der letzten zwanzig Jahre mit sich herum, und die Männer, die jetzt in Deutschland am Ruder jeten, hätten das Elend noch verschlimmert. Beruhigend sei hinsichtlich der Begeg nung von Venedig , daß man Mussolini über Hitler stellen könne.
Die marristische Zeitung„ Le Populaire" glaubt, daß die Initiative zu der Aussprache von Venedig von Mussolini ausgegangen set. Mussolini sei jetzt für den Gedanken einer Wiederein eßung der Habsburger und wolle versuchen, Hitler für Genf zu gewinnen. Ueberdies werde das österreichi sche Problem in den Hintergrund treten; denn die allgemeinpolitischen Fragen würden alles beherrschen. Deutschland bleibe für Italien der einzia mögliche Partner. Mussolini hoffe dadurch, daß er Deutschland zur Aufrüstung und zur Eroberung der Gleichberechtigung aufstachele, eine gewisie Panit hervorzurufen und Frankreich die größtmöglichen Zugeständnisse zu entreißen.
Die Generalstäbler reisen Fährt General Weygands nach London ?
DNB. London , 14. Juni. Die gestrige Meldung der„ Morning Post" über einen bevorstehenden Besuch des französischen Generalstabschefs, General Weygand, in England wird vom diplomatischen Mitarbeiter des„ Daily Herald" über nommen, der wissen will, daß der General am kommenden Montag in London eintressen werde. Es heiße, der Besuch sei ganz inoffiziell, aber er sei beunruhigend angesichts hartnäckiger Pariser und Londoner Gerüchte, wonach private Besprechungen zwischen dem französischen und dem britischen Generalitab im Gange feien, die als Ausarbeitung von Plänen für eine militärische Zusammenarbeit im Falle eines europäischen Krieges abzielten. Der Mtarbeiter erinnert daran, daß auch vor 1914 versichert worden set, es bestehe fein Bündnisvertrag. Später habe dann die Deffentlichkeit Kenntnis erhalten von der jahrelangen engen Zusammenarbeit der beiden Generalitäbe vor Kriegsanfang. Eine eingehende und unzweideutige Erklärung des Ministerpräsidenten Macdonald sei erforderlich. In der nächsten Woche werde die Regierung wegen dieser Sache im Unterhaus gefragt werden.
Frankreich , Belgien und die Tschechoslowakei haben die Zahlung der Junirate an Amerita verweigert. Außenminister Jeftitich hat am Mittwochabend die Rückreise nach Bulgarien angetreten. Der Hinweis in der ameritanischen Kriegsfchuldennote, einen Teil der Schuldenrückzahlung durch Warenlieferungen zu leisten, wird in englischen Kreisen abgelehnt.
Nach einer vom Weißen Haus ausgegebenen Zusammen stellung über die Bilanz der internationalen Zahlungen
schließen die 38 Jahre von 1896 bis 1933 mit einem Saldo von 22,6 Milliarden Dollar ab, die das Ausland den Bereinigten Staaten fchuldet.
Drei Hinrichtungen
Mit Görings Unterschrift
DNB. Berlin , 14. Juni. Die Justiz pressestelle teilt mit:
Der Richard Hüttig aus Berlin , geboren am 18. März 1908 in Bottendorf , ist durch rechtsfräftiges Urteil des Sondergerichts beim Landgericht Berlin vom 16. Februar 1934 zum Tode verurteilt worden. Das Urteil ist heute früh im Hose des Strafgefängnisjes zu Plößensee vollstreckt worden. Der Herr preußische Ministerpräsident hat von dem Begnadigungsrecht feinen Gebrauch gemacht, weil es sich bei der Tat um einen feigen Ueberfall auf zwei SS.- Männer handelte, der von Bewaffneten ausgeführt und von den Verurteilten als Rädelsführer veranlaßt und geleitet worden ift und bei dem der SS. Mann von der Ahe den Tod fand. Gleichfalls heute früh wurden im Hofe des Strafgefäng nisses zu Plößensee der Willi Rochow aus Berlin - Zehlen= dorf, geboren am 18. Mai 1915 in Ried, und der Otto Woike aus Berlin- Zehlendorf, geboren am 26. März 1914 in BerlinZehlendorf, von dem Magdeburger Scharfrichter hingerichtet. Rochow und Woife sind durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts I vom 9. Oftober 1938 wegen gemeinschaftlichen Mordes, begangen am 20. März 1938 zu BerlinGrunewald an Frizz Schmitzberg, genannt" Imme", zum Tode verurteilt worden. Der Herr preußische Minister. präsident hat auch in diesem Falle von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil es sich um einen mit großer Heimtücke verübten Mord handelt, den die Verurteilten begangen haben. um den Mitivisser der zahlreichen Verbrechen zu beseitigen, die die Verurteilten troß ihrer Jugend nach Art von Gewohnheitsverbrechern begangen hatten.
Goebbels fantasiert in Warschau
Am Mittwoch hat der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels in Warschau gesprochen. Die polnische Regierung Goebbels in Warschau gesprochen. Die polnische Regierung hat jede Kritik an dem Besuche und an der deutschen Reichsregierung unterdrückt. So wurde das sozialistische Blatt„ Robotnik" beschlagnahmt, weil es geschrieben hat:
Groß sind die Verdienste von Goebbels auf dem Gebiete der Kultur. Auf seine Initiative hin wurden Schauspiele veranstaltet, wie sie die Welt seit dem Mittelalter nicht fannte. Erinnern wir uns an die öffentlche Verbrennung der Werke Heines, Manns, Remarques und anderer Schriftsteller Zum Verdienst Goebbels ' gehört auch die Verbannung der Musiker. welche die arische Herfunt ihrer Großmutter nicht beweisen konnten... Sollte jemand nach dem Verhältnis der Hitler - Regierung zu Polen fragen, so möge er nur an das von Goebbels entsandte Geheimzirfular an die deutschen Diplomaten denken, in dem er diese an die Bestrebungen der deutschen Regierung, die Küstengebiete und Oberschlesien zurückzuerobern und an den Geheimfonds für die Bestechung der Presse in den verschiedenen Ländern erinnert."
In der Rede des Reichsministers vor dem Klub der Intellektuellen- Union feierte die Verlogenheit Orgien. So wenn der Reichspropagandaminister sagte, die Juden hätten durch übermäßige 3insforderungen die Landwirtschaft an den Rand des Ruins gebracht. Das ist primitivster Antisemitenjargon kleiner Versammlungsschwätzer. Jeder Abc- Schüler der Volkswirtschaft meiß, daß die Zinsbildung im Kapitalismus ebenso von Angebot und Nachfrage auf dem Geldmarkt abhängt wie der Preis auf jedem anderen Marktgebiet auch. Hinzu tritt bei der Zinsbildung allerdings noch die Frage der Sicherheit oder Unsicherheit für die Rückzahlung des geliehenen Kapitals. Und im übrigen hat die chronische deutsche Agrarkrise
einstweilen unlösbare weltwirtschaftliche Ursachen. Die jezige Reichsregierung hat für die Retiung der deutschen Lanowirtschaft bisher überhaupt nichts getan, und dem, Zinsproblem steht sie bisher ganz hilflos gegenüber.
Zur Außenpolitik hat der Minister schlankweg verkündet, es gebe keine Außenpolitik, die der National sozialismus als Jdee betreibe. Aber was liest man bei Feder„ Das Programm der NSDAP. "?
Wir fordern den Zusammenschluß aller Deutschen zu einem Großdeutschland. Aufrichtung eines geschlossenen Nationalstaates, der alle deutschen Stämme umfaßt. Alle, die deutschen Blutes sind, ob sie heute unter dänischer, polnischer, tschechischer, italienischer oder französischer Oberhoheit leben, sollen in einem deutschen Reich vereinigt sein Wir verzichten auf feinen Deutschen in Sudeten = deutschland , in Elsaß- Lothringen , in Polen , in der Völferbundskolonie Desterreich und in den Nachfolgestaaten des alten Desterreich.
Und Hitler selbst zeigt dazu in seiner Deutschenbibel Mein Kampf " den Weg, der zugleich Goebbels rhetorische Schwägereien erledigt:
Daß man verlorene Gebiete nicht durch die Zungen fertigtet geschliffener parlamentarischer Wäufer zurüdgewinnt, sondern durch eingeschliffenes Schwert au cobern hat, also durch einen blutigen Kampf.
Jst das nun eine„ außenpolitische Jdee" oder nicht? Die Nachbarvölker Deutschlands haben sich darauf längst die Antwort gegeben, und man täuscht das deutsche Volk, wenn man es glauben macht, irgend ein Ministervortrag vor auserwählten und zehnfach gesiebten Zuhörern könne das Mißtrauen gegen die Doppelzüngigkeit der ir Deutschland regierenden Redner erschüttern.
Der Landarbeiterstrelk ( Von unserem Berichterstatter)
J. W., Madrid , 12. Juni 1934. Seit dem 5. Juni erlaubt die Preisezenfur, die auf alle sich mit dem Problem des angekündigten Randarbeiterstreifs befassenden Artikel und Nachrichten angewendet wird, und die vor drei Tagen zur Gesamtzenfur geworden ist, nicht mehr, daß andere als offizielle Nachrichten in In- und Auslands= presse gelangen. Die Agenturen, besorgt um ihr Brot, haben fich willig der Zensur unterworfen. Mit den größten Schwierigkeiten fämpfen die unabhängigen Korrespondenten der verschiedenen ausländischen Blätter in Madrid , um einmal wirklich authentische Nachrichten zu erlangen, zweitens um diese Nachrichten weiterzugeben. Briefe erdächtiger" d. h. linkseingestellter Berichterstatter werden vielfach zurückgehalten, Telegramme zerstückelt und evtl. sogar zurückgegeben. Nur das Telefon scheint bisher im Auslandsverfehr noch von rigorosen Kontrollmaßnahmen verschont zu fein.
Was das zu bedeuten hat, ist nicht schwer zu erraten: Die spanische Regierung fißt auf dem Pulverfaß. Sie fürchtet aufzufliegen und mit ihr das Regime- nach der einen oder der anderen Seite,
Jim Gegensatz zu den offiziellen Meldungen, die von vornherein den Landarbeiterstreif für undurchführbar erklärten, ist dieser in vollem Umfange im Laufe der vergangenen Woche, d. h. seit dem 5. Juni, ausgebrochen. Am ersten Tage wurde erst in vereinzelten Provinzen gestreift, aber jeden Tag nahm der Ausstand an Umfang zu. Nicht nur die sozialistischen Pandarbeiterverbände streiften, im Berein mit den Syndikalisten und Kommunisten, sondern in vereinzelten Ortschaften schlossen sich sogar die katholischen Vereinigungen den Streis fenden an. Besonders intensiv war und ist der Ausstand in den andalusischen Provinzen, in denen jetzt die Ernte eingeholt werden soll: Jaen , Granada , Sevilla , Gordoba und in Estremadura . Selbst in Provinzen, in denen augenblicklich feine Erntebestellung stattfindet, haben sich Kleinpächter und Landarbeiter dem Streit angeschlossen, indem sie die Warenlieferung an die Märkte eingestellt haben. Täglich kommt es au bewaffneten Zusammenstößen zwischen Streifenden und Unternehmern. Eine ganze Reihe von Streifbrechern ist erschossen oder verwundet worden. In einzelnen Provinzen ist die Polizei machtlos und die Zivilgouverneure haben Truppen
80 Millionen Mark Einfuhrüberschuß
Auch im Mai 1934 stark passive Handelsbilanz
Berlin , 14. Juni. Nach den soeben zur Veröffentlichung gelangenden Außenhandelsziffern für den Mai betrug die Einfuhr 379,6 Millionen RM. gegen 398,2 Millionen RM. im April
Der gewogene Einfuhrdurchschnittswert hat sich auf dem Stand des Vormonats gehalten. An der Verminderung der Gesamteinfuhr, die im ganzen der jahreszeitlichen Tendenz entspricht, sind alle Hauptwarengruppen beteiligt. Ausschlaggebend war jedoch die Entwicklung der Rohstoffeinfubr, die zum erstenmal seit November v. J. wieder abgenommen hat. Sie ging von 258 Millionen im Bormonat auf 240 Millionen RM. zurück. Es ist vor allem die Einfuhr von Wolle sowie in geringerem Umfang die Einfuhr von Flachs, Hanf, Jute und Delfrüchten zurückgegangen. Bei den übrigen Rohstoffen, insbesondere auch bei solchen, für die Einkaufsverbote er= Tassen sind, sind nennenswerte Rüdgänge nicht eingetreten Die Einfuhr von Lebensmitteln und Getränken ermäßigte sich von 79 Millionen RM. im Vormonat auf 75,8 Millionen RM. und die von fertigen Waren von 63,3 auf 61,5 Millionen RM. An dem Rückgang der Lebensmitteleinfuhr war aus faijonmäßigen Gründen die Einfuhr von Südfrüchten und von Fischen und Fischzubereitungen beteiligt.
Die Ausfuhr stieg von 315,8 Millionen RM. im Vormonat auf 337,4 Millionen RM., also um fast 7 v. H. Die Zunahme beruht im wesentlichen auf einer Steigerung der Ausfuhr mengen. Bei den Fertigwaren waren die Durchschnittswerte weiterhin rückläufig, ein Ausgleich wurde jedoch durch die erhöhte Durchschnittswerte bei der Ausfuhr von
Nobstoffen und Lebensmitteln herbeigeführt. Die Steigerung der Ausfuhr entfällt lediglich auf fertige Waren, deren Ausfuhr von 239,5 im Vormonat auf 265 Millionen RM. stieg.
Wahrscheinlich ist, daß die Steigerung im Mai wenigstens teilweise jahreszeitlicher Natur ist. Darüber hinaus ist die Zunahme vermutlich als eine Rückwirfung auf den starten Rückschlag im April zu betrachten.
Die Handelsbilanz schließt demnach im Mai mit einem Einfuhr überschuß von 42 Millionen RM. gegenüber 82 Millionen RM. im April. Im Mai des vergangenen Jahres betrug der Ausfuhrüberschuß noch 89 Millionen RM. Für die ersten 5 Monate des Jahres 1984 be= trägt nunmehr der Einfuhrüberschuß rund 178 Millionen NM. An Gold and Silber wurden in den ersten 5 Monaten 1934 284 Millionen RM. mehr aus als eingeführt.
Der auf 42 Millionen Mark errechnete Einfuhrüberschuß im Mai ist in Wirklichkeit auf mindestens 80 Millionen Marf zu schäßen und der Einfuhr überschuß in den ersten 5 Monaten des Jahres statt der errechneten 178 Millionen auf mindestens 320 Millionen Mark, da ein erheblicher Teil der deutschen Ausfuhr mit Scrips, Effeften- und Registermark und Dollarbonds bezahlt wird.
Bei dem Einfuhrüberschuß von 80 Millionen Mark ist zu berücksichtigen, daß im Mai v. 3. der Ausfuhr überschuß noch über 89 Millionen Mart betrug.
Jung der Einfuhr fast wirkungslos geblieben ist, so daß man Die halbamtliche Verlautbarung gibt zu, daß die DrosseJung der Einfuhr fast wirkungslos geblieben ist, so daß man sie wohl als behördlichen Schwindel ansprechen darf. ſie
zur Aufrechterhaltung der Ordnung" angefordert. Gerüchten zufolge sollen die Eisenbahner sich weigern, folche Transporte zu befördern, auch erzählte man, daß in einem Orte der Provinz Jaen , Truppen sich geweigert hätten, auf die Streifenden zu schießen. Ob diefe Gerüchte der Wahrhiet entsprechen, läßt sich jedoch nicht nachweisen. Jedenfalls find in der Provinz die Landarbeiterzentren geschlossen und ihre Führer, soweit fie sich nicht unsichtbar machen fonnten, ein gesperrt. Die Gefängnißfe quellen über. Aber statt daß diese Maßnahmen abschreckten, feuern sie die Streifenden erst recht an. Der Streif geht weiter.
Dant welterprobter" Taftit versuchen die Faschisten, die Arbeiter überall zu provozieren. Die Regierung sieht diesen Versuchen freundlich zu. Putschgerüchte aus der legten Zeit brachten sogar einzelne Regierungsmitglieder mit den monarchistisch- faschistischen Verschwörern in engsten Zusammen ng.
Die sozialistischen Milizen sind mobilisiert. Leider haben fich unliebſame wifchenfalle nicht vermeiden lassen, so beispielsweise, die Verhaftung des sozialistischen Abgeordneten, Genossen Lozano, in dessen Haus die Polizei nachts eindrang und in festverschnürten Paketen etwa 56 Revolver und dazugehörige Munition fand. Es stellte sich heraus, daß jene Waffen aus einem in der gleichen Nacht ausgehobenen Ar senal in einem Arbeiterviertel Madrids stammten, wo die Polizei über 600 Flinten und etwa 80 000 Schuß Munition entdeckte. Lozano gibt an, daß er den Inhalt der Pakete nicht gefannt habe. Er habe geglaubt, es handle sich um Flugschriften des Landarbeiterverbandes, die man ihm zur Verteilung in seiner Provinz geschickt habe. Trotz verschiedener Manöver der Radikalen, die Lozano sofort die AbgeordnetenImmunität aberkennen wollten, ist dieser gestern aus der Saft entlassen worden, um Dienstag sich vor dem Plenum des Parlaments zu verantworten.
Die Lage ist erufter denn je. Durch die Pressezenfur wird das Gegenteil erreicht, was man plante: Statt Beruhigung ins Bolt zu tragen, schwirren die Gerüchte nur so durch die Luft. Täglich kommt es in Madrid zu Schießereien zwischen Inngfaschisten und Landarbeitern der Linksparteien, die fich nicht verheimlichen lassen, Attentate werden verübt auf harmlose Ausflügler.
Am Sonntagabend wurde von einem Auto aus auf eine folche Gruppe Ausflügler geschossen. Zwei Mädchen im Alter von 16 und 20 Jahren und zwei Burschen im entsprechenden Alter wurden dabei schwer verwundet. Es handelt sich dabei um eine Provokation von faschistischen Mitläufern.
Aber nicht allein Spanien ist von der Unruhe erfaßt. Auch Katalanien beginnt sich zu rühren. Gerade im geeignetsten Augenblick hat der Oberste Verfassungsgerichtshof der Republik gegen Katalanier einen Prozeß geführt, den die Katas lanen verloren. Es handelte sich um die Ungültigkeitser klärung des vom fatalanischen Parlament erlassenen Ge setzes zum Abänderung der Pachtverträge, durch das die Großgrundbesißer erheblich in ihren Eigentums- und Pachtansprüchen geschädigt worden wären.
Das Urteil, das den Gutsbesibern ihre Privilegien läßt, ist rechtsgültig. Die fatalonischen Pächter aber werden im Einverständnis mit ihrer Regierung passiven Widerstand dagegen üben. Man wird das Gesetz durchführen und es darauf ankommen lassen, daß die Gutsbefizer in jedem Einzelfall Privatflage erheben. Immerbin sind auf die ersten Nachrichten über das Urteil in Madrid die Bächter bereits eigenmächtig in der Wahrung ihrer Rechte" vorgegangen: In der Provinz Gerona haben fie 2500 Bäume, Besitz eines Großgrundbesitzers, abgeholzt. Wenn es in Spanien zu einem bewaffneten Aufstande der Arbeiterschaft fommen sollte, so ist mit Sicherheit auf die Mithilfe RataIoniens zu rechnen.
Ist der Aufstand jetzt möglich? Das hängt davon ab, ob die Arbeitgeber die Bedingungen der Landarbeiter vorbehaltlos erfüllen. In der Provinz Caceres soll dies bereits geschehen sein, und dementsprechend wird der Streif dort abgebrochen. Aus diesem Beispiele ersieht man am besten, daß der Landarbeiterstreif nicht als„ revolutionärer" Aufstand gedacht war, sondern lediglich dazu dient, die berechtigten Forderungen der Arbeiter Au erfüllen.
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Sven Hedin hat das Ziel seiner Expedition in China erreicht. Er ist in Urumtschi in der Provinz Sinfieng cins getroffen.
In einem Landhaus in Merifo wurden durch einen Bliz schlag sieben Männer und vier Frauen getötet. Durch dens selben Blitzschlag wurden noch 30 Stück Vieh erschlagen. Der Dichter Theodor Däubler ist in St. Blasien gestorben. Däubler wurde am 17. August 1876 in Trient geboren. Er war früher Vorsitzender des Penklubs,