Fortfebung von Seite 1.

Das deutsche Volk und der 30. Juni

Man schreibt uns aus dem Rheinlande:

chelt und an die Wand gestellt. Das heißt, Gottes Wort in den irdischen Belangen zu verkünden. Gäbe es noch Richter im Hitlerreich, so würden sie diesen Herren Stimmungsbericht aus Westdeutschland Bischöfen einen Prozeß wegen Gotteslästerung machen. Aber da es Richter nicht mehr gibt, sondern nur noch Funktionäre des dritten Reiches", so müssen wir uns begnügen, diese evangelischen Kirchenbefehle in die Reihe der dokumentarischen Schändlichkeiten einzureihen, die heute im Mißbrauch mit Gottes Namen von seinen be­amteten Dienern getrieben werden.

Inzwischen verzeichnen wir die protestantischen Seeresberichte weniger Tage in gedrängter Kürze. Es geht fast überall darum, daß sich die evangelischen Landeskirchen gegen die zwangsweise Eingliederung in die Müllersche Reichskirche heftig zur Wehr sehen. Dieser Rampf ist befonders in Süddeutschland stürmisch und aktuell, und immer sind die Deutschen Christen " die Stürmböcke für das Müller- Regime. Jm Hessischen Landeskirchentag scheiterte der Verfuch der Ein­gliederung an der fehlenden Zweidrittelmehrheit. Es gab dabei höchst stürmische, fast bedrohliche Szenen. Man be­rief darauf sofort einen neuen Landeskirchentag ein, aber von den 50 Abgeordneten erschienen nur 29, und der Vor­fizzende hob die Versammlung wegen Beschlußunfähigkeit auf. Die zurückbleibenden Deutschen Christen" setzten daraufhin die Kirchenleitung ab, wählten einen eigenen Landesbischof und beschlossen die Ein­gliederung in die Reichskirche.

Also: ein richtiger Staatsstreich. Seine An­erkennung wird aber von der rechtmäßigen Kirchen­leitung verweigert. Eilends kommt Ministerialdirektor Jäger aus Berlin . Er verlangt kategorisch Abänderung der Landeskirchenverfassung und Abänderung des Prin zips der Zweidrittelmehrheit. Wird nicht pariert dann foll ein Kirchenkommissar mit der Rute kommen!

Aber noch viel turbulenter ging es auf der Tagung der badischen Evangelischen Landessynode zu. Zwei Tage lang tobte in Karlsruhe ein Streit, über den beispiellose Einzelheiten mit offenen persönlichen Drohun gen berichtet werden. Auch hier wurde, da die erforder­liche Zweidrittelmehrheit nicht erzielt werden konnte, die Eingliederung in die Reichskirche abgelehnt. Die Gegner der Deutschen Christen " nannten sich bezeichnenderweise die Positiven", um zu bekennen, daß sie das alte, gläubig- positive Christentum gegen den Ansturm der durch das Hakenkreuz gesegneten Neuerer verträten. Das Ende war die Auflösung der Landessynode, beschlossen vom Oberkirchenrat, der aus Hörigen der Deutschen Christen " besteht.

"

*

Man fragt sich: was tut der Reichsbischof in dieser verzweifelten Lage? Augenblicklich versucht er in Süddeutschland , und zwar in Baden , im Verein mit den ,, Deutschen Christen " die Eingliederung der Landeskirche in die Reichskirche zu erzwingen. Vorher noch, am 7. Juli, sprach Müller noch in der Aula der Greifswalder Universität. Man werde, so sagte er, vielleicht zwei bis drei Generationen gebrauchen, ehe die Kirche eine wahre Volkskirche geworden sei. Ausgangspunkt aller Arbeit müsse das einfache bloße Wort des Evangeliums" sein. Die Pfarrer sollten in dem Heer, das für den Heiland kämpfte, das beste Offi­zierskorps der Welt werden, mutig, wahrhaftig und in treuester Kameradschaft.

Man muß nach diesen Worten die vorwurfsvolle Frage an den Herrn Reichsbischof richten, warum er nicht die besten Leute seines Offizierskorps zum Dienst beim Führer am 30. Juni abkommandiert habe, um das ein­fache, klare Wort des Evangeliums zu realisieren.

*

Wo sind, so möchte man weiter fragen, in diesen Stunden eigentlich die Männer des Pfarer- Not­bundes? Begnügen sie sich damit, den innerkirchlichen Kampf gegen die Terrormethoden auszufechten? Gibt es

Sind die Ereignisse am deutschen Volke so vorüber gegan­gen wie es in der deutschen Presse scheint? Ist das deutsche Bolt so eingeschüchtert, wie es die deutschen Redakteure sind? Wagt das deutsche Volt, wagen die Kritikaster" und" Nörg­ler" sich nun nicht mehr heraus, wird Deutschland jetzt erst recht ein Kirchhof sein? Das sind die Fragen der wahren Freunde Deutschlands , die wissen, daß von der weiteren Ent­wicklung in Deutschland das Schicksal Europas abhängt. Dreiviertel des deutschen Volkes hätten wahrscheinlich nichts Außergewöhnliches darin gesehen, wenn Sozialdemokraten und Kommunisten in so großer Zahl abgeschlachtet worden wären. Nicht, daß man solch ein Massenmorden gebilligt haben würde. Aber es wäre in der Tat nichts Außerordent­liches gewesen; es hätte auf der Linie gelegen, die seit dem 30. Jannar 1933 eingehalten worden ist. Es wäre Bernich­tung des Margismus" gewesen.

Jetzt horcht das deutsche Volf auf. Es fühlt instinktiv, daß es steht schlecht um das dritte Reich". Nur in den ersten Tagen war alles vor Entsetzen gelähmt. Am tiefsten betroffen waren die Menschen vom Tode Schleichers und seiner Frau. Dieser ewige Kanzlerstürzer war gewiß nicht beliebt. Viele tannten seine Vergangenheit, seine Intrigen, seine machia­vellistischen Methoden der Politik. Viele hofften aber auch noch immer, daß er einmal die Nazis zusammenbauen würde. Im Geheimen erschien er manchem als der einstmalige Er­retter vom Nazijoch. Und so legte sich nach der Ermordung dieses Mannes eine tiefe Trauer auf große Teile des deut­ schen Volkes, ob reaktionär", ob Mittelstand, ob Bauer, ob

-

Immer wieder werden Severingbilder aus den Spinden in den Polizeiunterfünften hervorgeholt. Immer wieder sagen die Schupoleute, daß es doch früher, unter Severing, hun dert, nein tausendmal besser war. Jezt kennen die Beamten nichts als Drill, exerzieren und nur ererzieren. Früher hat­ten die Beamten ihren freien Mittwoch- und Samstagnach­mittag. Früher hatten sie ein Beschwerderecht. Jetzt sind sie rechtlos. Jetzt werden sie täglich gezwungen, Vollstrecker him­melschreienden Unrechts zu sein. Und vor allen Dingen: alle fühlen, daß sie keine persönliche Zukunft haben.

Die Schußpolizisten fühlen, daß fie die Leidtragenden in einem deutschen Bürgerkrieg und Chaos werden können. Die Mannschaften, die zum großen Teil Söhne deutscher Arbeiter, fleiner Beamten und Bauern sind, wehren sich in­nerlich gegen ein System, das das Volk vergewaltigt.

Die alten Beamten in der Schupo wirken als Sauerteig. Viele von den neneingestellten SA.- Leuten sind bereits an­gesteckt. Ein verläßliches Juſtrument wird die Schutzpolizei zur Verteidigung des Hitlersystems nicht sein.

Wie gesagt, ungezählte Einzelheiten liegen vor, die als Mosaik zusammengestellt, ein objektives Bild der inner­deutschen Lage ergeben. Sie sind so vielseitig, daß sie nicht alle aufgeführt werden können. Eines ist sicher: die Abrech= nung naht mit Riesenschritten. Wer führt das Volf in dem kommenden Chaos? Werden die Männer zur Stelle sein, die verhüten, daß unnötig viel, vielleicht wertvolles Men­schenmaterial im Blute untergeht?

Arbeiter. Man mag fich darüber wundern, aber es ist so Auch der Stahlhelm" beurlaubt!

gewesen, und es ist noch heute so. Diese ganze Aktion er= scheint dem deutschen Volke sinnlos.

Sie wirkt umso aufwühlender, als bis heute auch nicht der leiseste Versuch unternommen wurde, so etwas wie eine plausible Begründung für so viele Morde zu geben. Daß Heines, daß Röhm und andere Nazigrößen wie tolle Hunde niedergeschossen wurden, erscheint mindestens den So­zialisten und Republikanern als eine Vorwegnahme der Rache. Gut, daß die Schweine" meg find. Hitler aber ist mindestens ebenso, so sagt die Arbeiterschaft, so fagen heute viele Bürger. Hitler muß weg, je schneller, desto besser." Mit einem Schlage ist der Nimbus um Hitler gestorben. Nur die ganz Dummen, die nicht denken können, achten" Hitler noch. Während bis zum 30. Juni der Glaube an die außer­ordentliche Größe dieses Verderbers Deutschlands in der Tat sehr groß und verbreitet war, geht dieser Glaube seit dem 30. Juni schnell verloren.

Man könnte hunderte von einzelnen Beispielen anführen, die beweisen, welche ungeheure innere Revolution die Mas­sen ergriffen hat, und wie sie täglich stets mehr nach der Wahrheit suchen und sie auch schließlich finden werden. In Köln war am Abend des 30. Juni ein Leben in den Straßen wie nie zuvor. Ueberfallwagen mit Schupo und SS. durchrasten die Stadt. Das Volk riß sich um die Extrablätter. Gespräche wurden geführt, wie niemals feit dem 30. Ja­nuar 1933. Die Emigranten hat man früher als Lumpen bezeichnet, jetzt erschießt dieser Lump seine eigenen Leute" und Aehnliches wurde ganz offen gefagt.

Die Kritif ist nicht totgeschlagen, im Gegenteil, fie magt sich jetzt überall hervor. Das Volf fühlt instinktiv, daß Hitler am Ende ist. Auf den Straßen in den Orten des ganzen Rhein­landes erörtert man sehr offen die Dinge. Der Hitlergruß verschwindet nach und nach. Man wagt wieder etwas, wenn auch noch bescheiden. Selbst die Beamten grüßen mit Guten Tag", wenn sie vom Publikum mit dem gleichen Gruß an­aeredet werden. Der Bann ist aebrochen. Wehe den Machthabern, wenn das allgemeine Mißtrauen sich in offenen Kampf verwandelt.

Befonders wichtig ist die Entwicklung in der Schußpolizei. Es wird immer wieder bestätigt, daß die Schupo durchaus nicht innerlich gleichgeschaltet ist.

Nur keine Haufen bilden

Berlin , 11. Juli. Für die Zeit vom 9. Juli bis 18. Auguft 1934 hat die Bundesleitung des NS . Deutscher Frontkämpfer­bund( Stahlhelm) für den Bund allgemeinen Ur= laub angeordnet. Von bestimmten Ausnahmen abgefehen, hat die Bundesleitung in dieser Zeit auch das Tragen der Bundestracht verboten.

Die Ausnahmen betreffen: 1. Teilnahme geschlossener Ein­heiten des Bundes bei Kundgebungen, an denent auch andere Organisationen beteiligt sind. Die Teilnahme bedarf der Genehmigung des zuständigen Landesführers. Ehrenpompanien dürfen hierbei Bundes tracht tragen.

2. Teilnahme an den für den 2. August von der Wehr­macht angesezten Feiern. Der 2. August 1934 ist für den NS . Deutscher Frontkämpferbund( Stahlhelm), soweit er an den von der Wehrmacht angesetzten Feiern teilnehmen kann, Dienst. Für diesen Dienst ist Bundestracht anzulegen. Die Bundesleitung hat nunmehr für den gesamten Bund die Anordnung getroffen, daß ab 1. August 1934 das alte Stahlheimabzeichen nicht mehr getragen werden darf

Widerstand

Berlin , 11. Juli. Tausende Braunhemden, die bisher der nunmehr aufgelösten SA. angehörten, laufen jest zum Stahlhelm" über, der jetzt nach Möglichkeit seine Kadres auffüllen will, da man damit rechnet, daß er bald eine wichtige Rolle in der deutschen Politik spielen wird. Dabei wächst in Stahlhelmkreisen ständig die Unzufriedenheit mit der Hal­tung seines Führers, des Reichsarbeitsministers Seldte , dem man vorwirft, er babe den Stahlhelm" zugunsten der SA. vernachlässigt. Mehr und mehr fordert man Seldtes Rücktritt von der Bundesleitung. Dazu trägt auch die Tatsache bei, daß dieser durch einen Tagesbefehl soeben den Stahlhelm" bis zum 18. August beurlaubt" hat.

Der unglückseligste Mensch

unter ihnen Märtyrer, die Gottes Gebot gegen den be- Der Blick auf seine Hände

fohlenen Mord des dritten Reiches" setzen? Wir haben bis zur Stunde nichts davon gehört. Pfarrer Dr. Nie­möller hat in seinem Prozeß um sein Ruhegehalt so­eben gefiegt: mehr hören wir von den Männern des Not­bundes im Augenblick nicht.

Dafür befiehlt Reichsinnenminister Frick, kirchen­politische Kirchhofsruhe. Aus Gründen der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung alle entsprechenden Aus­einandersetzungen in öffentlichen Versammlungen, in der Presse, in Flugblättern verboten. Die Fortsetzung des Ricchenkampfes untergrabe die Schaffung einer wahren Bolksgemeinschaft.

Das wäre denn der Schlußstrich unter die ,, evangelische Freiheit". Für einen zornigen Luther, der mit Thein und Bamphleten arbeitet, um die Kirche im Namen Gottes und der Gläubigen zu verwan deln, ist fürderhin kein Platz mehr. Der Staatsmann hat Schweigen befohlen im Einvernehmen mit der be­amteten Pfaffenzunft.

-

Man verzeihe das harte Wort. Jeder weiß, wie es gemeint ist. Die Totengräber des deutschen Protestantis­mus werden eines Tages von anklägerischen und rebel­lischen Protestanten zur Rechenschaft gezogen werden.

Attentat auf Hitler?

Die Gerüchte wollen nicht verstummen...

Im Reiche schwirren Gerüchte über ein Attentat auf Hitler umher. Sie wollen auch nicht nach der Goebbels- Nede ver: stummen. Immer wieder wird behauptet, daß die gegen den SS. - Führer Himmler gerichteten Schüsse nach seiner Rück­tehr von Schorsheide Hitler gegolten hätten. Jest bringt die " Boltsstimme" die Meldung, daß Hitler am Donnerstag, dem 5. Juli 1934, durch einen Revolverschuß in die linke Hand verwundet worden sei. Gleichzeitig fündigt die Voltsstimme" die Meldung ist ihr erst furz vor Redaf: tionsschluß zugegangen für die nächste Nummer nähere Einzelheiten an. Der Attentäter soll Schweizer Staatsbürger sein. Das Ausbleiben Hitlers auf der Flensburger Tagung der nationalsozialistischen Gauleiter, wo man ihn bis zum legten Augenblick erwartet hatte, soll auf dieses Attentat aurüdzuführen sein,

Paris , 11. Juli. Im Temps" beschäftigt sich Francois Wer ist hingerichtet worden?

Mauriac in einem sehr wirkungsvollen Artikel unter der Ueberschrift Der unglückseligste der Menschen" mit der Person Adolf Hitlers , wie man sie nach dem 30. Juni sehen muß. Es heißt da u. a.: Als Hitler im Dunkel der Nacht nach München geflogen sei, habe er gewußt, daß er seine Ge­fährten, seine Freunde, seine Soldaten, seine Brüder töten wolle. Rebellen? Vielleicht. Aber sie hatten nicht nach seinem Leben getrachtet, noch ihm seine Macht nehmen wollen. Sein böser Dämon jedoch hat ihn nach nachdenken laffen. Er habe nur an seine schreckliche Aufgabe gedacht: ,, Tue schnell, was du zu tun haft!".

Furchtbar sei die Art, wie Hitler die Toten entehrt habe. Wenn derjenige, der dies tue, der Mör­der selbst sei, noch befleckt mit ihrem Blut, dann packt einen geradezu ein Schauder, und man kann nur noch Mitleid mit ihm haben.....

Für den Katholiken sei es besonders schlimm, daß er zur Tötung geschritten sei, ohne den Todgeweihten die Frage zu stellen, die Jago an Desdemona gestellt hat: Hast Du zu Nacht gebetet, Desdemona?" Er habe nicht gefragt: Hast Du zu Nacht gebetet, Röhm," hast Du zu Nach gebetet, Heines," habt Ihr zu Nacht gebetet, Ihr armen, unbe­fannten Burschen, die sich selbst lebend dem Minotaurus ausgeliefert haben und die ich demselben Henker opfere." Wenn der Katholik Hitler an die Unsterblichkeit glaube, dann leben Röhm, Heines und die anderen alle ewig. Wie will er ihnen dann gegenübertreten, ihnen, die er ge­mordet hat? Dieser begeisterten Jugend, die geschrieen hat: Hitler , wir hatten Dich doch so lieb!" Diese Klage erfülle die Juninacht und dringt dem Unglücklichen ins Herz, der niemals mehr Schlaf finden wird.....

Wohl sage Hitler, er habe seine Pflicht erfüllt, weil ihm Deutschland lieber sei als seine Freunde. Aber die Men­schen, die im Blut waten, nehmen den Mund immer voll. Diese Maske habe sich der zitternde Robespierre vor das Geficht gebunden, und so wird es der Führer bis zu seiner Todesstunde tun.

Aber die Maske wird ihm nichts nüßen; denn wenn er das nächstemal in einer internationalen Versammlung erscheinen wird, werde er sehen, wie unter lautlosem Schweigen alle Blicke sich auf seine Hände richten werden.

Berlin , 11. Juli. Der Völkische Beobachter" mel­det aus München , daß über Kardinal Faulhaber in den letz­ten Tagen alle möglichen Gerüchte umherschwirrten"; die Gerüchte seien ins Reich der Greuelhezze zu verweisen. Gleich­zeitig nimmt die Nazipresse die in ausländischen Zeitungen erschienene Meldung, es werde behauptet, daß auch der frühere Minister Treviranus sich unter den Ermordeten be­finde, zum Anlaß, zu erklären, daß, neue Lügenmeldungen" widerlegt worden seien, da Treviranus sich in England be­finde.

Diese beiden Feststellungen der Nazipreffe verfolgen den Zweck, in der Weltöffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, als ob den vielen Mordmeldungen, die in den ausländischen Zeitungen erschienen sind, kein Glauben zu schenken sei. In Wahrheit erreicht die Hitlerregierung mit ihren Dementis das Gegenteil dessen, was sie zu erreichen beabsichtigt. Ihre Saltung läßt den Schluß zu, daß alle übrigen Mordgerüchte, von denen die Weltpresse Kenntnis genommen hat, die wirf­lichen Geschehnisse wiedergeben.

Wir veröffentlichen nachstehend eine Aufstellung der Morde, die die Hitlerregierung selbst zugegeben hat, ergänzen sie durch die Mordgerüchte, die sie nicht demen­tiert hat und fügen die Namen derer an, die nach privaten Meldungen getötet und deren Ermordung, ebenfalls von pri­vater, aber nicht von offizieller Seite dementiert worden ist.

Die amtlich zugegebenen Morde:

1. General von Schleicher

2. Frau von Schleicher 3. Stabschef Röhm

4. Polizeipräsident Heines

5. Obergruppenführer Schneidhuber

6. Gruppenführer Ernst

7. Gruppenführer Schmidt

8. Gruppenführer Hayn

9. Gruppenführer von Heydebreck

Forthebung siehe Seite 7