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Statt jeder besonderen Anzeige
Ergeben in den heiligen Willen Gottes, stehen wir tief erschüttert an der Bahre meines über alles geliebten Mannes und treuesten Kameraden, meines sorgenden Vaters, unseres vergeßlichen Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels
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Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium Vorsitzender der Katholischen Aktion im Bistum Berlin
Komtur des St. Gregoriusordens Ritter des Eisernen Kreuzes erster Klasse
Er wurde uns nach einem Leben der Liebe und des Opfers für Familie, Kirche und Vaterland am 30. Juni 1934 plötzlich entrissen.
Lutherstr. 47.
Hedwig Klausener, geb. Kny Erich Klausener
Elisabeth Klausener, geb. Biesenbach. Dr. Bruno Klausener
Maria Klausener, geb. Springmühl.
Die Zeit des Requiems und der Beisetzung wird noch bekanntgegeben.
Das Verbrechen an Schleicher
Er und seine Frau vor den Augen ihrer 12jährigen Tochter niedergeschossen
Die Reichsregierung wagt noch immer nicht bekannt zu geben, unter welchen Umständen Schleicher, seine Gattin und andere Opfer des 30. Juni abgeschlachtet worden sind. Ueber die Ermordung Schleichers gibt der Berliner Korrespondent des Daily Telegraph " eine Schilderung. Da dieser Bericht auch in einigen gleichgeschalteten Zeitungen steht, dürfte man ihn nicht als„ Greuel" abtun können:
" Der Befehl zur Verhaftung wurde durch den General Göring am Morgen des Samstag unterzeichnet und mittags verließen vier mit schwarzer Garde besetzte Lastwagen die Kasernen von Berlin nach Potsdam .
In der Villa in Neubabelsberg war der General mit seiner Frau und seinem Töchterchen von zwölf Jahren bei Tisch.
Beim Geräusch der vor dem Hause anhaltenden Auto: mobile erhob sich der General. Man war bereits in die Villa eingedrungen. Herr v. Schleicher wandte sich den Soldaten entgegen, Als er von seinem Verhaftungsbefehl Kenntnis erhielt, machte der General eine Bewegung, um seinen Revolver zunehmen. Die Polizei schoß sofort. Frau Elisabeth v. Schleicher, die sich in der Nähe der Türe befand, stürzte sich auf den Führer der Abteilung, um die Einstellung des Feners zu veranlassen ( pour faire arrêter le feu), aber es war zu spät und sie fiel tödlich getroffen von einer Kugel, die für ihren Gatten bestimmt war."
Demnach wird jezt zugegeben: Die ersten halbamtlichen Meldungen, daß Schleicher auf Kriminalbeamte, die ihn ver
haften wollten, geschossen habe, war eine amtliche grobe Lüge. Der General soll nur eine Bewegung" gemacht haben, um seinen Revolver zu nehmen. Da er gerade mit Frau und Kind zu Tische saß, ist das natürlich ein lächerlicher Schwindel. Schleicher ist grundlos von beauftragten Bestien ermordet worden. Daß einmal von„ Polizei", dann von„ Soldaten" gesprochen wird, läßt darauf schließen, daß es weder Polizeibeamte noch Reichswehrsoldaten waren. Es waren irgendwelche von Gangstern gedungene Banditen aus der SS.
Frau Schleicher mußte erschossen werden, weil sie sich auf den Führer der Abteilung stürzte". Eine schwer be= waffnete„ Abteilung" fonnte sich einer älte= ren Frau nur durch Schüsse erwehren.
Bezeichnend für die alle Vorstellungen von Feigheit und Brutalität übersteigende Szene ist die Wendung von der „ Einstellung des Feuers". Es ist also ein regelrechtes Salvenfeuer auf Mann und Frau gerichtet worden.
Vielleicht erhalten die Kerle, die das verübt haben, von den Gangsters und ihrer Presse noch eine öffentliche Belobigung, weil sie so gut zielten, daß wenigstens das Kind von den Kugeln des Salvenfeuers verschont blieb.
Als vor zwei Jahren Nationalsozialisten in Potempa einen wehrlosen Arbeiter vor den Augen seiner Mutter und Geschwister abschlachteten, wurden sie von dem Parteiführer telegrafisch Kameraden genannt. Wir gestehen, daß wir erst jetzt die volle Bedeutung dieses Grußes eines deutschen Parteichefs begriffen haben.
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Sanite Anfrage
Saar
Die gleichgeschaltete fatholische brüder andeszeitung" ist angesichts der Er mordung Dr. Klauseners in peinlicher Lage. Hier versagt ihr guter Wille, alles, was in Deutschland geschah, zu decken, und in Konflikt zwischen ihrem Hitlertum und ihrem katholischen Herzen schreibt sie:
.
„ Die deutschen Katholiken sind nicht gewillt, einen ihrer verdienstvollen Führer ohne weiteres zum Hochverräter und Selbstmörder stempeln zu lassen. Sie sind ebenso wenig gewillt, sich mit dem geheimnisvollen Dunkel zu begnügen, das über diesen Fall ausgebreitet wird. Sie verlangen und erwarten viel mehr eine einwandfreie Aufklärung darüber, welche hochverräterischen Handlungen der Getötete begangen hat und unter welchen Umständen er zu Tode gekommen ist. Sie fordern keine verschwommenen Erklärungen, sondern flare Beweise, an denen nicht zu deuteln und nicht zu rütteln ist. Diese Aufklärung schuldet die Regierung auch dem Volke, das in weitesten Kreisen durch eine solch ungeheuerliche, abseits der ordentlichen Gerichte vollzogene Aktion beunruhigt worden ist. Die Reichsregierung selbst wird das Empfinden haben, daß sie diese Pflicht erfüllen muß."
Immer wieder wird„ Vertrauen" gemimt. Man besißt es längst nicht mehr. Aber man muß so tun, als ob es noch vorhanden sei. Eine schändliche Art von Katholizismus.
Die deutsche Zentrumspresse wagt nicht eine einzige Zeile zur Ermordung Klauseners. Sie darf nicht. Es ist ihr verboten, und sie pariert...
Römische Stimme
„ Osservatore Romano " schreibt:
Derartige Nachrichten( daß Klausener sich am„ Verrat" beteiligt habe) sind so absurd, daß sie gar fein Dementi verdienen. So wie der Glaube und das Programm der Katholischen Aktion es ausschließen, daß sie in Deutschland oder irgend einem anderen Lande an politischen Bewegungen teilnimmt, ebenso schließt auch der Glaube und die Lebensführung ihrer Mitglieder die Möglichkeit, ja Wahrscheinlichfeit eines Selbstmordes aus. Die doppelte Ver= Ieumdung ist durch die Tatsache widerlegt, daß es sich als durchaus falsch herausgestellt hat, daß der unglückliche Klausener sich das Leben genommen habe." Der„ Osservatore Romano " schließt mit einem bewegten Nachruf zu Ehren Klauseners.
Gregor Strassers Ermordung
Sie wird bestätigt
Gregor Strasser ist, darüber besteht nun kein Zweifel mehr, in Berlin erschossen worden. Die Wiener amtliche Nachrichtenstelle und das Reuter- Büro melden es gleichzeitig. Einzelheiten über grausame Mißhandlungen und Verstümmelungen der Leichen werden bekannt, die in ihrer Schändlichkeit und Gemeinheit jeder Beschreibung spotten....
Einer der fähigsten älteren Pioniere des deutschen Natio nalsozialismus hat ein furchtbares Ende gefunden. Lange Zeit hindurch galt Gregor Strasser , der hünenhafte Apotheker aus Landshut in Bayern , als der eigentliche geistige Führer. Schon früh kam er an die Seite Hitlers , bei dessen ersten Putschversuchen er immer aktiv beteiligt war. Später arbeitete er überwiegend in Norddeutschland. Hier vertrat er den antikapitalistischen Flügel der Partei. Sein Einfluß wuchs, und er erregte die Eifersucht anderer Führer, auch diejenige von Hitler selbst. Sein erbittertster persönlicher Feind war Goebbels .
Die Tatsachen seiner gewaltsamen Trennung von der Partei im Jahre 1932 sind befannt. Er hatte über den Kopf des Führers hinweg mit Schleicher verhandelt. Nachher lebte er als Parteimitglied einfachster Garnitur in Berlin . Im Kahlbaum- Konzern erhielt er einen einflußreichen Posten, schein
Interview mit einem Offizier
Nach wie vor ist die Rolle der Reichswehr unklar. Aus einflußreichen, der volksmonarchistischen Bewegung nahestehenden Kreisen liegen uns einige Aeußerungen in Gestalt eines Interviews vor, dessen Wert bestehen bleibt, obwohl es kurz vor den jüngsten Ereignissen. gegeben wurde. Der Befragte ist aktives Mitglied der Reichswehr und verfügt über weitreichende Beziehungen.
Die erste Frage lautete, ob der Glauben an eine Militärdiktatur, mit der das Ausland vielfach rechne, eine gewisse Berechtigung besitze.
Die Antwort: Nach Ansicht der Reichswehr sei eine Aenderung der Situation in Deutschland dringend erforderlich. Das sei jedoch nur möglich, wenn man die Regierung anders zusammenseẞe.
Und was soll nach Ihrer Meinung die neue Regierung? Sie hat die Aufgabe, den Ring um Deutschland zu sprengen. Unsere verzweifelte Finanzlage, die Exportnot, die politische und kulturelle Isolierung erzwingen das. gegenwärtige Regierung ist in einer Sackgasse. Dabei bleibt die Gefährlichkeit der innerpolitischen Spannung. Die Reichswehr ist die einzige Macht, die noch ungebrochen steht. Man wird daher verstehen, daß sie sich Gedanken über einen Ausweg. macht.
Warum soll der Ausweg aber eine Monarchie sein? Weil die Monarchie die einzige Rettung vor dem Bolschewismus oder mindestens vor dem sehr radikalen Sozialismus ist. An der Spitze des Reichs muß ein von den Stimmungen des Volkes unabhängiger Führer stehen. Das kann nur ein Monarch sein.
Würde die Monarchie den Terror und die Judenverfolgung beenden?
Wir wollen einen Rechtsstaat, in dem jeder gleiches Recht haben soll. Wir sind Feinde der Judenhezze. Es war eine unglaubliche Dummheit, eine Emigration zu schaffen. Wir wollen auch Geistesfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit. Natürlich wäre ein vorübergehender Belagerungszustand mit allen seinen Folgen unvermeidbar.
Sie wissen, daß die sozialistisch gesinnten Arbeiter und alle die von Hitler Enttäuschten sich vor allem gegen die neuen Revolutionsgewinnler und gegen die Diktatur des Großkapitals wenden, die heute Triumphe feiern.
Natürlich. Aber die Reichswehr ist noch niemals kapitalistisch gewesen. Ich erinnere an das sogenannte SchleicherProgramm von 1932. Ueber dieses Programm ist Schleicher gestürzt. Heute zeigt es sich, wie falsch das damals gewesen ist. Das Programm forderte im großen Umfange die Oberaufsicht des Staates über Industrie und Landwirtschaft, Verstaatlichungen, Siedlungen. Es fand damals die Zustimmung weiter Kreise von rechts und links.
Wie groß ist nach Ihrer Meinung die Stimmung in der Reichswehr zur Beseitigung des dritten Reiches"?
Es find etwa 80 Prozent des Heeres, die eine Aenderung für erforderlich halten.
Zum Schluß noch eine Frage. Wann glaubt die Reichs wehr , daß die Zeit zum Handeln gekommen ist?
Der Zeitpunkt kann sehr schnell kommen. Er kommt umso schneller, je schäuser sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zuspizzen. Allerdings ist die Reichswehr nur ein Teil der Opposition gegen das dritte Reich". Neben uns arbeiten viele andere Gruppen und Kreise. Sie begreifen aber, daß ich sie im einzelnen nicht nennen kann.
Sagt sein Freund Streicher
Dortmund , 4. Juli. In Dortmund sprach, nachdem die Mordliste bereits bekannt war, der Ehrengruppenführer von Franken und Herausgeber des„ Stürmer", Julius Streicher . Daß er erschien," schreibt die„ Westfälische Landeszeitung", daß dieser Pogromchef erschien,„ beweist besser als alle Worte, wie wenig der„ Putsch" von München an den starken Bau des neuen Deutschland rühren konnte." Streicher wandte sich gegen die Wühlmäuse im eigenen Haus", gegen die„ Gegner von ganz links, die auf ewig verdorben sind durch die Sünde wider das Blut", er verherrlichte Hitler , der eben ein Blutbad angerichtet hatte:„ Es war ein ganzer Mann, dieser Adolf Hitler !" insbesondere aber hezze er gegen den„ heimtückischen Feind aller Völker". Er habe gesehen, wie der Jude versuche, das Blut der hochstehenden Völfer zu vergiften.„ Das Volf am Abgrund drohte zu versinken und es wäre versunken wie die großen Völker der Vergangenheit", wenn Hitler der Rassenschande nicht Einhalt geboten hätte.„ Mancher pflegt zu sagen, daß
bar abseits von aller Politik, nachdem der Nationalfosialis
mus zur herrschenden Macht geworden war.
Aber man rechnete noch mit Gregor Strasser . Eine wach ende Opposition war des Glaubens, daß seine Stunde bald wieder kommen würde. Ständig wurde er von der Gestapo beobachtet. Die Persönlichkeit dieses eigenartigen und keineswegs unbedeutenden Mannes werden wir noch eingehend würdigen.
Gregor Straffers Bruder ist Dr. Otto Strasser . Er war schon früher als sein Bruder, als Führer der " Schwarzen Front ", aus der Partei ausgeschlossen worden. Dr. Otto Strasser lebt jetzt in Prag . Er versucht mit einer igenen Zeitschrift Einfluß auf die Entwicklung in Deutsch land zu gewinnen, ein Sozialrevolutionär mit dem Ziel einer zweiten Revolution" im sozialistischen Sinne.
es auch anständige Juden gibt. Aber der verlaufte Ostgalizier ist vielleicht gar nicht so gefährlich wie der in Kon=" zernen seinen Einfluß ausübende getaufte Jude." Da= gegen sei Hitler zwar fein Christus", aber er stehe näher zu Gott als die höchst en Würdenträger der Kirche.
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Es gibt Götter, deren Gunst die Gläubigen durch Blutopfer erkaufen. Hohepriester Streicher hebt zu Hitler die Hände zum Gebet empor.
Wer sind aber, so möchten wir fragen, die offiziellen Würdenträger der Kirche? Wo ist ihr Protest gegen den blutigen Mord? Sehen sie nichts anderes in Deutschland als die Unterdrückung ihrer Organisationen? Gibt es einen schlimmeren Verstoß gegen göttliches und sittliches Gebot, als die Niedermezelung wehrloser Menschen ohne Urteil und Recht?
Sie schweigen. Ihnen zur Unehre.
Wieviele Opfer?
Der hohen Geistlichkeit wird gedroht
In einem Berliner Bericht des„ Popolo d'Italia" ist von 41 Erschossenen und 15 000 Verhafteten die Rede. Die Zahl der in Lichterfelde erschossenen Personen wird allein auf zwanzig angegeben. Große Beachtung, vor allem in der Schweiz , finden Aeußerungen des„ Deutschen ", des Organs Dr. Leys, worin der hohen Geistlichkeit beiber Ronfessionen erneut gedroht wird. Wer sich, so heißt es hier, in Zukunft noch gegen die deutsche Volksgemeinschaft versündige, den schütz Feir Titus far, er verfalle der Gerechtigkeit, der alle unterworfen seien im neuen Reiche.