vier Jahre nach der Tat und nach beendetem Prozeß An­flage wegen vorsätzlichen gemeinsamen Mordes erhoben! Das ist ein Vorgehen, das in der Rechtsgeschichte einzig dasteht und das darauf schließen läßt, daß man dem An=

Deutscher Greuelbericht aus Spanien

denlen diefes zuhälters drei Menschenleben opfern vill. Zusammenstöße zwischen deutschen Faschisten und Spaniern

So ganz nebenbei erfährt man aus der offiziellen Mit­teilung über die Einleitung des neuen Prozesses, daß der Haupttäter Ali Höhler fürzlich während der Verbüßung seiner Straftat verstorben ist! Höhler war ein riesenstarter Mensch, der sich bis zum Ausbruch der sogenannten natio­nalen Revolution der besten Gesundheit im Zuchthaus er­freute. Da die Versuche, ihn à la Lubbe für den zweiten Pro­zeß herzurichten, fehlgeschlagen sind, ist er zur Strafe plötz= lich gestorben! Sein Tod verhindert, daß Höhler die Zu­hälterrolle Weffels als Zeuge eindrucksvoll beleuchten kann. Um ganz sicher zu gehen, hat man auch gleich noch eine der früheren Mitangeklagten, ein junges Mädchen namens Else Gohn, verschwinden lassen, da sie gleich Höhler genau über das Leben Wessels Bescheid wußte. Sie ist, sicheren Stach­richten zufolge, kürzlich in Breslau ermordet worden. Der neue Prozeß, der sich würdig dem Reichstagsbrand­prozeß anschließt, wird natürlich mit der Feststellung enden,

Das halbamtliche Deutsche Nachrichtenbüro meldet: Madrid , 11. Juni. Die deutsche Kolonie von Madrid ver­anstaltete am Sonntag ein Sportfest auf dem Platz des deutschen Turnvereins. Es war dies das erstemal, daß die sämtlichen sportlichen Vereine im Geiste des neuen Deutschland als ein geschlossenes Ganzes antraten. Ob­wohl mit Absicht alles vermieden worden war, was der Ber­anstaltung den Charafter einer öffentlichen Rundgebung hätte geben können, fam es zu einem geradezu unerhörten tätlichen Angriff einer etwa 50föpfigen marxistischen Horde, die in dem Augenblick, als der deutsche Botschafter mit der Gräfin Welczeck die Preisverteilung vornehmen wollte, ein Bombardement mit faustgroßen Steinen auf die versammelte Kolonie eröffnete. Unter dem Grölen der Internationale und dem Schwenken einer roten Fahne verwundeten die Rohlinge durch Steinwürfe fünf Kinder, von denen eines und einen Mann. Erst einem Ueberfallkommando gelang es, die Angreifer auseinanderzutreiben.

für die Zukunft leider noch eine wesentliche Steigerung dieses Terroristen wesens voraussagen, es sei denn, daß die spanische Regierung jetzt schärfstens durchgreift.

Es ist für uns im Augenblick nicht nachznprüfen, was an der Meldung Wahres ist. Einen Beweis dafür, daß die an­geblichen Angreifer Marristen" waren, bringt das Deutsche Nachrichtenbüro nicht. Wohl aber geht aus dem Schlußabsaz hervor, daß auch in Spanien die Empörung über die Schand­justiz des dritten Reiches" wächst, die Politiker ohne ordent liches Prozeßverfahren jahrelang einferfert, Frauen und Kinder als Geiseln nimmt und überhaupt jede Rechtssicher­heit aufhebt.

daß Horst Wessel ein Ehrenmann war und man wird diese mit eingeschlagenem Schädel im Sterben liegt, zwei Frauen Die spanischen Unruhen

Feststellu. dadurch bekräftigen, daß man öffentlich drei junge Menschen föpfen wird.

Der tschafter brachte das schwerverwundete Kind, die achtjährige Tochter eines Madrider deutschen Gastwirts, in

..Kirchliche Ordnung gefährdet" operiert werden mußte und boffnungslos daniederlicat.

Ein aufsehenerregender Schritt in Bremen

Bremen , 11. Juni. Nach Anhörung und auf Vorschlag des Kirchenausschusses hat der Präsident der bremifchen evangelischen Kirche, Senator Heider, folgendes verfügt: zur Aufrechterhaltung der Ordnung und damit des Bestandes der bremischen evangelischen Kirche unter­sage ich Herrn Pastor Lic. Greiffenhagen vorläufig die Ausübungen von Amtsverrichtungen. Herr Pastor Lic. Greiffenhagen hat sich bis auf weiteres jeglicher kirchen­politischer Tätigkeit zu enthalten."

Kirchenamtlich wird dazu mitgeteilt: Herr Pastor Greif fenhagen von St. Stephani hat in einem Schreiben vom 27. Mai d. J. dem Präsidenten der bremischen evangelischen Kirche mitgeteilt, daß er das Versprechen vom 31. Januar 1934, in dem er sich auf die Führung der deutschen und der bremiichen evangelischen Stirche verpflichtete, nicht mehr aufrechterhalte. Im Anschluß daran hat Pastor Greiffenhagen ferner eine firchenpolitische Aktion eingeleitet mit dem Ziel der Wiedereinführung der kirch­lichen Gemeindeordnungen und der alten bremischen Kirchen­verfassung. Diese Aktion wird durch Sammlungen von Un­terschriften in einzelnen Kirchengemeinden betrieben. durch dieses Vorgeben die durch die Verordnung des Reichs­bischofs vom 8. Februar 1934 in Bremen aufgerichtete firch liche Ordnung gefährdet ist, hat sich der Präsident in Ueber­einstimmung mit dem Kirchenausschuß zu dieser bedauerlichen Maßnahme genötigt gesehen. Die endgültige Entscheiduna wird auf disziplinarischem Wege erfolgen."

Streikunruhen in Amerika

Neue Zwischenfälle

Da

DNB. Newyorf, 11. Juni. Am Sonntag ist es in den ver­schiedenen Landesteilen zu neuen Streifunruhen gefommen. In Los Angeles überiteten Streifende arbeitswillige Dock­arbeiter. Es gab 20 Verlegte, darunter mehrere Schwer­verwundete. Der Dockarbeiterstreit dauert bereits seit dem 9. April. Im Clevelander Kraftdroschkenstreit wurden acht Personen verhaftet, da sie mehrere Autodroschfen umge­worfen und zerstört hatten. In Birmingham ( Alabama ) sprengten streifende Bergarbeiter zwei Häuser mit Dyna­mit. Einige Personen wurden verlegt. Panzerwagen mußten in Rochester( Newyork) eingesetzt werden, da sich vor den bestreiften Großschlächtereien starfe Mobaniammlungen ge= bildet hatten. In Newyork befürchtet man infolge Zunahme des Streiks in den Großschlächtereien eine große Fleisch­knappheit.

Die Entscheidung über den Ausstand der 300 000 Arbeiter der amerikanischen Stahlindustrie ist bis zum nächsten Donnerstag verschoben worden. Es ist eine neue Besprechung zwischen den Arbeitgebern, den Arbeitnehmern und dem Leiter der Nira Johnson nach Pittsburgh einberufen worden.

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Die Einführung einer Arbeitslosens und einer Alters­serficherung wurde in einer Botschaft des Präsidenten Roosevelt an den Kongreß angekündigt. In Kreisen des Weißen Hauses wird diese Botschaft als eine der wichtig= ften unter der Regierung Roosevelt angesehen.

In der Nähe von Cape Francis in Renfundland stießen ein Dampfer und ein Fischerboot zusammen. Fünf Fischer konnten, da es Nacht war und ein Wolfenbruch niederging, nicht gerettet werden. Sie ertranten. Der Dampfer wurde am Bug schwer beschädigt.

Kasernierte Frauen Hitleriken für die Ehe nicht gefragt

Das städtische Wohlfahrtsamt in Frankfurt hat eine neue Verfügung herausgebracht. Alle alleinstehenden Frauen und Mädchen bis zu 45 Jahren, die Unterstüßung erhalten, sollen in Heimen" untergebracht werden. Gegen diese ge­plante Kasernierung rebellieren die Frauen offen. Sie de= beitsamtes und erklären, unter feinen Umständen in ein Heim gehen zu wollen. Man kann jederzeit an diesen Stempelstellen Aussprüche hören, wie: Lieber stehlen wir und gehen dafür ins Zuchthaus , dann wissen wir, weshalb man uns einfaserniert hat", oder: Wir gehen lieber auf den Strich und verzichten auf die Unterstüßung. Dann wer­den wir wenigstens nicht faserniert!"

monstrieren vor den Meldestellen des Wohlfahrts- und Ar­

Krieger und Gänse"

In der Zeitschrift Deutsches Volkstum", die von Stapel in Hamburg herausgegeben wird, beschwert sich eine Natio= nalsozialistin bitter darüber, daß gerade die treuesten vnd bravsten Hitlerifen, die aus dem BDM.( Bund Deutscher Mädchen ) so wenig geachtet werden. Es heißt da:

Es ist eine bittere Wahrheit diese Mädchen können, bei stärkstem Willen, nicht allein die neue Volksordnung bauen. Sie können nicht neue Maßstäbe geben, die für das Ganze verpflichtend sind, solange ihre Haltung dauernd diffamiert wird. Diffamiert durch die ganz einfache, nüchterne Tatsache, daß gerade diese Mädchen in unendlich vielen Fällen das Schicksal der Ehelosigkeit zu tragen haben. Und wenn man die Frage nach den entsprechenden Wännern stellt, so wird man durch hundertsache Erfahrung belehrt, daß immer wieder ein Krieger und eine Gans zu­fammenfinden.

seinem Straftwagen fofort ins Deutsche Krankenhaus, wo es Te nachfolgenden Wagen bzw. deren Jusassen wurden f dem Wege vom Sportplatz zum Krankenhaus von den in drohender Haltung postierten Marristen angepöbelt. Angesichts solcher Ereignisse in Verbindung mit den seit längerer Zeit täglich auf der Deutschen Bot fchaft einlaufenden Drohbriefen, die sich jezt unter der Parole Freiheit für Thäl= mann" ins märchenhafte häufen, angesichts der gerade in den letzten Tagen auch gegen antimarxistische spanische Persönlichkeiten sich häufenden Attentate muß man

Das Neueste

Das

Ein feltsamer Unfall hat sich nach Fertigstellung eines Aquädufts in Spanien ereignet. Das neue Aquä: duft, das das Arago- Gebiet durch den Eiera- Fluß bewässern soll, war gerade fertiggestellt, und die Arbeiter hatten sich zur Herstellung einer Gruppenaufnahme auf dem mittleren Brüdenbogen versammelt, der plöglich zusammenstürzte. Die Arbeiter stürzten 20 Meter in die Tiefe. Drei lamen ums Leben, zahlreiche andere wurden schwer verletzt.

Eine Zusammenstellung des Populaire" errechnet die Summe der seit 1928 ständig geftiegenen französischen Militärausgaben seit dieser Zeit auf 102 Milliarden Franken, davon entfallen auf das Jahr 1934 16,9 Milliarden Franken.

Ju Grenoble kam es am Sonntag zu schweren Zu sammenstößen zwischen der Polizei und Angehörigen der äußersten Linken, als diese eine Propagandaversammlung des Abgeordneten Henriot zu stören versuchten. 20 Ver: sonen, darunter mehrere Polizisten, wurden verletzt.

Die französische taschistische Bewegung Fran= cisme hielt am Samstag und Sonntag ihre erste Jahres: versammlung ab, auf der der Führer der Bewegung als deren Ziele das vollkommene Bündnis mit Mussolini und die Verständigung mit Deutschland bezeichnete.

Im Kampf um den Davispofal in Paris blieb Frankreich mit 3: 2 gegenüber Deutschland Sieger. Im Kampfe um die Fußballweltmeisterschaft in Hom fiegte Italien 2: 1 gegen die Tichechoslowakei. Im internationalen Kunstflugwettbewerb um die Weltmeisterschaft in Paris fiegte der deutsche Kunstflug meister Gerhart Fieseler mit 645,5 Punkten vor dem Fran­ zosen Betronat und dem Deutschen Achgelis.

Bei Fontainebleau hat sich ein Eisenbahnunfall ereignet, der verhältnismäßig glimpflich verlief. Ein Personenzug

Vorzensur: Warum?

Madrid , 10. Juni. Die Regierung hat die Vorzenfur über die gesamte spanische Presse verhängt. Die Zensur richtet sich gegen Greuelmärchen" über den Landarbeiterstreif.

Nach Meldungen aus den Provinzen dauern an zahl­reichen Orten die Störungen der öffentlichen Ordnung an. Gehöfte werden niedergebrannt, landwirtschaftliche Maschi nen vernichtet, Plünderungen verübt, und es fommt immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen Landarbeitern und Gendarmerie. Aus Aeußerungen eines Ministers geht hervor, daß sich vielfach ein Banditentum breit macht, das die Streikbewegung für verbrecherische Handlungen aller Art ausnutzt. Während es aber angeblich gelungen sein soll, die Rube allenthalben wieder herzustellen, werden die Polizeitruppen auf dem Lande fortgesetzt verstärkt. Außer dem sind in den letzten Stunden in die besonders bedrohten Gebiete größere Militärausgebote abgegangen.

Sonntagvormittag unternahmen drei junge Leute aus Straßburg eine Bootsfahrt auf der Ill. Während der Fahrt fenterte plöglich das Boot, und alle drei Jufaffen stürzten ins Waffer. Während ein junger Mann und feine Schwester fich schwimmend ans Ufer retten konnten, ist der dritte Insasse ertrunken. Seine Leiche wurde von der Strömung abgetrieben und konnte noch nicht gefunden werden.

Hauptmann Clanfanges( von einem franzöfifchen Tank: regiment) hat zum ersten Male im Faltboot den Aermelkanal hin und zurück an ein und demselben Tage durchquert. Er war am Sonntagmorgen von Gap Grisnez gestartet und er: reichte Follestone um 13 Uhr. Um 14.45 Uhr trat er die Rüd: fahrt an und traf um 22.20 ihr wieder am Gap Grisnez ein. Auf der Ginfahrt hatte er ruhiges, auf der Rückfahrt stür misches Meer,

Flugzeug gestrandet

Auf einem 1300 Meter hohen Berg

Neuyork, 11. Juni. Ein großes amerikanisches Paffagierflugzeug mit sieben Personen an Bord wurde feit Samstag nachmittag vermißt. Duzende von Flugzeugen sowie Polizeibeamte und Zivilpersonen suchten die Catshill- Bergé im Staate Neuvork ab. Führer des ver­mißten Flugzeuges ist ein Engländer namens Holbrook, der sich im Weltkriege als Rampiflieger einen Namen gemacht hat. Im Juni 1918 war er nach einer Not­landung innerhalb der deutschen Linien gefangen genommen

worden.

Das Flugzeug ist am Sonntagabend auf der Spitze des fast 1300 Meter hohen Black Dome- Berges im Catshill­Gebirge entdeckt worden. Da der Berg sehr schwer zugäng lich ist, konnte die Rettung der Fluggäste und der Besatzung erst Montag früh erfolgen.

wur: den verlegt, fonnten aber nach Anlegung der Notverbände ihre Reise fortsetzen.

stick mit einem anderen Zuge zusammen. 19 Reisende wut Verheerender Wirbelsturm

Präsident Lebrun gilt allgemein als einer der französischen Staatschefs, die von ihrem Begnadigungsrecht im Falle von Todesurteilen verhältnismäßig selten Gebrauch machen. Einer dieser seltenen Fälle ist jetzt eingetreten. Der Präfi dent der Republik hat den eingeborenen Unterleutnant Omar- Ben- Said vom 23. algerischen Schüßenregiment zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt, der vom Gericht zum Tode verurteilt worden war, weil er am 13. 10. 1933 einen französischen Leutnant vom gleichen Regiment auf dem Schießstand mit einem Gewehrschuß niedergestreckt hatte.

Die Hitlermädchen haben es wirklich schwer! Marschieren sie nicht im BDM., so will die Regierung nichts von ihnen wiffen, marschieren fie im BDM., so wollen die Männer nichts von ihnen wissen; wollen die Männer nichts von ihnen missen, so befommen fie feine Kinder; bekommen fie feine Kinder, so will wiederum die Regierung nichts von ihnen wissen... Was sollen sie tun?

ES

Es klappt nirgends

h. b. Wohin man blickt im dritten Reich", überall findet man Saboteure, die angeblich Schuld tragen an der trostlosen Lage Deutschlands , Auch beim Freiwilligen Arbeits­dienst ist es so. Wenigstens behauptet das die Reichsleitung dienst ist es so. Wenigstens behauptet das die Reichsleitung dieser Organisation, die in diesen Tagen einen Ufas heraus gegeben hat, in dem es heißt:

Gibt es doch, so unglaublich es flingen mag, Unter­nehmer wie auch Leute in Behörden und Aemtern, die auf die Vorlegung des Arbeitspasses, der Bescheinigung über den im Arbeitsdienst geleisteten Ehrendienst, nur mit einem Achselzucken und Bedaure fehr!" zu erwidern wiffen.

Man scheint in diesen Kreifen noch nicht erfaßt zu haben, welche unendliche moralische Bedeutung darin liegt, daß die deutsche Männerjugend im Arbeitsdienste geistig, förperlich und seelisch geschult und in die große Linie des nationalsozialistischen Staatsaufbaus eingereiht wird.

Der Reichsleitung des Arbeitsdienstes find derartige Klagen aus Kreisen ehemaliger Angehöriger des Arbeits­dienstes in Fülle vorgelegt und es wird von den jungen Leuten sogar darüber geklagt, daß ihnen selbst bei den Arbeitsämtern nicht das nötige Verständnis entgegen­gebracht wird.

Man darf sich nicht wundern, wenn dann der Ruf von einer Reaktion, die weiterhin in Deutschland ihr Unwesen treibt, immer wieder in deutschen Landen Boden findet.

Mehrere hundert Tote

DNB. Neunort, 11. Juni. Nach hier vorliegenden Mel dungen aus San Salvador laufen dort aus dem ganzen Lande Berichte über die Schäden des Wirbelsturms und der Wolfenbrüche, die am Freitag das Land heimgesucht baben, ein. Die Zahl der Toten wird mit mehreren hundert angegeben. Zum Teil sind die Opfer ertrunken, zum Teil sind sie bei den Bergrutschen verfchüttet worden. In San Salvador wird für Montag abend oder Dienstag frith ein neuer schwerer Tropensturm aus dem Golf von Meriko erwartet. Alle Vorsichtsmaßnahmen sind bereits getroffen.

G3 ist zu hoffen, daß diese Feststellungen genügen, um auch die Letzten davon zu überzeugen, daß der Arbeits­dienst ein Ehrendienst am Volfe und der Arbeitspaß ein Befähigungsnachweis ist, der seinem Inhaber die Tore in das Berufsleben bevorrechtigt öffnen soll."

Auf den Gedanken, daß die entlassenen Arbeitsdienstler deshalb nicht eingestellt werden, weil die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik in Wirklichkeit troy allen Geschreis keine echten Arbeitsmöglichkeiten schafft, scheint die Reichsleitung des Arbeitsdienstes noch nicht gekommen zu sein. Wie sollte fie auch!

Die schwerhörige Wirtin Und der Hauptmann a. D.

Mannheim, 7. 6.( Jnpreß). Vor dem badischen Sonder­gericht stand der 62jährige Frizz H. aus Karlsruhe , der als Hauptmann vier Jahre Frontdienst gemacht hat und den seine Wirtin gegen angeblicher abfälliger Bemerkungen über das ,, dritte Reich" denunzierte. Die Anzeige erfolgte, nachdem H. seine Wohnung aufgeben wollte. Es mag verständlich sein, fchreibt das Safenfreuzbanner". daß er hier und da mal mit seiner Wirtin über Dinge spricht, die sie gar nicht oder jalich versteht( au allem ist sie noch schwerhörig). Wenn auch nicht aller Unsiinn. den die Frau vor Gericht beibrachte, ge­glaubt werden kann, so fann doch angenommen werden, daß 5. sich einmal eine Bemerkung erlaubte, er fann sich als älterer Mann, der der Deutschnationalen Volkspartei nabe­stand, wohl nicht so ohne weiteres mit allem abfinden." Es ist also erwiesen, daß die Anzeige der Wirtin ein Nache­akt war, daß das Gericht nicht allen Unsinnn" als wahr unterstellte und damit der überdies schwerhörigen Zeugin die Glaubwürdigkeit absprach; das braune Gericht verurteilte den Angeklagien trotzdem au fünf Monaten Gefäng nis.