Der Gercke- Prozeß wird täglich interessanter
Berlin , 12. Juni. Im Gerefe- Prozeß wurde in der Beweisaufnahme über den Anklagefomplex Hindenburgaus schuß" am Dienstag fortgefahren. Als erster Zeuge wurde der Sohn des Reichspräsidenten Ostar von Hindenburg gehört. In dem Prozeß ist im übrigen eine interessante Wendung eingetreten. Dr. Gerefe hat zu seiner Verteidigung Material vorgelegt, das im ersten Prozeß noch feine Rolle spielte. Er behauptet, ihm seien schon vor dem eriten Wahigang von politiich interessierter Seite eine halbe Million für die Gründung einer Hindenburg - Zeitung zur Verfügung gestellt worden. Dieses Geld habe er aber im Laufe des Wahlkampfes im Interesse der Hindenburgwahl verausgaben müssen, als plöblich der Kandidat Düsterberg von Rechtsfreisen aufgestellt wurde. Die Verwendung der halben Million zur Schwächung des Gegenfandidaten sei im Einvernehmen mit Oberit Ostar von Hin denburg erfolgt. Damit will der Angeflagte Gerefe fagen, daß er berechtigt gewesen sei, von den später eingehenden Hindenburg - Wahlaeldern eine halbe Million abzuzweigen, um damit die vorher von ihm verausgabte Summe wieder zu decken.
In seiner heutigen Vernehmung äußerte sich Zeuge Oberst v. Hindenburg zunächst über
das Zeitungsprojekt.
Der Angeklagte Gerefe habe nach seiner Erinnerung davon gesprochen, daß er 50 000 dafür zur Verfügung stellen könne. Schließlich sei der ganze Plan an Geldmangel gescheitert.
Borüßender: War zu jener Zeit Dr. Gerefe der politische Vertrauensmann des Reichspräsidenten?
Zeuge v. Hindenburg : Das fann man nicht sagen. Er war aber der Verbindungsmann zwischen dem Hin denburg - Ausschuß und dem Büro des Reichspräsidenten . Wir haben häufig über die Fragen der Wahltaktik e- sprochen.
Borsigender: Dr. Gerefe hat die Andeutung gemacht, daß er durch eine ehrenwörtliche Verpflichtung zum Stillschweigen verpflichtet und in seiner Verteidigung behindert sei.
Zeuge v. Hindenburg: Mir ist davon nichts befannt. Allerdings haben die Beteiligten, die an den Unterredungen über die Zeitungsgründung teilnahmen, sich zur Verschwiegenheit verpflichtet. Diese Pflicht aber galt als erledigt, als der Plan gescheitert war.
Die Zettel
Vorsitzender: Die Verteidigung behauptet, es feien mehrere Bettel vorhanden gewesen, die aber später gestohlen worden seien. Ein Zettel vom 6. Februar 1932 foll gelautet haben:„ Männe will Kurt gewinnen", dahinter feien dann die Namen der DAZ. und der Tägl. Rundschau verzeichnet gewesen.
Benge v. Hindenburg, lächelnd:„ Männe" ist mein Spiz= name und mit Kurt" ist wohl Herr v. Schleicher gemeint, Vorsitzender: Es wird behauptet, daß diese Notiz bedeuten soll, daß Sie, Herr Zeuge, Herrn v. Schleicher für das Zeitungsprojeft gewinnen wollten und an den Ankauf der DAZ. oder der Täglichen Rundschau dachten.
Benge v. Hindenburg: Es ist schon richtig, daß ich mit Schleicher über eine Beitungsgründung gesprochen habe, aber es ist nie daran gedacht worden, die DAZ. oder die Tägliche Rundschau anzufaufen.
Der Vorsitzende hielt dem Zeugen die weitere Behauptung der Verteidigung vor, wonach ein anderer Bettel gelautet haben soll 480 000 Mart mit Männe besprochen. Alter Herr barf nicht Randidat der Linken sein, Zeitungsfrage zurück:
stellen, 480 000 restlos verbraucht". Die Verteidigung wolle damit zum Ausdruck bringen, daß Dr. Gerefe für die Zeitungsgründung 480 000 Mart von anderer Seite befommen habe, die er nun im Interesse der Hindenburgwahl verbraucht habe.
Zeuge v. Hindenburg: An alle Einzelheiten während der Gespräche fann ich mich nicht erinnern. Es ist aber ganz ausgeschlossen, daß man mir gesagt hat, es stünden 480 000 Mart für die Zeitungsgründung zur Verfügung.
Die halbe Million in der Matratze
Hierauf wird der Zeuge von der Verteidigung gefragt, ob ihm bekannt sei, daß aus der Wilhelmstraße eine halbe Million zu Dr. Gerefe gefchickt worden sei. Gerefe habe diese halbe Million sechs Tage lang in einer Matraße eingenäht aufbewahrt. Dann habe er sie in einer Aftentasche mit in ben Reichstag genommen und dort sei das Geld im Interesse ber Bekämpfung einer Gegenkandidatur von rechta verteilt worden.
Reuge: Ueber diese Dinge ist mir nichts befannt. Es ist ausgeschlossen, daß ich Dr. Gerefe eine halbe Million übergeben habe.
Verteidiger: Am 6. Februar soll Dr. Gerecke Ihnen mitgeteilt bab daß die Deutschnationalen einen Gey.11= fandidaten aufstellen wollten. Sie sollen darauf erwidert haben: Wir wollen die Seitensprünge des Silberfuchies" nicht dulden!"( Silberfuchs war ein Spitzname für Hugenbera). Auf diese Ihre Bemerkung soll Gerefe geantwortet haben: Schade, dann muß also mein fonds heran, der eigentlich für andere Sachen bestimmt war.
Der Zenge fann sich an ein solches Gespräch nicht erinnern,
fundung ist Horst Wessel im Oftober 1929 zu ihr gezogen. Im Januar 1980 fam es zu Mietstreitig feiten, und sie ist in das Lofal von Baer gegangen, um einen Bekannten ihres Mannes zu ihrer Unterstüßung zu holen. Als sie dort von dem Streit erzählte, sagte plöglich Mar Jambrowski: „ Das ist ja der langgesuchte Horst Wessel!" Darauf be= gleiteten mehrere Kommunisten die Salm in ihre Wohnung. Die Zeugin will aber nicht gewußt haben, was diese ihr z. T. Unbekannten dort gewollt hätten. Sie habe sich nicht be= sonders um sie gefümmert, sondern Kaffee gefocht. Als aber Horst Wessel niedergeschossen war,
habe sie sich sofort um ihn gefümmert, nachdem die Täter eiligst die Wohnung verlassen hatten. Horst Wessel verlangte Wasser und forderte sie auf, die Polizei zu verständigen und einen Arzt za rufen. Außerdem bat er um seine Papiere. Wenige Minuten später, als sie gerade einen Arzt hätte rufen wollen, seien Kameraden Horst Weffels eingetreten.
Nach der Vernehmung von Frau Salm wurden die drei Gebrüder Jambrowski aus der Schuzhaft als 3engen vorgeführt, die bereits im ersten HorstWessel- Prozeß abgeurteilt worden waren. Der Zeuge Mar Jambrowski gibt zu, nach der Mordtat im Lofal von Baer seine Genossen aufgefordert zu haben, den Mund über das Geschehene zu halten„ Einem Verräter werde es genau so ergehen wie Horst Wessel." Im übrigen will der Zeuge nichts von dem Wordplan gewußt haben
und erklärte, man fei in die Wohnung Horst Wessels gegangen, um die Streitfrage in einer Auseinandersetzung zu flären, die zwischen Frau Salm und ihrem Mieter Horst Wessel bestehen sollte.
Der Zeuge Willi Jambrowifi befundete, nach der Tat ſei Ali Höhler mit dem Rufe die Treppe herunter gestürzt:„ Erledigt! Türmt!" Als der Zeuge seine weiteren Aussagen sehr zurückhaltend macht. weist ihn der Vorsitzende energisch darauf hin, daß es noch heute möglich sei, ihn wegen Begünstigung unter Anflage zu stellen, wenn er durch seine Aussage die Schuldigen decken wolle.
Am Mittwoch wird die Beweisaufnahme fortgesetzt werden.
Verteidiger: Ein Zeuge, der wahrscheinlich bald hier erDr. Gerefe gelegen und Sie. Herr Benge, hätten davon gewußt. Dr. Gerefe foll am 26. februar bei einer Besprechung mit einigen olitifern dieses Geld im Interesse der Bekämpfung des Geaenkandidaten der Deutschnationalen verteilt haben. nier Reuge behauptet nun, daß Dr. Gerefe nen über diesen Vorfall Bericht erstattet hat.
fcheinen wird, hat defagt, die halbe Million habe bei Wie die Bande lügt Das Reisegeld für Frau Seger
Oskar von Hinderbung erinnert sich nicht
Oberst v. Hindenburg: Es ist möglich, daß er erst über verschiedene Sachen berichtet hat. Die Gespräche gingen ja hin und her, aber ausgeschlossen ist es, daß ich etwa in der Wilhelmstraße Dr. Gerefe eine halbe Million übergeben habe.
Staatsanwalt: Die Verteidigung operiert hier mit Zeugen, die nicht genannt werden, und mit Zetteln, die nicht vorgelegt werden können.
Verteidiger: Wenn nun ein Zeuge auftritt und alle diese Dinge behauptet, fönnten Sie dann, Herr Oberft, erklären, daß er lügt?
3euge: Nein. Ich muß dabei bleiben, daß ich mich auf diefe Dinge beim besten Willen nicht im einzelnen befinnen fann.
Dr. Gerefe: Ich werde nicht daran denken, diese Eingelheiten hier zu erörtern. Ich werde mich über diese Dinge überhaupt nicht äußern.
Zum Schluß seiner Bernehmung erwiderte v. Hindenburg auf eine Frage der Verteidigung: Ich traue Dr. Gerefe nicht an. dak er sich persönlich ans Mitteln des Hindenburgwahljonds Vorteile verschaffen wollte.
Der Prozeß zu Horst Wessels Ruhm
Die ersten Vernehmungen
Zeugen aus der Schutzhait
Auch die frühere Wirtin Wessels ist darunter..
Berlin, 13. Juni 1984. Am Dienstag begann vor dem Berliner Schwurgericht der neue Horft- Wessel- Prozeß, für den drei Berhandlungstage Die Anflage wegen gemeinschaftlichen vorgesehen sind Mordes richtet sich gegen den 31jährigen Peter Stoll, den 27 Jahre alten Sally Epstein und den 82jährigen Hans Ziegler. Die Auflage behauptet, daß die drei Angeflagten als Mittäter an der Erschießung des SA .Sturmführers Horst Wessel am 14. Januar 1930 in Frage tommen Auf eigenartige Weise kam die Polizei auf die Spur dieser brei. Eines Tages geriet der Angeklagte Stoll in betrunkenem Zustande in einem Lofal mit seiner Frau in einen wüften Streit,
der sich schließlich auf der Straße noch fortsette. Plötzlich rief die Frau des Stoll in höchster Wut ihrem betrunkenen Mann zu: Du willst es wohl mit mir genau so machen, wie du es mit Horst Wessel gemacht hast!" Diese Worte wurden gehört, und Stoll wurde festgenommen. In diesem Prozeß lautet die Anflage auf gemeinschaftlichen Mord, während im ersten Horst- Wessel- Prozeß die Verurteilung nur wegen
gemeinschaftlichen Totschlages
erfolgte. Die Angeflagten im ersten Horft- Weffel- Prozeß erhielten damals Zuchthaussti afen. Die drei jest Angeklagten sollen nach Auffassung der Anklage bewußt und gewollt mit den Haupttätern, die inzwischen verurteilt worden sind, aufammengewirkt haben.
Für die Verhandlung sind von der Staatsanwaltschaft 20 3eugen benannt worden. Außerdem ist ein Sachverständiger geladen. Zunächst wird der Angeflagte toll vernommen Nach einer furzen Schilderung seines Lebenslaufes äußert er sich zu der Anklage.
Als Mitglied der Sturmabteilung Mitte, ainer getarnten Organisation des Rotfrontkämpferbundes, habe er am Tage ber Tat an einer Versammlung in dem Lofal von Baer, dem fommunistischen Berfehrslokal, teilgenommen. Blöblich fam der Kommunist Junef ins Vereinszimmer und sagte zu Jambrowiti:
Romm doch mal raus,
erhielt er die Anweisung. stehen zu bleiben. Als der Vorsitzende ihn wiederholt unterbricht und ihm die Unglaubwürdigfeit seiner Angaben vorhält, beteuert der Angeklagte Stoll immer wieder. daß er feine Ahnung von dem Mordplan gehabt habe. Er sei tatsächlich nur aus Dummheit in die Sache hineingekommen.
Vorf.: Wenn Sie sich unschuldig fühlten, warum haben Sie dann im August des vorigen Jahres einen Selbst= mord versuch begangen?
Angeflagter Stoll: Es tat mir leid, daß ich in eine solche Sache aus Dummheit hineingefommen bin. Ich habe mich geschämt wegen einer so lumpigen Sache.
( Sopode.) Die deutsche Regierung hat in ihrem Nachefeldzug gegen den früheren jozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Gerhard Seger eine schwere Niederlage erlitten. Sie mußte Frau Seger und ihre 20 Monate alte Tochter, die sich seit Januar d. J. als Geijeln in dem Konzentrations lager befanden, freilassen, und die englische fonservative Abgeordnete Mrs. Tate jetzte auch die Ausrei.egenehmigung für die beiden Freigelassenen nach London durch.
Um das start framponierte Ansehen der deutschen Regierung wieder etwas zu verbessern, erklärte das Propagandaminister um den englischen Pressevertretern, daß die bent che Regierung die Kosten für den Flug von Berlin nach London übernommen habe. Jetzt stellt sich heraus, daß die Behauptung eine neue Lüge ist. Das Reisegeld ist nämlich nicht von der deutschen Regierung zur Verfügung gestellt worden, sondern es wurde vorher bei Gerhard Seger be= schlagnahm t. Seger hatte, um seine Frau vor Repressa= lien zu schützen, den Versuch gemacht, durch einen Dessauer Rechtsanwalt die Scheidungsflage einzuleiten. Der Rechtsanwalt erhielt von Seger einen Kostenvorschuß in der Höhe von 142 Reichsmart. Dem Rechtsanwalt wurde aber von seiner nationalsozialistischen Standesorganisation die Vertretung Seges in diesem Zipilprozeß untersagt, und er sandte daraufhin mit Genehmigung der Devisenstelle den empfangenen Kostenvorschuß an Seger zurück. Auf dem Dessauer Poftamt wurde der Betrag jedoch nach der Einzah= lung von der politischen Polizeibeschlagnahmt und jetzt verwendet man diesen Betrag, um den Flugpreis der Segers Angehörigen zu zahlen.
Diese Handlungsweise zeigt bejjer als lange Darlegungen den moralischen Tiefstand, der die heute in Deutschland regterenden Männer auszeichnet Sie fönnen nicht einmal eine Niederlage anders liquidteren als mit einer neuen Lüge gegenüber den Vertretern der Weltpresse.
,, Nach Dachau"
Die Bayerische Politische Polizei hat die Ueberführung des Tagners Friedrich Asel, aeb. 6. 7. 1893, wohnhaft zu Kaiserslautern, angeordnet. Asel„ beschimpfte in der unflätiaften Weise" Leute, die aus Anlaß der Feier des Tages der nationalen Arbeit am 1. Mai die Häuser geschmückt hatten und brachte seine staatsfeindliche, kommunistische Gesinnung offen zum Ausdruck.
( Inpreß.) In Verden soll ein Ehrenme für die durch Kaiser Karl den Großen„ bingerichteten Sachien" erbaut werden. Es soll ein 12 Meter hohes Standbild Widukinds zu Roß auf einer Felsplatte und auf einem pyramidenförmigen Fundament zeigen.
Bor).:( unterbrechend, sehr erregt): Das nennen Sie Das Neueste
eine lumpige Sache? Sie sind hier als Mörder ange= flagt, machen Sie sich das flar. Das ist ja ganz unglaublich.
Der Angeklagte Sally Epstein hat ebenfalls in dem fommunistischen Verkehrslofal von Baer in der Dragonerstraße verfehrt und war ebenfalls Mitglied der kommunistischen„ Sturmabteilung Mitte".
Am 14. Januar, dem Tage der Mordtat, will Epstein beob= achtet haben, daß zwischen Junet und Jambrowiki geheimnisvolle Dinge verhandelt wurden. Als mehrere Kommunisten dann das Lofal verließen, sei er hinterher gegangen. aber nur, um einen Freund in der Weberstraße aufzusuchen. Als ihm der Vorsitzende vorhält, daß diese Angabe eine Lüge sein müsse, bleibt er doch dabei, daß er von dem Mordplan und der Tat selbst nichts gewußt habe.
Der dritte Angeflagte Ziegler war in Rofal von Baer angestellt. Am 14. Januar sei Frau Salm, die Wirtin Horst Wessels, ins Lofal gekommen und habe einen Führer der „ Sportabteilung" sprechen wollen. Ziegler will fein Interesse an der Angelegenheit, die er als eine Miet= itreitigkeit ansah, gehabt haben. Er sei dann von Neugierde geplagt worden, als mehrere Kommunisten, darunter der Mörder Ali Höhler, das Lofal verließen, und hinter ihnen hergelaufen, um zu erfahren, was vor sich gehen sollte. Vor dem Hause Horst Wessels seien schon mehrere Kommu nisten versammelt gewesen. Er habe es aber mit der Angst zu tun bekommen,
eine Frau will mit bir sprechen." Aus Neugier will die gangen. Dort etmagnetins fel von Baer zurüd
Angeklagte hinterhergegangen fei und gehört haben, daß die Frau es handelt sich um Frau Salm, die Wirtin Horst Wessels von Jambrowift verlangte, daß ein„ Nazimann" aus ihrer Wohnung befördert werden follte. Der Angeklagte befundete dann weiter, daß er zusammen mit Junef in ein anderes Lokal ging und dort hörte, wie Junef nach„ Ali" fragte. Was Junef dann verabredete, habe er, der Angeklagte, nicht hören können, weil er abseits gestanden babe.
Als sie wieder in das Lofal von Baer zurückkehrten, fragte Jambrowski: Kommen Sie? Junef bejahte diese Frage. Sie verließen dann das Lokal, und er ging aus Neugierde oder
Jambrowski die Genossen, den Mund über die Sache zu halten, einem Verräter würde es genau so gehen wie Horst Weijel. Ziegler behauptete, in Biesem Augenblick den Namen Horst Wessel zum ersten Male gehört zu haben. Troß aller Einwendungen des Borüßenden bleibt er dabei, mit der Tat nichts
gen
und von der Erschießung erst am anderen Tage in der Zeitung gelesen zu haben.
Dann wurde die Vermieterin, bei der Horst Wessel zulegt gewohnt hat, die Witwe Elisabeth Salm, aus der Schubhaft(!) vorgeführt. Sie ist im ersten Prozeß in September 1930 zu 1 Jahren Gefängnis verurteilt worden
Die Regierungskommission des Saargebietes hat die für den 13. bis 15. Juni angesetzten Rundgebungen der tommunistischen Freiheitsaftion" verboten. Die Kundgebungen sollten in sieben Orten des Saargebietes stattfinden und in fommunistischem Sinne zur Volksabstim mung Stellung nehmen.
Vor dem 4, Straffenat des Reichsgerichts in Leipzig bes beginnt am 15. Juni ein Hochverratsprozeß gegen nicht weniger als 80 Angeklagte. Es handelt sich dabei um Angehörige früherer kommunistischer Organisationen ans dem Erzgebirge, wo die KPD. bis in die legte Zeit vor der nationalsozialistischen Revolution bemüht gewesen sein soll, sich durch Schmuggel über die Grenze Waffen zu beschaffen. Aus dem Funkraum des Deutschlandsenders wurde am Dienstagabend das erste deutsch französ Tische Austauschtonzert gesendet, dem in nächster Zeit eine Sendung von einem französischen Sender folgen wird. Der deutsch- französische Musifaustausch wurde durch eine Rede bes Steatssekretärs Funt eröffnet,
Der Verwaltungsrat der sozialistischen Partei Frautreichs hat hinsichtlich der mit der fommunistischen Partei eingeleis teten Vorverhandlungen über eine Einheitsfront zur Vers teibigung der Opfer des Faschismus" beschlossen, den Kommunisten vorzuschlagen, alle polemischen, beleidigenden und verleumderischen Angriffe zwischen Kommunisten und
Marriten einzustellen, ohne grundlägliche Fragen preiss angeben, und auf Grund dieser Feststellung dann über den Plan einer Einheitsfront weiter zu verhandeln.
Bei St, Avold ist der Lastkraftwagen einer Straßburger Brauerei, der mit einer Bierladung nach Meß unterwegs war, gegen einen Baum gefahren. Der Wagenführer kam ums Leben, der Beifahrer wurde schwer verlegt.
In der Marne unweit Paris wurde die Leiche eines Mannes aufgefunden, die etwa eine Woche im Wasser ses legen haben muß. Der Tote hielt in der Hand einen ge= zückten Dolch, am Kopfe hatte er eine flaffende Wunde, an feinem Gürtel war ein 7 Ailogramm schwerer Stein bes
Dummheit hinter den anderen ber. An einer Straßenecke und hat ihre Strafe inzwischen verbüßt. Nach ihrer Be- feftigt.