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Larissa, I?. April. Geflern kam eS an der Grenze bei Nezer« zu einen, Zusammenstoß zwischen Griechen und Türken; Ver« aulafsung hierzu gab ein Versuch von türkischer Seite, eine» ver- lagenen Grenzposten zu besetze». Die Griechen widersetzten sich dem und die Türke» eröffneten infolge dessen ein heftiges Feuer. Nach vierstündigem Kampfe zogen die Türken sich zurück. Ueber die Zahl der Tobten und Verwundete» ist nichts bekannt. Heute früh K Uhr begann von neuem ein lebhaftes Feuergefecht, bei welchem Artillerie eingriff. Dem Vernehmen nach haben die Griechen drei Grenz- stationen genommen und die Station Kokroni mit Dynamit zerstört; die Türken wären zurückgeworfen worden. Einer amtlichen Depesche zufolge hat das Feuer aufgehört. K o n st a n t i n o p e l, 17. April. Nach hier eingetroffenen Meldungen sind in de» nächsten Tagen neue griechische Angriffe zu Laude und zur See zu erwarten. Auf türkischer Seite werden überall die Stellungen an der Grenze verstärkt und der Uebergang von der Defensive zur Offensive vorbereitet. Zur Bekämpfung der Angriffe der griechische» Freischaaren werden hinter der regulären Armee albanesische Baschibozuks bereitgestellt, welche eventuell Gegen- angriffe einleite» solle». !t o n st a n l i n o p e l, 17. April. Aus von Edhem Pascha ein- gegangenen Berichten geht hervor, daß die griechische Armee nun- Mehr i» die Offensive übergeht. Gestern Abend haben reguläre griechische Truppe» an verschiedene» Stellen die Grenze überschritten «nd befinden sich NIM auf dem Marsche nach Elassoua. Das Vor- dringen der Griechen hat große Erregung und allgemeine Entrüstnng hervorgerufen, und es werden türkischerseits bereits alle Maßregel» getroffen, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Chronik der MajestätöbeleidigniigSprozesse. Dkrt-Drvain vor Gericht. Wie diePersonen-Correfpondenz" meldet, findet am 27. April, Vorm ll'/s Uhr, vor der nennten Strafkammer des Landgerichts I   der Prozeß gegen Dr. Kurt EiSner   aus Marburg  und Dr. Richard Wrede   aus Berlin   wegen M a j e st ä t s- beleidigung statt, begangen durch den in Nr. 118 der Wochen- schriftDie Kritik" enthaltene» ProvinzialbriefEi» undiplomatischer Neujahrsempfang." Dr. Kurt Eisner  , der bekanntlich feine Psendo- nymität als Tat-Twa«n selbst bekundete, wird durch Rechtsanwalt Lisiventhal-Frankfurt a. M. und Dr. Richard Wrede   durch Rechts- anwalt Henke-Berlin   seine Vertheidigung führen lassen. Wegen Majestätsbeleidigung ward die Wittwe Dorette Ehlers aus dem Nachbarorte von Hannover  , Brink, in der Slrasknmmer- fitzung vom IL d. M. zu 2 Monaten Gesängniß verurlheilt. *» Deutsches Reich  . Kommt d aS Vereinsgesetz oder kommt eS nicht? Mit diesem Fragespiel unterhält sich in der österlichen Stille die bürgerliche Presse. Entgegen der Meldung, daß das BereinSgesetz in diesen Tagen dem Landtage zugehen soll, behauptet die in solchen Fragen meist gut unterrichteteKöln  . Ztg.", daßder Landtag sich wohl kaum noch in ditser Tagung mit dem neuen Bereinsgesetz zu beschäftigen habe." Wir können's abwarten. D eS P l ö tz' en junkerliches Herz muß vor Freuden gehüpft haben, als er in der Zeitung die Begnadigung des Gemeindevorstebers S e k» l l a laS, der bei Ratibor  , im preußischen Junker-Eldo- r a d o, der edlen Kulturaufgabe oblag, renitenten Ge- fangenen Holzpflöcke unter die Fingernägel zu treiben, um so Geständnisse zu erpressen. Diese Methode, zu Geständnissen zu komme», ist bekanntlich nicht neu; sie war im Mittelalter allgemein und hat in den I n q u i s i t i o n s- und Hcxenprozessen eine große Rolle gespielt. Die moderne Gefühlsduselei" führte jedoch zur Abschaffung dieser Foltcrmelhode. die sich nur in Spanien   erhielt und dort und in den spanischen Kolonien noch lustig praklizirt wird. Herr v. Plötz hat jedenfalls unter anderen Folterkunststückchen auch an dieses gedacht, das seinem ostelbischen Junker-Jdeal r e g e l- mäßig sich wiederholender, eindringlicher und nachhaltig sich fühlbar machender Schmerz- e r r e g u n g" wunderbar gut entspricht. Herr v. Plötz wird sich freuen, Herrn Sekulla. seinen GestnnungSbruder, jetzt bald wieder auf freiem Fuß zu sehe». Wir wünschen ihm Glück! Bei dieser Gelegenheit müssen wir aber unseren Rath wieder- holen, Herr v. Plötz möge es einmal persönlich mit den paradiesischen Zuständen des Z u ch t h a us e S versuchen. Bietet es doch seiner Schilderung nach Alles, was das preußische Junkerherz verlangt. Also warum die Begeisterung für die Süßigkeiten des Zuchthauses nicht in Thaten umsetzen? Wir verlangen gar nicht, daß Herr v. Plötz sich zu dauernde m Aufenthalt Einlaß in sein Jnnker- paradies verdiene, allein er könnte wohl einmal auf Probe hin- eingehen. Das ist ein Vorschlag zur Güte, der sich gewiß hören läßt. Der ritterliche Häuptlina deS Bundes der Landwirthe liebt ja solche Probe-Abenteuer. Auf die Börse ging er seinerzeit zur Probe", und von den Früchten deSGiftbaums" naschte er zur Probe". Warum nichtzur Probe" ins Zuchthaus, wo es Liebesgaben" regnet und dieErnährung auf Staatskosten" voll- ständig durchgeführt ist, wozu der Racker von S t a a t und R e i ch S- tag noch nicht zu bewegen war. Eni, zwei Jährchen Zuchthaus, lockt eS Sie nicht, Herr von Plötz? Anguter Gesellschaft" würde eS nicht fehle». Für paffenden und standesgemäßen Unigang sorgt Herr v. Hammer- stein. Wie man zitirt und Reklame macht. Das Bismarck'sche Preßgesindc, das die Reklame für den Firmenchef noch schamloser und aufdringlicher betreibt, wie das Gesinde der Goldenen Hundertzehn", verschmäht kein MittelHum seinem byzan- tinischen Treiben Vorschub zu leisten. Veröffentlicht es da zum Exempel folgende Schwindel-Notiz: Bamberger   über Bismarck  . Ludwig Bamberger  hat sich bekanntlich längst aus einem eifrigen Anhänger und Ver- ehrer Bismarck's in einen politischen Gegner verwandelt. Um so mehr mögen sich die Verkleinerer und Nörgler unter Bismarck's Feinden die Worte merken, welche L. Bamberger in dem jetzt erschienenen fünften Band seinerPolitischen Schriften  " sagt: Preußen hätte drei Mollke's und dreimal so große Heere haben können, ohne den Kopf BiSmarck'S   wäre die That nie vollbracht worden. Und der erfindende leitende Kopf ist eS, welchem die That gehört. Mottle und das Heer waren nur Werkzeuge, wenn auch noch so tüchtige." DaS wahre Verdienst Bismarck's dürfe, so meint Bamberger, nicht mit dialektischen Einreden geleugnet werden. Wer das liest, muß meinen, Bamberger   habe diesen patriotischen Unstnn jetzt geschrieben. Aber der Ausspruch datirt aus den 7t) e r I a h r e n, wo Bamberger unter de», Einflüsse des Kriegs gleich so vielen anderen an der nationalen Drehkrankheit litt, übrigens in einem lichten Augenblick echt bismärckisch-cynisch das hündische Geständniß machte:Hunde sind wir, a d o ch." DerHund" Bamberger   schweifwedelte allerdings mit den nationalsten der nationalenHunde" um die Wette, allein seitdem hat er denHund" ausgezogen und damit natürlich auch dieHunde"- Belehrung für Bismarck.   Die freisinntüe Bereinigung scheint in Königs- berg i. Pr. de» früheren Abg. Broemel kandtdiren zu wollen, was um so interessanter ist, als auch seitens der nationalliberalen Partei und der freisinnigen Bolkspartei Kandidaten aufgestellt werden. Ein nettes Beispiel für die von denen um Rickert angestrebte große einige liberale Partei. In Wiesbaden   II scheint dagegen die freisinnige Vereinigung aus die Aufstellung eines Kandidaten verzichten zu wollen. Von dem sozial-konservativenWochenblatte ist es nun wieder ganz still geworden. Herr v. Massow erklärt, mit demselben gar nichts zu thu» zu habe», und die anderen Personen, die damit in Verbindung gebracht wurde», schweigen sich ganz auS. Leipzig, 17. April. In dem Landesverraths-Prozeß gegen den früheren Depotseldwebel Meinecke aus St. Privat bei Metz ist der Termin zur Hauptverhandlung vor dem Reichsgericht auf den 10. Mai anberaumt. Oesterreich. Wie«, 16. April. Wie die hiesigen Blätter melden, beschloß da? Exekutivkomitee der deutschen   Landtags-Abgeordneten Böhmens  eine große Protestversammlung gegen die Sprachen- Verordnung für den 2. Mai nach Teplitz   einzuberufen. Die deutsche Volkspartei beabsichtigt ebenfalls die Einberufung einer Protesiversammlnng, während die Deutsch- Nationalen die 9lb. hallung eines Parteitages in Dresden   zu dem gleichen Zwecke planen. Die Blätter veröffentlichen einen Aufruf des Klubs der dentsche» Fortschrittspartei des Abgeordnetenhauses, in welchem es heißt, der- selbe werde die Sprachenverordnung und ihre Urheber mit allen Mitteln bekämpfen, bis dem deutschen   Volke wieder sein Recht ge- worden. Der Aufruf fordert die kräftigste Unterstützung der Partei- genossen und Wähler in diesem schweren und voraussichtlich lang- wierigen Kampfe.   Die Vereidigung Dr. Lnrger'S als Bürgermeister von Wien  findet am 20. April statt. Ungarn  . Ueber den Agrar-SozialiSmus in Ungarn  entnehmen wir der Wiener  Arbeiter- Zeitung  " die folgende Dar- siellnng: Gerichtliche Verfolgungen, Pandurenwirthschaft und die Sozialistendebatten im Pester Abgeordnetenhaus, alles will nicht ver- saugen: die sozialistische Bewegung unter den Landarbeiter» des Alsold besteht und verbreitet sich immer weiter. Gerade jetzt erfülle» alarmireude Nachrichten von einem geplanten Schnitterstreik die Pester Blätter. Der offiziösePester Lloyd" erklärt diese Nach- richten zwar für falsch, aber was er und die übrigen Blätter erzähle», liefert den Beweis, daß sich die A l s ö l d e r Landarbeiter eine in ihrer Art geradezu vollkommene Organisation geschaffen haben. Trotz alles Parlamentsgeschwätzes ge- schieht selbstverständlich garnichts zur Linderung des Nothstandes imß Alsöld. Die Alsölder Behörden und die Regierung begnügen sich damit, die Landarbeiter durch Gendarme» und Polizeiin Ruhe zu erhalten." Es wird ihnen jede Versammlung verboten, jede öffentliche Vereinsthätigkeit unmöglich gemacht. Die Land- arbeiter haben gelernt, diese Hemmnisse»»wirksam zu machen. Sie bilden Tischgesellschaften, auch die Frauen kommen in solcher Weise zusammen, und lhatsächlich besteht unter den etwa 2000 Arbeiter» der Landstadt Hodmezö- Vasarhely die genaueste Verbindung, geschlossenes, zielbewußtes Vorgehen. Die Alsölder lassen sich durch die Brutalität der Behörden zu keinen Unüberlegtheiten aufreizen, sie ziehen, wie ein ungarisches Blatt sagt, vor den Beamten, die ihre Ver- sammlungen auflösen, de» Hut und meine» nur in ruhiger Festig- keit: Es wird noch einmal anders werden! Die nächste wirthschaslliche Maßregel dieser geheime», aber festen Organisation besteht in der Verwandlung des bisherigenDeputats" in Lohnzahlung. Die Arbeiter werde» nicht weiter aus Antbeil, sondern nur im Taglohn, zur Erntezeit für 2 Gulden(3,40 M.), arbeiten. Beim Arbeiten auf Antheil sind sie von den Pächter»»nd Gutsbesitzern immer auf das schlimmste übervortheilt worden, wurde doch nebst anderem der Antheil in den letzten Jahren von einem Neuntel auf«in Zehntel der Ernte herabgesetzt. Der Unter­schied zwischen Lohnzahlung und Vergütung in Ernte» Antheil beläust sich aus 3040 st.(SV 67 M); was das bedeutet, sagt der Umstand, daß die Landarbeiter mit geringen Ausnahmen im Winter von ihre» Sommerersparnissen leben müssen. Die Organisalio» der Alsölder Fcldarbeiter hat sich von den drei Komitaten(entspreche» etwa den preußischen Landrathskreisen) Bekcs, Csongrad, Csanad, ihrem Ausgangspunkt, über andere sieben Komitate verbreitet. Sie ist zu einer Macht geworden, die der Regierung und de» Alsölder Grundherren Furcht einflößt. Die Grundherren und die Pächter zittern vor einem Streik i» der Erntezeit. Aber es fällt natürlich niemandem ein, der Gefahr durch Reformen begegnen zu wollen. Sie beabsichtigen durch Einführung slovnkischer Arbeiter die Alsölder Kernmagyaren nach Möglichkeil brotlos z» machen. Ganz die Art der magyarischennationalen" Politik (ganz so wie die nationale Politik unserer Agrarier! Red. d.B."), die durch unsägliche chauvinistische Quälereien ein paar hundert deutsche oder jüdische Städter magyarisirt, während jährlich zehntausend« ur magyarischer Kleinbauern und Feldarbeiter dem heimischen Elend nach Amerika  entfliehen müssen. Die Organisation der Alsölder Feldarbeitcr ist wohl der glänzendste Beweis dafür, daß auch die ärgste Brutalität, alle wirthschaslliche und politische Uebermacht der ver- bündeten Unternehmer und Behörden die Widerstandskraft des Proletariats, wenn es einmal erweckt ist, nicht zu brechen vermag. Frankreich  . PariS  , 16. April. Ter frühere Deputirte Planteau hat die Konciergerie seit Mittwoch noch nicht wieder verlassen. Er ist nach dem euphemistischen Wortlaut des Gesetzes nicht verhaftet, sondern dem Untersuchungsrichter zur Versüguug gestellt," der ihn in der P a n a in a- A f f ä r e seither eingehend verHörle. F r a»<j o i S Planteau ist im Jahre 1888 in Limoges   geboren. Er widmete sich zunächst der Porzellanmalerei und ging dann nach Paris  , um Medizin und fremde Sprachen zu studtren. Im Jahre 188S wurde er vom Haule-Vienne-Departement mit radikalem Programm zum Deputirten gewählt und gründete 1887 die sozialistische Gruppe. Er galt für einen Bewunderer BoulangerS. Im Jahre 1889 fiel er im 13. Pariser  Arrondiffement gegen den Sozialisten Hovelacque bei den Deputirten- mahlen durch. Arlon   behauptet, ihm 85 000 Fr. gegeben zu haben, wofür Planteau in Asniäres eine Druckerei gekauft haben soll. Planteau leugnet dies und erklärt, seine Druckerei mit dem Gelde bezahlt zu haben, welches er durch den Verkauf seines Uebersetzungs- bureauS am Börsenplatze erübrigte. Die jetzige Leiterin dieses Bureans. Frl. Varcellone, bestätigt dieZ, doch scheint der Unter- suchungsrichter dieser Aussage»och keinen vollen Glaube» zu schenke», da er Planteau noch tinige Tage in Untersuchungshaft de- halten will, um nähere Informationen hierüber einzuziehen. Belgien  . «riifsel, 16. April.  (N. Fr. Pr.") Der König drückte den Mi- »istern seine Unzufriedenheit darüber aus, daß die AuSstelluugS- behörde der Sozialistenpartei einen Raum zur Errichtung einer Nachbildung des Volkkhaufes in der Ausstellung vermiethet habe. Unter allen Umständen müsse dies sowie jede sozialistische Kund- gebung in der Ausstellung verhindert werden. Die Sozialisten er- klären, wenn man ihnen den Kontrakt mit der AusstellungSbehörde kündige, würden sie gegen die Ansstellungsbehörde die gerichtliche Klage erheben und tagtäglich sozialistische Kundgebungen während der ganzen AuSstellungszeit in den Straßen Brüssels   organisire». England. Die Regierung steht mit der Grafschaft Cornwallis  wegen Ankaufs der Insel Scilly in Unterhandlungen. Die Regierung beabsichtigt, auf dieser Insel eine Kohlenstation für die Aermelkanal  - Flotte zu errichten. Spanien  . Madrid  , 16. April. Tie Königiu-Regentin begnadigte heute vierzehn zu», Tode Berurtheilte, darunter drei, welche wegen Empörung verurtheilt waren. Aus, v eisung eineS deutschen   Anarchisten auS Barcelona  . Die ausländischen Anarchisten Iwanow, Bernat und Brandt der letztgenannte ist ei» Deutscher die kurz nach dem Bombenattentate auf der Cambiosstraße i» Barcelona  verhaftet und bis jetzt in Haft behalt«, wurden, solle», nachdem sich ihre Unschuld herausgestellt hat, in wenigen Tagen aus der Hast entlasse,,, aber für immer auS Spanien   ausgewiesen werde». Rumänie». Bukarest  , 16. April. Die Tagung kes Parlaments wurde heute niil einer Botschaft des Königs geschlossen. Rußland. Petersburg.(Bllg. Ztg.") Die Folgen der letzten Studenten. ruhen treten in zahlreiche» Haussuchunge» zu tage, wodurch in der hiesigen Stndenteuschasl große Erbitterung hervorgerufen wird. Viele suche» sich durch Flucht dem Arme der Polizei zu entziehen, die in ihrem Uebereifer rücksichtslos vorgeht und vor wenigen Tage» den Selbstmord eines politisch verdächtigen Studenten bei der Verhaftung durch ihre Trohnugen verschuldete. Der Selbstmörder wurde mit großer Feierlichkeit unter Theilnahme der gesammten Siudentenschaft beerdigt, ohne daß die Polizei da- gegen unmittelbar einschreiten durste, während sie allerdings nach- träglich zwanzig Verhaftungen ausführte. Die Theilnehmer an der letzten Studentendemonstration anläßlich des Selbstmordes eines Studenten sind mit für russische  Verhältnisse auffallend niedrigen Strafe» von meist 4 Tagen Arrest davon gekommen. Asien  . Japan   rüstet mit aller Macht. Vor dem Kriege mit China   betrug das japanische Budget 100 Millionen Den ungefähr 200 Millionen Mark jährlich; das JahreSbndget beträgt jetzt 300 Millionen Den also 600 Millionen Mark jährlich, davon die Hälfte für Rüstungen zu Wasser und zu Land. Die Ueber- zengüug, daß mit Rußland   abgerechnet werden muß, ist im Lande allgemein. Afrika  . Ter Verband der südafrikanischen Re- publiken. Eine Sonderausgabe desGouverneinents-Courant" des Oranje-Freistaales vom 22. März bringt den Wortlaut der Beschlüsse, welche von den Präsidenten der TranSvaal  -Repnblik und des Oranje-Freistaates nach Beralhiuig mit den Ausschüssen ans beiden Vollsrnaden am 17. März gefaßt sind. Es heißt darin: beide Staaten hätten in dem Strebe», ihre Interessen gemeinsam zu machen, und in dem Wunsche, eine Föderal-Unio» zu stände zu bringen, sich bis zum Zustandekomine» einer solchen, die nicht sogleich werde i» Wirksamkeit treten können, über Folgendes ge- einigt: 1. Es soll ewig dauernder Friede und Freundschaft bestehen zwischen dem Oranje-Freistaat   i»,d der Südafrikanischen Republik  . 2. Der Oranje-Freistaat  nd die Südafrikanische Republik   verpflichte» sich gegenseitig, einander mit allen versügbaren Kräften»nd Mitteln zu unterstützen, wenn die Unabhängigkeit eines der beiden Etaale» bedroht oder angetastet wird, es sei denn, daß derjenige Staat, der Unterstützung gewähren soll, darthut, daß die Sache des andere» Staates keine rechtmäßige ist. 3. Die Regierungen der beiden Staaten halten es siir wünschenswerth, daß sie sich so bald als möglich gegenseitig über dasjenige, was den Friedm und die Unabhängigkeit eines der beiden Staate» zu benachtheiligen geeignet ist, informiren." Diesen, Beschlüsse sind noch einige Bestimmungen hinzugefügt über die nähere Regelung der Hilfeleistung im Kriegssalle, über Ein- briilginig von Gcsetzeiilwürse» in beide» Staaten, wonach die Bürger des einen Staatesnd deren legitime Nachkommen bei einer Ueber- siedellliig in den andereii Staat nach Ablegnng des Unterthanen- Eides sofort stimmberechtigte Bürger desselben werden können, sowie über Errichtung eines gemeinschaftlichen Rathes von Ab- geordneten beider Staaten(je S aus jedem), dessen Aufgabe es sein soll, zu verhandeln und den Regierungen beider Staaten schriftlich zu berichten über Gegenstände von gemeinsame», Interesse, wie gegenseitigen Schutz und Handelsverkehr, Anträge bezüglich einer Föderal-Union und Einwendungen dagegen, Mittel zur Beförderung der Gleichförmigkeit in der Gesetzgebung beider Staaten»nd ferner Dinge, welche von der Regierung des einen oder anderen Staates dem Rath der Abgeordneten zur Erwägung mitgetheilt werden. Außer» dem enthält die Nummer desGouvernements-Courant" einige Aendcrungen des Vertrages von Potchefstroom   vom März 1889. Danach genießen die Bürger eines jeden Staates im anderen die- selben Rechte und Vorrechte und sind keinen schwereren Verpflichtungen und Abgaben unterworfen als im Heimathstaat. Die Produkte d«S Bodens und der Industrie deS eine» Staates werden in dem anderen nicht höher besteuert als die heimischen Produkte. Nur Spirituosen machen eine Ausnahme. Jede Streitigkeit über Auslegung des Ver- träges und Protokolls von 1839 wird einem gemeinsamen Echieds- gericht unterworfen. Krüger will den Uitländern endlich Konzesstonen machen. Einer Kapstädter Meldung derDaily Mail" zufolge versprach Präsident Krüger, eine Vorlage einbringen zu lassen, die Uitländern, die zwei Jahre in Transvaal   ansässig sind, daS Stimmrecht für alles, aiiSgenoinine» die VolkSraadwahlen, giebt; Uttländer, die vier Jahre ansässig sind und den Treueid leisten, erhalten daS Stimm­recht auch für die VolkSraadwahlen. Turban(Natal  ), 16. April. Ein englisches Geschwader von 7 Schiffen istnvermuthet hier eingetroffen. Heute Abend werden zwei weitere Kriegsschiffe erwartet, deren Ziel und Bestimmung unbekannt ist. Amerika  . AuS Washington   wird berichtet: Der Antrag deS Senators West, welcher die Gesetzmäßigkeit der Verfügung des Schatzsekretärs Mr. Gage in betreff der rückwirkenden Kraft des SteuerzwangeS bestreitet, ist mit 24 gegen 23 Stimme» dem Finanzkonntee über- wiesen worden. Dieser Ausgang zeigt, daß der Kampf im Senat um das Dingley- Gesetz heftiger sein wird, als eS um irgend ein früheres Etenergesetz der Fall war. Die Senatoren des Westens treten mit aller Entschiedenheit für einen Schutzzoll auf Häute. Wollend Lunipe» ein, die Senatoren des Ostens widersetzen sich ebenso entschieden diesen Zöllen, welche unzweiselhaft die Fabrikanten des Ostens benach- I heiligen und den augenblicklichen Aufschwung im Erporthandel hemmen werden. In das kritische Stadium wird das Steuergesetz wahrscheinlich bei Berathung der landwirthschaftlichen Zölle gerathe», besonders bei den Titeln Häute und Wolle. Die Opposition Neu- Englands gegen diese ist im Steigen, und die Regierung wird jede einzelne Stimme nöthig haben, um ihre hohen Sätze auf Häute und Wolle durchzusetzen. DieTimes" melden: Die Munizipal-Wahlen in New-Jersey  zeigen einen ebenso großen Gewinn der Opposition, wie die von Ohio  . I» Patersou, de», Wohnsitz des Vizepräsidenten Hobart, er- gab die vorige Wahl ein« Mehrheit für die Republikaner   von 8400 Stimmen, die jetzige Wahl ergab eine demokratische Mehrheit von 1200 Stimmen. Die Republikaner   wurden in fast allen großen Städten geschlagen. Sie versuchen zwar, wie in Ohio  , lokale Gründe vorzuschieben, aber die beiden Wahlen zusammen machen es doch zweifelhaft, ob der Sieg vom vorigen November als«in dauernder auszufasse» ist. Die Vereinigten Staaten  nd Hawaii.  Daily Chronicle" zufolge steht d,e Annexion Hawaii's seitens der Bereinigten Staate» von Nordamerika   in Aussicht. Vorher werde der Kongreß eine Resolution annehm«,, welche die Besitznahme durch eine fremde Macht verbietet._ gV- Ueber die Prozesse deSVorwärts" mit Vr Hans Blum sind unserem englischen Partei-Orgnn, der Wn st i c e", sehr»genaue Mittheilungen gemacht worden und aus fei, falschen Mittheilungen ergiebt sich natürlich ein falsches Urtbeil. Zunächst ist derVorwärts" nur wegen beleidigender Form»er- urtheilt worden. Zweitens sind die Behaupfiingen des Hans Blum als unbegründet anerkannt worden. Dies das Sachliche. Und nun das Urtheil. DieJustice" meint, einEinvernehmen der deutschen  nd französischen Sozialisten sei nothwendig". DaS ver- steht sich von selbst und wir jarbetten fortwährend auf Befestigung dieses Einvernehmens hin, das längst vor- Händen ist. Wenn aber dieJustice" anzudeuten scheint, daß das, wessen Hans Blum die deutsche Sozialdemokratie beschul- digte, durchaus nicht so ganz»recht gewesen sei, so erweist sich die Justice" hier als ganz und gar» n u n t e r r i ch t c t. Es handelte sich nicht um ein Einvernehmen mit den französischen   Sozial- d e in o k r a t e», sondern um eine Verschwörung der deutschen  Sozialiften mit dem chauvinistischen französischen   Kriegs»