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Die ewigen Menschenrechte

Karl Radek über die Ideen der französischen Revolution

Im Journal de Mocau" veröffentlicht Karl Radek fol­gende Ausführungen:

Nieder mit den Ideen der großen französischen Revolu­tion!" Das ist der Kampfruf, den die Marschälle des Faschise mus täglich in die Welt hinausschleudern und den ihre Kor­porale unermüdlich wiederholen, obwohl sie wahrscheinlich von den großen Ideen von 1789, auf deren Vernichtung fie ausgehen, nur eine sehr ungenaue Vorstellung haben.

Der preußische Junker von der Marwis, die deutsche Romantif zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Adam Müller, der Apostel der Restauration, das sind die geistigen Quellen des deutschen Nationalsozialismus .

Aber, was sind denn diese Ideen der deutschen Restaura= firn, der deutschen Romantik genau besehen? le sind ein germanisch- mittelalterlicher Protest gegen den frischen Wind, wel die französische Revolution in die ftidige Buft Deutsch­ lands hineingetragen hat. Ein Protest gegen die gleich­machende Gesetzgebung Napoleons , gegen die Bauern­Befreiung am Rhein , gegen jenen Weltgeist, den der junge Segel in Napoleon verkörpert zu sehen glaubte, als er über das Schlachtfeld von Jena ritt... Um deswillen hassen die Herren Nazis die französische Revolution.

Der Nationalsozialismus kehrt zurück zu den Ideen der Restauration. Zu den Ideen, die geboren wurden in dem Augenblick, in dem die Kräfte der franzöfifchen Revolution erschöpft waren und die Heilige Allianz die Geister regierte. Aber obwohl der Nazismus zu diesen Auffassungen zurück­fehrt, ist er nicht nur Reaktion. Er versucht eine ungeheuer­fiche industrielle und finanzielle Konzentration zu schaffen, in den Händen einer Handvoll von Magnaten alle Reich­tümer zu vereinigen und eine härtere autokratische Unter­brückung zu üben als sie in den finstersten Epochen der Ge­schichte geübt wurde.

Die Ideen der französischen Revolution haben der Mensch­heit einen großen geistigen Schatz verliehen. Wohl haben sie nicht alle Bedürfnisse befriedigt, doch haben sie wenigstens die Herzen entflammt. Die Kritik an ihnen hat in der Person eines Gracchus Babeuf eine neue Kraft erzeugt, die be­wegende Kraft einer fommenden Geschichtsepoche... In allen Ländern, wo der Faschismus gegen die Ideen der fran­ausischen Revolution vorstößt, find es die Vorfämpfer des neuen Lebens, der neuen Evoche in der Geschichte der Mensch­heit, die unzweideutig erklären: Jawohl, wir wollen vor­wärts maschieren, wir begnügen uns nicht mit dem Erbe der Pergangenheit, aber wir wollen den besten Teil des jafo= binischen Vermächtnisses mit uns nehmen!" Es ist kein Zu­fall, daß die Oftoberrevolutionäre Rußlands sich mit Peiden= schaft dem Studium der Geschichte der französischen Revolu= tion gewidmet haben.

Die Ideologie der französischen Revolution knüpft an an die Entwicklung der englischen und amerikanischen Revolu tionen. Aber die Universität der Idee der französischen Re­volution gehört dem Genie des franzöfifchen Volkes, das sich gegen die Welt des Feudalismus erhob. Und wenn man heute ficht, wie die nordischen Sagen verherrlicht werden und sich die dunkle Heiligkeit des germanischen Mittelalters aus= Breitet, dann können die wahrhaftigen Reformer des mensch­Tichen Lebens den gewaltigen Elan Frankreichs , in dem die Flemme der menschlichen Vernunft leuchtete, nicht hoch genug preisen. Kein 3meifel, 1789 war der Ausdruck des Be­freinnaswillens einer Klaffe, die nach unserer Meinung heute ihre Rolle ausgespielt hat. Gleichwohl stellt die fran­

Illegale Sozialdemokraten

Gleichgeschaltete Zeitungen berichten:

Vor dem Breslauer Sondergericht fand eine Verhandlung regen elf ehemalige Mitglieder der SPD . statt. Die meisten Angeklagten stammen aus Breslau ; Richard Kirchner war Stadtverordneter in Liebau, Paul Kismann ist Pole. Unter den Angeklagten befindet sich auch die Fürsorgerin Berta 3obel. Den Angeklagten Hans Stephan, Paul Sigmann, Richard Kirchner und Helmuth& ipfe wird zur Past gelegt, in Schlesien im September und Oftober 1938 40 bis 50 Gremplare des neuen Vorwärts" eingeführt zu haben. Stephan vereinbarte mit dem Emigranten Herbert

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zösische Revolution eine gewaltige Tatsache in der Entwick­lung der Menschheit dar, eine Tatsache, der man sich wahre lich nicht zu schämen braucht. Der Faschismus wird nichts anderes sein als ein Zwischenspiel der Wildheit des blutigen Chaos. Die Ideen der französischen Revolution aber werden über der Menschheit leuchten auch noch in jener Zeit, in der sie längst an neuen Ufern gelandet sein wird.

Darauf antwortet Friedrich Stampfer im ,, Neuen Vorwärts":

Der vorstehende Aufsatz des weltbekannten boliche= wistischen Publisisten ist fein programmatisches Bekenntnis der Dritten Internationale zu den Ideen von 1789, sondern eher eine diplomatische Gelegenheitsarbeit mit dem Zweck, die neue russisch - französische Freundschaft auch ideologisch zu rechtfertigen. Deswegen ist er aber nicht weniger interessant. In Europa herrscht heute eine große Konjunktur in anti­liberalen Jdeen aller Arten und Sorten. Es gibt sogar Sozialdemokraten, die glauben, mit dem Geist der Zeit zu gehen, wenn sie über die liberalistischen Ideen von 1789" verächtlich die Nase rümpfen. Es ist nicht ohne Reiz, daß sich gerade in diesem Augenblick Karl Radek stürmisch zu jenen Ideen bekennt.

Um jedes Mißverständnis auszuschließen, seien hier die wichtigsten Bestimmungen der Erflärung der Menschenrechte vom 26. August 1789 wiedergegeben. Nach Artikel 1 werden die Menschen frei und gleich an Rechten geboren. Nach Ar­tifel 2 ist es Ziel jeder politischen Gesellschaft, die natürlichen unverjährbaren Rechte des Menschen zu wahren, zu diesen gehören u. a. das Recht auf Freiheit und das Recht des Widerstandes gegen Bedrückung. Nach Artikel 6 haben alle Bürger das Recht, selbst oder durch ihre Vertreter an der Gesetzgebung teilzunehmen. Nach Artikel 10 darf niemand wegen seiner Ansichten belästigt werden, sofern nicht die Art, in der er sie äußerte, die öffentliche Ordnung stört. Nach

Artikel 11 ist die Freiheit des Austausches der Gebanten eines der kostbarsten Rechte des Menschen. Das also sind die großen Ideen, die heute ein repräsentativer Publizist der Dritten Internationale in einem Blatt der russischen Re­gierung feiert. Wäre seine Begeisterung ernst zu nehmen und würde sie von der Dritten Internationale geteilt, so fönnte man wohl sagen, daß von da eine neue Epoche in der Geschichte der Arbeiterbewegung beginnt. Denn der ganze Kampf um Demokratie oder Diftatur zwischen der Dritten und der zweiten Internationale war ja schließlich ein Kampf um den Geist der franzöfifchen Revolution. Die deutsche Sozialdemokratie hat die Ideen von 1789 in ihrer zeitgemäßen Fortentwicklung vertreten und hat für sie jenen Zweifrontenkrieg gegen Nationalsozialisten und Kommu­nisten geführt, in dem sie nach 14 Jahren schließlich unter­lag. Unsere französischen Genossen verteidigen noch heute. glücklicherweise erfolgreicher den Geist von 1789 gegen den Angriff des Kommunismus.

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Wie gesagt, der Artikel Radeks könnte Epoche machen, wenn er programmatische Bedeutung hätte. Aber er ist leider wirklich nichts anderes als eine diplomatische Gelegenheits­arbeit! J. St.

Pöbe, die Zeitung über Reinerz einzuführen. Rißmann, der die Zeitung verbreiten wollte, sollte sie im Auftrage Stephans in Waldenburg abholen. Kirchner machte sich zum Briefträger zwischen Stephan und dem Emigranten Röbe. Er hat nicht nur Drucksachen in das Land eingeführt, sondern auch Menschen als Emigranten ins Ausland geschmuggelt und Brieffachen sowie Zeitungen herübergebracht. Die Zeitung gelangte an den Zeugen Beyer, der sie aber, nach­dem er Kenntnis von dem Inhalt genommen hatte, ver­brannte.

Alle elf Angeklagten wurden außerdem beschuldigt, die Nenorganisation der Sozialistischen Arbeiteriugend betrieben und sich dadurch gegen das Gesez, das die Neubildung von Parteien unter Strafe stellt, vergangen zu haben.

Der Angeflagte Stephan war geständig. Er wollte nur gedankenlos und ohne die Staatsgefährlichkeit seiner Hand­lung zu erkennen, die führerlose Jugend, die sich nicht um stellen konnte, um sich gesammelt haben, um sie vor Dumm­heiten zu bewahren. Mit Gedankenlosigkeit suchten sich auch die übrigen Angeklagten zu entschuldigen. Die Verhandlung er= gab aber, daß Stephan sich schon früher in der Organisation der SAJ. betätigt hatte. Er spielte mit dem Angeklagten Seidel dort eine führende Rolle. Nach Seidel übernahm Stephan die Leitung und Fortfeßung der inzwischen ver­botenen Jugendorganisation in Schlesien . Um die Organisa­tion weiterzuführen, trat er mit der illegalen Reichsleitung durch Käte Frühbrodt in Verbindung. Er erhielt auch die Richtlinien der Reichsleitung und unternahm mehrere Reifen nach Liegnis, Berlin und Liebau. Mit Löbe traf er zweimal in Trantenau zusammen. Er hofte fich dort den Pet des erfahrenen Organisators und verabredete mit ihm die Einführung verbotener Zeitungen. Am 7. November 1938 wurde der Angeklagte Karl Stehlik angehalten. Er ver­foufte die erlaubte Zeitschrift Blick in die Zeit". In einzelne Eremplare waren aber Flugblätter hineingelegt, die auf­forderten, den Volksentscheid mit Nein" zu beantworten und bei der Reichstagswahl ungültige Stimmen abzugeben. Non der Regierung wurde in diesen Flugblättern behauptet, sie rede nur zum Schein von Frieden, bereite den Krieg vor, decke Mord und Brutalität und belüge das Volk üher den wahren Stand der Wirtschaft und der Arbeitslosigkeit. Stehlik, der diese Flugblätter verbreitet hatte, hot sich dadurch gegen§ 3 der Verordnung des Reichspräsidenten zur Abwehr heimtückischer Angriffe auf die Regierung schuldig gemacht.

Das Urteil lautete bei Stephan und Kirchner megen Gefährdung des Rechtsfriedens und wegen verbotener Neubildung von Parteien auf ie 2 Jahre 6 Monate 3ucht= haus und 3 Jahre Chrverlust. 3enen Gefährdung des Rechtsfriedens erhielt i mann 1 Jahr 3 Monate Zucht­haus und 2 ahre Ehrnerluft. ipfe murde wegen ver botener Neubildung von Parteien mit 2 Jahren Gefänenis, und Stehlik wegen Greuelpropagand mit 9 oraten Ge­fangnis bestraft. Ribmann fann nach§ 42 M dea Strafneset­buches als unliebiamer Ausländer innerhalb der läffigen Frist ausgewiesen werden. Die übrinen fecha An= geflagten mirden freigesprochen und aus der Saft ent Iaffen. Die Untersuchungshoft fanh boffe Averuna. Die Verurteilten haben auch die Kosten des Verfahrens zu tragen.

Inquisition in Oesterreich

Das Hafenfreuzbanner" berichtet über granenhafte

Kerker, in denen von der Salzburger Polizei negen 100 angeblich unschuldige Nationalsozialisten als Geiseln wegen von unbekannten Tätern angelegter Sprengstoff= anschläge 8 Tage gefangen gehalten wurden: Keller, fühl, feucht, modrig, mit einem offenen Fäkalien fanal, in dem die Ratten herumlaufen. Der Stadtarzt nannte sie in einem Gutachten vollkommen ungeeignet für die Unterbringung von Menschen.

Die Wahrheit der Mitteilung vorausaefeßt, zeint fie, mie wesensgleich die faschistische Gewaltherrschaft sich überall, set es in Italien , Deutschland oder sonstwo, betätigt: roh, grau­sam, boshaft. Aber gerade die Nationalsozialisten, die der Tollfuß- Regierung mit solchen Grausamfeiten voran= gegangen sind, haben am wenigsten das Recht, über andere Beschwerde zu führen. Haben sie doch wirklich schuldlose Menschen als Geiseln oder obne jeden Grund einnesperrt, während von einer Schuldlosigkeit bei Angehörigen ihrer Partei, die grundsäßlich überall und massenhaft mit den ver= brecherischsten Mitteln arbeitet, par nicht die Rede sein fann. Der Bericht sagt übrigens selbst, daß die Dollfuß Peute das Vorbild der Hitler - Bande nicht erreicht haben, die in gleich nichtswürdigen Räumen Menschen nicht acht Tage, sondern viele Monate gefangen gehalten haben. Nur die Marterwerfzenge fehlen!", sagt der Bericht. Pelder fehlen sie in den Nazihöllen nicht und werden noch heute zu raf= finiertesten Folterungen verwendet.

Wir wollen wahrhaftig den Dollfuß- Faschismns nicht be­schönigen. Unsere Genossen haben schwer darunter gelitten, und wir verurteilen Roheiten, geaen wen immer sie an= gewendet werden. Aber ein starkes Stück ist es doch, fich über Taten anderer zu empören und dabei selbst viel schlimmere zu begehen. Brutal und grausam gegen den anderen und empfindsam, menn man selbst das Opfer ist das ist echte Opfer if- das i Verbrecherlogik. iit

Max Pallenberg

Von Alfred Kerr I

wo er als ein mäh­Ich sah ihn vormals in Operetten risch- jüdisch- amerikanischer Erzentric erschien. Mit Spazier­stöcklein fuchtelnd; Wendungen dreimal wiederholend; Säße talmudisch zerblätternd; einpräglich an Bildkraft. Er hat mittlerweile die Bilder mehr gewechselt als den Grundzug

des Spiels.

Der Grundzug liegt im Ghetto.

Noch zählt er nicht zu den Glattgefämmten und Wäffrig­gewordenen und Abgerahmten und Ausgelaichten. Nicht zur niedergeebneten, geleckten Taufjudenschaft. Sondern ist ein traftvolles Stüde Pöbel, voller Wildheit. Ich weise seit Jahren auf Siegfried Berisch , einen Juig- Spieler in beffen ungebändigter Schicht manch Laus zu friechen scheint. Heut ist er schon gefämmt,

II

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Pallenberg schreitet, wenn er malt, nicht nur zum Häß­lichen, sondern tapfer bis zum Ekligen wie... ja, wie wer? Wie Novelli. Da liegt die zweite Wurzel seiner Straft; neben dem Ghetto. Hesperische Komödianten kennt er mög­licherweise nicht: im Blut hat er sie. Pallenberg ist als Gei­ziger eine Ratte; ein Hamstervieh. Sein Harpagon duftet

schlecht. Triefäugig; schmalnasig, dreckbehaart. Das Weh um den Verschwender- Sohn fällt ihm, statt aufs Herz, auf den Darm.

( Schildkraut ist gegen ihn an Keuschheit und Zurüd­haltung ein Schleswig - Holsteiner.)

III

Pallenberg, als Argan, herzt seine Töchter wild, fast, un­anständig... Als Buntschub greift er der tief Grfehnten, nicht Erringbaren unter das Rodkende. Er ist ein herrliches und starrt von Wüste. Gaffenzeng IV

Er fnaufert nicht mit hundertfältigem Ablid. Tänzelt, Spreitet, frümmt sich, schlappt, schlurft, fleest, spricht mit den

Händen, greift zu, wirft weg, fährt los, fällt um, backpfeift sich, brüllt, ist erschöpft, wird plößlich überraschend stumm und nickend, hebt einen Mantel, befühlt Stoffe, tätschelt Partner, prüft Hängendes und Festes, schießt auf, jagt meg, tritt vor, gloẞt in die Zuschauer, wizelt in die Reihen, höhnt Mitspieler... und fragt allemal: nu, was fann ich? Er kassiert Beifall; will eine Quittung, V

sofort.

Einer spricht bei Moliere von Geflügel und Rindvich Pallenberg wiederholt das von dem andern gefagte Rind­

vich" so, daß es zu diesem gefagt icheint, als Beschimpfung. Er läßt feinen zu Wort kommen. Wenn die übrigen dran sind, redet er weiter. Er wiederholt ihre Säße, verzerrt fie durch Tonfall, zerpflückt sie. Rabulistit im Gleichflang. Nach dem Muster: Heimann, schrei nicht so. Wer schreit? Ich schrei'? Er schreit! Schreit er: ich schref'? Ich schrei'? Er kann nicht aus seiner Haut die verkürzt ist.( Er soll auch nicht.)

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VI

Aber strahlt einstens der andre Pol aus ihm? nicht bas Ghetto sondern das Ursprüngliche: Propheten, Sinaigefte, Herren der Inbrunst, Schmiede der Gewissenswucht, stönige, Gesetzgeber für die Menschheit?

VII

Als Figaro sinft Pallenberg seiner Mutter an die Brust und hat die Dreistigkeit zu rufen: Mammi!" Als Figaro sagt

dich, mein Kind, du bist erfältet!" Reisfuchen wird erwähnt -Harpagon ruft plößlich:" Der stopit!". Vor dem Hypo­chonder fällt ein ärztlicher Ausdruck: Bradypevfie- Ballen­berg spricht ihn zwinkernd so, daß Bredy, ein Wiener Nacht lokal, herausguckt. Als Geiziger fügt er den Worten Ich schmecke nichts" unhemmbar zu: Ich bin also geschmacklos." Er spricht mit der größten Aufdringlichkeit in alles hinein. Er trieft von Lazzi , von allem Stegreif- Ult. Er ist hin­reißend ein älterer Spaßmacher in neuerer Zeit.

er zu der Schauspielerin Eibenschütz, da sie huſtet: Ses

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Auch ein Gestalter? Die Rede der Gliedmaßen ist mehr entwickelt als die Rede des Autlizes. Alle Glieder sind Zun­gen. Ewiges Spielen der Finger. Im Gedächtnis bleibt,

wenn er als Tobias Buntschuh, als Krüppel beim Scheiden des geliebten Mädchens die Hände... nicht ausstreckt, nur fast ausgestreckt hätte. Sie geht.

Im Gedächtnis bleibt, wie er als Figaro feine Mutter­nicht füßt; sondern abfüßt,

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Mit alledem ist er doch ein Teiln hier. Vol. Kinfer­lizzchen. Theater gibt er stets. Ich gehöre nicht zu denen, die vor einem schlechtweg erhabenen Aujust- Genie fordern, er set zum Klassiferbeleben da. Wenn er doch nun einmal seine beste Straft als Aujust befißt und für jede Dramenauf führung der geborene Sprenger ist.

Als Poffen- Tscheche: himmlisch. Als Argan: meinetwegen. Eine Hypochondermiene zwischendurch. Doch er malt nicht einen wirklichen Hypochonder: sondern er phantasiert uite hin über das leider notwendige bißchen Grundcharakter, das Moliere dem Hypochonder gab; Ulke, die genau jo in ganz andren Rollen sind. Stegreif- Talmud.

Vollends den Figaro entwest er so, als sei der Held ein zum Schießen ulfiges Original. Eine Krufe. Die auf­rührischen Worte des letzten Aftes mährisch- herrnfeldisch ge­

schrien.

Ja: schafft er Gestalten oder Einzelheiten? Wohl gibt es eine verbindende Linie zwischen den Einzelheiten... aber die heißt Pallenberg( nicht die Gestalt).

Gibt er letzte Beseeltheit oder legte Gefallsucht?

X

jon=

Er ist in feinem Augenblick verloren an die Seele dern beklopit in jedem Augenblick die Wrfung. Noch icin Schmerz ist... mehr ergreifender Radau als innen Leuchtendes.

Ein Umrißkünstler, lockend; er past bier zu Reinhardt. ( So gewiß er an bändigungsloser Kraft steil alles überragt.) Er spricht gegenwärtig bereits deutsch. In ihm wirtschaftet strebendes Entschlossensein. Wird er das Letzte gew unen Dieser absonderlich wunderbare Mann ist so tüchtig, daß er auch das Letzte n fann, bis es ihn- vielleicht, viel= 1917. 1. Juni. ( Aus Die Welt im Drama".)

leicht- segnet.