gen feinen Fraktionschef Stresemann lebhaft tätig. Dann trieb ihn die Konjunktur nach rechts. Nun soll er in Genf versuchen, als Diplomat der alten Schule, der genau wie Papen ein Vertreter nicht der Hitlerei, sondern der konservativen Herrschaftsmächte ist, einen leidlichen Rückzug in der Saarfrage zu bewerkstelligen.
Sowohl die Entsendung des Freiherrn von Lers= ner wie ein Ausjazz des früheren Abrüstungsdelegierten Freiherrn von Rheinbaben im Journal de Geneve" werden dahin gedeutet, daß die dentiche Reichsregierung gerne jede fich bietende Gelegenheit annehmen würde, auch wieder am Tisch der Abrüftungskonferenz und des Völkerbundsrats Plaz zu nehmen.
Ter Beginn des neuen Abrüstungsgeredes eröffnet aber dafür keine Aussicht. Nicht einmal der amerikanische Delegierte Norman Davis hat mehr getan, als Deutschland aufzufordern, sich auf der Basis des Macdonald- Plans vom 8. Juni v. J., der damals von allen Nationen, auch von Deutschland angenommen war, wieder nach Genf zurückzubemühen. Ein Saß, der sowohl nach Deutschland wie nach Frankreich hin ins Leere gesprochen ist...
Der Amerikaner hat übrigens unterstrichen, daß der Wille, fich durch Rüstungsüberlegenheit und Bündnisse zu sichern, zurzeit in Europa vorherrscht und daß der Wille, sich nur durch die Verteidigungskraft zu stärfen und allmählich im gegenseitigen Einvernehmen abzurüften, weit in den Hin tergrund getreten ist.
Er hat die Gespenster von 1914 beschworen. In Europa herrsche jetzt wieder das System vor, das zum Weltkrieg geführt hat. Amerifa wolle den Krieg verhüten, werde sich aber auf jeden Fall außerhalb jedes Krieges halten.
Es scheint auf dieser sonderbaren Abrüstungskonferenz nies manden zu geben, der nicht die Möglichkeit neuer Kriegs: brände für viel realer hält als die Nichtangriffs: und Kriegsächtungspakte, die wir seit mehr als einem Jahr zehnt serienweise erlebt haben.
Ter Russe Litwinow fonnte sich erlauben, auszusprechen, was die zünftigen Diplomaten der fapitalistischen Länder nur denken dürfen. Er stellte den vollkommenen Fehlschlag der Abrüstungsfonferenz fest, und er hatte auch durchaus recht mit dem Hinweis, daß gerade diese Konferenz zur Herausarbeitung und damit zur Verschärfung der internationalen Gegensäße beigetragen hat. Man hätte voraus wissen können und spätestens nach der kalten Ablehnung des russischen Vorschlages einer allgemeinen totalen Abrüstung mußte das aller Welt klar sein- daß die A brüstungskonferenz zum Scheitern urteilt war. Ein rechtzeitiges Ende wäre viel vorteilbafter gewesen als dieses Hinschleppen durch Jahre und die Vergiftung der Atmosphäre durch ein Labyrinth von Heuchelei und Hinterlist.
ver=
Der Vertreter Sowjetrußlands will diesem friedensgefähr lichen Zustand durch die Liquidierung der Konferenz ein Ende machen und ein neues Organ des Völkerbundes schaffen: eine ständig und regelmäßig tagende Konferenz, die teine andere Aufgabe haben soll, als mit allen Mitteln den Frieden zu sichern.
Eine Konferenz also, die offenbar den Rüstungsstand und die Rüstungsentwicklung zunächst auf sich beruhen lassen und nur internationale Schwierigkeiten ausgleichen soll. Das ist vielleicht auch nicht sehr vielversprechend, aber immerhin wirklichkeitsnäher als Abrüstungsreden, wenn sie niemand ernst nimmt.
In Litwinows Rede gab es aggressive Stellen gegen Ja pan und Deutschland . Ohne daß er sie nannte, denunzierte sie der ruffische Vertreter als die beiden Staaten mit
Eroberungsprogrammen, und bei der Frage der Gleich Großadmiral Togo
berechtigung fomme es sehr darauf an, ob es sich um einen friedfertigen oder um einen expansiven Staat
handele.
Damit berührte der russische Marrist, die Grundprobleme der Rüstung, die zurzeit unlösbar sind. Es gibt keine Abrüstung. Es kann auf absehbare Zeit feine geben, weil es kein Vertrauen gibt. Und wenn sich alle humanen Ideale in uns dagegen sträuben: die Wirklichkeit starrt in Waffen, und so wird es bleiben, bis die Völker der Erde in ihren Wirtschafts- und Staatsverfassungen, in ihrem Güteraustausch und in ihrer geistigen Annäherung zu Systemen gelangt sind, die wir als sozialistisch bezeichnen. Systeme, die Plan und Ordnung aus menschlicher Vernunft in den Wirrwarr der Welt tragen. Das ist die Voraussetzung für den Weltfrieden, und wer das für Utopien hält, muß sich mit verheerenden Wirtschaftskatastrophen genau so abfinden wie mit der Wiederkehr sich immer steigernden Völkermordens.
Die Internationale der Nationalisten ist als Friedens: instrument ebenso unmöglich wie der Traum altrustischen Opfergeistes im fapitalistischen internationalen Ringen um Produktions- und Gewinnqnoten.
Wir wissen, daß das für zarte Herzen in allen religiösen und ethischen Lagern sehr roh klingt, aber es ist leider die Wahrheit.
Es ist ein unmögliches Beginnen, in dem jezigen politischen und wirtschaftlichen Anarchismus der Welt nach Schlüsseln für die Abrüstung zu suchen. Länge und Art der Grenzen jedes Landes, die physische und die wirtschaftliche
Straft der Völker, ihre geistige Haltung zu Krieg oder Frie
den, die außenpolitische Saturierung oder Expansion, die Rüstungs- und die Staatssysteme, die Erziehung und die Reife find so verschieden, daß ein Schema für die Abrüstung, das einigermaßen das Gefühl der Sicherheit gewähren könnte, einfach nicht möglich ist.
Kein Staatsmann einer Großmacht oder eines im politischen Radius der großen Mächte liegenden Staates wird die Verantwortung für eine Rüftungsverminderung über:= nehmen, und wenn eine Konferenz für alle fie beschlösse, würden alle ohne Ausnahme unter den iezigen Verhält: niffen die Konvention hintenherum zu umgehen versuchen oder fie doch recht weitherzig auszulegen. So werden erst recht Konfliktstoffe erwachsen, die auch durch die berühmte internationale Kontrolle nicht beseitigt, vielleicht sogar
verschärft werden würden.
So muß man denn von der Abrüstungsfonferenz Abschied nehmen. Sie ist zu Ende, auch wenn sie, wieder und wieder vertagt, sich noch Jahre hinschleppen sollte. Das wenigstens sollte vermieden werden; denn es steigert die latente Kriegsgefahr.
Erste Aufgabe der Völker zur Verhinderung akuter Kriegsanlässe ist der innerpolitische Kampf gegen die Uebersteigerung des Nationalismus und gegen Regierungssysteme, die das Schicksal der Nation in den Willen unkontrollierter abenteuerlicher Cliquen legen. Die faschistischen Diktaturen verstehen nicht die inneren Schwierigkeiten der von ihnen unterdrückten Völker zu meistern und drängen daher zu expansiven Lösungen.
Jede Vernichtung eines neuen Sektors der europäischen Demokratie hat die außenpolitischen Spannungen erhöht, die wirtschaftliche, finanzielle und politische Krise Europas vermehrt,
Am meisten trifft dies für den Hitlerfaschismus in Deutsch land zu. Seine Vernichtung ist die Aufgabe der deutschen Nation und ihr nächster Beitrag zur Bemühung um den Frieden Europas .
Der Sieger von Tsuschima
Tokio, 30. Mai. Großadmiral Togo ist am heutigen Mitt wochmorgen nach monatelangem Krankenlager an Kehlkopffrebs gestorben. Seine Gattin und seine beiden Söhne weilten an seinem Sterbelager. Die Vorkehrungen für ein Staatsbegräbnis werden heute in einer Sondersitzung des Kabinetts beschlossen.
Großadmiral Grai Togo war während des russisch - japanischen Krieges Oberbefehlshaber der japanischen Flotte. In der Seeschlacht von Tsushima am 27. Mai 1905 vernichtete er die russische Flotte vollkommen und entschied somit den russisch - japanischen Krieg siegreich für sein Vaterland. Diese Tat hat ihm den Ehrentitel des japanischen Nelson einge bracht.
Admiral Togo ist 87 Jahre alt geworden. Mit 18 Jahren begann er die Seemannslaufbahn und schon im 21. Lebensjahr erlebte er das erste Feuergefecht. Während des chinesischjapanischen Krieges war er Kommandant des Kreuzers " Naniwa" 1900 wurde er Vizeadmiral und im Kriege gegen Rußland erlangte er dann als Admiral die höchste Stelle, und zwar als Oberbefehlshaber der gesamten Flotte. Er vernichtete zuerst das Port- Arthur- Geschwader und später bei Thuschima das zweite Russengeschwader, das aus acht großen Kreuzern, neun fleinen Kreuzern, drei Küstenverteidigungsschiffen, neun Zerstörern, einem Hilfskreuzer, sechs Spezialund zwei Lazarettschiffen bestand. Nachdem er im Jahre 1909 als Chef des Generalstabs zurückgetreten und aus dem aftiven Dienst ausgeschieden war, gehörte er dem Obersten Kriegsrat an. Im Jahre 1912 wurde Graf Togo zum Großadmiral befördert.
Die Transferverhandlungen Das neueste Angebot der Reichsbank
Ueber die Konferenz zwischen den Vertretern Gläubiger der lang: und mittelfristigen deutschen Auslands= schulden und den Vertretern der Reichsbank wurde ein langes Communique veröffentlicht. Die Konferenz stimmt n. a. darin überein, daß das Problem der deutschen Auslandsverschuldung nicht ein Problem der Zahlungsunfähig= keit der Schuldner ist, sondern daß die Schwierigkeiten nur auf dem Transfergebiet liegen. Die Reichsbank hat für den Transfer der Zinsen auf Deutschlands lang und mittelfristige Nicht- Reichsverschuldung ein Angebot für die 3eit vom 1. Juli 1984 bis 30. Juni 1935 gemacht. Aus dem Kommunique
Auf Grund des Angebots der Reichsbank ist jeder Zinsscheininhaber berechtigt, Fundierungsbons der Konversions= kasse in Höhe des Nominalbetrages der Zinsscheine zu er halten, die am 1. Januar 1945 fällig werden und 3 Prozent Zinsen tragen. Die Zahlung des Kapitalbetrages, der Zinsen und des Tilgungsfonds dieser Fundierungsbons wird von der deutschen Regierung garantiert werden und wird nicht von irgendwelchen Transferbeschränkungen betroffen werden. Von den verschiedenen Delegationen wurden folgende Erflärungen abgegeben Die britische, französische und schwedische Delegation sind bereit, die Annahme des vorstehenden Angebots unter der Bedingung zu emp fehlen, daß 1. den Erfordernissen ihrer Regierung bezüglich des Dienstes der Reichsanleihe Genüge geschieht und 2. im Falle von Bevorzugungen von Staatsangehörigen anderer Länder diese Länder ihre Handlungsfreiheit wiedergewinnen. Die schweizerische Delegation bedauert, da der Plan der immer wieder betonten Lage der Schweiz nicht Rechnung trägt, ihm ihre Zustimmung nicht geben zu können.
Die holländische Delegation sieht sich genötigt, die Annahme der Kommuniques abzulehnen.
Die amerikanische Delegation habe an der Konferenz auf derjenigen Grundlage teilgenommen, auf der sie der Annahme in dem am Schlusse der Januarfonferenz ausgegebenen Kommunique zufolge einberufen worden war, nämlich keinerlei Diskriminierung auf Grund der Gläubiger irgendeines Landes und Außerfrafttreten von Sonderabtommen".
„ Garantien" für die Saar ? Die deutsche Entfettungskur
Baron von Lersner erscheint in Genf und macht Versprechungen
Genf , 29. Mai. Die deutsche Reichsregierung hat einen Schritt unternommen, der hier nicht geringe Ueberraschung hervorgerufen hat. Sie hat zur Förderung der Saarverhandlungen einen neuen Bevollmächtigten nach Genf geschickt, den Freiherrn von Lersner, der als besonderer Vertrauensmann des Herrn von Papen gilt. Außerdem sind noch einige Juristen des Auswärtigen Amts in Genf eingetroffen. Lersner hatte bereits am Dienstagvormittag eine längere Unterredung mit Baron Aloisi und dessen Mitarbeiter Biancheri.
Man schließt, ohne daß man bis zur Stunde Einzelheiten kennt, aus diesen Verhandlungen, daß Lersner weitgehende Bollmachten aus Berlin mitgebracht hat, um in der Garantie: frage Zugeständnisse zu machen. Diese Vermutung wird in Zusammenhang gebracht mit der Unterredung Papens mit dem Präsidenten Knox, die vor einigen Tagen stattgefunden hat. Papen soll sich bei dieser Gelegenheit außerordentlich entgegenfommend gezeigt haben. Angeblich hat er auch betont, daß die Zweibrücker Rede des Herrn Goebbels mit ihren scharfen Ausfällen der offiziellen Ansicht der Reichs regierung nicht entspräche.
Jedenfalls glaubt man, daß die neuen Zusagen zur Garantiefrage die Möglichkeit einer Festießung des Abstimmungstermins nähergerückt habe. Offizielle Erflärungen Frankreich s liegen freilich noch nicht vor. Da sich Frankreich als europäischer Garant des Schutzes der gesamten nicht für Hitler stimmenden Saarbevölkerung fübft, mit Einschluß der nicht Abstimmungsberechtigten und der Emigranten, so muß man erst abwarten, ob ihm die deutschen Garantieversprechungen genügen. Die jüngste Rammerrede des Außenministers Barthou hat ja bewiesen, wie groß das französische Mißtrauen gegenüber hitlerdeutschen Versprechungen ist.
Allen, die nach dieser Richtung hin optimistisch waren, hat das Konkordat einen guten Anschauungsunterricht gegeben. Garantien sind für ein parlamentarisch- demokratisches Land etwas anderes als für einen absoluten faschistischen Staat. Die Hitlergegner im Saargebiet stehen ihnen jedenfalls mit äußerstem Mißtrauen gegenüber.
Neben der Delegation der deutschen Freiheitsfront ist nun auch eine besondere fatholische Abordnung aus dem Saargebiet in Genf eingetroffen. Sie steht unter Führung eines Priesters. Wie es heißt, wird auch diese Delegation dafür eintreten, daß eine Saarabstimmung nur unter bestimmten Garantien stattfinden kann und darf.
Im übrigen rechnet man nicht damit, daß die Saarfrage schon heute öffentlich erörtert werden wird. Dies ist vielmehr für Donnerstag zu vermuten,
In Genf liegt inzwischen ein neues Schreiben der Regierungskommission des Saargebiets an den Volkerbund vor, das sich mit der jüngsten Eingabe der deutschen Front" auseinandersetzt. Die Regierungsfommission weist darin auf die Machenschaften der„ deutschen Front" hinsichtlich der Probeabstimmung hin, die darauf hinausliefen, die freie, geheime und unbeeinflußte Stimmenabgabe bei der kommenden Volksbefragung ernstlich zu gefährden. Es jei nicht richtig, daß in das Gendarmerieforps deutsche politische Flüchtlinge eingestellt worden seien. Was die Behauptungen über Herrn Machts, den kommissarischen Chef der Saarbrücker Polizei, betreffe, so dürfe wohl der Hinweis auf seinen Militärpaß genügen. Daraus gehe hervor, daß er zu Anfang des Krieges von 1914 auf dem Schlachtfelde zum Offizier befördert, dreimal verletzt worden und Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse sowie des silbernen Verwundetenabzeichens sei.
,, Langsam vorwärts"
Die Pariser Blätter zu den Saarverhandlungen
Paris , 30. Mai. Die Pariser Morgenpresse stellt auch am Mittwoch wieder fest, daß die Besprechungen über die Saarfrage langsam vorwärtskommen. Der Meinungsaustausch zwischen Aloisi, Massigli und dem Generalkonsul Krauel, so betont man, seien aber noch nicht so weit fortgeschritten, daß man dem Völkerbund in seiner nächsten Sizung bereits einen festen Vorschlag unterbreiten könnte. Die Blätter zeigen sich jedoch optimistisch und betonen, daß die Reichsregierung im Verlaufe der letzten Verhandlungen ihre Unnachgiebigkeit aufgegeben habe.
Die spanische Regierung hat über alle Nachrichten, die den für den 5. Juni angefündigten Landwirtschaftsstreit betreffen, die Preffezensur verhängt.
Zwischen den Bereinigten Staaten und Kuba ist ein Vertrag zustandegekommen, der Kuba zu einem unab= hängigen Staatswefen erhebt.
Der italienische Hebedampfer Artiglio", der sein Haupt= quartier in La Rochelle aufgeschlagen hat und von dort aus Erkundungsfahrten unternimmt, um wertvolle gesunkene Schiffe ausfindig zu machen, hat angeblich auf der Höhe von Oftende das Wrad eines gefunkenen Dampfers ausfindig gemacht, das für 100 Millionen Franken Gold enthalten soll. Wie die Polizeibehörde in Hamburg mitteilt, fenterte am Dienstagnachmittag auf der Elbe querab vor dem Rüsch tanal eine Fischerjolle. Die beiden Insassen, ein Fischer und ein Arbeiter, ertranten. Die Leichen konnten noch nicht ae= borgen werden,
Folge der Devisennot
Berlin , 30. Mai. Die Reichsstelle für Getreide, Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse, Geschäftsabteilung, erläßt folgende Bekanntmachung: Die gegenwärtige Devisenlage macht es notwendig, Vorsorge für die Sicherung der Fettversorgung der deut schen Bevölkerung zu treffen. Zu diesem Zwed muß angestrebt werden, den Bezug ausländischer Delfrüchte und Oelsämereien, soweit nur möglich, von der jeweiligen Devisenlage unabhängig zu machen und ihre Bezahlung durch Lieferung deutscher Waren vorzunehmen. Die hierzu notwendigen Maßnahmen bilden Gegenstand eingehender Prüfung durch die beteiligten Stellen. Zur Sicherung des angestrebten Zieles ist es erforderlich, fit r eine gewisse Uebergangszeit ben Abschluß von Einkaufstontratten im Auslande über diese Waren auszusetzen.
Das Verbrechen
Wegen unrichtiger Fragebogenausfüllung bestraft Der Stadtfyndifus i. N. Wandschneider in Goslar hatte in seinem Fragebogen( der auf Grund des Gefeßes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums auszufüllen war) feine Zugehörigkeit zur SPD. angegeben, aber verschwiegen, daß er vorher der Demokratischen Partei angehört hatte. Er hatte sich deshalb vor der Dienststrafkammer bei der Hildesheimer Regierung zu verantworten, die auf Aber= fennung des Ruhegehalts, der Hinterbliebenenversorgung und der Amtsbezeichnung erfannte. Als Unterstützung sollen ihm 50 Prozent seiner Pension auf die Dauer von drei Jahren gezahlt werden.
Deutsche Juristenzeitung gleichgeschaltet
Zwischen dem Verlag Beck und dem Presse- und Zeitschriftenamt der Deutschen Rechtsfront wurde ein Abkommen getroffen, daß der Deutschen Rechtsfront die Möglichkeit gibt, der Deutschen Juristenzeitung dieselbe Förderung und Unterstüßung zuteil werden zu lassen, wie den andern großen deutschen rechtswissenschaftlichen und rechtspolitischen Zeitschriften. Nach erfolgtem Rüdtritt des bisherigen Herausgebers hat die neue Herausgeberschaft Staatsrat Professor Dr. Carl Schmitt übernommen, der unter Mitwir tung des Führerrats der Fachgruppe Hochschullehrer als deren Leiter, die Zeitschrift zum wissenschaftlichen Fachorgan des NS. - Juristenbundes ausgestalten wird.
Das bedeutet: Für die Deutsche Juristen- Zeitung" gibt es in Zukunft nur noch hakenkreuzlerisches Parteirecht, Ernste rechtswissenschaftliche Untersuchungen und Erörterun gen sind in dieser früher so angesehenen Zeitschrift unmoas lich gemacht.