Die ,, Wirtschaft" siegt
Der Nationalsozialist Keßler als
Der Reichswirtschaftsminister hat den bisherigen Führer der Wirtschaft, Generaldirektor Philipp Reßler, von seinem Posten als Führer der Wirtschaft mit sofortiger Wirkung abberufen. Bis zur endgültigen Reglung ist der stellvertretende Führer der Wirtschaft Graf v. d. Golz mit der alleinigen Wahr: nehmung der Führung der Geschäfte beauftragt
worden.
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Das offizielle Nachrichtenbüro deutet mit keinem Wort an, worauf die plötzliche Abberufung des Reichswirtschafts
Führer" wird hinausgeworfen Das Eingeständnis
Die Frankfurter Zeitung " schreibt:
Zu den Gründen der Abberufung wird man sagen können, daß das erforderliche Vertrauensverhältnis zu dem übergeordneten Ministerium nicht mehr bestand, so daß die Zu= wickelte eine gewisse Selbständigkeit in der Wirtschaftspolitik, sammenarbeit gefährdet war. Herr Keßler entdie der Grundlinie der Reichsregierung nicht entsprach. Wie es scheint, hat er es auch nicht immer verstanden, die jetzt mehr als sonst notwendige geistige Unabhängigkeit zu bewahren.
führers zurückzuführen ist. Zweifellos handelt es sich um die Der Preis marschiert...
verbreitet folgende
Berlin , 11. Juli. Obwohl der Reichswirtschaftsminister bereits in mehreren Berlantbarungen vor unberechtigten Preiserhöhungen nachdrücklich gewarnt hat, find in letter Seit doch erneut Alagen über Preiserhöhungen in einigen Wirtschaftszweigen laut geworden. Diese Fälle werden zur Zeit nachgeprüft. Sollte sich erweisen, daß unberechtigte Breissteigerungen vorgenommen wurden, so wird mit aller Strenge eingegriffen.
Lösung eines tiefgehenden Konfliktes in der Wirtschaftsführung des dritten Reiches". Es hat großes Aufsehen erregt, daß Reichswirtschaftsminister Schmitt einige Tage vor der Blutnacht„ krankheitshalber" auf Urlaub ging. Mit Recht vermutete man eine tiefgehende Verstimmung zwischen ihm und den maßgebenden nationalsozialistischen Wirtschaftsführern. Nur so ist auch die in den letzten Tagen herausgekommene Meldung zu verstehen, daß Reichswirtschaftsminister Schmitt nicht zurückkehren werde, sondern durch den Leiter der Hago von Rintelen ersetzt werde. Gegenspieler des Reichswirtschaftsministers Schmitt war der Reichswirtschaftsführer Reßler. Die Niederschlagung der weiten Revolution" mußte die Pofition des Dr. Schmitt stärken. Hitler erschien unmittelbar nach den blutigen ,, Juden nicht erwünscht" Tagen bei Schmitt am Krantenlager". Schmitt hatte gefiegt. Reßler muß das Feld räumen. Worum sachlich der Streit gegangen ist, läßt sich mit Sicherheit noch nicht sagen.
Solche offiziellen Meldungen fönnen nicht als Greuelmärchen gewertet werden. Wie schlimm muß es in der Wirtschaft des„ dritten Reiches" aussehen, wenn der allmächtige Staat sich zu solchen Verordnungen gezwungen sieht.
Wie uns aus Kissingen geschrieben wird, ist dort kürz lich durch Anschlag bekanntgegeben worden. daß der Besuch des städtischen Schwimm, Luft- und Sonnen-= bades durch Juden nicht erwünscht sei.
Er redet und sagt nichts
Interview mit einem Amerikaner
Nenyork, 12. Juli. Der„ New York Herald " veröffentlicht heute morgen ein Interview, das Reichskanzler Hitler am letzten Freitag Prof. Alfred J. Pearson von der Universität in Des Moines ( Jowa) und ehemaligen amerikanischen Gesandten in Polen und Finnland gewährt hat. Dieses Interview findet deshalb besonderes Interesse, weil es das erstemal ist, daß der Reichsfazler sich nach den Ereignissen vom 30. Juni öffentlich geäußert hat.
Als der Interviewer dann den Kanzler nach den neuen Richtlinien der deutschen Politif fragte, erklärte Hitler , die deutsche Politik werde sich in keiner Weise ändern. Sie werde weder eine Rechts- noch eine Linkstendenz einnehmen. Die Regierung werde weiter den Weg verfolgen, den sie bisher gegangen sei...
Nach den Ereignissen betraat, sagte der Reichstanzler: Das Neueste
Seit einigen Monaten bestanden Meinungsverschiedenheiten innerhalb unserer Reihen. Menschen, zu denen ich das größte Vertrauen hatte, find als Verräter entlarvt. Diese Leute, die die höchsten Aemter in der Regierung bekleideten, haben ein Komplott zu dem Zweck geschmiedet, um diese Regierung zu sprengen. Ich hatte keine Wahl. Um meinem Eid treu zu sein und das Vertrauen meines Volkes zu behalten, dem ich verantwortlich bin,
hatte ich nur eine Wahl, nämlich die Verbrecher zu bannen, so zu behandeln, damit sie nicht Schaden anrichten und so das deutsche Volt zu retten vor dem Schrecken eines Bürgerkrieges, der in einem Ghaos geführt hätte, nicht nur für Deutschland , sondern auch für ganz Europa . Das hängt mit Deutschlands geographischer Lage zusammen. Ich mußte schnell und hart handeln. Natürlich mußte ich mir dadurch die schärfste Kritit von verschiedenen Seiten zuziehen. Ich wünsche nur, daß diejenigen, die geneigt sind, mir meine Handlungen vorzuwerfen, ihr Urteil wohl aufsparen möchten bis zu dem Zeitpunkt, wo sie genau wissen, was eigentlich Ios gewesen ist. Meiner Ansicht nach war es meine erste Pflicht, das Leben einiger Verräter zu opfern, die aus rein persönlichem Ehrgeiz und aus Machthunger handelten, ehe ich das Land den Qualen eines Bürgerkrieges zur Beute überließ, bei dem Hunderte von unschuldigen Menschen ge= opfert werden mußten."
Ehrich Mühsams Tod
Das Deutsche Nachrichten- Büro verbreitet folgende Meldung:
Der linksradikale Schriftsteller Erich Mühsam hat seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Mühsam , ein geborener Berliner , stand im 57. Lebensjahre und wurde 1919 zu 15 Jahren Festung verurteilt, 1924 aber begnadigt.
Nun haben sie ihn in den Tod getrieben, den Sänger und Dichter der Boheme, den sozialen Anfläger, den Friedensbekenner. Erich Mühsam liegt erschlagen auf der Walstatt neben seinen unzähligen Brüdern, die er in seine Lieder eingeschlossen hatte, bis ihn die Büttel Hitlers zuerst ins Gefängnis und dann ins Konzentrationslager schleppten. Welches Martyrium der kleine und schwächliche Mann hier erleiden mußte, blieb nicht ganz verborgen. Sie haben ihn getreten und geschlagen, verhöhnt und erniedrigt, sie haben hin zu Arbeiten im Sumpf gezwungen und zum Ererzieren kommandiert. Es ist ein Wunder, daß er den Peinigungen nicht längst erlegen ist. Nur eine unbezähmbare Willenskraft im Widerstande hat ihn aufrecht erhalten. Aber nun ging es wohl nicht mehr länger. Vielleicht kommt die Stunde, in der man erfährt, warum er sich den Tod gab. Wenn es überhaupt wahr ist, daß er Selbstmord verübte! Wenn sie ihn nicht im Verlauf des großen Mordens gewaltsam niederlegten, in feigem Mord, in dem die braunen Henker groß, bewährt und unerreicht sind! Das amtliche Nachrichtenbüro verschweigt, daß sich Erich Mühsam im Konzentrationslager befand, als er starb. Das ist ver
dächtig. Noch vor ihren Opfern pflanzen sie die Seuchelei
auf. Wir rufen: Mord!
In der gesamten Kulturwelt wird sich die Abscheu vor dem Mörderlande, zu dem Hitler und die Seinen Deutschland erniedrigt haben, noch verstärken und neue leidenschaftliche Proteste hervorrufen.
Die Nachricht vom Tode Erich Mühsams hat unter seinen zahlreichen Freunden ungeheure Bestürzung und Trauer bervorgerufen. Reiner glaubt, daß Mühsam Selbstmord ver
Die Sizewelle in Frankreich hat am Mittwoch ihren Höhepunkt mit 34 Grad im Schatten erreicht. Zugleich ift in Paris auch der Rekord des Wasserverbrauchs gebrochen worden. Nicht weniger als 861 000 Subikmeter Trinkwasser wurden am Mittwoch verbraucht. In der Seine treiben Tau sende und Abertausende toter Fische. Man vermutet, daß das Maffensterben auf den Mangel an Sauerstoff in dem sehr warmen Wasser zurückzuführen ist.
In Lyon tötete ein dreijähriger Junge seine drei Monate alte Schwefter, indem er ihr während der Abwesenheit der Eltern den Schädel einschlug.
Der deutsche Gesandte in Merito hat im Außenministe: rium nachdrücklich gegen die deutschfeindlichen Kund= gebungen merikanischer Kommunisten protestiert. sieht, das„ dritte Reich" erobert sich überall Sympathien.
Man
Der franzöfifche Kriegsmarineminister Pie tri, der mit Außenminister Barthon nach London gereist war, um mit den zuständigen englischen Stellen über die Vorbereitung der Flottenkonferenz zu verhandeln, fährt am heutigen Donnerstag nach Paris zurück. Der Londoner Son: derberichterstatter des„ Matin" erklärt, daß man noch nicht über die Frage schlüssig geworden sei, ob Deutschland zu den Vorbesprechungen eingeladen werden solle oder nicht.
übt hat. Er hatte um so weniger Grund dazu, als er mit tiefster innerer Spannung auf die ersten Zeichen der Wende gewartet hatte. Die Zeichen aber waren jetzt da! Alles spricht dafür, daß er im Verlauf der Aktion" gemordet wurde. Und nun fürchten die Freunde um so mehr um Ossiezky, der körperlich erledigt, aber seelisch ungebrochen noch im Konzentrationslager ist...
Aus dem neuen Strafrecht
Jm Zuge der Beratungen über das einheitliche gesamtschweizerische Strafgeset, das an die Stelle der gegenwärtig geltenden 22 kantonalen Strafgesetze treten soll, hat der Nationalrat folgende Fassung der vielumstrittenen Paragrafen angenommen:
Erich Mühsam , geborener Berliner , ist 56 Jahre alt geworden. Dichter, Kabarettist, Rezitator, auf dem Podium eindrucksvoll mit seinem dunklen Vollbart und der wilden Kühnheit seiner Sprache: so kannte man ihn schon vor dem Kriege. Ein Edelbohemien und Edelanarchist, radikal und revolu= tionär, oft in Konflikt mit Polizei und Gerichten. Er besaß das Herz eines guten Jungen, der es eigentlich gar nicht so schlimm meinte, und mit dem man am Wirtsstubentisch über Gott und die Welt plaudern konnte.
Bekannt wurde er durch seine Beteiligung an der Mün= chener Räterepublif im Jahre 1919. Für diese Beteiligung erhielt er wegen Hochverrats im Juli 1919 eine Strafe von 15 Jahren Festungshaft, deren weitere Verbüßung in Niederschönenfeld ihm aber im Frühjahr 1925 erlassen wurde. Im Grunde aber war er ein unpolitischer Mann. Er lebte im Bezirk der Literatur, wo er freilich die Wände einriß und die Spießerfeele erzittern machte. Die Spießer in braun, die Pseudorevolutionäre des„ dritten Reiches", haben ihn gemordet, weil er ihnen oder ihren Vätern die Faust vor den Bauch gestoßen hatte. Noch in ihrer Gewalt erschien er ihnen gefährlich.
An die Soldaten
von Erich Mühsam Sauft, Soldaten! Daß das Blut heißer durch die Adern rinnt! Saufen macht zum Sterben Mr Sauft! Die Zeit der Heldentaten fordert saftige Teufelsbraten. Sauft! Der heilige Krieg beginnt.
1. Eine Abtreibung im Sinne dieses Gesetzes liegt nicht vor, wenn die Schwangerschaft mit schriftlicher Zustim= mung der Schwangeren durch Handlungen unterbrochen wird, die ein patentierter Art nach Einholung eines von einem zweiten patentierten Arzt erstatteten Gutachtens vorgenommen hat, um eine nicht anders abwendbare Lebensgefahr oder große Gefahr dauernden schweren Schadens an der Gesundheit von der Schwangeren abzuwenden.
Ist die Schwangere nicht urteilsfähig, so ist die schriftliche Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters erforderlich. 2. Die Bestimmungen über den Notstand( Artikel 33 Ziffer 2 Absatz 1) bleiben vorbehalten, soweit anders abwendbare Lebensgefahr oder Gefahr dauernden schweren Schadens an der Gesundheit der Schwangeren besteht und die Unterbrechung der Schwangerschaft durch einen patentierten Arzt vorgenomemn wird.
Der Arzt hat in solchen Fällen immer 24 Stunden nach dem Eingriff Anzeige an die zuständige Behörde des Kantons, in welchem der Eingriff erfolgte, zu erstatten.
3. In den Fällen, in denen die Unterbrechung der Schwangerschaft wegen einer anderen schweren Notlage der Schwangeren erfolgt, mildert der Richter die Strafe nach freiem Ermessen( Artikel 63).
Artikel 107 bis. Der Arzt, der bei einer von ihm gemäß Artikel 107 3iffer 2 vorgenommenen Unterbrechung der Schwangerschaft die vorgeschriebene Anzeige an die zuständige Behörde unterläßt, wird mit Haft oder mit Buße bestraft."
Diese Bestimmungen treten aber erst in Kraft, bis das gesamte neue Strafgesetz angenommen ist.
Getreue Freunde, Nachbarn...
Hakenkreuzbanner", Mannheim , berichtet:
Das nationale Gefühl ist oft gar nicht so stark ausgeprägt, o nein! Wenn eine abfällige Bemerkung über die heutige Regierung da und dort fällt, so ist man nicht empört und läuft zur Polizei, wenn nichts anderes hilft. Vorerst berührt einen das gar nicht. Erst wenn einen der andere an den Wagen gefahren ist, denkt man an Revanche un d erinnert sich plötzlich einer Bemerkung, die vor soundsovielen Monaten gefallen sein soll. Man muß sich immer wieder fragen: Warum denn nicht gleich?
So liegen auch die Dinge im Prozeß gegen die 49 Jahre alte verheiratete Josefa L. aus Triberg , die in der Wohnung der Nachbarsleute Sch. im Herbst 1933(?) gesagt haben soll, Göring habe den Reichstag angesteckt.
Frau L. ist Kommunistin gewesen, war auch in den Stadtrat gewählt worden, will aber schon ein Jahr vor der nationalen Erhebung aus der Partei ausgeschieden sein. Auch bei der Roten Hilfe ist sie Mitglied gewefen. Die Aeuße= rung getan zu haben, bestreitet sie.
Das Ehepaar Sch. bleibt vor Gericht bei seinen Aussagen. Ihre weitern Angaben, daß Frau 2. auch über das WHW. Aeußerungen getan haben soll, widersprechen den Aussagen des Blockwarts in Triberg , der von Frau 2.( selbst in ärmlichen Verhältnissen lebend) bei allen Sammlungen ein Scherflein erhält, ohne daß sie, im Gegensatz zu vielen anderen der Gegend, schimpft.
Das Sondergericht verurteilte Frau L. zu fünf Mo= naten Gefängnis, wobei berücksichtigt wurde, daß die Bemerkung nicht in der Oeffentlichkeit ge= fallen ist. Der Antrag des Staatsanwalts lautete auf 10 Monate.
Ein französisches Militärflugzeug, in dem außer dem Führer noch ein Beobachter Plak genommen hatte, ist in der Nähe von Etampes abgestürzt. Während der Führer mit leichten Verlegungen davonkam, wurde der Be= obachter auf der Stelle getötet.
Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Vis in Dub wetler; für Inferate: Ctto Rubn in Eaarbrüden. Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme Gmbh., Saarbrüden 3, Schützenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.
liebevoll der Gläubigen Ruf. Wünscht, daß er den Feind zerstört! Wenn ihr über Leichen tretet. Dankt dem Herrn, zu dem ihr flehte' daß er euch zu Mördern schuf.
Feindeskissen
bettet weich.
Wo des Feindes Witwe weint, ist des Siegers Himmelreich. Fremde Weiber Leckerbissen Schnaps, Gebet und kein Gewissen-- Krieg ist Krieg und Feind ist Feind
Tapfrer Krieger, der vergißt,
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daß ein Herz im Leibe schlägt, daß er Mensch gewesen ist,
eh' er Kämpfer war und Sieger. Edler Held, der gleich dem Tiger blutige Beute heimwärts trägt!
Heldenscharen
kehrt ihr heim,
fielt ihr nicht in Feindes Land. In der Brust den Todeskeim, Krüppel mit gebleichten Haaren sucht, wo eure Stätten waren im zerwühlten Vaterland.
Qual und Lasten
sind der Dank.
Weib und Kind in bittrer Not. Euer Heldentum versant. Darben lernt ihr nun und fasten. Bettelnd mit dem Leierkasten winfelt ihr ums Gnadenbrot,