vorigen Jahres zufäßliche Arbeitsbeschaf­fungsmaßnahmen einleiten.

Was hier der Reichsfinanzminister, der vor einigen Wochen noch eine pumpfreudige Rede gehalten hat, für das Reich

Internationale Front gegen die Bankrottcure

erklärt, gilt natürlich in noch höherem Maße für die Länder Die Schuld der deutschen   Reichsregierung

und die Gemeinden. Die weitere Finanzierung der Arbeitsschlacht ist in Gefahr. Man wird feine neuen Kräfte einstellen und die jetzt Beschäftigten noch elender be­zahlen müssen als bisher. Das dritte Reich" ist bankrott auf allen Gebieten und kann sich eine Galgenfrist nur noch dadurch verschaffen, daß es viele Millionen arbeitende Volks­genossen auf einen für Deutschland   unsagbar tiefen Lebens­standard herabdrückt und die deutsche   Wirtschaft durch hilf­lose Experimente ruiniert.

Die Pleite wird beleuchtet ,, Deutsche Revolutionsfeier"

Berlin  , 16 Juni. Dr. Ley, der Stabsleiter der politischen Organisation der NSDAP  . und Führer der Arbeitsfront, ruft zur Teilnahme an den Deutschen Revolutions­feuern" in der Sonnwendnacht auf. Die Sonnwendseier werde das gesamte deutsche Volf am Feuer des Sieges der Sonne und der Gemeinschaft vereinigen. In der Nacht vom 21. bis 22 Juni sollen als Vorläufer der großen Sonnwend­feuer in der Nacht zum 24. die Revolutionsfeuer entflammt werden. Auf dem Brocken werde ein gewaltiges Feuer ange­zündet werden und auf dieses Signal hin durch ganz Deutsch­ land   strahlenförmig nach sechs Seiten eine Kette von Höhen­feuern entfacht werden

Der Kulturkampi

Die verfemte Fronleichnamsprozession

Freiburg  , 16. Juni. Aus Staufen   wird ein Vorfall ge­meldet, der für die Heftigfeit des Kampfes ein Beispiel ist, der zwischen der katholischen Kirche und den Nationalsozia­Tiften ausgetragen wird. Der SA.- Brigadeführer Waßmer war bei einem Motorradunfall tödlich verunglückt. Zu diesem Unfall erklärte der katholische Vifar Rizi in Staufen  , Waßmer habe Leute aufgestellt gehabt, die feststellen sollten. wer von den Angehörigen der SA. sia, an der Fronleich= namsprozession beteiligte; der Unglüdsfall set eine Strafe Gottes.

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Aachen  , 16. Juni. In der Nacht zum Fronleichnams  = tage wurde in Herzogenrath   bei Aachen   von vier National­sozialisten ein Altar in vandalischer Weise zer stört. Das Gericht, das bezeichnenderweise unter Ausschluß der Oeffentlichkeit tagte, sprach zwei der Angeklagten frei, die beiden anderen famen mit je sechs Wochen Gefängnis davon.

Oberheid tritt zurück

Folgt der Reichsbischof seinem ,, Stabschef"?

DNB. Berlin  , 15. Juni, Bischof Dr. Oberheid hat auf Antrag einen längeren Urlaub angetreten. Seine Tätigkeit in der Reichskirchenregierung dürfte damit beendigt sein.

Der Rücktritt Oberheids ist ein neuer Beweis zu dem Krisenzustand der Evangelischen Kirche. Oberheid, dessen seltsame Vergangenheit( er gehörte zu den Geweihten der rheinisch- westfälischen Schwerindustrie im Umfreise von Stinnes) wiederholt erörtert wurde, war dem Reichsbischof unmittelbar beigeordnet. Er war einer der Schöpfer der

Kaum hat Hitler- Deutschland die Transfernote bekannt gegeben, als bereits England mit der schärfsten Gegenmaß­nahme droht. Schazkanzler Chamberlain verkündet im Unterhaus, daß die englische   Regierung auf Grund einer sofort einzureichenden Gesetzesvorlage ein Clearing- Amt einrichten werde. Das Amt soll in Kraft treten, wenn nicht bis zum 1. Juli eine anständige Behandlung der englischen Gläubiger durch das dritte Reich" zugesichert wird. Praf­tisch würde das den Zusammenbruch des deutschen   Außen­handels bedeuten.

London  , 15. Juni.

Die deutsche Transfernote und der darin ausgesprochene deutsche Zahlungsverzug hat hier großes Mißfallen erregt. Die Presse äußert sich je nach ihrer Einstellung in mehr oder weniger heftigem und unfreundlichem Ton. Was Deutsch­ land   im Punkte 15 der Note befürchtet hatte, ist ein: getreten. Die deutsche Regierung fagt in diesem Punkte, dok die deutsche Regierung sich der Erwartung hingebe, daß die Lage inzwischen nicht durch Zwangsmaßnahmen gegen die deutsche Ausfuhr erschwert werde, Die deutsche Regierung hat erfahren, daß in einzelnen Staaten der Gedanke er: wogen werden soll, sich durch ein einseitiges Clearing­verfahren oder ähnliche Zwangsmaßnahmen selbst bezahlt zu machen. Die deutsche Regierung fann nicht annehmen, daß wirklich solche Absichten ernsthaft bestehen. Ein solches Vorgehen müßte sich binnen furzem als vergeblich erweisen und zusammen mit den sich daraus ergebenden Gegenmaßs nahmen zwangsläufig zu einer erneuten Schrumpfung des internationalen Handels führen und die Ansätze zur Be: lebung der Weltwirtschaft vernichten."

wie die Entwertung der Gläubigerwährungen die Schuld an Deutschlands   Zahlungsunfähigkeit tragen. Schacht lasse aber die wichtige Tatsache unberührt, daß Deutschlands   Wirt­schaftspolitik planmäßig so gestaltet worden sei, daß ein Auss fuhrüberschuß unmöglich gemacht wurde. Deutschland   habe seit vielen Monaten seine eigene Außenschuld zu sehr günstigen Bedingungen zurückgefauft.

Die Berteidigung Dr. Schachts erinnere sehr an die Ge= schichte von dem Manne, der seinen Vater und seine Mutter ermordet hatte und vor Gericht um mildernde Umstände bat, weil er Bollwaise geworden fei

Kein Mensch würde Deutschland   wegen eines teilweisen Zahlungsverzuges tadeln, wenn es gleichzeitig fich bereit gezeigt hätte, alles mögliche für seine Zahlungsfähigkeit zu tun. Die englische   Regierung dürfe der vollsten Unter­Stübung der gesamten Nation versichert sein bei jeder Hand­luna, die sie für notwendig halte.

Financial Times  " tabelt die anmaßende Behandlung der Gläubiger durch Hitler- Deutschland.

Daily Expreß  " gibt den Rat, die Folgerungen aus der Erfahrung mit Deutschland   zu ziehen und englische Gelder nur in Unternehmungen des britischen   Reiches anzulegen.

inancial Rema" hält ein Eingreifen der Regierung für gerechtfertigt. Des Clearing- Verfahren sollte allerdings nur dann durchaeführt werden, wenn jede andere Maßnahme er­acbnislos bleibe. Nur eine weitergehende Kenderung der deutschen   Wirtschaftspolitif fönne das Uebel beseitigen.

Diese beutsche Warnung, aus der Angst geboren, stößt Französisdi- englische Aktionen

in England auf taube Ohren. Schazkanzler Chamberlain gab heute im Unterhaus seine mit der größten Spannung erwartete Erflärung über das deutsche   Transfermoratorium ab. Er teilte mit, daß die britische   Regierung demnächst eine Gesegesvorlage einbringen wird, um der Regierung zu ers möglichen, ein englisch  - deutsches Clearing- Amt zu errichten, daß sie jedoch bereit ist, davon abzusehen, diese Vollmachten auszuüben, wenn eine befriedigende Vereinbarung über eine billige Behandlung der britischen Bondsinhaber und den britischen   Handel vor dem 1. Juli abgeschlossen werden kann. Wenn auch die Bedenken gegen das Clearing- Verfahren in England nicht verfannt werden, so stößt die Regierung auf beinahe lückenlose Zustimmung. Glearing würde in diesem Falle bedeuten, daß deutsche   Schulden aus dem Er­Itse deutscher   Waren in England dort durch zwangsweise Verrechnung bezahlt würden.

Insbesondere die Times" äußert sich aufs schärfste gegen Deutschland  : Der Reichsbankpräsident habe seine Gründe offenbar nur für das Inland vorgetragen. Für das Aus­land seien sie wenig überzeugend gewesen. Seine Ver­teidigung scheine darin zu bestehen, daß die Reparationen, die Tarife und Einfuhrkontingente der Gläubigerländer, so­

In Erwortung der Beschlüsse, die der am Samstag statt­findende Kabinettsrat hinsichtlich der Beratung des deutschen  Moratoriums zu ergreifen gedenkt, sagt die Preise zumeist die Schaffung einer Kompensationsstelle voraus, die die für die Zinsen der Dawes- und der Young- Anleihe nötigen Devisen durch Einbehaltung von deutschen   Forderungen für Ausfuhrwaren aufbringen solle.

Der Petit Parisien" glaubt zu wissen, daß zwischen Paris  und London   gegenwärtig verhandelt werde, ob es nicht mög­lich sei, daß die französische   und die englische Regierung zwar nicht gemeinsam, aber unabhängig die gleichen Maß­nahmen ergreifen könnten. Wenn dies gelinge, so werde Deutschland   wieder einmal durch seinen fehlenden guten Glauben und durch seinen Mangel an psycholo= gischem Verständnis gerade in dem Augenblick zur Annäherung Frankreichs   und Englands beigetragen habe, als es die beiden Länder habe auseinanderbringen wollen. Der Excelsior" berichtet, daß sich England wahrscheinlich aut einem Rompenfationsinftem entschließe, daß Frankreich  aber wahrscheinlich das Snftem eines Recovery Act vor­siebe, also die Einführung eines 3usazmertzolles auf deutsche   Waren, die nach Frankreich   gelangen.

Der Temps" wirft Deutschland   vor, es mache einen be­trügerischen Bankrott.

Das Bell soll Horst Wessel   rächen!

neuen Kirchenverfassung und Führer im Kampfe gegen bie Zwei Todesurtelle der Hitler- Justiz

Opposition. Dabei begegnet man dem Stabschef des Reichs­bischofs" aber auch auf der anderen Seite mit Mißtrauen. Die Deutschen Christen  " verargten es ihm, daß er mit dem Aufgebot eines nicht geringen diplomatischen Geschicks immer wieder einen Ausgleich versuchte.

Jst sein Ausscheiden bereits ein Signal dafür, daß es auch mit dem Reichsbischof zu Ende geht? Man be­hauptet, daß man ihm eine Frist bis zum 1. Juli gegeben habe. Sei es ihm bis dahin nicht gelungen, eine Verständi­gung in der Evangelischen Kirche herbeizuführen, so werde er zurücktreten müffen.

Was aber wird Dr. Oberheid tun? Wird er zum Stinnes­Konzern zurückkehren? Wird er wieder schlichter Geistlicher werden? Es kann sein, daß er zur neuen Entfaltung seines Ehrgeizes auf eine günstigere Stunde wartet.

Brüning sucht Ruhe

Und warum findet er sie nicht in Deutschland  ?

London  , 16. Juni. Die Times" meldet. daß der frühere deutsche Reichskanzler Dr. Brüning, der auf Grund eines Herzleibens nach England gefommen fet sich in den drei Wochen seines Hierseins bei seinem Feunde Jam Ander fon aufgehalten habe. Sein Gesundheitszustand habe sich in­folge der Muhe erheblich gebessert, und er werde in zwei oder drei Wochen nach Deutschland   zurüdfehren.

Das Neueste

Die Gegend von Santiago de Chile   wird zur Zeit von schweren Ueberschwemmungen heimgesucht, die durch anhal= tende starte Regengüffe verursacht worden sind Mehrere Personen sind in den Fluten ums Leben gekommen. Der Sachschaden ist beträchtlich. In der Magalhaes- Meerence mütet ein großer Sturm, der zu erheblichen Störungen in der Schiffahrt geführt hat.

Der Streit der Stahlarbeiter in Pittsburg   ist aufgeschoben worden. Die Bertreter der Arbeitnehmer ind von der Kon: ferenz der Vertreter der Stahtarbeiterverbände angewiesen worden, örtliche Aktionen zu unterbinden und weitere Weilungen abzuwarten.

Die Ausfuhr von Weizen und Weizenmehl aus Deutschland   ist mit sofortiger Wirkung gesperrt worden.

In sämtlichen Kirchen Londons   wird am Sonntag auf Wunsch des Bischofs von London   um Regen ge= betet werden. Das Wafferamt wurde veranlakt, einen bes sonderen Ausschuß zu ernennen, der Vollmachten zu so= fortigen Notstandsmaßnahmen befigt, falls eine ernste Waffernot in London   einsehen sollte.

In der Nacht zum Samstag versuchten kommn: nisten eine Versammlung der Jungpatrioten in der Pariser   Borstadt Golombes 3n fprengen. Das starte Polizei: aufgebot fonnte den ersten Anfturm zurückschlagen. Die Rommuniften errichteten dann jedoch auf dem Fahrdamm eine Barrikade, von wo aus fie die Polizei mit Steinen und allen möglichen Wurfgeschossen bombardierten. In später Stunde gelang es der Polizei, die Ruhe wiederherzustellen. 10 Polizeibeamte trugen ernstliche Verlegungen davon. 26 Personen wurden verhaftet.

Berlin  , 16. Juni. Im Horft- Weffel- Prozeß wurde am Freitagnachmittag unter großer Spannung folgendes, Urteil verkündet:

Die Angeklagten Sally Epstein   und Hans Ziegler  werden wegen Mordes zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverlust verurteilt. Der Angeflagte Peter Stoll erhält wegen Beihilfe zum Mord 7% Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust.

Die Schande der deutschen   Justiz ist auf dem Gipfel ange­langt. Um das Ansehen jenes dunklen Ehrenmanne Horst Wessel   zu mehren, dessen gestohlenes Lied zur deutschen Na­tionalhymne erhoben wurde, bringt man junge Menschen aufs Schafptt, denen eine Mittäterschaft am Tode Horst Wessels in feinem Punfte nachgewiesen wurde. Es ist ein Racheurteil, gefällt, um die Gegner der herrschenden Partei zu schlagen und zu vernichten. Deutsche   Richter erniedrigen sich zu poli­tischen Bütteln und beflecken das Kleid der deutschen   Justiz. Die Richter sind Angehörige des nationalsozialistischen Richterbundes. Sie haben sich den nationalsozialistischen Rechtsbegriffen unterstellt, daß Recht das sei, was Deutsch­ land   nüße. Deutschland   und das deutsche   Volf aber werden heute gleichgesetzt mit dem Nationalsozialismus und seinen braunen Bandenführern.

Zweifelt noch jemand daran? Der Staatsanwalt, der die

Todesurteile beantragte, verzichtete gänzlich auf die ohnehin vergebliche Mühe, die aktive Beteiligung der Angeklagten an der Ermordung strift nachzuweisen. Er bezeichnete sie als schuldig an dem Tode eines großen Freiheits= fämpfers. Sie haben mitgewirkt an der bestialischen Ermordung eines aufrechten Streiters für das dritte Reich"..." Der Herr Staatsanwalt aber ging noch weiter. Er benüßte die Ge­legenheit zur Polemik gegen die vergangene Justiz einer ihr nicht zur Ehre gereichenden Knochenerweichung libera­listischer Denkungsart". Deutlicher fann man nicht sein. Es ist das Bekenntnis zur Verbiegung des Rechts im Namen einer politischen Herrschaft, die nicht Urtelle haben, sondern Racheempfindungen stillen will.

Das amtliche Deutsche   Nachrichtenbüro fügt feiner Mittei­lung über die Verfündung der beiden Todesurteile im Gerichtssaal die folgenden Worte hinzu: Die Ange= [ lagten brachen in Tränen au 3." In menigen Wochen wird das Leben der beiden zum Tode Verurteilten auf dem Schafott enden. Göring   wird es nicht wagen, fie zu begnadigen, um sich seiner Popularität bei der SA. nicht zu berauben. Gewalt und Haß gegen den politischen Gegner sind die Richtlinien der braunen Diftatur und ihrer nur zu willigen Richter. Die Tränen der jungen Menschen, die ihnen ausgeliefert wurden, werden millionenfach geweint von denen, die Deutschland   von Henkern geschändet sehen. Nicht weniger furchtbar ist der Strafantrag des Staats­anwalts in dem von der Gestapo   organisierten Prozeß wegen der Erschießung der beiden Polizeihauptleute in Berlin  . Auch hier stehen Todesurteile in Aussicht. Dabei hat die Beweisaufnahme ergeben, daß es sich um Menschen han­belt, die an jenem Zusammenstoß mit seinem blutigen Aus­

gang gänzlich unbeteiligt waren. Keiner wurde überführt, daß er irgendeine mittelbare oder unmittelbare Schuld am Tode der beiden Polizeioffiziere trage.

Die beiden Urteile werden in der ganzen Welt den Ab­schen vor Hitlerdeutschland vermehren. Die Freiheitsfämpfer aller Länder haben den Auftrag, sich zum Protest gegen die braune Blutjustiz zu vereinigen und diesem System ihren unerbittlichen und haẞerfüllten Kampf an­

zusagen.

Fast 400 Jahre Zuchthaus und Gefängnis

Oppeln  , 16. Junt In dem Oppelner Gochverretsprozeß gegen 110 Kommunisten wurden vier Angeflagte zu je 15 Jahren Zuchthaus, vier zu je 12 Jahren Zuchthaus und nenn zu je 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Achtzehn Ange flagte wurden freigesprochen, bei sechs Angeklagten murde das Verfahren eingestellt, alle übrigen erhielten Ruchthaus Strafen unter 10 Jahren. Insgesamt wurden verhängt 3862 Jahre und eine Woche Zuchthans sowie 39 Jahre Gefängnis. Das Gericht lehnte die Widerrufe der Geständnisse", die nach Angaben der Angeklagten erpreßt worden waren, ab. Bei der Urteilsverkündung fam es auf der Anlagebant zu Tumulten, die Verurteilten, die sich in höchfter Erregung befanden, schrien in den Gerichtssaal: Nieder mit der Klassenin stiz!"

Weitere drei Todesurielle beantragt Und 51 Jahre Zuchthaus im Gestapo  - Prozeß

Berlin  , 15. Juni. Jm Bülow- Play- Mordprozeß wegen der Erschießung der Polizeihauptleute Anlauf und Lent bean­tragte der Staatsanwalt am Schluß seines Plädoyers folgende Strafen:

Gegen die Angeklagten Michel Klause, Friedrich Bröde und Max Mattern wegen Mittäterschaft beim gemeinschaftlichen Mord die Todesstrafe und den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit.

Wegen Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord gegen die Angeflagten Erich Wichert und Bernhard Zachow je 15 Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust.

Gegen den Angeklagten Willi Schünfe zwölf Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust,

gegen den Angeklagten Willi Balzer zehn Jahre Zucht­ haus   und zehn Jahre Ehrverlust,

gegen den Angeklagten Werner Berthold   fünf Jahre Zuchthaus   und fünf Jahre Ehrverlust,

gegen die Angeklagten Joh. Broll und Mar Holz je fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverlust,

gegen den Angeklagten Rud. Konrad vier Jahre Zucht­ haus   und vier Jahre Ehrverlust.

gegen Frau Hildegard Matern wegen Begünstigung zehn Monate Gefängnis.

Der Staatsanwalt beantragte ferner, das Verfahren gegen die Angeklagten Alb. Kung und Mar Tuhnert einzustellen. Bei Kung tritt die Amnestie vom Dezember 1982 in Kraft, während Tuhnert bereits im Zusammenhang mit den Bülow- Play- Ereignissen vor längerer Zeit wegen Waffen­vergehens verurteilt worden ist.

Den Angeklagten Walter Saffe beantragte der Staatsan walt freizusprechen