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Der Racheprozeß um Horst Wessel  

Eine Serie Zeugen aus der Haft­

Berlin, 13. Juni. Zu Beginn der Mittwochverhandlung im neuen Horst­Wessel- Prozeß erstattete zunächst der medizinische Sachver­ständige den Obduktionsbefund der Leiche des ermordeten Sturmführers Horst Wessel  . Der Arzt befundete, daß Horst Wessel   halb verhungert war, da er lange Zeit wegen feiner Schußverlegung feine Nahrung habe zu sich nehmen können. Troß der gutverlaufenen Operation sei es nicht möglich ge= wesen, die Blutvergiftung zu verhindern, die dann zum Tode geführt habe. Der Schuß muß nach der Feststellung des Sach­verständigen aus ganz naher Entfernung abgegeben worden sein. Hierauf wurde der 27jährige Walter Junef aus der Schuzhaft als Zenge

vorgeführt, der im ersten Horst- Wessel  - Prozeß zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden war. Er war Mitglied des Rotfrontkämpferbundes und gehörte nach dessen Verbot ebenso wie die Angeklagten der kommunistischen Sturm­ abteilung Mitte  " an. Er( Junef) soll an dem Mordabend Verstärkung aus einem anderen fommunistischen Berkehrs­lofal geholt haben, nachdem Frau Salm in dem Lokal von Baer   ihre Meldung gemacht hatte. Max Jambrowitn sei dann durch das Lokal gegangen und habe gerufen: Vor­wärts, wer mitfommen will!" Ueber den Zweck der Unter­nehmung will auch dieser Zeuge nichts gewukt haben. Er behauptet sogar, er habe Horst Wessel   überhaupt nicht ge­fannt. Sodann wird der 32jährige Erwin Rückert aus dem Zuchthaus vorgeführt,

wo er augenblicklich noch bis Januar 1936 eine Strafe von 62 Jahren verbüßt, zu der er im ersten Horst- Wessel  - Prozeß verurteilt worden war. Rückert, der Bereitschaftsführer bei der Sturmabteilung Mitte" war, wurde am Wordtage von Junef geholt und gibt zu, eine Waffe bei sich getragen zu haben. Der Zeuge befundet, daß der Kommunistentrupp aus dem Lokal von Baer   zunächst vergeblich im Hause Große Frankfurter Straße 62 nach Horst Wessel   gesucht habe. Man wollte schon das Haus wieder verlassen, als die Kommunistin Else Kohn wieder die Treppe herunterfam und die Mit teilung machte, daß der Gesuchte im Vorderhaus vier Treppen hoch wohne. Wir gingen," so schildert der Zeuge weiter, in die Wohnung der Frau Salm, die in der Küche stand und uns mit den Worten zur Vorsicht mahnte: Seht Euch vor, sonst schießt er!"

Der Zeuge befundet, daß er den Vorschlag machte, bis zum anderen Morgen zu warten, wenn Horst Wessel   aus der Küche Wasser holen würde. Ali Höhler lick fich aber nicht zurückhalten und fragte Frau Salm: Wo ist das

Basel  , im Eisernen Beicu", dem Organ der Nationaler Front,

cin Artikel Und trotzdem echi".

Darin wird ausgeführt, die Protofolle" feien, entgegen den frampshaften Versuchen der Juden, sie als Schwindel zu

SA.  - Sturmführer als Belastungszeuge entiren, echt, Der Beweis für die Wahrheit der Protofaite

3immer von dem Kerl?" Frau Salm zeigte ihm die Tür, die jedoch verschlossen war. Bevor Ali Köhler antlopite, lief Frau Salm zur Flurtür hinaus und setzte die Woh­nungsflingel in Bewegung, um den Anschein bei Horst Wessel   zu erweden, er bekäme Besuch. Als Horst Weffel die Tür auf das Klopfen hin etwas öffnete, rief Ali Köhler: Hände hoch!"

Gleich darauf frachte der Schuß. Der Mitbeteiligte Kandulsfi nahm eine Pistole und einen Gummifnüppel an sich. Ali Köhler habe dann noch einmal auf den am Boden liegenden Sorst Bessel eingetreten und zu ihm gesagt: Du weißt doch, warum Du das bekommen hast." Hierauf feien alle aus der Wohnung gelaufen.- Sodann wird der Zenge Kandulski

aus dem Zuchthaus

in Brandenburg   vorgeführt, wo er seine fünfjährige Zucht­hausstrafe wegen des Falles Wessel noch verbüßt. Dieser Zeuge ist Kurier bei der RPD. gewesen. Kandulski kam nach seiner Schilderung erst in das Lokal von Baer  , als der Kommunistentrupp schon nach der Großen Frankfurter Straße unterwegs war.

Spitzel und Verräter

Hierauf trat eine Mittagspause ein. In der Nachmittags­sibung befundet ein fommunistischer Zeuge, daß am Abend des 14. Januar Jambrowsky, nachdem er von Frau Salm unterrichtet worden war, in die Mitgliederversammlung der Sturmabteilung Mitte" gekommen sei und gerufen habe: Rot- Front- Kämpfer, heraus!" Darauf seien alle Mitglieder mit lautem Gepolter von ihren Pläßen aufgestanden und herausgestürmt. Es hätten sich unter ihnen die drei Gebrüder Jambrowiki, Kandulsi und wahrscheinlich auch der Ange= flagte Epstein befunden.

Der Herr Obersturmführer

Aus dem weiteren Verlauf der Verhandlung ist noch die Aussage des Obersturmführers Bartels hervorzuheben, der von mehreren Angriffen erzählt, die vor der Mordtat von Kommunisten auf den Horst- Wesel- Sturm verübt wor­den sind. Dabei ist auch Horst Wessel   selbst durch einen Messerstich im Gesicht verlegt worden.

Die Beweisaufnahme wird auch am Donnerstag noch fort­gesetzt. Es ist damit zu rechnen, daß das Urteil in den Nach mittagsstunden verkündet wird.

Der Gestapo  - Prozeß

,, Die Anklage lügt"...

Thälmann   nicht Zeuge

Im Berliner   Mordprozeß Thunert und Genossen wegen der Ermordung der Polizeioffiziere Anlauf und Lenk er­stattete in der heutigen Vormittagssigung der Sachverstän dige, Medizinalrat Dr. Fren fel, sein Gutachten über den Obduktionsbefund der Ermordeten. Nach seinen Ermittlungen muß der tödliche Schuß aus ganz furzer Entfernung abgegeben worden sein. Im Anschluß an die Sachverstän= digen- Vernehmung wurde von der Verteidigung mitgeteilt, daß der Antrag auf Ladung des früheren fommunisti­fchen Parteivorsißenden Thälmann   zurüd= gezogen werde. Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt.

Das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus übergibt uns die folgende Erklärung zu dem Bülowplay= prozeß, durch den der frühere kommunistische Abgeordnete Albert Knut und 14 weitere Angeklagte mit dem Tode bedroht sind:

" In den Veröffentlichungen über den Prozeß wegen der Ereignisse vom 9. August 1931 auf dem Bülowplatz wurden wir unterzeichneten als Mittäter, ja sogar als angebliche Haupttäter bei der Erschießung der beiden Polizeioffiziere Anlauf und Lenf bezeichnet. Wir erklären dazu vor aller Deffentlichkeit: Es ist eine bewußte Lüge der An­flage", wenn man uns vorwirft, an der Er­schießung des Anlauf und Lent beteiligt geweien zu sein. Wir stellen zu den Vorgängen auf dem Bülowplay fest:

"

Wie auch früher üblich, sollten am Abend des 9. August 1981 die Abstimmungsergebnisse( Volksentscheid) vom Ge bäude des Zentralfomitees der KPD.   bekanntgegeben wer­den. Tausende von Männern und Frauen hatten sich zu diesem Zweck auf dem freien lab zwischen Karl­Liebknecht aus und Bolfsbühne eingefunden. Unerwartet wurde diese Bekanntgabe der Wahlresultate

unter freiem Himmel verboten. Sie sollte statt dessen in den Näumen des Versammlungslokales" Musifersäle" stattfinden. Die Menschenansammlungen, die dauernd neuen Zuzug er­hielten, bewegten sich darauf in die Richtung Kaiser- Wilhelm­Straße, an dem Kinotheater Babylon" vorbei, nach dem Versammlungslokal. Die Polizei hieb wahllos in die Menge. Dadurch entstand

eine äußerst erregte Stimmung,

die sich noch steigerte, als immer mehr Ankömmlinge ge= schlagen wurden, die vom Verbot der öffentlichen Wahlver= fündung keine Ahnung hatten. In dieser Situation, bei dem allgemeinen Durcheinander gab es an der Ecke Hirtenstraße­atfer- Wilhelm- Straße einen Zusammenstoß zwischen der Menge und der Polizei, wobei von seiten der Schupp scharf geschossen wurde. Es entstand eine allgemeine Panit, und erst später stellte sich heraus, daß bei dieser Schießerei zahl= reiche Arbeiter verwundet worden waren, darunter ein zehn bis zwölfjähriger Junge tödlich, und daß auch drei Polizeibeamte getroffen worden waren.

Es ist eine unerhörte Verleumdung, aus diesem Verlauf der Ereignisse eine planmäßige Er mordung Anlaufs und Leufs zu konstruieren. Wir unter­zeichneten erflären eidesstattlich, daß feiner von uns oder unjeren verhafteten Kameraden geschossen oder eine An­weisung zum Schießen bekommen hat. Reiner von uns ist an diesem Tage oder vorher im Karl- Liebknecht- Haus ge­wefen. Da keiner von uns Kunz persönlich kennt, kann er auch nicht mit ihm gesprochen haben. Keiner von uns hat irgendwelche Befehle" von ihm oder einem anderen kom­ munistischen   Abgeordneten entgegengenommen."

ergebe sich aus den beiden Büchern von Beef und Fritsch. Im Artikel heißt es dann wörtlich: Die jüdischen oder jüdisch hörigen Zeitungen mögen wettern und schreien, was e wollen: Das Programm der internationalen jüdischen Ge­heimregierung it entlarut." Gleichzeitig wird jedem Kämpfer für die Wiedergefundung der europäischen Völker und ihrer Kultur" die Lektüre dieser Bücher warm empfohlen, die man bei der Buchabteilung der N. F. be­ziehen könne. Dieser Artikel bildete den Ausgangspunkt eines großen Prozesses,

der vor dem Basler   Strafgericht anhängig gemacht wurde. Kläger   sind: Herr J. Drenfus Brodsky, Pra­sident der Isrealitischen Gemeinde Basel und Präsident des Schweizerischen Siraelitischen Gemeindebundes, und Herr Dr. Marcus Cohn, Präsident des Schweizerischen Zionistenverbandes, Und die Klage richtet sich gegen Beef und Fritsch, geacu die beiden verantwortlichen Jubaber des Eher- und Hammer- Verlages, vor allem aber gegen Dr. A. Zander, den Redakteur des ehemaligen Eifernen Besen", der jenen Artifel verfaßt hatte. In den Rechtsbegehren wird die Bestrafung der Beklagten wegen Vertcumdung verlangt, außerdem Konfistation der Bücher von Beek und Fritsch. In der Klagebegründung wird erklärt, daß der Inhalt dieser Bücher eine niederträchtige Verleumdung der Juden dar­stelle. Die beiden Kläger empfinden diese Schmach, die durch die Verbreitung dieser Bücher allen Juden angetan wird, als cine persönliche." Beek und Fritsch sind inzwischen gestorben; Gottfried zur Beef war übrigens nur Pseudonym für den Hauptmann a. D. Müller von Hansen.

Gegen Zander hat auch Dr. Marcus Ehrenpreis, Oberrabbiner in Stockholm  , Ehrbeleidigungsklage eingereicht, mit dem Begehren: der Beklagte sei wegen Ver­leumdung zu bestrafen, und das Urteil sei in 50 in- und aus­ländischen Zeitungen zu veröffentlichen. In jenem bereits crwähnten Artikel des Eisernen Besens" hatte Dr. Zander bebauptet: Den schlagenditen Beweis der Wahrbeit des dischen Weltprogrammes bringt die Nenausgabe des Buches von Fritsch   Die Zionistischen Protokolle". Denn in diesem Buch wird ein Zeitungsartikel

über einen Vortrag von Dr. Ehrenpreis

zitiert, der von jenem bekannten zionistischen   Weltfongres handelt, wo der Zionistenführer Herzl den jüdischen Welt­plan darlegt." In der Klage wird erflärt: ein Wort jenes Vortrages bestätigt oder bezeugt die Echtheit der Protokollec. denn es besteht überhaupt gar fein Zusammenhang zwischen dem Vortrag und jenen Protokollen dieser Zusammenhang wird erst und nur durch Fritsch hineingebracht." Die Be hauptung, der Kläger   habe die Echtheit der Protokolle" be zeugt, bedeute eine schwere Verleumdung; denn der Kläger  werde einerseits als Mitwisser und Mithelfer an einer vera brecherischen Verschwörung bingestellt und andererseits als Verräter an der Sache seines Volkes.

Auf Verfügung des Strafgerichtspräsidenten sind Hans suchungen durchgeführt und 780 Exemplare der bekanntesten " Protokolle beschlagnahmt worden,

Es ist unmöglich, auf die außerordentlich umfangreichen Rechtsschriften der beiden Parteien näher einzugehen. Wir begnügen uns damit, die Erklärung des Beklagten Zander zu vermerken: er sei von der Wahrheit und Echtheit der Protokolle" überzeugt gewesen. Am Donnerstagnachmittag fand nun vor dem Strafgerichtspräsidenten eine Vorver­Handlung statt, an deren Schluß der Vorsitzende den Parteien

einen

Vergleich

vorschlug, in welchem Dr. Bander anerkennen soll, daß er die Echtheit der Protokolle" nicht au bea weisen vermag, und daß er mit dem Ausdruck des Be dauerns seine Behauptung zurücknimmt, Dr. Ehrenpreis - Dr. Zander habe die Echtheit der Protokolle" bezeugt.

war nicht persönlich anwesend; doch erklärte sein Anwalt, daß er seinem Klienten die Annahme dieses Vorschlages empfehlen werde. Dr. Oscar Meyer, der Anwalt der Kläger  , gab die Erklärung ab, daß seine Partei diesem Vergleichs­vorschlag wahrscheinlich ebenfalls zustimmen werde. Die Kläger   so betonte Dr. Mener legen besonders Wert darauf, daß das Gericht die Konfiskation der beiden Bücher von Beef und Fritsch verfüge und begründe. Wobei das Gericht die Bücher entweder als Hez- und Schmäh= schriften erklären, oder aber diese Protokolle" ais Fälschungen bezeichnen fönne.

In den nächsten Tagen wird sich entscheiden, ob dieser Prozeß und damit die Zionistischen Protokolle" durch oder ob der einen Vergleich aus der Welt geschafft wird ganze fomplizierte Fall materiell in wochenlanger Gerichts­verhandlung abgeurteilt werden muß...

Die Erklärung ist unterzeichnet von Willi Beder, Gerhard Ohne Juden geht es nicht

Wallitschke, Erich Biemer, Paul Rähne, Wilhelm Vechny, Erich Mielfe und Dobersalzke.

Die ,, Zionistischen Protokolle"

Ein großer Prozeß in Basel Basel  

, den 18. Juni 1934. Vor dem Bailer Strafgericht findet augenblicklich ein intereffanter Prozeß statt, bei dem es um die sogenannten 3ionistischen Protokolle" geht.

Ursprung und Inhalt dieser berühmten Zionistischen  Protokolle", die angeblich die echten Protokolle des Basler Zionistenkongresses vom Jahre 1897" enhalten sollen. In dieser Schrift wird ein Geheimprogramm" veröffentlicht, das an jenem kongreß beschlossen worden sein soll es soll die Richtlinien der jüdischen Weltherrschaftspläne" auf decken: rücksichtslos, mit allen Mitteln, wollen die Juden die politische Macht auf dieser Welt erobern" das sollen die Beschliffe jenes Kongresses gewesen sein. Für Kriege, Revolutionen, Standaiaffären, Verbrechen werden die Juden verantwortlich gemacht, vor feinem noch so verwerf lichen Mittel follen sie zurückschrecken, um ihre Weltherr­schaftspläne" verwirklichen zu können.

Das ist der wesentliche Inhalt dieser Protokolle". 11eber­flüssig zu betonen, daß die Juden von allem Anfang an diese Protokolle" als Fälschung bezeichnet haben. Es ist einwand­frei festgestellt, daß die Protokolle" zum ersten Male anno 1905 von einem unbekannten Russen unter dem Pseudonym Nilus

in ruffischer Sprache veröffentlicht

worden sind, offenbar zum Zweck, der Geheimpolizei Ma­terial für die antisemitische Propaganda in die Hände zu spielen. Von diesem Originalwert befindet sich noch ein Exemplar im Britischen Museum. 3wei Antisemiten über­setzten dieses Buch( das, übrigens betitelt war: Das Große im Kleinen") ins Deutiche: Gottfried zur Beet unter dem Titel Die Geheimnisse der Weifen von Zion" und Theodor Fritsch   unter dem Titel Die Zionistischen Protokolle".

Im Jahre 1921 wurde in den Londoner Times" eine sensationelle Entdeckung veröffentlicht: es war nämlich fest­gestellt worden, daß diese angeblichen Protokolle nichts an­deres darstellten, denn eine ziemlich wortgetreue Kopie eines Buches, das bereits Anno 1864 in Brüssel   er­schienen war! Also 30 Jahre vor dem Basler Zionisten­fongreß! Dieses Buch heißt: Dialogue aux Enfers entre Madiiavel et Montesquien" und ist vom Pariser   Advokaten Maurice Joly   geschrieben worden als Pamphlet gegen Napoleon III.  ! Das Buch erlebte 1868 noch eine zweite Auflage ein Eremplar dieses Werkes findet sich in der Basler Universitätsbibliothek. Schon 1921 haben also die Times" glatt bewiesen, daß die Zionistischen Protokolle"

eine plumpe Fälschung waren:

das Buch von Nilus ist ein simples Plagiat des Werkes von Joly  ! Mit ein paar geschickten Aenderungen war das " Zwiegespräch in der Hölle" in Zionistische Protokolle" ver­wandelt worden! Nach dem Weltkrieg diente das Plagiat zur Bekämpfung der Demokratic, die als im angeblichen jü­dischen Wiedereroberungsplan enthalten verfemt worden ist. Soweit die Vorgeschichte.

In den letzten Jahren als der Antisemitismus zu neuem Leben erwachte wurden auch diese Protokolle", als willkommene Waffe im Kampf gegen die Juden, wieder aus gegraben. Das Buch von Beef erlebte 1933 im Verlag von Eher in München   eine Neuauflage, und im selben Jabre wurden auch die Protokolle" von Fritsch   im Hammer- Verlag zu Leipzig   neu verlegt.

Es ist nicht verwunderlich, daß sich auch die Fronten" dieser antisemitischen Rampimittel" bedienten. Am 9. Juni 195 erschien, so berichtet die National 3eifung in

Man schreibt uns:

Großer deutscher Sieg in der Saarfrage!" schreien und schreiben die durch außenpolitische Eriolge nicht verwöhnten Nationalsozialisten, weil der Völkerbund   den Tag der Ab= stimmung im Saargebiet festgesest hat. Man merft ihren Stilübungen das subjektive berechtigte Gritaunen darüber an, daß es noch Leute gibt, die ihr Wort halten.

Wer hat aber die Schlacht um die Saar" gewonnen? Ein Jude, denn der Freiherr von Lersner, der als Vertreter Hitlers   die letzten Verhandlungen geführt hat, ist, wie man bei dem hervorragenden Interesse seiner mütterlichen Familie für den Rennsport wohl sagen darf, gefallen vont Stall Oppenheim  ", d. b. seine Mutter ist eine geborene Oppenheim   aus Frankfurt   a. M. Ein Amt, und sei es noch so unbedeutend, fann Lersner in Deutschland   nicht erlangen, da er Nichtarier ist, aber bei wichtigen diplomatischen Ver­handlungen läßt sich Hitler   durch den negroiden Bastard vertreten, der ihm deshalb als besonders begabt erscheinen mag, weil nun einmal unter den Blinden der Einäugige König ist. Und Herr von Lersner gab sich nicht zu erkennen und nahm den Auftrag an.

Merkwürdig übrigens: Die drei volfsparteilichen Abae­ordneten, die ihre Abneigung gegen die Politif Stresemanns veranlaßte, der Partei den Rücken zu Tehren und zu den Deutschnationalen herüberauwechseln, find alle in gleicher Verdammnis. Der zweite, der mit Lersner ging, war Herr Quaazz( Mutter eine geborene Blumenthal), der im dritten Reiche" Direktor einer Großbank geworden ist und wie man hört, gern Nachfolger des Herrn Schacht werden möchte. Wahrscheinlich aus Gründen der Tradition siebt er minde stens so jüdisch aus wie der durch ihn verdrängte Volliemit. und der dritte ist Herr Marezki( Großvater ein Jude namens Lippmann), der als Bürgermeister von Lichtenberg  Ende 1918 mit einem roten Wimpel am Auto in den Straßen Berlins   umherfuhr und jetzt als Nationalsozialist alle Nicht­arier aus der Berwaltung der Hauptstadt herausgeworfen. hat. Nur einen hat er vergessen: sich selbst.

Gäbe es ausschließlich Juden von der Sorte dieser drei, so ware der Antisemitismus begreiflich.