Zerstörte Legenden in on
Zur historischen Klärung
Ein alter Sozialdemokrat schreibt uns aus Berlin :
Wenn man den Fachgelehrten glauben darf, dann kennen wir vielerlei aus grauer Vorzeit jetzt ganz genau. Die ollen ehrlichen Griechen und Römer stehen jetzt so. zusagen ebenso splitternackt vor uns, wie Wilhelm der 3mote, den sein langjähriger Rammerherr Freiherr von Zedlitz- Trüßschler vor den Augen aller Welt bis auf die Unterhosen ausgezogen hat. Wir kennen jetzt auch den alten Fritzen, den sogenannten größten Preußenkönig, der die Engländer, Franzosen, Russen, Dänen und Türken gegen den deutschen Raiser aufzuputschen allezeit eifrig bemüht gewesen ist und über den deutschen Rhein Aeußerungen getan hat, die ihm jetzt höchstwahrscheinlich vieljährige Zuchthausstrafe eintragen würden, wie die entsprechenden Eigenschaften Bismarcks. Was dieser über Danzig und Polen gesagt hat, möge ihm Hitler verzeihen, der den Pakt mit den Polen gemacht hat, wir können es nicht.
Wenn wir also sogar über die graue Vorzeit sehr gut informiert sind, so scheinen die letzten zwanzig Jahre der deutschen Geschichte für viele Zeitgenossen noch vollkommen unerforschter Dschungel zu sein.
Ein bestimmter Anlaß verpflichtete uns, mancherlei Dokumente und Bücher einzusehen, die zwar jedermann zugänglich sind, wahrscheinlich aber nur ganz ausnahmsweise eingesehen werden. Es ist freilich auch bequemer, wenn der eine den Unsinn oder die Jrrtümer des anderen nachschreibt oder nachredet. Ein Zufall wollte es, daß wir zur selben Zeit, in der wir unseren Spezialstudien nachgingen, Kenntnis erhielten von Bestrebungen, die wir zwar für unsinnig und schädlich halten, trotzdem in der jezigen Zeit begreiflich finden. Wir glauben jedoch, mancherlei Jrrtümer mir nehmen nur solche an und unterstellen keineswegs Schlimmeres zerstören zu können, wenn wir auf Grund unserer Quellenstudien einige handfeste Tatsachen feststellen.
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Also: Man hört neben sehr vielen anderen Behauptungen auch die,
„ daß die deutsche Sozialdemokratie, 1918 die einzig intakte Organisation, die staatliche Macht, mit dieser aber auch den ganzen alten Staatsapparat unverändert übernommen, damit einen schweren historischen Fehler begangen und außerdem nichts sozialisiert habe". Das sind zwei schwere Vorwürfe gegen die SPD . Prüfen wir fie. Wer es nicht miterlebt hat, der kann in vielen Dokumenten, die über die damalige Zeit vorliegen, nachlesen, wie es wirklich gewesen ist. Der übernommene Staat war bankrott, war vollkommen aus geblutet; die übernommene Staatsmacht war in Wirklichkeit eine vollkommene Ohnmacht. Eine intakte SPD . gab es nicht mehr, seitdem die Partei schon im Kriege eine tiefgehende Spaltung erlitten hatte. Am 9. resp. 10. und 11. November 1918 übernahmen je drei Mitglieder der SPD und USP., die bis zur letzten Minute por Uebernahme der Staatsmacht im Streit gelegen hatten, die Regierung ge= meinsam. Schon nach sechs Wochen schieden die Mitglieder der USB. aus der Regierung wieder aus und gingen in die Opposition. Wie kann angesichts solcher unerschütterlicher Tatsachen ernsthaft von einer intakten Sozialdemokratie gesprochen werden?
Ueber den„ historischen Fehler" und die„ Versäumnis der Sozialisierung" klären vielleicht am besten die nachfolgend geschilderten Tatsachen auf, die teils aus den Protokollen der Volksbeauftragten, teils aus der umfangreichen Aktensammlung des Auswärtigen Amtes zu ersehen sind. Am 18. November 1918 fand eine Sitzung der Volks- Beauftragten statt, also am siebenten Tage nach der Regierungsbildung. Der unabhängige Volksbeauftragte Haase erstattete einen ausführlichen Bericht:
„ Alle Mitteilungen der auswärtigen Vertreter Deutsch lands gehen dahin, daß die Entente bereit ist, Deutschland unter der gegenwärtigen Regierung( das waren außer den sechs Volksbeauftragten die alten Fachminister, Staatssekretäre usw. usw. D. V) entgegenkommende Friedensbedingungen und Lebensmittellieferungen zu gewähren, aber nur so lange, als fein Boschewismus in Deutsch land auffomme. Es sei deshalb notwendig, sich gegen die russische Propagando zu wenden."
Das Ende des Haaseschen Berichts war sein Vorschlag, fofort ein Protest- Telegramm abzusenden, durch das die
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Kapitalismus über sie verhängte... In dieser tragischen Lage ist die deutsche Sozialdemokratie und mit ihr die deutsche Republik zugrunde gegangen.
Wir kennen nunmehr die Wahrheit. Eine intakte SPD . gab es 1918 in Deutschland nicht. Die Regierung der Bolkbeauftragten wurde von den feindlichen Brüdern aus der SPD. und USP. gemeinsam gebildet. Der Unabhängige Haase machte schon nach einer Woche gemeinsamer Regierungstätigkeit darauf aufmerksam, daß Aenderungen in der Zusammensetzung der Regierung die Lebensmittel not vergrößern und die Entente zum Einmarsch veranlassen werde. Er schlug deshalb das skizzierte Protesttelegramm an die russische Regierung vor. Kautsky , der dem Auswärtigen Amt als Regierungskommissar beigegeben war, unterzeichnete das Telegramm.
Zur Ergänzung der Darlegungen Otto Bauers sei hins zugefügt, daß die Volksbeauftragten der beiden sozia listischen Parteien sofort nach ihrem Zusammenbruch eine Sozialisierungskommission gebildet hatten, die untersuchen sollte, was unter den gegebenen VerhältSchilde
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fommen, was der Schule ist. Ebenso die HJ. und die Eltern, was ihnen gehört. So habe ich den Sonntag wieder zum Tage der Familie gemacht. Den siebenten Tag der Woche der deutschen Familie. Den 6. Tag gab ich der deutschen Staatsjugend. Es wird darüber weder die deutsche Schule, noch das deutsche Volf zusammenbrechen. Denn an den übrigen Schultagen haben wir dann frische Buben und Mädels in unseren deutschen Schulen.
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statt.
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niffen sozialisiert werden könne. Otto Bauers Silbe: BRIEFKASTEM
rung deckt sich vollkommen mit dem, was die Sozialisierungskommission, der als die bedeutendsten Mitglieder Karl Kautsky und Dr. Hilferding angehörten, damals berichtet hat.
Mancherlei Schießheiten neuzeitlicher Behauptungen dürften damit wieder geradegerückt worden sein. Es hat sich allezeit in der ereignisreichen Geschichte der SPD. gezeigt, daß es nicht so sehr darauf angekommen ist, ob ein Mitglied mehr oder weniger radikal gewesen ist; es kam vielmehr immer darauf an, daß im richtigen Augenblick der richtige Mann, ob radikal oder reformistisch, das Richtige getan hat. Es liegt uns durchaus fern, etwa " feststellen" zu wollen, daß der richtige Mann" im richtigen Augenblick immer das Richtige getan hat, denn darüber liegen zur Zeit Dokumente irgendwelcher Art nicht vor und die richtigen Männer schweigen sich leider
Aber das glauben wir zum Schluß feststellen zu dürfen: die Republik ist nicht zugrunde gegangen, weil 1918 eine intakte SPD . nicht bestand, oder weil in dem ermähnten Telegramm gegen die russischen Bolschewisierungsversuche protestiert morden ist. Die Republik ist zugrunde gegangen, abgesehen von den objektiven Ursachen, die Bauer geschildert, weil alle Roalitionsregierungen nach der Annahme des Versailler Diktats und nach Verabschiedung der Verfassung versagt haben. Nicht eine dieser Regierungen hat zur Erziehung der ehemals kaiserlichen Untertanen zu Repu blikanern etwas getan, keine hat zum Schutze der Republick getan, was unter allen Umständen hätte geschehen müssen. Es wäre trotzdem sinnlos, auf die Koalitionsregierungen jetzt schimpfen zu wollen, denn sie waren auch nur das Produkt der Uneinigkeit unter den Arbeitern. Daraus sollten die notwendigen Lehren gezogen werden.
Regierung fich jede Einmischung der russischen Regierungs. Wöchentlicher.Staatsjugendtag"
Funksprüche entschieden verbittet.( Die russische Regierung verlangte täglich durch Funksprüche die Bolschempi. fierung Deutschlands unter Führung von Karl Liebknecht .) Die Einmischungen Rußlands , so fügte Haase hinzu, bedeuteten eine schwere Schädigung des deutschen Volkes. In dem einstimmig beschlossenen Telegramm wurde ausdrücklich Bezug genommen auf die Zustimmung des Vollzugsrats der Arbeiter- und Soldatenräte, in dem der sehr radikale Unabhängige Georg Ledebour eine große Rolle spielte. Das umfangreiche Telegramm ist als offizielle Note in der großen Aktensammlung des Auswärtigen Amts veröffentlicht worden, es trägt die Unterschriften des Unabhängigen Karl Kautsky und des ehemaligen kaiserlichen Staatssekretärs Dr. Solf.
Die Genossen Haase und Kautsky , beide hervorragende Sozialisten und in der sozialistischen Internationale sehr angesehene Männer, in ihrer ehrlichen Ueberzeugung absolut unangefochtene Charaktere, gehörten der Regierung als Mitglieder der USB. an; sie repräsentierten, wie man besonders jetzt wieder zu sagen pflegt, den radikalen Flügel der Sozialdemokratischen Partei. Ihr Verhalten in der soeben geschilderten Sitzung der Volksbeauftragten wird noch verständlicher, wenn man über die damaligen Vorgänge in Deutschland auch den Führer der österreichi schen Sozialdemokratie, Otto Bauer , hört. Bauer sagte vor einigen Monaten im Wiener „ Kampf", daß im Weltkrieg die bürgerliche Demokratie Englands, Frank reichs und Amerikas gesiegt habe, ihrem Drucke habe die sozialdemokratische Regierung, die das Erbe des Kaiserreichs übernommen hatte, sich beugen müssen:
Die Diftatur der Arbeiterklasse hätte den Einmarsch der fremden Armeen und Zertrümmerung des Reichs bedeutet. Die Sozialdemokratie wagte es nicht, Kohle und Stahl zu sozialisieren, weil sie der französische Imperialismus dann zu Reporationszwecken wegnehmen fonnte... Troßdem behauptete sich die Republif bis 1929 die Welt frise des Kapitalismus fam ... So erschien die SPD. breiten Massen als verantwortlich für das Elend, das der
Der Samstag gehört der Hitlerjugend
Der Reichsminister für Erziehung und Unterricht, Dr. Rust, hat in Verabredung mit dem Reichsjugendführer bestimmt, daß in Zukunft der Samstag jeder Woche „ Staatsjugendtag" sein soll, d. h. an diesen Tagen soll für diejenigen Jugendlichen, die in der Hitler- Jugend organisiert sind, die Schale ausfallen und an deren Stelle der Dienst treten, der bisher von der Hitler- Jugend am Sonntag durchgeführt wurde. Es soll auch mit den Betrieben und Unternehmungen vereinbart werden, daß den Lehrlingen und den Jungarbeitern, die in der Hitler Jugend organisiert sind, der Samstag freigegeben wird, damit sie den Staats Jugendtag" in der gleichen Weise im Dienst der Hitler- Jugend in staatlicher Schulung, Wanderung und Sport verbringen können. Der Sonntag, der bisher allein für den Dienst in der Hitler- Jugend zur Verfügung stand, ist in Zukunft dienstfrei.
Reichsminister Rust hat diese Bestimmung in der Münchener Rede, die er am Freitag hielt, schon angefündigt. Diejenigen, so sagte Dr. Rust nach der Meldung des DNB., die Hitlers Erbe einst zu vollenden haben, können nur durch Nationalsozialisten erzogen werden. Die Bewegung ist berufen, dafür zu sorgen, daß die nächste Generation den Kampf besteht. So fommt denn zwangs
mäßig eine Erscheinung, die auf dem Gebiete der Erziehung neben Lehrer und Elternhaus mit einem Male neu in die Erscheinung fritt, die Jugend selbst, die unter der Fahne Adolf Hitlers steht. Nationalsozialist wird man nur im Lager und in der Kolonne. Wenn die Hitler- Jugend heute die Kritik viel zu spüren bekommt, dann sage ich offen, ich stehe zur Jugend. Nun beginnt der Streit um die 3eit der Jugend, und Schule und Elternhaus und HJ. machen sich diese Zeit strittig mit dem Erfolg, daß feiner etwas hat. Ich habe es als meine erste Aufgabe angesehen, hier einzugreifen. Ich gehe von dem Grundsaz nicht ab, und ich werde dafür sorgen, daß die Schaffung einer deutschen Staatsingend nicht vergessen wird. Die ewige Zelle eines großen Wolfes ist und bleibt aber die Familie. Ich habe daher im Einvernehmen auch mit der Führung der J. eine flare Teilung vorgenommen: die Schule solle be
„ Aus Nürnberg ". Sie schreiben uns, daß Stretchers internationaler Antisemiten kongreß nicht so umfassend beschickt sein wird, wie man wohl angenommen hat. Die italienischen Faschisten werden nicht verteten sein.. Verwunderlicher ist schon die Absage der englischen Mosley- Bewegun, die sich bekanntlich vor kurzem zur allgemeinen Ueberraschung zum Antisemitismus bekannte, und der holländischen Mussert- Bewegung, für die wohl taktische Rücksichten maßgebend sind. Erwartet werden bis jetzt nur die bedeutungslose Union of British Faschisti, die dänischen Nationalfozialisten( Richtung Clausen- Baurup), polnische Gruppen und die rumänischen Eisernen Garden. Der Kongreß, dem Streicher pers sönlich präsidieren wird, soll einheitliche Richtlinien zur Bekämp fung des Judentums in allen Ländern aufstellen. Die Reichsregierung ist an der Veranstaltung des Kongresses nicht beteiligt. Man nimmt an, daß Streicher sich der Zustimmung der maßgebenden Berliner Kreise zu seinem Unternehmen verfichert hat. ,, National- Zeitung", Essen. Ihr als nationalsozialistisches ParteiBlatt berichtet über die Reichstheaterwoche in Dresden , an der Guer großer Führer Hitler , Goebbels und andere Geister des neuen Deutschland teilgenommen haben:„ Eine an Ereignisjen ungemein reiche Woche, deren erhebende, erschütternde und aufrüttelnde Eindrücke sehr lange nachwirken werden, ist zu Ende! Als nach der Aufführung der Meistersinger" um mitternächtiger Stunde Generalintendant Dr. Adolph mit wenigen Worten die erste Reichstheaterfestwoche schloß und ein Siegheil auf den Führer ausbrachte, in das die Festspielgemeinde begeistert einstimmte und im Ueberschwang der Dankbarkeit die beiden Nationalhymnen erflangen, wußte man, jeder in diesem Hause fühlt sich oufs reichste beschränkt".
Endlich ein Wort der Selbsterkenntnis!
„ Selbstporträt". Sie übersenden uns zwei Notizen aus der Tagesprene:
1. Am 19. Mai:„ Der frühere Gauleiter der NSDAP . für Oesterreich, Frauenfeld , der seit Januar in Wöllersdorf interniert war und sich zulegt in einem Wiener Krankenhaus befand, wurde gegen Abgabe einer Erklärung, feinen Fluchtversuch zu unternehmen, auf freien Fuß gesezt.".
2. Am 23. Mai:„ Der ehemalige nationalsozialistische Gauleiter von Wien , Alfred E. Frauenfeld, der vor kurzem aus der Haft entlassen wurde, ist gestern aus Desterreich geflüchtet.
Wir wundern uns nicht über den Wortbruch Frauenfelds, sondern nur über die Esel, die an das Ehrenwort eines Naziführers glauben. ber
Junger Katholik. In einem Brief eines jungen Freundes aus. dem Reiche an Sie wird u. a. erzählt:„ Neulich marschierten wir mit unserem jungen Herrn Kaplan nach einem Ausflug zurüd durch die Stadt zum Vereinshaus. Wir hatten einen Wimpel mit, woran zu ersehen war, daß wir eine katholische Jugendgruppe find. An einer Ede standen einige Hitler- SA. Die riefen höhnisch: ,, Gud mal, die leben auch noch." Da drehte sich unser Kaplan herum und rief rasch: Bestimmt eine Stunde länger als Sie..." Da haben wir aber alle laut gelacht, und die Hitler machten ganz dumme Gesichter
2. v. C. Aus einem Briefe an Sie: Hier geht das Gerücht, die Regierung wolle ein Preisausschreiben zum Kampfe gegen die Miesmacher, Kritikaster und Nörgler erlassen. Es soll die Frage beantwortet werden: Was hat das deutsche Volt an seiner Regierung auszuseßen? 1. Preis: 15 Jahre Zuchthaus, 2. Preis: 10 Jahre Gefängnis, 3. Preis: 5 Jahre Konzentrationslager. Außerdem 50 Trostpreise mit insgesamt 100 Jahren Zuchthaus und Gefängnis."
2. 303. Ihnen ist die„ A. J. 3." vom 10. Mai 1934 auf die Nerven gefallen, weil sie ungeheuerlich übertriebene Berichte über die Beteiligung an den Maifeiern in Polen gebracht hat. In Ihrer Stadt von 200 000 Einwohnern hätten hoch gerechnet 1000 Personen an der Maidemonstration teilgenommen. Auch in anderen Städten Polens seien die Umzüge nicht überwältigend gewesen. Wir sind mit Ihnen der Meinung, daß es schädlich ist, eine Macht vorzutäuschen, die man nicht hat.
„ Luftschutz “. Für Ihre Mitteilung, daß in Ihrer Stadt Schußleute und andere Amtspersonen die Aufnahmefcheine für den Luftschutz herumtragen, sind wir Ihnen dankbar. Auf den Scheinen steht:„ Wer sich ausschließt, begeht Landesverrat." Infolgedessen, so schreiben Sie, zahlt auch mancher Erwerbslose den Jahresbeitrag von 1, Mart.
Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dud. meiler, für Anferate Cito u bn in Saarbrüden Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken& Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.
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