,, Deutsche Freiheit" Nr. 121

ARBEIT UND WIRTSCHAFT

Dienstag, den 29. Mai 1934.

Die galoppierende Schwindsucht Kelne Lohnzuschüsse mehr!

von

Im Laufe der letzten Wochen und Monate waren die offi­ziellen Angaben der deutschen Wirtschafts- Statistik großem Pessimismus erfüllt. Man hat diese angünstigen An­gaben in der internationalen Presse ebenso wenig geglaubt, wie die zweifellos übertriebenen optimistischen Mitteilungen, die das Hitlerregime während des Jahres 1933 herausbrachte und man hat diese Skepsis gegenüber der plötzlichen und scharfen Verschlechterung zumeist damit begründet, daß die Tagung der Transfer- Konferenz die deutschen Machthaber

veranlasse, die wirtschaftliche und finanzielle Situation des Landes in den schwärzesten Farben zu malen. Dies mag teil­weise richtig sein und zwar insofern, als man etwa nach der Jahreswende die frühere Taktik der Schönfärberei durch Verfälschung statistischer Ziffern und durch Verschweigen zahlreicher unerfreulicher, aber wichtiger Tatsachen aufge­geben hat. Es wäre aber durchaus abwegig, wenn man diese plögliche enorme Verschlechterung, die in den gleichge­schalteten Angaben zum Ausdruck kam, einfach ableugnen wollte. Es ist in der Tat ein plötzlicher Verfall eingetreten, wie bei einem Schwerkranken, dem es gelungen war, sich noch eine gewisse Zeit unter Aufbietung der vorhandenen körperlichen Reserven aufrecht zu erhalten und dessen Kräfte dann um so rascher dahinschwinden. Noch treffender wäre der Vergleich eines an und für sich bereits verarmten, aber ehemals wohlhabenden Mannes, der eine Reihe von Monaten ohne das geringste eigene Einkommen von dem kleinen Rest seines Vermögens lebt. Ist dieses Vermögen dann einmal aufgezehrt, so tritt die bisher künstlich ver­schleierte Verarmung ganz plötzlich und für die gesamte Umwelt sichtbar zutage.

Man kann im großen ganzen feststellen, daß es bei dem galoppierenden Tempo, das plöglich in der Entwicklung des deutschen wirtschaftlichen und finanziellen Verfalles eingetreten ist, mit wenigen Einschränkungen mit rechten Dingen zugegangen ist.

Gewiß war es durch geschickte und formal mit dem Bank­gesetz in Einklang zu bringende Buchungsmanöver möglich, etwa 150 Millionen ausländischer Devisen, die erst in einigen Monaten der Reichsbank zufließen, zeitweise geheim zu halten. Es ist auf der Transfer- Konferenz ziemlich schnell gelungen, die Reichsbank zur Klarstellung dieses Punktes zu veranlasssen. Das Ergebnis war nicht überwältigend. Auch sonst mögen noch gewisse Reserven vorliegen, die nicht ohne weiteres aufzuhellen sind, so ist insbesondere durch die enorme Einfuhr der letzten Monate eine beträchtliche Vor­versorgung mit Rohstoffen erfolgt, die im Grunde ge­nommen für die Verproviantierung der deutschen Wirt­schaft, die heute immer mehr zu einer von der ganzen übrigen Welt isolierten Festung geworden ist, den gleichen Wert haben, wie die Devisen, die man zu diesem Zweck ver­ausgabte, um sie gleichzeitig dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen. Trotzdem ist die Lage jetzt verhängnisvoll ge­worden. Die vorhandenen Reserven werden in durchaus ab­sehbarer Zeit aufgezehrt sein und man wird schon jetzt damit rechnen müssen, daß man dann vor dem Nichts steht. Hier­über sollte man sich schon jetzt ein einigermaßen klares Bild machen, ein Bild, das weder von der augenblicklichen Schwarzfärberei der gleichgeschalteten Statistik, noch von einem neuen Versuch, alles zu beschönigen, der wahrschein­lich in sehr kurzer Zeit schon mit Rücksicht auf die innen­politische Stimmung wieder unternommen werden dürfte. getrübt werden darf.

Bei Beginn der Transfer- Konferenz erklärte das Berliner Konjunktur- Institut, daß man schon jetzt damit rechnen müsse, daß die deutsche Handelsbilanz, deren Aktivsaldo 1933 auf 668 Millionen Reichsmark gesunken war, im laufenden Jahre einen Passivsaldo von 140 Millionen Reichsmark aufweisen werde.

Bei dieser Erklärung meldete sich im Auslande sofort eine durchaus verständliche Skepsis. Man vertrat den Stand­punkt, daß es keinem Konjunktur- Institut nach drei Mo­naten möglich sei, vorauszusagen, wie hoch der Saldo der Handelsbilanz im ganzen Jahr sein werde und man knüpfte daran die Feststellung, daß ein Konjunktur- Institut, das nach einer langen Periode ständiger und durch die Ereig nisse kraẞ desavouierter Schönfärberei eine solche pessi­mistische Voraussage ausgerechnet im Augenblick des Ver­handlungsbeginnes mit den Gläubigern dennoch wage, hier­mit die Absicht verknüpfe, die Verhältnisse möglich günstig darzustellen. Im allgemeinen kann man nun aller­dings nicht gerade sagen, daß die Versprechungen und Pro­gnosen Hitlers und seiner Gefolgsleute" auf wirtschafts­politischem Gebiete schnell Erfüllung gefunden haben. In diesem Falle aber hat die Regierung des ,, dritten Reiches" ihr Versprechen gradezu überraschend schnell erfüllt.

un­

Vor einigen Wochen hatte man ein Passivsaldo für das ganze Jahr von 140 Millionen vorausgesagt. Heute zeigt sich, daß der Passivsaldo bereits für die ersten vier Mo­nate 135,8 Millionen Reichsmark beträgt. Die Devisendeckung ist gleichzeitig auf weit unter 5 Pro­zent gesunken und auch dieses Resultat ist noch recht opti­mistisch, denn bei einer Einrechnung des enormen deutschen Umlaufes an Silbermünzen und Kleingeld, dessen Aus­prägung immer unkontrollier harer geworden ist, stellt sich die Deckung nur noch auf höchstens 3 Prozent. Noch schlimmer als der weitere scharfe Rückgang des Exportes ist aber die Tatsache, daß der Anteil derjenigen Ausfuhrge­schäfte, die überhaupt keine Devisen mehr bringen, weil sie durch das Scrips- Verfahren finanziert werden, von Monat zu Monat größer wird. Nach den eigenen Angaben der deutschen Stellen sind für über 100 Millionen des April- Ex­

Steigender Fleischverbrauch

Nach Mitteilung des Statistischen Reichsamts betrug der Fleischverbrauch im Deutschen Reich im 1. Vierteljahr 1934 insgesamt 8.85 Mill. dz oder 13,54 kg je Kopf der Bevölke­rung gegen 8.13 Mill. dz oder 12,48 kg je Kopf der Bevölke rung im 1. Vierteljahr 1933. Der Fleischverbrauch ist somit gegenüber der gleichen Vorjahrszeit um 0,72 Mill. dz oder rund 1 kg je Kopf der Bevölkerung gestiegen.

portes, der insgesamt 316 Millionen Reichsmark betrug, keine Deviseneingänge zu erwarten. Die enormen Einfuhr­mengen der Monate Januar bis April sind aber zu einem erheblichen Teil noch gar nicht bezahlt worden. Die Reglung dieser Import- Verbindlichkeiten dürfte selbst bei vorsich tigster Schätzung mindestens den gesamten Rest der noch in der Hand der Reichsbank befindlichen Devisen und zwar einschließlich der der Transfer- Konferenz zunächst ver­

schwiegenen, dann aber zugestandenen 149 Millionen Reichs­mark nicht deckungsfähiger Devisen" erfordern.

Falls die Monate Mai, Juni und Juli wirklich die scharfe Drosselung der Einfuhr bringen, die man durch die zahl­reichen Notbestimmungen in Aussicht gestellt hat und falls selbst ein weiterer Verfall des Exportes auf weniger als rund 300 Millionen Reichsmark pro Monat nicht statt­findet nach beiden Richtungen dürfte die Entwicklung aller Voraussicht nach wesentlich ungünstiger sein, als hier angenommen, dürfte man also spätestens im Juni des Jahres devisenwirtschaftlich vor dem vollkommenen Nichts stehen.

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Dieser kritische Zeitpunkt dürfte grade dann eintreten, wenn die erheblichen Vorräte an ausländischen Rohstoffen, die man während des ersten Quartals und z. T. auch noch im

April angehäuft hat, verteilt und aufgebraucht sein werden.

Eine Aufrechterhaltung der Binnenkonjunktur und eine

Fortführung der Arbeitsbeschaffung", die beide in Wirk

lichkeit mehr oder minder mit dem Begriff der Aufrüstung gleichzusetzen sind, dürfte über diesen Zeitpunkt hinaus keinesfalls möglich sein.

Was dennoch möglich bleibt, ist der Versuch, diese Tat­sache einer plötzlichen Erdrosselung der Binnenkonjunktur durch Fortfall der ausländischen Rohstofflieferungen da­durch zu verschleiern, daß man unter ungeheurem Kosten­aufwand und unter Heranziehung der letzten Inlandsreserven die ausländischen Rohstoffe teilweise durch Inlandsprodukte ersetzt. Mit ziemlich großzügigen Versuchen dieser Art be­sonders in der Metallwirtschaft wird man rechnen müssen. Die Aufschließung der vorhandenen Erzvorkommen und ihr Abbau, der nur bei enormen Kapital- Investitionen möglich ist, wird in Angriff genommen werden. Dieser Investitions­prozeß kann aber nur dazu beitragen, die katastrophale Krise der deutschen Wirtschaft, die bisher vorwiegend vom Außenhandel ausging, immer mehr auf den Inlandsmarkt zu übertragen, denn es handelt sich bei allen diesen Versuchen natürlich um ausgesprochene Fehlinvestitionen und damit um eine Verschleuderung der noch vorhandenen inneren Reserven.

Man wird auch niemals dazu gelangen, einen wirklich ent­scheidenden Teil des deutschen Bedarfes an Metallen, Textilfasern, Brenn- Oelen usw. auf diese Weise zu decken, aber man wird drei- bis viermal so hohe Kapitalien auf­wenden müssen, als wenn diese Rohstoffe aus dem Aus­land bezogen werden.

Man wird, mit anderen Worten, mit dem sonst für die Roh­stoffversorgung eines ganzen Jahres notwendigen Kapital­aufwand die Industrie weiter auf einige wenige Monate hinaus mit außerordentlich teuren und sehr schlechten In­landsrohstoffen versorgen und es ist durchaus möglich, daß man sich auf diese Weise über den etwa im Juli oder August anzusetzenden eigentlichen Krisenpunkt hinaus noch eine gewisse Galgenfrist sichern wird. Der Verfall der Staats­finanzen, die bisher die Finanzierung der Aufrüstung durch eine ständige weitere Senkung des Lebensstandards der deutschen Bevölkerung ermöglichten und die schon seit langer Zeit diese Aufgabe durch eine immer neue Voraus­belastung der Zukunft fortsetzen konnten, dürfte spätestens im Hochsommer oder im Frühherbst dieses Jahres ein ebenso galoppierendes Tempo einschlagen, wie es jetzt schon auf dem Gebiete des Außenhandels festzustellen ist.

Alles deutet darauf hin, daß die vom Export und von der Währung ausgehende und in der allgemeinen Politik des Nazi- Regimes ihren Ursprung findende Krise sich jetzt immer schneller und stärker auf die ganze übrige Wirt­schaft und vor allem auf den Binnenmarkt ausbreitet. Die jetzt zu erwartende Aufzehrung der legten vorhandenen Reserven der deutschen Volkswirtschaft, die an dieser Stelle im einzelnen nicht behandelt werden soll, kann diesen Ver­fallsprozeß vorübergehend hemmen und verlangsamen. Die Möglichkeit, ihn wirklich aufzuhalten, besteht heute nicht mehr. Ebenso wenig besteht aber die Möglichkeit, die Aus­wirkungen dieses beschleunigten Abgleitens in die Kata­strophe, die noch das Jahr 1934 bringen muß und wird, auf die sozialen und politischen Spannungen innerhalb des ,, dritten Reiches" zu vermeiden. Auch hier kann es höchstens gelingen, durch Anwendung der üblichen Verschleierungs­taktik den fortschreitenden Abfall immer neuer und wich. tigerer Schichten vom Hitler- System der Außenwelt vorüber­gehend zu verbergen, indem man durch die Anwendung immer schlimmeren Terrors und immer schärferer Gewalt­maßnahmen auch gegen die eigenen Anhänger noch kurze Zeit Herr der Situation bleibt. Die unvermeidliche Wirt­schaftskatastrophe führt dazu, daß das ganze System immer mehr auf der Spitze der Bajonette ruht. In einem hoch­industrialisierten Lande wie Deutschland läßt sich aber allein auf der Spitze der Bajonette kein System halten und am wenigsten eines, das, wie das Hitler- Regime, in so kurzer Zeit und so überaus anschaulich dem eigenen Volk und der gesamten Umwelt seine Unfähigkeit bewiesen hat, die eigent­lichen Probleme seiner Zeit und seines Landes auch nur zu erkennen, geschweige denn sie zu meistern.

Die neuen ,, Führer" des Handwerks

Jan Severin.

Ueber die 16 neuen ,, Landeshandwerksführer" weiß der deutsche Presse verlag nichts weiter festzustellen, als daß vierzehn von ihnen gedient haben, daß sie in der Mehrzahl zwischen 34 und vierzig sind und daß der jüngste von ihnen 29 Jahre alt ist. Ansonsten, daß sie zu den ganz alten Kämpfern" gehören.

In einem Rundschreiben an die Regierungen der Länder wendet sich der Reichsarbeitsminister im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen und dem Reichswirt­schaftsminister gegen die Versuche örtlicher oder regionaler Stellen, Neueinstellungen von Arbeitslosen in der Privat­wirtschaft durch Gewährung von Lohnbeihilfen aus öffent­lichen Mitteln zu fördern. Durch ein solches Verfahren würden keine zusätzlichen Absatzmöglichkeiten und somit- gesamtwirtschaftlich gesehen auch keine zusägliche Ar­beitsgelegenheit geschaffen, vielmehr trete nur eine unge­

sunde Verschiebung der Wettbewerbsgrundlagen zugunsten der mit Zuschüssen bedachten Betriebe ein. Den durch die Lohnbeihilfen ermöglichten Neueinstellungen ständen also Entlassungen in anderen Bezirken, in denen keine Lohn­beihilfen gezahlt würden, gegenüber. Auch sei es zweifel­haft, ob das Verfahren wirklich eine Entlastung der betei­ligten Fürsorgeträger mit sich bringe, da im Einzelfall nicht einwandfrei entschieden werden könne, ob die Einstellungen nicht auch ohne die Gewährung von Lohnbeihilfen erfolgt

wären.

Aus diesen Gründen ersucht der Reichsarbeitsminister die Regierungen der Länder, Versuchen mit Lohnbeihilfen aus öffentlichen Mitteln in jedem Fall entgegenzutreten.

Der Gott,

der Eisen wachsen ließ...

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Die Kölnische Zeitung " berichtet: Die Aufwärtsbewegung des Eisenmarktes setzt sich unaufhaltsam fort, so daß sich zahlreiche Werke der Eisenhüttenindustrie in den legten Wochen zu erneuten namhaften Arbeitereinstellungen ge­nötigt sahen. Die noch im vergangenen Jahr zur ständigen Einrichtung gewordenen Feierschichten, Arbeitsstreckungen und dergl. gehören der Vergangenheit an. Die Stahl- und Walzwerke sind überwiegend nicht nur angesichts der er­heblichen Abschlußbestände, sondern auch wegen der flott eingehenden Spezifikationen für 6 bis 8 Wochen mit Arbeit versehen, was zur Folge hat, daß die Lieferfristforderungen besonders für bearbeitete Materialien und Qualitätserzeug­nisse weiter an Ausdehnung zunahmen. Außerdem sind die Vorräte in fast sämtlichen Materialien stark zusammenge­schrumpft, so daß mit Lieferungen ab Lagernur noch in verhältnismäßig seltenen Fällen gerechnet werden kann.

Die Erzeugung an Rohstahl erreicht im April einen seit 1930 nicht zu verzeichnenden Höchststand.

Steuern bleiben

Nunmehr steht fest, daß der Plan an einen Abbauder Hauszinssteuer endgültig aufgegeben worden

ist.

anzu­

Der Reichsverband deutscher Film- Theater hatte den Reichsfinanzminister ersucht, bei den Gemeinden regen, daß der bisher geübte Brauch, in den Sommer­monaten die Vergnügungssteuer der Film Theater nicht zu erheben oder mindestens zu ermäßigen, auch in diesem Jahre wiederholt werden möge. Der Verband wies darauf hin, daß die Gemeinden vielfach in diesem Jahre von der Vergünstigung absehen wollten, im Hinblick auf die zu erwartende Aufhebung der Ver gnügungssteuer. Der Reichsfinanzminister hat in einem Rundschreiben an die Landesregierungen zum Aus­druck gebracht, daß dieser Grund fortfalle, da mit der Aufhebung der Vergnügungssteuer nicht zurechnensei.

Iminer noch Geldknapphelt" Rückgang des Schuhhandels

Der Reichsverband Deutscher Schuhhändler teilt über den ..günstigen" Verlauf des Geschäfts im Monat April mit: Der Geschäftsverlauf im Monat April hat sich im Schuheinzel­handel im allgemeinen günstig gestaltet. Wenn auch die Umsätze durchschnittlich um etwa 8 Prozent gegenüber denen des Vormonats heruntergingen, so ist dabei zu berücksichtigen, daß in den März das diesjährige Ostergeschäft fiel; ein Abfallen um nur 8 Prozent also be­weist, daß die Geschäftsentwicklung im April sich günstig gestaltet hat. Auch gegenüber dem April 1933 hat eine durch­schnittlich auf 8 Prozent anzusegende Herabminderung der Umsäge stattgefunden, was gleichfalls als günstige Ent­wicklung betrachtet werden muß, weil im Vorjahre das Oster­geschäft in den April fiel. Die günstige Entwicklung des Schuhhandels im April ist vor allem auf das anhaltend schöne Wetter zurückzuführen, das in allen Teilen Deutschlands herrschte. Die Wetterlage beeinflußte auch die Wahl des Artikels, indem viel Sommerartikel, O p anken, Leinen­schuhe usw. verkauft wurden, während dadurch natur­gemäß das Lederschuhgeschäft eine Beeinträchtigung erfahren mußte. Abgesehen von dem Wetter war auch zu be­obachten, daß zwar immer noch Geldknappheit herrscht, so daß billigere Artikel bevorzugt wurden.

Die Vergnügungssteuer im Berliner Etat

Ein gleichgeschaltetes Berliner Filmblatt schreibt: Der. neue Etat der Stadt Berlin ist bereits soweit fertiggestellt, daß er in der nächsten Sitzung des Gemeindeausschusses an­genommen werden soll. Dann bedarf es nur noch der Unterschrift des Oberbürgermeisters Dr. Sahm und des Staatskommissars Dr. Lippert, um ihn in Kraft zu setzen. Er hat rückwirkend vom 1. April bis zum 30. März 1935 Gel­tung. Für die Filmindustrie und besonders für das Licht­spielgewerbe hat in dem neuen Stadthaushalt der Posten, Vergnügungssteuer besondere Bedeutung. Das Soll ist darin mit 6 200 000 Reichsmark angegeben. Der Betrag des ver­gangenen Geschäftsjahres 1933/34 stellte sich auf rund 6 500 000 Reichsmark, so daß also der Gesamtbetrag der Vergnügungssteuer im neuen Haushalt um zirka 300 000 geringer ist."