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Wie sie siegen!
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Reichsmark-„ Deckung“: 2,9 v. II.
wärtia zum Stande der Arbeitsschlacht eine Statistit, die Wachsende Panik Die Banknoten- Mark
allem Gerede über die Siege der Arbeitsbeschaffungsaktion geradezu ins Gesicht schlägt. Wir entnehmen der Nr. 144 der Braunschweigischen Landeszeitung" folgende Zahlen:
Berlin hat 400 000 Arbeitslose, Hamburg 180 000. Auf 1000 Einwohner kommen:
in Plauen ( Vogtland ) 120,1, in Breslau 101,9, in Solingen 98,6, in Hamburg 96,6. in Berlin 95,1 Arbeitslose.
Auch in Leipzig , Chemnitz und Duisburg- Hamborn fom men über 90 Erwerbslose auf 1000 Einwohner.
Offenbach zählt 104,5. Fürth 101 und Herne 80,1 ArbeitsIose auf 1000 Einwohner.
Echon aus dieser absolut unzulänglichen Aufstellung laffen fich interessante Rückschlüsse auf das Gesamtbild ziehen. Wann wird das dritte Reich" es endlich wagen, cine genaue, kontrollierbare Statistit aus allen deutschen Gauen zu veröffentlichen?
Am Samstag, dem 9. d. M., fuhren fünf Arbeiter des städtischen Fuhrparks( 800 Mann Belegschaft) mit„ Kraft durch Freude " in Erholung. Zur Deckung der Unkosten wurden von jedem Arbeiter 0,25 Mark( pro Urlauber 5 Pfennig) von seinem Lohn einbehalten. Auf der Merheimer- Heide( rechtsrheinisch) üben jeden Sonntag morgen durchschnittlich 8-9 S.- A.- Stürme( Sturm 120-150 Mann) Handgranatenwerfen und Maschinengewehrschießen. Es werden regelrechte Uebungen abgehalten, Sturm auf markierte feindliche Stellungen usw.
Die Reichsbant versandte am Anfang dieses Monats Fragebogen an solche Firmen, die früher sehr viel exportiert hatten, mit der Anfrage: warum der Export bei ihnen nach= gelassen habe. Manche Firmen füllten den Fragebogen gar nicht aus, sondern schickten nur die Originalbriefe der Kunden ein, die schreiben, warum man nichts mehr beziehen fann.
In Köln erzählt man sich: Früher hatte der Oberbürgermeister Adenauer ein Riesen"-Gehalt... und jetzt hat Herr Riesen ein Adenauer- Gehalt.
Das Rückfluten zum Arbeitsnachweis hält dauernd an: Anstreicher, Klempner, Elektriker, Installateure usw. Die Chemische Fabrik in Kalf hat Leute entlassen, die Schuhfabrik Rollmann Mayer ebenso. Rosenberg Herz, Köln , Trikotagen, hat entlassen und arbeitet mit Verfürzung ( 3 Tage) Sehr viele Fabriken leiden an Rohstoffmangel. Beim Statistischen und Wahlamt der Stadt Köln sind große Entlassungen vorgenommen worden.
Hungerrenten noch gekürzt
Ein Hausbesizer aus Köln schreibt uns über weitere Kürzungen der Zusazunterstützungen für Arbeitslose und Krisenempfänger: Ein Ehepaar, das keine Kinder hat, und bisher an Miete ohne Hanszinsstener monatlich 37,68 Wart ausgab, erhielt auf den Hilfsstellen eine 3u sazunterſt ützung von 22,50 Mf., wenn der Mann einen Wochensatz von 12,30 Mart am Arbeitsamt erhielt.
Seit dem 1. Juni ist das zuungunsten der Aermsten der Armen geändert. Heute darf ein solches Ehepaar, gleichviel welcher Bildungsstufe, nur vierundzwanzig Mark im Monat verwohnen, ausschließlich Wassergeld, Gas usw. Statt des oben genannten Betrages von 22,50 Mart erhält der Arbeitslose ab 1. Juni einen Betrag von 8,60 Marf. Er soll also von einem Gesamteinkommen von 61,90 Mart eine Miete von 37,63 Mart ohne Hauszinssteuer bezahlen. Diesen Familien wird somit ein Betrag von 13,90 Mark an der
Unterstüßung abgezogen. In besonderen Fällen stuit man
in drei Raten ab, so daß spätestens ab August alle auf dem untersten Niveau stehen.
Da man mit etwa 10 000 Familien allein in Köln auf
dieser Basis zu rechnen hat, ist klar, daß bedeutende Summen an Miete in Rückstand bleiben, wenn sie nicht direkt verhungern wollen. Folge: der Hausbesizer erhält nur einen Teil der Miete und wird nun seinerseits mit den Steuern gegenüber den Verwaltungen auch in Rückstand kommen. Nennt sich das auch Anfurbelung der Wirtschaft?
Immer mehr Abzüge!
Das Festabzeichen für das deutsche Jugendfest Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet:
Der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Seß, und ber Reichsfinanzminister haben die Erlaubnis zum Ver fauf des Abzeichens für das deutsche Jugendfest auf Straßen und öffentlichen Plägen bis zum 23. Juni erteilt. Das Abzeichen gibt zahllosen erwerbslosen Arbeitern der thüringischen Porzellanindustrie mehrere Wochen Arbeit, so daß jeder Käufer dazu beiträgt, der deutschen Arbeits: schlacht zum Siege verhilft.
Eine neue Bettelein. Zwar ist der Rauf dieses Abzeichens eine freiwillige Handlung, aber webe dem, der Hitlers Arbeitsschlacht sabotiert und das Abzeichen nicht kauft. Die Arbeiter werden, wie immer, ein solches Abzeichen erstehen müssen. Die Entscheidung fällt ihnen aber nicht schwer, da ihnen nach bekanntem Muster die Kosten für das Abzeichen gleich vom Arbeitslohn an der Zahlstelle abgehalten werden.
,, Strafe Gottes"
Freiburg , 17. Juni. ( Inpreß.) Aus Staufen wird ein Vorfall gemeldet, der für die Heftigkeit des Kampfes ein Beispiel ist, der zwischen der Katholischen Kirche und den Nationalsozialisten ausgetragen wird. Der SA.- Brigades führer Wahmer war bei einem Motorradunfall tödlich ver: unglückt. Zu diesem Unfall erklärte der katholische Bikar Rigi in Staufen , Waßmer habe Leute aufgestellt gehabt, die feststellen sollten, wer von den Angehörigen der SA. fich an der Fronleichnamsprozession beteilige; der Unglücksfall sei eine Strafe Gottes.
Für Juden kein Badestrand
Wie der„ Niederdeutsche Beobachter" berichtet, hat der Hauptausschuß der Gemeindeverwaltung Arendsee beschlossen, allen jüdischen Besuchern, auch den Angehörigen der jüdischen Hausmann- Stiftung, die Be= nuzung des Strandes innerhalb der Gren zen des Badeortes Arendsee zu verbieten. Eingeschlossen in dieses Verbot soll auch das Betreten der Sec- Landungsbrücke, der Lesehalle und des Konzertgartens
sein.
Zu Nazinnen ausgebildet
werden in Poberom an der Ostsee Jungmädelführerinnen ". Im Laufe des Sommers follen zwei bis dreitausend junge Mädchen durch das Poberower Lager gehen.
1919
Der Reichsbankausweis für die zweite Juniwoche zeigt den Weg zur Katastrophe. Die Schrumpfung des Goldes und Devisenbestandes seht sich in verstärktem Maße fort. Er geht insgesamt um 20 Millionen auf rund 100 Millionen Reichsmark zurück. Der Goldbeffand ermäßigte sich um 17 Millionen Reichsmark auf 94 Millionen Reichsmark. Die deckungsfähigen Devisen gingen von 9 Millionen Reichsmark auf 6 Millionen Reichsmark zurück. Die deutsche Banknote ist im Auslande nur noch mit Schwierigkeiten und größeren Verlusten unterzubringen. Die neue Banknotenmark" hat bereits einen eigenen Kurs.
Berlin , 18. Juni. Im weiteren Verlauf des Juni sind laut Reichsbanfausweis für die zweite Juniwoche die Rüd fliffe an die Reichsbank nur sehr zögernd eingelaufen. Von der gesamten Inanspruchnahme zum Ultimo Mai in der Höhe von 329,7 Millionen Reichsmark sind bisher nur 143 Millionen Reichsmart zurückgeflossen, also etwa 43 Prozent, während in der Mitte des Vormonats die Rückflüsse 61 Prozent und Mitte März 78 Prozent der jeweiligen Inanspruchnahme des vorhergehenden Monatsdrittels betragen anspruchnahme des vorhergehenden Monatsdrittels betragen hatten. Im einzelnen sind die Bestände an Handelswechseln und-schecks um 82 auf 3066 Millionen Reichsmark und an Reichsschatzwechseln um 9,3 auf 15,8 Millionen Reichsmark zurückgegangen; die Lombardforderungen sind mit 79 Millionen Reichsmart ziemlich unverändert geblieben. Deckungsfähige Wertpapiere stiegen weiter um 5 Millionen auf 328 Millionen Reichsmarf. An Reichsbanknoten und Rentenbanticheinen sind zusammen 24 Millionen Reichsmart in die Reichsbankkasen zurückgeflossen. Der Reichsbanknotenum lauf hat sich auf 3486 und der Rentenbankscheinumlauf um eine Million auf 347 Millionen Reichsmarf vermindert. An Scheidemünzen flossen 15 Millionen Reichsmark in die Reichsbankkassen zurück. Der Bestand an Scheidemünzen hat sich auf 251 Millionen Reichsmark erhöht, wobei zu berücksichtigen ist, daß rund 7 Millionen Reichsmark neu ausgeprägt und 13 Millionen Reichsmark wieder eingezogen wurden. In Verbindung mit weiteren Rückzahlungen auf den Reichskredit haben sich die sonstigen Aftiven um 33 Mil lionen ermäßigt. Giroverbindlichkeiten ermäßigten sich gleichzeitig um 46 auf 478 Millionen Reichsmart. Die Schrumpfung des Gold- und Devisenbestandes hat sich in ver stärftem Maße fortgefeßt. Er ging insgesamt um 20 Millionen auf rund 100 Millionen Reichsmark zurück. Der Goldbestand ermäßigte sich um 17 auf rund 94 Millionen Reichsmarf, der Bestand an deckungsfähigen Devisen um 3 auf 6 Millionen Reichsmart. In der Berichtswoche mußten rund 5 Millionen Reichsmark für den Zinsendienst der Younganleihe bereitgestellt werden. Das Deckungsverhält nis zieht infolgedessen weiter von 3,4 auf 2,9 Prozent zurück. Der gesamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5403 Millionen Reichsmart, die Spanne gegenüber dem Vorjahr hat sich etwas erhöht. Der Zahlungsmittelumlauf ist jetzt um rund 180 Millionen Reichsmark höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres.
keit des ganzen Systems erkennen lassen. Bis vor etwa ciner Woche ging der Kurs der deutschen Banknoten mit dem offiziellen Marffurs parallel, d. h. für 100 Mark in Banf noten wurde regelmäßig ein Gulden weniger gezahlt, als der Kurs der offiziellen Mark angab: stand z. B. der Wechselkurs auf 58, so bekam man für einen Hundermarkschein 57 Gulden.
Seit der Moratoriums- Krise hat sich der Banknotenfurs jedoch vom Wechselkurs unabhängig gemacht, d. h. er ist weit unter ihn gefallen. Während an der letzten Freitagbörse in Amsterdam die Mark offiziell mit 56 Cent3 notiert wurde, fonnte man deutsche Banknoten bereits für 51, dann für 50 faufen, ohne daß besondere Nachfrage eingetreten wäre. Das bedeutet: Während der offizielle Markfurs noch einem Wert der Mart von 95 Pfennig entsprach, waren Banknoten bereits 85 Pfennig je Marf zum Kauf angeboten. Wir haben jetzt also noch einen Marffurs mehr erhalten: außer Effektensperrmart, Guthabensperrmark, Registermark, Reisemark nun auch noch die Banknoten
Mart!
In holländischen Grenzstädten wie Venlo hat sich bereits seit Tagen ein lebhafter Straßenhandel in ge= schmuggelten Banknoten entwickelt. Troß aller Strafandrohungen und Verbote trägt die deutsche Grenzbevölkerung ihr Geld haufenweise über die Grenze, um es in Gulden umzusetzen. Bei der allgemeinen Panik finken die Kurse noch weit tiefer als im offiziellen Börsenverkehr, man hört schon, während der Kurs der Goldmark bei 59 steht, Kurse, die mit einer 4 beginnen!
Dieser Tauschhandel geht natürlich nur so lange, als die Reichsbank die im Ausland flottierenden Marknoten zurückkauft, denn ein anderer nimmt sie nicht. Die Holländer, die nach Deutschland reisen, faufen sich noch weit billigere Registermark, die zur Zeit zwischen 30 und 40 notiert, was einem Preis von 50 bis 65 Pfennig für die Mart entspricht. Wer gar Waren aus Deutschland bezieht, zahlt in noch viel billigeren Registermark. Höchstens fommt es einmal vor, daß jemand, der irgendeine Schuld nach Deutschland zu be= gleichen hat, für die er feine billigen Marinoten erwerben kann, das Geld statt durch Postanweisung per Wertbrief in Banknoten an seinen Gläubiger sendet, er erfpart beim heutigen Banfnofenfurs immerhin 15 Prozent! Während unterdessen gestaltet sich das Schicksal der Mark im Aus100 Mart durch Postanweisung gefandt noch über 58 Gulden 787 lande von zu Tag chaotischer. Zu den vielen im Auslande in mannigfaltigen Kursen gehandelten Marksorten tritt jetzt fosten, fauft man einen Hundertmarkschein hier bereits für 50 bis 51 Gulden. noch die„ Banknotenmart". Darüber wird uns aus Holland geschrieben:
Die Banknotenmark"!
Die künstliche und frampfhafte Stabilisierung des Markfurses hat hier zu Zuständen geführt, die klar die Brüchig
Im allgemeinen aber wird die Reichsbank die einzige größere Räuferin für deutsches Papiergeld sein. Das starte Absinken des Rurses deutet darauf hin, daß die Menge der hinausgefchmuggelten Noten ihr bereits zu groß zu werden beginnt.
Bettelei en gros
Man schreibt uns aus Hannover :
Wer heute eine Reise durch Deutschland macht, staunt über den riesigen Umfang, in dem drüben gebettelt wird.
Natürlich nicht von armen Leuten, o nein, die werden empfindlich bestraft. Die Bettler treten in der mannig faltigsten offiziellen und halboffiziellen Form auf. Schon gleich die erste Begegnung mit dem neuen Deutschland wird in dieser Beziehung charakteristisch: Kaum hält der Zug an der deutschen Grenzstation, da stürzt sich auch schon ein Trupp Mädchen mit Blumen und Sammelbüchsen, gewöhnlich von einem älteren Nationalsozialisten geführt, in die lich von einem älteren Nationalsozialisten geführt, in die Wagen. Vor jedem Abteil heben sie die Hand, strecken den Reisenden kleine Blumen und große Büchsen entgegen und fagen: Heil Hitler! Bitte spenden Sie für die nationalsozialistische Volkswohlfahrt!" Etwas peinlich berührt, aber böflich, ziehen die meisten Reisenden den Geldbeutel. Andere wollen sich mit der Bemerkung drücken, sie hätten nur Franken oder großes Geld. Oh! Wir nehmen auch fünf Franken!" antworten die gutdressierten Mädels ohne die geringste Verlegenheit.
Im Verlaufe einer Reise hört diese Bettelei niemals wieder auf: Bor Bahnhöfen und Theatern, auf Bahnsteigen, in Restaurants und auf den Straßen, überall treten die Sammler und Sammlerinnen mit Blumen, Plaketten und ihren Sammelbüchsen auf die Paffanten zu und wollen Geld,
Ihr Gruß Heil Hitler " ist dann immer mehr als eine Form oder eine Höflichkeit, er ist eine regelrechte Drohung. Die Ausländer können sich denn auch schon mal eher abweisend verhalten, während die Einheimischen vorsichtiger sein müssen. Man hilft sich, indem man den lästigen SammTern nach Möglichkeit aus dem Wege geht, Häufig fann man beobachten, daß die Passanten in regelrechten Schlangenwindungen von einer Straßenseite auf die andere hinüber und herüber wechseln, nur um den voraus gesichteten amtlichen Bettlern auszuweichen.
Damit sind aber die Variationen des Bettels bei weitem nicht erschöpft. Haussammlung, Brockensammlung, Pfundsammlung und Eintopfsammlung mögen einen fleinen Be griff geben, wie an der Bevölkerung gesogen wird. Kommt mon in ein Treppenhaus, so fann man an allen Wohnungen fleine runde Etikette fleben sehen; irgendwelche symbolische Darstellungen vom Kampf gegen Hunger und Kälte. Diese Etiketten sollen den verschiedenen Sammlern andeuten. daß man für den laufenden Monat sein Teil zum Winterhilfsmert beigetragen hat; fie schützen aber nur in den seltensten Fällen davor, daß man um eine neue Spende angegangen wird. Aehnliche Plaketten von Metall werden von der Be
völkerung in großem Maße auf der Straße getragen, ebenfalls ein Zeichen, daß man bereits seiner Spendepflicht genügt bat und in Ruhe gelaffen zu werden wünscht.
Es gibt eine reizende, aber auch bezeichnende Redewens dung zur Charakterisierung des Spendeunfugs: Fragt man jemand: Wie gehts?", so erhält man prompt und beinahe stereotyp die Antwort:„ Ach, man spendet sich so durch!"
Ueber nichts wird dann auch innerhalb der Bevölkerung so allgemein geschimpft oder geflagt, als über die ewige Bettelei!" Häufig wird es selbst dem Frömmiten zuviel und es reißt ihm der Geduldsfaden, so daß er allerlei Wahrheiten zu hören gibt. So herrichte ein Kleinhändler, der sogar Kreisleiter in der nationalsozialistischen Fachschaft ist, einmal eine Bettelgruppe mit folgenden Worten an:„ Geht los! Alle Welt fommt bettelu! Jetzt ist es aus! Ich kann feine Karten mehr kaufen!"- Oder: Eine seit Jahren als begeisterte Nationalsozialistin bekannte Geschäftsfrau sagte im Beisein von Kunden zu einem Bettelnazi:„ Sie sind nun glücklich der Dritte, der heute frbon am frühen Morgen fommt. Wie denken Sie sich das eigentlich? Ich kann nichts mehr geben!"
In jüngster Zeit hat sich nun ein erheblicher Widerstand gegen die Bettelei der Nationalsozialisten auf der ganzen Linie bemerkbar gemacht. Wenn die Führer auch unter dem Eindruck der allgemeinen Empörung dem Bettelunwefen Einhalt geboten haben, so hindert das doch nicht, daß weiter gebettelt wird.
Im Gegenteil, man hat jetzt eine noch raffinieriere Methode erfunden, um die Bevölkerung zum Spenden zu zwingen: Man sammelt mit Sammelliften!
Von Haus zu Haus, von Tür zu Tür werden die Sammler geschickt sie werden auch gezwungen und wenn sie um eine Gabe bitten, so geschieht das gleich so, daß sie die Liste vorzeigen. In den meisten Fällen wird der Zwed erreicht: Die Bevölkerung, die nicht weiß, inwieweit diese Listen von einer höheren Stelle fontrolliert werden, zeichnet fich nun aus Angst vor irgendwelchen Folaen mit einem Betrag in die Liste ein. In vielen Fällen wissen die Sammler sogar ganz genau, wo der Mann in Arbeit steht und machen den Hausfrauen Vorschriften, was sie zu spenden haben.
Die neue Methode ist so niederträchtig, daß die wenigsten Familien es wagen, den Sammlern überhaupt nicht aufzumachen. Und wenn sie es einige Male mit Erfolg getan haben, so halten sie es doch für ratsam, das nächste Met rieder einen Geldbetrag zu zeinen,