Ribbentrops Bittgänge

Auch in Paris abgeblitzt

Paris , 18. Junt. Gelegentlich eines privaten Aufenthaltes in Paris traf der Beauftragte der Reichsregierung für Ab­rüstungsfragen, von Ribbentrop, den französischen Außenminister Barthou , mit dem er eine lange Aus­sprache über die deutsch - französischen Beziehungen hatte.

*

So berichtet die gleichgeschaltete deutsche Presse.

Es ist bekannt, daß der Besuch von Ribbentrops in Eng­land ein vollendeter Mißerfolg war. Auch die Pariser Reise des Hitlerschen Sonderbeauftragten war ohne jedes Ergeb­nis. Das behaupten nicht nur einmütig die französischen Beitungen, sondern geben kleinlaut auch die deutschen zu. Den einzigen Trost findet man in einer französischen Agen­turmeldung, die von Ribbentrop nachsagt, in französischen Kreisen habe man den Eindruck gewonnen, daß der deutsche Sonderbeauftragte großes Fingerspizengefühlt gezeigt habe. Er sei ein neuer Mann, noch jung, und man werde sicherlich noch von ihm hören.

Für die Befreiung Thälmanns

Ein sozialdemokratischer Beschluß

( J.J) Der Populaire" vom 6. Juni veröffentlicht einen Bericht über die Sizung des Parteivorstandes der Sozialistischen Partei( S. F. J. O.) vom 5. Juni. Diesem Bericht entnehmen wir:

Auf die Einladung der Kommunistischen Partei, eine ge­meinsame Aktion für die Befreiung Thälmanns und anderer Opfer des Hitlerregimes durchzuführen, hat der Vorstand der Sozialistischen Partei einstimmig bei drei Stimmenenthal­fungen beschlossen, folgende Antwort an das Zentralfomi­tee der Kommunistischen Partei zu richten:

In Beantwortung Ihres Schreibens beauftragt mich der Parteivcrstand, Ihnen mitzuteilen, daß er sich, ganz ohne Hintergedanken, zu dem Vorschlag, den die Kommunistische Partei direft an ihn gerichtet hat, beglückwünscht. Die So­zialistische Partei ist immer bereit, die Arbeiterklasse zur Einigkeit aufzurufen, da sie die Hoffnung der Wieder­Herstellung der vollständigen Einigkeit des Proletariats nie aufgegeben hat.

Die Resolution des Nationalrates der Partei vom 11. März 1934 erteilt unseren Föderationen die Vollmacht, im antifaschistischen Kampf für ein bestimmtes Ziel gemeinsame Aftionen und Manifestationen zu organisieren.

Der Parteivorstand stellt fest, daß eine Protestkampagne zur Rettung Thälmanns vor dem ihm drohenden Schicksal und zu seiner Befreiung und der aller übrigen Opfer des Faschismus eine der wichtigsten Forderungen darstellt, die diese Resolution meint. Er ist bereit, den Föderationen in diesem Sinne Aufträge zu erteilen und mit der Kommuni­stischen Partei Fühlung zu nehmen, um mit ihr zu unter­suchen, in welchen Städten und unter welchen Bedingungen die gemeinsamen Veranstaltungen organisiert werden fönnten.

Der Parteivorstand möchte jedoch von der Kommunistischen Partei von vornherein die Zusicherung erhalten, daß die Polemifen, die gegen unsere Partei und unsere Mitglieder gerichtet sind, bis zur Beendigung dieser Kundgebungen auf­hören mögen. Ein solcher Waffenstillstand, den wir im vor­aus unterschreiben, scheint uns allein imstande zu sein, eine Atmosphäre zu schaffen, ohne die eine gemeinsame Aftion, und sei sie noch so gut vorbereitet, feine Kraft und Bedeu­tung erhalten könnte."

Kämpfe auf Kuba

Maschinengewehrfeuer auf eine faschistische Kundgebung Bisher 13 Tote

-

Neuyorf, 18. Juni. Wie aus Havanna gemeldet wird. haben die Kommunisten einen Feuerüberfall auf die faschisti­iche ABC- Organisation verübt. bei dem- wie bisher feft= gestellt wurde verlegt worden sind.

-

Frei die Saar ! pe bu

Freihe

aargebiets

Eine Landeskonferenz der Freiheitsfront des Saargebiets Vertrauenskundgebung für Max Braun

In einer Landeskonferenz der Freiheitsfront des Saargebietes in Saarbrücken wurde eine Reihe von Entschließungen gefaßt, die angesichts des immer scharfer einsetzenden Abstimmungskampfes von Bedeutung sind.

1. Politische Entschließung

Die Abstimmung fann nur dann frei und unbeeinflußt sein, wenn die Freiheit des Abstimmungskampfes, das Ge= heimhalten der Stimmabgabe und die Unmöglichkeit der Bergeltung nach der Abstimmung gesichert werden.

Die Regierungsfommission bzw. die Abstim mungsfommission haben nicht nur für Ruhe und Ordnung überhaupt zu sorgen, sondern sollen ieder Richtung die Möglichkeit der ungehinderten Werbung für ihre Auf­fassung sichern und den Zustand wieder herstellen, wie es vor der unberechtigten Gleichschaltung und vor den unge: jeglichen Boykottmaßnahmen durch die Deutsche Front bestand.

Vom Völkerbundsrat verlangen wir den Ausbau der bisher verabredeten völlig ungenügenden Garantien zu wirklichen Sicherungen gegen jeden Terror vor sowie gegen jede Form der Vergeltung nach der Abstimmung und Ausdehnung dieser Sicherungen auf alle Saarbe: wohner.

Wird die vertragsmäßige freie, geheime und unbeeinflußte Abstimmung gesichert sein, so ist das Abstimmungsergebnis nicht zweifelhaft: Sitler wird an der Saar keine Mehrheit haben! Die große Mehrheit der Saarbes völkerung wird weder ihr Deutschtum verleugnen, noch fich für die Sklaverei im Dritten Reich entscheiden.

Die Konferenz, begrüßt die Parole des Landesvorstandes: für eine freie deutsche Saar im freien deutschen Staate, sobald er wieder bestehen wird oder im Rahmen

Jailožen

Die Freiheitsfront will in ihrem Kampfe die deutschen Saararbeiter und Angestellten vor dem Konzentrationslager, den Zuchthäusern, der Emigration mit allen Leiden uns schuldiger Menschen, vor dem Schaden an Personen und deren Eigentum bewahren, den Arbeitern und Angestellten ihre Kampforganisation und damit das Arbeiterrecht auf allen gesellschaftlichen Gebieten und ihre Lebensmöglichkeiten sowie die erworbenen sozialen Rechte aller Art erhalten.

Dieser Kampf um die Erhaltung des deutschen Saarbodens und der Kulturgüter deutscher Menschen, der Kampf um die wirtschaftliche und politische Verständigung der 800 000 Saar­bewohner ist kein Separatismus. Wir wollen den deutschen Boden der Saar nur dem wahren Deutschtum erhalten.

Die Konferenz fordert vom Völkerbund und der ihm ange= schlossenen Länder neben der freien, unbeeinflußten Abstim muna, auch nach derselben den Schutz von Leben und Eigen: tum, der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens­möglichkeiten der Saarbevölkerung sowie alle in den Be stimmungen des Friedensvertrages garantierten Rechte

jeder Art.

Wir richten an die freiheitliebende Saar­bevölkerung den Appell, die Freiheitsfront kultur sowie das Lebensichicial der Bevöl= in ihrem Kampfe um deutsche Freiheit und ferung zu unterstügen.

Wir richten gleichzeitig den dringenden Appell an alle anti: faschistischen Bevölkerungsfreise des Saargebietes, als erste Vorauslegung der Einheitsfront einen Waffen still= and einzugehen. Das bedeutet: Einstellung jedes gegen= feitigen Kampfes! Ist diese Voraussetzung erfüllt, dann werden sich alle Voraussetzungen für eine Einheitsfront von selbst ergeben.

der bestehenden Rechtsordnung an der Saar , Gegen Verleumdungen solange das deutsche Volfe im Reiche von Hitler und seinen Banden vergewaltigt wird! Ueber den Sieg gegen Hitler hinaus führt die SLS. den Kampf für die Umgestaltung des gegenwärtigen Zustandes an der Saar im Sinne der weit: gehenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Selbstver: waltung der Saarbevölkerung.

2. Wirtschafts- und Sozialpolitik

staface fo

Die am 17. Juni 1934 in Saarbrücken tagende Konferenz der Freiheitsfront des Saargebietes fordert ernent von der Regierungsfommission den Schuß der Koalitions: freiheit der freigesinnten Arbeiter und Angestellten. Die Verweigerung der Versammlungssäle, der offene und ge= heime Drud und sonstige Maßnahmen von Arbeitgebern und Unternehmern gegen freiorganisierte Arbeiter und An­gestellte, sind mit dem Teil XIII des Friedensvertrages nicht in Einklang zu bringen.

Die Konferenz begrüßt die verständnis: volle Unterstügung der in der Internatio: nalen Arbeitsfonferenz vereinigten Arbeit: nehmervertretung der ganzen Welt in dem Kampfe um das Menschenrecht der freiorganis sierten sozialistischen Arbeitnehmer Saargebiet.

im

Die Freiheitsfront des Saargebietes fämpft für die wirts schaftlichen und sozialen Gegenwartsforderungen der freien Arbeiter und Angestellten. Die Sorgen um die Freiheit, um das Menschenrecht, die wirtschaftliche und soziale Zukunft der arbeitenden Menschen zwingt die organisierte Freiheitsfront zur Abwehr gegen das undeutsche Hitler: regime.

Gefunden!

Die 17 Vermiẞten des ,, Knut Hamsun "

dnb. Panama , 18. Juni. Die 17 vermißten Besatzungs mitglieder des Frachtichiffes Knud Hamsun" sind jeßt, nach dem sie mehr als vier Tage mit ihrem Boot auf dem offenen Meer getrieben waren auf der Höhe von Santa Cruz del Sur gerettet worden. Die Geretteten waren dem Ver­

13 Personen getötet und 60 schmachten nahe, da sie weder Wasser noch Nahrungsmittel

Etwa 15 000 Mitglieder der ABC- Organisation veranstal­teten eine Rundgebung Plößlich fam aus einer Seitenstraße ein mit mehreren Personen befeßter Kraftwagen und er­öffneten auf die vorbeiziehende Kolonne Maschinengewehr­feuer. Die Teilnehmer der Kurdgebung erwiederten das Feuer und nahmen die Verfolgung auf. Drei Insassen des Kraftwagens wurden getötet, der vierte erlitt schwere Brand­wunden.

im Boot hatten. Besonders hart hatten sie unter den Un­bilden der Witterung zu leiden. Wirbelsturm in Amerika

-

Bisher sechs Tote

dnb. Morgan- City( Louisiana ), 18. Juni. Ein überaus hef­tiger Wirbelsturm richtete in Mississippi und Louisiana schwe­ien Schaden an. Nach den bisherigen Meldungen sind sechs Personen getötet und etwa 100 verlegt worden. Man rechnet jedoch damit, daß die Zahl der Todesopfer sich bedeutend er­höhen wird, da die Berichte aus den entlegeneren Landes­teilen noch ausstehen.

Die Konferenz nahm dann Stellung zu einer Reihe von Angriffen gegen May Braun, die im Saarbrücker Abend­Einstimmig wurde dazu eine Entschließung angenommen, Blatt" in regelmäßigen Interwallen zu erscheinen pflegen.

deren entscheidenden Partien lauten:

Die gegen M. Braun erhobenen Vorwürfe, insbesondere über die Unterschlagung von irgendwelchen Geldern oder die Herreinnahme französischer Gelder sind als ebenso haltlose wie lächerliche und infame Verleumdungen festgestellt worden, die nur den Zweck verfolgen, den Führer der saar : ländischen Freiheitsfront Mar Braun zur Strecke zu bringen in der bewußten Abficht, damit die Freiheitsfront zu treffen. Dies wird niemand gelingen!

Die Funktionäre der SLS. erklären feierlicht, daß fie diesen Absichten, einerlei ob sie von Renegaten oder durch die faschistischen Gegner gezeigt werden, ihren geschlossenen einmütigen Willen entgegenseßen und hinter ihrer gewählten Parteiführung stehen werden!

Die Funktionäre find sich bewußt, daß die beter gegen die Freiheitsfront und deren Führung, je näher wir der Saar : abstimmung kommen werden, von den gemeinsten Mitteln der Diffamierung und Verleumdung nicht zurückschrecken werden. Ein millionenfacher Reptilienfonds steht ihnen dafür zur Verfügung.

An alle Anhänger der Freiheitsbewegung im Saargebiet lassen die Funktionäre die Mahnung ergeben: Laßt Euch nicht von den kapitalistischen und faschistischen Agenten und ihrer gleichgeschalteten Presse irremachen! Kämpft mit uns gegen Unterdrückung und Sklaverei, für Freiheit und Gerechtigkeit!

Das Neueste

Ueber ganz Frankreich geht angenblicklich eine size: welle hinweg, die sich am Sonntag mit einem Thermo= meterstand von über 31 Grad im Schatten ausdrückte. Ans allen Provinzen werden ähnliche Temperaturen gemeldet. Berbunden mit dieser size ist eine starke Trodenheit, die für die Ernte das Schlimmste befürchten läßt. In einigen Stadtvierteln in Lille herrschte Samstag und Sonntag so großer Wassermangel, daß die Bewohner gezwungen waren, sich das föstliche Naß aus anderen Vierteln zu holen. Die Stadtverwaltung hat daraufhin beschlossen, die Bevölke: rung aufzufordern, sparsam mit dem Waffer umzugehen.

Bei einem Zusammenstoß zwischen feindlichen politischen Truppen wurden Sonntag abend in Havanna 10 Per: sonen getötet und etwa 50 verlegt. Zwei Stunden lang war in den Straßen der Hauptstadt eine regelrechte Schlacht im Gange.

Der Aus stand von 15 000 Werftarbeitern in den Hafen: städten des Stillen Ozeans ist nach fünfwöchiger Dauer heute beigelegt worden.

Minister, Jugendführer und Sittenprediger

Von besonderer Seite wird uns aus der Hauptstadt eines fernen Landes geschrieben:

Wir sind keine Splitterrichter. Die abnorme Veranlagung

eines Ministers würde uns nicht interessieren, wäre nicht an der Verherrlichung durch seine angeblich ganz auf Sittlich feit und inniges Familienleben eingestellte Partei ihre ab­grundtiefe Verlogenheit nachzuweisen. Anders beurteilen wir eine Betätigung dieses Ministers, die ihn als völlig ver­wahrlost und des Sinnes für Sauberkeit entbehrend erken­nen läßt.

Staatsanwaltschaft unserer Hauptstadt befindet

selbst sich eine Verfehlung gegen das Gesetz nicht habe zu­schulden kommen lassen. Daß der Beschuldigte sich der An= stiftung zu diesem Vorgehen schuldig gemacht hatte, war anscheinend übersehen worden. Der neue Herrscher und seine Paladine kennen diesen Tatbestand. Trotzdem konnte jener Mensch Ehrenbürger seines Heimatlandes und Minister und

Jugendführer werden. Minister vom alten Adel und betont christlicher Gesinnung schütteln ihrem Kollegen die Hand und bringen ihre Frauen mit ihm zusammen.

Ob der Minister sich noch immer an Dienstmännern und Strichjungen erfreut, schreibt unser Gewährsmann nicht. Wir wollen ihn auch nicht fragen, denn es ist ein fernes, fernes Land, und Briefe dahin gehen manchmal verloren.

im Mai 1934 aus Anlaß der Jubiläumsfeier erhalten wür­den. Sie erhielten Anfang Mai aber lediglich eine Jubi­läumsschrift 50 Jahre Bewag" und außerdem die Nach­richt, daß alle verheirateten Angestellten einen elektrischen Kochherd nebst Zubehör erhalten würden. Das in Aussicht gestellte Bargeschenk wurde nicht ausgezahlt, und die ledi= gen Angestellten mußten sich überhaupt nur mit der Ref­türe der Jubiläumsschrift begnügen.

Die eigentliche Jubiläumsfeier fand im Clou" statt. Selbstverständlich war für alle Angestellten der Bewag der Besuch dieser Veranstaltung Pflicht. Es wurde aber ange­ordnet. daß niemand in Uniform erscheinen dürfe. Weder SA.- Uniform, noch Ley- Anzug durfte getragen werden. So fam in Berlin zum ersten Male seit vielen Monaten eine zivile Veranstaltung zustande, deren ungewohntes Bild nur dadurch belebt wurde, daß die unentwegten SA.- Leute im Knopfloch ihrer Zivilanzüge Büroklammern trugen. Der Grund dieser Scheu, Uniform zu zeigen, liegt nahe. Man geladen waren, nicht das Schauspiel einer militärischen 3wangsveranstaltung bieten.

Bei der wir lieber vorsichtig befand sich bis zur Tron Jubiläumsfeier mit Hindernissen wollte den ausländifchen Geldgebern, die als Ehrengäste

oder sagen besteigung unseres neuen Herrschers ein Aftenstück, das seine Entstehung einem üblen Abenteuer des jezigen Ministers verdankt. Im Jahre 1931 oder 1982 hatte der ehrenwerte Herr bei einer Anwesenheit in unserer Hauptstadt, die da­mals noch nicht den Vorzug hatte, ihn zu ihren Bürgern zu zählen. einen Dienstmann und einen Strichjungen von der Straße in ein fragwürdiges Hotel mitgenommen, hatte sich mit ihnen ins Bett gelegt und ihnen befohlen, sich zu seiner Extravaganz an einander zu betätigen, was denn auch selbstverständlich gegen Bezahlung geschah. Das wider­liche Vorfommnis war zur Kenntnis der Behörden gelangt. Der zuständige Staatsanwalt, anscheinend vom gleichen Schlage wie jener Richter, der sich jetzt in der Presse beweih­räuchern läßt, weil er in den Zeiten der Republik zugunsten staatsfeindlicher Bombenleger das Recht gebeugt hat, stellte das Verfahren gegen den jezigen Minister ein, weil dieser

( Sopade). Die Berliner Elektrizitäts A.G.( Be­wag) feierte Anfang Mai das 50jährige Bestehen der Ber­ liner Elektrizitätsversorgung. Die heutige Bewag hat im Laufe dieser Zeit einige bedeutsame Wandlungen durchge­macht. Nach dem Kriege stellte sie den Zusammenschluß aller Berliner Elektrizitätswerke her und war ein rein fommu­naler Betrieb. In der Krisenzeit erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, an der in größerem Umfange aus­ländisches Kapital beteiligt wurde. Nach dem Hitlersieg sicher ten sich die Nazis selbstverständlich den Einfluß auf dieses Großunternehmen und jetzt feiern sie das Jubiläum eines Werfes, an deffen Aufbau und Leistungen sie nicht das ge­ringste Verdienst haben.

Die Feier wurde von langer Hand vorbereitet. Den An­gestellten der Bewag, die in früheren Jahren zu Weihnach­ten ein Monatsgehalt als Gratififation erhielten, wurde Weihnachten 1938 mitgeteilt, daß sie diese Gratifikation erst Weihnachten 1988 mitgeteilt, daß fie diese Gratifikation erit

Troß dieser Bemühungen, guten Eindruck zu machen, er= lebten die Leiter der Veranstaltung während der Feier noch eine peinliche Panne. Als zweiter Redner sprach Pg. Engel. Er wurde mit sehr dünnem Beifall empfangen und seine Rede begegnete eifigem Schweigen. Das brachte den braunen Bonzen in Harnisch , und er ließ sich in seiner Festrede zu der Erklärung hinreißen, daß er erst jetzt sehe, wieviel es in der Bewag noch auszuräumen aäbe, ehe der Betrieb als wirkliche nationalsozialistische Betriebsgemeinschaft ange­sehen werden könne. Nach seiner Rede trat ein ausländischer Gast, und zwar der Vertreter der Sofina, eine Mitbesiberin der Bewag, auf Engel zu und erklärte unter stürmischem Beifall der Versammlung, daß in der Bewog Herr Ennel nicht allein regiere. Die Bewertung der Angestellten der Bewag werde daher auch in Rukunft nicht nach ihrer Gesin­nung, sondern nach ihren Leistungen erfolgen.