Pariser Berichte

Heinz Liepmann spricht in Paris

Am Sonnabend, dem 7. Juli, um 21 Uhr, spricht der deut­ sche Schriftsteller Heinz Liepmann , der in Amster­ dam wegen Beleidigung des deutschen Reichspräsidenten verhaftet wurde, über ,, Erlebnisse in deutschen und hollän­dischen Gefängnissen".

Zu diesem nichtöffentlichen Vortrag, der im Deutschen Klub stattfindet, sind die Gäste sehr gerne willkommen, jedoch ist die Vorzeigung eines persönlichen Ausweises not­wendig. Eintritt für Mitglieder frei. Karten für Gäste zu 5, 7 und 10 Fr. nur an der Abendkasse( Für Stellungslose wird eine Anzahl Karten zu 3 Fr. reserviert). Gastkarten vor früheren Klubveranstaltungen gelten als Ausweis.

Die Adresse des Deutschen Klubs lautet: Deutscher Klub Université du Parthénon, 64, Rue du Rocher, Paris 8e( am Bahnhof St. Lazare ).

,, Ich spiele hier mit..."

Als kürzlich in Paris das Davis- Cup - Turnier ausgetragen wurde, bemerkte eines Tages ein Aufseher auf der Ehren­tribüne eine unbekannte Erscheinung. Da er dachte, es

Besonders wertvoll zum Verständnis der letzten Ereignisse in Hitler - Deutschland . Ungewöhnlich interessant und aufschlußreich

Konrad Heiden :

Geburt

des dritten Reidies

Geschichte des Nationalsozialismus bis in die neueste Zeit

Hier hat wohl zum erstenmal ein ent­schiedener Gegner des Nationalsozialismus versucht, Entstehung und Aufbau des nationalsozialistischen Staates so zu sehen, wie sie sind; also weder so, wie die meisten Gegner des Nationalsozialismus ihn am liebsten sähen, noch so, wie er selbst ge­sehen zu werden wünscht.

Es kam dem Verfasser in diesem Buch darauf an, in größtmöglichster nüchterner Klarheit die gewaltigste politische Sug­gestion zu schildern, die unser Zeitalter kennt.

Niemand wird künftig über das Problem des Nationalsozialismus mitsprechen dür­den, der dieses Buch nicht gelesen hat. Preis des 272 Seiten starken Buches: Kartonier 25,- Fr. Leinenband 35,- Fr.

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handle sich um einen Nassauer, trat er herum und fragte den Neuling ziemlich schroff: ,, Wer sind Sie?" Der Angeredete war, wie man wissen muß, Tristan Bernard . Er beschränkte sich darauf, völlig unbeweglich zu erwidern: Ich spiele hier mit!" Woraufhin der Aufseher den Bart dieses unbekannten Teilnehmers eine Weile musterte und sich schließlich wortlos entfernte.

Der Amtsschimmel reitet langsam...

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Das kleine Dorf Vernon besitzt eine wundervolle alte Linde, die dort vor drei Jahrhunderten auf Anordnung des Grafen Sully gepflanzt wurde. Im Jahre 1834 hatte die Gemeindeverwaltung den Beschluß gefaßt, zum Schutz des Baumes ein Gitter errichten zu lassen... Bei diesem Ent­schluß blieb es denn auch, bis vor einigen Wochen der tüch­tige Archivar der Gemeinde die vergilbte Urkunde vor­fand, in der von der Errichtung des Gitters die Rede war. Die jetzige Gemeindeverwaltung hat die Ehre und das An­sehen ihrer hochwohllöblichen Amtsvorgängerin retten wol­len und nun das betreffende Gitter setzen lassen. Die Ehre der Bürokratie ist gerettet.

Statistik der Sicherheit

Die letzten Flugzeugunglücke lassen immer wieder die Frage aufkommen, wie weit man mit einer Sicherheit im Flugwesen rechnen kann. Die Statistik der Unglücksfälle bei den Militär- Fliegern ist im Anwachsen begriffen. Im vergangenen Jahr wurden 26 Flieger getötet bei einer Ge­samtzahl von 300 000 Flugstunden, das ist ein Getöteter auf 11 538 Flugstunden. Im vorangegangenen Jahr war der Durchschnitt: ein Getöteter auf 7 320 Flugstunden. In den

anderen Jahren war die Zahl der Toten im Hinblick auf die

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Zahl der Flugstunden ein wenig höher. Wie man weiß, sind die Automobil- Unglücke, selbst wenn alle Proportionen in Betracht gezogen sind, bedeutend zahlreicher,

Wetterleuchten

Wie 1914

an der Westgrenze"

Durch die deutsche gleichgeschaltete Presse geht ein Aufsatz Wetterleuchten an der Westgrenze, Juli 1914 in den Er­innerungen eines Elsaß- Lothringers" von Georg Seidler. Der Schluß des Aussages, der die Revanchestimmung von 1914 schildern will, trifft für die heutigen Kriegserinnerungs­und sogenannten Heldengedenkfeiern im Reich so deutlich und treffend zu, daß wir, ihn der Ueberlegung der Leser emp­fehlend, ihn hierherseßen: Alljährlich finden an den Gedenf­tagen der großen Kämpfe des Krieges von 1870-71 auf den Schlachtfeldern, soweit sie auf französischem Gebiet liegen, aber in unmittelbarer Sicht der deutschen Grenze, riesige vaterländische Kundgebungen statt, denen man das äußerliche Gepräge von Gefallenen- Ehrungen gibt, die aber in Wirf­lichfeit nichts anderes sind als weithin in das elsaß­lothringische Land hineinleuchtende Aeußerungen des franzö­ sischen Rache- und Kriegswillens Diese Kundgebungen er­regen politische Wellen, die bis in das Reichsland schlagen. Niemanden gibt es dort, der nicht fühlte, all diese Ereignisse

Straßburger Wochenbericht Haltung mit dem Hinweis auf die blutigen Zwischenfälle,

Straßburg , 3. Juli 1934.

Es geht den Fischen an den Kragen

Kaum daß die Schonzeit für Fische zu Ende gegangen war, fanden sich an den Ufern der Ill und ihrer verschiedenen Nebenflüsse, am kleinen Rhein . dem Rheinstrom und den vielen Weihern der Straßburger Umgebung in hellen Scharen die Fischer und Angler ein, um ihre Netze und Angelhaken auszuwerfen. Wer in diesen Tagen die Ill ent­lang pilgert, der findet vom frühen Morgen bis zum späten Abend die Ufer dicht besetzt mit Anglern, die in beinahe stoisch anmutender Ruhe ihrem Handwerk nachgehen. Män­ner und Frauen in allen Altersstufen sind vertreten. Nicht selten sieht man auch Kinder die Angel schwingend am Werk. Mit einer Hingabe, die der Inbegriff alles irdischen Glücks zu sein scheint, widmen sich alt und jung, groß und klein dem Angelsport. Stundenlang stehen oder sitzen die Angler beinahe unbeweglich am Wasser. Und wenn auch nur selten ein silbern schimmerndes Fischlein den verderblichen Biß nach dem fetten Happen wagt, in dem sich die tödliche Angel verbirgt, so lassen sich die sportbegeisterten Fisch­jäger noch lange nicht entmutigen. Die Freude, die ihnen dieser angeblich nervenstärkende Zeitvertreib bereitet, scheint nicht so sehr im erfolgreichen Fang zu bestehen, als vielmehr in der Ausübung des Fischerhandwerks selbst.

Der Parteikongreß der Apna

Um den Beschluß der Apna- Abgeordneten, sich als elsäs­sische Sektion an die Fédération républicaine de France anzugliedern, in demonstrativer Weise bekanntzumachen, wurden am vergangenen Sonntag mehrere Veranstaltungen aus Anlaß eines Parteikongresses durchgeführt. Neben den elsässischen Deputierten der Partei waren mehrere promi­nente Vertreter der Partei Marin erschienen, die in einer öffentlichen Kundgebung am Nachmittag das Wort ergrif­fen. Die Kundgebung, die ursprünglich im Uniontheater stattfinden sollte, mußte in den Podiumsaal in der Krute­nau verlegt werden, da der oppositions- kommunistische Bür­germeister Hueber der Apna den städtischen Unionsaal in letter Stunde entzogen hatte. Herr Hueber begründete seine

die sich in den anderen Städten Frankreichs beim Auftreten der für Straßburg angesagten Redner abgespielt hatten. Um allen Eventualitäten begegnen zu können, hatte der Herr Präfekt einen starken Sicherheitsdienst durchführen lassen und die Partei des Herrn Marin selbst hatte für einen um­

fassenden Ordnungsdienst durch die Jeunesses patriotes Sorge getragen. Neben dem früheren Minister de Lastey­rie sprach der baskische Député Ybarn égaray, der in aggressiver Sprache seine Forderungen vortrug. Als der Red­ner daran erinnerte, daß er als erster französischer Offizier 1918 nach Straßburg einmarschiert sei, fielen von der Zu­schauerseite her einige Kosenamen an die Adresse des Straß­ burger Bürgermeisters, die nicht zum Verkehrston gebildeter Leute zu passen pflegen. Der Redner forderte für Frank­ reich : Gründliches Aufräumen mit allen Skandalaffären, 2. Auflösung der Kammer und Neuwahl, 3. Auflösung der Freimaurerei , 4. Wiederaufrichtung der Autorität der Staatsgewalt, 5. Loslösung von der Völkerbundsillusion und Stützung auf die eigene moralische und militärische Kraft und feste Bündnisse. Im Verlauf der Kundgebung sprach auch noch der Abgeordnete Henriot, dem die Jugend begeisterten Beifall spendete. Später fand ein Bankett statt, auf dem auch der von Saargemünd gekommene Minister und Führer der Partei Herr Louis Marin das Wort er­griff. Alle Veranstaltungen des Kongresses verliefen in völ­liger Ruhe. Befürchtete Störungen durch politische Gegner trafen nicht ein.

Die Johannismesse auf dem Wacken

Die traditionelle Johannismesse auf dem Wacken lockt nua schon seit acht Tagen das Straßburger Publikum hinaus in die Zeltstadt mit ihren vielerlei Vergnügungen. Die Messe dauert bis zum 15. Juli.

9. Straßburger Mustermesse im September

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und Erscheinungen und zahllose andere ähnlicher Art sind die sicheren Vorboten des nahenden Krieges, der seit den Tagen des französischen Generals Boulanger als drohende Wolfe am politischen Himmel stand. Als an jenem heißen Sommer tag 1914 Extrablätter in den Städten Elsaß - Lothringens wie überall im Reiche die grauenvolle Kunde der Mordtat von Serajewo zur Kenntnis der Bevölkerung brachten, da hat man dort wohl früher, als im Innern des Reiches, geahnt, daß den Schüssen aus serbischen Revolvern alsbald ein furcht bares Echo zuteil werden würde. Diese Ahnung hat nicht getrogen."

Wenn nun Heldengedenkfeiern und Vaterländische Kund gebungen 1914 so düstere Prophezeiungen mit Fug und Recht erlaubten, welche Prophezeiungen und Feststellungen darf man dann aus den täglichen Feiern aller militärischen Arten im dritten Reich" ziehen? Der Georg Seidler weist selbst auf den General Boulanger hin; aber jeder, der die moderne Geschichte Frankreichs fennt, weiß, daß man diesen General nur mit einer einzigen Person vergleichen darf und diese Person heißt Hitler . Der einzige Unterschied besteht darin, daß Boulanger nicht zur Macht fam. Weite Passagen hitlerscher Reden lesen sich wie Uebersetzungen aus dem Französischen Boulangers. Und das zugkräftigste innenpolitische Agitations mittel Boulangers war die Aufforderung zum Pogrom, der Rassenantisemitismus, ihre Erfolge waren die Dreyfuß affäre und die antisemitischen Demonstrationen. Das außen politische Schlagwort Boulangers war der Friedens vertrag, waren die abgetretenen Gebiete, war der Schrei nach der Revanche, damit die Volksehre der Franzosen wieder hergestellt sei. Aber die Franzosen gingen dem General nicht auf den Leim und viele Jahre nach seiner Agitation erst kam das Jahr 1914. Die Hitlersche Journaille beschwört aus der Vergessenheit der Geschichte herauf, die sich gegen Hitler wenden und die einem ganz deutlich machen, in welche Gefahr die Wahnsinnspolitik des dritten Reichs" das deutsche Volt und die ganze zivilisierte Welt bringt.

200 falsche Eheschließungen Hochzeiten leicht gemacht

DNB. Paris, 4. Juli. In Zusammenarbeit mit der bel­gischen Polizei ist die Polizei von Lille einem Heirats­schwindler auf die Spur gekommen. In Brüssel erschienen regelmäßig Anzeigen zweier Privatdetektive, die besagten, daß durch Vermittlung der beiden Detektive Eheschließungen von Belgien in Frankreich innerhalb von 15 Tagen möglich seien. Die beiden Privatdetektive wurden polizeilich ver­hört und gaben zu, daß sie ihr Versprechen dank der Bei­hilfe eines Standesbeamten einer Vorstadt von Lille wahr­machten. Zahlreiche belgische Paare, die in Belgien wegen vorausgegangenen Ehebruchs keine Ehe eingehen konnten, hatten sich durch Vermittlung dieser Privatdetektive in Frankreich verheiratet. Bei der Haussuchung in der Woh nung des Standesbeamten entdeckte man im Bratrohr des Küchenherdes die Unterlagen zu den falschen Ehe­schließungen. Seit 1927 sind auf diese Weise etwa 200 Ghe­schließungen zustandegekommen, die jetzt für ungültig er­flärt werden.

Werbt für die Deutsche Freiheit"!

Für den Gesamtjnhalt verantwortlich: Johann Pig in Dud weiler; für Inserate: Ctto Kuhn in Sacrbrücken. Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volfsstimme GmbH., Saarbrüden 3, Schützenstraße 5.- Echließfach 776 Saarbrüden.

Attraktionen, darunter eine Luftsternfahrt unter Mitwir­kung des Aeroklub de France und eine Automobilsternfahrt sowie ein nationales Fechtturnier. Ein internationaler Presse­tag, zu dem über 100 Journalisten erwartet werden, ist ebenfalls vorgesehen.

Eine glückliche Stadt

Bei der Ziehung der ersten Tranche der Loterie Nationale fiel das große Los von 5 Millionen Franken nach Saarburg . Nicht weniger als vierzig Familien teilen sich in den Ge­winn, so daß auf jeden Beteiligten die immerhin erkleckliche Summe von 125 000 Fr. entfällt. Die Gewinner hatten das Los in Anteilscheinen erstanden, die von Saarburger Ge­schäftsleuten beim Einkauf von Waren ausgegeben wurden. Die Vereinigung der Kaufleute, die ein ganzes Losheft er­standen hatte, gewann außer dem Haupttreffer von fünf Millionen noch einen Treffer von 50 000 und einen von 200 Fr. Wie man hört, ist auch das Los Nr. 49 959 in Saarburg verkauft worden, auf das eine Million entfiel. Der Gewinner hat sich allerdings noch nicht gemeldet. In Straßburg ge­wannen drei Setzer der ,, Neuesten Nachrichten" 50 000 Fr.

Ein Finanzskandal

Zahlreiche kleine Leute sind die Geschädigten bei einem Finanzskandal, der die Société Financière Juridique et Commerciale in Straßburg betrifft. Es fehlen Beträge in Höhe von 500 000 Fr. Die Bilanzen der Gesellschaft sollen gefälscht sein. Während der eine der verantwortlichen Di­rektoren schon vor einigen Jahren gestorben ist, sitzt der andere gegenwärtig in Karlsruhe wegen Devisenschmuggels im Gefängnis.

Kleine Tageschronik

Im Pflanzbad überfielen abends gegen elf Uhr zwei Unbekannte einen Handelsreisenden aus Paris und raubten ihm seine Börse mit 950 Fr. Im Herrenwasser ertrank beim Baden der Pariser Variété- Sänger Daniel Blondin. Der Prozeß Alfred Falk gegen die Elz ", der am 23. Juni zur Verhandlung kommen sollte, wurde ver tagt. In 25 Fällen sprach der Präfekt gegen Verkeha E. D

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In diesen Tagen machte das Organisationskomitee der 9. Straßburger Mustermesse, die im September beginnen wird, mit seinen Plänen bekannt. Die Messe, die vor allen Dingen Industrie, Handel, Landwirtschaft sowie das Gewerbe zu Wort kommen lassen soll, bringt verschiedene besondere sünder die Entziehung des Führerscheins aus

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