Reinhardts Steuerfantasien

Fortießung von Seite 1.

Seit einiger Zeit beliebt es dem Reichsfinanzministerium,

Der drohende Wirtschaftskricg

die Entwicklung der Reichsfinanzen optimiſtiſch darzuſteden. Deutschlands   schroffe Antwort auf die englische Transfernote

Die Bücher der Reichshauptkasse beweisen aber das Gegen­teil. Sie zeigen in dem am 31. März d. J. abgelaufenen Rechnungsjahr 1933 einen neuen Fehlbetrag von 330 Mil­lionen Reichsmart. In den offiziösen Verlautbarungen wird nun darauf verwiesen, daß im vorhergehenden Jahre ein Fehlbetrag von 610 Millionen Reichsmart sich ergeben habe. Verschwiegen wird aber, daß von diesem Fehlbetrag des Vor­jahres 420 Millionen Reichsmark aus außerordentlichen Schuldentilgungen stammten, so daß eigentlich nur eine Steigerung des Fehlbetrages der Vorjahre um 190 Millionen Reichsmart zu verzeichnen war. Im letzten Jahre aber find im neuen Fehlbetrag nur noch 100 Millionen Reichsmark als außerordentliche Schuldentilgung vorhan­den, da das Schuldenzahlen im dritten Reiche" mehr und mehr außer Mode fommt, so daß der neue Fehlbetrag in Wirklichkeit um 280 Millionen Reichsmart angeschwollen ist gegen 190 Millionen Reichsmark im Vorjahre.

Unter Einrechnung der noch nicht abgetragenen Fehl= beträge aus den Vorjahren bleibt am 31. März 1984 ein Ge= samtfehlbetrag von 2110 Millionen Reichsmart gegenüber 1880 Millionen Reichsmart vor einem Jahre.

Die schwebende Reichsschuld betrug am Ende des Rech­nungsjahres unter Einrechnung der Steuergutscheine 4157 Millionen Reichsmart.

Reinhardt hat also ameifellos Recht, wenn er mindestens soviel eingesteht, daß an eine Verminderung der Steuer­lasten nicht zu denken ist.

..Ich heiße Hasc"

Schacht zieht einen Trennungsstrich

Budapest  , 26. Junt.

Im Fuget Renfeg" hat der Sonderforrespondent eine Unterredung mit dem Reichsbanfpräsidenten Dr. Schacht gehabt. Danach soll Schacht erklärt haben:

,, Es gibt feine Marfentwertung, welche die Wirtschafts­schwierigkeiten nur erhöhen würden. Um so mehr, als das Ausland unsere Zahlungsunfähigkeit aus Böswilligkeit auslegt. Ich habe keine politischen Lösungen zu erwähnen, denn ich bin nur der Buchhalter des Reiches und ich kann nur wirtschaftliche Hilfe anraten."

Welch große Bescheidenheit des großen Mannes! Schacht nur noch Buchhalter. Würde das Geschäft florieren, so würde er sicherlich sich als einen der Prinzipale hinstellen. Noch deutlicher, wie sich Schacht von den politischen Dumm­heiten distanziert! Er identifiziert sich nicht mit der Politik der braunen Gewalthaber. Er ist nur wirtschaftlicher Rat­geber. Aber auch das dürfte ausreichen, um ihn zum Orkus zu schicken.

Was ist mit Krupp los?

Sein Bruch mit Hitler  

Der deutschen   Presse ist folgende Anweisung zugegangen: Die in der ausländischen Presse verbreiteten Gerüchte, monach Herr Krupp v. Bohlen und Halbach beabsichtige, von seinen öffentlichen Aemtern zurüdzutreten, werden vom Reichsstand der Deutschen Industrie dementiert und als gänzlich unrichtig bezeichnet. Es wird gebeten, von der Angelegenheit feine weitere Notiz zu nehmen!

Rern des Gerüchtes" über Krupp von Bohlen- Halbach war nicht der Rücktritt von seinen Aemtern, sondern die Be= hauptung, daß er mit Adolf Hitler   gebrochen habe. Das aber wird nicht dementiert.

Ein Attentat gegen Himmler Berlin  

, 27. Juni.

Gegen den Führer der SS. und den obersten Leiter der Gestapo  , Pg. Simmler, ist ein sensationelles Revolvers attentat verübt worden. Himmler befand sich mit seinem Stabe im Auto auf der Rückkehr von Schorsheide, wo er der feierlichen Beilegung der Frau Görings in der Nähe des Jagdhanses des Ministerpräsidenten beigewohnt hatte. Unters wegs wurden von unbekannter Seite fieben Revolverschüffe abgegeben, von denen jedoch keiner traf. Die sofort aufges nommenen cchforschungen nach den Tätern find bis zur Stunde ohne Ergebenis geblieben.

Die Nachricht von dem Attentatsversuch lag uns bereits geftern vor. Wir haben mit der Beröffentlichung noch ge zögert, weil wir erst eine Bestätigung der Nachricht ab warte: wollten An ihrer Richtigkeit ist heute nicht mehr zu zweifeln. Reine hitleramtliche Stelle hat sich bis zur Stunde mit einem Dementi der zuerst in Schweizer Blättern vers öffentlichten Nachricht hervorgewagt.

Max Pallenberg  

Das Opfer eines Flugzeugunglücks

Das Deutsche   Nachrichtenbüro meldet, daß sich am Dienstag auf dem Karlsbader   Flugplag ein schweres Unglück ereignete. Ein Flugzeug der tschechoslowatischen Aerolinie stürzte aus etwa 100 Meter ab, wobei der Flugzeugführer und die beiden Fahrgäste getötet wurden. Unter ihnen befand sich der Schauspieler Mar Pallenberg.

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Bestätigt sich die Nachricht, dann verzeichnet die deutsche

Bühne den Verlust eines e inmaligen großen Künt:

Tersund Schauspieler 3. Mag Pallenberg  - wer ihn einmal gesehen hat, vermag ihn nicht zu vergessen, diesen Darsteller wunderlicher Gestalten, dieses Stück Leben, ge­sehen durch ein Bühnentemperament von tosender Gewalt. Die Reihe von ihm geschaffener Theatergestalten ist unüber­sehbar groß. Einige Höhepunkte:" Der eingebildete Krante" in Molieres Komödie, der Schluck in Hauptmanns Schluck und Jau", der tschechische Sonderling Zavadi in Familie Schimec"," Liliom" in Molnars Charakterkomödie und end­lich Der brave Soldat Schwenk". Seine Komit holte ihre lebendigsten Wirkungen aus dem Worte. Sie spielte und balancierte mit ihm, aber immer behielt er das Wesentliche seiner Rolle fest in der Hand, und immer leuchtete hinter dem tomischen Wortspiel ein Stück Tragit auf. Ein Tragi­komödiant, wie die deutsche Bühne keinen besaß und kaum noch befizen wird.

Pallenberg ist 56 Jahre alt geworden. Hitlerdeutschland trieb den Nichtarier sofort außer Land. In den vergangenen Monaten war er ununterbrochen auf Gastspielreisen im Aus­lande. Seit 15 Jahren war er mit der bekannten Sängerin Frizi Maffary vermählt.

London  , 27. Juni. Die deutsche Transfer- Delegation ist Trübe Aussichten

heute hier eingetroffen. Ihre personelle Zusammensetzung hält man in unterrichteten Kreisen den Verhandlungen nicht für günstig.

Die deutsche Antwort fällt durch ihre Kürze und durch ihre drohende Sprache auf. Ihr Wortlaut ist:

Die deutsche Regierung beehrt sich, den Empfang der Antwort der fönig. britischen Regierung auf die deutsche Note vom 20. d. M. zu bestätigen. Sie bedauert, den darin enthaltenen Argumenten nicht folgen zu können, die z. T. auf mißverständlicher oder unvollständiger Beurteilung des Verlaufs der Berliner   Transfer fonferenz zu beruhen scheinen, und behält sich weitere Darlegungen hierzu vor. Ste bedauert ferner, daß die königlich britische Re­gierung glaubt, ihren Standpunkt durch Androhung von Zwangsmaßnahmen durchsetzen zu müssen und da: durch ihrerseits genötigt zu sein, entsprechende Maßnahmen zur Abwehr der schlimmsten Schäden, die sich daraus für die deutsche   Wirtschaft ergeben würden, zu ergreifen.

In der Annahme, daß es trotzdem der königlich bri­tischen Regierung ernstlich an einer für beide Länder fairen Reglung einer Frage liegt, deren Rösung an­erfanntermaßen nicht von Deutschlands   Bemühungen allein abhängt, nimmt die deutsche Regierung die Ein­Be­föniglich britischen Regierung zu ladung der sprechungen deutscher   Vertreter mit Vertretern der fönig­lich britischen Regierung in London   an."

Im Verlaufe der Debatte über das Clearing- Gesetz im Unterhause, das angenommen worden ist, erklärte Chamber­lain u. a.: daß finanzielle Geldsendungen, Baukanthaben, Versicherungszahlungen usw. von dem Glearing ans gefchloffen feien. Er wolle jedoch diese Feststellung nicht dem Wortlaut des Gesetzes beifügen, denn man wisse nicht, welche Lage sich später ergeben könne,

Die Frankfurter Zeitung  "( Nr. 820) schreibt unter der Ueberschrift unübersehbare Konsequenzen":

Tatsächlich muß man leider darauf gefaßt sein, daß es infolge der englischen Handelspolitik, infolge der valuta­rischen Bedingungen und aus anderen Gründen nicht leicht fein wird, unsere Ausfuhr nach England wenigstens auf dem bisherigen Stand zu halten, wenn sich in der Bereitschaft zur Abnahme deutscher   Waren ein grundlegender Wandel nicht einstellen sollte. Noch erheblich trübere Perspektiven würden sich eröffnen, falls die englische   Regierung im Ernst daran denken sollte, die zwanzigprozentige Abgabe über die Einfuhr aus Deutschland   zu verhängen, ohne daß hierüber mit Deutschland   ein Uebereinkommen zu erzielen wäre. In England stellt man sich vor, daß die deutschen  Firmen, die von ihren englischen Kunden nur 80 Prozent des Verkaufspreises erhalten würden, für den Rest durch Zahlungen der Reichsregierung entschädigt werden könnten, ein Gedante, dessen Verwirklichung natürlich überhaupt nur dann in Betracht zu ziehen wäre, wenn man nicht eine ein­seitige Zwangsmaßnahme, sondern ein auf beiderseitiger Ver­einbarung beruhendes Vorgehen beabsichtigen sollte. Andern­falls, also wenn die Reichsregierung es von sich weisen müßte, ihre Hand zu diesem Verfahren zu bieten, indem sie den deutschen   Exporteuren die Differenz zur Verfügung stellt, müßte die Abgabe die gleiche Wirkung haben wie ein Zoll in Höhe von 20 Prozent des Warenwertes.

In jedem Fall würde die Durchführung derartiger Maß­nahmen faum eines der an der Weltwirtschaft beteiligten Länder unberührt lassen, ganz abgesehen von der neuen Un­gewißheit, die daraus für die Entwicklung der deutschen  Devisenbilanz entstehen kann: fie fann für die als Gläubiger am Gedeihen der deutschen   Wirtschaft interessierten Ränder wahrhaftig nicht gleichgültig sein. Glücklichermeise besteht noch die Hoffnung, daß die aufgenommenen Verband­Iungen zu einem vernünftigen Ausweg führen werden.

Reichsanwalt Werner erklärt:

Thälmann   kann nicht zum Tode verurteilt werden... Die Weltöffentlichkeit aber bleibt miß raulsch

Durch den deutschen Rundfunk wurde am Mittwochmorgen eine merkwürdige Meldung verbreitet. Sie lautete, daß Oberreichsanwalt Werner ausländischen Befragern gegen­über erklärt habe, daß nach den bestehenden gesetzlichen Be­stimmungen über Thälmann   fein Todesurteil verhängt werden würde. Die gegen ihn erhobene Anklage, die bereits vor dem Volksgerichtshof   verhandelt werde, laute auf Hochverrat. Dafür fomme eine Zuch.gaus= strafe bis zu 10 Jahren in Betracht...

Diese seltsame Erklärung, die den Gewohnheiten der Hitlerjustiz gar nicht entspricht, ist das Ergebnis eines un­ermüdlichen Trommelfeuers, gerichtet gegen den drohenden Justizmord an Thälmann  , unterstüßt von bedeutenden Per­sönlichkeiten des Rechtslebens und des Geisteslebens in aller Welt.

Jeden Tag kamen telegrafische und schriftliche Proteste an die Berliner   Regierungsstellen, an das Reichs­gericht in Leipzig   und an die deutschen   Konsuln im Auslande. Versuche ausländischer Journalisten, sich in Berlin   an Ort und Stelle über das Schicksal Thälmanns zu vergewissern, scheiterten am Widerstande der deutschen   Behörden. Man veisprach ihnen, daß sie Thälmann   sehen würden, aber jedes mal wurde der Besuch im letzten Augenblick verhindert. Als sich dabei die französischen   Journalisten Charles Vildrac   und Stefan Pricalle auf Thälmanns Aeußerung gegenüber zwei Saararbeitern beriefen, er werde mißhandelt, io habe man eine solche Aeußerung Thälmanns zwar zugegeben. Gleichzeitig aber wurde von den Beamten der Gestapo   hinzugefügt, Thälmann   wäre ein schlechter Kom munist gewesen, wenn er vor anderen Kommunisten nicht so gesprochen und ihnen auf diese Weise Argumente für ihre Propaganda gegeben hätte.

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Am 2. Juli soll in Neuyorf der Gegenprozeß gegen den Hitlerfaschismus beginnen. Dieser Gegenprozeß wurde ähn­lich wie der Londoner Gegenprozeß im Reichstagsbrand­

Auf dem Flugplak in Karlsbad   waren zu seinem Empfang zahlreiche Freunde und Gäste erschienen. Sie fanden den großen Stauspieler, der auch im Film fünstlerische Leistungen von hohem Grad vollbracht hat, nur noch als Leiche unter den Trümmern des Flugzeuges. Sie war ent­seßlich verstümmelt...

Die Ausbrecher

Einer angeschossen und verblutet

dnb. Planen, 27. Jun. Der Mörder Ottmar, der am Mon­tagabend im Amtsgerichtsgefängnis Delsnis den Haupt­wachtmeister Becker erwürgt hatte und dann mit zwei Mit­gefangenen ausgebrochen war, fonnte noch am Dienstag durch den Oberscharführer der A. Kurt Regenfuß in der Nähe von Markneukirchen   in einem Getreidefeld fest­genommen werden. In Ottmars Begleitung befand sich der mit ihm geflüchtete Gebhardt. Gebhardt entwich, während Regenfuß den Ottmar feithielt. Ottmar wurde schwer ge­feifelt nach Plauen   eingeliefert. Nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis hatten die brei Verbrecher fich furs hinter Dels­nig getrennt. Schröter ist in Richtung Bösenbrunn   davon gewandert. Die Streifen wurden die ganze Nacht hindurch fortgesetzt. Mittwochmorgen gegen 4 Uhr wurde Gebhardt bei Erlbach aufgespürt. Der Gastwirt Teubner erkannte Geb­hardt, der feine Schuhe und feine Kopfbedeckung trug, und rief ihn an. Da der Verbrecher nicht stehen blieb, gab Teubner zwei Schüsse auf ihn ab Der zweite Schuß traf den Flüchtigen in den linken Oberschenkel. Gebhardt ver= blutete infolge der Verwundung. Die Beiche wurde nach Erl­bach übergeführt. Schröter ist noch nicht gefaßt worden.

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prozeß angeregt und organisiert von dem Welthilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus. Es soll sich mit der Rechtsunsicherheit, mit dem Blutgericht, das unter dem Namen Volksgericht in Deutschland   geschaffen wurde, mit dem Thälmann- Prozeß und anderen Prozessen gegen Anti­faschisten beschäftigen. Der Gegenprozeß wird von feinem anderen als dem Bürgermeister von Neuport eröffnet werden. Zahlreiche internationalen Zeugen sollen daran teil­nehmen. Die Stimmung in den Vereinigten Staaten   gegen das hitlerische Blutregime hat in jüngster Zeit einen ge­waltigen Umfang angenommen. Die letzten Reste deutscher  Sympathien in Amerika   drohen in Verlust zu geraten.

Die juristische Kommission für den Thälmann  - Prozeß hat in ihrer Sizung vom 19. Juni festgestellt, daß die Gesuche vieler Rechtsanwälte der verschiedensten Länder um Zulassung als Verteidiger Thälmanns, der einen deutschen  Anwalt nicht finden fönne, systematisch zurüdge­wiesen würden. Troß der beruhigenden Erklärung des Reichsanwalts, ein Ergebnis der Weltproteste, muß man nach wie vor in Sorge um Thälmanns Schicksal sein. Das Volks­gericht, vor dem er abgeurteilt werden soll, braucht einen Präzedensfall, vielleicht heute mehr als je, wo die Sterne Hitlers   zu sinken beginnen.

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Schon die Tatsache, daß man Thälmann   ein Hochverrats­verfahren anhängen will, gibt jeder Befürchtung Raum. Hoch­verrat gegen wen? Da Thälmann   sofort nach Ausbruch der nationalen Revolution verhaftet worden war, so wird er des Hochverratsverbrechens gegen dieselbe Verfaffung anges flat, von der die Nationalsozialisten unter den Eidbrüchen ihrer Führer nur noch Fezzen übriggelaffen haben. Bei den heute herrschenden Rechtsbegriffen freilich, wo Recht" ist, was dem deutschen Volke( dem Nationalsozialismus nach dem Diktat der Machthaber) nützt, besteht nach wie vor für Thäl mann höchste Todesgefahr.

RFB. lebt noch

( Inpreß.) Das Düsseldorfer   Sondergericht verurteilte sechs ehemalige Mitglieder des Roten Frontfämpferbundes aus Remscheid   zu je fünf Jahren Zuchthaus und einen Arbeiter zu zwei Jahren Zuchthaus.

Panik in der Untergrund

Zehn Schwerverletzte

dnb. Neuyork, 27. Juni. In der Neuyorker Untergrund­bahn entstand am Dienstag durch den Streich eines Straßen­jungen eine entsegliche Panif, in deren Verlauf zehn Per­sonen erheblich verlegt wurden.

Die Neunorfer Straßenjugend betrieb seit vielen Jahren den Sport, mit langen Metalldrähten, an denen ein Stüd Kaugummi   befestigt war, durch die Ventilationsgitter der U- Bahn nach verlorenen Geldmünzen, Dollarnoten und Schmuck zu angeln. Am Dienstag verwickelte sich nun ein von einem Straßenjungen auf die Schienen geworfener Kupferdraht in die Räder eines herankommenden Expreß­auges. Es entstand sofort Kurzschluß und der mit größter Schnelligkeit fahrende Zug blieb mit einem plöblichen Rud stehen. Der etwa 600 Fahrgäste, die in fast völliger, nur von blauen Blizen unterbrochenen Dunkelheit, in beißendem gelbem und schwarzem Rauch warten mußten, bis die Wagen­türen nach Abstellen des Stroms geöffnet werden konnten, bemächtigte sich eine furchtbare Panit. Die von Todesangst gepackte brüllende Menge tobte durch die Wagen, schlug die Fenster ein und versuchte, die Türen aufzubrechen. Viele Personen, namentlich Frauen und Kinder, wurden nieder­getrampelt. Erst nach langer Zeit konnte die Ordnung wiederhergestellt werden.