Pariser   Berichte

Typhus   und Trinkwasser

Wie wiederholt mitgeteilt wurde, ist es nicht gut, Pariser Trinkwasser in der heißen Zeit zu trinken, da eine gewisse Typhusgefahr besteht. Zur Abwendung der Gefahr wurde die Vermischung des Wassers von Javel empfohlen. Aber da­durch kommt Chlor in den Magen, das ebenfalls nicht gesund ist. Jetzt war eine Debatte darüber in der Akademie für Medizin. Die Bericherstatter Violle und Rosé schlugen vor, ein wenig Wein( etwa ein Gläschen auf den Liter) hinzu­zufügen, wodurch sich der Chlor vollständig in Chlorate ver­wandelt, die unschädlich sind.

Was ist Reportage?

Mit dem Begriff der Reportage hat es so seine Haken. ,, Reporter" ist, wie man weiß, ein englisches Wort. Aber im Angelsächsischen bedeutet ein reporter" einen ständigen Be­richterstatter( was wir einen Korrespondenten" nennen.) Und im Französischen gibt es für den Begriff des Repor­ters"( im deutschsprachigen Sinne) kein eigenes Wort, ob­wohl reportage" wieder, das Grundwort, der französischen  Sprache entstammt.

Die Akademie hat nur vor einiger Zeit das französische  Wort reportage" mit folgender Erklärung aufgenommen: ,, Tätigkeit des Sammelns von Neuigkeiten; auch der Zei­tungsartikel selbst, in dem die Neuigkeiten enthalten sind." Gegen diese Definition der vierzig Unsterblichen setzt sich nun André Billy in der Zeitschrift 1934" zur Wehr. Er meint, mit allem schuldigen Respekt vor den Akademikern daß die Reportage nicht ausschließlich im Sammeln von Neuigkeiten bestehe, und daß das Sammeln von Neuigkeiten andererseits nicht notwendig einen Akt der Reportage dar­stelle.

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INSERIEREN

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ten, die sich ihnen eröffnen. Bisher waren sie gezwungen, zu gewissen Stunden die Getränke mit besonderen Aufschlä­gen abzugeben. Sie rühren sich jetzt mächtig und wünschen, daß die Fesseln der Vergnügungen noch vor der großen Woche von Paris  " fallen möchten.

Natürlich werden in der Kammer die Entscheidungen vom innerpolitischen Standpunkte getroffen werden. Immerhin haben die vorliegenden Aeußerungen in der Nachrichten­presse starkes soziologisches Interesse für Paris  , die Fremden­stadt.

Der französische   Kollege schlägt folgende Definition des Begriffs Reportage" vor: Tätigkeit des Sammelns oder Ueberprüfens von Tatsachen, Meinungen oder Eindrücken, sei es, um sie in Art von mehr oder weniger entwickelten Artikeln Zeitungen oder Zeitschriften zu überantworten, sei es, um den Bericht in Buchform zu veröffentlichen. In wei­terer Bedeutung Tätigkeit des Filmoperateurs oder-Re­gisseurs, der Aktualitäten- Bilder zusammenstellt; auch Tätig keit derselben Art zwecks Herstellung einfacher Fotos, die BRIEFKASTEM zur Reproduktion bestimmt sind."

Außerdem sickert noch durch, daß die Besteuerung der Spiele, sowie die Abgabe auf öffentliche Veranstaltungen und die Steuer auf Wohnräume ermäßigt werden sollen. Insbesondere soll die Theatersteuer, die aus dem Jahre 1916 in ihrer heutigen Form stammt, völlig ihr Gesicht verändern und wesentlich herabgesetzt werden.

Die Comoedia" meint, daß die Akademie bei ihrer näch­sten Sitzung in Sachen Reportage", etwa um das Jahr 2000, die Anregung von Billy sicher berücksichtigen werde. Paris   ohne Luxussteuer Ermäßigung der Theatersteuer?

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Die evtl bevorstehende Aufhebung der Luxussteuer in der französischen   Republik   erfüllt gewisse Luxusgeschäfte der Hauptstadt mit besonderer Freude Eins der größten Juwe­lengeschäfte erklärt: ,, Wir hatten seit längerer Zeit die Steinschneider und die Verkäufer entlassen. Sobald wir wissen, was mit dem Regierungsentwurf wird, werden wir sie wieder holen. Wir verkaufen ja hauptsächlich ans Aus­land."

Eine der bedeutendsten Modefirmen meinte: ,, Wir kämpfen um die Weltherrschaft der französischen   Mode. Das Ausland beklagte die Luxussteuer ebenso wie wir. Auch wenn man die Pariser   Mode nachahmt, so kann man ihr nicht diesen eigen­artigen Duft von Paris   geben..

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Natürlich zeigen sich die Luxusrestaurants und die Nacht­lokale( ,, boites de nuit" genannt) entzückt über die Aussich­

An mehrere. Der aus Deutschland   ausgewiesene Pembroke Stephens bediente" Daily Expreß  ". Stephens, der noch nicht sehr lange in Deutschland   tätig war, galt unter den Auslandkorrespon­denten als ausgesprochen deutschfreundlich. Daily Expreß   ist eine sehr populäre konservative Zeitung in der Art der Daily Mail" mit einer Auflage von 1 500 000. Unter dem Titel Ich fordere die Nationalsozialisten heraus" sucht nun Stephens die Gründe für seine Ausweisung ausfindig zu machen. Er erinnert an seine Ar­tikel über die Wiederaufrüstung Deutschlands   und über die Lage der Juden. Er erklärt, daß die ausländischen Korrespondenten in Deutschland   nur Meldungen erhalten, die für Deutschland   günstig lanten. Die telephonischen Gespräche würden auf Platten aufge= nommen und ein einem Journalisten im Privatgespräch ent­schlüpfter Ausdruck könne den Pressevertreter in ein Konzentra tionslager bringen."

,, Gott   will es!" Ihre Frömmigkeit in Ehren, aber die Bibel fen­nen Sie doch noch nicht genug. Sie sollten das Alte Testament mehr beachten, menn Sie prophetische Worte gegen das dritte Reich suchen. Wollen Sie eine Probe? Dann schlagen Sie das Buch Hiob auf und lesen Sie das 15. Kapitel. Es ist, als wären die Worte eigens für Hitler und sein Reich geschrieben und sind doch Jahrtausende alt:

,, Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blähen mit leeren Reden?

Dr. Spécialiste

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Man spricht deutsch

Du verantwortest Dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nüge.

Denn deine Misjetat lehrt deinen Mund also, und haft erwählt eine listige 3unge.

Dein Mund verdammt dich und nicht ich; deine Lippen zeugen wider dich.

Was weißt du, das wir nicht wissen? Was verstehst du, das nicht bei uns set?

Was nimmt dein Herz vor? Was siehst du so stolz?

Was setzt sich dein Mut wider Gott, daß du solche Reden aus deinem Mund läsest?

Siche unter seinen Heiligen ist keiner ohne Tadel, und die Him­mel sind nicht rein vor ihm.

Wieviel weniger ein Mensch, der ein Greuel und schnöde ist, der Unrecht säuft wie Wasser.

Was er hört, das schreckt ihn; und wenns gleich Friede iſt, fürchtet er sich, der Verderber fomme.

Glaubt nicht, daß er möge dem Unglück entrinnen, und versieht sich immer des Schwerts.

Angst und Not schrecken ihn und schlagen ihn nieder wie ein Rönig mit einem Heer.

Er brüstet sich wie ein fetter Wanst und macht sich feist und dick. Er wohnt in verstörten Städten, in Häusern, da man nicht blei­ben darf, die auf einem Haufen liegen sollen.

Er wird nicht reich bleiben, und sein Gut wird nicht bestehen, und sein Glück wird sich nicht ausbreiten im Lande.

Unfall wird nicht von ihm lassen. Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und er wird ihn durch den Odem seines Mundes wegnehmen.

Er wird nicht bestehen, denn er tit in seinem eiteln Dünkel be­trogen; und eitel wird sein Lohn werden.

Er wird ein Ende nehmen vor der Zeit; und sein 3weia wird nicht grünen.

Er wird abgerissen werden wie eine unzeitige Traube vom Wein­stock, und wie ein Delbaum seine Blüte abmirft.

Denn der Heuchler Versammlung wird einsam bleiben; und das Feuer wird fressen die Hütten derer, die Geschenke nehmen. Sie gehen schwanger mit Unglück und gebären Mühsal, und ihr Schoß bringt Trug."

Verlassen Sie sich darauf: das Buch Hiob   wird recht behalten; nicht das Buch Hitler  .

Blinder Hesse. Die Hessische Landeszeitung" brachte ein schönes Bild von der Kundgebung im Berliner Sportpalast   gegen Nörgler und Miesmacher. Hinter dem Rednerpult steht in Riesenbuchstaben Die Tat ist stumm". Darum hat Goebbels   21 Stunden' gesprochen. Solange brauchte er, um zu beweisen: Die Tat ist stumm."

Für den Gefamtinhalt verantwortlich: Johann Pig in Dud­meiler; für Inferate: Otto Kuhn in Eaarbrücken Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 3, Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrücken.

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Die Negerfrage in den französischen   Kolonien

Das Problem der Weißen und der Schwarzen in den Kolonien, eine heute mit Rücksicht auf die Angriffe der deutschen Rassentheoretiker gegen Frankreich   besonders interessierende Frage, wie im Jour" angeschnitten. Im ersten Aufsatz einer Artikelserie über die Lage in Nordafrika  , den das aktuelle Rechtsblatt veröffentlicht, heißt es:

Bamako  ( im französischen   Sudan  , Station am Niger  ) ist eine entzückende Stadt. Zwischen dem Fluß und dem Berge Koulouba dehnt sie sich aus, da sind die Viertel der Euro­päer, dort die der Eingeborenen. Diese Trennung der Rassen ist vorzüglich, sie entspricht gleichzeitig dem Geschmack der Schwarzen, die unter sich leben wollen, wie den Vorschriften einer öffentlichen Hygiene, die sehr streng sein muß.

Der Marktplatz ist natürlich das Herz der Stadt. Dort liegen hohe Säulenhallen, die im Stil von Djenné  ( der Haupt­stadt des alten Niger  - Reiches der Songhai, einer großen Handelsstadt) errichtet sind. Tausend Weidenkörbe mit Früchten sind aufgerichtet, ein Vergnügen der Augen.

Da sind die kupfernen Menschen, die geschickten Anfer­tiger von Geldbeuteln, Brieftaschen und Hauslatschen Da bieten die Woll- und Baumwollhändler weiße Decken an, die mit geometrischen Mustern in schwarz und rot geschmückt sind. Die Schmiede schleifen die Klingen der griffesten Messer und die Spitzen der Lanzen, sie schmücken mit Gold­stoff die Armbänder und die Ringe.

Die Frauen verkaufen Früchte und Gemüse, ihre großen Körbe sind bis über den Rand mit Orangen und Pfeffer­stauden gefüllt, mit tropischen Birnen und der Frucht der Mangobäume. Ein Sonnenstaub, den die Füße so viel Unbe­kümmerter aufwerfen, zittert in der Luft und mischt sich mit dem seltsamen Geruch dieser aufgewölbten Lebensmittel, dieser Häute von Böcken und diesem Ambra des Tausch­handels, an dem die Negerinnen überreich sind.

Der Markt ist das Königreich des Lachens. Bei jeder Ge­legenheit werden die großen weißen Zähne zwischen den bläulichen Lippen gezeigt: da ist das Scherzen des Kauf­manns, da irrt ein Mann von der Steppe herum, erstaunt und furchtsam, das ist so lustig, und dann die Sonne und diese Lust zum Leben, die in den Schwarzen, wenn sie sich sicher fühlen, ihre letzte Heimstatt hat.

Ach, wie sind sie bedürfnislos, diese einfachen Menschen, die bereit sind, ihr ganzes Vertrauen dem Weißen zu schen­ken, aber auch, es zurückzufordern, wenn sie bei ihm das Gefühl für Gerechtigkeit schwinden sehen, das sie bean­Wenn nur ihr Bäuchlein voll ist, spruchen wie ein Recht. wenn sie nur an den Tagen der Feste ein neues Gewand für sich und ihre Frauen anlegen können, wenn die Prunk­süchtigsten nur Geld haben, um ein Pferd zu erstehen, von dem sie schwärmen, dann verlangen sie nichts mehr.

Wenn die Schwarzen Franzosen werden

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In Dakar   jedoch, im Senegal  , so fährt der Ver­fasser fort sah ich andere Schwarze, von ganz verschiedene, Beschaffenheit. Eine frühere Revolution hat aus ihnen fran­zösische Bürger gemacht, und wenn sie auch wenig empfind­lich für diese Ehre sind, wissen sie doch reichlich den Vor­teil zu schätzen, den diese Eigenschaft ihnen bietet. Auf­gefordert bei den Wahlen, eingeweiht in die Geheimnisse der Stimmzettel, verlieren sie doch selten diese Einfachheit des Herzens, die sie sympathisch macht. Die Berührung mit dem Weißen, wenn sie nicht unter Aufsicht steht, wenn der Weiße nicht von selbst die Eigenschaft hat, die den Respekt herausfordern, hat für den Neger nur die schlimmsten Wirkungen.

Ohne Zweifel können wir nicht erwarten, daß die farbigen Eingeborenen für uns die Gefühle reiner Bewunderung hegen, die sie den ersten Bleichgesichtern, die sie sahen, ent­gegenbrachten, aber wir müssen auch nach dieser eingetre­tenen Umwälzung das Auftreten bewahren. Die Schwarzen, die jetzt genährt und bekleidet und gegen die Willkür ge­sichert sind, gelöst von den Sorgen, die sie viele Jahrhunderte lang bedrückten, haben jetzt neue Bedürfnisse, die des Wissens zum Beispiel. Sie wollen uns nachahmen.

Wirkungsvolle Eingeborenenpolitik

Wenn wir nicht diesen berechtigten Wünschen entsprechen, wissen sie sich gegen uns Befriedigung zu schaffen. Selbst­verständlich sind die geistigen Anforderungen der Schwarzen unendlich weniger drängend als die der Muselmanen Nordafrikas  . Aber gerade weil wir Zeit zur Ausführung haben, ist es nötig, daß wir den größten Wert auf wirksame Eingeborenenpolitik legen. Den guten Schwarzen" gibts ebenso wenig wie den bösen Schwarzen", aber es sind ein­fache Leute, mit ihren Fehlern und Tugenden. Wir kennen sie lange genug, um zu wissen, was los ist und um keine Ent­täuschungen zu erleben. Die Leute so nehmen, wie sie sind, das ist noch die beste Art, sie zu behandeln. Noch besser, zu der vernünftigen Realpolitik hinzuzufügen.

Die einfachen Wesen haben ein triebhaftes Gefühl für die Behandlung, die ihnen die Herren oder die Lenker an­gedeihen lassen. Und ihr Verlangen, geliebt zu werden, ist mindestens so heftig wie das, mit Gerechtigkeit behandelt zu sein. Diese Menschen lieben, das heißt nicht, ihnen Be­weise heißer Zuneigung zu schenken, aber ihnen das kon­stante Gefühl geben, daß die Strenge, die nötige Festigkeit ein warmes Interesse hervorruft, eine Art Achtung vor dem, was bei ihnen das Wesentliche am Menschen ist.

Miẞstimmung

Die Krise nimmt im Lande der Schwarzen wie auf der Erde des Islam scharfen Einfluß auf die Weißen, die Vor­münder und Schützer, wie auf die Eingeborenen. Sie ver. wurzeln bei den Schwarzen den Zweifel, ein Mißtrauen gegen über den Herren, deren Methoden sie nicht vom Ruin fort­gezogen haben.

Während das Leben jeden Tag schwieriger wird, immer unsicherer für den Fellah, den kleinen Händler oder schwarzen Arbeiter, macht der Zwang, den unsere Anwesen­heit einflöẞt, sich immer mehr bemerkbar. Man vergißt die Steuer, die Abgabe, die Militärleistung, wenn das Geld leicht sitzt und reichlich vorhanden ist. Aber heutzutage? Der Zu­sammenhang mit den Eingeborenen geht verloren, so hört man sagen, der Eingeborene weicht aus, wir erreichen ihn nicht mehr.

Er tut das, weil er nicht mehr an den Nutzen unseres Ver­Existenz, ohne sein Los zu erleichtern. Und die Alten lenken weilens in seinem Lande glaubt. Wir komplizieren seine in der Heimlichkeit die Geister auf die nahe Vergangen­heit, denen der Verlauf der Jahre gänzlich ihre schlechten Seiten genommen hat, so daß nur die Erinnerung an ,, cine gute alte Zeit" geblieben ist. Die Jungen andererseits schauen auf die Zukunft, auf die Versprechungen einer schwarzen Welt, in der sie Herren ihrer Geschicke sein sollen. All das ruft eine Miẞstimmung hervor, die in den Städten spürbar, auf dem Lande latent ist.

Wir haben keinen Grund, pessimistisch zu sein. Das afrika­nische Kolonialreich wird sein, was wir daraus machen, aber wir müssen es machen wollen. Ein Vergleich zwischen der finanziellen Anstrengung Englands und der Arbeit Frank­ reichs   zur Hochbringung seiner Kolonien fällt nicht zu un­seren Gunsten aus."

Ich weiß, sagt der Verfasser weiter, nachdem ich unsere Landsleute drüben am Werk gesehen habe, was sie wert sind. Aber es fehle die Hilfe des Mutterlandes, das ihre Arbeit schlecht unterstütze. Sie hätten nicht die Einmütigkeit des nationalen Interesses hinter sich, die den Engländern die große Macht gebe.

,, Algier   und Marokko  , so schließt der Artikel, geben uns glückliche Zusicherungen, das sieht man weit und breit. Aber müßte nicht von Algier   der Elan ausgehen, der dem Antlitz des schwarzen Erdteils seine Züge aufdrückt?

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Dieser Aufsatz, der natürlich vom französischen   Kapitali­sten- Standpunkte gelesen werden muß, scheint uns doch sehr aufklärend über die französische   Art der Kolonialpolitik, sowohl in dem, was er sagt, wie in dem, was er andeutet oder propagandistisch ausdeutet. In jedem Fall ein sehr orien­tierender Beitrag zur Rassenfrage, gerade in der jetzigen Stunde.