Deutsche   Stimmen Beilage zur Deutschen Freifieit". Deutschen Freifieit" Ereignisse

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Sonntag- Montag, den 17. und 18. Juni 1934

Lexikon der gefälschten Begriffe

Von Arthur Holitschec

Was ist Freiheit?

,, Du bist frei, wenn du dich einordnest... Nur unter der gleichen Ordnung gibt es Freie... Die gewollte Einordnung ist die Grundlage und Grundtatsache der Freiheit, sowohl im Staate, wie für Geist und Seele... Die Sicherheit dieses Himmels, die Ueberwölbung durch ihn ist es, die uns er­laubt frei zu sein... Du bist nur mit Freien frei... Frei­heit für dich heißt: Anerkennung der Freiheit der mit dir unter dem Himmel der Freiheit Lebenden."

So. Nun wissen wir, was Freiheit im ,, dritten Reich" ist. Was aus Kants   Sternenhimmel im ,, dritten Reich" geworden ist. Die eben zitierten Sätze, diese lapidaren Phrasen, dieses zynische Lügengeschwafel, diese opportunistische, schamlose Verdrehung und Fälschung eines als heilig gegol­tenen Begriffes steht in einer, eine halbe Seite langen oder kurzen, nein, langen Erklärung von Rudolf G. Binding   in Heft I der neuen, bei Albert Sangen und Georg Müller in München   erscheinenden Zeitschrift: ,, Das Innere Reich  ." Alles Ersprießliche auf deinen Weg ,,, Inneres Reich"!!

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Wäre es nicht an der Zeit, ein Lexikon der gefälschten Begriffe zu verfassen und herauszugeben? Ich glaube, diese Arbeit hätte schon vor langer Zeit unternommen oder zu­mindest vorbereitet werden müssen. Auf alle Fälle: sie hat zu geschehen. Nicht allein aus ethischen Gründen, aus mora­lischen Motiven, ja nicht einmal aus pädagogischen allein oder aber aus Gründen der Philologie nein, ganz einfach als Vorarbeit zu den wichtigen Aufgaben, die wir Emigranten und auch jene, die in Deutschland   geblieben und verstummt sind, in absehbarer Zeit zu verrichten haben werden.

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Denn dem Ausfegen und der Ausrottung der Mörder, der Folterknechte, der Usurpatoren der Macht über das ver­schüchterte Volk, der Parasiten dieser Macht auf Lehr­stühlen, Kanzeln, in Amtsstuben, Redaktionsstühlen, in Fa­briken und Büros muß eine Säuberung der Begriffe voraus­gehn, jener Begriffe, die fast ebensosehr wie das rui­nierte Volk der Deutschen   in diesem ,, dritten Reich" sich aus Angst vor Stahlruten, Gummiknüppeln, Konzentrationslagern

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ynd Hakenkreuzfahnen scheu verkrochen zu haben scheinen und eine schlotternde Fassade herauskehren, eine grinsende Fratze zeigen, kaum mehr zu erkennen! Aus ihren Schlupf­winkeln müssen wir diese Begriffe herausholen, sie von dem Angstschweiß säubern, sie blank putzen, bis ihr wirk­liches Wesen wieder zu erkennen ist, das jenen Begriffen ihre Rolle in dem Entwicklungskampf der Menschheitsidee zugewiesen hat. Erst diese Begriffe aus ihren Verstecken hervorgeholt, nachher die schamlosen Banditen, die sie dort hinein gejagt haben!

Es ist bekannt und selbstverständlich, daß jedes politische System, wenn es Oberhand gewinnt, jedes neue Regime, mit seinen eigenen Schlagworten und Axiomen auftritt. Diese Schlagworte, ethische und praktische Begriffe, entstammen dem Wortschatz der Sprache oder aber sie sind Neubildungen. Wir haben ihrer genug angehört. Solche Neubildungen ver­schwinden zumeist mit dem Regime, das sie erfunden hat, sie sind deshalb ephemer und nicht gefährlich. Gefährlich und verhängnisvoll sind allein die willkürlich verfälschten Standard- Begriffe, die dem durch Furcht anämisch gewor­denen Verstand und Urteilsvermögen, dem zu Tode er­schrockenen Selbsterhaltungstrieb der Masse aufgezwungen - und wenn werden, als Gesetz und Wahrheit laut verkündet die Bindinge der jeweiligen Machthaber aus ihnen flugs Manifeste fabrizieren, dann schwört am Ende der geängstigte sein Sohn aber lernt vielleicht in den Bürger auf sie Schulen, daß das, was sein Vater noch vor einem Jahr unter diesen Begriffen verstanden hat, Lüge und Verdrehung war, er aber, der Sohn, nunmehr im Besitze der lauteren Wahr­heit ist! Damit ist der Abstand der eben verflossenen Zeit, des eben niedergerungenen Systems und auch der älteren Generationen von der glorreichen Gegenwart, dem Hort der reinen Idee, gekennzeichnet und festgestellt.

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Was ist zum Beispiel unter dem Wort ,, Recht" zu ver­stehen? Wir wissen es seit etwa einem Jahr. Recht ist, was den Nationalsozialismus kräftigt. Im ,, dritten Reich" gibt es kein anderes Recht mehr.( Die Engländer haben ein Wort: ,, Right or wrong my Country!" das man als Parallele anführen könnte. Es ist aber eine Floskel, kein Gesetz, Kein Gesetzbuch, kein Strafrecht wurde auf diesem Felsen gebaut, der sich sofort als Sandhaufen erwiesen hätte. Nicht so im ,, dritten Reich".) Bei diesem Paragrafen blättere man etwas zurück und sehe unter dem Buchstaben P nach:..Potempa." ,, Rasse." Was in aller Welt ist Rasse? Man schlage unter G den Paragrafen Großmutter" auf: Rasse ist, wenn der Enkel einer arischen Großmutter sich auf den Platz des davon­gejagten Enkels einer jüdischen Großmutter setzen darf. Be­kanntlich gibt es verschiedene Blutgruppen, die Blutgruppe A, B, C und D. Das Rassenbestimmungsinstitut in Weimar  wird die Qualifikation alsbald auf oder ist es Jena  ? Grund dieser neuen Forschungen und Erkenntnisse fest­

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stellen müssen.

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Qualifikation- Begabung." Wie wir wissen, ist Bega­bung durch den Reichskultusminister als Synonym für„ Stre­berei" entlarvt worden. ,, Begabung" ist somit unter dem Buchstaben S aufzuschlagen. Jedoch nicht unter dem Para­grafen Streberei", sondern vielmehr unter dem Paragrafen ,, SA.", denn die Zugehörigkeit zur SA. ist ein Prüfstein der ehemals mit dem Worte ,, Begabung" bezeichneten Fähigkeit geworden, Ausbildung in der Kaserne und im Feldlager an Stelle der wissenschaftlichen getreten.

Es gibt noch einige interessante Paragrafen unter dem­selben Buchstaben. So z. B. Sport". Sport ist Vorbereitung zum Massenmord im Gelände, Ertüchtigung im Nahkampf, Luftkrieg usw.

,, Schlaf, gesunder" ist ein weiterer Paragraf. Wie wir aus pädagogischen Zeitschriften des dritten Reichs" erfahren haben, müssen die Bildner der Jugend darauf acht haben, wie oft daß der deutsche   Knabe nach anstrengenden Uebungen unter freiem Himmel ohne zu schnarchen schlafe: denn ist im Weltkriege ein deutscher Schützengraben dem Feinde durch einen einzigen Schnarcher verraten worden.( Am besten

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Ereignisse und Geschichten

Deutscher   Zuchthausmarsch

Stefan Heym  

reiht man diesen Paragrafen unter dem Stichwort„ Hygiene" 00

ein.)

Was ist ,, Disziplin"? ,,, Gehorsam"? Gehorsam gegenüber den Verfügungen und Befehlen des durch mystische Gewalten gelenkten Führers und seines Substituten Heß. ,, Führer­tum"; der ,, Führer". Wie entsteht der Führer? Diesen Para­grafen möge das Redaktionskomitee dem Sohn Hindenburgs, Oskar, dem Alten aus Januschau  , Herrn Meißner und an­deren an dem Aufstieg des mystischen Erlösers beteiligten Edelingen anvertrauen.( Dieser Paragraf sollte unter„ Ok­kultismus" registriert werden.)

,, Sozialismus", Demokratie",„ Klasse" im Nebel der Vergangenheit halbverschwundene Begriffe, müßten zur Not ebenfalls erörtert werden, obzwar ihre praktische Bedeutung nach den bevorstehenden Kataklysmen nur von geringer Bedeutung sein dürfte. Geeignete Fachleute werden schwer aufzutreiben sein, denn die Träger dieser Ideen dürften tot­geschlagen, die Grundwerke über sie aber nur schwer aus den Bibliotheken des Auslandes zu beschaffen sein. Immer­hin soll man versuchen, sich über dieses Gebilde ehemaliger Zusammenhänge unter Menschen zu informieren.

Lehrreich dürfte der Paragraf ,, Emigration" werden. Emi­gration wird es zur Zeit der Publikation des„ Lexikons" nicht mehr geben. Es wird sich daher empfehlen, über diesen Begriff nicht nur Emigranten, sondern auch ,, Einheimisch­gebliebene" sich äußern zu lassen. Denn, nichtwahr, das ,, Lexikon" soll Beispiel und Gegenbeispiel aneinanderreihen,

Der Weg ist lang, der Weg ist schmal. Der Baum da ferne ist schon kahl. Der Abend senkt sich leise.

Wir gehen stumm und schleppend bang vielleicht den allerletzten Gang

im Kreise.

Der Schritt von vorn ist auch mein Schritt, und auch der Hintermann geht mit dieselbe stumpfe Weise.

Wenn man die trübe Reihe zählt, merkt man, daß wieder einer fehlt im Kreise.

Vorgestern gegen Mitternacht hat ihn die Wache umgebracht nach einer Wirtshausreise. Sie jagten ihn gangauf, gangab Mit Peitschenhieb und Stiefeltrab im Kreise.

Wir denken, wenn das Gitter klirrt, des Morgens, der einst kommen wird- Wir Knaben, Männer, Greise... Das Rad Geschichte läuft und rauscht, wenn Unten sich mit Oben tauscht im Kreise.

damit man den Abstand um so augenfälliger wahrnehmen Charakterwertartikel

könne.

Wichtig und grundlegend dürften die Paragrafen ,, Glaube" und Gewissen" werden. Es würde sich empfehlen, diese beiden Begriffe mit vollem Ernst behandeln zu lassen, jede Einflüsterung von sich zu weisen, die etwa den Begriff ,, Glaube" unter dem Buchstaben A: ,, Aberglaube" registrie­ren möchte- während der Begriff ,, Gewissen" schon eher unter dem Schlagwort ,, Kulturkammer" zu finden sein könnte, oder unter D ,, Deutsche Dichterakademie".

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Im ,, dritten Reich" sehen wir zur Zeit einen gewaltigen Apparat mit der Revision, d. h. Fälschung sämtlicher Be­griffe, die von Urzeiten bis zum Reichstagsbrand Geltung besessen haben, beschäftigt. Wer wollte es leugnen, daß an dieser Betätigung das Arbeitsministerium ebensowohl wie das Ministerium für Unterricht und Kultur beteiligt sei? Die wichtigste Behörde aber, die für diese gewaltige Aufgabe eigens geschaffen worden sein dürfte, ist das Propaganda­ministerium des Dr. Goebbels  . Sie besitzt sogar eine spezielle Abteilung, deren Funktion es ist, die neuen Begriffe, die im ,, dritten Reich" bereits durch Dekret und mittels terrori­stischer Methoden Geltung erlangt haben, auch im Ausland durchzusetzen. Der Respekt vor den gefälschten Begriffen soll den dem ,, dritten Reich" feindlich gesinnten Ländern mit Aufwendung reichlicher Geldmittel, den neutralen, d. h. den geistig laueren, ökonomisch interessierten und daher leichter zugänglichen Ländern aber mit geringerem Aufwand aufoktroyiert werden. Die Früchte dieser Aufklärungsarbeit sind heute schon deutlich gereift und wahrnehmbar. Wie eine Ratten- Pest haben sich die neuen Begriffe des ,, dritten Reiches" im Ausland verbreitet. Dauert dieses Reich noch lange, so wird es sich empfehlen, das Lexikon in mehreren Sprachen vorzubereiten. Nimmt man gewisse Zeitungen des Auslandes in die Hand in fast jedem Land gibt es solche -in fast jedem so bemerkt man die pathologische An­steckung genau, zuerst in einer leichten Verwirrung des Aus­drucks, wie bei gewissen Fällen von Gehirnerweichung, bei vorgeschrittenen Fällen aber in einer unbewußten, ekstati­schen Lügenhaftigkeit, wobei der Brustton der Ueberzeugung bereits vibrierend alle Geräusche der Vernunft übertönt.

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Nationalsozialistische Journalisten- Erziehung

Der Führer des Reichsverbandes der deutschen   Presse, Hauptmann a. D. Weiß, hat auf einer Tagung der rheinisch­westfälischen Schriftleiter in Duisburg   die Richtlinien für den Neuaufbau der Presse dargelegt. Er forderte, daß die Provinzialpresse kein Abklatsch der Berliner sei, sondern unbeschadet der disziplinierten Einordnung ihre ,, heimatgebundene" Sonderstellung bewahre. Der Hebel sei bei den Schriftleitern anzusetzen, die neu organisiert und mit den erforderlichen moralischen Eigenschaften aus­gestattet werden müßten. Der entscheidende Wert sei auf die persönlichen und politischen Charakter­werte zu legen. ,, Ich erkläre, daß das Schriftleitergesetz nicht gemacht worden ist, damit sich durch die Lücken der Paragrafen wieder Elemente hineindrängen, die wir müh­sam losgeworden sind."

Damit künftig die Schriftleiter mit dem Gedankengut des neuen Staates groß geworden und planmäßig in ihm er­zogen seien, soll der Nachwuchs eine zentral ge­leitete Schulung erhalten. Die im Gesetz geforderte einjährige Volontärausbildung müsse ergänzt werden nach der politisch- charakterlichen wie nach der technischen Seite. Man denke an eine einjährige Ausbildung bei der HJ.  , SA. oder dem Arbeitsdienst vor oder während der Volontärzeit. Dann soll ein etwa dreimonatiger Schulungskursus folgen, der im Herbst in Berlin   eröffnet wird. Von seinem Ergebnis wird es abhängen, ob V orkurse bei den Landesverbänden einzurichten sind.

Die Berufsschulung der Journalisten ist an sich eine ver­nünftige Sache, die übrigens wie vieles andere die Sozia­listen und Kommunisten den Nazis längst vorgemacht haben. Aber wie soll die charakterliche Bildung mit der ,, disziplinierten Einordnung", Einordnung", d. h. bedingungslosen geistigen Abhängigkeit von oben, und mit dem ganzen System von Roheit und Verlogenheit in Einklang gebracht werden, die nun einmal vom Hitlerstaat untrennbar ist? Der moralische Charakter" ergibt sich aus dem ganzen Sklaventreiber Wesen dieses Staates: Sklaven nach oben nach unten.

Der Geist der Sprache bäumt sich zuweilen wild gegen die Zeit- Notizen

ihm angetane oder zugemutete Schmach auf. Die Sprache vermag einen erbitterten Kampf gegen die Vergewaltigung durch imbecile Ignoranten und geistesgestörte Scharlatane, gegen die im Gange befindliche Verkleisterung der Gehirne der Massen zu führen. Unter dem Paragrafen Sprache" dürfte sich da manch wichtiges Material dem Pathologen der Zukunft darbieten.

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Pathologie" siehe auch ,, Lebensfreude".

Was ist Lebensfreude? Was Freiheit sei, darüber sind wir nun wohl unterrichtet. Es versteht sich von selbst, daß die beiden Begriffe sich weltenweit voneinander entfernt haben. Wenn sich für den Paragrafen ,, Freiheit" bereits die Klassiker des ,, dritten Reiches" als Sachverständige gemeldet haben, so empfehle ich für den anderen, den der ,, Lebens­freude", außer den erwähnten Psychiatern die Zuziehung von Chirurgen älterer Jahrgänge, vornehmlich solcher, die den Weltkrieg 1914-18 an den Fronten und in den Lazaretten mitgemacht haben. Da die Freude an dem Leben sich im dritten Reich" ganz ausgesprochen in die Vorbereitung des

demnächst eintretenden Massensterbens verwandelt hat, dürfte es sich als unumgänglich erweisen, daß diese neue Lebensfreude durch kolorierte Abbildungen von durch Dumdumgeschosse, Flammenwerfer, Schrapnellsplitter, Gas­bomben und Aehnliches verursachte Wunden gestärkt und

und Nachkriegsperiode dürften ausgiebiges Material liefern, gefestigt werde. Die klinischen Wochenschriften der Kriegs­aber dem gesteigerten Bedürfnis muß durch die Mitarbeit entsprechend befähigter, fantasiebegabter junger Künstler Genüge geleistet werden.

das

Und da ich gerade bei den Illustrationen halte, die dem ,, Lexikon" beigegeben werden sollen, möchte ich dem Redak­tionskomitee noch den Rat geben, auf mehreren Tafeln die verschiedenen Fälschungen grafisch darzustellen, die ge­zum Hakenkreuz umgebogene indische Glückssymbol, die wisse Embleme des dritten Reiches" vorstellen: z. B. e- Swastika, sodann auch das Sowjetemblem Sichel und Ham­mer, das am Nationalfeiertag, dem 1. Mai 1934, vor den verzückten Blicken der deutschen Arbeiterschaft erschienen ist. Ich weiß nicht, ob's unter dem Regime   Hitler einen Reichskunstwart gibt, der sich mit diesen Problemen der dekorativen Verschönerung des täglichen Lebens im ,, dritten Reich" zu befassen hat. Sein Beitrag dürfte zur Erbauung des Lesers des Lexikons" wesentlich beitragen.

Internationale Musik in   Warschau

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Am 11. Juni wurde in   Warschau der Neunte Kongreß des Internationalen Autoren- und Kompo­nisten Verbandes eröffnet, der in   Paris seinen Sitz hat. Der Kongreß, der von dem bisherigen Vorsitzenden Charles   Mere eröffnet wurde, wird sechs Tage dauern. Zum Kongreß erwartet werden u. a. Gerhart   Hauptmann, der Franzose Deval, Autor von Mademoiselle, der Spanier Marquina, Verfasser von Don Mechija, und der Sohn Sara Bernhardts, Jean Jacjues Bernardi. Als Gäste werden am Kongreß räterussische Autoren teilnehmen. Das Programm der Tagung sieht u. a. einen Ausflug nach den Bialowiecser Forsten und eine Aufführung auf der geschichtlichen Frei­lichtbühne in Lazienki vor.

Der beste Abenteurer- Roman

Von den zahlreichen Literaturpreisen, die jedes Jahr in  Frankreich verliehen werden, ist jetzt wieder einer zur Ver­teilung gekommen, der Preis des Abenteuer- Romans, der stets sehr stark umstritten ist. Der Preis fiel diesmal an Jean Brommart für den Roman ,, Der chinesische Tisch". Brommart, heute ein Mann von vierzio, ist erst auf Umwegen zur Literatur gekommen. Er studierte Nationalökonomie, war Journalist und wurde schließlich Bankbeamter. Er hat be­reits mehrere Bücher veröffentlicht, darunter einen Roman ,, Das Gespenst", den er dann auch zum Theaterstück um­arbeitete und der gerade dieser Tage in   Paris zum ersten Male über die Bühnen gehen wird. Mary  

Pickford läßt sich doch scheiden

Vor einigen Monaten wollten die Gerüchte nicht ver­stummen, die von einer Scheidung zwischen Mary   Pickford und Douglas   Fairbanks wissen wollten. Aber alle diese Ge­rüchte wurden immer wieder dementiert von Mary   Pickford aus   Hollywood und Douglas   Fairbanks, der seit einiger Zeit zu Filmaufnahmen in   London weilt. Man hörte auch von einer telefonischen Aussöhnung, die zwischen den beiden be­liebtesten Filmstars   Amerikas zwischen   London und Holly­  wood stattgefunden habe. Neuerdings stellt sich jedoch her­aus, daß Mary   Pickford beim Gericht die Ehescheidung be­antragt hat und in wenigen Monaten schon wird ein Film­ehepaar mehr, das lange Zeit unzertrennlich schien, geschie­

den sein.