Sozialistische Aktions- Einheit an der Saar ? Göring als Siegfried
Ein Schreiben der Kommunistischen Partei an die
Wie die„ Arbeiter- Zeitung " mitteilt, hat die Bezirksleitung der Kommunistischen Partei Saargebiet folgendes Schreiben an den Vorstand der Sozialdemokratischen Landespartei des Saargebiets übermittelt:
Saarbrücken , 29. Juni. An den Vorstand der Sozialdemokratischen Landespartei des Saargebiets
Werte Genossen!
Tausende sozialdemokratische und kommu nistische Arbeiter demonstrierten am 25. Juni auf den Straßen Saarbrückens ihren unbeugsamen Willen zur Kampfeseinheit gegen den Faschismus. In zahlreichen Orten des Saargebiets, so in Ottweiler , St. Arnual , Burbach, Landsweiler usw. haben kommunistische und sozialdemofratische Ortsgruppen gemeinsame Kampf- Romitees gebildet, Kampf- Rundgebungen und Demonstrationen veranstaltet, sind sozialdemokratische und kommunistische Arbeiter zum einheitlichen Massenselbstschuß zusammengetreten, um den faschistischen Terror niederzubrechen und den Faschismus an der Saar zu schlagen. Alle diese Tatsachen sind unwiderlegbare Beweise dafür, daß die Entschlossenheit der Arbeiter zum gemeinsamen antifaschistischen Kampf im ganzen Saargebiet unaufhaltsam wächst. Sie zeigen, daß zehntausende und aber zehntausende Arbeiter des Saargebietes von einem Willen beseelt sind:
Hitler muß an der Saar geschlagen werden!
Die antifaschistisch gesinnte Arbeiterschaft muß durch die stürmische Entfaltung ihres Massenkampfes die Auslieferung des werftätigen Saarvolfes an das antifaschistische Blut- und Hunger- Regime Hitlers verhindern. Denn Anschluß an
an dic U YIE
lungen, Mobilisierung der Gewerkschaftsmitglieder für die Abhaltung gemeinsamer Zahlstellenversammlungen unter Hinzuziehung christlicher Arbeiter, wo zum Kampf für diese Forderung Stellung genommen wird. 5. Bildung von gemeinsamen Kampffomitees gegen den Anschluß an Hitler- Deutschland und, im Falle einer imperialistischen Zwangsabstimmung, für die Beibehaltung des Status quo als dem verhältnismäßig günstigen Kampsboden für die Arbeiterklasse. Gemeinsame Demonstrationen und Kundgebungen gegen den Faschismus und für die obigen Forderungen in allen Orten und Betrieben.
Durch die Aktionseinheit der sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiter wird es möglich sein, Tausende von christlichen Arbeitern in die Front der antifaschistischen Arbeiterschaft einzureihen und die heute noch unter dem moralischen und materiellen Druck des Faschismus stehenden, aber bereits schwankenden werftätigen Mittelschichten mitzureißen.
Zur Aussprache über unseren Vorschlag und zur Festlegung der einzelnen Maßnahmen für die Durchführung der Einheitsfront schlagen wir Euch vor, eine Besprechung am Dienstag dem 3. Juli, herbeizuführen, an der Vertreter der Bezirksleitung der Kommunistischen Partei und des Vorstandes der Sozialdemokratischen Partei teilnehmen. Ueber Zeit und Ort der Besprechung können wir uns durch Rücksprache verständigen. Wir erwarten Eure umgehende Antwort auf diesen Vorschlag.
Mit proletarischem Gruß! Bezirksleitung der Kommunistischen Partei Saargebiet.
Hitler- Deutschland würde Ermordung und Einferferung Gewerkschaftserfolg
hunderter und tausender Kämpfer der antifaschistischen Arbeiterschaft, Vernichtung der elementarsten politischen Rechte der Arbeiterklasse, völlige Versklavung und Knechtung aller Werftätigen, Lohnraub, Schließung der Gruben und gesteigerte Arbeitslosigkeit, Auslieferung unserer Jugend als Kanonenfutter für die wütenden faschistischen Kriegstreiber und Vernichtung tausender Existenzen des werftätigen Mittelstandes und der Kleinbauern bedeuten.
In dem unbeugsamen Willen, alles zu tun, um die Arbeiterklasse im Kampfe gegen den faschistischen Todfeind und gegen die drohende Kriegsgefahr zu einigen, richten wir an Euch den Vorschlag, in Einheitsfront den Kampf auf der Grundlage folgender Forderungen, Losungen und Aktionsmaßnahmen zu führen, die den Interessen der gesamten Arbeiterschaft entsprechen und geeignet sind, dem HitlerFaschismus entscheidende Schläge beizubringen:
1. Sofortige Einleitung von Kampfmaßnahmen für die Befreiung Ernst Thälmanns und aller eingeferferten Antifaschisten, Organisierung von Kundgebungen und Demonstrationen, Massenprotesten und Proteststreifs. Wir schlagen vor, für diese Forderung im Laufe des Monats Juli einen einheitlichen Kampftag zu veranstalten.
in
2. Organisierung eines Massenselbstschutes allen Orten und Betrieben zum Schuße des Lebens, der Wohnungen und des Eigentums der Werftätigen gegen den faschistischen Terror.
3. Kampf gegen jede Beschränkung der Versammlungs-, Demonstrations-, Presse- und Koalitions- Freiheit der antifaschistischen Arbeiterschaft, gegen alle Terror- Urteile, die von der Saar - Justiz gegen antifaschistische Arbeiter gefällt werden, für die Entfernung aller faschistischen Elemente aus der Polizei und Justiz. 4. Gemeinsame Mobilisierung der Arbeiter zum Kampfe für Erhöhung der Löhne und Unterstützungen, sowie gegen den faschistischen Betriebsterror. Organisierung von Abteilungs- und Belegschaftsversammlungen in den Betrieben, sowie von Erwerbslosenversamm
im Saargebiet
Die Morning Post" veröffentlicht die folgende köstliche Geschichte:
„ General Görings Schwäche für Uniformen und Zeremonien wird allmählich sprichwörtlich. Das letzte Beispiel dieser Schwäche hat Berlin mit einer der hübschesten Geschichten seit Monaten versehen.
Die Gelegenheit war der Empfang, den der Naziminister in seiner Eigenschaft als Oberjagdmeister dem diplomatischen Korps gab. Die Gäste versammelten sich früh morgens in einem Wald in der Nähe Berlins , wo sie von Görings Leibwache empfangen wurden, die für diese Gelegenheit in altertümliche Jagdfostüme gefleidet war. Nach einer halbstündigen Wartezeit erschien der Gastgeber in höchsteigener Person.
General Göring hatte ein rauhes Leinenhemd an, kurze Lederhosen, Hirschlederstiefel und er trug einen Speer. Allein und hutlos trat er zu den Klängen von Jagdhornfanfaren zwischen den Bäumen hervor. Sein Auftreten ähnelte, so erzählt ein Augenzeuge, außerordentlich dem Auftreten Siegfrieds im ersten Aft der Oper.
Nachdem die Gäste vorgestellt waren, hielt Göring eine furze Ansprache über den männlichen Jagdsport. Es sei erwünscht, gewisse Tiere ungezähmt zu erhalten, damit die modernen Germanen, wie ihre männlichen Vorfahren, in Kontakt mit der primitiven Natur blieben.
Um seine Gedanken zu unterstreichen, führte der Oberjagdmeister seine Zuhörer in einen anderen Teil des Waldes, .wo 4 oder 5 Wisente, die fürzlich für diesen Zweck erworben waren, eine ziemlich schläfrige Darstellung vom wilden Leben boten.
Da die Vorstellung wegen der Anwesenheit von Damen ungemütlich zu werden begann, stieg die Gesellschaft in eine Anzahl leichter Pferdefutschen und jagte durch den Wald, geführt von dem Gastgeber, der seine Pferde selbst leitete, während der Doyen des Diplomatischen Korps neben ihm auf dem Bock saß. Schließlich langte man an einer prachtvollen neuen Jagdhütte an, die völlig aus Holz im skandinavischen Stil gebaut war und üppig mit Wisentföpfen, Ge
Kurzarbeiterunterstützung bei den französischen weihen, Hörnern und anderen Jagdtrophäen geschmückt war.
Gruben
Die Arbeiterverbände haben unter Führung der freien Gewerkschaften von der Grubenverwaltung verlangt, daß sie eine Unterstützung für die durch das Feiern besonders betroffene Bergarbeiter gewährt.
Trotzdem die Zahl der Arbeitstage gegenüber dem vorigen
General Göring , der sich umgezogen hatte, um sein Kostüm zu wechseln, aber am Speer festhielt, machte hier die Honneurs bei der Tafel."
Hohenfriedberger zur
Jahre ſich wesentlich erhöht hat, erkennt die Generaldirettion Margarinestulle
an, daß die Verringerung der Krise nur eine bescheidene Erleichterung in der Lage des Grubenpersonals gebracht hat, und sie hat eingewilligt, daß sie sich den Bemühungen der Regierungskommission gegenüber den durch das Feiern besonders betroffenen Bergarbeitern anschließt.
Arbeiter, welchen die Grubenverwaltung die Möglichkeit nicht gibt, 20 Schichten in einem Monat zu verfahren, werden ab 1. Juli 1934 eine Unterstüßung erhalten. Die Unter stüßung wird auf folgender Basis berechnet:
4 Fr. für die erste ganze Schicht unter 20,
8 Fr. für die zweite,
12 Fr. für die dritte,
16 Fr. für die weiteren ganzen Schichten.
Der zu bezahlende Betrag wird pro 10 der nicht verfahrenen Schichten( unter 20) berechnet und bezieht sich auf die Vollhauer, die anderen Arbeiter werden im Verhältnis ihrer Zehntel bezahlt.
Indessen wird diese Entschädigung nur dann voll bezahlt, wenn die Leistung 1185 Kilogramm erreicht( Leistung im Februar 1190). Die Entschädigung wird um 10 für eine Leistung zwischen 1184 Kilogramm und 1180 Kilogramm gefürzt. Eine fernere Kürzung um je 10 tritt entsprechend für jede weitere Verminderung der Leistung um 5 Kilogramm ein.
Die Verwaltung behält sich vor, diese Bestimmung zu jeder Zeit mit einer Frist von einem Monat zu fündigen.
Der Sozialdemokrat vor dem Reichsgericht
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Ein Jungsozialist:„ Ich hoffe, daß Du die zwei Jahre nicht absitzen muẞt; dafür wollen wir sorgen
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Franz Klü hs, der frühere zweite Chefredakteur des " Vorwärts" und Wilhelm Krüger, der frühere preuBische Abgeordnete, wurden, wie aus der Tagespreffe ihon bekannt, am 20. Juni vom Reichsgericht in Leipzig wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Einem Prozeßbericht des Amsterdamer Het Volf" entnehmen wir:
Klühs machte vor Gericht als sozialistischer Kämpfer einen prächtigen Eindruck. Er erklärte, daß er seit vielen Jahren Sozialdemokrat sei und
feine Ueberzeugung nicht geändert habe. Das Gefängnis, und was diesem voranging, haben aus dem dunkelblonden kräftigen 57jährigen Mann wohl einen Greis gemacht, aber sein Geist hat nicht gelitten. Ruhig und sicher, mit dem fühlbaren Uebergewicht eines starken Charakters flang seine Stimme den Richtern in die Ohren. Die Männer in den roten Talaren saßen unbeweglich und hörten zu. Sie bewegten sich nicht, als lühs erklärte, daß seine Erklärungen, abgelegt vor der Geheimen Staatspolizei im Columbia Haus, nichts bedeuten könnten, da sie abgelegt worden seien unter geistigem und vor allem
auch unter körperlichem Drud,
über deffen Einzelheiten er lieber hier nicht sprechen wolle. Sie bewegten sich nicht, als der Beamte der Geheimen Staatspolizei, der bei dem peinlichen Verhör von Klühs anwesend gewesen war, erklärte. sich an nichts erinnern zu können! alles sei sehr ruhig verlaufen. Und so stand es natürlich auch in den Afren. Es half Klühs nichts, daß er ihm zurief: er wisse doch was geichah, als er, lühs, während des Verhörs in ein angrenzendes Zimmer gebracht worden sei. Der Beamte blieb bei feinen Erflärungen und erit, als er auf Verlangen der Verteidigung den Eid ablegen sollte, wurde er
geklagten nichts zu glauben, ja er nahm dafür selbst als Beweis die ritterliche Erklärung von Klühs, daß er, trop taktischer Meinungsverschiedenheiten, die Prager Emigranten als seine besten Freunde ansehe. Klühs hat nach den Erklä= rungen des Gerichts
den„ Neuen Vorwärts" verbreiten wollen,
obwohl er im ganzen nur acht Exemplare mitgebracht hatte. Angesichts der Tatsache, daß Deutschland vor dem Entstehen
neuer Unruhen geschützt werden müsse, müßten darum die beiden Angeklagten auf längere Zeit aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Klühs und Krüger wurden darauf zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt unter Abzug der neun Monate Untersuchungshaft, Neubecker wurde freigesprochen.
Nach der Verkündung des Urteils drang die Frau von Klühs nach vorn und warf sich in die Arme ihres Mannes. Das Gericht verhielt sich lautlos, und die bewaffneten Beamten ließen zu, daß unser Parteigenosse, der eben zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt worden war, seine Frau tröstete. Plötzlich stand ein unbekannter Parteigenosse, ein junger forscher Kerl. mitten im Saal und rief Klühs zu: „ Ich hoffe, daß Du die zwei Jahre nicht absizzen mußt, Kamerad! Dafür wollen wir sorgen!"
Im nächsten Augenblick war der Mann in dem allgemeinen Durcheinander wieder verschwunden."
erst nach zwanzia Jahren!"
Einen schlechten Eindruck hat dagegen auf den Berichterstatter der Angeklagte Wilhelm Krüger gemacht. Von ihm sagt er, daß sein schwächliches Verhalten auf seine förperlichen Gebrechen zurückzuführen sein möge.
Das Urteil
Der Berichterstatter von Het Volf" fährt dann fort: " Der Gerichtshof erklärte, von den Versicherungen der An
Militärmusik in der Frühstückspause
albaiwd:
Der„ Völkische Beobachter" berichtet aus Augsburg :„ Einen neuen Weg der Freizeitgestaltung fand der Betriebsführer der Aktienbleicherei Prinz in Augsburg . Um 11.15 Uhr be= ginnt die Pause, die großen Maschinenhallen öffnen sich, aus dem Halbdunkel der lärmdurchtosten Räume strömen Männer und Frauen im blauen und weißen Arbeitsfitte! hinaus ins Freie an die Sonne. Plößlich schmettert ein schneidiger Militärmarsch über den Fabrifhof. Das Konzert der Reichswehrkapelle dauert etwa eine halbe Stunde, dann endet die Pause, die Maschinen laufen wieder an... Nur eine halbe Stunde immerhin Anlaß genug, sie so zu ge= stalten, daß sie wahrhaft erlebt war."
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Ein Protest des ,, Völkischen Beobachters
Ueber die Vernehmung von Gefangenen, die so lange geschlagen worden seien, bis ihnen„ das Blut heruntergeronnen ist und sie die Aussagen, die ihnen vorgesagt wurden, bestätigten", lesen wir:
„ So arbeitete einst die Inquisition , so wurden Heren peinlich" befragt. Seit Jahrhunderten hat sich die Menschheit frei gemacht von solchen frankhaften Verirrungen, die heute unseren Abscheu hervorrufen. All das schien einer fernen Vergangenheit anzugehören. Wenn wir in den alten Quellen nachschlagen, dann überkam uns Nachfahren die Scham darüber, daß menschlicher Geist überhaupt die Grausamkeit der Folterungen ersinnen fonnte... Wie lange noch diese Kulturschande, wie lange noch diese Zustände, die jeder menschlichen Gesittung Hohn sprechen? Wie lange noch die blutige Gewaltherrschaft einer von allen guten Geistern verlassenen volksfremden Clique? Wenn diese Saat von Haß und Blut einst aufgehen wird, dann zittert, Henfersknechte!"
Das steht im Zentralorgan der Folterpartei, dem ,, Völkischen Beobachter", und richtet sich gegen Oesterreich .
Er wird sich hüten
Hanfstängl und das Neuyorker Tribunal
Am 2.. Juli beginnt bekanntlich in Neuyork unter Beteiligung führender amerikanischer Juristen, Politifer, Wissenschaftler und Künstler ein Prozeß über die Hitlergreuel. Der Untersuchungsausschuß unter dessen Leitung der Greuelprozeß stattfinden, hat Hanfstängt, den Vertrauensmann Hitlers und Auslandspressechef der NSDAP., der sich gegenwärtig in Amerika aufhält, aufgefordert, als Zeuge vor dem Tribunal zu erscheinen. Als Anfläger wird der bekannte deutsche Rechtsanwalt Dr. Kurt Rosenfeld fungieren.
Hanfstängt hat bisher auf die Einladung des Untersuchungsausschusses nicht geantwortet. Seine Haltung in Amerika deutet darauf hin, daß er es nicht wagen wird, vor dem unparteiischen Tribunal das Hitlerregime gegen die erhobenen schweren Anklagen zu verteidigen.
(„ Neuer Vorwärts") Frauen
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in österreichischen Kerkern
Wien , 29. Juni. ( Inpreß): In den österreichischen Gefängnissen werden immer noch Frauen festgehalten, die im Zusammenhang mit den Februarereignissen verhaftet wurden. Es sind dies die Nationalratsabgeordnete Gabriele Proft , die dem Vorstand der SDDe. angehörte, ferner Hella Postra= nedy, ebenfalls Mitglied des Parteivorstandes, die Proku= ristin der Arbeiterbanf Feilenreiter und Frau Dr. Helene Popper, die Schwester von Julius Deutsch . In keinem der vier Fälle ist die monatelange Untersuchungshaft juristisch zu rechtfertigen,