Geheimnisse des 30. Juni

Berlin  , 18. Juli.  ( Inpreß.) Aus zuverlässiger Quelle er­fahren wir, weitere Namen der am 30. Juni Ermordeten. Es handelt sich um den Oberführer Fiedler der Brigade   32 ( Gruppe Berlin  - Brandenburg  ), den Oberführer Schwarz der Brigade 20( Gruppe BB), den Standartenführer Marcus der Staffel 6( Gruppe BB), den Standarten­führer Heck der Staffel 8( Gruppe BB), den Standarten­führer Krause des Piontersturms der Brigade   30( Gruppe BB) und den sächsischen SA.  - Führer Frasenhauser, den Bruder des gleichnamigen Generals.

Ueber den Verlauf der Blutaftion werden uns außerdem die folgenden Einzelheiten mitgeteilt:

Ernst

Berlin- Brandenburg,

Der Obergruppenführer von Ernst, wurde am Freitag, dem 29. Juni, abends, vertrau­lich benachrichtigt, daß die Reichswehr   in Alarmbereitschaft liege. Ernst äußerte: Wenn etwas vorliege, werde man ihn schon benachrichtigen. Er habe seine Urlaubsreise bereits ein­geleitet und werde Samstagfrüh abreisen. Er rief dann noch telefonisch bei Blomberg   und Göring   an und erfundigte sich,

ob eine besondere Aktion geplant fei. Seine Fragen wurden mit nein beantwortet. Samstagfrüh, als Ernst mit seiner Frau sich im Wagen auf dem Wege nach Bremerhaven   be­fand, wurde er von SS.   überholt und zum Halten aufgefor­dert. Er kam dem Befehl nicht nach und wurde daraufhin von SS.   beschossen. Ernst erwiderte das Feuer. Bei diesem Feuerwechsel wurden seine Frau sowie der Chauffeur durch Halsstreifschüsse verlegt, so daß an ein Weiterfahren nicht mehr zu denken war. Ernst wurde verhaftet, mit dem Flug­zeug nach Berlin   transportiert und von diesem SS.- Kom­mando, bei dem er besonders verhaßt war, bewußtlos ge­schlagen und, nachdem er aus der Ohnmacht aufgewacht war, erschossen.

Sander

Der Stabsleiter der Obergruppe Berlin- Brandenburg, Standartenführer Sander erfuhr von der Verhaftung und Erschießung Ernsts und erklärte: Wenn Karl etwas gegen

Ersatz für die Erschossenen

12 neue MdR.- Keine SA.  - Führer, sondern nur Amtswalter

Anstelle der am 30. Junt gewaltsam ausgeschiedenen Reichstagsabgeordneten" sind vom Reichsinnenminister Dr. Frick zwölf neue Abgeordnete ernannt worden. Alle zwölf find Amtswalter der nationalsozialistischen Partei.

Hugenbergs ehemaliger Staatssekretär im Reichss ernährungsministerium, Herr von Rohr, hat zu denjenigen Erscheinungen gehört, die vor der Revolte vom 30. Juni Morgenluft gewittert und deshalb erhebliche Betriebssams teit entfaltet hatten; er ist angenblicklich unauffindbar." Damit wird wieder ein Geheimnis der Mordnacht gelüftet. Wie soll man eigentlich diese Worte verstehen? Ist der Margistenfresser Hans von Rohr von seinen ehemaligen Koalitionsfreunden erschossen worden oder ist es ihm ge­lungen, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen? Wer weiß, vielleicht werden wir in unserer Mitte aust Herrn von Rohr aus Demimn in der Emigration begrüßen dürfen?

Landwirt und Gauarbeitsführer Arndt( Breslau  ), Lan Hitlers Lüge

rat in Fulda   Dr. Burkhardt, Kulturbaumeister und Gauarbeitsführer in Dortmund   Kreichbaum, Polizei­präsident in Waldenburg von Hiddessen, Oberbürger­meister in Schweidnitz   Brzeciaf, Landwirt und Kreis­leiter in Liegnig lieber, Dipl.- Ing. und Gaufulturwart in Hannover   Schirmer, Stadtrat und Chef der politischen Polizei in Wismar   Old a ch, Kreisleiter in Wassertrüdingen  ( Franken) Ittameier  , Landrat in Crossen   a. D. Krüger, Obersekretär und Gaugerichtsvorsitzender in Bay­

Berlin, 17. Jult. Die Angabe Hitlers   in seiner Reichstags­rede vom vergangenen Freitag, Stabschef Röhm habe für die SA. heimlicherweise 12 Millionen Mark beiseite geschafft, ist auf den Wachsplatten, auf denen die Kanzlerrede am Samstag und Sonntag wiederholt wurde, ausgemerzt worden.

reuth Göß und Lehrer und Gauwirtschaftsberater in Neu- Ueberholt

stadt a. d. H. Bösing.

WO waren die Fehlenden? Wo 30 Reichstagssitze leer

London  , 18. Juli. Die Time 3" schreibt im Anschluß an die Reichstagssitung: Unter der großen Menge der uni­formierten Abgeordneten waren mehr als 30 leere Size. Nur feiner ihrer Kameraden wußte, wo die Vermißten waren." von acht SA.  - Führern wurde der Tod iffiziell mitgeteilt, aber Kritik des 30. Juni ist strafbar

Warum heißt Kandrzin jetzt Seydebreck? Am 21. Junt 1921 stürmte das Freikorps   Heydebreck   den Ort Kandrzin  und warf die polnischen Eindringlinge hinaus. Hauptmann Peter von Heydebreck  , heute SA  - Gruppenführer von Pommern  , führte seine Wehrwölfe zum Sturm. Der Bericht bildet einen Teilausschnitt aus dem ungemein packenden. herzerfrischenden, mit Freimut und tollem Humor ge= schriebenen Erinnerungen Peter v. Heydebrecks.. Gränkische Nazipresse.) Keine unnötige Sorge! Heydebreck   heißt schon wieder Kandrzin. Gemordete Kameraden sind ungeeignet für Lese­buch- Legenden!

München  , 17. Juli( Inpreß). Ein Münchener   Arbeiter, der Goebbels   lügt wie immer

in einer privaten Unterhaltung gefagt hatte, es wundere ihn, daß Hitler von den Sitten Röhms nicht einige Jahre früher Kenntnis gehabt habe, wurde durch SS.  - Leute verhaftet. Breslau  , 17. Juli( Inpreß). Der Arbeiter Hermann Schulz wurde vom Breslauer Sondergericht zu 21 Monaten Gefäng nis verurteilt, weil er über die Erschießung Röhms durch Hitler   abfällige Bemerkungen gemacht haben soll.

Wien  , 17. Juli( Inpreß). In seiner hysterischen Rede gegen die Auslandskorrespondenten wurde von Goebbels u. a. bc= hauptet, der Wiener Rundfunk habe am 1. Juli fromm und gottesfürchtig mitgeteilt, daß soeben Reichsbankpräsident Dr. Schacht in Lichterfelde   erschossen worden sei". Zu dieser Be­hauptung stellt der Wiener Rundfunk in einer offiziellen Er­flärung feit, daß er am 1. Juli fein Wort von der Erschießung dung wiedergegeben habe, wonach die Gerüchte über den Tod des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht unrichtig seien.

den Führer geplant hätte, so würden wir bestimmt etwas das Herr v. Rohr- Demmin verschwunden Dr. Schachts, im Gegenteil, daß er die amtliche deutsche   Mel

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von gemerkt haben. Göring   ist wohl verrückt geworden." Sander fuhr sofort nach München  , um mit Hitler zu sprechen, nahm Aften- die letzten Befehle und vertraulichen An­weisungen von Ernst mit, um zu beweisen, daß der Er­schossene nichts gegen Hitler   geplant gehabt habe. In München   angekommen, wurde Sander nicht vorgelaffen, son: dern von SS.   verhaftet, nach Lichterfelde   zurücktransportiert und erschossen.

,, Der Mörder Göring  

Dem Stabschef Röhm gab man nach der Verhaftung und Ueberführung ins Gefängnis 15 Minuten Zeit, sich selbst zu erschießen. Er weigerte sich und schrie: Hitler   hat mich verraten! Ich bin unschuldig! Was man an mir begeht, ist ein politischer Mord." Röhm tobte derartig, daß man ihn noch vor Ablauf der 15 Minuten erschoß.

Der Adjutant Ernsts, Hauptmann Gert, hatte sich, als er von dem Mord an Ernst erfahren hatte, selbst gestellt. Er wurde erschossen, ebenso wie der zweite Adjutant Ernsts, Hauptmann Mohnschild. Die Urnen mit der Asche der nach der Ermordung Eingeäscherten wurden den An­gehörigen im preußischen Innenministerium ausgehändigt. Die Mutter Gerts brach in Schreifrämpfe aus; fie rief, sie wolle den Mörder ihres unschuldig ermordeten Sohnes sprechen". Man versuchte, sie zu beruhigen und fragte sie, wen sie mit Mörder meine. Sie antwortete: Den Mörder Göring  ." Daraufhin wurde sie aus dem Innen­ministerium entfernt. Man hatte ihr nahegelegt, in ihrem Interesse solche Redensarten zu unterlassen; die verzweifelte Frau aber schrie Unter den Linden  , daß Göring   ihren Sohn ermordet habe. Sie wurde aufgegriffen, und in einem Wagen nach Hause gefahren.

Die Erschießungen in Lichterfelde   wurden von acht Scharführern der Leibstandarte Hitlers unter Trommel­wirbel durchgeführt, nachdem ein Sturmhauptführer der Leibstandarte das Todesurteil bekanntgegeben hatte.

Seldte bekam Prügel und versteckte sich

mat

Der Reichsminister und Stahlhelmführer Seldte   wurde am Sonntag, dem 1. Juli, von SS.  - Leuten verprügelt; am Montag, dem 2. Juli, hielt er sich im Hotel Bristol versteckt. Der frühere Stahlhelmführer Düsterberg wurde in München   verhaftet und gefesselt nach Moabit   überführt, wo er auch heute noch sist. In Moabit   befindet sich ebenfalls der Adjutant des Kronprinzen, Major von Müldner. Entgegen allen Dementis ist einwandfrei festgestellt, daß der Exkronprinz sich am 30. Junt und 1. Juli in Ehrenhaft" befand; er durfte das Haus, das von SS.   bewacht war, nicht verlassen.

Protest bei Hindenburg Berlin  

, 18. Juli.  ( Inprek) Der ermordete frühere Reichskanzler Schleicher ist bekanntlich aus dem 3. Garde­regiment hervorgegangen. Nachdem der Mord an Schleicher bekannt geworden war, hat der Regimentsverein des 3. Garderegiments eine Protest delegation zu Hindenburg  entsandt.

Warum Sack verhaftet wurde

Berlin  , 18. Jult. Wir erfahren, daß der Rechtsanwalt Dr. Sad, der Verteidiger" Torgelrs im Reichstagsbrandprozeß mit der Begründung verhaftet worden ist, er habe in enger Beziehung zu dem ermordeten Grupepnführer Ernst ge­standen.

Welse Voraussicht

Der kluge Mann baut vor

Von allen Ministern des Kabinetts Hitler   fann nur einer sich rühmen, die Ereignisse vorausgesehen und sich darauf rechtzeitig eingestellt zu haben: Der Reichsinnen­minifter Frid. Er erließ nämlich in seiner Eigenschaft als preußischer Innenminister bereits am 28. Mai 1984 einen Nunderlaß an Behörden, Gemeinden usw., wonach Um- und Reubenennungen von Straßen nach lebenden Per. jonen nicht mehr stattfinden dürfen.

Gewissermaßen hinterherum" erfährt man jeßt, daß auch mit dem bekannten Hugenbergfreund, dem Junter Hans von Rohr  - Demmin   sich etwas ereignet hat. In einem Artikel in der nationalsozialistischen Landpost" beschäftigt sich ein Stabsführer Dr. Reischle mit dem ehemaligen Staats­sekretär im Reichsernährungsministerium Herrn von Rohr­Demmin. An sich sind die üblichen Schimpfereien dieses Nazi­häuptlings völlig uninteressant, aber dafür schreibt er fol­gende bemerkenswerte Worte:

Auslandspresse verboten

( Inpreß). Im Anschluß an das Einfuhr- und Verbreitungs­verbot der Pariser Zeitungen' Intransigeant" und Paris Soir" bis zum 23. bzw. 25. Juli ist nun auch die englische Zeitung Evening Standard" auf die Dauer von 10 Tagent in Deutschland   verboten worden, wahrscheinlich weil sie, um mit der deutschen   Preise zu reden, von Hitlers Mordrede einen überwältigenden" Eindruck hatten.

Korruption und anderes

Nachwort zum Gereke- Prozeß

Die Ereignisse des 30. Juni und alles das, was nachher kam, haben den Tendenzprozeß gegen den früheren Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung, Gereke, überschattet, der jetzt wochenlang in Berlin   durch­geführt wurde. Schon vor Monaten war Gerefe wegen Un­treue zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und 100 000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Das Reichsgericht hatte jedoch die Revision gegen das Urteil anerkannt, so daß erneut ver­handelt wurde, mit dem Resultat, daß Gerefe wiederum zweieinhalb Jahre Gefängnis erhielt.

Was wurde ihm vorgeworfen? Er soll Gelder, die er in seiner Eigenschaft als Leiter des Hindenburg  - Ausschusses enläßlich der Reichspräsidentenwahl von 1933 gesammelt hatte, nicht dem vorgeschriebenen Zweck zugeführt haben. Es handelte sich dabei um 480 000 Mart. Immer wieder ver­sicherte Gerefe, daß ihm das Geld für die Gründung einer Zeitung zur Verfügung gestellt worden sei.

Es hat heute keinen Sinn mehr, die Einzelheiten des Pro­zesses zu behandeln. Entscheidend ist, daß dieser ganze Prozeß bewußt als politisches Strafgericht über einen Mann aufgezogen wurde, der dem Nationalsozialismus nicht zu Willen war. Der noch sehr junge Gereke hatte eine glänzende Karriere gemacht. Severing hatte den tatenlustigen Deutschnationalen, mit weitverzweigten Verbindungen ins monarchistische Lager hinein, als Landrat abgesetzt. Er wurde

später Präfident des Landgemeindetages und unter Brüning

Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung. Niemals fonnten

ihm die Nationalsozialisten verzeihen, daß er unermüdlich für die Wiederwahl Hindenburgs eintrat und seine hervorragende organisatorische Arbeit zum Erfolg führte, während Hitler als Unterlegener auf der Strecke blieb. Vielleicht kommt einmal die Zeit, in der man in die dunkle Borgeschichte des Prozesses tiefer hineinleuchten fann als heute. Das Gericht machte Gerefe in der Urteilsbegründung folgende Komplimente:

" Das Gericht lehnte eine Geldstrafe ab, weil nicht eitle Gewinnsucht das Motiv zu Gerefes Taten gewesen sei. Gerefe habe im Bewußtsein seines erheblichen Sönnens versucht, den Weimarer Staat mit den Mitteln des Weimarer   Staates zu bekämpfen. Man müsse auch berücksichtigen, daß Gereke in eine forrupte Umgebung ge­langt sei, in der solche Dinge leider zu den Gepflogen­heiten des parlamentarischen Systems zu gehören schienen." Diese interessante und vielseitige Begründung läßt er­fennen, welche politische Zwecke der Prozeß verfolgte. Man konnte Gerefe die Anerkennung nicht versagen, daß er ein tapferer Kämpe gegen Weimar  " gewesen sei. Andererseits aber hat er sich auch am dritten Reich" dadurch versündigt, daß er für Hindenburgs Wahl erfolgreich focht. Sehr kühn ist die Stelle über Gerefes forrupte Umgebung". Das ganze Volk weiß heute, daß das parlamentarische System in den langen Jahren seines Bestandes ein Musterbild von Sauber­feit gegen den forrupten Saustall war, den uns die Bonzen­wirtschaft des dritten Reiches" beschert hat. Das wissen auch die Richter genau. Aber als Funktionär des Führers" müssen sie die Korruption auf der anderen Seite suchen.

Der Gerefe- Prozeß ist freilich eine Nichtigkeit gegen die Ereignisse des 30. Juni. er wurde wenigstens noch der Verfuch eines legalen Verfahrens unternommen, und es gibt

nicht wenige, die behaupten, Gerefe habe sein Leben der Tat: sache zu verdanken, daß er sich hinter Gefängnismauern be fand. In Hitlerdeutschland gibt es kein Rechtsgewiffen mehr Der Reichsjustizminister Dr. Gürtner, der Hüter und Wahrer der deutschen   Gerechtigkeit, hat die Morde des 30. Junt sämtliche legalisiert. Auf sein Konto geht es, daß die Ermordung Klauseners, von Kahrs, des Privat sefretärs Papens, von Bose, der Frau Schleicher rechten8" geworden sind. Mit Bestimmtheit wird versichert, daß der Reichsfinanzminister von Schwerin  - Krosigt und Reichs­verkehrsminister von Elz  - Rübenach solche Angst vor der Legalisierungsjustiz ihres Kollegen gehabt haben, daß sie wider ihre Absicht im Hitlerfabinett geblieben sind.

Das Ausland beobachtet das alles genau. Es ist nicht nur entsetzt. Es fühlt den moralischen Trennungsgraben. Die Folge ist, daß man Hitlerdeutschland im Auslande keinen Glauben und kein Vertrauen mehr schenkt. Längst ist es so wett, daß der Deutsche   im Ausland diese Empfindungen deuta lich zu spüren bekommt, auch wenn er es weit von sich weist, Hitleranhänger zu sein.

Deutscher   im Auslande, das ist heute ein Makel- so haben Hitler   und seine Justiz Deutschlands   Ansehen in der Welt gemehrt.

Die Scheinjustiz ,, Hitler   wird stürzen"

Paris  , 18. Jult.

Der unter dem Pseudonym Gallus" schreibende, hoch­angesehene Leitartikler des Intransigeant" nimmt in einer längeren Abhandlung unter der Ueberschrift Deutsche Justiz" zu den neuen Volksgerichten" des Hitler- Systems Stellung. Er meint, Hitler   habe sich damit nur ein neues Instrument zur Unterdrückung feiner Gegner geschaffen. Habe man eben erst dem Kanzler vorgeworfen, daß er diese ohne jedes richterliche Urteil habe hinrichten lassen, so wolle er sich in Zukunft

auf eine Scheinjustiz ftügen.

Der Justizminister habe zwar die neuen Richter bei ihrer Amtseinführung feierlich verpflichtet, ihre Tätigkeit auszu üben als unabhängige Richter, nur Gott und ihrem Ge­wissen verantwortlich", aber der Vorsitzende des Gerichts, der ihm unmittelbar als Redner gefolgt jei, habe bewiesen, wie er diese Verpflichtung auffaffe. Er habe erklärt: Unsere heilige Aufgabe wird es sein, das Recht entsprechend der neuen Auffassung von Volt und Staat auszulegen." Man werde eben alles in den Buchstaben des Gesetzes hinein­legen, was man für den Schutz der Blutherrschaft für nötig halte.

" Gallus" fährt dann fort: Beklagen wir die Unglücks lichen, die vor diese Karikatur von einem Gericht sich zu verantworten haben werden. Aber erkennen wir daran auch die Schwächen einer Regierung, die fich gezwungen fieht, solche Mittel anzuwenden, um sich halten zu können. Der Terror mag vielleicht eine Zeitlang ausreichen zum Schuße der Diktatur, aber bald fommt doch ein Tag, wo das Volk das Joch seiner Schmach von sich abschüttelt. Hitlers   Herrschaft fann nur dann von langer Dauer sein, wenn es ihm gelingt, Deutschland   aus seiner verzweifelten Lage zu befreien. Aber alles, was wir von ihm wissen, zeigt uns ihn als unfähig zur Erfüllung dieser gigantischen Aufs gabe. Er ist verurteilt zu stürzen."

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