Freiheitszug durch Saarbrücken  

Der Marsch der Zehntausend

2010 Caarbrüden, den 25. Juni 1984. Die Rückkehr der saarländischen sozialistischen   Sportler vom Sportfest in Löwen  ( Belgien  ) gestaltete sich zu einer Démonstration, wie sie selbst die optimistischen Antihitle­rianer nicht erwartet hatten. Schon stundenlang vor dem fahrplanmäßigen Eintreffen des Schnellzuges, der die Sport­Ier zurückbringen sollte, herrschte in der Bahnhofsgegend lebhaftes Treiben. Eine halbe Stunde vor dem Einlaufen des Zuges war der Bahnhofsvorplaz schwarz voll Men­schen. Die Zugangsstraßen dicht besät mit 3Buschauern, die voll Spannung und Erwartung dem angefündigten 3uge ent­gegensahen. Spielmannszüge, Fahnenabordnungen, Turner, Sportler, Naturfreunde, Massen in der Einheitskleidung und im Arbeitsrock, mindestens 10 000 Menschen hatten sich zum Empfang eingefunden.

Um 7.33 Uhr brauste der Zug mit den Belgienfahrern in die Bahnhofshalle. Aus den Fenstern des Zuges winften und grüßten die Heimkehrenden. Begeisterte Rufe Freiheit" dröhnten von den unten Harrenden aus vieltausend Kehlen herauf auf den Bahnsteig, Kampfrufe der antihitlerischen Arbeiterschaft.

Im Nu erschienen die freudig überraschten Belgienfahrer auf dem Bahnhof vorplay, wo sich unterdessen die Kolonnen zum Abmarsch formierten. Die Musikkapellen schmetterten einen lauten Willkommengruß in die Glückwünsche der Menge hinein. Dann setzte sich allmählich ein Zug in Be= wegung, der von Minute zu Minute anschwoll und unüber: sehbar sich gestaltete. Es schien, als wenn Zögernde und Zaudernde mitgerissen würden von dem Schwung der mars schierenden Reiher und unwiderstehlich sich gezogen fühlten, mitzumarschieren im Zuge der Freiheit. Aus den dichtbe­säten Abmarschstraßen lösten sich immer nene Menschen: gruppen und verstärkten die demonstrativen Reihen. Allein dreiviertel Stunden dauerte der Vorübermarsch in der Nähe des Rathauses. Stolz und froh flatterten die roten Fahnen der Sportler, Immer freudiger und lauter erschollen die Kampfrufe der antihitlerischen Front" Freiheit!"" Rot Front  

!" durcheinander. Es gab teine Parteinnterschiede, es war ein riesengroßer Zug des geeinten arbeitenden Saar  : volfes. Eine Einheitsfront nicht auf dem Papier, sondern eine Einheitsfront glücklich gestaltet in dem machtvollen Be kenntnis gegen Hitler   und für die Freiheit.

Von allen Ecken und Plägen aus den umfäumenden Rei: hen in den Straßen flogen immer wieder die Fäuste hoch zum antihitlerischen Kampfgruß. Viele Tausende, die lange nicht gewagt hatten, sich offen in die Front der Gegner des dritten Reiches" einzureihen, faßten aufs neue Mut und verstärkten die Kampffront und Begeisterung. Selbst in den Reihen der treuesten Freiheitstämpfer herrschte ehrliches

Erstaunen und freudige Begeisterung über soviel freiheit liche Demonstration und offenes Bekenntnis. Ist es doch nicht wie bei der deutschen Front", in der man mitmarschiert, um gesehen zu werden. In der Freiheitsfront marschieren heißt: mitmarschieren, trotzdem man gesehen wird.

Die gewaltige Wirkung des Zuges wurde besonders unter­strichen durch die Bestürzung, die sich auf den Gesichtern der bekannten Deutschfrontler spiegelte Da. wo zunächst der Spott Ausdruck gesucht hatte, zeigte sich immer mehr stei­gernd Unbehagen, Erstaunen und Verwunderung. An einigen Stellen, versuchten unverschämte Burschen Provofa­tionen. Der wohldisziplinierte Zug strafte die Hezer mit Nichtachtung. In der Nähe des Bahnhofs stand beispiels­meise ein befannter nationalsozialistischer Führer" und brüllte provokatorisch Heil Hitler!" Trotzdem ihm eine Tracht Prügel nichts geschadet hätte, zogen die Massen voll Verachtung an ihm vorüber. Aus dem evangelischen Krankenhaus provozierte ein Arzt aus dem Fenster, der ebenfalls Heil Hitler!" auf die Straße rief. Hier steht aller­dings nicht fest, ob sich der Mediziner nicht geirrt hat. Er mochte die Massen für Anhänger der deutschen Front" hal­ten und aus diesem Irrtum heraus gewohnheitsmäßig die Hand ausgestreckt und den Mund geöffnet haben.

Das war der erste große Auftakt nach der Bestsetzung des Abstimmungstermins. Spontan und gewachsen aus der Be­geisterung der Freiheitskämpfer.

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Die fommunistische Arbeiter- Zeitung  " schreibt unter der Ueberschrift: Einheitsfront- Demonstration in Saarbrücken  " unter anderem:

" Der gestrige Empfang der von Belgien   zurückkehrenden Arbeitersportler gestaltete sich zu einer grandiosen Gin­sozialdemofra­heitsfrontdemonstration tischer und kommunistischer Arbeiter. Viele Tausende waren lange vor Ankunft der Belgienfahrer er­schienen. Rot- Front- und Freiheitsrufe brausten über den Bahnhofsplay. Stürmisch wurden die ankommenden Ar­beitersportler begrüßt und dann formierte sich eine große Demonstration, die unter ununterbrochenen Rufen auf die fämpfende Einheitsfront sich in Bewegung setzte. Die Straßen waren dicht umjäumt von Massen, die den Demonstranten und ihren roten Kampfliedern zujubelten. Rote Fahnen belebten das Bild der Demonstration, und viele, sehr viele Saarbrücker   standen recht nachdenklich da, als die Massen an ihnen vorbeizogen; überall wo die Demon­stration vorbeifam, begann die Diskussion über die Lüge von den 98 Prozent" der" Deutschen- Front"-Bonzen. Der Marsch

endete in St. Arnual  . Massenhaft wurden Streuzettel unter­

zeichnet" Rot Front  " unterwegs verteilt. Die gestrige De­

monstration ist ein weiteres Signal für die sich immer stärfer formierende Einheitsfront des Kampfes, die allein imstande ist, den faschistischen Todfeind zu schlagen und den Anschluß an Hitler Deutschland zu verhindern."

Die geschändete deutsche Rechtswissenschaft

Justitia   als Staatsdirne

Nun die Blut- und Schlammflut im dritten Reich" höher und höher schwillt, heben auch konservative Leute beschwörend die Hände. Zu den Warnern gehört ein Teil der altbeamteten deutschen   Richterschaft, jener Richter schaft, die sich im zweiten Reich" auf die Seite der Repu blikfeinde schlug, jene Richterschaft, die schwere Mitschuld trägt am Niederbruch deutscher   Kultur. Die Herren im schwarzen Talar beginnen zu begreifen, was sie und ihre stramm nationalen" Gefährten um Hugenberg angerichtet haben, beginnen zu erkennen, daß sie das Recht vernichten halfen, zu dessen Hütern sie bestelt waren. In den Amts: zimmern deutscher   Gerichte raunt und murrt es, und manche von den älteren Juristen, denen Rechtspflege" noch nicht zur blutigen Karnevalsposse geworden ist, wagen fogar hier und da ein offenes Wort.

Die Deutsche Juristenzeitung", die bisher vom Senatspräsidenten a. D. Ba um ba ch herausgegeben wurde und ein hohes Ansehen genoß, erhob mehr als ein­mal ihre warnende Stimme, in ihren Spalten kamen

Goldene Worte an Papen  

,, Verzweifelte Patrioten"

Aber sehen Sie, so geht das nicht. So geht das wirklich nicht. Schreibt uns da einer einen Brief, in dem er fund gibt, daß er sich nicht wohl fühle. Was geht das uns an! Der Mann soll zum Arzt gehen, er soll Aspirin   nehmen, oder Pfefferminztee, oder vielleicht Rizinus. Sind wir zuständig für Herzensbedürfnisse oder verdrängte Komplere? Der Mann schreibt uns, er sei verzweifelt" und er habe Lange­weile. Das Pferderennen mache ihm auch feinen Spaß mehr. Vielleicht könnten wir ihm helfen, denn wir hätten gute Be­ziehungen zum Volt". Das Volk habe doch sicherlich auch Langeweile, denn früher habe es mehr Parteien gegeben, mehr Stimmung und Leben in der Bude! Was da zu machen sei?

Ja, es passieren schon eigenartige Dinge heutzutage. Die Zeichen stehen auf Sturm.

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Schwarze Heßer durchziehen heute das Land. Von den Kanzeln herab predigen sie den Widerstand, die Sabotage. Sie unterrichten die Jugend in staatsfeindlichem Sinne, sie hezzen sie auf gegen ihre Führer.

Soll unsere Revolution zum Gespött in der Weltgeschichte werden?

Können wir es dulden, daß der innere Verrat und Defaitis­mus, der sich früher austobte in den jüdischen Gazetten, nun­mehr in die Kirchenblätter überwechselt? Daß das heiligste Gefühl im Volf, seine Religion, in die politische Gosse ge= zogen wird von den Vertretern des alten landesverräte­rischen Zentrumsgeistes? Daß politische Hanswurste die evangelische Kirche zu einer Börse machen? So geht das nicht weiter!

Heiliger Karl Marx  !

Hafenfreuzbanner".

Es sind die Ewig- Geftrigen", die Herren, die immer den Mund voll nahmen in nationalen Feiern, die das Wort Deutschland  " gewissermaßen in Erbpacht genommen hatten, Leute, die angeblich dem Stahlhelm" angehören, in Wirf­lichkeit aber die schlimmsten Reaktionäre find, die man sich

immer wieder jene zu Wort, die im Namen der Gerechtig keit sprachen. Gewiß, sie sprachen vorsichtig genug und verbeugten sich nach jedem kritischen Satz mit betonter Ehrerbietung vor dem Führer", aber immerhin- sie opponierten gegen das Durch- und Widereinander im neu­deutschen Rechtsleben. Dr. Baumbach selbst mahnte in einer der letzten Nummern: Es kann keinen Staat geben, der sich Rechtsstaat nennt, in dem nicht das Gesetz oberste Richtschnur ist," und der Mitarbeiter Professor Dr. Helfrizz bekannte offen: Wir leben gegenwärtig in einer Verwirrung der Rechtsbegriffe, wie sie für die Wissenschaft nicht ärger gedacht werden kann."

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eine Ueberraschung. Als sie die neueste Nummer der Zeit­schrift zur Hand nahmen, entdeckten sie am Kopf den Hakenkreuz vogel mit jener Waage in den Klauen, die er der Gerechtigkeit geraubt hat. Auf der ersten Seite verabschiedet sich Dr. Baumbach mit wenigen Worten von seinen Mitarbeitern und dann dröhnt ein anderer los: Staatsrat Professor Dr. Carl Schmitt  :

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" Der Reichsführer der Deutschen Rechtsfront, Staats­minister Dr. Frank, hat mich als den Leiter der Fach­gruppe Hochschullehrer des nationalsozialistischen Deutschen  Juristenbundes mit der Herausgabe der Deutschen Juristenzeitung" beauftragt... Es entspricht dem Willen des Führers, im Rahmen des heutigen Staates zu er= halten, was erhalten zu werden verdient( und an dessen Erhaltung die braunen Staatslenfer etwas verdienen fönnen D. Red.). Gleichzeitig aber fommt es darauf an, die neuen Fragen und Pflichten zu erfennen, die den deutschen   Juristen heute aufgegeben sind. Nur so kann für eine gegenwartsnahe wissenschaftliche Zeitschrift im heutigen Deutschland   die Gefahr vermieden werden, ent­weder in eine nichtssagende Neutralität oder in eine un­fruchtbare Gegensäglichkeit zum neuen Staate zu geraten." Damit ist ein neuer Beweis geliefert, daß Goebbels   ge­logen hat, daß nicht nur Kritik, daß sogar ,, Neutralität", auch non denkbar unmarristischer Seite, im ,, dritten Reich" verboten ist. Nun die Deutsche Juristenzeitung" ver­bonzt, nun auch dieses Ventil verstopft ist, wird freilich das Murren in den Richterzimmern noch bedrohlicher an­schwellen. Ob es freilich eine Wirkung hot? Es ist leichter, Recht zu zerschlagen, als Recht zu schaffen das wird gerade den deutschen   Richtern in dieser Zeit endlich klar werden.

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Bankdirektor als Treuhänder

Ein Radauantisemit dazu

dnb. Berlin  , 25. Juni. Mit Wirkung vom 1. Juli 1934 ist der bisherige Direftor Schwarz fommissarisch mit der Wahr= nehmung der Geschäfte des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Hessen   betraut worden. Franz Joseph Schwarz wurde am 26. Mai 1890 zu Mehlem   bei Godesberg  am Rhein   geboren. Nach Besuch des Bonner   Gymnasiums war er an verschiedenen Banfen tätig. Am 1. Mai 1933 wurde er zum Direktor der Dresdner Bank in Frankfurt  a. M. ernannt. Er war auch stellvertretender Vorsitzender des Frankfurter   Börsenvorstandes. Seiner Militärpflicht ge= nügte Schwarz von Oftober 1911 bis Oftober 1912 bet dem Infanterie- Regiment Nr. 68 in Koblenz  . Nach Anbruch des Krieges zog er sofort ins Feld und wurde im Dezember 1914 zum Beutnant d. R. befördert. Er wurde dreimal verwundet. An Auszeichnungen erhielt er das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klaffe. Nach dem Kriege beteiligte er sich an den Kämpfen in Berlin   bei dem Schußregiment Groß- Berlin. Der NSDAP  . gehört Schwarz seit 1930 an. Seit Mitte 1931 ist er Angehöriger der SS. und zur Zeit Standartenführer der 2. SS.- Standarte Hessen- Nassau  - Süd.

Ueber den neuen Treuhänder wird uns geschrieben:

Im Büro des seit langen Jahren allgemein geachtete.. Großkaufmanns Schwarzschild, Leiter der Firma Schwarz­schild- Ochs, war ein Reflamebild für ein nationalsozia­listisches Reiterfest ausgehängt. Der Festtag war vorüber; der Geschäftsinhaber entfernte das Plakat. Hierauf erschien, auf Denunziation des nationalsozialistischen Büropersonals über solche Schändung", eine Pa.- Delegation, geführt von Herrn Bankdirektor Schwarz in Uniform, gestiefelt und ge­spornt, um den Täter" zu stellen. Im Büro berichtete man Herrn Schwarz, er möge sich nach oben bemühen, wo der Chef sei. Doch der Gewaltige verfügte: Der Jude soll so­fort herunterfommen!" Herr Schwarzschild   gehorchte. Und nun wollten sich die Vertreter des dritten Reichea" zum Büro des Chefs der Firma begeben. Herr Bankdirektor Schwarz verseßte plößlich dem vorangehenden Herrn Schwarzschild   einen Tritt ins Gesäß mit den Worten: SD behandelt man den Juden im dritten Reich". Hierauf Herr Schwarzschild  , entsetzt über solch nordische" Behand­lung: Das fönnen Sie sich wohl dem Juden Schwarzschild  gegenüber erlauben, aber nicht dem Konsul Schwarzschild gegenüber."( Schwarzschild   ist Konsul eines baltischen Staates.) Folge: Herr Schwarz entschuldigte sich bei Herrn Konsul Schwarzschild und fiel dafür die Treppe hin­auf: Er wurde Nachfolger von Dr. Carl Süer, als Treu­händer, nachdem Lüer zum Reichsführer des Handels er­nannt war. So sehen heute die erforderlichen Leistungen aus, die für den nordischen Blubo  "( Blut und Boden) Uebermenschen Voraussetzung zur Beförderung sind. Die

Kritik ist uns erwünscht," sprach Goebbels  - und ließ den zaghaft- bescheidenen Kritiker Ehm Welk   ins Konzen trationslager sperren. Jetzt hat auch Dr. Baumbach die Quittung für deutschen   Mannesmut bekommen. Mann fordert einen Rechtsstaat? Mann muß verschwinden! Die Leser der Deutschen Juristenzeitung" erlebten in den letzten Tagen nicht farge Anerkennung folgt auf dem zuß."

- Der

vorstellen kann. Ihnen ist alles ein Greuel, was nach Neuerung aussieht, sie wollen sich nicht unterordnen, diese hohen und höchsten Herrschaften bleiben auf ihrem Adels­dünkel fizzen und sind nicht davon zu überzeugen, daß Adel nur dann ein Ehrenschild ist, wenn der Adel der Person den Träger eines adligen Namens auszeichnet.

Diese Saboteure, welche geflisfentlich die Eingliederung des Stahlhelms in den Nationalsozialistischen   Deutschen   Front­fämpferbund hintertreiben wollen, sind als Feinde schlimmer zu bewerten als ein einzelner Arbeiter, der aus Verblen­dung versucht, gegen den Staat anzurennen. Die Unbelehr­baren genießen nach außen das Ansehen vornehmer Herr­schaften, sie haben Geld, sie haben Einfluß, fie haben Grund­besitz... sie haben alles, womöglich noch ein eigenes Schloß oder Rittergut, auf dem sie als unumschränkte Herren schal­teten und walteten und am liebsten noch die Leibeigenschaft ihrer Knechte und Mägde sähen. Diesen Menschen muß bei­gebracht werden, wenn nicht gutwillig, dann durch Zwang, daß es im nationalsozialistischen   Deutschland   feine Ausbeu­ter und Herrenmenschen" im gestrigen Sinne mehr geben darf, daß jeder zu arbeiten hat, daß jeder Verantwortung besißt und diese Verantwortung auch ausüben muß und für sein Tun und Lassen geradezustehen hat.

Die andere Seite der Staatsfeinde oder Saboteure sind im schwarzen Lager zu suchen und schon gefunden worden, wer­den jeden Tag gefunden. Auch diese Herren im schwarzen Rock haben noch nichts gelernt und glauben, im trüben fischen zu können. Wir müssen uns über die Langmut des deutschen   Volkes wundern. Es muß ein zweiter Christus fommen, der die falschen Propheten aus den Tempeln ver­jagt... " Tertilarbeiter- 3eitung" v. 6. Juni.

,, O, welch ein Kranz aufblühender Jugendkraft!" Sie find vielleicht schon zu alt und viel zu verfalft, um felch eine Begeisterung, solch einen Schwung aufzubringen. Sie zehren zu fehr von einem Erlebnis, welches fast zwanzig Jahre zurückliegt. Sie sind bei Ihrer reaktionären Einstel­lung nicht in der Lage, die Taten der deutschen   Jugend rich­tig zu beurteilen. Gehen Sie in sich, Mann, und tun Sie Buße, sonst wird Ihnen diese Jugend mit ihrer Pubertäts.

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erscheinung" auf den Hals kommen. Seßen Sie sich zur Ruhe und erinnern Sie sich in irgendeinem Winkel Ihres ver­falften Herzens daran, daß die deutsche Jugend in erster Linie einen großen Anteil an der nationalen Erhebung hat. Unterlassen Sie es aber gefälligst, Ihre Privatmeinung in die Oeffentlichkeit zu bringen!"

Textilarbeiter- Beitung" v. 12. Juni

Hans Sachs   als Miesmacher Die Nürnberger Schuster

Der Obermeister Jakob Meier der mittelfränkischen Schuhmacherinnung erläßt folgende Verlautbarung:

Wenn auch bei den mittelfränkischen Innungen des Schuhmacherhandwerks nur selten die Gemeinschaftsarbeit gestört wird, so veranlassen mich doch einige wenige Fälle zu folgender Stellungnahme: Die Innungen sind fest in der Hand zu behalten und gegen Störenfriede überall rücksichtslos durchzugreifen, falls versucht wird, durch ge= wisse Mederer und notorische Heer ver­gangene Systemblüten wieder aufleben zu lassen.

Das läßt in jeder Hinsicht tief blicken. Wiederholt und fortgesetzt mit langatmigen Briefen bedacht, voll von Un­flätigkeiten, weiß man sofort, daß von derartigen Schmusfinfen feine Aufbauarbeit herkommen fann.

Derartige Gewohnheitsfritifer sind nicht imstande, selbst praktische Aufbauarbeit leisten zu fönnen, dies sind nur An­fläger und Besserwisser, welche ihren inneren Schweinehund noch nicht überwunden haben.

Ich begrüße jeden zu mir fommenden Mitarbeiter, der es ernst meint, verurteile aber auch andererseits uerulan= ten und Schädlinge unseres Berufsstandes und müs­sen sich solche Herren, die nur Schmaroßer und Parasiten unseres Boltsförpers find, die für sie notwendige national­sozialistische Erziehungsarbeit angedeihen lassen, um durch eine derartige Läuterung dem deutschen   Wolfsempfinden dann gerecht werden zu können."