4.

eine

);

δαξ

dem

ders Mers

o alt neu und

: daz

ndon t be­

r die tihn

Apo­

ctifel

auch

über

zum

poli

= und

des

bends

: und

t den Uhr

ndern chäfte

gges

nannt

3 Tee

lichen I und

ert.

tive Organ, das Svenska Dagblad", fordert den Rüd­tritt des Direttors dieser Zeitung als Präfi­dent der schwedischen Journalistenvereinigung.

Kain, wo ist dein Bruder?

Wien , 9. Juli. Die Wiener Beitung", das offizielle Das zersprungene deutsche Idol

Organ der österreichischen Regierung, befaßt sich mit den Geschehnissen im Deutschen Reich. In England, schreibt das Blatt, ist in den letzten Tagen das Wort geprägt worden, man müsse von nun an nicht so sehr Furcht vor Deutschland als um Deutschland haben. Bei der revolutionären Atmosphäre, die trotz aller schein­baren Friedhofsruhe über Deutschland laste, habe diese For= mel ihre volle Berechtigung, denn ohne Zweifel gehe eine bolschewistische Welle durch das dritte Reich", die obendrein durch Revanchegedanfen beschleunigt werde. Da die Diplomatie der europäischen Mächte ein Interesse daran habe, eine völlige Katastrophe des konservativen Staatsge­dankens in Deutschland zu verhindern und die Entwicklung, die sich unter den Fittichen der Reichswehr anbahnen könnte, zu fördern, so müßten die diplomatischen Besprechungen, die im gegenwärtigen Moment im Gange seien, keineswegs un­bedingt gegen das deutsche Volk gerichtet sein, sondern sie fönnten weit eher den Schutz des deutschen Volfes gegen neuerliche Gefahren behandeln, die sich aus den verschiedenartigen Revolutionskomplegen im deutschen Raume ergeben könnten.

Der falsche Weg

Um einen Beweis zu führen

Philippe Barres , einer der wohlwollendsten fran­ zösischen Korrespondenten in Berlin , schreibt: Wenn die deutsche Regierung sich des Generals v. Schleicher bedienen will, um die öffentliche Meinung gegen Frankreich aufzu­

Paris, 9. Juli. Das Journal" nimmt in einem längeren Artikel zu der Frage Stellung, welches der tiefere Sinn der Hitlertragödie sei. Das Blatt geht von der Behauptung der deutschen Regierung aus, daß Ruhe und Ordnung in Ber­ lin wieder hergestellt seien. Der Berliner Korrespondent dieses Blattes meint, das stimme äußerlich wohl, aber unter der Oberfläche schwele ein Feuer, das wohl kaum gelöscht werden könne. Man täusche sich, wenn man sich von dem be­eindrucken lasse, daß man auf der Straße nichts sehe und höre bzw. nichts höre. Man sei wirklich erst am Anfang der deutschen Entwicklung. Er habe mit Interesse den sittlichen Aufruf des Führers mit seinen 12 Artikeln an den Plafat­säulen gelesen, aber er müsse sagen, dieses Lied ziehe nicht mehr. Man höre nicht mehr auf den Sänger. Deutschland habe in Hitler ein Idealbild gesehen. Es habe in ihm den Mann gesehen, der die Einigkeit Deutschlands herbeiführen wollte, habe in ihm eine makellose und fleckenlose Persön­lichkeit gesehen. Dieses Bild sei jetzt zerbrochen. Er habe, wie kein anderer, verstanden, das Lied von der deutschen Brüderlichkeit zu singen, dessen Grundmotiv die Hymne an die Freude " enthalte. Aber er habe die Register noch einige Töne überzogen als dies in Beethovens und Schillers Ode der Fall gewesen sei. Sein Refrain habe gelautet: Ich hatt einen Kameraden." Nun habe er diesen Kameraden ermor­det. Vergeblich appelliere er jetzt an die Ergebenheit, an die Loyalität, die seine Freunde bisher geeinigt habe. Man hört ihn immer wieder sagen: Kain, was hast Du mit Deinem Bruder gemacht?"... Die Freude an dem Gefühl, daß die

deutsche Einigkeit wiederhergestellt sei, ist vorbei. Der Site der Opfer des 30. Juni, die niemals veröffentlicht worden ist, muß man nun an noch ein Opfer hinzufügen. Das ist der Henker.( Hitler ).

wiegeln, so machen wir sie darauf aufmerksam, daß sie eine Die Totenliste

schlechte Methode gewählt hat. Um eine Verwicklung Frank­ reichs in eine Verschwörung v. Schleichers glaubhaft zu machen, hätte man dem Schuldigen lebend den Prozeß machen müssen und ihn nicht vorher beseitigen dürfen."

-

Das Verbot Schweizer Blätter Der schweize­rische Bundesrat wird Stellung nehmen

In der Schweiz herrscht helle Empörung über die Ver­bote schweizerischer Zeltungen in Hitler - Deutschland . Beson­

ders erregt die Begründung: man habe ungeheuer­liche Lügenmeldungen" über die jüngsten Vorgänge in Deutschland verbreitet. Die Neue Zürcher Zeitung " schreibt dazu:

,, Was insbesondere die Totenliste" des 30. Juni be= trifft, so dürfen wir feststellen, daß bei den allermeisten der von ernsthaften Blättern des Auslandes genannten Namen die Gewißheit besteht, daß ihre Träger wirklich tot sind; di Informationen der N. 3. 3.", des Temps", der Times", des Corriere della Sera " usw. stimmen in dieser Hinsicht überein. In Deutschland sind bis jetzt nur die Namen non eff Opfern offiziell befonntgegeben worden; das Deutsche Nachrichtenbüro spricht aber selbst von weniger als fünfzig bingerichte­ten Personen also muß die offizielle Piste der mit Namen befanntgegebenen Opfer noch recht unvollständig sein. Es ist nicht zu verstehen, warum die amtlichen Stellen länger zögern, eine vollständige Liste der hingerichteten oder bei der Verhaftung oder auf der Flucht erschossenen Verso­nen bekanntzugeben, die volle Klarheit darüber schüfe, wer noch gesund und munter" seinem Beruf nachaeht und weffen Gesundheit und Munterfeit am 30. Juni nachhaltig beein­trächtigt worden ist.

-

Der Bundesrat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit der durch die neue Maßnahme der Reichsregierung ver­ursachten Zuspißung des schweizerisch- deutschen Pressekon­flikts beschäftigen."

99

Tag der deutschen Rose" Herzinniges in Hitler - Deutschland

Berlin , 8. Juli. Für die am 14. und 15. Juli stattfindende Aktion Tag der deutschen Rose", die von der ober= ften Leitung der PO., Amt für Volkswohlfahrt, in Verbin= dung mit dem Reichsnährstand und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkultur als Ausnahmesammlung des Deutschen Frauenwerkes für das Hilfswerk Mutter und Kind" durch­geführt wird, ist nunmehr die Genehmigung des Stell­vertreters des Führers der NSDAP. , Reichsminister He ß, und des Reichsfinanzministers erteilt worden.

Palast hand Napo nente,

d des Bläne, Operas Diese Aus

rbare 61 056

- Das

F 1340

mbien

find Teil

eftellt teine

einen

n die

vers t...

te es e das und

wöhn

wei

ſt du

Sie

raus

Er ti

eficht

ätten

Seute

efent

uten

t

Ironie als Trost

Brief eines deutschen Inte'lektuellen an die..Deutsche Freiheit"

Besten Dank für Ihren letzten Brief. Ich bin wieder in das große, aber zur Zeit noch recht stille deutsche Ausfalltor zur Welt an der Wasserkante zurückgekehrt. Ich wollte mit frisch gestärktem Mut die Arbeitssuche wieder aufnehmen in der Hoffnung, daß mit der besseren Jahreszeit und der ständig steigenden Belebung des Arbeitseinsaßes( so heißt das neue Wort für den bisher gebrauchten undeutschen Be­griff des Arbeitsmarktes) auch für mich etwas abfallen würde. Bis jetzt sind diese Bemühungen zwar noch nicht von Erfolg gefrönt worden, aber auch hier lautet die Parole: Kommt Zeit, tommt Rat. Es werden jetzt ja auf allen Ge­bieten große Anstrengungen gemacht, die Familienväter unterzubringen. Schon im Herbst hatte die Handelskammer in einem Aufruf dazu aufgefordert, und jetzt sollen, da die Aktion leider noch nicht das gewünschte Ergebnis hatte, die Firmeninhaber veranlaßt werden, die aus den Landgebieten zugewanderten Arbeitskräfte abzustoßen und durch städtische Familienväter zu ersetzen. Diese durchgreifende Aktion wird durch eine zweite, nicht minder energische Propaganda in der Oeffentlichkeit wirksam unterstützt. An fast allen Fabrit gebäuden, Kontorhäusern und Betrieben sieht man große Plakate, die für die Freimachung von Arbeitspläßen durch junge Leute zugunsten der Familienväter werben. Die Pla­fate sind geradezu von einer bezwingenden Wirkung. Ein schon leicht ergrauter, den kaufmännischen Berufen zuzu­zählender Familienvater blickt dankbar zu einem vor ihm stehenden frischen jungen Mann in der Uniform des Arbeits­dienstes auf, der den Händedruck des Familienvaters freund= lich lächelnd erwidert und sichtbar von innerem Glücksgefühl erfüllt ist, durch Meldung zum freiwilligen Arbeitsdienst wieder einem Familienvater Lohn und Brot gegeben zu haben. Der praktische Sozialismus der Tat, der aus diesem Plakat spricht, wird sicher seine Wirkung nicht verfehlen und auch manchem erwerbslosen Angestellten wieder gesteigerten Lebensmut geben.

Die seelische Wirkung solcher Propaganda ist umso weniger zu unterschäßen, als ja die Arbeitslosenzahlen selbst immer nicht allzu rosig sind. So las ich in der Frankfurter Zeitung " einen Aufsaz Am Rande des Binnenmarktes", aus dem sich ergibt, daß die Zahl der erwerbslosen kaufmännischen und technischen Angestellten in Hamburg vom Frühjahr 1933 bis zum 31. März 1934 noch von 21 300 auf 22 600 gestiegen ist. Derselbe Artikel rechnet aus, daß in Hamburg noch 104 Er­werbslose auf 1000 Einwohner fommen, gegen 81 in den anderen Großstädten und 23,6 im übrigen Reiche. Und dabei seien schon in zahlreichen Fällen die Angestellten nur durch Arbeitsstreckung durchgehalten worden, feilweise zu Löhnen, die keine weitere Kürzung vertrugen."

Die Sorge um einen Arbeitsplatz ist also noch recht groß. Ich selber hatte neulich dieses Erlebnis: In einer Zeitung suchte eine bekannte Firma einen Kontorboten zwischen 35 und 45 Jahren. Da ich die Anzeige erst am späten Abend gesehen hatte, machte ich mich gleich am nächsten Morgen zu der persönlichen Vorstellung auf, zu der in der Anzeige auf­gefordert war. Etwa 30 Herren warteten bereits vor mir. Ich hatte mich einigermaßen gut gekleidet; aber in diesem Kreis fam ich mir wie ein ganz erbärmlicher Proletarier vor! Was sich da um die Kontorbotenstelle förmlich drängte, waren alles Menschen, die ich auf der Straße für Prokuristen ufm. mit 500-700 RM. Monatsgehalt angesehen hätte. Alles pickfein gekleidet und fast alles sehr durchgeistigte Gesichter! Natürlich war diese Liebesmüh vergebens. Die Stelle war tags zuvor länost besetzt. So wird jede, auch die unschein­barste Stelle begehrt. Ich werde mich also wohl noch etwas in Geduld fassen müssen.

Was tut man nun so als Arbeitsloser den lieben langen Tag? Man vertrödelt natürlich viel Zeit mit Klönen und Unterhaltungen auf der Straße, am Arbeitsamt, und wo immer man auf Bekannte stößt. Und das ist manchmal direkt schlimm. Von einem Arm läuft man in den andern. Immer bin freut man sich, alte Bekannte wieder zu sehen und zu sprechen. Das schönste daran ist immer wieder die Beobach­tung, daß die Menschen sich trotz der trüben Zeiten doch recht aufrecht halten und guter Hoffnung sind. Die Seelen find doch widerstandsfähiger, als mancher glauben möchte. Im

übrigen schmökere ich recht viel und hänge ebenso viel am Rundfunk, der jetzt allerdings nicht immer eine Ohrenweide ist. Es sind zuviel störende Geräusche darin. In der nächsten Zeit werden im deutschen Rundfunk wieder einige hoch­interessante Themen steigen. Nachdem in den Wintermonaten der Rundfunk sich besonders um die Wiedergabe Beethoven­scher Werke bemüht hatte, um das Volk seinen großen Män­nern der Vergangenheit näher zu bringen, sollen jetzt, wie ich aus einem Artikel des Reichssendeleiters Hadamowsky erjah, 3 andere Große das Rundfunkprogramm bereichern: R. Wagner , Fr. v. Schiller und H. St. Chamber= Iain!

Namentlich der lettere, der als geistiger Nährvater des Nationalsozialismus anzusprechen ist, interessiert mit sehr. Seit ich vor etwa 15 Jahren seine Grundlagen des 19. Jahr­hundert" gelesen, habe ich eine große Sympathie für seine flare und zielbewußte Geistigkeit. Was er über die Bedeu­tung des Germanentums sagt, ist jedenfalls so einzigartig, daß man nur bedauert, die Fülle seiner Gedanken und Hin­weise nicht seinem Gedächtnis einverleiben zu können. In mancher Beziehung freilich scheint mir die neuere Erkenntnis aber doch schon weiter zu sein. Wenn er zum Beispiel in der Einleitung Seite 18 jagt, es sei eine geradezu lächerliche und empörende Neigung, den Juden zum allgemeinen Sünden­bock für alle Laster unserer Zeit zu machen, und furz vorher sich sogar zu der Auffassung versteigt, der Jude sei fein Feind germanischer Zivilisation und Kultur, ja unsere ganze germanische Kultur franke an dem Mangel einer wahren Religion, so glaube ich, daß er sich damit nicht im Einklang findet mit der heute hier herrschenden Meinung. Auch hat mich sehr befremdet, daß er auf Seite 457/8 eine Auslegung des Begriffes Jude" gibt, die zu der, die heute in Deutsch­ land vorherrscht, in ziemlichem Kontrast steht. Dort schreibt er nämlich unter anderem:

Ein Mensch fann sehr schnell, ohne Israelit zu sein, Jude werden; mancher braucht nur fleißig bei Juden zu verkehren, jüdische Zeitungen lesen und sich an jüdische Lebensauffassung, Literatur und Kunst zu gewöhnen. Andererseits ist es sinnlos, einen Israeliten echtester Ab­stammung, dem es gelungen ist, die Fesseln Esras und Nehemis abzuwerfen, in dessen Kopf das Gesetz Mose und in dessen Herzen die Verachtung anderer feine Stätte findet, einen Juden" zu nennen. Welche Aussicht wäre es," ruft Herder aus, die Juden rein humanisiert zu sehen in ihrer Denfart." Ein reinhumanisierter Jude ist aber kein Jude mehr, weil er, indem er der Idee des Juden­tums entsagt, aus dieser Nationalität, deren Zusammen­hang durch einen Komplex von Vorstellungen, durch einen Glauben, bewirkt wird, ipso facta ausgetreten ist. Wit dem Apostel Paulus müssen wir einsehen lernen: Denn das ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, sondern das ist ein Jude, der inwendig verborgen ist." -An diesem Zitat fann man ersehen, daß Chamberlain doch in mancher Beziehung hinter der Auffassung, der unter anderm auch kürzlich unser verehrter Propagandaminister so beredt Ausdruck gegeben hat, noch ziemlich zurückbleibt. Wie man überhaupt beim Lesen der Werke, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen( auch Chamberlains Grundlagen" sind bereits 1898 herausgefommen), immer wieder feststellen fann, in welch immenser Weise die geistige Entwicklung in dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts fortgeschritten ist.

Da blättere ich dieser Tage in einem Band Nietzsche . Ich war geradezu entsetzt, bei diesem Philosophen, der doch auch in vieler Beziehung zu den geistigen Nährvätern nationalsozialistischen Gedankenguts gerechnet wird, Be­merkungen zu finden, die eine direkt erstaunliche Ver­ständnislosigkeit offenbaren für die Dinge, die uns im neuen Deutschland heilig find. Was soll man bloß dazu sagen, wenn man in seinem Aufsatz über Völker und Vaterländer ( aus dem Nachlaß 1866) in den Kapiteln 19-21 folgendes Tefen muß: Nation- Menschen, die eine Sprache sprechen und diefelben Zeitungen lesen, heißen sich heute Nationen" und wollen gar zu gern auch gemeinsamer Abfunft und Geschichte sein: was aber auch bei der ärasten Fälscherei der Ver­gangenheit nicht gelungen ist."

Wie kann sich ein Philosoph nur so verächtlich und ver­ständnislos über den Begriff Nation" äußern! Noch schlim­mer ist allerdings, was er über die Rassenfragen geschrieben hat: Wieviel Verlogenheit und Sumpf gehört dazu, um im heutigen Mischmasch- Europa Rassenfragen aufzuwerfen!( ge­setzt nämlich, daß man nicht seine Herkunft in Borneo und Horneo hat)." Und im nächsten Kapitel: Marime: Mit feinem Menschen umgehen, der an dem verlogenen Rassen= Schwindel Anteil hat." Auch was er über den Heroismus sagt, gefällt mir gar nicht. Ich lese da im Kapitel 26: Der denn man geht daran zu­Heroismus ist fein Eigennut, grunde."

-

Da sind wir ja nun in der glücklichen Lage, durch die Tat den Nachweis zu führen, wie wenig Nießsches Urteil auf uns paßt. Aber ich will mich nicht aufs hohe Pferd setzen gegen­über einem so großen Philosophen. denn einmal fenne ich ihn

wie ich gestehen muß noch zu wenig und zweitens fönnten Sie mir unter Umständen mit dem andern Nieẞiche= Wort, das ich ihm Jenseits von Gut und Böse ", Nr. 219, fand, antworten: Das moralische Urteilen und Berurteilen ist die Lieblings- Rache der Geistig- Beschränkten an denen, die es weniger sind, auch eine Art Schadenersatz dafür, daß sie von Natur schlecht bedacht wurden, endlich eine Gelegenheit, Geist zu bekommen und fein zu werden Bosheit vergeistigt." Und als Geistig- Beschränkter möchte ich nun doch nicht vor Ihnen stehen. Auch habe ich keine Veranlassung, mich irgend­wie an Nietzsche rächen zu wollen.

Soviel aber habe ich jedenfalls aus diefen hier erwähnten Werken schon herausgefunden: Es kommt nicht viel dabei heraus, wenn man sich bei Schriftstellern und Philosophen, die bereits im vergangenen Jahrhundert lebten, über das Wesen oder gewisse Grundlagen des heutigen National­sozialismus informieren wollte. Da hat, glaube ich, der Altonaer Oberbürgermeister Brir ganz recht, wenn er in einer Rede am 17. Mai über das Thema: Warum welt­anschauliche Schulung?" in der Kreisschule der Deutschen Arbeitsfront in Altona ausführte: Da gibt es zuvor eines zu bedenken: Der Nationalsozialismus ist niemals verstan desmäßig zu erfassen, sondern immer nur durch das Gefühl. Wer vom Verstand aus an die Beurteilung der national­sozialistischen Weltanschaung herangeht, befindet sich auf dem falschen Wege. Darum muß zunächst der gesunde Instinkt des Menschen gepflegt werden. Bei den Liberalisten und Marristen war es umgekehrt, da hatte man das gesunde Ge­fühl getötet. Wir fragen zunächst unser Gefühl, wir stellen uns in allen entscheidenden Fragen nicht objektiv ein, sondern bewußt subjektiv. Mit dem Objektivitätsdusel früherer Zeiten der uns auch im Ausland soviel geschadet hat, wollen wir nichts mehr zu schaffen haben." Ich finde diese Erklärung ganz ausgezeichnet und ich habe das Gefühl, daß der Altonaer Oberbürgermeister überhaupt ein sehr fluger Mensch sein muß. Denn er legte den Kursusteilnehmern, nach dem Zei­tungsbericht, noch folgende Worte ans Herz: Vor jeder innerpolitischen Entscheidung müsse auch die außenpolitische Situation berücksichtigt werden. So sei es zum Beispiel not­wendig, daß wir uns bei der Einführung von Rohstoffen Burückhaltung auferlegten und zwar mit Rücksicht auf den Devisenbestand der Reichsbank. Wir könnten zum Beispiel in der Textilindustrie erheblich mehr Arbeitslose einstellen, wenn wir Rohstoffe in unumschränktem Maße einzuführen in der Lage wären. Die Rücksicht auf das Devisendepot der Reichsbant verbiete das. Ebenso wichtig ist es, unser Wirt­schaftsleben vor Erschütterungen zu bewahren. Solche Er­schütterungen wären unausbleiblich gewesen, menn mir Warenhäuser, Konsumvereine usw. sofort geschlossen hätten. Das gesamte Problem wird angepackt werden, wenn feine Erschütterungen mehr damit verbunden sind. Es gilt hierbei auch zu berücksichtigen, daß gewaltige Vermögensmerte, selbst fittliche, hier investiert sind, ebenso gilt es an die Ersparnisse der kleinen Lente zu denken. Derjenige fann keinen andern Menschen überzeugen, der von persönlichen Zweifeln erfüllt ist. Wenn wir ihn durch die Schulung dahin gebracht haben, daß er von sich sagen kann: Ich weiß jetzt Bescheid," dann ist er in der Lage, diejenige Arbeit für die Bewegung leisten zu können, die wir von ihm verlangen müssen."

Die hier entwickelten Grundfäße finde ich sehr schön, aber es wird wohl tatsächlich eine ziemliche Schuluna dain ge= hören, ohne verstandesgemäße Erfassung dieser schwierigen volkswirtschaftlichen Ueberlegungen aus dem Gefühl her= aus immer das Richtige zu treffen. Aber deswegen kann wohl auch nicht jeder zum Führer in der Bewegung werden.