Mord

Gleichschaltung Todes urteile

Konzentrations lager

Lohnraub Sklavengesetze Zuchthaus

Auf der Flucht erschossen

Vernichtung

der Arbeiterpresse

itsdienst

Zertrümmerung der Gewern

FRIP

Der Saarprolet: Einheitsfront! Nur Einheitsfront hilft. Sonst schnappt er uns auch! Aus der Neuen Front", Organ der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands .

Die Abstimmungskommission

Jetzt vollständig

Genf , 11. Junt.( Von unserem Genfer Berichterst.) Bekanntlich hat die Abstimmungsfommission bisher noch nicht ernannt werden können, weil das vorgesehene schwetzerische Mitglied die Uebernahme abgelehnt hatte.

Wie ich zuverlässig erfahre, soll nunmehr der Schweizer Henry als Mitglied der Abstimmungskommission außersehen worden sein. Henry ist Katholik und Präfekt im Bezirk

reibungslosen Durchführung der Abstimmung im Wege ſtän­den, samt und sonders ausgeräumt werden.

May Braun arbeitete bereits in der Politik des Saar­gebietes zu einer Zeit, wo die grünen Jungen von der Hitlerfront noch die Windeln näßten. Es ist bezeichnend für den fulturellen Tiefstand der deutschen Front", daß es ge­stattet wird, daß unreifes Jungvolf eine derartige Sprache führen darf, wie das in dem offenen Brief geschieht.

Porrentruy in der franzöfifchen Schweiz . Die Abstimmungs- Angeordnete Begeisterung fommission würde sich also zusammensetzen aus Henry: Schweiz , Rohde- Schweden und de Jong- Holland.

,, Heraus mit Max Braun !"

Eine freche Herausforderung

Im kommenden Reich", dem Kampfblatt der Hitler­jugend des Saargebietes vom 10. Juni 1934, hat die Hitler­jugend einen Offenen Brief an die Mitglieder der Abstim= mungskommiffion des Saargebietes, zur Zeit in Genf ", ge­richtet und darin die Ausweisung des Führers der Frei­heitsfront, Mar Braun, gefordert. Zur Begründung wird in der Eingabe vorgetragen, daß mit der Ausweisung des Führers der Freiheitsfront alle Schwierigkeiten, die der

Die Fahnenschlacht

( Sopade) Die Beflaggung der Häuser bei den zahlreichen festlichen Anlässen, die in Hitler- Deutschland gefeiert werden müssen, läßt in der letzten Zeit an vielen Orten nach. Es ist weiter zu beobachten, daß die Hafenkreuzfahne immer stärker durch die schwarzweißroten Farben ersetzt wird, so daß die Farben der Reaktion oft schon überwiegen. Um diesem Mangel abzuhelfen, wird jetzt die Beflaggung der Häuser zwangsweise geregelt. In Dresden sind aus An­laß der bevorstehenden Theaterfestwoche Anweisungen an die

Jilegale Arbeit

Und die Stimmung der deutschen Arbeiter

Der Neue Vorwärts" läßt sich über eine Reise durch Deutschland berichten:

Schwer durchschaubar ist die Auffassung der Ar­beiter. Sie leben in der Voltsgemeinschaft" mehr abseits als je, feine Organisation, fein Blatt spricht für sie und von ihnen. In jedem Betrieb sind 20 bis 25 Prozent alte Kämpfer" eingestellt, so gibt es keine Gemeinschaft im Be­trieb. Tief erschüttert sah ich auf einer Bank auf dem Markt einer Industriestadt fünf Arbeiter sizen, wahrscheinlich ar= beitslose: ein Generalanzeiger ging von Hand zu Hand, aber alle schwiegen. Die Gehirne sind isoliert und Isolierung macht den Arbeiter kraftlos. Sicher hat der Arbeiterschaft die Arbeitsbeschaffung Eindrud gemacht, ist doch in jeder Fa­milie einer, der wieder arbeiten geht. Selbstverständlich: ein Teil sieht, daß das auf Kosten des Lohnniveaus geht, bei steigenden Preisen. Aber es imponiert doch. Dann hat der Arbeiter als einziger nicht nötig, in die SA. zu gehen, er fann ja doch nicht befördert werden; um Arbeit zu kriegen, genügt der Eintritt in die NSBO. Der Vorgesetzte aber muß alle Sonntage um 6 Uhr raus. Und wenn der Arbeiter in die SA. geht, sieht er, daß die Vorgesezten von jungen Burschen so geschunden werden wie er.

Jede Information fehlt, jede Kritik, jede Bildungsmög­lichkeit. Man kann kaum ermessen, was das bedeutet. Ein junger Kommunis, Litograf, gescheit, der geblieben ist, was er war, und nichts mitmacht, hat sich nicht einmal nach dem Ergebnis der Vertrauensratswahl erfundigt. Allgemein heißt es: Es sind die früheren Sozialdemokraten, die die neuen Vertrauensräte abgelehnt haben, die machen das nicht mit." Die Ablehnung durch die unseren wird auch durch Einzelbeispiele bestätigt. Aber noch sind diese treuen Ge­nossen keine aktive Truppe.

Unsere illegale Arbeit sollte sich um sie viel mehr be­mühen, dann muß sie aber auch allen kommunistischen An­flängen eine Absage geben. Die Genossen können sehr schnell ein neuer Kerl werden, wenn das Erwachen unter den anderen beginnt. Diese sind heute schon bis auf die ganz jungen skeptisch, aber sie haben noch fein Bild dessen, was werden soll. Die früheren Genossen aber sind nicht nur treu, sie sind es, weil sie die Idee des Klassenfampfes der Ar­beiter um eine neue Welt hüten, weil sie wirklich gegen die Barbarei und Diktatur, für Freiheit, Recht und Mensch­lichkeit stehen. Ihre Opposition ist nicht wie die der schimpfenden Kleinbürger und der erschrodenen Großbürger nur oder i wiegend wirtschaftlich begründet, sie, die Oppo= die sition der Marristen ist o Hohn der Geschichte einzige, die auf Idee und Sittlichkeit, auf ein Idealbild on Staat und Gesellschaft gegründet ist.

Hausbesitzer der Innenstadt ergangen, in denen genau vorge Wer Moskau hört...

schrieben wird, welche Anzahl Hakenkreuz-, schwarzweiß­rote, grünweise( Landesfarben) und schwarzgoldene( Stadt­farben) Fahnen herauszuhängen sind und welche Größe diese Fahnen befizzen müssen.

Die 86 Toten von Buggingen

Kallarbeiter klagen das dritte Reich" an

Die Untersuchung über die Ursache der Gruben­katastrophe im Kalibergwerk Buggingen ist sofort ein­geleitet worden, so lautet eine offizielle deutsche Nach­richt. Sie hat wohl in erster Linie den Zweck, beruhigend zu wirken Man wird ja sehen, welches Ergebnis die Untersuchung zeitigt. Sie dürfte sich aber wohl kaum mit der Ansicht befassen, welche die Klassenbewußten unter den überlebenden Bugginger Grubenarbeitern über die Katastrophe haben. Wir erfahren hierzu aus Badenweiler

folgendes:

Die Bugginger Grubenarbeiter diskutieren unter sich die Fragen, marum bei einer Gesamtausdehnung des Stollen- Neßes von 15 Kilometer fein Notschacht angelegt

worden ist und warum der größere Teil der Rettungs­mannschaft mit unter Tag arbeiten mußte, anstatt die ge­samte Rettungsmannschaft ständig über Tag zu beschäf­tigen, damit sie im Notfall sofort eingesetzt werden kann. Auch das Fehlen einer lautstarken Alarmsignal- Anlage ( Sirenen), die von möglichst vielen Stellen aus betätigt werden kann, wird ſtarf bemängelt. Hätte ein solches Alarm signal sofort gegeben werden können, dann hätte sich sehr

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wahrscheinlich eine größere Anzahl der eingeschlossenen Grubenarbeiter im Anfang der Feuer- und Rauch- Ent­wicklung noch retten fönnen. Schon vor zwei Jahren ent­stand in der Grube von Buggingen ein Brand, der aber glücklicherweise schnell gelöscht werden konnte. Die Gruben­verwaltung war durch diesen Brand gewarnt, aber die Sicherheitsvorkehrungen wurden nicht ausgebaut.

So denken die Arbeiter über die Ursachen dieses furcht baren Unglücks. Das Kalibergwerk Buggingen ist ein kapitalistisches Unternehmen, das Dividenden abwerfen soll und muß. In der sozialistischen Gemeinwirtschaft wird allem voran die Sicherheit für Leben und Gesundheit der arbeitenden Menschen stehen. Jm nationalsozialistischen Deutschland aber herrscht der Kapitalismus, das Hasten und Jagen nach Gewinn. 86 brave Rumpels fanden 800 Meter tief in der Erde qualvollen Erstickungstod, 65 Witwen und 107 Kinder unter dem 15. Lebensjahr trauern um den Ernährer. Arbeiter aller Länder, tretet ein für die

Verhütung derartiger Katastrophen im gemeinsamen Kampf für den wirklichen Sozialismus!

11000,, ausgeräumt"

Schafft Platz für Nazibonzen

wird eingesperrt

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Hamm i W., 12. Juni. Das Sondergericht verhängte gegen Hörer des Moskauer Senders empfindliche Strafen. Es hatten sich ein Mann und sein Sohn zu ver­antworten, die in ihrer Wohnung in Gemeinschaft mit früheren Gesinnungsgenossen Moskauer Rundfunksendungen abgehört hatten. Der Vater erhielt 18 Monate ,. der Sohn 15 Monate Gefängnis

Die Falle

Mord und ,, Sühne" in Hitlerdeutschland

Chemnitz, 12. Juni In Chemnitz ist ein für die Justiz des britten Reiches" außerordentlich charakteristischer Prozeß zu Ende gegangen.

Am 2. Oktober 1982 wurde in der Nähe von Linz in Dester­reich die Leiche eines Ermordeten entdeckt. Man stellte fest, daß es sich um einen Bulgaren namens Dimitroff handelte, der Direktor einer Export- und Import- Gesellschaft in Sofia gewesen war. Kurze Zeit danach verhaftete die deutsche Polizei einen gewissen Georg Ernst Schirmer aus München , der gestand, das Verbrechen begangen zu haben. Ueber die Gründe befragt, erflärte er, daß seine Frau, etwa

20 Jahre früher, während ihres Studiums in Leipzig , mit

Dimitroff in intimer Verbindung gestanden habe. Um den Mord zu begehen, hatte Schirmer Dimitroff in eine Falle gelodt.

Vor Gericht gab Schirmer an, daß er aus politischen und vaterländischen Gründen gehandelt habe; bevor er sein Opfer tötete, habe er ihm vorgeworfen, daß er deutsche Frauen ge­schändet habe. Der Präsident des Gerichts verlas Proben von Schirmers dichterischer Produktion, aus denen, erklärte er, der deutsche heroische Geist spreche". Der Verteidiger plädierte auf Freispruch und berief sich auf die Amnestie vom 31. März 1933, die bei Verbrechen aus national­politischen Gründen angewandt werden

müsse.

Das Gericht sprach den Angeflagten frei. Die Kosten des Verfahrens trägt die Staatsfasse.

Der Informationsdienst" veröffentlicht einen Aufsatz von Dr. E. Kruschke: Die Arbeitsämter gleich geschaltet", in dem u. a. eine Statistik der Personal veränderungen bei den Arbeitsämtern gegeben wird. Esstischen Angestellten durch Kündigung ihres Vertrages außer­heißt da:

geschieden werden. Bei kaum einer Behörde des Reichs ist geschieden werden. Bei kaum einer Behörde des Reichs ift Heraus mit den Gefangenen! also so ausgeräumt worden wie bei den Arbeitsämtern. Außerdem ist aber noch eine sehr große Anzahl von marri­

Von den im März 1933 vorhandenen 1513 Beamten und 25090 Angestellten und Arbeitern wurden bis zum 1 e- bruar 1934 auf Grund der§§ 2 bis 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen und auf Grund der§§ 5 und 6 durch Versetzung in den Ruhestand ausgeschieden: 212 Beamte und 3160 Angestellte, darunier 214 Arbeitsamtsvorsißende und deren tellvertreter, und zwar gemäß:

§ 2( Beamte ohne übliche Vorbildung oder sonstige Eig­nung) 741;

$ 3( Beamte nichtarischer Abstammung) 103;

§ 4( politisch Unzuverlässige) 2195;

§ 5, Abi. 2( Verseßung in den Ruhestand auf eigenen An­frag infolge beabsichtigter Verseßung in ein Amt von ge­ringerem Rang und planmäßigem Diensteinkommen) 9;

§ 6( Versegung in den Ruhestand zur Vereinfachung der Verwaltung und im dienstlichen Interesse) 324.

Es wurden also bis zum 1. Februar 1934 insgesamt aus­geschieden an Beamten und Angestellten 3372.

Da durch Kabinettsbeschluß vom 22 März 1934 die Anwen­dung der§§ 5 und 6 des angeführten Gesezes aber bis zum 30. September 1934 verlängert worden ist, so werden bis da­hin noch eine weitere Anzahl Beamte und Angestellte aus­

halb der Anwendung des Berufsbeamtengefeßes ausgeschie= den und durch die Nationalsozialisten ersetzt worden. In der Zeit vom 1 März 1933 bis zum 10. März 1934 hat die Reichsanstalt etwa 11 000 neue Kräfte durch Auswechse lung eingestellt. Von den Neueingestellten gehören weit über 5000, also etwa 50 Prozent, dem Personenkreis der Sonder: aftion an: SA.- Männer aus der Zeit vor Januar 1933 und Parteigenossen der Mitgliedsnummern 1 bis 300 000.

Von den 13 Landesarbeitsamtpräsidenten und ihren ständigen Stellvertretern sind bisher drei Präsidenten und sechs Stellvertreter entlassen und vier Präsidenten be­urlaubt worden. Neuernennungen sind mit Ausnahme eines Falles bisher noch nicht erfolgt."

Hamburg, 12. Juni. Der Mörder des kommunistischen Bürgerschaftsmitgliedes Hennig, der SA.- Mann Jansen, der seinen Mord im Jahre 1932 im vollbesetzten Autobus beging, wurde seinerzeit von Hitler feierlich aus der NSDAP. ausgestoßen. Vom Gericht wurde er zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Regierungsübernahme durch Hitler brachte ihm die Freiheit. In den letzten Mai­tagen wurde Jansen zum Führer eines Sturmes der SA.­Standarte 468/76 im Stadtteil Hamburg- Rotenburgort er­nannt.

115 000 Farmer an Luther

Paris, 12. Juni.( Inpreß.) Wie dem Welthilfsfomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus gefabelt wird, nimmt die Bewegung für die Erfämpfung der Freilassung von Ernst Thälmann, Carl von Ossießfy, Torgler, Neubauer und aller eingeferferten Antifaschisten in den Vereinigten Staaten außerordentlich an Umfang zu. Am 2. Juni sandte das Aftions- Komitee des Verbandes der amerikanischen Farmer, das 115 000 Farmer aus 40 Staaten vereinigt, ein Telegramm an den deutschen Botschafter Luther und forderte kategorisch die sofortige Freilassung Thälmanns. Seit dem 2. Mai steht ununterbrochen eine Wache von Anti­faschisten vor dem deutschen Konsulat in Neuvort, um auf diese demonstrative Weise die Forderung nach Freilassung Thälmanns und aller Eingeferferten zum Ausdruck zu bringen. An diesen Demonstrationen beteiligen sich Dele­gierte von Gewerkschaften, Betrieben und zahlreiche Intel­lektuelle. Besondere Beachtung fand die Wache, die die streifenden Matrosen und Schiffereiarbeiter gestellt hatten. In einer Massenfundgebung in Madison Square Garden, an der sich 12 000 Personen beteiligten, wurde eine Resolution für die Freilassung Thälmanns und aller Antifaschisten an­genommen.

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