.Deutsche Freiheit«, Nr. 119

Das bunte Blatt

I

Der Vall in Gramertsdorf Eine Geschichte aus dem heutigen Bayern - Von Oskar Maria Graf

Die Herrschaft deS.dritten Reiches « muß in meiner baye- rischen Heimat doch nicht so beliebt sein, wie man allgemein annimmt. Mögen auch die Zeitungen noch so lammfromm berichten, wie paradiesisch alles abläuft es kann nicht stimmen. Es muß da unter uns gesagt was absolut nicht in Ordnung sein, denn jetzt hat man sogar in bezug auf den berühmten Fasching amtliche Verfügungen heraus- gegeben, die etwas seltsam anmuten.Nämlich,« hat neulich eine weitverbreitete Zeitung geschrieben,derartige Ver- Haltungsmaßregeln amtlicherseits seien absolut notwendig, wenn man in Betracht zieht, daß gerade aus den Faschings - festen immer noch staatsfeindliche Elemente in harmlos er- scheinenden Kostümen auftauchen, welche nichts andres ver- raten als eine schwere Herabwürdigung des neuen Deutsch- lond. Eine derartige getarnte giftige Propaganda in die Fröhlichkeit unseres Faschings zu tragen, das ist der Gipfel der Gemeinheit!« Es läßt sich denken, daß ein solcher Posaunenstotz wirkte. Das bayerische Innenministerium hat nunmehr sogar ver- fügt, daß auch auf Bauernbällen keinerlei Kostümierung zugelassen sei, welche die Bauern herabwürdige. Alle Be- zirksämter haben diesen Erlaß an die Gemeinden hinaus- gegeben, die Bürgermeister haben hinwiederum das amtliche Schriftstück ausgehängt.' Aber mein Gott in einem Dorf hat man andre Sorgen und liest solcheAushängsel« nicht. Neulich war beim Postwirt von Gramertsdorf ein größer Bauernball. Rundherum aus dem weiten Gau sind die Leute zusammengeströmt. Der riesige Saal war bumvoll. Der Boden hat sich schier gebogen, wenn getanzt wurde, die Decke drohte einzustürzen, wenn die Schuhplattler mit ihren ichweren Nagelschuhen herumgestampft sind, die Fenster haben gezittert. Eine Fidelität war wie in besten alten ruhigen Zeiten. Und schön war es, was für echte alte Trachten sich da zeigten.Bloß,« hat der Greinberger von Berblsing ge- meint,heutigentags schaugt a Baur nimmer a so aus.« Diese Bemerkung hat der Kleinhäusler Haunzenbacher ein Mensch, zwar notig, um und um, aber nicht aufs Maul gefallen aufgeschnappt. Er hat sich ein bißl zum Grein- bcrger hinübergelehnt und gefragt:Wia? Wia host ge- moant? Dös ls net echt?«Na,« hat ihm der Greinberger geantwortet,a so wia a heuntiger Baur ausschlugt, a so is koaner do.« Ja, ja,« hat der boshafte Haunzenbacher spitzig gemeint: Uenser großer Bolkskanzler hat üns sein gmacht... Er mog döS Gscherte net.« Das hinwiederum haben etliche ge- hört, die weiß der Teufel, warum einen leisen Bor­wurf daraus deuteten. Der Haunzenbacher hat sich aber nie um das gekümmert, was man sagen darf und was nicht. Er ist samt seiner zaundürren, fast zwergenhaften Figur und samt dem, daß man ihn in der Gemeinde nicht achtet, ein ausrechter Mensch. Ja, ja,« hat er sofort wiederum gesagt:Uenser Volks- kanzler is ja aa fauch) fein jetzt. Er tragt sogar an Frack, wenn er wohin geht.« Der Bürgermeister Oglsinger von Gramertsdorf hat das vernommen und ist grantig geworden. Er hat über den Tisch hinübergeschrien:Heunt san mir lustig, Haunzenbacher. Heunt werö net über Politik gredt!« Er ist kein Nazi, der Oglsinger, aber er muß sich haltden Verhältnissen an- passen«, und das ist heutzutage grad für einen Landbürger- meister nicht immer so leicht. Ueberall sitzen Mißgünstige herum und man kann nicht vorsichtig genug sein. Er wollte also eigentlich den Haunzenbacher bloß warnen. Der Haupt- lchrer Wanger nämlich saß neben ihm und von dem. wußte jeder, daß er ein Nazi war. Hingegen der Haunzenbacher hat sich sein Lebtag noch um keine Amtsperson geschert. Kurzum, es hat sich ein erregterer Diskurs ergeben. Der sonst friedliche Greinberger hat sich auf die Seite vom Haunzenbacher geschlagen und hat gemeint:Dös is doch beim Teifi nei koa Politik, wenn der Haunzenbacher sogt, echt is auf den Ball koaner!« Echt oder net echt, Pfeifendeckel! Die Hauptsach is, daß S lustig is!« hat der Bürgermeister dieses bedrohliche Ge­

spräch abriegeln wollen. Der Haunzenbacher ist dazwischen- gefahren und hat geplärrt:Aber wenn man schon amoi an Ball macht, do wo echtn Baurn sein solln... I moan, Bürgermoaster, do waars doch ganz schön, wenn feina Herrn do vorn...« Sei doch stad, Haunzenbacher!« hat ihm der Bürgermeister das Wort abgeschnitten, aber der Kleinhäusler hat in einem- fort auf den Ehrentisch hingezeigt, wo der Major Hung- linger, der Assessor Brandl und der Polizeiwachtmeister mit einigen Herren iy schmucker SA.-Uniform gesessen sind und hat weitergestichelt:I glaub, Hörxn wissn gor net, wia a richtiger Baur ausschaugt. werdn mona, wenns üns a so sehng, mir arbeftn mitn Feirtogsgwand.« Hunglinger, Brandl und die Herren vorn wurden bereits aufmerksam. Der Bürgermeister bekam ein rotes Gesicht und Stirnsalten. Grad fing der Walzer an und im Lärm der Musik ging alles unter. No ja,« schien der Haunzenbacher endlich wieder zu- frieden zu sein und hob seinen vollen Maßkrug:No ja, es is ja Fastnacht. Es is ja bloß a Gspül!« Der Bürgermeister schnaufte auf. Die Gefahr schien vor- über., Ja, ebn! Ebn, Haunzenbacher! Prost! Daß d' a Ruah gibst!« sagte er und trank dem Kleinhäusler zu. Vorn am Ausgang hingegen drängten sich jetzt etliche Leute und wurden immer mehr. Der Schutzmann Wen- wieser hatte allem Anschein nach was zu tun, denn die Spitze seines Helmes ging zwischen den Köpfen hin und her, er- regt hin und her. Jetzt wurde es lärmend vorn. Die Tanzen- den schauten halb hin, die Herren vom Ehrentisch machten gespannte Gesichter, der Hauptlehrer Wanger reckte seinen Hals und auf einmal bildete sich eine Gasse vorn: herein- spazierten der Jodlbauer von Breitmoos und der Axlinger von Birtlfing, alle zwei im Werktagsgewand und um und um mit Kuhdreck beschmiert, mit einer Zipfelhaube und einer Mistgabel über der Achsel. Gläserige Augen hatten sie schon, mußten dem Bier hübsch zugesprochen haben und krawallierten lustig drauflos:So Leutln! Tchaugts her, Leutln! Hier san zu sehng zwoa echte Äaury!« Und sie stellten ihre Mistgabeln hin, umfaßten ein- ander und tanzten kreuzfidel ins Gemenge der Leute. Sie juchzten und lachten und überall lachten die Leute auch, so- weit sie Bauern und Einheimische waren. Aus einmal aber schoß der Gendarm aus sie los, weil ihm der Assessor Brandl und der Major Hunglinger Zeichen gegeben hatten, urplötz- lich wurden auch die vornehmen SA.-Hcrren lebendig und stürzten auf das seltsame Tänzerpaar los, um sie energisch zu packen. Halt! Sofort aus dem Saal! Verhaftet! Marsch, mit!« hörte man durch das allgemeine Geschrei. Worum denn! Dös ist doch lustig! san doch echt!« plärrten andre, und mit einer Schnelligkeit, wie man sie sonst nicht gewohüt ist in der dortigen Gegend, entwickelte sich ein Jneinanderdrängen. A Ruah! Ruhe! Auseinandergehn!« gellte es Hochauf. Hingegen jetzt war man schon beim Hockeln und Raufen. Unverschämtheit! Gemeinheit! Staatsverbrecher!« don- nerten die SA.-Herren. Es wurde immer wüster, die einen wollten beruhigen, die andern keiften, die Weiber plärrten und liefen auf den Ausgang zu. Z-zsch-patsch! Z-zsch-patsch! tat es und auf einmal klirrten die Lampen herunter, in der Dunkelheit schlug alles aufeinander ein. Es war eine Rauferei, wie sie der Saal von Gramertsdorf noch nie erlebt hatte. Die SA.-Herren sollen sehr schlecht weggekommen sein, auch der Hunglinger, der Hauptlehrer und der Assessor sollen verwundet worden sein und unmerklich das Weite gesucht haben. Am andern Tag aber wurden der Jodlbaur und der Axlinger verhaftet. Es heißt, sie seien nach Dachau gebracht worden. Seither aber hat man in der dortigen Gegend den Humor verloren. Den und die Sympathie für Hill«. Recht gibt man dem Haunzenbacher, wenn er insgeheim vor sich hin- brummt:Dös echte derf nimmer sei, drum is vis(alles) a so a Schwindl!"

Die neue Richtung Es war die Zeit des großen ExperimentierenS in der Malerei. Tuturisten, Kubisten. Expressionisten. Dadaisten liefen einander den Rang ab im Aussinnen unerhörter ginalität. In den Kaffeehäusern gab es natürlich endlose und häufig sehr temperamentvolle Auseinandersetzungen über die Berechtigung derartig vom Objekt losgelöster Kunst überhaupt und über die einzelnen modernen Richtungen ins« besondere. Kandinski hatte eine seiner ersten Ausstellungen. Maler und Literaten stritten gewaltig um den Wert seiner Bilder. Ein Kunstkritiker, der die neue Malerei entsetzt ablehnte, behauptete, sie biete dem Beschauer gar keine Möglichkeit, ein sachverständiges Urteil abzugeben. Jede Farben- disharmonie werde mit einem verstiegenen theoretischen Grundsatz verteidigt, figürliche Kompositionen seien über- Haupt nicht zu erkennen, kurz, Talentlosigkeit und Schludrig- keit hätten gute Tage, da sie mit dem Anspruch auf genial« Modernität auftreten könnten. Pechstein widersprach hefig, legte die Grundprinzipien seiner Kunst dar und zog allerdings in Zweifel, ob Kandinski überall den höchsten Anforderungen der expressionistischen Lehre gerecht würde. Das wollte ich auch gerade sagen,« bestätigte der Regisseur Franz Zavrel.Die Bilder, die Tie, Herr Pechstein, mir kürzlich in Ihrem Atelier zeigten, haben mich viel mehr von der Richtigkeit des Expressionismus überzeugt als die ganze Kandinskische Ausstellung. Ich denke da besonders an eins Ihrer Bilder an der Wand links vom Fenster.« Welches meinen Sie denn da?« fragte der Maler ge- schmeichelt. Die Symphonie in Grün und Violett oder vielleicht die Strahlenstudie?« Ich.kann eS Ihnen wirklich nicht mehr genau sagen. Es war wohl ein Porträt oder eine Landschaft oder etwas Aehnliches...« Der abgewöhnte Dialekt Arno Holz hatte seine TragödieSonnenfinsternis« dem Deutschen Theater zur Uraufführung übergeben, und die^ Proben hatten begonnen. Dabei stellten sich unbeschreibliche YI Schwierigkeiten heraus, die schließlich auch zur Absetzung' des Stückes führen mußten. Die Hauptrollen waren einfach nicht zufriedenstellend zu besetzen, zumal der Dichter nicht das geringste Zugeständnis an die Notwendigkeiten der Regie und an die Persönlichkeiten der Darsteller machen wollte. Die tragende Männerrolle sollte mit Paul Wegener bc- setzt werden, der sich fürchterlich abquälte, um dem kompli- zierten und widerspruchsvollen Charakter ein Gesicht zu geben. Endlich kam ihm die Erleuchtung. Wegener ist,>ge- bürtiger Ostpreuße und' auch Arno Holz kam als Rasyen- burger aus dieser Gegend. So faßte der große Schauspieler den Entschluß, die Rolle im heimatlichen Dialekt zu spielen, wodurch sofort Atmosphäre und Eindringlichkeit geschaffen wurde. Holz saß im Parkett, als die Probe begann. Wegener trat auf und überraschte den Dichter, als er den Mund öffnete, mit den melodischen Klängen der ostpreußischen Mundart. Im ersten Augenblick war Holz fassungslos. Dann aber sprang er auf und rief dem Schauspieler- zu: ä Aber Mensch! Haär Weejjener! Was saällt Ihnen daänn ein? Ich habe mir diesen schääüßlichen Dialaäkt mit der jröüsten Miiühe abjewöühnt nääin ich kann kääin Oßt- prääüßisch mehr höüren!« (Bin russisches Hollywood Die Sowjetregierung, so wird aus Moskau gemeldet, plant die Errichtung einer riesigen Filmstadt, die an Aus- maßen Hollywood nicht nachstehen soll. Das neue Holly- wood soll in Baku am Kaspischen Meer entstehen, und es soll bereits ein ganzes Heer von Künstlern und Technikern damit beschäftigt sein, die notwendigen Boraröeiten zu leisten, da schon in Kürze mit dem Bau der Ateliers begonnen werden soll.

Utt6 Homan Von Georg Hermann

Bon Georg Hermann, dem bekannten Schriftsteller, ist in diesen Tagen im Verlag Allert de Lange, Amster- dam, ein neuer RomanRuths schwere Stunde« erschienen, dem der Autor das folgende Vorwort vorausschickt: Von Musik verstehe ich nichts. Es ist ein Nachteil in der Geografie meines Lebens, daß kein breiter Weg, nicht ein- mal, ja kaum ein Schmugglersteig für mich in dieses Land führt. Aber ich habe mich doch immer ganz dumm gewundert, wie es kommt, daß fast alle großen Tonwerke den gleichen oder einen ähnlichen Schluß haben. Man hat die Empfin- dung, als ob drei ober vier Heereszüge aus einen Punkt hin in Eilmärschen zusammenstreben. In breiten Massen sieht man sie in stets sich steigernder Unruhe und Hast aufein- ander zustoßen, zumarschieren auf ein gemeinsames imagi- näres Schlachtfeld hin. Einen Bruchteil von Zeit mischen sie sich. Alle Waffen schlagen brausend und vielfach und dumpf auseinander, tönend und rasseln? und nachklingend. Geschrei. Jubel und Wut flicht sich hinein. Noch wankt niemand. Es gibt nur Angreifer. Der Sieg ist völlig unentschieden. Wie zu einer Tonpyramide steigt es über dem metallfunkelnden Gewühl der Heere auf. Und gerade vor jeder allerletzten Entscheidung: Verebben, Versinken, Zusammenbrechen, in der Dämmerung noch ein fernes, letztes Blinken der Speer- reihen, ein Verglimmen der Schildränder, und Totenstille in der hereinbrechenden Nacht... So ist das fast stets. Doch als ich einen Komponisten fragte, warum das so wäre, da ich mir doch wohl vorstellen könnte, daß die Top- stücke auf tausenderlei andere Arten schließen könnten, leise.

verwehend oder wie ein Lufthauch mit welken Blättern spielt: er wirbelt sie auf und läßt sie schillern und tanzen. Er wirft sie hin: sie zucken ein paarmal noch mit den braunen Rippen, und schon hat er sie achtlos am Wegrand liegen lassen und ist weiter gehuscht... ja, da setzte mir der Komponist in langer Rede, die ich nicht verstand, aus- einander, weshalb das so und eben so sein müsse, und daß es eigentlich, wie auch die Themen gewesen sein mögen, nur wenige Auflösungen und Schlüsse gäbe, die zwar durchaus verschieden seien', aber meinem umgebildeten Ohr wohl alle gleich klängen. Es ist gerade so,« sagte er nicht ohne persönliche Ge- hässigkeitwie mit den Romanen unserer Herren Schrift- steller. Für mich fangen sie alle, wie ihr sie auch verbrämen mögt, mit einemEs war einmal« an. Und schließen mit einemEs ist« oderES wird sein«.« Und wirklich, wie man es drehen und wenden mag: sie fangen alle mit einemEs war einmal« an. Aber das sah jener nicht: sie schließen nicht aste mit einemes ist«. Es gibt auch solche, die in Nichts münden, sich verflüchtigen wie GaS. Die in den leeren Raum verwehen. Ohne Bestand, ohne Hoffnung, ohne Spuren. Allen menschlichen Sinn» beraubt. Sie haben keine Gegenwart mehr, geschweige denn eine Zu- kunft. Solche gibt es auch. Sie sind wie die steilen Treppen in den japanischen Bergtempeln, die in vielen Stufen und vielen Absätzen, die immer mühevoller werden, hinanführen. Die meisten, die sie betreten, kehren vorher um. Und oben steht kein Gebäude. Rur ein Tor, ähnlich wie ein Joch. Da- hinter spannt sich der blaue Himmel,, die helle Klarheit, das

sich in sich selbst verzehrende Nichts. Vielleicht ist noch da ein alter Metallspiegel, in einem schlichten Lackschrein bewahrt, blank und silbern. Er nimmt kaum einen Hauch an, wirft dir dein Bild zurück, so daß du nicht mehr sagen kannst, ob du das Bild bist, oder das Bild du, und dir Schein und Wirk- lichkeit ganz ineinander fließen. Sonst aber wirst du nichts mehr in dieser letzten, windzerrissenen Einsamkeit finden? keine Gegenwart, keine Zukunft, keine Erinnerung, kein Lachen mehr, und was schlimmer ist... keine Tränen. Und sobald der Spiegel wieder in seinen Lackschrein zurück- taucht, so wird dein Bild darin verloschen sein, sich gelöst haben, wie dieser Wolkenfetzen da oben im Blau, der einen Augenblick dahintrieb und nun in Licht und Sonne inmitten seiner Bahn in regenbogenschillernde Atome zerschellte, un- erbittlich sich löste, verschwand und dem Auge spurlos wie Salz im Wasser zerging.« Aus dem Hintergrund München , jenes München von 1916 mit seinen harten Gegensätzen, spielt dieser Roman. Eine junge Redakteurin ist einem älteren, verheirateten Mann, emem Schriftsteller von großem Namen gefolgt, der bestrebt ist, trotz allen Schwierigkeiten, seine Ehe zu lösen, um sich mit dieser schönen und begabten Frau zu verbinden. Die Hoffnung, daß es gelänge, bevor das Kind, das sie erwartet, zur Welt kommt, hat sich bei der Unnachgiebigkeit der noch rechtmäßigen Gattin als trügerisch erwiesen, so baß das Kind an ein Heim abgegeben werden muß. Endlich, als es niemand mehr erwartet, wird von der Gattin doch die Scheidung eingereicht. Das Ganze ist ein mit Pastellfarben gemaltes, fast lyrisches Bild auf einer bewegten Unter- malung politischer Gegensätze. Georg Hermanns Sprache macht diesen Roman zu einem großen Kunstwerk.