die Rundfunkhörer Tanz musit. Den ausländischen Korrespondenten wurde von der amtlichen Nach­richtenagentur mitgeteilt, daß feine Exemplare der Rede mehr zur Verfügung ständen, da diese zu­rückgezogen" sei.

Nach der Times" ist es zum ersten Male der Fall, daß ein Regierungsmitglied oder überhaupt jemand, der nicht in das Konzentrationslager wandeln wollte, so gesprochen hat nie Papen. Trotz seiner fomplizierten Sprache ist das, was er irgen wollte und gesagt hat, flar genug und hat unter den fanatischen Nationalsozialisten Bestürzung her­vorgerujen. Die Times" sieht in der Erklärung von Papens den Beginn der Auseinandersehung zwischen den gemäßigten und extremen Ele= menten. Das Blatt glaubt auch, daß hinter der Rede des Vizefanzlers die Stimme des Reichspräsidenten von Hindenburg zu hören sei, der nach wie vor mit Papen enge Fühlung halte.

" Marchester Guardian" stellt angesichts des Verbreitungs­verbots der Papenschen Rede folgende zwei Fragen auf: ,, Wie lange wird sich Papen noch eine derartige Erniedri­gung gefallen lassen, oder wie lange wird Papen von denen, die ihn mit dem Verbreitungsverbot erniedrigt haben, noch geyalten werden?"

Hitler- Mussolini- Dollfus

Suvich über die venezianischen Besprechungen

dnb. Paris , 20. Juni. Der franzöfifche Botschafter in Rom de Chambrun hatte am Dienstag eine längere Unterredung mit dem italienischen Staatssekretär Suvich. Wie der römi­sche Berichterstatter des Matin dazu mitteilt, unterrichtete Suvich den Botschafter über die Bedeutung der Zusammen­funst zwischen Mussolini und dem Führer und erklärte, daß weder auf der einen noch auf der anderen Seite positive Verpflichtungen übernommen worden seien. Der italienische Staatssekretär wies darauf hin, daß sich die Unterredung in der Hauptsache auf die österreichische Unab= hängigkeit, die Abrüstungsfrage und den Völ­ferbund bezogen habe. Er erklärte ferner, daß die deutsch­italienische Zusammenarbeit als eine Garantie für den Frieden angesehen werden müsse, umso mehr, als Italien als einzige Nation der ehemaligen Alliierten engen Kontaft zum Reiche behalten haben und damit die Möglichkeit einer allgemeinen europäischen Zusammenarbeit fördere. Der Be­richterstatter glaubt zu wissen, daß Mussolini die Absicht habe, sich demnächst auch mit Dollfuß zu treffen, und daß diese Zusammenkunft wahrscheinlich in Riccione stattfinden werde.

Rumänien und Frankreich Unterredung König Karols mit dem ,, Petit Parisien"!

dnb. Paris , 20. Juni. Am Vorabend des Besuches des französischen Außenministers in Bufarest veröffentlicht der Petit Parisien eine Unterredung seines Sonderberichter­statters mit König Karol, der anläßlich dieses Besuches eine Botschaft an das französische Volt gerichtet hat, die die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern nachdrücklich unterstreicht.

Zersetzung!

Warum verfügte Röhm., Urlaub" für die SA.?

Berlin , 20. Juni. ( Inpreß.) Ein für den internen Ge­brauch bestimmtes Verordnungsblatt der Obersten SA.­Führung", das in den Besitz der Inpreß" gekommen ist, gibt einen interessanten und bedeutsamen authentischen Auf­schluß über die Stimmung in der SA. In diesem Verord­nungsblatt" wird die Korruption bei Beförderung und Stel­lenbesegung, die Herrschaft der Unternehmer, die rücksichts­leser ist als je zuvor", die Abzüge vom färglichen Lohn", die höher sind, denn iemals früher" und die Miesmache­rei" innerhalb der SA. offen zugegeben. Diese Zustände, die in der geheimen Verlautbarung der Obersten SA.- Füh= rung vom 15. März 1934 geschildert sind und die sich seitdem ununterbrochen verschärft haben, sind offenbar einer der wichtigsten Gründe, warum Röhm kürzlich die Beurlaubung der SA. verfügt hat.

Wir geben von den Ausführungen, die das Kennzeichen CH. Nr. 1043/34 tragen, die folgenden wesentlichsten Stellen wieber:

Betrifft: Stimmung in der SA.

Aus einigen Vierteljahresberichten sowie auch aus mündlichen Meldungen einzelner Unterführer und SA.­Männer entnehme ich, daß da und dort versucht wird, den tämpferischen Geist der SA. zu untergraben. Daneben hat auch ungewandte und falsche Behandlung der unterstellten EA- Männer durch einige unfähige Unterführer sich nachteilig auf die Stimmung ausgewirkt. Der alte S.- Mann, der alle die Jahre her treu und brav und mit unerhörter Begeisterung seine oft schweren Pflich­ten erfüllt hat, fühlt sich mancherorts durch den seit dem 30. Januar 1933 erfolgten Zugang von Millionen jungen Kämpfern zur SA. in den Hintergrund ge= drängt. Er sieht mit Unwillen, daß viele, die erst nach dem Siege zu uns gestoßen sind, teilweise mehr Rechte haben wie er. Der alte SA.- Mann, der auch nach dem Siege schönere Früchte erwartet hat, als sie ihm nun teil­weise geboten werden, der unverzagt alles Elend der Ar­beitslosigkeit getragen hat in der Hoffnung auf bessere Beiten, muß nun sehen, daß andere, die während des Kampfes durch vornehme zurückhaltung glänzten, in Poften einrücken, die der Rämpfer für sich in Abspruch nimmt.

Er muß erleben, daß der Arbeitgeber da und dort rücks fichtsloser herrscht wie je zuvor. Er muß erleben, daß er nach jahrelanger Arbeitslosigkeit endlich in Lohu und Arbeit gebracht von diesem färglichen Lohn mehr abgezogen bekommt, denn jemals früher.

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Dazu kommt verschiedentlich der Umstand, daß unfähige Unterführer nun, gestüzt auf die Erfordernisse der Gegen­

wart, ihre Untergebenen durch übermäßigen Dienst z sehr belasten oder mangels anderer Möglichkeiten, sich An­sehen zu verschaffen, die ihnen unterstellten SA.- Männer durch rohes Schimpfen und blödes Anbrüllen im rüdesten Kasernenhofton ärgern und verletzen. Vielsach wird auch die Truppe zu einer bestimmten Zeit zum Dienst befohlen, der verantwortliche Führer kommt dann erst eine Stunde später und läßt die Truppe auf sich warten." Zwischendurch gibt der folgende Satz eine weitere Auf­flärung über den Dienst der angeblich unmilitärischen SA.:

" Der Dienst wird auch oft zu eintönig und ohne Berück fichtigung darauf eingeteilt, daß in der Einheit sich alte SA.­Männer oder bewährte Frontsoldaten befinden, die nicht das gleiche zu lernen haben wie ungediente und unbegabte SA.- Anwärter."

Ueber die Zersehung in der A., die zum Teil auch auf illegale Arbeit zurückgeführt wird, heißt es dann weiter:

,, Alle die vorgenannten Erscheinungen zusammengenome men müssen natürlich legten Endes dazu führen, auch den besten Geist zu verderben.

Diese Gelegenheit wird selbstverständlich von unfanteren Elementen, die sich naturgemäß auch in unseren Reihen eingeschlichen haben, zu dem Versuch benutzt, den anstän­digen und gutgläubigen SA.- Mann irrezumachen und zu verheßen. Durch strenge Ueberwachung ist die hinterlistige Maulwurfsarbeit der Epizzel lahmzulegen."

Dann folgt die kaum verhüllte Aufforderung zum Mord: Ertappte Lumpen" also diejenigen, die aus dem Be­trug der Nazis die Konsequenzen gezogen hoben rücksichtslos und mit den schärfsten Mitteln un schädlich zu machen."

Für die Miesmacher" wird dieses Rezept verordnet:

find.

Einfältige Miesmacher gehören nicht in die SA. und find zu entfernen."

Zum Schluß gesteht die Oberste SA.- Führung, daß sie nicht einmal mehr ihre Unterführer in der Hand hat:

Ich will", heißt es, auf der anderen Seite mit aller Deutlichkeit aussprechen: Ich wünsche, daß die von mir oben aufgezeichneten Richtlinien von allen Führern der Einheiten bis zu den Stürmen herab peinlicht beachtet werden. Ich habe die Wahrnehmung gemacht, daß manche meiner letzten Anordnungen teilweise reichlich spät, teil­weise überhaupt nicht vollzogen wurden. Wenn in dieser Richtung jetzt nicht Wandel geschaffen wird, so werde ich ihn bei den verantwortlichen Führern schaffen." Richtlinien und Drohungen haben nichts genugt: zwet Monate nach dieser Verordnung war die Beurlaubung" der gesamten SA. ausgesprochen.

Aus der Streicherei

Im Verlaufe der Unterredung wies König Karol die Ge- Der Pogrom von Gunzenhausen

rüchte zurück, daß er abzudanten beabsichtige. Ueber die Schwierigkeiten, mit denen Rumänien zu tampfen habe, er­klärte der König, daß Pläne auf lange Sicht nicht mehr an­gebracht seien, man müsse vielmehr die Schwierigkeiten be­fämpfen, wo sie auftauchten. Auf eine Frage des Bericht­erstatters, ob es der Wahrheit entspreche, daß er die Dikta= tur einzuführen beabsichtige, antwortete der König aus= weichend. In allen Ländern mache sich heute das Bedürfnis nach einer starten Regierungsgewalt geltend. Rumänien müsse das parlamentarische Regime beibehalten, aber die nichtssagenden und leeren Palaver, die ein Volt demorali­sierten und die Handlungen der politischen Führer erschwer­ten, seien nicht am Plaze. Die politische Lage Rumäniens sei stabilisiert. Er habe Kataresku zum Ministerpräsidenten bestimmt, weil er ihn für den Fähigsten halte, unter den gegenwärtigen Umständen zu regieren.

Der rumänische Ministerpräsident Kakaresku gewährte einem Vertreter des Petit Journal eine Unterredung, in der er u. a. erklärte, daß die rumänische Außenpolitik die un­lösbare Verbundenheit mit Frankreich in sich schließe. Auch Rafarestu wandte sich gegen die Gerüchte einer Diftatur. Frankreich , so betonte er, leide allerdings an zu weitge hendem Parlamentarismus, während Rumänien vielleicht unter einem zu starken Gouvernementalismus" leide, wenn man sich so ausdrücken könne. Kafaresku gab im Verlaufe des Gesprächs zu, daß er die Absicht habe, demnächst der fran­ zösischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten. Er habe aber noch feine festen Entschlüsse gefaßt, sondern werde diese Frage mit dem französischen Außenminister erörtern.

Blutige Straßenkämpfe

In Lyon und in Toulouse

Paris , 20. Juni. In Lyon fam es in den Abendstunden des Dienstag zu schweren Zusammenstößen zwischen Kommuni­sten und Polizei. Die Kommunisten hatten anläßlich einer Versammlung der rechtsstehenden Solidarite Francaise" eine Gegenfundgebung beschlossen, die die Polizei verhindern wollte. Zu diesem Zweck hatte man überall die Polizeistreit­fräfte durch Gendarmerie zu Fuß und zu Pierde verstärkt. Etwa 2000 Kommunisten versammelten sich gegen 20 Uhr im Sentrum der Stadt und suchten die Abiperrungen zu durch­brechen. Mit Stühlen und Pflastersteinen gingen we gegen die Polizei vor, die fräftig vom Gewehrkolben Gebrauch machte. Gegen 22 Uhr waren die Kommunisten zeitweilig Herr der Lage. Die Polizei wurde aus zwei Gebänden be­schossen und mit allerlei Wurfgeschossen empfangen. Barri faden wurden errichtet, die aber dem Ansturm der Polizei nicht standhalten fonnten. Die Kommunisten hatten fleine Laftwagen bereitgestellt, in denen sie ihre Verlegten beför­derten, um sie nicht der Polizei auszuliefern. Erst in den späten Nachtstunden gelang es, die Rube wieder herzustellen. Nach den bisherigen Ermittlungen wurden 15 Rundgeber und drei Polizeibeamte so schwer verletzt, daß sie in ein Krankenhaus übergeführt werden mußten.

* Paris

, 20. Juni. Nach den blutigen Straßenunruhen in der Nacht zum Dienstag ist im Laufe des Abends in Tou­ louse die Ruhe wieder hergestellt worden. Bei den Zu­sammenstößen gab es drei Tote und etwa 170 Verletzte.

Hingerichtet! Weimar

, 19. Junt. Am Montag früh 5 Uhr wurde im Hofe des Landgerichtsgebäudes der zum Tode verurteilte Franz Tomasche wifi aus Gera hingerichtet. Der Verurteilte hatte ein Liebesverhältnis mit einer Frau unterhalten, das diese lösen wollte. Als ihm von seiner Geliebten einmal Bor­haltungen wegen seines Lebenswandels gemacht worden waren, und als ihn die Frau deshalb aus ihrer Wohnung gewiesen hätte, würgte Tomaschewski die Frau und schnitt ihr schließlich mit seinem Taschenmesser die Kehle durch. Ansbach

, 19. Juni. Die Justizpressestelle des Landgerichts Ansbach gibt bekannt:

Als Folge der Ausschreitungen in Gunzens

Heßen wir? Erzählen wir Greuel? Nein, wir geben nur amtlich berichtete Tatsachen aus Deutschland wieder, und wir schämen uns, daß unser Land und unser Bolf von solchen Regierenden und solchen Richtern geschändet wird.

hausen am Abend des 25. März 1934 fand in der Beit So wird es gemacht

vom 11. bis 16. Juni vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Ansbach eine eine Hauptverhandlung wegen schweren Landfriedensbruchs statt. Gegen 19 An­geflagte wurden Gefängnisstrafen von 3 Monaten bis zu zehn Monaten verhängt. Bei fünf Angeklagten erfolgte Freisprechung bzw. Einstellung des Verfahrens. Die Hauptverhandlung hat zu der jeden Zweifel ausschließenden Feststellung geführt, daß die Ursache der beiden Todesfälle Selbstmord gewesen ist."

Diese geringen Strafen sind die Sühne" für die Juden= pogrome von Gunzenhausen , die neben vielen Mißhand­lungen jüdischer Bürger zwei Juden das Leben ge= fostet haben. Tatsächlicher Urheber der Bestialitäten war der Schweinehund Julius Streicher , der in seinen Zeitungen täglich zu Gewalttaten gegen die Juden heßen läßt. Er saß nicht auf der Anklagebant. Bald nach den Pogromen von Gunzenhausen ließ sich der deutsche Reichskanzler strahlend mit seinem Freunde Streicher fotografieren. Der in der ganzen Welt berüchtigte antisemitische Pornograf wurde zur Anerkennung für seine Rüpeleien mit einem hohen Regie­rungsamt betraut.

Die Todesopfer von Gunzenhausen sind, wie die Justiz pressestelle amtlich fund fut," Selbstmorde" gewesen. Was aber diesen Selbstmorden" vorausgegangen ist, wird schuld­bewußt verschwiegen. Der ganze Prozeß ist unter Ausschluß der Deffentlichkeit geführt worden.

Uebrigens versteht sich von selbst, daß keiner der zu lächer­lich geringen Strafen Verurteilten die paar Monate abzu­fizzen braucht. Dafür wird Herr Streicher sorgen, ebenso wie der deutsche Reichskanzler dafür gesorgt hat, daß die Pg. Menschenschlächter von Potempa straffrei ausgingen.

So benimmt sich die Dirne Justiz im britten Reich": für ein marxistisches Flugblatt jahrelang Zuchthaus! Für das Gerücht, einer sei vor Jahren in der Nähe gewesen, wenn ein nationalsozialistischer Zuhälter von einem Berufs­follegen angeschossen wurde, Todesstrafe. Für Juden­jagd mit tödlichem Ausgang aber ein paar Wochen Gefäng nis mit der fröhlichen Aussicht, auch diese nicht absitzen zu müssen.

Das Neueste

Das Variser Strafgericht verurteilte am Dienstag die ehe: malige Direktorin der Gazette du Franc" und jezige Be­herin der Finanzzeitschrift Forces" Frau Martha Hanan wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankerott zn sechs Monaten Gefängnis und 3000 Fr. Geldstrafe. Der ge= fchiedene Ehemann von Frau Hanan, Lazare Bloch, wurde 3 acht Monaten Gefängnis und 8000 Fr. Geldstrafe verurs teilt.

Der franzöfifche Senat hat die Luftfahrtvorlage anges nommen, die n. a. die Gründung einer Luftfahrtschule und die Ausbildung der Luftflotteneinheiten vorsicht.

Die englische Antwortnote auf die deutsche Mits teilung über das Transfermoratorium ist in der Robinettssitzung am Dienstag besprochen worden und soll in den nächsten Tagen abgesandt werden,

Die Mainfränkische Zeitung" vom 4. Juni berichtet: Höchberg . Man sollte es faum für möglich halten, daß es hier immer noch Leute gibt, die von jüdischen Hausierern Waren haufen. Diese Bolksverräter boyfottieren bewußt deutsche Geschäfte. Deutsche Geschäfte müssen zusehen, wie die Hebräer von hier und aus der Umgebung täglich Pafete mit Waren in die Häuser tragen. Auch Viehjuden sieht man wieder recht zahlreich in unserem Ort, obwohl auch von dieser Sorte unser Bedarf reichlich gedeckt ist. Viele Volks genossen faufen heute noch bei Juden und bedenken nicht, was der Jude für uns Deutsche ist. Die ehemalige schwarz­rote Partei bringt es immer noch fertig, durch eine derartige Handlungsweise dem Juden Mamelukendienste zu leisten. Häufig hört man hier noch von anständigen Juden", sv etwas gibt es nicht, der Talmud belehrt uns eines besseren. Diejenigen aber, welche Juden in dieser Weise berücksich­tigen, sind Volfsverräter und öffentlich zu brandmarken und es wird mit allen Mitteln dafür gesorgt werden, daß dies geschieht. Die Judenfrage wird auch hier noch einmal geklärt; die Auflassung der hiesigen Judenschule haben viele Leute hier bedauert(!). Wir Nationalsozialisten dagegen weinen ihnen bestimmt keine Träne nach, am besten hätten die Juden, als sie hier fortzogen, gleich alles, was hier noch jüdisch ist, mitgenommen. Der Neuanstrich ihrer Synagoge wäre dann überflüssig geworden und die Kosten hierfür hätten sie zum Neuaufbau einer solchen in Palästina ver= wenden können. Dafür haben sie uns jetzt schon zwei Sommer hindurch mit landwirtschaftlichen Lehrlingen be­glückt, die hoffentlich recht bald ins gelobte Land abziehen und nicht wie die Schwalben, im nächsten Jahre wiede fehren. Wir Nationalsozialisten haben ja eine Engelsgeduld, aber einmal ist sie doch zu Ende und das mögen sich die­jenigen gesagt sein lasjen, für welche diese Zeilen geschrie ben sind.

Dieselbe Zeitung, zwei Tage später:

In der Umgebung Würzburgs treiben marristis Elemente wieder ihr Unwesen. So wurden in der ves gangenen Nacht an einigen Gebäuden die be­tannten Schmierereien angeflert: den Tätern ift man bereits auf der Spur."

Die Umgebung" heigi öch berg. Eines der erwähnten Gebäude ist die Synagoge und die Schmierace, find Hafenkreuze. Die Täter aber find provozierende Marristen!

Die B33. gibt als Fiskal- Agent der Treuhänder der deutschen äußeren Anleihe bekannt, daß fie gegen das deutsche Memorandum Proteft erhoben habe. Die Zusammenfunft Barthou- Dollfus auf dem Bahnhof in Wien hat über eine Stunde gedauert. Einer amtlichen Mitteilung zufolge hat Minister Barthon gegens über Dr. Dolifuß die Versicherung wiederholt, daß die französische Regierung nach wie vor auf die unab= hängigkeit Desterreichs den größten Wert lege, Präsident Roosevelt hat in der Nacht zum Mittwoch einen mehrtägigen Urlaub angetreten. Kurz vor eter Ab­reise hat er die Silbervorlage unterzeichnet und den nen ges schaffenen Schlichtungsgesetz entsprechend den Staatssekretär im Arbeitsministerium, Fräulein Vertins, zum Vermittler in dem Arbeitskampf in der Stahlindustrie ernannt. Wie bekannt wird, haben in mehreren großen erken der United Steel Corporation etwa 95 Prozent der Belegschaft gegen einen Streit geftimmt,