So sieht es
es das Ausland
Im Auslande beschäftigt man sich gegenwärtig sehr eingehend mit der innerpolitischen Entwicklung in Deutschland . Die besten Federn geben Zeugnis von dem Ernst der Auseinandersetzungen und der Gegensätze. Während noch vor wenigen Wochen die deutschen Dinge in der ausländischen Presse erstaunlich wenig behandelt wurden, im Glauben, daß das Hitler- Reich innerlich befeffigt sei: heute ist das Gegenteil der Fall.
Wir geben nachstehend einige Beispiele:
Krise! Krise!
Aus dem ,, Matin" vom 27. Juni:
Rudolf Heß , einer der Führer der nationalsozialistischen Partei, anerkennt selbst die Konflikte, die das Reich zer. splittern.
Die innerdeutsche Krise drückt sich jeden Tag durch eine so große Anzahl der verschiedensten frappierenden Tatsachen aus, daß es einem schwer fällt, sie nicht alle aufzuzeigen und nach der dahinter steckenden Klarheit zu suchen. Aber es ist außerordentlich schwer, diese Klarheit, die von so viel wilder Verblendung umgeben ist, herauszuschälen. Neben der politischen, sozialen, moralischen und religiösen Krise, die von Tag zu Tag schwerer lastet, läuft die Wirtschaftskrise einher. Diese hat nunmehr den Eindruck der Allmächtigkeit, den die Nationalsozialisten geflissentlich erweckt haben, im Innern des Reiches vollkommen zerstört. Sie hat gegensäßliche Tendenzen wieder frei gemacht. Tendenzen, die es immer in Deutschland gab, die aber darauf verzichtet hatten, sich öffentlich zu zeigen. Man fragt sich, welche Tendenzen. Und man antwortet: Die Tendenz Goebbels und die Tendenz Papen . Aber es ist schwer, diese beiden Tendenzen greifbar nebeneinander zu stellen.
Zwei charakterische Züge mögen sie beleuchten. Als ich am Iegten Sonntag im Wagen in Magdeburg anfam, mußte ich mitten auf einer Elbebrücke halten wegen des Vorbeimarsches einer Gruppe Hitlerianer: Zwei Bataillone von SA. - Leuten mit dem Rucksack auf dem Rücken, Hand am Gewehrgriff und zwei Kavallerieeskadronen mit aufgepflanzter Lanze. Sie waren sämtlich vollkommen erledigt, sowohl durch die glühende Sonne, wie durch den langen Marsch. Die Menge um sie herum war dagegen äußerst lebhaft und vergnügt. Sie aber marschierten vorbei, ohne zu sprechen, nur gehalten von der außerordentlichen deut schen Disziplin.
Plötzlich ertönte aus ihren Reihen ein Ruf. Mit bitterer Stimme rief einer von ihnen:„ Die Revolution marschiert!" Und das ist in der Tat für die Anhänger der Linken die Moral von der Geschichte: Zehn Jahre revolutionärer Propaganda sind daran gesetzt worden, um schließlich und endlich in frühere Hierarchie zurück zu fallen.
Und dahin geht der Kampf des Dr. Goebbels : Nämlich
trotz allem, ihnen die Hoffnung, die Illusion zu erhalten.
Die zweite Begebenheit erlebte ich auf einem großen Besitztum des deutschen Ostens. Wir waren gerade dabei, ein paar hundert Erwerbslose, die man zur Landarbeit herausgeschickt hatte, vorbeimarschieren zu sehen. Da sagte der Gutsbesitzer zu mir: Die ganze Frage ist die, zu wissen, ob wir genug haben werden, um diese Erwerbslosen zu ernähren und uns selbst auch bis zum Ende der Krise. Wenn nicht, so hat Hitler uns vom Kommunismus nur gerettet, um uns ein wenig später mit eigenen Händen in den Kommunismus zu stürzen."
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Zur Aufrechterhaltung dieser Gesichtspunkte ist Herr von Papen lezthin so fräftig in Erscheinung getreten.
Andererseits erklärte Herr Rosenberg am letzten Samstag bei einer Veranstaltung, die den sächsischen Heidenführer
Widefind feierte, folgendes:
„ Für uns liegt das heilige Land nicht im Orient, für uns liegt es an jeder bedrohten deutschen Grenze."
Der katholische Bischof von Berlin , um die andere Seite zu zeigen, verrichtete am Sonntag in der Kirche in Gegenwart des Herrn von Papen folgendes Gebet:
„ Christus, Herr unserer Väter, erleuchte den Führer unseres Volkes und gib ihm Gnade. Hilf unserm Volf, eine wirkliche Gemeinschaft zu bilden."
Am selben Tag erklärte der katholische Geistliche Doviat: „ Alles für Deutschland , aber Deutschland für Christus." Solche Ausschreie, die absolut in beiden extremen Richtungen der geistigen Verfassung des neuen Deutschland entsprechen, zeigen die dramatische Intensität der Konflikte, die heute Deutschland auseinanderreißen.
..Atmosphäre der
Unwahrhaftigkei"
deutschen Eigenheiten in religiöser, politischer und wirtschaftlicher Beziehung. Die Betätigung nach dieser Richtung ist im Interesse der deutschen Zivilisation unbedingt notwendig. Das gegenwärtige nationalsozialistische System muß ents weder zu einem Chaos oder zu einem Kriege, vielleicht auch zu beiden führen. Das alte Deutschland hatte Freunde, das nationalsozialistische besitzt keinen einzigen, nicht ein: mal Italien . Deutschland war in der Welt niemals be: liebt und wird es auch nicht werden, aber es muß und wird geachtet werden, wenn es achtungswert erscheint.
Hitlers persönliches Prestige ist noch sehr groß, aber von sich heraus wird er zu keiner Lösung kommen. Grenzenloser Byzantinismus hat um ihn eine Atmosphäre der Unwahr: haftigkeit geschaffen. Hitler ist leicht beeinflußbar und kaum fähig, einmal ,, Nein" zu sagen. Er wird immer zum Symbol auf Kosten seiner Persönlichkeit. Wird es beispielsweise möglich sein, Hitler von der SA. zu trennen? Bei einer der seltenen Gelegenheiten, Hitler außerhalb seiner national-. sozialistischen Atmosphäre die Wahrheit zu sagen, habe die Reichswehr erklärt, daß sie sich weder von der SA. übernehmen lasse, noch daß als Reichswehroffiziere Führer der SA. in Frage fämen.
Es kommt eine Bewegung nach rechts, wenn es nicht möglich ist, daß einige der nationalsozialistischen Größen wie Darre, Goebbels , Röhm, wahrscheinlich auch Göring , der zwar zur Reichswehr Fühlung besitzt, gegen den aber seine große Unbeliebtheit spricht, ausgeschifft werden und eine ,, nationale Regierung" unter Hitler mit Unterstützung der Reichswehr und der Konservativen gebildet wird.
Eine solche Regierung würde dem Konflikt mit den Katholiken ein Ende bereiten. Wahrscheinlich würden auch katholische Persönlichkeiten in eine derartige Regierung eintreten. Tendenzen und Gedanken nach dieser Richtung liegen in der Luft. Vorläufig erscheinen andere Lösungsmöglichkeiten, um aus der nationalsozialistischen Katastrophe zu gelangen, noch nicht möglich. Ob tatsächlich eine„ fonservativ- militärische" Lösung in Angriff genommen werden wird, darüber werden sicher die nächsten Wochen ent= scheiden. Die SA. geht am 1. Juli für einen Monat in Ferien. Es wird interessant sein festzustellen, wieviel SA.Leute aus diesen Ferien noch in den Dienst zurückkehren.
Die Reise ins„ dritte Reich"
Zwei französische Schriftsteller berichten
Das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus veranstaltete im Saale pour l'Encouragement de l'Industrie in Paris eine Kundgebung, auf der die französischen Schrift steller Charles Vildrac und Stefan Priacel über ihre fürzliche Reise nach Deutschland berichteten.
Vildrac erklärte, daß er und Priacel sich ins„ dritte Reich" begeben hatten, um das kulturelle Leben der Nazis zu studieren, vor allem aber, um Ernst Thälmann zu sprechen. Sie besuchten zunächst die Berliner Ausstellung der „ Deutschen Arbeit" und äußerten ihre Verwunderung über den übertriebenen Aufwand dieser rassischen und militärischen Propaganda. Der Beamte des Propaganda
ministeriums, der sie begleitete, antwortete ihnen, indem er die Worte seines Chefs Goebbels zitierte:„ Das Volk nimmt nur 25 Prozent der Wahrheit auf; damit es 100 Prozent auf nehme, muß man ihm 400 Prozent zeigen."
Bildrac hatte den Wunsch geäußert, eine Propaganda
theater zu besuchen; er erfuhr, daß ein solches Theater nicht mehr existiere, weil die Propagandabühnen, die sich bald nach Hitlers Machtantritt gebildet hatten, künstlerisch ungenügend gewesen seien. In Wahrheit," erklärte der be= rühmte Dramatifer,„ wurden, wie mir bekannt geworden ist, diese reinen Propagandatheater geschlossen, weil das Publifum fortblieb."
Vildrac wohnte dann einer Vorstellung im„ Theater des Volkes ", dem früheren Großen Schauspielhaus, bei:„ Wir sahen," erzählte er, eine Art Weihespiel, 15 Bilder aus dem bayerischen Leben von mehr als zweifelhaftem Geschmack. Der Direktor begrüßte uns mit übertriebener Höflichkeit. Zwei SA .- Männer wurden in unsere Nähe placiert, die uns bis zum Schluß der Vorstellung
nicht aus den Augen ließen.
lager Oranienburg gewonnen hat.„ Es ist ein wahrhaftes Bagno. Die Häftlinge sind wie Zuchthäusler gekleidet; sie tragen, zur Beschränkung ihrer Bewegungsfreiheit, Holzschuhe oder Pantoffeln; alle werden geduzt; alle sind ununterbrochen bewacht. Der Kommandant des Lagers hatte den Zynismus, uns zu sagen:„ Die Gefangenen haben es so gut hier, daß mehrere von ihnen, die entlassen werden sollten, uns weinend gebeten haben, sie zu behalten. Aber wir sind feine Wohlfahrtsanstalt." Man führte uns durch die Räume. Bei unserem Eintritt sprangen die Gefangenen auf und standen stramm. Als sie den Kommandanten sahen, zitterten einige, andere weinten.
Im Hof sahen wir etwa 10 Gefangene, die hinften. Ueber die Ursache befragt, erklärte der Kommandant, daß sie einen Marsch von 40 Kilometer gemacht hätten.„ Autos begleiteten sie, aber sie weigerten sich, Platz zu nehmen." In diesem Augenblick sahen wir einen älteren Gefangenen: ein Bein war furchtbar angeschwollen und mit Jod bestrichen. Der Kommandant wandte sich an ihn:„ Diese Herren glauben, daß thr geschlagen werdet. Sagt ihnen, daß ihr gut behandelt werdet, daß du dir den Fuß vertreten hast und gepflegt wirst." Der Alte nahm stramme Haltung an und sagte mit schwacher Stimme:„ Wir werden gut behandelt, ich habe mir den Fuß vertreten und werde gepflegt."
Wir baten, einen Intellektuellen sprechen zu dürfen. Wir sahen einen Mann von ausgezeichneter Haltung. Ich sagte ihm:„ Wir sind Journalisten aus Paris . Wie geht es Ihnen?"" Persönlich," antwortete er,„ geht es mir gut, aber..." Der Kommandant unterbrach ihn:„ Der Herr fragt dich, was du machst; sag ihm, daß ihr einen Film besucht habt und daß ihr in die Ausstellung der deutschen Arbeit geführt worden seid." Der Häftling, in strammer Haltung:„ Wir haben einen Film und die Ausstellung der deutschen Arbeit gesehen." Ich fragte ihn nach seinem Beruf: „ Ich bin Funktionär der Kommunistischen Partei." Der Kommandant:„ Der wird nicht so bald entlassen. Er ist zu intelligent. Wenn er herausfäme, würde er sofort eine Zelle bilden und alles würde von neuem beginnen.""
Priacel sprach dann von dem„ Museum" des Lagers, in dem sich unter anderen„ Raritäten" Bücher von Tschechow , Gorki und Barbusse befänden...
Zum Schluß gab er einen Bericht über den Bülowplaz Prozeß, der mit drei Todesurteilen und hohen Zuchthausstrafen abgeschlossen wurde.
Seit dem Reichstagsbrandprozeß sind ausländische Journalisten zu politischen Prozessen nicht mehr zugelassen. Wir hatten uns als Schriftsteller, nicht als Journalisten legitimiert. Ich wurde zugelassen und saß allein auf der Bank der Journalisten. Im Laufe jeder Sizung erschien im Saal ein deutscher Journalist, begab sich zum Staatsanwalt, erhielt dort Auskunft für die Abfassung eines Kommuniques, das in der ganzen Presse erschien. Der Prozeß war vorher entschieden. Vor dem Vorsitzenden lagen die Protokolle aller Aussagen; er beschränkte sich darauf, Entlastungszeugen in widersprüche zu verwickeln und ihre Vernehmung schnellstens abzubrechen.
Priacel sprach von dem Mut der Angeklagten und einzelner Zeugen, bewunderte die Haltung von Kunz und verglich sie mit der Dimitroffs im Reichstagsbrandprozeß; er forderte die Zuhörer auf, gegen die 41 Todesurteile zu protestieren, die in letzter Zeit von den Gerichten des„ dritten Reiches" verhängt worden sind. Die Proteste des Au3landes," sagte er,„ werden in Deutschland beachtet. Die Nazis spekulieren auf die Vergeßlichkeit, auf diese Gewohnheit der öffentlichen Meinung. Aber das Ausland ist die einzie Stüße der Gefangenen und Berurteilten, die in Dentichland selbst völlig wehrlos sind."
Müller sicht Chaos
Auch er kämpft gegen Miesmacher
Berlin , 27. Juni. Der Reichsbischof der evangelischen Kirche, Müller, nimmt ebenfalls an der großen Kampagne gegen die Kritikaster und Miesmacher teil. Er hat bei einem SA- Fest in Pommern erflärt: Es regen sich Kräfte, welche wieder einmal das„ christliche" Volf Deutschlands unterdrücken wollen, aber für uns gibt es nur eine Wahl: Entweder mit allen zusammen arbeiten für die Errichtung eines starken Reiches oder das große Chaos. Unglücklicherweise ist der Gedanke des Nationalsozialismus noch nicht von allen verstanden und es gibt noch viele Leute, die ihm feindlich gegenüberstehen und jede getroffene Maßnahme kritisieren.
Aus dem„, Manchester Guardian" vom 27. Juni: ilhelm Tell", teils forrigiert, teils mit Ratteretten Der Kirchenkrieg
Mit Ausnahme einer winzigen Schicht von Nationalsozialisten ist in Deutschland niemand mit dem Regime zufrieden. Die Feldzüge gegen die Kritikaster und die Greuelpropaganda haben völlig versagt, denn die stärkste Greuelpropaganda geht vom„ dritten Reich" selber aus. Ueberall, aber besonders in Berlin , kann man hören:„ So
gänzt. Um den nationalsozialistischen Propagandafilm kennen zu lernen, besuchten wir eine Vorführung des HansWestmar- Films, der zunächst den Titel„ Horst Wessel " trug. Der Film richtet sich gegen die Kommunisten; er erzielt das Gegenteil der Wirkung, die er erzielen soll. Ein kleines Detail: Ich sah den Film nachmittags, Priacel abends. Nach
tonnen die Dinge natürlich nicht weitergehen!" Am stärksten Schluß der Veranstaltung, die ich besucht hatte, erhob sich ist die Unzufriedenheit unter den arbeitenden Schichten, die Hitler als Anhänger wieder zum größten Teil verloren hat. Aber auch die Mittelklassen, die die stärkste Garde des Nationalsozialismus bildeten. begehren auf, denn sie müssen jetzt Steuern und Abgaben zahlen, wie noch niemals zuvor. Die deutsche Krise ist nicht eine politische oder wirtschaftliche, sondern
eine Krise der deutschen Zivilisation.
Die Frage, die man jest ſtellen muß, lautet nicht:„ Wer wird die Diktatur beſeitigen?", sondern:„ Wer wird die deutsche Zivilisation retten und wie kann dies geschehen?" Diejenigen Deutschen , die auf diese Frage heute antworten können, gehören den Rechtskreisen an und werden indirekt von den Katholiken unterstützt. Die Antwort lautet: " Deutschland muß wieder ein Rechtsstaat werden und muß zu einem gefunden und kontrollierten Finanzwesen zurüdfehren."
Infolge der riesigen, zum größten Teil unproduktiven
Ausgaben für Propaganda, Aufrüstung und SA . wird Deutschland noch für lange Zeit arm bleiben. Da man nicht
fofort zum Parlamentarismus und dem alten Parteienſyſtem
zurückkehren kann, muß ein autoritäres Regime die Füh
rung übernehmen unter Aufrechterhaltung der verschiedenen
das Publikum und grüßte mit dem römischen Gruß; nur ich und mein Nachbar, ein Reichswehrsoldat, der während der ganzen Vorstellung sein Mißfallen ausgedrückt hatte, blieben fizzen. Nach der Vorführung des gleichen Films, der Priacel beiwohnte,
erhob sich buchstäblich niemand.
Bildrac resumierte seine Eindrücke:„ Jeder konspiriert. Die SA. ist durchsegt mit Kommunisten; die Leitung weiß es.
Gruppen von 20 und 50 SA.- Leuten werden verhaftet, weil sie verdächtig oder nachweisbar Kommunisten sind. Vor
Kritikern sind die Nazis verwirrt; als ich meiner Entrüstung über die Bücherverbrennung Ausdruck gab, antwortete mein Begleiter aus dem Propagandaministerium: Wissen Sie, Hitler und Goebbels blutet das Herz, wenn sie daran denken."
Ueber ein Arbeitsdienstlager, das Vildrac besuchte, erklärte er:„ Das ist verschleierte Kriegsvorbereitung. Man schafft„ Bewässerungsanlagen": man wirft Gräben
Rücktritt des Reichsbischofs?
Berlin , 27. Juni. In eingeweihten Kreisen wird offen davon gesprochen, daß der Reichsbischof Müller und sein Mitarbeiter Dr. Jäger im Laufe der nächsten Woche zurücktreten werden. Es erscheint jedoch fraglich, daß die Opposition sich mit einem Personenwechsel zufrieden geben wird; was sie fordert, sind nicht Maßnahmen gegen Personen, sie verlangt vielmehr einen grundsäßlichen Wechsel in der Kirchenpolitif.
Pfarrer im Gottesdienst verhaftet
Frankfurt , 27. Juni. Der Pfarrer Gerlach wurde während des Gottesdienstes von Beamten der Geheimen Staatspolizei verhaftet. Er wird beschuldigt, gegen die Anordnungen der Kirchenbehörde Widerstand geleistet zu haben.
Domprediger verhaftet...
Augsburg , 27. Juni. Der Domprediger D. Adam Birner aus Augsburg wurde auf Anweisung des politischen Beauftragten für die Provinz Schwaben - Neuburg , Gauleiter Wahl, verhaftet und ins Augsburger Gefängnis ein= geliefert. Der Pfarrer hatte einen Hitler - Jugendführer, der die Schulgottesdienste nicht besuchte, zurechtgewiesen und dem Jungen bei dieser Gelegenheit gesagt, daß er sich überaus fanatisch im nationalsozialistischen Sinne betätige. Birner erflärte die Unterredung als vertraulich; der Nach Bildrac sprach Priacel. Er begann damit, seine Junge denunzierte ihn, und der Pfarrer sitt nun im Ge
aus."