mehr aus den berühmten Arbeitsbeschaffungs- Wechseln bes steht, nicht als Golddeckung aufprechen. Die deutsche Mart hat den Goldstandard in Wirklichkeit schon seit langer Zeit perloren.

Die an den internationalen Börsen bei minimalen Umsätzen notierten Kurse sind fünstlich gehalten. Sie sind nicht das normale Ergebnis von Angebot und Nachfrage der Welt in deutscher Reichsmart, sondern vielmehr das Resultat einer durch eine komplizierte Devisengesetzgebung hergestellten und fünstlich aufrecht erhaltenen Materialverfnappung.

Der Ausländer, der deutsche Waren oder Wertpapiere kaufen oder nach Deutschland reisen will, ist schon längst nicht mehr darauf angewiesen, an den internationalen Börsen zu den von der Reichsbank fünstlich aufrecht er= haltenen Kursen deutsche Mark zu erwerben. Mit einem Disagio von zirfa 72 Prozent, also zu zirka 28 Prozent des eigentlichen Goldwertes, fann er Effeften- Sperrmarkt oder je nach der Art des beabsichtigten Geschäftes Kredit- Sperr­mart mit einem Disagio von 52 Prozent und Registermark mit einem solchen von zirka 36 Prozent erwerben.

In diesen Kursen und nur in ihnen drückt sich die wirkliche Entwertung der deutschen Mark und die Tatsache aus, daß die Inflation längst in Gang gekommen ist. Die Frane, ob man auch den an den Auslandsbörsen no­tierten offiziellen Kurs der freien" Reichsmart senfen will, ist lediglich eine Frage der Taftif. An und für fich würde für Dr. Schacht durchaus die Möglichkeit be= fteben, in ähnlicher Weise, wie Sowjetrußland es seit vielen Jahren tut, eine scharfe Trennung zwischen dem inneren und dem äußeren Kurs der Mart aufrecht zu erhalten. Vor­bereitungen für die Ausgabe einer besonderen Binnen­mart" sind auch bereits seit längerer Zeit getroffen. Die jekt in Gang aefommene Steigerung der Preise am inner deutschen Markt würde sich dann in einem rapiden Tempo fortfeßen. Offizielt würde man im Auslande den jezigen boben Martfurses weiter aufrecht erhalten und auf diese Weise verhindern, daß dort scharfe Anti- Dumping- Maß­nahmen ergriffen werden.

Man würde also die riftion einer Goldwährung vor dem Auslande weiter aufrecht erhalten, aber die Wirfungen der ständigen Preissteigerungen im Inlande, das dann nur noch mit der Binnenmart rechnet, würden eine sehr schwere Belastung der Situation, besonders auch der dents ichen Innenpolitit darstellen, da die Löhne der Arbeiter und die Gehälter der Angestellten und Beamten an Stauftraft immer mehr einbüßen würden.

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Die Preise der Exportwaren fönnte man in diesem Falle allerdings niedrig halten und in ausländischem Gelde gerechnet fogar noch weiter ermäßigen, ohne daß die Ge­fabr ausländischer Represalien sehr groß sein würde. Die Arbeiter und Angestellten, die Befizer von Spartaisen und Bantenguthaben müßten allerdings durch eine ständige weitere Berschlechterung ihrer an und für sich schon sehr niedrigen Lebenshaltuna dieie Aufrechterhaltung des jeẞigen hoben Marffurses an den Auslandsbörsen, der vorgibt, ein Goldkurs zu sein, bezahlen.

Wenn sich die Hitler - Regierung für diesen Wea nicht ent­scheidet, so bliebe als zweite Möglichkeit eine offizielle Devalvation. Man würde den jebigen fiftiven Gold"-Kurs der Reichsmart an den Auslandsbörsen aufgeben und es wäre hierdurch für einige Reit möglich, den Export erheb­lich zu steigern, indem man die ausländischen Preise auf der ganzen Linie unterbietet. Während der erste Weg nach einiger Reit zu ſehr scharfen Auseinanderießungen im Inlande führen muß, würde dieser zweite Weg wahrscheinlich noch schneller zu einem faum besiegbaren Widerstande des Aus­Landes führen. Die mit Rücksicht auf die Aufrüstung und die Kriegsgefahr schon ziemlich eng geschlossene Front der an­deren Länder gegen die Hitler - Regierung würde sich vermut­lich sehr bald völlig schließen, wenn man erfennt, daß grade jezt, im Stadium einer langsamen, aber sicheren Besserung der internationalen Konjunktur Deutschland die Weltwirt fchaft aufs neue in das schlimmste risenstadium zurückwirft und die Anfäße zu einer Ausdehnung des Welthandels zer­trümmert.

Ein Kurssturz der Mart fann in größerem Ausmaße und von längerer Daner nur dann erfolgen, wenn die deutsche Regierung diesen Kurssturz herbeizuführen wünscht.

Größere Mengen von Reichsmart find im Auslande schon längst nicht mehr vorhanden, so daß die Möglichkeit eines Zusammenbruches der Mart durch startes Ueberangebot an den Devisenmärkten völlig ausscheidet. Erst wenn die Reichsbant sich endgültig weigern sollte, die geringen, an den Markt gebrachten Beträge aufzunehmen oder gar wenn sie, um eine Devalvation durchzuführen, selbit als Abgeber von Reichsmart in größerem Maße auftreten würde, müßte der Markkurs zusammenbrechen. Deutschland steht heute unmittelbar vor der Entscheidung, ob es einen schnellen und wahrscheinlich unlösbaren Konflikt mit dem Auslande cder aber die Politif des Durchhaltens" vorzieht, die den Mañen der deutschen Bevölkerung die Opfer auf­erlegt, die schließlich doch eines Tages von irgend einer Seite als Folge der gefährlichen Wirtschafts- und Außenpolitif des Hitler- Regimes gezahlt werden müssen. Das Ausland dürfte taum bereit sein, die Sünden, die seit 30. Januar 1938 in Deutschland begangen wurden, zu bezahlen. Die Wahrschein lichkeit, daß das Hitler- Regime den Kurssturz der Mark wählt, ist also nicht groß. Weit eher ist damit zu rechnen, daß Dr. Schacht sich dazu entschließt, dem Regime eine weitere Galgenfrist dadurch zu sichern, daß man versucht, die fom­menden Lasten auf die Lebenshaltung der deutschen Arbeiter, Angestellten und Sparer abzuwälzen. Jedenfalls wird man die Entscheidung zwischen dem offenen Marksturz und der beschleunigten Fort­im

dazu kommen. Außerdem sollen die Gemeinden weitere 300 000 Notstandsarbeiter zu einem Lohn von 2,50 NM. den Tag einstellen.

Ein Landarbeiterbrici Klassenkampf im Dorf

( 3. T..)... Scharfe Gegenfäße entwideln sich zwischen Stadt- und Landbevölkerung. Die Agrarpolitik der Nazis bringt dem Bauer fein Geld, weil der eingeschaltete Kontroll­apparat alles auffrißt, dem Städter teine billigen Lebens­mittel, weil der Weg der Ware vom Erzeuger zum Ver­braucher heute das dreifache fostet wie früher. Der Bauer darf nur noch als Produzent, nicht aber mehr als Weiter­verarbeiter tätig sein. Dadurch wird der kleinere und mittlere Bauer schwer geichädigt, während der Großagrarier durch die Berechtigung zum Schnapsbrennen sich ein Aequivalent für den Ausfall bei Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Pro= dufte schafft. So entsteht eine Spannung zwischen Klein- und Mittelbauer und Großagrarier. Während Hitler angibt, den Klassenkampf beseitigt zu haben, hat er ihn bis ins lebte Dorf vorgetrieben. Raise, Blut und Boden erweist sich als Phrase. Immer schärfer tritt die Klassenscheidung zu Tage..."

segung der schleichenden Inflation in 3 Oesterreich am Horizont

ande jezt nicht mehr hinausschieben fönnen. Doumergue empfangen worden ist.

Nach dem Matin" soll Marquet mit seinem Austritt aus der Partei gedroht haben, wenn sie die Militärnachtrags­kredite nicht annimmt.

Alter Herr von Neurath

Die Neue Zürcher Zeitung " berichtet:

Die Ausstoßung von sechs studentischen Corps aus dem Allgemeinen Deutschen Waffenring und dem Kö­sener S. C.- Verband( der Epißenorganisation des Corps­studententums an den Universitäten) iſt ein weiteres Glied in der Kette der Kampfhandlungen gegen rechts. Von ihrer einstigen gesellschaftlichen Macht, deren Blütezeit vor dem Kriege lag, haben die Corps namentlich im Altherrentum noch manches bis in die Gegenwart hinein gerettet. mo es seinen Besitz in der hohen Bürokratie der Justiz und in afa­demischen Spizenfreisen hat. Reichsaußenminister v. Steu rath ist selbst alter Herr der Suevia", die vom Ausschluß

betroffen wurde... Die Frage der nichtarisch veriippten" Alten Herren, denen mehrere Corps die Treue balten wollen, stellt nur die erste Reibungsfläche dar, an der die Schwierig­teiten fich entzünden. In Wirklichkeit heißt es da der Nationalsozialismus niemand mehr erlaubt zwei Herren zu dienen für den Studenten sich entweder für das Braun­hemd oder für Band und Mütze zu entscheiden und in diesem Fall zu einer hoffnungslosen Minderheit zu werden.

1640 000 Zwangsarbeiter

Zu Kulilöhnen

Berlin, 18. Juni. Die Vierteljahrshefte des Instituts für Konjunkturforschung geben eine Zusammenstellung der 3wangsarbeiter" in Deutschland . Danach gibt es 240.000 Arbeitsdienstler, 150 000 Randhelfer, 610 000 Notstands­arbeiter und 40 000 Fürsorgearbeiter, insgesamt 1040.000 ( gegen 300 000 vor einem Jahr), deren Pobn" fleiner ist als die Arbeitslosenunterstützung So sieht die Senfung der Arbeitslosenziffer aus. Die Nationalsozialisten erflären zynisch, daß die Forderung, Arbeit zu beschaffen, erfüllt sei. Das ist freilich eine wörtliche Auslegung. Denn die Arbeit wurde ja nicht nur um ihrer selbst willen gefordert, sondern um des Brotes willen.

Nach einer Rede des nationalsozialistischen Staats­sekretärs Reinhard sollen noch 300 000 and helfer

Französische Vermutungen über die Begegnung Hitler- Mussolini

DNB. Paris, 13. Juni. Die französische Presse stellt Ber­mutungen über die Art, den Inhalt und den Ausgang der Begegnung Hitler- Mussolini an.

Das Journal" will berichten fönnen, daß der italienische Botschafter in seiner gestrigen Unterredung dem französischen Außenminister den Sinn und die Bedeutung der Begegnung Hitler- Musolini erläutert habe. Auch sei über die Lage in Desterreich nach dem Ansteigen der Hitleragitation gesprochen worden, ein Zustand, dem nach der im Februar abgegebenen englisch - französisch- italienischen Erflärung Frankreich und Italien nicht gleichgültig gegenüberstehen könnten. Die anderen Zeitungen bewegen sich in ähnlichen Gedaufen­gängen.

Rüstungsforderungen

Ein Nachtragskredit

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DNB. Paris , 13. Juni. In der Kammer ist der Bericht über die von der Regierung für Verteidigungszwecke bean tragten Nachtragskredite verteilt worden. Die Kredit anforderungen, die anfänglich 2980 000 000 Franken be trugen, sind auf Grund gewisser von der Regierung vor­genommener Abänderungen auf 8 120 000 000 gestiegen. Im einzelnen finden sich folgende Posten: Kriegsministerium: 1 275 000 000 anfänglich 1175.000.000), und zwar 200 000 000 im Jahre 1984 5 20 000 000 für die Artilleriewaffe, 920 000 000 im Jahre 1984 und 135 000 000 im Jahre 1935 für Pioniertruppen, ferner für die Kriegsmarine 865( anstatt 825) Millionen und für die Luftwaffe unverändert 280 000 000.

( anstatt

Innerhalb der neusozialistischen Rammerfraktion fand bereits am Dienstag eine Aussprache über diese Kredit­nachforderungen statt. Die Fraktion stand im Begriffe zu beschließen, die für die Luftwaffe geforderten Kredite gut­auheißen, sich hinsichtlich der für die Marine geforderten Summe der Stimmabgabe zu enthalten, aber gegen die für das Landheer und Befestigungsanlagen zu stimmen, als das Parteimitglied Arbeitsminister Marquet eingriff und die Graftion bestimmte, die endgültige Stellungnahme um 24 Stunden zu verschieben, bis im Verlaufe des Mittwoch eine der Abordnung Fraftion vom Ministerpräsidenten

fetretärs Reinhard follen noch 800 000 and helfer Abonniert die ,, Deutsche Freiheit"

lich sagen, wie schön es wäre, wenn auf der anderen Geite"

Ein Mann im Sturm auch eine solche Persönlichkeit fäße.

Präsident Knox

Der erste Wiederausbruch der gegenwärtig tobenden politischen Leidenschaften im Saargebiet fällt in die Amts­zeit des neuen Präsidenten der Regierungskommission, Mifter Knor. Es liegt nahe, ihn und seine Amtsführung bafür verantwortlich zu machen und man tut es auch. Nicht nur im Saargebiet, nicht allein im Reiche, wo man, wie Herr Dr. Neikes einmal fagte, was freilich schon viele Jahre her, die Verhältnisse an der Saar mit gang falschen Augen betrachtet, man greift den Präsidenten Knox plötz lich auch in England selbst an. Denn das Saargebiet ist für diese und jene auch ein Geschäft, ein sehr großes Ge­schäft, eine schwerindustrielle Angelegenheit, die man gerne unter sich, also zwischen den deutschen , französischen und englischen großkapitalistischen Interessen, in Ord. nung brächte. Denn die englische Rohlenindustrie will die Saarkohle aus Frankreich verdrängen, um wieder zu einem größeren Absatzgebiet auf dem Kontinent zu kom­men, und sie sähe es deshalb gern, wenn das Saargebiet bedingungslos ans Reich fiele. Hier aber ist Präsident Knog im Wege. Seine Amtsführung ist unentwegt auf ein Ziel gerichtet: Wortlaut und Sinn der bestehenden Verträge zu erfüllen, die Rechte der Bevölkerung zu fichern, die Ruhe im Lande aufrecht zu erhalten und die volle unabhängigkeit des Saargebietes im Sinne des Völkerbundspaktes bis zum Tage der Abstimmung zu garantieren. Die Unbeirrbarkeit und Unbeugsamkeit dieses Mannes stehen allen denen im Wege, die ihre be sonderen Interessen verfolgen oder irgendivie im Trüben zu fischen versuchen.

Am Borabend des Tages meiner Abreise wurde ich pon Präsident Knog empfangen. Das hieß in der Tat, sich das Beste bis zuletzt aufgespart zu haben. Ich ahnte nicht, daß ich diesen Kopf schon einmal gesehen hatte. Auf einem Bilde Holbeins, an dessen Porträts aus dem England Heinrichs VIII. ich sofort denken mußte? Nein, ich saß irgendwo, war es in Genf , in Paris , in Basel oder in einem Speisewagen gewesen, diesem Manne gegenüber. Sein Antlig: Diese klare Festigkeit eines Gesichtes von großartiger Unbefangenheit, in dem sich Güte, Natürlich keit und Festigkeit auf eine wunderbare Weise vereinig ten, hatte mich damals schon gefesselt, ein Gesicht von der lebendigen Frische und der gesunden Röte eines nüch ternen Realisten. Ich hatte hier nun viele Gesichter ge­fehen, mäßige und mittelmäßige, Menschen von Format; aber eine Gestalt von diesem großen Stil war mir im Saargebiet nicht begegnet und ich mußte mir unwillkür

Von einem großen Engländer, John Howard, dem Reformator des Gefängniswesens, einem Manne von der genialen Eigenwilligkeit Pestalozzis, fagt ein Biograph: Meinung der Welt. Als er in Rußland weilte, um das Er tat, was er für recht hielt und fragte nicht nach der ihn zu sich rufen. Aber Howard, der sich von einer Unter russische Gefängniswesen zu studieren, ließ Katharina II. haltung mit der Zarin nichts versprach, schickte ihr die Antwort; er sei gekommen, um die Kerker und nicht, um die Paläste aufzusuchen. In Preußen, wo der strenge hönigliche Befehl galt, daß jeder Reisende dem Postillon auszuweichen habe, wartete Howard stundenlang in einem Hohlweg bis der preußische Bostknecht, der nach Howards Ansicht auszuweichen hatte, die Kutsche nach rückwärts schob und, wie es sich nach der Meinung des Engländers gehörte, dem Fremden Platz machte, vorbeigukommen. Präsident Knox getan haben, aber, was diefer Mann jeden Das alles könnte, sagte ich mir, zu seiner Zeit auch Tag tut, das ist das, was er für recht hält und nicht nach der Meinung der Welt frägt. Ihn berühren nicht die Interessen der englischen Kohlenindustrie, er hat sein Amt aus der Hand des Völkerbundes empfangen; er ist als dessen Sachwalter gekommen, und er glaubt an die Idee des Bölkerbundes. Er hält sich als Diener und Vollstrecker dieser Idee und diese Idee ist größer als die seiner Gegner hier im Saargebiet, drüben in England und in Deutsch­ land . Denn Präsident Knog ist in dem Kampfe dieser und jener Interessenten der einzige, der keine Interessen zu pertreten hat, er ist ohne persönlichen Ehrgeiz und das ist seine Stärke. Wer in dem Gesicht eines Menschen zu lesen versteht aber wer vermag das heute noch?-, der ist beleidigt und angewidert von dem Gedanken, daß dieser Mann Gegenstand leidenschaftlicher Angriffe ist. 3war begreift man, wo man gezwungen wird, so vieles zu be greifen, wenn ihn die eine Seite mit Berleumdungen und Gehässigkeiten überschüttet, aber man empfindet die ganze Erbärmlichkeit und Niedrigkeit diefes politischen Kampfes erst in dem Streite, der in England selbst gegen ihn, einen englischen Diplomaten, geführt wird, der sich nicht zum Werkzeug großkapitalistischer Interessen erniedrigt.

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Obwohl unser Gespräch reichlich dazu Gelegenheit gäbe, verliert er hein böses oder gehäffiges Wort über seine Gegner, aber er durchschaut ihr ganzes Spiel. Sein Blick ist von der Eindringlichkeit und Klarheit eines wahren Weltmannes und Menschenkenners. Er weiß, daß in diesem politischen Kampf an der Saar Uebertreibungen und Lügen die beliebtesten Waffen sind, er ist sich gewiß nicht im Unklaren darüber, wer es in der Anwendung dieser vergifteten Waffen geradezu zu einem System der politischen Strategie gebracht hat

Ich fasse in diesem Gespräch das Ergebnis meiner Studien im Saargebiet zusammen und sage, es sei meine tiefste Ueberzeugung, daß sich dieses bedeutsame und in der Geschichte bisher einzige Beispiel einer Völkerbunds­regierung vollauf bewährt habe. Präsident Knox verweist fertigende Tatsache: daß die Regierungskommiffion die mit pollem Recht auf die dieses Völkerbundsregime recht dem übergebe, der nach ihr im Jahre 1935 die Hoheits­Berwaltung des Saargebietes vollkommen schuldenfrei rechte über dieses Land übertragen erhalte.

habe, ob diese Tatsache in einem Augenblick, in dem alle Und ich erwidere, was ich in meinem Berichte gefagt mitteleuropäischen Länder mit ihren Bevölkerungen unter riesigen Schuldenlaften feufzen und viele nicht wissen, wie sie den Staatsbankerott abwenden können, nicht ein Faktum von geradezu überragender Bedeutung sei.

Es wäre ein Unglück, fährt Präsident Knox fort, wenn dieser Versuch, der mit der Betreuung eines Landes durch eine Völkerbundsregierung gemacht wurde, im letzten Augenblick an den politischen Leidenschaften scheitern

würde.

Denn Präsident Knog sieht die Aufgabe der Völker­bundskommission erst beendet mit der Durchführung einer vollkommen freien Abstimmung.

Glauben Sie, Herr Präsident, daß das überhaupt mög­lich sein wird?

Es wird sich jetzt in Genf zeigen, erklärt Herr Knog. Inzwischen ist auch die Entscheidung gefallen, auf dem Papier wenigstens.

Wer aber bemüht war, das ganze Saarproblem( org. fältig und gewissenhaft zu studieren, wer die Meinungen hörte, die politischen Leidenschaften und den ganzen dumpfen und fanatischen Haß fühlte, der weiß, daß die Tage und Stunden, in denen sich die moralische und die faktische Macht des Völkerbundes zu bewähren haben wird, erst bevorstehen. Und dann, wenn die Welt Glauben haben soll an eine große völkerrechtliche Idee, wenn sie nach so vielen Prüfungen noch einmal Vertrauen gewin nen soll zu einer neuen Organisation des Völkerlebens, so muß der Völkerbund mit der unbeugsamen Festigkeit feines Treuhänders Knog sein Amt und seine Mission vollenden.

Hier ist ein Mann, völlig erfüllt von der welthistorischen Größe seiner Mission, zwar kein Heros, der dafür taugen würde, daß man Nägel in sein hölzernes Monument schlüge, sondern ein lebendiger Mensch, liebenswert und begabt mit einem natürlichen Humor, über beffen Willen das Wort steht: Tu ne cede malís, sed contra audentior ito. Weiche nicht aus den Uebeln, sondern gehe ihnen ent. gegen mit höherem Mute.

( Bafler National Zeitung".)