Das bunte Blatt
»Deutsche Freiheit", Nr. 189
Hehn Minuten mit Maxie Vaer Gespräch nach dem Siege über Camera— Der neue Weltmeister erzählt— Boxheld und Filmstar
sSonderbericht der Mitropreß.) Der große Kampf ist vorüber. Das Fieber, das eine Welt- tneisterjchafl in Amerika immer wieder auslöst, ist gewichen, das große Rätselraten, wer den Ring als Sieger verlassen wird, ist endlich gelöst,— und alle können wieder ruhiger schlafen, die Reporter, die jeden Tag mindestens eiate neue Sensation über einen der beiden Rivalen erfinden mußten, und die Boxenthusiasten, die das große Ereignis gar nicht mehr erwarten konnten. Wochenlang ist die- Reklametrommel geschlagen worden, keine Stunde war vergangen, in der nicht irgend eine aus- regende Nachricht aus den Trainingslagern von Baer oder Carnera kam, keine der vielen unglaublichen Nachrichten war unglaublich genug, als daß sie der hungrige Zeitungslescr nicht gierig verschlungen hätte. Welche phantastischen Ge- rüchte rauschten nicht.durch den riesigen Blätterwald Ame- rikas! Einmal hieß es, Carnera , der Koloß Primo Carnera , habe einen Nervenzusammenbruch erlitten, dann wieder hieß es, Baer sei spurlos verschwunden, und man vermute einen gemeinen Gangstertrick dahinter. Einmal verkündeten die Zeitungsüberschriften, Baer habe sich mit seinem Freund und Manager Jack Dempsey verkracht und weigere sich, in den Ring zu steigen, dann plötzlich stand aus der ersten Seite, Carnera habe zum Frühstück vergiftete Milch getrunken.— und die berühmtesten Aerzte sähen sehr schwarz. Am Morgen noch wurde in aller Breite erzählt. Carnera und Baer seien Todfeinde und einer Hobe dem andern blutige Rache geschwo- ren, am Abend bereits brachten die Blätter riesengroße Bil- der. auf denen Primo Carnera und Maxie sich freundlich lächelnd die Hand gaben und sich feierlich einen fairen, sport- lichen Kampf versprachen: Wer wollte da noch unterscheiden, was Wahrheit und was Schwindel war, wer wollte sich über- Haupt in diesem Labyrinth von Märchen und Wirklichkeit noch zurechtfinden! Aber der Zweck war in jedem Falle er- reicht: alle Welt sprach nur von Carnera—Baer, das war die Hauptsache. Tie Reklamechefs hatten wieder einmal groß- artige Arbeit geleistet. Ja, und in diesem Wirwarr von Meldungen, Berichten, Erzählungen gab es endlich, kurz vor dem Kamps, noch eine besonders saftige Sensation. Es erschien nämlich ein Artikel von Lson Sse, dem früheren Manager von Carnera , und in diesem Artikel wurde nicht mehr und nicht weniger behaup- tet, als daß die meisten bisherigen Kämpfe Carneras nicht ehrlich, daß sie fast alle bis in den kleinsten Einzelheiten mit dem jeweiligen Gegner vorher verabredet gewesen seien, kurz, daß Carnera seine Karriere nur auf Grund höchst dunkler Machenschaften gemacht habe. Da stand es schwarz auf weiß, und schließlich müßte es Herr T«e ja wissen, zumal er auch genau erzählte, daß er selbst es gewesen sei, der diese Verabredungen für seinen einstigen Schützling getroffen habe... Aber all das war vergessen, als die beiden Kämpfer im Ring erschienen, als eine Welle fiebernder Erregung' die 80 0Ö0 Menschen im Stadion von Long Island erfaßt hatte und der Gongschlag zur ersten Runde ertönt war. DaS war vergangen, kein Mensch dachte mehr daran, da standen oben in blendendem Licht der Scheinwerfer zwei Athleten, und ein Schlag konnte Sieg und Untergang bedeuten. Und dann plötzlich steigt der Jubel zu dem neuen Cham - pion empor,— zu Maxie Baer , dem Helden, der den Drachen erlegte, dem man-killer. dem würdigen Nachfolger Jack Dempseys. Maxie,— immer wieder klingt sein Namen im Takt durch das Stadion, ganz Amerika jubelt über den Sieg! Ter Weltmeistertttel ist nach Schmeling und Carnera wie
der— einem Amerikaner zugesallen— nach hartem Kampf, nach einem hinreißenden Gefecht, nach einem beispielslojen Ringen,— bis in der elften Runde der Riese gefällt war und der„David" Baer den Lorbeer errungen hatte.
Die Scheinwerfer sind wieder erloschen, das Riesenstabiun leert sich, die Polizei hat schwere Arbeit, um den Menschen- ström in Zug zu halten, und in Autos, in Autobussen, auf Rädern, zu Fuß wälzt sich die unübersehbare Menschenmenge zurück in die große Stadt. In seiner Kabine aber sitzt, strah- lend vor Glück, der neue Weltmeister Maxie Baer , die Re- porter wollen die Tür stürmen, aber Jack Dempsey paßt streng auf, daß kein Unbefugter ins„Allerheiligste" vor- dringt. Nur ein paar Freunde umringen den neuen Cham- pion, der den Fleijchberg Carnera bezwungen hat, vor dessen Kraft und Verstand sich das„Ueberschwergewicht" hat beugen müssen.» Wie durch ein Wunder gelingt es mir, eine halbe Stunde später in Baers Nähe vorzudringen, und während von draußen die Menschen ungestüm an die Tür klopsen, hat Maxie längst zu erzählen begonnen. Was er über den Kampf selbst berichtet hat, habe ich leider versäumt, aber ich kann mir das alles sehr gut denken. Was er jetzt gerade erzählt, ist bestimmt nicht weniger interessant, und es lohnt sich schon, die Ohren etwas zu spitzen. Er erzählt nämlich, aus eine reizend jungenshaste Art, wie er eigentlich zum Boxen gekommen ist. Er ist nicht entdeckt worden, so sagte er, sondern er hat sich selbst entdeckt. Neunzehn Jahre war er alt, vor sieben Jahren also, als er auf einem Ball!— die große Entdeckung machte. Er war schon damals ein leidenschaftlicher Tänzer, der er bis heute geblieben ist. Auf diesem Ball kam er mit einem andern jungen Mann in eine Schlägerei— Maxie ver- schweigt den Grund:— und, um es kurz zu sagen, er ver- setzte seinem Gegner einen richtigen Knockout. „Niemals vorher", so meint er lächelnd,„hatte ich gewußt, daß ich so kämpfen könnte und daß ich solche Kräfte besitze. Aber ich hatte natürlich schon oft gehört, daß man mit Boxen viel Geld verdienen könne, also kaufte ich mir Boxhandschuhe und einen Sandsack, ging in eine Schule und ließ mich aus- bilden. So begann es und heute..." Maxie kann es ruhig seinen Zuhörern überlassen, sich alles Uebrige auszumalen. „Ich habe erst die Monate, dann die Wochen, die Tage, die Stunden und endlich die Minuten bis zu diesem Kampfe mit Carnera gezählt, ich brannte daraus, nach langer Zeit wieder im Ring zu stehen und zu kämpfen, denn ich liebe nichts so wie den Kampf, den harten, sportlichen Kampf..." In diesem Augenblick tritt Jack Dempsey an Maxie heran, der einstige Weltmeister und der neue Weltmeister stehen nebeneinander, und schon zischt das Blitzlicht eines Fotogra- sen, der sich in den Raum geschlichen hat. Jack will gerade darüber fluchen, aber Maxie hält ihm die starke Faust vor den Mund:„Laß doch, auf ein Foto mehr oder weniger kommt es wahrhastig nicht an!" Und Jack, der große Jack, sagt kein Wort mehr. Maxie aber wird immer munterer,— spricht da nicht ein großer Junge, der Dynamit in den Fäusten und Verstand im Kopfe hat? Man begreift, wenn man ihn sprechen hört, seine ungeheure Popularität, denn er hat wirklich das Zeug zum modernen Helden, und man versteht, daß Zehntausende, Hunderttausende ihm an diesem Abend Sieg, Ruhm und— Money gewünscht haben. Jetzt spricht er vom Film. Er ist ja auch auf der Leinwand
Mittwoch, den 20. Juni 1934
Unsere Töchter, die Seinen, Roman von Hermynia Zur Mühlen . 1. Genossin Gruber erzählt.— 2. Gräsin Agnes schreibt in ihr Tagebuch.— 8. Frau Doktor Feldhüter erzählt flüsternd. — 4. Frau Doktor Feldhüter erzählt laut.— 5 Gräsin Agnes schreibt i» ihr Tagebuch.— K. Genossin Gruber erzählt. Genossin Gruber erzählt: Wie die Zeit vergeht. Heute, am dritten Januar 1933. sind es gerade sechs Jahre, daß mein lieber Mann gestor- ben ist, und zwei Jahre, daß meine Toni ihre Arbeit ver- loren hat. Mir scheint es, als wäre beides erst gestern ge- schehen. Ich sehe noch der Toni ihr Gesicht vor mir, wie sie mittags heimgekommen ist, ganz blaß, und als wäre sie mit einem Mal viel magerer geworden: ich höre noch, wie sie mit verbitterter Stimme sagt:„So, jetzt lieg auch ich auf der Straße, die Fabrik schließt." Sie hat nicht geweint, meine Toni weint ja nie, sie frißt alles in sich hinein, und das hat mir schon immer Sorge gemacht, schon wie sie noch ein klei- nes Kind war. Darum haben wir einander vielleicht auch nie ganz richtig verstanden. Bei mir muß alles heraus, Freude oder Kummer, ich kann nicht schweigen. Mein Mann war anders, immer still und ruhig, auch wenn alles schief gegangen ist. Er hat oft über mich gelacht und gemeint: „Na ja, du bist eben eine echte Bayerin, Kati." Wenn er noch lebte, würde meine Toni nicht... Er hat es so gut ver- standen, einem alles zu erklären. Ich war ja so dumm, wie er mich geheiratet hat. Was Hab ich schon von der Welt ge- wüßt? Als ganz junges Ding bin ich in Dienst gegangen. Das waren schwere Zeiten. Bis ich dann zu meiner letzten Dienstherrin gekommen bin, zur Gräfin Agnes. Die hat ver- standen, daß ein junges Ding nicht immer schweigen kann. Mit ihr bin ich dann auch in die kleine Stadt am Bodensee gekommen, in die alte Villa am Seeufer. Und hier Hab ich den Anton kennengelernt: er hat in einer Setzerei gearbei- tet und war ein schöner starker Mensch. Wir sind ein Jahr miteinander gegangen, dann haben wir geheiratet. Das
war 1911. Der Anton hat ganz gut verdient, und wir haben uns nett eingerichtet und geglaubt, es wird immer besser werden. Das heißt, der Anton hat das nicht nur geglaubt: er hat es gewußt, hat in Büchern gelesen, dicken Büchern, von denen ich kein Wort verstanden habe. Er war Sozial- demokrat. Zuerst hat mich das erschreckt. Bei uns zu Hause haben sie immer auf die Sozialdemokraten geschimpft. Aber dann hat der Anton mir alles erklärt: daß das keine bösen Menschen sind, daß sie den Arbeitern helfen wollen, und daß alle Arbeiter zusammenhalten müssen. Alle, nicht nur die deutschen, sondern die Arbeiter der ganzen Welt. Das hat mir gut gefallen, denn nicht wahr, wenn alle zusammenhat- ten, die in Oesterreich und in Frankreich und England und Rußland und Italien und allen andern Ländern, dann müs- sen sie doch etwas erreichen. Wenn der Anton so zu mir ge- sprachen hat, ist mir ganz warm geworden vor Freude, und er wiederum war froh, weil ich ihn verstehe. Es sind auch am Tonntag häufig Genossen zu uns gekommen, die haben mit meinem Anton gesprochen, und viele der Frauen waren ebenso klug wie die Männer. Und dann bin auch ich in die Partei eingetreten. Einige von meinen früheren Be- kannten, die noch in vornehmen Häusern gedient haben, wollten mich nun nicht mehr kennen und haben die Nase gerüüipft. Aber das hat mich nicht gestört. Sie haben es eben nicht besser gewußt. Ich Hab ja versucht, es ihnen zu erklären, doch merkte ich bald, daß das keinen Sinn hat. Und so habe ich mich immer mehr von ihnen zurückgezogen. Nur zur Gräsin Agnes, die gerade in diesem Jahr Witwe geworden ist, bin ich manchmal am Tonntag gegangen. Zu- erst war das dem Anton nicht recht.„Sie wird dir dumme Gedanken in den Kopf setzen", hat er gemeint und wir haben häufig fast darüber gestritten. Bis dann die Toni geboren wurde. Damals bin ich fast gestorben, und die Gräfin Agnes ist sechsunddreißig Stunden bei mir gesessen und hat um ihren eigenen Arzt geschickt, den Doktor Bär. und hat Anton getröstet, als ob sie seine Mutter wäre. Nachher hat er dann zu mir gesagt:„Du darfst zu der alten Frau gehen, sooft du willst." Auch die Gräfin Agnes hat meinen Anton lieb gewonnen, und manchmal ist er mit mir zu Besuch bei ihr gewesen.
ein Star, nicht nur im Boxring. Gewiß, er hat Freude am Filmen. Die Welt der Jupiterlampen gefällt ihm in ihrer schimmernden Buntheit, er liebt das Spiel in den Kulissen. Er kann sogar singen, was die Filmdirektoren ganz beson- ders in Staunen versetzte, er findet sich fabelhast auch in die Rolle des Schauspielers,— der ganze Betrieb in Hollywood bereitet ihm großes Vergnügen.„Das ist alles sehr schön, aber richtig glücklich bin ich doch erst, wenn ich wieder in den Ring zurückkehre. Ich bin an diese erregte, erregende, zit- ternde Lust gewöhnt, und ich liebe sie. Der Boxring ist meine erste Heimat, der Film nur meine zweite Heimat." * Da aber mahnt Jack ihn, sich endlich umzukleiden, und Maxie verabschiedet sich herzlich. Er weiß, daß ihm Jack jetzt, wie nach jedem Kampf, zwei Wochen lang gestattet, alles zu tun, wozu er gerade Lust hat. Er darf einmal alle sonst so strengen Regeln des Trainings vergessen, darf lange schlafen und lange aufbleiben, darf essen was er will, kurz, er darf sein freier Herr sein— zwei Wochen lang. Als Maxie zwanzig Minuten später das Stadion verläßt, umdrängen und beschwören ihn die Reporter immer noch. Aber Jack schiebt ihn rasch ins Auto, und er kann den anstür- Menden Fragern nur noch durch das Wagensenster zurufen: „Was ich vorhabe wollen Sie wissen? Ach, das kann ich alles jetzt wirklich gar nicht sagen! Ich kann nur sagen, daß ich wahnsinnig glücklich bin!" Und das Auto mit dem Weltmeister saust im Hundert- Kilometer-Tempo davon. John Ryder.
Fest des S>chulschlusses in Moskau Anläßlich der Beendigung des Schuljahres fand in Mos- kau ein großes Kinderfest statt, das in einer Feier im Zentralpark für Kultur und Erholung seinen Abschluß fand. An der Feier nahmen mehr als 70 000 Kinder teil. Sie begann mit einem Festakt im Freilufttheater, der dem an die besten Schüler der Moskauer Schulen Preise zur Verteilung kamen. In ihrerBegrllßungsansprache verwies dieLeiterinder Moskauer Schulen darauf, daß die Leistungen der Moskauer Schulkinder in diesem Jahre doppelt so gut sind, als im vergangenen. Neben Ehrenurkunden erhielten die preis- gekrönten Schüler auch Rundsunkgeräte, Bücher, Spiele usw. als Prämien. Unter den besten Schülern befindet sich auch der Sohn des Tscheljuskinführers Professor Schmidt. An die Feier schloß sich ein großes Sportfest, dem eine große Anzahl von Schriftstellern, Künstlern und Sportlern bei- wohnte.
Frit; Rotter eröffnet ein pariser Theater Fritz Rotter , einer der Brüder, die einst eine große An- zahl von Berliner Theatern beherrschten und in der Büb- nenwelt der Reichshauptstabt eine hervorragende Rolle spielten, wird in der kommenden Saison aller Voraussicht nach die Direktion des Daunou -Theaters übernehmen, um dort einige Operetten zu zeigen. Wie man sich erinnert, sind die Brüder Rotter im Februar 1933 aus Berlin nach Licch- tenstein geflüchtet, nachdem ihr Konzern unter sehr merk- würdigen Umständen zusammengebrochen war. Es stellte sich damals heraus, daß sie seit langem Liechtensteiner Bürger waren, so bah das Fürstentum dem Auslieferungsbegehren der deutschen Regierung keine Folge leisten konnte. Noch am Ende des Monats aber wurden die beiden Brüder auf einer Autofahrt von mehreren Männern überfallen. Man wollte sie über die Grenze entführen, um sie in die Hände der deut- schen Polizei geben zu können. Tie ergriffen aber die Flucht, auf der Alfred Rotter und feine Frau ums Leben kamen» während Fritz Rotter sich vor den Angreifern retten konnte. Seinem neuen Gastspiel in Paris kann man nur mit sehr gemischten Gefühlen entgegensehen.
Als die Toni fast zwei Jahre alt war, ist der Krieg aus- gebrochen. Mein Anton bat schon lange vorher gesagt:„Es kommt Krieg, aber die Arbeiter werden nicht gehen." Zweimal während unserer Ehe habe ich ihn weinen ge- sehen: einmal, als die Toni geboren wurde und er glaubte, ich würde sterben, das zweite Mal, als die Sozialdemokra- ten im Parlament die Kriegskredite bewilligt haben. Sie haben es in allen Ländern getan, und viele von den Frauen, die ja doch am meisten gegen den Krieg hätten sein müssen, waren damit einverstanden. Aber mein Anton hat gesagt: „Das wird sich blutig rächen." Und er hat recht gehabt. DaS sehe ich heute ein. Er hat auch einrücken müssen, und ich werde nie vergessen, wie schrecklich das war. Die Sonne hat so schön geschienen, und der See so blau geleuchtet, als ob alles, alle? gut wäre. Aber auf dem kleinen Bahnhof haben sich die Menschen ge- drängt, die Soldaten, die einrücken mußten, und ihre Frauen, und es hat so viele Tränen gegeben, fast so viele, wie der See Wasser hat, habe ich mir damals gedacht. Und ehe der Zug fortfuhr, hat der Doktor Feldhüter eine lange Rede an die Einrückenden gehalten und gesagt, wie glück- lich sie sind, sich für das Vaterland opfern zu dürfen. Er freilich ist zu Hause geblieben, weil er einen Klumpfuß hat. Einige haben dann auch„Hurra!" geschrien, und der Sohn des.Kolonialwarenhändlers hat mit Kreide auf einen Wa- gen geschrieben:„Nach Paris ". Da ist mir plötzlich eingefal- len, daß in Paris und in allen andern großen Städten jetzt auch die Frauen auf dem Bahnhof stehen und von ihren Männern und Söhnen Abschied nehmen und nicht wissen, ob sie sie lebendig wiedersehen werden, und ich habe ihr Le.ß mitgefühlt, zusammen mit dem einen, und es ist mir schwarz vor ben Augen geworden, und die Gräfin Agnes, die mit- gekommen war, hat mich halten müssen. Sie hat mich ganz festgehalten und geflüstert:„Ter liebe Gott wird unfern Anton beschützen", aber was ist das für ein lieber Gott, der so etwas geschehen läßt, und sogar wenn mein Anton ge- sund zurückkommt, wie viele andere^verden sterben müssen? (Fortsetzung folgt kj