Pariser   Berichte

Das Leben eines französischen   Bauern

Die furchtbare Tragödie auf der Silberfuchsfarm läßt, wie manche Familienereignisse, einen großen sozialen Einblick tun. Und zwar weniger von seiten des Mörders, der ein De­generierter ist und sich heute in seiner Zelle die Näite damit vertreibt, zu singen. Als von seiten der Frau und der Eltern der Ermordeten, die das französische   Bauerntum repräsentieren. Dieses Bauerntum, das politisch und wirt­schaftlich in Frankreich   entscheidend und das ganz besondere Züge trägt.

Der Vater der Frau ist der Bauer Desglave in Noyon  , ein großer, muskulöser Mann mit verarbeiteten Händen, einer derer, die seit tausend Jahren in den Geschlechtern sich ab­mühen, die Erde der Picardie fruchtbar zu machen. ,, Ich bin ein alter Bauer", hat er zu dem vernehmenden Beamten gesagt ,,, und ich war wohl etwas erstaunt, daß der Sohn eines hohen Juristen eine Bauerntochter heiraten wollte. Aber er hat mir gesagt, er wolle lieber eine vom Lande als eine Feine. Na ja, er wollte ja auch Füchse großziehn. Dann hab ich ihn gefragt, warum er denn keine in seiner Heimat nehme. Da hat er geantwortet, die jungen Mädchen in der Bretagne  möchten ihn nicht, weil sie sehr fromm seien, und er war wohl Katholik, ging aber nicht jeden Sonntag zur Kirche."

,, Wir haben uns erkundigt", fuhr der alte Bauer fort ,,, der Pfarrer von Noyon   hat an die Pfarre in Lorient   geschrieben. Außerdem hat noch unser vormaliger Notar an einen Kol­legen geschrieben, den Michel Henriot als Referenz genannt hatte. Die Auskünfte waren alle günstig."

,, Die Georgette wollte heiraten, weil die Großeltern, also mein Vater und die Mutter, sich nicht gut mit meiner Frau vertrugen, und Georgette war das Verzugskind von den Großeltern. Deswegen war sie also mit der Mutter ein bischen überkreuz... Na, wir konnten auch nicht abreden. Die Hochzeit fand statt... Gewiß, vorher gab es noch allerhand zu besprechen, über die Mitgift und so weiter, wie gewöhn­lich. Der alte Henriot, der Staatsanwalt, wollte eine Heirat ohne Ehevertrag. Ich aber war dagegen, denn ich wollte mei­nem zukünftigen Schwiegersohn nicht die Verfügung über das Vermögen zugestehen, das wir den Jungvermählten mit­gaben."

,, Bevor wir endgültig Ja sagten", fuhr der Vater fort, ,, haben wir darauf bestanden, daß der Arzt, der Georgette

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mit Note 1, die Emigranten mit Note 5, glaubt die Film­journalistik nicht angesichts dieser Resultate, daß sie um einiges über das Ziel hinausschießt?

Hitler gegen ,, Ma Lutte"

Der Verlag ,, Nouvelles Editions Latines" hatte Hitlers Buch Mein Kampf  " ohne Zustimmung des deutschen Reichs­kanzlers in französischer Sprache veröffentlicht, worauf er von Hitlers Münchener Verlag verklagt wurde. Am 4. Juni

ist Termin.

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Die Vertreter des Pariser Verlages, die bekannten Rechts­anwälte Philippe Lamour   und Gaillé, sprechen am Samstag, dem 2. Juni, um 21 Uhr, im Deutschen   Klub( Uni­versité du Parthénon, 64, Rue du Rocher, Paris 8 Bahnhof St. Lazare) über das Thema: Warum ist Hit­ ler   gegen sein eigenes Werk?"- Die Vor­träge werden in deutscher Sprache kurz wiedergegeben. Nach dem Vortrag: Geselliges Beisammensein. Für Mitglieder Ein­tritt frei, für Gäste 5 Franken( Stellungslose: 3 Franken). Am Sonntag: Ausflug des Klubs nach Versailles   zu den

Wasserspielen. Treffpunkt: 14.30 Uhr an der Metrostation

Pont de Sèvres( Beteiligung: 3 Franken).

Arbeiterschulen in Suresnes  

Kürzlich hat ein Frauenbesuch der Arbeiterschulen von Suresnes  , dem bekannten Vorort von Paris  , stattgefunden. Einem Bericht darüber entnehmen wir: Die Vorschulen von Suresnes   verwirklichen die schönsten Träume des Kindes. Jeder Schüler hat seinen Sessel, seinen eigenen Tisch, seine kleinen Spielzeuge. Die Wiesen sind voll grüner Pflanzen, die Teiche voller Goldfische, Vogelkäfige, Karussels, Schau­keln erfreuen die Kleinen.

In der neuen Montessori- Schule kann man eine ganze Klasse bewundern, die Fenster von einem Glas besitzt, das die ultravioletten Strahlen durchläßt, so daß schwache Groß­stadtkinder dort bei freiem Spiel ihre Sonnenkur machen können.

Eine Mustergruppe bildet eine große Mädchenschule mit Kursen zur Vorbereitung der Lehrlingszeit, ferner eine Knabenschule mit Duschsälen, Schwimmhalle, Turnsaal, ver­eint mit einem sozialen und Schuldienst und einem seelisch­schulischen Laboratorium, das im Entstehen begriffen ist. Eine andere Gruppe stellt eine Einheitsschule von der Maternelle bis zur praktischen Handels- und Industrieschule

dar, sie besitzt einen breiten, wunderbaren Hof mit einem Turnsaal sowie eine Schwimmanstalt in den Kellerräumen. An der Grenze der Gemeinden Suresnes   und Rueil  , am Fuße des bekannten Valérien- Berges, ist eine Freilichtschule im Entstehen. Die Klassen, die in Pavillons liegen, sind auf drei Seiten durch bewegliche Wände abgegrenzt, und weite Stege verbinden sie unter sich. Schwächliche Kinder finden hier eine wunderbare Landschaft mit Aussicht, reine Luft und fehlerlose moderne Einrichtungen.

Eine Krippe, die nahezu vollendet ist und die sechzig Kin­der aufnehmen wird, ist mit den modernsten Einrichtungen der Hygiene, der Durchlüftung und Belichtung versehen.

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Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dud weiler; für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 8. Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.

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sei ihrer Kindheit pflegt, uns seine Meinung sage. Der Arzt hat gesagt, er sei einverstanden, vorausgesetzt, daß unsere Tochter von ihrem Mann nicht schlecht behandelt werde." ,, Natürlich gings nicht gleich in dem Haushalt, wie's nötig ist, aber das ist ja immer so, wenn sich welche heiraten. Als es nicht besser wurde, sagte meine Frau: ,, Solltest mal hinfahren."

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,, Und warum sind Sie nicht gefahren?", fragte der Kom missar.

,, Ach herrjeh, ich wollte wohl, aber auf dem Hof gabs so viel zu arbeiten. So viel

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Sprachs und ging nach beendetem Verhör aufs Land, auf die Scholle der Picardie, die im Krieg verwüstet wurde, an der blutigen Somme, und deren Hüter er ist, der Bauer von der Oise

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Filmkämpfe in Paris  

Wir haben, mit einiger Zurückhaltung, von der Demonstra­tion berichtet, die gegen die Fremden wegen der Filmfrage auf den Boulevards und in den Champs Elysées   abgehalten wurde. Diese Aktion ist nur der Teil einer bestimmten Agi tation. Die gleichen Ziele verfolgt der außerordentliche und eigentlich hunderteinprozentige Gesetzentwurf gegen Aus­landsfilme, der von interessierter Seite vorgelegt wurde, und der in dieser Fassung kaum das Licht des Parlaments ver­lassen dürfte, auch nicht als Regierungsdekret. Im selben Rahmen registrieren wir einen soeben in der, Comoedia" erschienenen Artikel, der sich gegen Film- Emigranten wendet. Der Verfasser, der den wohl nicht altfranzösischen Namen Liausu führt, will festgestellt haben, daß in den Studios der Paramount   zu Saint- Maurice ein Film gedreht werde, an dem zwanzig Deutsche   mitarbeiteten, von denen nur zwei die Arbeitserlaubnis besäßen. Der Arbeitsminister wird aufgefor­dert, einzuschreiten. Die Teilnehmer werden mit Namen genannt. Wir überlassen es den Beteiligten, sich dazu zu äußern.

Einstweilen registrieren wir weiter, daß Gustav Ucicky  , der Held Hugenbergs und König der Fridericus- Rex- Filme sowie des Films Morgenrot"( der Paris  , trots heißer Wünsche der Ufa  , infolge Verbots der französischen   Zensur. bis jetzt erspart blieb) in Paris   eingetroffen ist. Er wird als ,, unendlich sympathischer und einfacher Mann und großer Künstler" in einem großen Boulevardblatt bezeichnet. Ucicky

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