,, Deutsche Freiheit" Nr. 136
L'Ordre:
Man kennt die Hege, die von der deutschen Regierung im Saargebiet entfesselt wird. Der Diebstahl der Archive der Domanialschulen im Saargebiet ist der jüngste Zwischenfall, der viel besprochen wurde. Im gleichen Augenblick, in dem die Schwierigkeit der Lage die französische Presse einigen müßte angesichts einer Gefahr, deren Schwere sich niemand mehr verhehlt, schreibt das Bulletin Quotidien, dem wir das folgende Material entnehmen, ist es peinlich festzustellen, daß ein Teil dieser Presse die Verantwortung, für die Spannung, die das Reich gegenwärtig im Saargebiet erzeugt hat, wenigstens teilweise auf französische Gruppen abzuwälzen sucht.
InNotre Temps führt Jean Luchaire in aler Form aus, das Saarproblem werde durch die Stahlkönige" gefälscht, die, um ihre Sonderrechte an der französisch - saarländischen Grenze zu wahren, heute die Gefahren eines neuen Konfliktes heraufbeschwören würden.
Ueber den ersten Teil des Artikels gehen wir kurz hinweg. Jean Luchaire weiß ganz genau, daß Deutschland aufrüstet; er spricht Frankreich das Recht ab, den Schutz seiner Grenzen zu verstärken.
Nehmen wir uns eine andere Behauptung von Jean Lu chaire vor! Die gegenwärtige französische Politik ginge, nach ihm, darauf aus, in gewissen an der lothringischen Grenze gelegenen Bezirken Abstimmungsergebnisse zu erreichen, die es erlaubten, daß diese Bezirke nicht das Schicksal des gesamten Gebietes teilen müßten", und zwar ,,, um es einigen Magnaten der französischen Schwerindustrie zu ermöglichen, unter erstaunlich günstigen Bedingungen von dem Regime zu profitieren, dessen sie sich seit fünfzehn Jahren erfreuen."
Weiß man, ruft Jean Luchaire aus, daß die Direktion der Domanialbergwerke im Saargebiet einer französischen Gesellschaft, in der die de Wendel den Hauptanteil besigen, im Saargebiet gelegene Vorkommen verpachtet hat?
Weiß man zum Beispiel, daß ein Schacht, der in der Nähe von Emmersweiler an der Saar auf französischem Boden gebohrt wurde, es erlaubt, Kohle, die unter saarländischem Boden gewonnen wurde, auf französischem Boden an die Oberfläche zu bringen. Weiß man, daß unmittelbar an der Grenze nördlich von Merlebach ein anderer Schacht, der sogenannte Schacht Reumaux, liegt, der das gleiche Verfahren ermöglicht?
So gehen saarländische Bergleute täglich über die Grenze, um zu Nutzen der französischen Steinkohlenindustrie das im Schoße ihres eigenen Landes gelagerte Mineral zu fördern... Und diesen Zustand will man verewigen.
Wir wußten es recht gut, und wenn wir es nicht gewußt hätten, so hätte uns ein deutsches Blatt, die ,, Deutsche Bergwerkszeitung vom 6. Mai dieses Jahres schon alle jene Argumente geliefert, deren sich Jean Luchaire bedient hat. Diese Zeitung beschuldigt Frankreich in einem langen Artikel unter der Ueberschrift ,, Die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Saarkohle"( Nummer 104 vom 6. Mai, Seite 11, Spalte 1) darauf hinzuarbeiten, wenn nicht das ganze Saarbecken, so doch den größten Teil und vor allem den Warndt, der wegen seiner Kohlenschätze besonders wertvoll ist, behalten zu wollen. Nun unterstellt Luchaire unserer Politik das gleiche Ziel.
Die gleiche Zeitung nennt in diesem Zusammenhang ein wenig weiter unten( Seite 11, Spalte 4 und Seite 12, Spalte 1) gerade wie Luchaire die französischen Gesellschaften, die mit ihren Stollen unter Tage über die Grenze vorstoßen, und vor allem, gerade wie er die Firma de Wendel, und sie protestiert, nochmals gerade wie Luchaire gegen die Tatsache, daß die französischen Bergwerke auf diese Weise indirekt die saarländischen Gruben ausbeuten.
Wenn Jean Luchaire aus dieser Quelle seine Informationen geschöpft hat, so ist es wahrlich betrüblich festzustellen, daß der Mann. der die französischen Industriellen mit so großer Leidenschaft angreift, seine Argumente und seine Beweise einer Zeitung entnimmt, die, wie jeder weiß, zugleich ein großes nationalsozialistisches Blatt von jenseits des Rheins und das offizielle Blatt der deutschen Eisen- und Kohlenindustrie ist.
Nun zum Problem selbst. Es gibt da eine sachliche und eine Rechtsfrage.
Zunächst die sachliche Frage. Als erstes stellen wir fest, daß die Firma de Wendel nicht an der Gesellschaft interessiert ist, die die Gruben Reumaux abbaut. Die deutsche Zeitung, auf die wir oben anspielten und die Jean Luchaire ohne Zweifel schlecht gelesen hat, bringt diese Verwechslung nicht.
Es ist übrigens selbstverständlich, daß bestimmte franzö
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sische Bergbaugesellschaften, deren Konzessionen bis an die. Grenze reichen, gegen Entschädigung an die Domanialbergwerke im Saargebiet das Recht erlangt haben das sie ausnutzen ihre Stollen jenseits der Grenzen vorzustoßen. Aber diese Gesellschaften halten sich ebenso wie die Domanialbergwerke bei ihrem Vorgehen streng an das ihnen zustehende Recht.
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Man muß sich geradezu genieren, an eine so bekannte
Samstag, 16. Juni 1934
japanische Dumping beruht zum großen Teil auf einer raschen Reallohnsenkung, die sich in den letzten zwei Jahren vollzogen hat.
Die verschiedenartige Entwicklung der Reallöhne in den letzten zwei Jahren enthüllt deutlich die soziale Funktion der Demokratie und des Faschismus: wo die Arbeiterschaft die Freiheit ihrer Organisation zu behaupten vermag, dort kann dem Lohndruck noch eine Grenze gesetzt werden. Wo der Faschismus die Arbeiterschaft versklavt hat, dort gibt es keinen Schutz für die Löhne.
Tatsache wie die folgende zu erinnern: in den Sagungen des Zusammenfassung der deutschen Energiewirtschaft
Versailler Vertrages ( Artikel 45) überläßt Deutschland zum
Ausgleich für die zerstörten Kohlenbergwerke in Nordfrank
reich Frankreich vollen und ungeteilten Besitz der Bergwerke im Saargebiet ohne irgendeine Belastung oder Dienste, deren Erträge auf die Summe der von Deutschland als Reparationen für Kriegsschäden geschuldeten Summe angerechnet
werden.
Frankreich kann über diese Kohle nach Belieben verfügen, da sie ihm gehört, und es kann sie abbauen lassen durch wen es will. Jean Luchaire ist erstaunt, daß sie durch Bergwerksgesellschaften verwertet wird: es ist schwer zu sagen, wer anders sich damit befassen sollte.
Uebrigens ist an dem Vorstoßen der Stollen unter der Grenze nichts Ungewöhnliches, wenn es wohlverstanden im Einvernehmen mit dem rechtmäßigen Eigentümer der Kohle geschieht, die man abbaut. Das Gleiche geschieht dauernd an der deutsch - holländischen und der deutsch - polnischen Grenze; niemals ist dagegen irgend ein Protest laut geworden.
In dem besonderen Fall der Saar wird ein einheitlicher Satz pro geförderter Tonne erhoben, der einschließlich Steuer 4,50 Francs für die Tonne beträgt. Frankreich läßt das Saarbudget aus dieser Einnahme profitieren, die es rechtlich ganz für sich behalten könnte und verschafft zugleich den Saarländern Arbeit. Weder das Budget, noch die Arbeiterschaft hätte ohne das Vorgehen der Franzosen einen Vorteil gehabt, da die fragliche saarländische Grenzzone, der Warndt, der an der äußersten Peripherie des Saargebietes gelegen ist, keine Gruben besitzt und da die gegenwärtigen wirtschaftlichen Bedingungen das Bohren neuer Schächte als allzu kostspielig erscheinen läßt.
Fügen wir hinzu, daß das Ueberangebot an Steinkohle im Saargebiet und überhaupt in ganz Deutschland diese lettere Möglichkeit wenig wahrscheinlich macht. Die Ausbeutung von den französischen Gruben aus, die in nächster Nähe des Warndt liegen, ist die einzig rationelle.
Auf jeden Fall kann man nicht energisch genug gegen die Ansicht auftreten, es seien gewisse Gesellschaften der fran zösischen Eisenindustrie, die auf Kosten der allgemeinen Interessen des Landes aus den saarländischen Gruben Nutzen zögen.
Wenn auch die saarländische Kohle, die an Frankreich abgegeben wird, unsere nationale Wirtschaft nicht völlig unabhängig vom Ausland machen kann, so sichert sie uns doch, wenn man unterstellt, daß die Ausbeutung unserer lothringischen Bergwerke, die schon in Angriff genommen worden sind, jährlich die notwendigen 9-10 Millionen Tonnen liefert eine gewisse Unabhängigkeit, die es uns gegebenen Falls erlauben würde, jene Ueberpreise zu vermeiden, die wir am Vorabend des Krieges kennen gelernt haben oder jene Repressalien, die uns große Kosten auferlegen oder Arbeitslosigkeit verursachen: die Masse der Bürger hat also, wie man sieht, hier ein Interesse und nicht nur ein paar Magnaten".
Aber wenn man sehr wohl den Nutzen sieht, den unsere gesamte Wirtschaft aus der rationellen Ausbeutung der Bodenschätze des Saarbeckens zieht, so ist es viel schwieriger den Vorteil zu erkennen, den die lothringischen Industriellen, auf die Jean Luchaire es absieht, dadurch haben. In ihrem besonderen Interesse läge vielmehr die Rückgliederung der Saar in die deutsche Wirtschaft, und einzig die Sorge um ihr Vaterland, die einige von ihnen öffentlich und mutig beweisen, diktiert ihnen eine Haltung, die ihren unmittelbaren materiellen Interessen widerspricht.
Durch die Rückgliederung der Saar nach Deutschland würden in der Tat die französischen Gußeisen- und Stahlfabrikanten besser gegen die Konkurrenz geschützt sein, die ihr die saarländischen Hütten auf dem französischen Markte machen, die dank der Zollgemeinschaft, die zwischen beiden Ländern existiert, jährlich 1 500 000 bis 2 000 000 Tonnen Eisenmetalle bei uns absetzen.
Wie man sieht, sind die heftigen Angriffe des Herrn Jean Luchaire gegen bestimmte französische Gesellschaften durch nichts gerechtfertigt. Mit Recht bedauert man diese Campagne in einem so kritischen Augenblick, zumal sie in übler Weise mit gewissen Themen der deutschen Propaganda übereinstimmt.
Die Reallöhne in der Wirtschaftskrise
Der Mechanismus der kapitalistischen Wirtschaft hat in der Regel zur Folge, daß die Arbeiter in der Krise einbüßen, was sie in der Zeit der günstigen Konjunktur durch Lohnbewegungen erobert haben. Infolge der Massenarbeitslosig. keit sinkt das Gesamteinkommen der Arbeiterklasse beträchtlich, aber auch die Arbeiter, die das Glück haben, ihren Arbeitsplatz behaupten zu können, müssen schwere Lohnopfer bringen, besonders wenn sie sich gegen den Lohnabbau nicht wehren können. Außerdem vollziehen sich Verschiebungen im Preisniveau. Dazu kommen die Folgen der verschiedenartigen Währungsentwicklung, die ebenfalls eine Veränderung der Reallöhne zur Folge haben, sie kommt in der Kaufkraft des Lohnes zum Ausdruck. Die englische Wirtschaftszeitung„ Economist " veröffentlicht eine sehr aufschlußreiche Uebersicht über die Entwicklung der Reallöhne in der Zeit der Weltkrise. Untersucht werden die Reallöhne in den Vereinigten Staaten , in Großbritannien , in Frankreich , in Deutschland , in Italien und in Japan , also in Ländern, in denen sich die Gestaltung der Löhne und ihrer Kaufkraft unter den verschiedenartigsten wirtschaftlichen und- sozialen Verhältnissen vollzogen hat.
In den Vereinigten Staaten ist im letzten Jahre eine starke Steigerung der Reallöhne zu verzeichnen; die Kaufkraft der
amerikanischen Löhne ist heute beträchtlich größer als 1929, dem letzten Jahre vor der Krise.
In Großbritannien ist seit 1931 eine leichte Senkung der Reallöhne eingetreten, immerhin sind sie jetzt noch höher
als 1929.
In Frankreich ist in den letzten zwei Jahren ebenfalls eine Steigerung der Reallöhne, freilich keine besonders starke, eingetreten. Auch in Frankreich ist der Reallohn heute höher als vor der Krise. Soweit die drei demokratischen Länder, deren Reallöhne im„ Economist " auf Grund der Aufzeichnungen des Internationalen Arbeitsamtes untersucht werden. Anders verläuft die Entwicklung in den Ländern, in denen die Gewerkschaften zu einem Organ der faschistischen Staatsgewalt geworden sind: in Italien und in Deutschland . Die italienische Reallohnkurve verläuft flach: hier sind keine besonderen Veränderungen eingetreten. Die Reallöhne sind -vor der letzten Lohnsenkungswelle, die der Faschismus in den letzten Wochen vorgenommen hat ungefähr so hoch wie 1929. In Deutschland ist seit 1930 eine etwa zehnprozentige Senkung der Reallöhne eingetreten. 1932 und 1933 haben sich die Reallöhne rasch bergab bewegt eine der kennzeichnendsten Folgen des Faschismus. Noch rapider ist die Senkung der Reallöhne in Japan . Das
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Die deutsche Energiewirtschaft ist als Gruppe 13 innerhalb der sogenannten Neuordnung der deutschen Wirtschaft zusammengefaßt worden. In den Führerrat" sind auch Kommunalpolitiker berufen worden. Außerhalb der Gruppe bleiben diejenigen Gas- und Elektrizitätswerke, die nur für Eigengebrauch produzieren. Diese Zusammenfassung bedeutet die Verquickung von Kommunalbetrieben mit Privatbetrieben. An die preisregelnde Wirkung von Kommunalbetrieben wird offenbar nicht mehr gedacht; jedenfalls hat im Führerrat die Privatindustrie die stärkere Position. So konnte denn auch der neue Führer der Gruppe 13 sagen, es sei zur Zeit nicht möglich, eine Verbilligung der Gas- und Elektrizitätspreise durchzuführen, aber, meint dieser Führer namens Krecke, die Hauptsache sei die Schaffung eines ein. heitlichen Tarifs für das ganze Reich. Im übrigen hänge de Gestaltung der Preise im großen und ganzen von der Ent schuldung der Gemeinden ab und von der Möglichkeit, Kredite aufzunehmen und ob eine Zinsverbilligung eintreten werde. Die Hauptsorge ist jedenfalls von den Deutschen re nommen: die Elektrizität hat einen Führer
Ein Frauenbrief
Aus Westdeutschland
Eine Arbeiterfrau schreibt uns:
Es wächst die Zahl der Miesgestimmten, und es wäd t die Mißstimmung selbst. Ursache dazu ist meist zu suchen und zu finden bei dem, was jeden unmittelbar angeht, vor alle t die Frauen, in der Beschaffung von Lebensmitteln, die teis faum zu erhalten, teils im Preise ins Unerschwingliche gr stiegen sind. Die Erbitterung macht sich im Schimpfen unter den Bekannten Luft, aber immer und in jedem Fall von großer Furcht vor Denunziation gezügelt.
Die Herstellung der Margarine ist starf eingeschränkt. Die ganz billige Margarine erhalten nur die Unterstüßungsempfänger gegen eine Fettmarke. Da das Eintommen für Butter nicht mehr ausreicht, wird an deisen Stelle Margarine, billige Margarine, verlangt. Die Belieferung ist aber einmal sehr unregelmäßig und meist sehr unpünftlich. Die Lieferung verzögert sich durchschnittlich 10 bis 14 Tage. Dadurch gibt es bei den Käufern stets großes Murren und lautes Schimpfen, das sich aber gegen den aq Verkäufer richtet, der immer ein Schlamper sein soll, und nicht gegen die Reichsfettversorgungsstelle. Selten hat entsprechende Aufklärung Erfolg.
Wie ist der Margarineabjas bzw. die Verkaufsmöglichkeit? Ein größerer Laden mit ausgesprochener Arbeiterfundschaft verkaufte früher wöchentlich Margarine zu 66 Pfg. ungefähr 80 Pfund, au 98 Pig. ungefähr 10 bis 12 Pfund, zu 1.10 Mt. ungefähr 10 Pfund. Jest wird zum Verkauf angewiesen: Margarine zu 66 Pfg. wöchentlich 5 bis 10 Pfund, zu 98 Pig. und zu 1,10 Mt. zusammen 5 bis 10 Pfund.
Durch Nundschreiben wurde darauf aufmerksam gemacht, daß das Speiseöl zu niedrigen Preisen, die Sorte, die von der Arbeiterfundschaft zumeist gefauft wird, nächstens jebenfalls nicht mehr zu liefern ist.
In Filialgeschäften ist der Brotpreis der alte ge= blicben, da er dort durchschnittlich etwas niedriger als bei den Bäckern war. Bei diesen ist das Brot durchschnittlich 2 Pfa. verbilliat worden. Dafür ist aber in allen Geschäften das Mebl 2 Pig. aufgeschlagen.
Mit besonderem Nachdruck wurde auf die Fleischverbilliouno& aftinu hingewiesen. Wie wirkte sich diese Verbilligung aus? Ein Beispiel:
In den Läden des Konsumvereins foftcte vor der Verbilliaungsaktion: Schweinefleisch 80 Pia., Rindfleisch 76 Pfg., Kubfleisch 55 Pfa.: nach der Berbilligungsaktion: Schweinefleisch 78 Pfa., Rindfleisch 80 Pig., Rubfleisch 65 Pig. Die neuen Preise sind amtlich als verbilligt festgefeßt.
Aus einer Musterfollektion für Stoffe, die aufliegt, mußte ein Drittel als nicht mehr lieferbar ausgeschieden werden. Und zwar die Stoffe, die meist( Arbeiterfundschaft) getauft wurden.
In der„ Mainzer Zeitung" Ias ich, es mar in einer April- oder Mainummer. daß eine Wirtschaftsstelle für reinrassige, arische Muttermilch eingerichtet worden sei. Früher fvitete sie, ohne genrüft zu sein auf ihre Rassenreinheit, 2,50 Mt., jest 4,50 Mt. und im freien Verfauf 6,- Mt.
Proletarisierte Anwälte
Die Verdrängung der jüdischen Konkurrenz hat nichts geholfen
Im neuesten Heft der Juristischen Wochenschrift" wird eine Denkschrift der Reichsfachgruppe Rechtsanwälte im BNSDJ. veröffentlicht, die vom Reichsgruppenleiter Dr. Raeke in Verbindung mit Rechtsanwalt Dr. Droege zusammengestellt ist und die ein Selbsthilfeprogramm der Anwaltschaft gegenüber der Notlage des Standes darstellt. Einleitend wird darauf verwiesen, daß die gutfituierten Anwälte ihre Einnahmen wesentlich hätten erhalten fönnen, weil ihnen vor allem die rechtsberatende Tätigkeit zufalle. Dagegen habe die wirtschaftliche Mittelschicht des Anwaltstandes unter dem starken Rückgang der Prozesse schwer gelitten. In einer ganzen Reihe von Bezirken hätten 40 bis 60 Prozent aller Anwälte monatlich kein höheres Netto- Einkommen als 250 Mart. Es bestehe also die Gefahr, daß sich neben einer fleinen gutverdienenden Oberschicht eine große, wirtschaftlich schlechtgestellte Unterschicht entwickle, während der anwalt liche Mittelstand", die eigentlich tragende Schicht, zerrieben werde. Die Ueberwindung der augenblicklichen Vertrauensfrise sei unmöglich, wenn die Anwaltschaft wirtschaftlich so unterhöhlt werde. daß es ihr durch materielle Not erschwert sei, das Vertrauen ihrer Auftaggeber voll zu rechtfertigen. Ein Anwalt, der nicht wisse oder ständig sorgen müsse, mie er seine Kinder nähren und kleiden solle, befiße nicht die erforderliche innere Unabhängigfeit. Dem Begriff des„ Advokaten" wird der alte germanische Begriff des Fürsprechs" gegenübergestellt.