,, Deutsche Freiheit", Nr. 161
Das bunte Blatt
Chaplin und das Maschinen- Zeitalter
Charlies neuer film
Das Geheimnis, das seit Wochen und Monaten über Chaplins Filmatelier lag, beginnt sich jetzt zu lüften. Der größte Filmschauspieler hat das Stillschweigen gebrochen, in das er sich so lange gehüllt hat. Man hat in Hollywood so viel über seine Pläne gesprochen, man hat erzählt, er bereite seinen schon seit langem geplanten Napoleonfilm vor, man erzählte von vielen anderen Projekten, Chaplin selbst aber schwieg, und gleich wollten manche Leute wissen, daß er sich endgültig vom Film zurückziehen wolle. Hollywood ist nicht nur das Paradies der Filmleute, es ist auch das Paradies der Gerüchtemacher.
Jetzt hat Chaplin einigen Journalisten seine Pläne anvertraut, er hat ihnen Einzelheiten seines neuen Films erzählt, den er gerade in diesen Tagen beginnen wird. Sein neuer Film hat den vorläufigen Titel„ Weltbürger", und das Problem, das er behandeln wird, ist wahrhaft interessant und aktuell. Es wird eine Satire auf die Gesellschaft der Zukunft sein, und es wird gewiß nicht nur eine sinnlose Spaßmacherei sein, sondern ein Spiel mit Hintergrund.
Chaplin wird in seinem neuen Film alle Auswüchse des Maschinen- Zeitalters zeigen, das den Menschen zur Nummer macht und das die menschliche Arbeit mehr und mehr zur Mechanisierung treibt. Massenproduktion, laufendes Band, Schematisierung, alle Anzeichen dieser mechanisierten Welt bilden das Thema des Films, und Chaplin allein wird in dieser Welt als einsames menschliches Wesen umherirren.
Der wandelnde Apothekerladen
Dem Boltsglauben zufolge soll die Kröte einen Edelstein
im Kopfe tragen; auch Shakespeare spricht von dem„ KostLaren Juwel" im Haupte dieses häßlichen Tieres. Wie so oft, steckt auch in diesem Aberglauben ein Körnchen Wahrheit; denn es sind wirklich Kostbarkeiten in Gestalt wertvoller Heilmittel, die die Kröte in einer Kopfdrüse mit sich umher
Charlie widersetzt sich mit aller Gewalt, sich dem üblich gewordenen Schema unterzuordnen, er will kein Maschinenmensch sein, kein Robotter, der zur Seelenlosigkeit verdammt iſt.
Aber was kann ein Einzelner gegen eine ganze Welt machen? Charlie ist in dieser Welt zur Machtlosigkeit verurteilt, und so wird er, wie immer, nicht etwa nur eine komische, sondern auch eine tragische Figur sein. Da er seine Machtlosigkeit erkennt, beschließt er, aus dieser mechanifierten Zeit zu fliehen, und zwar ins Gefängnis. Aber es ist nicht einmal leicht, ins Gefängnis zu kommen, wenn man eigentlich gar nichts verbrochen hat. Charlie furbelt nun einen Wirrwar lustiger Szenen an, um ans Ziel seiner Wünsche, ins Gefängnis, zu gelangen, endlich gelingt es ihm,
und erst in seiner engen Zelle findet er ein wenig Ruhe und Trost von seinen Enttäuschungen in der Maschinenwelt.
Eine Liebesgeschichte geht natürlich auch durch den Film. An Chaplins Seite erscheint ein Mädchen, das ihm liebevoll immer wieder aus seiner Not heraushilft, und dieses Mädchen wird die schöne Paulette Goddard spielen, die vor einiger Zeit, wie man zu wissen glaubt, die Gattin Chaplins geworden ist.
Interessant ist vor allem noch, daß Chaplin nach wie vor den stummen Film verteidigt, womit aber, wie er selbst betonte, noch nicht gesagt ist, daß sein neuer Film ganz ohne Dialog erscheinen wird.
Aber, ob stumm oder sprechend, man darf auf diesen neuen Chaplin- Film wahrhaft gespannt sein.
in der Krötendrüse nachweisen. So erfolgte also die vielfache
Verwendung der Kröte in den mittelalterlichen Apotheken
und Herenfüchen mit sehr gutem Grunde, und man kann und Herenküchen mit sehr gutem Grunde, und man fann
sich nur darüber wundern, woher die Quacksalber jener dunklen Zeiten Kenntnis von den medizinisch so wertvollen Eigenschaften dieses Tieres bekamen.
Sonntag/ Montag, 15./16. Juli 1934
Halsketten aus Eis
Seit zwei Wochen leidet Amerika unter einer furchtbaren Hizewelle. Nach Geschäftsschluß fliehen die Neuyorker aus der Stadt, um am Meer ein wenig frische Luft und Erholung zu suchen. An einem Abend sollen nicht weniger als zwei Millionen Menschen am Strande von Coney Island Küh lung gesucht haben, Da Not erfinderisch macht, hat man jest eine tragbare Kühlvorrichtung in den Handel gebracht, die umso besser einschlägt, als sie das Nüßliche mit dem Modischen verbindet. Es handelt sich um Ketten, Armbänder und Gürtel aus„ trockenem Eis", deren schnelles Verdampfen eine angenehme Erfrischung bereitet. Die„ Schmuckstücke" zergehen ungefähr in anderthalb Stunden, aber da sie billig sind, kann man sich ruhig immer wieder neue kaufen. Die Annehmlichkeit dieser Eisperlen, die übrigens ungemein echt wirken, steigert ihre Beliebtheit von Tag zu Tag.
Ein Gottesurteil
In einem Dorfe in der Nähe von Bihatsch stritten sich zwei Nachbarn seit langem über die Grenzen ihrer beiderseitigen Grundstücke. Nun hat es dieser Tage ein heftiges Gewitter gegeben. Hierbei schlug der Blizz auf den Grundstücken der beiden Bauern ein. Er zog eine lange gerade Furche, die von den beiden Parteien als Urteil des Himmels angenommen worden ist. Im deutschen Mittelalter hat man bekanntlich den Ausgang von Prozessen stets von sogenann ten„ Ordalen" abhängig gemacht. Recht behielt etwa der, der unversehrt über eine Reihe glühender Kohlen schrift oder gefesselt ins Wasser geworfen wurde, ohne zu ertrinfen. Das Gottesurteil, das hier gefällt wurde, unterscheidet sich von diesen aber dadurch, daß es ohne menschliches Zutun geradewegs aus dem Himmel kam.
Die Memoiren
eines eines Reklamefachmanns
trägt. Den Chinesen war schon im frühen Altertum der hohe Der Mord von Brighton macht Schule Suppenwürfeln, pharmazeutischen Produkten usw. zum Er
medizinische Wert der Kröte recht wohl bekannt; sie drückten die Kopfdrüse aus oder steckten den Kröten Pfeffer ins Maul, um sie zur Ausscheidung des Drüsensekrets zu veranlassen. Aus der gewonnenen Flüssigkeit bereiteten sie zwei starke Heilmittel, nämlich„ Senso", ein Digitalisähnliches Produkt, dem jedoch die 50- bis 100fache Wirksamkeit innewohnte, und ,, Ch'ansu", das sie gegen Nasenbluten und allerlei Schmerzen anwandten. Tatsächlich enthält das Drüsensekret der Kröte, das sogenannte Krötengift, Digitalis, Adrenalin, Ergosterol und andere medizinisch wichtige Ingredienzien; ja, man könnte die häßliche Amphibie mit Fug und Recht als wandelnden Apothekerladen bezeichnen. Die Kröte benutzt diese verschiedenen Substanzen zur Selbstverteidigung; wenn sich ein Feind nähert, hüllt sie sich in ihr Sekret ein, und der Geschmack des Adrenalins und des Digitalis schützt sie vor dem Gefressenwerden. Schon vor zwanzig Jahren hat Professor Abel von der Johns Hopkins- Universität Adrenalin in reinster Form aus der Krötendrüse erhalten; später gelang es ihm und Dr. Macht, aus der Drüse einer tropischen Krötenart das sogenannte Bufagen zu produzieren, das neben einer kräftigen Wirkung auf das Herz auch die Nierensekretion vermehrt und daher ein wertvolles Mittel gegen Wassersucht darstellt. Neuerdings konnten die Doktoren Chen und Jensen nicht weniger als sechs verschiedene Heilmittel
Wie man sich erinnert, wurde vor drei Wochen im Gepäckraum des Bahnhofs von Brighton ein Koffer aufgefunden, der die Gliedmaßen einer weiblichen Leiche enthielt. Die Erfolglosigkeit der Untersuchungsbehörden, die damit beauftragt sind, das Mysterium dieses Koffers aufzuklären, beginnt das englische Publikum umso stärker zu beunruhigen, als diese Art von hundertprozentigem Mord offenbar zu Nachahmungen verleitet. Vor einigen Tagen hat man auf dem Untergrundbahnhof Piccadilly Zirkus einen Koffer gefunden, der den teilweise zerschnittenen Körper eines
Claude C. Hopfins, einer der gewiegtesten Propagandisten Amerikas , der zum Reichtum von Dußenden von Weltfirmen beigetragen hat, veröffentlicht jetzt seine Erinnerungen. Er schildert darin, wie er Seifenmarken, Zahnpasten, Autoreifen, folg verholfen hat. Die amerikanische Industrie gab Millionen aus, um in Zeitungen und Zeitschriften die Inserate zu veröffentlichen, die E. E. Hopkins sich ausdachte. Er selbst hat Hunderttausende dabei verdient. Sein Buch wird mit der Bemerkung verkauft:„ Lesen Sie die ersten 150 Seiten dieses Werkes, ohne die anderen aufzuschneiden. Wenn es Ihnen bis dahin nicht gefällt, bringen Sie es innerhalb von fünf Tagen zurück und Ihr Geld wird Ihnen ohne weiteres wiedererstattet werden."
Der Tod des Kindes muß ein bis zwei Wochen zurückliegen. Der Koffer war am vergangenen Montag bei der Aufbewahrungsstelle der genannten Station abgegeben worden. Auch hier fehlt vom Täter jede Spur. Was das Verbrechen von Brighton anbetrifft, seit dessen Entdeckung nunmehr drei Wochen vergangen sind, so scheint es, daß die Nachforschungen bisher zu keinem Ergebnis geführt haben. Die Polizei, die alles getan hat, was sie tun konnte, erklärt, daß es jetzt am Publikum selbst sei, das Geheimnis zu entschleiern. Man hat die Personen, denen die Identität des Mörders oder seines Opfers bekannt sein könnte, noch einmal in aller Form aufgefordert, die nötigen Aussagen zu machen. Ohne diese Mitarbeit wird die Untersuchung faum fortschreiten können.
meiblichen Babys von sechs bis sieben Monaten enthielt. Was ein Mensch in 50 Jahren ist
Ein englischer Hygieniker hat nach langwierigen Studien eine Rechnung aufgestellt, wonach ein normaler Mensch in 50 Jahren 25 Tonnen Nahrung verschiedenster Art in sich aufnimmt. Er behauptet, da ein starker Esser in derselben Zeitspanne 10 Tonnen mehr ist als ein Mann mit gewöhn lichem Appetit. Die Frauen sollen nach den Berechnungen dieses Arztes einen fünfzigsten Teil, das heißt also, eine halbe Tonne in fünfzig Jahren weniger essen als die Männer. Was die Verteilung der Lebensmittel anlangt, so ist die männliche Nahrung hauptsächlich aus Fleisch, Gemüsen und Früchten zusammengesetzt, während man für die Frauen außerhalb der gewöhnlichen Mahlzeiten eine große Menge Süßigkeiten und Kuchen zählen muß.
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Unsere Töchter, die Nazinen
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Roman von Hermynia Sur Mühlen. ,, Nicht wahr, liebe Frau Doktor, Sie nehmen es uns nicht fibel? Der Doktor Bär hat uns behandelt, lange ehe Sie und Ihr lieber Mann herkamen. Er hat schon meine Schwiegereltern behandelt. Und da, nicht wahr..."
Ich war damals noch neu in ihrem Kreis und heilfroh, endlich in der guten Gesellschaft zu verkehren. Ich stimmte ihr zu. Jetzt jedoch glaubte ich, sei der Augenblick gekommen, auch finanziell etwas für uns zu erreichen.
„ Darf ich ganz aufrichtig sein, liebe Frau Major?" fragte ich.
,, Aber natürlich, ich bitte Sie darum."
„ Sehen Sie, mein Mann ist in keiner Partei, er findet, daß ein Arzt nur den leidenden Menschen sehen muß. Aber ich weiß genau, wie sehr er mit Ihrer Partei sympathisiert. Er hat häufig zu mir gesagt: wäre ich doch Rechtsanwalt, oder Architekt, oder irgendetwas, nur nicht Arzt. Dann könnte ich meine Gesinnung frei vor aller Welt verkünden. Aber als Arzt hat man die Pflicht, nach außen hin neutral zu sein. Der Menschheit zuliebe. Trotzdem, das darf ich Ihnen nicht verhehlen, liebe Frau Major, hat es ihn tief gefränft, daß gerade Ihr Kreis, die Menschen, zu denen wir gehören..."
„ Ich verstehe," sagte die Frau Major. Aber Sie, liebe Freundin...?"
Ich muß natürlich erst die Erlaubnis meines Mannes haben. Wenn er es gestattet, und er wird es tun, so oürfen Sie auf mich zählen. Und auf meine Tochter," fügte ich etwas unvorsichtig hinzu.
Die Frau Major lächelte. „ Das ist recht."
Und dann redeten wir von gleichgültigen Dingen. Als ich' Arthur von unserem Gespräch erzählte, meinte er: „ Du hast dich ja ausnahmsweise ganz intelligent benommen. Ich habe auch nichts dagegen, daß du dem Luisenbund beitrittst. Aber mich laß aus dem Spiel. Man kann ia nie wissen. Abwarten."
Bei Liselotte hingegen kam ich schön an.
„ Was soll ich bei den alten Weibern?" fragte sie ungeduldig.
„ Es sind auch junge Mädchen dabei."
„ Aber was für welche. Ich kenn doch den Zauber. Man hockt zusammen, trinkt schlechten Kaffee, macht Handarbeiten, jammert über den Umsturz und verfaßt Glückwunschtelegramme an den Kaiser und seine Frau. Danke, da passe ich nicht hin."
Ich wurde ärgerlich.
„ Es sind die Frauen und Töchter der besten Gesellschaft," sagte ich.„ Und es kann dir gar nicht schaden, mit ihnen umzugehen."
Lieselotte zog die dunklen Brauen hoch; das hat sie von ihrem Vater, und ich werde jedesmal wild, wenn sie es tut, weil es mich an Arthur erinnert, an seine gräßliche Ueberlegenheit, seine Einbildung. Worauf bildet er sich eigentlich etwas ein? Auf seine Praxis, das wäre ja gelacht; er hat ja doch nur jene Patienten, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu einem jüdischen Arzt gehen wollen. Und das sind herzlich wenig. Auf seine Klugheit, die ihm nichts, aber auch gar nichts einträgt? Was Klugheit? Auch die ist nicht echt! Echt an ihm sind nur der Ehrgeiz und der Haß gegen jene, die mehr erreicht haben.
„ Zieh die Brauen nicht so hoch," schrie ich Lieselotte an. " Du weißt doch, daß ich es nicht leiden fann."
Sie lachte, frech, spöttisch.„ Ach, Mutter, du mit deiner guten Gesellschaft. Zuerst bist du der Gräfin Agnes nachgelaufen und hast verlangt, ich soll mich mit der alten Jungfer, der Claudia, anfreunden. Und wie das nicht gelungen ist, hast du in Bürgerstolz gemacht und über die Aristokraten geschimpft. Später, nach der Revolution hieß es dann immer: Lieselotte, sei nicht so hochmütig, sprich doch mit dieser lieben kleinen Toni. Ueberhaupt hat sich jetzt alles verändert. Wir müssen sehen, daß wir in die besseren sozialdemokratischen Kreise gelangen. Aber du hast auch bei den besseren sozialdemokratischen Kreisen kein Glück gehabt. Und jetzt kommst du mir mit dem Luisenbund. Ich werde dir etwas sagen: Ich pfeif auf die Parteizugehörigkeit der Leute, ich will mich unterhalten. Ich bin nicht dazu da, um dich in die bessere Gesellschaft einzuführen. Außerdem weiß kein Mensch, wie die Dinge sich entwickeln werden. Es fällt mir nicht ein, mich festzulegen,"
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Damit war für Lieselotte die Angelegenheit erledigt. Ich aber mußte der Frau Major erklären, Lieselotte bete ihren Vater dermaßen an, daß sie in allem seiner Ansicht sei und das Gefühl habe, sie müsse als Tochter eines Arztes den Parteien stehen.
„ Schade," sagte die Frau Major etwas spiß.„ Es hätte Ihrer lieben Tochter bestimmt gut getan, mit gediegenen Menschen zu verkehren. Aber ich freue mich, daß wir wenig stens Sie zu den Unseren zählen dürfen."
Ja, sie freute sich, als jedoch der Herr Major einige Tage später wieder einmal seinen Gichtanfall hatte, ließ er nicht Arthur rufen, sondern den Doktor Bär!
Es ist wirklich schwer für mich, unsere gesellschaftliche Position aufrechtzuerhalten, bei diesem Mann und dieser Tochter. Daß ich auf Arthur nicht zählen konnte, erfaßte ich schon im ersten Jahr unserer Ehe. Aufrichtig gesagt, verstehe ich es ja. Er ist ein bösartiger, heimtückischer, selbstsüchtiger Mensch, und irgendwie fühlen die Leute das unter seinem glatten Aeußeren. Er hatte mich ja auch nur geheiratet, weil es ihm, dem Krüppel, schmeichelte, die schönste Schwester des Krankenhauses zur Frau zu bekommen. Was habe ich an seiner Seite für ein Leben gehabt! Diese schreckliche Kleinstadt, wo jeder alles von jedem weiß, dieser lang weilige See, diese tödlichen Winter, wenn es keine Fremden gibt. Ich hätte in eine große Stadt gehört, in einen lebens lustigen, vornehmen Kreis, zu einem tüchtigen Mann, der es versteht, vorwärts zu kommen. Lange Zeit hoffte ich, meine schöne Tochter werde mir zu dem verhelfen, wozu Arthur mir nicht verhelfen konnte, oder wollte. Aber nach jener unglückseligen gelösten Verlobung war mit ihr nichts mehr anzufangen. Sie spottete über alles, was mir heilig und wert ist, sie weigerte sich, in die Kirche zu gehen, und gerade das macht einen so schlechten Eindruck auf die älteren Damen, besonders hier, wo die evangelische Gemeinde ganz klein ist, so daß man genau feststellen kann, wer beim Gottesdienst fehlt. Wie oft habe ich ihr gesagt:„ Lieselotte, wir gehören zu den vornehmsten Familien der Stadt, wit müssen ein gutes Beispiel geben. Neulich hat die Baronin Hellsdorf mich gefragt:„ Weshalb sieht man Ihre liebe Tochter nie in der Kirche? Und auch Gott wird es dir übelrehmen. Außerdem kann man nach der Kirche so gut Beziehungen anknüpfen."
Gortsezung folgt.)
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