers zu plakatieren. Es sei altpreußischer Geist, aus dem das Zentralnoteninstitut des Reichs erstand, und altpreußischer Geist habe im Hause der Reichsbank geherrscht von Anbeginn bis zur Stunde, sagte Schacht. Uns scheint, daß der neu- altpreußische Geist. der zur Stunde dort herrscht, nicht gerade altpreußische Sparsamkeit verkörpere; gerade in dem Augenblick, in dem die lebenswichtige deutsche Rohstoffeinfuhr abgedrosselt werden muß, um die Bestände der Reichsbank zu schonen, scheinen die vierzig Millionen, die man zum Bau eines repräsentativen Reichsbankneubaus auswirft, nicht gerade im Geiste altpreußischer Sparsamkeit verwandt zu sein.
Fridericus Rex habe die Bedeutung einer gesunden Währung mit überragend klarem Blick erkannt und eine solide Währung organisiert, betonte der Reichsbank präsident. Im Jahre 1934, unter Fridericus Schacht, hatte eine solide, unter wirklichen Opfern erhaltene Währung bestanden. Die Opfer wirklicher, altpreußischer Sparsamkeit waren unter Brünings Kanzlerschaft gebracht worden; aber damals nannte Herr Schacht jene Sparsamkeit,.eine Askese, die dem deut schen Wesen fremd sei"( Deutsche Wirtschaftspolitik, Han nover , 1932). Es sei kein. bloßer Zufall, daß der große Preußenkönig, der den Militarismus geadelt habe, auch der erste schöpferische Organisator eines deutschen Geldwesens gewesen sei, schloß der Redner. Dieser Zusammenhang ist Herrn Schacht, dem schöpferischen Organisotor der deutschen Binnenmark, allerdings gleichfalls zuzuerkennen: der Militarismus, moderner ausgedrückt. die Rüstungspolitik, haben auch die Grundzüge seiner Währungspolitik diktiert.
Der Finanzminister, Herr von Schwerin- Krosigk, hat
zugleich das erste Ankurbelungsjahr; und weil die Erfolge 1933 bis zum 31. März 1934 ablief. Dieses Budgetjahr ist der Ankurbelung in den nächsten fünf Jahren so groß sein sollen, daß die 6 Milliarden ohne weiteres hereingeholt werden können, muß sich dieser Erfolg ja jetzt schon zeigen.
Während etwa 3½½ Milliarden Arbeitsbeschaffungsmittel der Wirtschaft zugepumpt wurden, hat sich die gesamte Einnahme nur um 197,4 Millionen gegenüber dem Vorjahre erhöht. Dieses Mehr stammt aber nicht einmal aus allgemeiner Konjunkturbesserung, sondern mit 195,8 Millionen RM. aus der Fettsteuer, die in diesem Jahre erstmalig erhoben wurde. Ganz allgemein läßt sich feststellen, daß sich die Erfolge der Arbeitsbeschaffung nicht in einer Verbesserung der steuerbaren Einkommen und des Verbrauchs ausgewirkt haben. Fast alle typischen Massenverbrauchssteuern sind gesunken: die Tabaksteuer um 19,1, die Biersteuer um 16,6, die Zuckersteuer um 7,1 Millionen. Wenn Salzsteuer( um 29,0) und Spiritusmonopol( um 12,3) gestiegen sind, so beruht dies auf dem Preisschutz, den der Staat ihren Kartellen verstärkt angedeihen ließ, sodaß diese ihrerseits steuerfähiger wurden. Die veranlagte Einkommensteuer ist 22,9, die Lohnsteuer um 18,4 Millionen zurückgegangen.
Uebrigens ist es nicht uninteressant, daß der Bericht die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit" als eine Lohnsteuer" bezeichnet, die mit 9 Millionen eingesetzt wird.
Gestiegen sind die Einnahmen, die aus dem direkten Ankurbelungsbetrieb und den Ankurbelungsindustrien steuerbar wurden: die Mineraloelsteuer( Motorisierung!) mit 8,4 Millionen; auch die Kraftfahrzeugsteuer ist um 39,5 Millionen gestiegen, eine Folge der außerordentlichen Automobilbegünstigung der Reichsregierung. An Mehrsteuern, die direkte Folgen der industriellen Ankurbelung sind, stiegen weiter die Umsatzsteuer um 161.8 Millionen, die Güterbeförderungssteuer um 9,5 und die Wechselsteuer um 13,9 Millionen. Als einmalige Steuereinnahme kann die Reichsfluchtsteuer mit 16,7 Millionen Erlös betrachtet werden.
Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Einnahmen der Monate Februar und März verschlechtert. Wie auch aus anderen Symptomen festgestellt werden kann, ist die Wirksamkeit der Arbeitsbeschaffung also bereits in leichter Abnahme. Die Kurve, die in einem Jahre 200 Millionen Mehreinnahmen erbrachte, geht nicht so steil aufwärts, daß sie in fünf Jahren einen 6- Miliarden- Pump beglichen haben könnte. Deutsche Ministerreden haben kurze Beine.
Das Geld bleibt im Lande"
Das falsche Rechenexempel der Aufrüstung
1350 Millionen Reichsmark rund beträgt der amtlich zugestandene Rüstungshaushalt des Reiches( einschließlich Luftschutz und Kosten der SA.). Die wirklichen Kosten der Aufrüstung dürften noch um einige hundert Millionen höher sein. Deutschlands Wehretat nähert sich damit wieder dem Gipfelpunkt, den das Kaiserreich seiner Zeit erklommen hatte, nur daß dieses nicht noch außerdem die Kriegs opferversorgung eines Weltkrieges mitzuschleppen
hatte.
Der Trost der Militaristen für diese Lasten, die der Bevölkerung auferlegt werden, ist immer der gleiche: ,.Rüstungen schaffen Arbeit das Geld bleibt im Lande." Aber mit beidem hat es einen Haken: Das Geld bleibt nicht im Lande insofern, als ein großer Teil der Rohstoffe für die Rüstung aus dem Auslande eingeführt werden muß. Selbst Göbbels hat das in seiner Sportpalastrede gegen die ,, Miesmacher" eingestehen müssen. Er erklärte die Devisenklemme des Reichs damit, daß die Arbeitsbeschaffung vermehrte Rohstoffzufuhr erfordert habe.
Dies Argument entlarvt aber den Charakter dieser Arbeitsbeschaffung. Wären nämlich die Rohstoffe für normale wirtschaftliche Produktionszwecke eingeführt worden, so hätte sich eine entsprechende, ausgleichende Ausfuhr ergeben. So war es früher in Deutschland unter dem verrotteten, schmachvollen Regiment der Weimarer Republik . Damals konnte sogar weit mehr an Roh
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Gewiß, wenn das Reich sagen wir einmal für 50 Millionen Mark Kriegsflugzeuge und Tanks baut, so verwandelt sich der nicht für ausländische Rohstoffe benötigte Teil dieser Summe in Arbeitslöhne in inländischen Unternehmerprofit usw. Ein Teil der 50 Millionen: sagen wir 40 Millionen läuft also tatsächlich um, die Arbeitslöhne verwandeln sich in Lebensmittel, Mieten, Textilien usw. Aber was sind diese umlaufenden 40 Millionen für Geld? Sie sind
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Kapitalien, die bereits vordem vorhanden
waren, denn aus der Luft kann das Reich die Bezahlung der Rüstungen nicht nehmen. Entweder stammen die Gelder aus Steuererträgen, dann wird also nur der Wirtschaft das ihr vorher entzogene Geld wiedergegeben. Da aber
Samstag, 26. Mai 1934
nach dem offenen Geständnis des Finanzministers von Schwerin- Krosigk die Steuererträge für die Rüstungen nicht ausreichen, sondern das Geld für die ,, Arbeitsbeschaffung", d. h. für die Aufrüstung ge pump t" wird, so heißt das nichts anderes, als daß irgendwelche Sparkapitalien in den Zirkulationsprozeß geworfen werden, d. h. daß das vorhandene Kapital um die neu zirkulierende Summe vermindert wird.
Auch hier zeigt sich der unproduktive Charakter der Rüstungsausgaben klar in den Wirkungen: Würden anstatt der Tanks z. B. Verkehrsfahrzeuge( Eisenbahnwagen, Automobilomnibusse o. dergl.) gebaut werden, so ließen sich durch deren Verkauf bzw. Gebrauch( Fahrgelder!) die Entstehungskosten wieder einbringen. Die angebohrten Sparkapitalien würden durch diese Einnahmen wieder ersetzt, neu aufgefüllt werden. Tanks und Militärflugzeuge bringen aber keinen Pfennig ein, weder durch Verkauf, noch durch Benutzung, im Gegenteil, sie fressen nur Geld. Das für sie aufgewandte Kapital ersetzt sich nie und nimmer!
Die bequeme Ausrede der Militaristen, daß durch die Aufrüstung Geld unter die Leute komme", entpuppt sich also dahin, daß dieses Geld aus einer dauernden Ver
minderung der Substanz der Wirtschaft fließt: Je mehr Geld ,, unter die Leute kommt", desto rascher vermindert sich das vorhandene Kapital. Die Folge daraus muß sich eines Tages mit zwingender Notwendigkeit ergeben. Julius Civilis .
Haben Generaldirektoren...?
( ITF .) In der Maizeitung der Deutschen Arbeitsfront klagte der Führer der Reichsbetriebsgruppe Stein und Erde" Stein und Bein, daß die deutschen Arbeiter zu ,, anerkannt unzulänglichen Löhnen" arbeiten müßten. Er stellte eine Gewissensfrage: ,, Haben Generaldirektoren, Unternehmer und so weiter den Leibriemen genau so eng geschnallt? Die Frage braucht nicht beantwortet zu werden! Und sie darf sogar aus Billigkeitsgründen unbeantwortet bleiben und soll nie wieder auftauchen, wenn in zweiten Jahre der Arbeitsschlacht Sünden des vergangenen Jahres seitens der betreffenden Volksgenossen freiwillig gutgemacht werden".
Wir wollen die Frage lieber doch beantworten und zugleich zeigen, wie die Generaldirektoren des dritten Reiches" ihre Sünden freiwillig wieder gutmachen. Nach der soeben erschienenen Bilanz des drittgrößten deutschen Kalikonzerns, der Burbach- Kaliwerke, erhielten im Jahre 1932 die vier Vorstandsmitglieder zusammen 274 000 RM., also jeder 68 500 RM. Als echte Nationalsoizalisten senkten sie die Gehälter auf je 46 250 RM.( zusammen 185 000), aber jeder bewilligte sich gleichzeitig einen ,, persönlichen Kredit" von 35 000 RM.( zusammen 140 000), so daß den Generaldirektoren in dem gleichen Jahre, in dem die Löhne der Arbeiter rigoros gesenkt wurden, je 81 250 RM., monatlich 1000 RM. mehr, ausbezahlt wurden.
Die Generaldirektoren haben den Leibriemen nicht enger schnallen brauchen, aber sie haben sich über die Naivität der braunen Maizeitung köstlich amüsiert.
10 000 jüdische Siedler nach Birobidjan
( FSU.) Im Laufe dieses Jahres werden 10 000 jüdische Siedler aus Ländern außerhalb der Sowjetunion im autonomen jüdischen Gebiet von Birobidjan Aufnahme finden. Sie kommen aus Deutschland , Argentinien , den Vereinigten Staaten von Amerika . Polen Frankreich , Palästina und Li tauen . 2000 von ihnen werden in der Landwirtschaft arbeiten, der Rest in der sich rasch entwickelnden Industrie. Dadurch wächst die Zahl der ausländischen Siedler in Biro bidjan bedeutend, da auch in früheren Jahren qualifizierte Bauern und Industriearbeiter aus allen Teilen der Welt dort zugewandert sind.
Schmitts Geschäft mit Darrés Erbhoigesetz
Den deutschen Bauern wird es erst jetzt langsam klar, was das Erbhofgesetz für sie bedeutet. Sie merken, daß sie keinen Kredit mehr bekommen können, denn der Erbhof darf nicht belastet werden. Sie merken, daß sie nicht mehr Herr auf ihrem eigenen Hofe sind, denn die Erbhöfe dürfen nicht veräußert werden und die Bestimmung des Erben ist im Gesetz genau festgelegt. Sie merken, daß durch das Erb
stoffen eingeführt werden als jetzt und es ergab sich trotz hofgeset ihre anderen Kinder enterbt worden sind, denn
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im Gegenteil:
dem kein schädlicher Einfuhrüberschuß indem das Ausland die verarbeiteten Rohstoffe als Fertigwaren zurückkaufte und die in Deutschland darauf verwandte Arbeit mit bezahlte, verbuchte der deutsche Außenhandel einen erheblichen Gewinn.
Nur jetzt ist es anders, weil die von den ausländischen Metallen, Textilien usw. erzeugten Tanks, Flugzeuge, Geschütze, Uniformen usw. usw. restlos in Deutsch land bleiben, weil das Ausland daher einen großen Teil der in Deutschland ,, veredelten" Rohstoffe nicht mehr in der Gestalt von Fertigwaren zurückerwirbt. Die Einfuhr der wichtigsten Rüstungsmetalle wie Kupfer, Nickel, Eisenschrott, Zinn usw. hat sich bekanntlich mehr als verdoppelt, dagegen ist die Ausfuhr an Metallwaren rapide gesunken: die Aufrüstung sorgt also nicht dafür, daß das Geld im Lande bleibt, sondern bewirkt gerade umgekehrt, daß es zum Lande hinausgeht! Die trostlose Devisenbilanz der Reichsbank ist der beste Beweis dafür!
Nicht besser ist es mit dem zweiten Argument, daß die Rüstungen Arbeit schaffen. Gewiß ist es für die deutsche Wirtschaft günstiger, daß die Verarbeitung der eingeführten Metalle zu Geschützen, Tanks, Flugzeugen usw. im eigenen Lande geschieht, als wenn auch noch diese Kosten an das Ausland bezahlt werden müßten. Im übrigen aber liegt die Sache so, als wollte z. B. ein Architekt weit über seine Vermögensverhältnisse für sich selber eine pompöse Villa bauen und sich über die Kosten damit trösten:„ Das Geld bleibt ja bei mir."
diese Kinder haben keinen Anspruch mehr an den Hof und nichts darf ihnen zu Lasten des Hofes oder des Hoferben vererbt werden.
Je mehr die Bauern merken, welche verhängnisvollen Folgen das Erbhofgesetz für sie hat, um so mehr wächst die Miẞstimmung und Empörung. In einzelnen Kreisbauernversammlungen ist es zu erregten Auseinandersetzungen über das Erbhofgesetz gekommen, die sich z. B. in Westfalen bis zu Tumulten gesteigert haben. Die Kreisbauernführer werden von den Bauern überlaufen, die Aufklärung verlangen und bei ihrer Kritik kein Blatt vor den Mund nehmen. Sie müssen vertröstet werden und schon spricht man von ,, entscheidenden Aenderungen" des Gesetzes, die unmittelbar bevorständen. Kein Wunder, daß der Reichsnährstand kein übermäßiges Interesse verspürt, die Bauern über die Segnungen des Erbhofgesetzes weiter aufzuklären. In Gebieten, in denen früher allmonatliche Kreisbauernversammlungen die Regel waren, haben seit Anfang des Jahres überhaupt keine Versammlungen mehr stattgefunden. Das Gesetz, das den Nationalsozialismus für alle Zeiten im Bauerntum verankern sollte, wird zum Bumerang, der gegen seine Urheber zurückfliegt.
Jetzt ist dem Reichsnährstand im Kampf um das Erbhofgesetz ein neuer Widersacher erwachsen, mit dem er gewiß nicht gerechnet hat: die Versicherungsgesell schaften. Die Versicherungskonzerne wittern ein neues Riesengeschäft. Was liegt auch näher, als den Bauern klarzumachen: Ihr könnt über euren Hof nicht mehr frei verfügen, ihr könnt euch, wenn ihr euch zur Ruhe setzen wollt, nicht
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mehr auszahlen lassen also braucht ihr eine Lebensversicherung. Ihr könnt euren Töchtern keine Aussteuern mehr zu Lasten des Hofes geben also braucht ihr eine Aussteuerversicherung. Ihr könnt nach§ 30 des Erbhofgesetzes euren anderen Söhnen eine Berufsausbildung nur zukommen lassen ,,, soweit die Mittel des Hofes dies gestatten" also müßt ihr auch dafür durch Abschluß einer entsprechenden Versicherung vorsorgen. Es ist leicht erklärlich: die Ver
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sicherungsgesellschaften haben auf dem Lande eine neue große Konjunktur und ein Heer von Agenten und Werbern dringt bis ins letzte Dorf, um die Bauern von der unumgänglichen Notwendigkeit eines Versicherungsabschlusses zu überzeugen.
So haben es die Versicherungen in großem Maßstabe übernommen, die Bauern über die Folgen des Erbhofgesetzes aufzuklären. Im Reichsnährstand erkennt man die wachsende Gefahr dieser Aufklärung und beginnt, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Mehrere Landesbauernschaften haben bereits Erlässe herausgegeben, die sich gegen die., unlautere" Versicherungspropaganda unter den Erbhofbesitzern wenden, das Vorgehen der Versicherungsgesellschaften als ,, Sabotage" am hohen Grundgedanken des Erbhofgesetzes brandmarken und schärfste Mittel dagegen androhen. In einzelnen Kreisen haben außerdem die Landräte die Gemeindevorsteher angewiesen, auf das Treiben der Versicherungsgesellschaften zu achten und erforderlichenfalls dagegen einzuschreiten.
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Welch groteske Situation: Darré muß gegen die Versicherungsgesellschaften kämpfen, damit sie nicht natürlich pus wohlverstandenem Geschäftsinteresse die Bauern über den wirklichen Inhalt seines Erbhofgesetzes aufklären! Sollte das Erbhofgesetz vielleicht gar ein Kuckucksei sein, das der Herr Reichswirtschaftsminister Schmitt, weiland Generaldirektor des größten deutschen Versicherungskonzerns, Herrn Reichsernäherungsminister Darré ins Nesi gelegt hat? Was ist im dritten Reich nicht möglich